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Dresdner Nachrichten : 03.05.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189005037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-05
- Tag 1890-05-03
-
Monat
1890-05
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.05.1890
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NL?Ä KL KL' .. wurde Überall ordnunaSmäßig gearbeitet. In Anerkennung dil bat der PrSsideat Ezedik telegraphisch die JÜeigabe - Tage» verfügt. — Au» Schlesien. Oberüjlerceich. Ste altun! Reste» mark, < au§ de D< vom : Menge meu ven rveg veietzk, woraut vann ver roaionerr- ersolgte. Die Situation war äußerst kritisch, da die von ihren l, angeetferten wüibenden Arbeiter jeden Verhafteten mit befreien wollten. Eine», Gendarmen gelang es, durch meh« «rrMtken der Sta^ßdab««, k» Gmünd. Pilsen und Schönberg In , Anerkennung dieser e des mthrn, der Bückowina. Mähren und' Galizien sind durch« -rtedtgende Berichte einaegangen. r ouö Prvbuttz gemeldete AngE auf die grohnveste wuch« lilitllr ohne Anwendung von Waffrnaewalt »urückgcwieseu; .esse dauerten bis Mittag. Zehn Erccdentrn wurden verhak» trt, vte militärische Beladung wurde durch L lkompagnieen verstärkt. Zu dem Ausrnhr im Frankstüdter Bezirke wird noch gemeldet: Erst über dreimalige telegraphische Requisition wuche am Dienstag die 8. Compagnie de- 56. Insanterie-Negimentr- nach Frankstadt dtrigtrt. Unheimlicher Gejohle tönte aus der Stadt herüber; im Eilschritt wurde der von Hunderten beiedte Stadtplatz erreicht, während der Zug de» Leutnant» Markgraf Im Laufschritt zu der hartbedrobten Buiubala'ichrn Fabrik eilte; eine mit Knütteln be» wafsnete Menge hielt den Weg besetzt, worauf dann der Bajonett angriff erfolgte Weiden, Gewalt . . rere Stunden dir Familie Bumbala gegen die anstürmenden ltzze- denten zu schützen. BemerkenSwertb ist, dab sowohl der Fabrikant selbst, als auch die Arbeiter czechstcher Nationalität sind, und dab keinerlei Forderungen bezüglich des Lohne» und der Arbeitszeit ge stellt wurden, sondern daß gleich mit der Demolirung der Fabrik begonnen wurde. Frankreich. Weder im Elysee. noch im Ministerium des Innern wurde am I. Mai irgend eine Abordnung empfangen. Auf Anordnung des Ministers des Innen, bat sich der Seine- Präfekt von früh ab im Stadthausc aufgehalten und Mabregel» getroffen, um zn verhindern, dab die Munizipalräthe irgend eine Abordnung empfingen. Als die Munizipalräthe um halb 2 Uhr erschienen, erklärte ihnen der Präsekt, dab er sie außerhalb der Munizipalrathösitzunaen nur ai» einfache Bürger ansebe. Die Munizipalräthe prolcstirten hiergegen, doch wurde keinerlei Abord nung im Stadthause emvsanaen. — Die aus den Devutirlen Baudln, Tivrier. Jerroul, den Munizipalräthe» Guesde und Vaillnnt und 6 Delegirten bestehende Abordnung traf uni 2 Uhr im Kam- meraebäude ein, nachdem sie eö abgelchnt, vor Eintritt in das Ge bäude ihre Namen milzulheilcii. Die Deputirten und Munizipal- räthc trugen ihre Schärpen, Thivrier war in Blouse erschienen; eine zahlreiche Menschenmenge halte sich am Place de la Concorde versammelt. Einige 20 Neugierige wurden in der Nue Rivoli ver basiet, da sie der Aufforderung, weiterzugehcn. nicht Folge leisteten. Nachmittags wollte eine gröbere Anzahl von mcmi- festirenden Arbeitern die Rue Ciraue paisiren, um sich anscheinend nach dem Elvsee zu wenden. Die Polizei trat den Arbeitern entgegen, dieselben widersetzten sich aber den Anordnungen der Polizei und mußte deshalb eine bereit gehaltene Eskadron Munijipalgarde herbeigerufen werden. Diese machte einen Angriff ans die Widersetzlichen, von denen dreißig verwundet nnd viele verhaftet wurden. NachtS hielt die Polizei den Cvncordienplatz besitzt, die Cavallerie säuberte die Straßen in der Umgehung des Concordienplatzes und der Madelatnekirchc von den zahlreich angeicnnmelten Neugierigen. Im Ganzen wurden über 500 Verhaftungen voraenommen. Man schreibt den ruhigen Verlauf des Tages den Maßnahmen der Regierung, sowie der .Haltung der Bevölkerung zu. In der Provinz wurde die Ruhe nirgends erheblich gestört. Rur in TrvhcS fand Abends ein Ans laut statt. Ein Polucikomniissar wurde gemihhandelt. Das Mi litär griff ein und nahm zahlreiche Verhaltungen vor. In Mar seille wurden einige m den Strassen versa,,inielte Gruppen durch Militär mühelos zerstreut. Fremde Arbeiter Plünderten eine Lei sabrik. Die Gesammstnhl der Verhaftungen betrug ungefähr 100. Ans Tourcomg sind ernste Meldungen eingetrosfen: In 26 Etablissements streiken die Arbeiter. AnS Roubaix sind 5000 Streikende nach Tourcoliig gekommen, welche sieb über die ganze Stadt verbreitet haben. An mehreren Punkten fanden Ordnung» slöriingei, und Gewaltlhätigkeiten statt. Die Einfriedigungen mehl rcrer Fabriken wurden niedergerissen. Die Behörden suchten um Verstärkung der Truppe» narb. lieber de» Marquis de Moros wird jetzt folgendes mitgeihcilt: Er trat 1877 in die Offiziersschule von St. Cyr ei». Er nannte sich damals Anton Manen de Bnllombrosa. als Sohn des gleich namigen Herzogs. Nachdem er die OisizierLprüsuna bestanden, kam er als Uiilcrlentnnnt zu den 1. Kürassieren in Mnrrbeuge. Er führte hier ein sehr flottes Leben, bewohnte ein Schloß in der Nähe der Stadt und mar ebenso vit in Mmibeuge als in dem wer Bahnstundc» entfernten Paris. Für die Fahr! nach der Hauptstadt hatte er sich einen eigenen Salonwaaen bauen lassen. Nach fünfjährigem Dienst nahm er leinen Abschied. Tann verheiratheie er sich mit der Toch ter eines nmeiikanischen Vauguiers und bewirihschaiietc die ausge dehnten Ländereien ieincs Schwiegervaters in den Wcslstaaten. Er schlug sich mit Räuber» herum, tvdtete einige, wurde vor Gericht gestellt, aber ireigcspcochen. Dann gründete er ein großes Unter nehmen. um Newuork mit Fleisch zn versorgen, das er aber infolge des Widerstandes der dortigen Schlächter wieder aufgeben muhte. Daun kehrte er nach Frankreich zurück, wo er einige Zeit ruhig levtc. Bald aber machte er wieder eine Reise mit dem Sohne des Herzogs von Chartres nach Indien und wurde seil dieser Zeit ein vertrauter Freund der Familie Orleans. Ei» sehr ernster Russland ist in Paris unlcr den Glasarbeitern ausgebrochen. Von MO Arbeitern und Beamten arbeiten nur 8000. Tie Ausständigen soidcrn eine Lolmerbölmiig br>» t>6 Pro^,, welches Verlangen von den Tiicktoren zurnckgewiesen ward. Beim Nieder- legc» der Arbeiten in den Werkstätten wurden von einigen Hetzern Versuche gemacht, die arbeitenden Kameraden zu stören. Sie wurden verhaltet. Man besorgt, daß der Aussland sich weiter anSbreilet. In zahlreichen Blättern wird die Rückkehr von Boulangcr als bevorstehend angckündigt. P aris. Exkönigin Jsabella von Spanien wird eine vier- wöcheutliche Eur in Schlanaenbad gebrauchen. Die Könlai» trifft am l. Juni in Schlangenbad ein »i,d bezieht eine eigene Villa. — Großfürst NicolaS, der Onkel des Zaren, gab den französischen Offizieren in Nizza ein pompöses Festmahl. Als „Gegenleistung" boten die Generale dem Großfürsten daS Oberkommando über das Manöver bet Villesranche an. Der Großfürst lehnte aber mit der Bemerkung ab, „daß daS Kommando in bessere Hände, als die der lniigcn machen lasse» sollten. Jndeß wurde in allen Theatern gespielt. — Das Casino in Nizza ist von dem Bankhause Testier n. Eo. kür 2,400,000 Frcs. käuflich erworben worden. Italien. Offenbar wird von amtlicher deutscher Seite eine Bethciligung deutscher Schützen an dem Scheibenschießen in Rom gen, gesehen. Der „RcichScnizeigcr" schreibt nämlich: In der Zeit vom 5. bis zum 17. Mai d I. wird in Rom das erste nationale Scheibenschießen für Jtulicn stattsinden. Se. Majestät der König von Italien hat das Ehrenpräsidium übernommen, während die Geschäfte des EentralkvmrteeS von dem Abgeordneten Genera! Pkllorix als Präsidenten geleitet werden. Unter den verschiedene» Pleisichießen befinden sich auch solche, zn denen siemde Schützen zugelasscn werden. Jlalienstchcrseits würde es gern gesehen werden, wenn auch aus Deutschland Schützen in größerer Anzahl zu den römischen Festlichkeiten sich begeben. Es werden denselben gewisse Rcisevergünstigungen, nämlich aus den ita ienischen Eisenbahnen eine Preisermäßigung von 75 Proz., wenn sie in Sondcrzügen, und eine solche von 50 Proz., wenn sie in gewöhnlichen Zügen reisen. Für fremde Schützen, welche sich in einer Anzahl von mindestens 300 Personen zusannnenfindcn, können von der italie nischen Grenze ab besondere Züge eingestellt werden; auch ist jeder Tbeilnehmer berechtigt, ein Gewehr nebst 200 Patronen zoll frei in Italien einzusühren. Bei der Trauerkundgebung für Aurelio Tassi in Rom bildeten den Zug mehrere Tausend Personen, darunter die ossiziclleVertretnng der Kommune und viele Vereine mit ihren Fahnen und Lorbeer- klänzen, u. A. zwei vom „Eircolo Oberdank." Beim Borüberztehen der Manifestanten vor beiden österreichische» Botschasterpalais an der Piazza Colonna und Piazza Venezia, wo ein starkes Polizei aufgebot postirt war, spielte die Musik die Marseillaste und aui Verabredung wurden alle Fahnen umgekehrt, mit oem Ruf; .Es lebe Frankreichs" Mittwoch Abend wurde von unbekannter Hand eine Dynamit- bombe gegen daS Präfeklurgcbäude in Livorno geschleudert, welche platzte und die Mauern beschädigte, Fensterscheiben zerbrach und zwei Vorübergehende verwundete. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen. In Nom wurde eine Ansammlung von MArbeitern vor derPorta Irlompbnle und eine andere von 200—MO Arbeitern aus der Piazza Bittorio Emmannelo durch Kavallerie zerstreut. Mehrere Personen wurden verhaftet. Im Uebrigen herrschte in der Stadt Ruhe. Patrouil- mtt de« österreichischen Oberst." Kr wurde verhaftet. Eine Anzahl Arbeiter versuchte aus einem öffentlichen Platze in Turin eine Ver sa,nmlung zu veranstalten. AI» die Polizrunannschast dirielben au», einanderzrrtrelben versuchte, wurde« von den Arbeitern einige gefeuert und mit Steinen gewogen, wobei zwei Da» Militär gab t»wel . blinde Salve ab, worauf sich die Menge zerstreute. Nachdem einige Verhaftungen vorgenommen worden, war die Ruh« um 10 Uhr überall hergesiellt. Bei Gelegenheit der Ernennung der neuen peinlichen Bischöfe bat der Zar dem Papste rin Handschreiben gesandt, worin er ihm dankt uno seine versöhnliche Gesinnung gegen die Katholiken Ruß. land» ausspricht. Infolgedessen geht der russische Gesandte I»wol»kt nach Petersburg zur Eurholuirg neuer Instruktionen. Spanien. Die Arbeitrrkundgebungen in Madrid. Barcelona. Valencia. Malaga und Sevilla sind ohne Störung verlausen. Schwei». Soweit bekannt, sind die Arbeitccdemonftratiorien in der Schweiz überall ruhlgverlauien. Belgien. In Lüttich. Man» und Ebarleroi haben sich die als Kundgebung veranstatteten Züge in größter Ruhe aufgelöst. In dem wichtigen Kohlenrevier Centre ruht d>e Arbeit in allen Gruben und industriellen Anlagen. An 20,000 Arbeiter durchzogen das dortige Gebiet zum Zwecke einer Kundgebung und zerstreuten sich sodan». Ruhestörungen fanden nicht statt. Nieter Ist wieder nach Paris abgereist, aus Furcht, verhaftet zu »»erden. England. DaS Unterhaus »ahm nach ötägiaer Debatte in zweiter Lesung dir irische Bodenankaufsbill mit 348 gegen 268 Stimmen an. Ter erste Lord des Schatzes, Smith, erklärt, die Negierung erwäge letzt die Beschlüsse der Berliner Arbcitcrschutzkonserenz, doch könne er noch nicht sagen, welche Maßregeln dieselbe bezüglich der angeregten Fragen dem Parlamente Vorschlägen würde. „Ich konnte meinen Weg durch Afrika finden, aber ohne Hilfe der Polizei hätte ich nie einen Wetz durch die Menge in Dover bahnen können." So etwa schilderte Stanley seinen Empfang, als er zum ersten Mal nach drei Jahren wieder den Boden Englands betrat. Der Major nnd die Corporation vo» Dover hatte» es sich nicht nehmen lassen, den großen Reisenden aus dem Danrpfer will kommen zu beißen und ihm eine lange Adresse vorzulegen. Ein wahres Handgemenge fand auf dem Pier statt, als die lokalen Po lizisten die Beamten der Stadt durch die dichte Menge begleiteten. Aus dem Pier waren nämlich die Mitglieder des Emin-Entsatz- EolitttccS aufgestellt, außerdem Freunde Stanley'». Männer, die in der gesellschaftlichen nnd politischen Welt hohes Ansehen genießen. Aber sie inrißlcii alle de» lolalenWürdentrttgernPlatz machen, und Slnnley, der sich hinter dem breitschultrige», hochgewachsenen Sir W. Mackinnon lange verborgen gehalten hatte, »rußte die vom Stadischreiber langsam voraelesene Adresse so geduldig als möglich nnhören. Tann galt eS, den Extrazua vo» fünf Salonwagen zu erreiche». Ein Trininphzng war cS nicht; ein Dutzend stämmiger Polizeiioldalen nahmen Stanley in ihre Mitte, eher wie emen Verbrecher als wie einen Trmnrphirende», und seine kleine, unter setzt Gestalt war hinter den Körpern der SichcrheitSwächtcr qar nicht sichtbar. Seine Freunde und Begleiter erkämpften sich den kurze» Weg znin bereiislehenden Zug, so gut es eben gehe» wollte. Es war c>» schreckliches Gedränge und Gestoße und mit Mühe nnd Roth erreichten die Herren mit arg zerzausten Kleidern endlich die bcrettstehcnde» Eisenbahnwagen. Unter den Güsten, welche nach Dover gereist waren, uni Stanley zu bewillkommnen, bemerkte man Sir F. de Winton, Oberst New lamerskonischer Generatkoninl), Rustem Puicba, den türkischen Gesandten, den Asrikareiiendcn Du Chaillu und Oberst Gouraud. Der letztere halte für Stanley in einem Phonograph Grüße aus Amerika miigcbrncht. Einschließlich des Präsidenten der Vereinigten Staaten hatten viele hervorragende Männer und Frauen in den Phonograph Reden gebalten, um Staulcy zu seiner glücklichen Rückkehr Glück zu wünschen, und der Agent des Herrn Edison hatte Phonograph samntt Walze mit sich gebracht. Tiber Stanley hatte an der Adresse der Dover Cvrpoca- tion mit dem flroßcn Siegel genug gehabt fand war bald in daö Leien der für lhn massenhaft antzclangtcn Briete und Depeschen vertieft. Ec war äußerst sctnveigsam die ganze Zeit während der raichen Fahrt »ach London und wollte sich mit keinem der zahlreich anweienden Preßvertrcler unterhalten. Stur mit Du Charllu und den von Sir F. de Million speziell vorgestellten Bekannten unter hielt er sich in einsilbiger Rede. Stanley erklärte, er habe Alles längst gesagt, was zu sagen sei, und dabei bliev's. In London hatte sich i» der Nähe der Viktoria-Station eine riesige Mcnschen- incntze verrammelt. Es war sechs Uhr. als der Zug in den Bahn hof dampfte. Unter den begünstigten Herren, welche de» Reitenden auf der Plattform erwarteten, bemerkte man den Lmd Wolielcy. Die Baruueß Burdelt Evntts war in ihrem Wagen da nnd be grüßte Stanley, sobald er den Eisenbahnzug verlassen batte. Stanley nahm in ihrem Wagen Platz und fuhr unter den begei sterten Hurrahruscn der Menge nach seinem HariS in Kensingto». Stanley mußte mehrere Male aufstehen. um für die ihm dargc- bracbten Ovationen zu danken. Noch am selben Abend fuhr er in Geiellichaft Sir W. Mackiimon's nach Sandringbani, dem Land- schtvß des Prinzen vo» Wales. Ter Prinz hatte ihm nach Brüssel eine dringende Einladung geschickt, und Stanley wird bis Montag icin Gast sein. Unter de» Begleitern Stanley-, die aus Brüssel kamen, bemerkte man auch Hem, Eowston, den Verwalter der Süd- aftikaniichcn HandeisgescUscbast. Er war aus spezielle Einladung des Königs Leopold nach Belgien gereist. ES wird hier bestimmt versichert, daß diese Reise mit dem bevorstehenden Eintritt Stcmley'S in den Dienst dieser in der City als Royal Charter Company be kannten Gesellschaft zrisammenhüntzt. Der Pariser Berichterstatter der „Times", der bekannte Herr Ovpert ans Blowitz, will emc Unterredung mit Constanö. dem sranzösischen Minister des Innern, gebabt haben, der ihm Auf schlüsse über die von ihm getrossenen Vorsichtsmaßregeln für de» 1. Mai machte. „Wenn die Sache vorüber ist", habe der Minister hinzugefügt, „werde ich Schritte thun, um die 4000 oder 5000 Ausländer, weiche die össeittliche Sicherheit bedrohen, aus Frank reich zu entfernen Ich weigeite mich oft, sic den Regierungen ihrer Länder, welche sie forderte», cmszuliesern. Ich wünschte ihnen zu zeige», daß Frankreich noch immer ein Land sei, das Ausländer» offen stehe. Allen, sie bringen Gefahren, welche sic m der Heimcsth zu erzeugen nicht wagen würden. Duldung wird hier ein Verbrechen, und ich werde nun Frankreich von denselben unverzüglich säubern." Die „Times" meint, diele Massennusweisung von Ausländern sei eine etwas starke Maßregel, aber selbst Eng land dürfte sich schließlich genölhigt sehen, Ausländern, welche ihren Zufluchtsort nicht achten wollen, ferne Gastfreundschaft zu entziehen. Schweden- In Stockholm, sowie in den meisten übrigen Städten Schwedens und Norwegens fanden die Demonstrationen für den ochtstündigen Normalardcitstag überall nnter Wahrung der größten Ordnung statt. In Stockholm bethetligten sich ungefähr 30,OM Arbeiter an den Demonstrationen. Dänemark. In Kvvenbagen winde größtenthcils gearbeitet. In der Umgegend fand eine Sozialislenvertamnttung statt, welche von 20,000—30.000 Personen, Angehörigen von etwa 50 verschie denen Vereinen, besticht war. Die sozialistischen Neichstagsdcputir- tcn erklärten den RormcilcirbeitStag für ein Mittel zur Realisinnrg des sozialistischen Staates. Die Versammlung verlief vollständig ruhig. Rnfiland. An den diesjährigen Sommcrmanövern bei Nowno werden die Truppen der Militärbezirke von Warschau und Kiew theil- nehnien. Der Gcsomiittstmrd der in dielen Militärbezirken dislocirten Truppen beziffert sich auf 150,000 Mann. Zn der russischen Bcslechringsgeichichtc wird arrS Petersburg gemeldet, daß der Marineoffizier Schmidt seine Auftraggeber hin- tergangcn, indem er dem einen fremden Militärattache eine» werlh- loscn MobiiisinlngSplcm, eine gewöhnliche Probearbeit eines Zög lings der Gcncrnlslabs-Akademic, und dem anderen einen gleich wcrthlosen Plan Kronstadt'S übermittelte. Die deutsche Botschaft sei bei der Angelegenheit ln keiner Weise bcthciligk. Serbien. Tie serbiichc Regierung läßt einen Militürkordon längs der bulgarlschcn Grenze ziehen. Der Direktor der serbischen Bergbau-Gesellschaft, Finet, nnd der Ingenieur KruSzewski nebst Bcglcttnng, welche aus Macedvnien kamen und nach Serbien reisen wollte», wurden drei Stunden von der Grenze entfernt von einer starken Arnautenbande überfallen, welche einige Schüsse aus die Reisenden abanb. Die Letzteren ergriffen die Flucht, wurden jedoch verfolgt. Es gelang den Flüch tigen, die Grenze zu erreichen. Der engstsche Gesandte wurde von dem Vorfälle verständigt. Amerika. Baltimore wurde von einen, furchtbaren Hagel- sturm hetmgesucht, welcher 15 Minuten dauerte. ES sollen dabei die Fenster in 20,000 Häusern zerschmettert worden sein. — Unweit Staunton. Virolnia, entgleiste auf der Chesaneake- und Ohlo- Menbabu ein Tchlafwaggon und kellerte einen stellen Damm hinunter. In diesem Wagen befanden sich alle Hauptmitglieder einer Operettenaesellschaft, welche vor Kurzem in New-Bork ein glänzende» Gastspiel abiolvirt batte. Die Primadonna der Truppe, MIß Myrtle Knvx, wurde auf der Stelle getödtet; ein Sänger Namen» Loui» tzarrison brach beide Arme und wurde in anderer Weise derartig verletzt, daß sein Leben in Gefahr schwebt. Mehrere airdere Mitglieder trugen ebenfalls schwere Verletzungen davon. — Eine große Sägemühle und Baumwoll-Auöhilse unweit Rolling- Fock, Mississippi. in der überschwemmten Region^ brannte in der Nacht vom Sonnabend nieder. Sieben Fuß tiefes^Wasser um ringte da» Gebäude, eine Zuflucht aesucl Feuer und bei vem l Personen ertrunken. Ein Erdrutsch verschüttete ein an einem Abhang bei Point Ptzeau in Canada stehendes HauS. Die Insassen, eine Wittwr mit ihren zwei Töchtern und 6 Enkelkindern, welche in dem oberen Stockwerk schliefen, wurden wie durch rin Wunder flerettet. Die FctSmassen trafen die Rückseite de» Hauses und zertrümmerten das untere Stockwerk, während daS obere nach vom gedrängt wurde, sodaß die Bewohner des Hauses unversehrt davonkamcn. In Chicago veranstalteten 35,000 Arbeiter eine Kundgebung zu Gunsten des achtstündigen Arbeitstages, angekündigt wo» eine von 70.000. Kunst uud Wissenschaft. -f- Die König!. Hosoper wiederholt heute die effektvolle und Interessante Chabner'Iche Over „DcrKönig wider Willen". Für morgen, Sonntag, ist neuerdings „Oberon" angesetzt. -f Im König!. Schanspiclhause gehl beute daö Benedix'sche Schauspiel „Aschenbrödel" neu einstudirt in Szene. -ß Der »eucngagirtc Hcldeittcnor der Königs. Hosoper, Herr v. BandrowSky, dürfte zuerst nächsten Dienstag als Faust in Gounod's „Margarethe" und dann als Nienzi oustrelen. f Vesper m der Krcnzkirche, heute Nachmittag 2 Uhr. 1) Fantasie über den Choral „O daß ich tausend Zungen hätte" von Gustav Flügel. 2) „Äa^nitieut uniwu wes Dominum". Motette für Chor und Orgel (op 60. z. I.M.) uon Osk. Wermann. 3-Recitativ und Arie <Nun beut die Flur das frische Grün) aus der „Schöpfung" von Joses Haydn, gesungen von Frl. Eugenie Tuerschmann. 4 „Unsere Väter hofften ans Dich" Nr. 1 der für Hainburg geschrie benen Festspttichc op. 100 (»- 1- M.), doppeichörige Motette von Johannes Brahms. -ß Die Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger Telegirten- war eS, oer r»eii»»imyetk der orvenlttcden Mitglieder Gelegenheit zu bieten, ihien Standpunkt gegenüber dem zwischen Bühnenvereins- und Genvssenichcistspräsidiiim entstandenen Konflikte zu präzisiren. In einer Eröffnungsrede berührte Herr Kadelburg den Fall Kainz, in welchem er nicht völlig mit Herrn Kain» zu sympathisiren vermag. Aber er wendet sich gegen die Interlmsfrist, d. h. gegen den Gebrauch, nach welchem der Präsiden! des Bühnenvcreins den An geklagten bereits atS kontraktbrüchig erklären und der Direktor dem ko als kcmtraklbrüchig bezeiclnicten Milgliede die Gage vorenthallen kann, bis das Schiedsgericht gesprochen. ES ist richtig, daß aus diese Weite ein Schauspieler schuldlos — denn daS Schiedsgericht kann ja seine Unschuld sestslelle» — wochenlang den Entbehrungen preisgegebcn sein kann. Aus dem 1. Theil der Sitzung ist noch erwähneiiswerth, daß dem Präsidium ein Vertrauensvotum und der Dank der Genvsscnichast für das Vorgehen gegen den Bühnen- Vcrein ausgesprochen wurde, und daß der Präsident Betz erklärte, es wären, nach der bekannten Aufforderung de» Grafen Höchberg an die Direktoren, der Genossenschaft Benefize nicht mehr zu be willigen, aus Benefizen 60M Mk. mehr in die Kasse der Genossen schaft geflossen, als früher. Herr Kadelburg verlas hierauf das Programm der Bühnenvereinssitzung, das auch den Fall Lilli Lehmann ausweist (die Aufhebung der über die Künstlerin ver hängten Acht wird empfohlen), und weist aus einen Antrag des Direktor Pollml hi», der gar nicht versöhnlich klingt und so weit geht, den Schauspielern den Urlaub zu den Deletzirtcnvcrsammlunaen zu vciwchren u»d den Mitgliedern des Bühneuvereins die An nahme von Ehrenstcllen in der Genossenschaft zu untersagen. Dieser Antrag des HermPvUini wurde von der Veriammlung mitZtichen und Pfui-Nusen begcnßt. Herr Kadelburg entwickelte nunmehr icln Kainps-Programm. daS er durch>ükren will, wenn der Bühnen- Vcrein die Wünsche der GenossemLait nicht erfüllen sollte. Zu nächst hofft er, daß zahlreiche Mitglieder aus dem Bühnen-Verein cmSicheiden werden. Dann aber werde aus der ersten Seite der GenossenschastSzeitlmg eine schwarze Liste angelegt werden. Dort solle z. B- stehen: „Herr Direktor X. rn T. hat Folgendes gethan" — und Kadelburg erzählt nun einen Vorfall, der sich in Posen ziltzelragen haben soll, und wobei ein Direktor sein Mitglied beschimpft, geohrieigt nnd dann noch finanziell bestraft habe» soll. Das Alles solle auf jener ersten Seite erzählt werden. Mit der größten Rücksichtslosigkeit werde man Vorgehen. Ferner müßten die Schauspieler einen Kartrllverband gründen und sich verpflichten, nur die von der Genossenschaft neu entworfenen Kontrakle zu unterschreiben. Direktor Stägemann-Lcipzig entgegnete Herrn Kadelburg sehr erregt. Er erklärte zunächst, offiziell mltihcilen zu können, daß der Kaiser das Vorgehen des Grafen Höchberg g e- billigt habe. Tie Einführung der schwarzen Liste würde aus der GeirosienIchastSzeilnng ein Schandblatt machen, Knüppel und Revolver kämen gleich hinterher. Das sei keine Kunstzeitung. Baron v. Crcimnr findet gleichfalls Kadelburas Drohungen er» wenig weitgehend nnd mahnt zur Ruhe. Man möge nicht den Tensel an dir Wand malen, man habe es ja nachher in der Hand, zu thun, was nran thu» wolle. (Lebhafter Bestall.) Schließlich wird ein Antrag des Dr. Krückl-Frankfurt a. M. angenommen, der das Verstauen der Genossenschaft zu Perfalls Vermittelung ausspricht. Acceptirc der Bühnen-Verein die Vermtttclungs- vvrschläge, so solle der Censtal-Ausschuß der Genossenschaft mit ihm in Verbindung treten und event. eine Kommission ernennen. Lehne der Bühnenvercin die Anträge ab, so sei der Central-Aus- schuß beauftragt, mit allen moralischen und rechtlichen Mitteln den Kamps durchzuffihrcn. Direktor Stägemann verließ schon vor An nahme des Krückl'schcn Antrags den Saal und sandte später ein Telegramm, worin er kundgab, daß er seine Obmannschaft nieder- tzelcgt habe, weil ihm daö Kadelburg'schc Pivgramm jedes Einslehen kür die Genossenichast unmöglich mache. Aus Antrag von Savits- Münchcn kam außerdem folgende Resolution zur Annahme: „Die Versammlung erklärt, daß seil ihrem Bestehen ihrerseits niemals eine dem Buhnenvcrein feindselige Gesinnung bestanden hat, dem gemäß Herr Grat v. Höchberg als Präsident des Bühnenvcreins bei Abfassung des vertraulichen Rundschreibens Sir. 4l9 von einer irrlhümlichen Voraussetzung ausgcgangen ist". Man bezeichnet«: diese einstimmig genebmigle Resolution als „eine Brücke, aus der die Versöhnung stattsinden könne". Eine längere Debatte rief endlich noch die Kontrakliragc hervor. Tic in Weimar tagende Telcairtcnversamiiilung Halle eine Kommission niedergeictzt, deren Obmann, Porth-Dresden, nunmehr persönlich der Versammlung einen Kontraktenlivurt unterbreitete, der jedoch mehrfachen Bedenken begegnete. Man trat daher zunächst in eine Berathnng der haupt- sächltchstcn Punkte ein, die ein neuer Kontrakt zu berücksichtigen bade, und fixirte als solche die Fachbezeichnung, die gegenseitigen Konventionalttrascn und die gegenseitige Kündigung. In einer Resolution bezeichnet? man diese drei Punkte als das Endziel der erstrebten Reform des Kontcaktsormulars. ft Die König!. Belvedöre-Concerte der Brühl'schen Terrasse haben mit dem 1. Mai wieder ihren Anfang genommen und gleich mit der ersten Aufführung erkennen lassen, daß das Orchester auch diesmal wieder ganz aus der Höhe semcr Ausgabe und der seit einer langen Reihe von Jahren erwiesenen Leistungs fähigkeit steht. Die Kapelle ist mit fachmännischem Geschick und Vcrständniß aus durchgehends gediegenen Musiker» und bewährten Instrumental-Solisten znsammeiiaeilellt und an ihrer Spitze steht als Dirigent Herr Kapellmeister Paul Hein, dessen treffliche Eigcn- schasten den Dresdnern und Fremden hinlänglich bekannt geworden sind. Das vorgestrige erste Programm brachte die Ouvertüre zu „Anocreon", „Mignon", „Teil", Fragmente aus „Lohenartn", „König Manfred". „Sommcrnachtstraum" und dazwischen verschie dene flotte und zündende Tanzweisc», sodaß das Ganze eine Art Blnmcnlese von Cherubtni bis Jos. Straub ansmachle. Vorgetra- gen wurden alle diese Werke mit lobenswerther Sorgfalt und Fleiß und einer Bravour, wie man sie von einer hervorragenden Civil- kapclle nur immer erwarten und verlangen kann. Der Aniang der vornehmen musikalischen Unterhaltungen des König!. Belvedere ist also in der vielversprechendsten Weise gemacht und die Brühl'sche Terrasse damit auch für die laufende Sommersaison als der Sam» melplatz eines dlstintzuirten und aparten Publikums gekcnnzcichnet. ft Hofbiiraschauspleler Fritz Krastel feierte gestern sei» WjährigeS Künstlerjubilvum. SS
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