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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.06.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060624019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906062401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906062401
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-06
- Tag 1906-06-24
-
Monat
1906-06
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.06.1906
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liilirmmii «ml Niüe-ili'tillel emxköLlt in grösster Weil »Mi. kallmus unöl kisxvr 8tia88v 30. OcrtlicheS und Sächsisches. - Deutscher Feuerwehrta« j„ «ach«». Mit Mcksicht auf da« zur Verhandlung stehende Thema der Brand versuche am Wiener Modelltoeater halte» sich ferner zahlreiche Bühneu- hrchlrute und Tbeaterbanrneister au« Berlin, Hamburg. München, Leipzig. Wiesbaden und Wien ei»ges»»de». Zunächst enrpsadi Branddirektor Ruhstrat-Stelti» eine Reform der Vorschriften über den Umgang mit Feuer und Licht, sowie über das Verhalte» bei An-bruch et» es Je » ers Es sei ost kaum zn glaube», welche Unkenntnis in Bezug auf die einfachsten Vorgänge bei einem Feuer noch existiere und durch welche Sorglosigkeit, Unacht samkeit und Leichtsinn oft Brände heranfbeschworen würde». Deshalb mühte in der Oefsentlichkeit mehr als bisher eine Be lehrung darüber platzarklfen. speziell I» de» unteren Volksklasse» und bei den Schulkindern, Eltern. Lehrer, Zeitungen und Behörden sollten in dieser Beziehung znsammenwirkeii. Es gelangte eine Resolution im Sinne deS Redners zur Annahme. In der Debatte empfahl Brnnddilkktor Reichel - Berlin eine Verteuerung der Streichhölzer l!l. die heute i» der Hand namentlich der Kinder noch immer die Hauptursache verhängnisvoller Brände seien. Der Direktor der Hamburger Jenerknsse Hiinmelhebcr-Hamburg teilte dazu mit. dnh auch der Verband Deutscher Jeuerveisichernngs- Anstalte» den Wunsch nach einer Verteuerung der Zündhölzer den Behörden unterbreitet habe. Hieraus beschäftigte sich der Verbands- tag mit dem interessanten Thema der Brandversnche im Wiener Modelltheater, die bekanntlich im November 1905 staltfauden. um die Sicherheitsmahnaknnen für das Publikum und die Schauspieler so weit als möglich auSzudehnen und möglichst viele Anhaltspunkte für Vorschriften zur Verhinderung von Theater bränden zu erhalten- Es wurden damals etwa 40 bis 50 Ver suche augestellt und im Anschluß daran i» der Wiener Statt- Halt,rei Konferenzen abgebalteu, dir zu der Anregung führten, gemeinsam die Revision der einschlägigen landesbaupolizeilichen Bestimmungen über den Bau von Theatern zu betreiben. Es haben sich dann in der Folge Differenzen in den Anschau ungen über die Ergebnisse der Brandversnche ergeben, die. wie der Referent hervorhebt, direkte Fehlschlüsse im befolge gehabt hätten, als deren verhängnisvollster die Schlußfolge rung in dem amtlichen Protokoll anznieheu sei. wonach das Ocsfnen der Rauchklappen ans der Bühne immer und jederzeit von besteni Erfolge begleitet gewesen sei. Dies sei durchaus unrichtig und ebenso unrichtig die daran geknüpfte Empfehlung, das Qeslncn der Klappen noch vor dem Herablasse» des eiserne» Schnhvvrhangcs stattfinden zu lallen Denn es sei kein Zweifel, daß alle bei einem Feuer auf der Bühne sich entwickelnde» Gnie vorschriftsmäßig den Weg durch die RanchabzuaSöllnunaen im Bükneudache ins Freie nehmen würden. Dir auf der Bühne beschäftigten Personen, ebenso auch die Zuschauer wurden im Falle eines sich entwickelnde» Feuers raichmöglichst ins Freie zu gelangen iuche». dabei alle Türen öllnen, und dann müsse das so gefährliche Eindringen der Rauchgase in den Zusrbauerranm erfolgen. Auch würde das Feuer gerade durch da? Oeffnen der Rouchabzüge über der Bühne erst recht entfacht und damit auch die Gefahr des Eintrittes einer Panik, bef offenem Vorhänge, vergrößert werden. Es sei dringend erforderlich, daß die frische Luft nicht zn schnell in den Brandranm eindringe. Ebenso habe die Regenvorrichtnng die schädliche Folge, daß sie die frische Lust mit hernnterreiße und dadurch den a»f- steigenden Rauch nach den Seiten abdrücke. Er balle es also für falsch, zunächst die Rouchabzüge z» öffnen und daun den eisernen Vorhang hernnterznlallen. Mir rufen allen Theaterleitern zu: Erst den eisernen Vorhang herunter, dann tue als besonnener Mann. waS Dir sonst »och zu tuu übrig bleibt. (Beifall.) In Hamburg habe» sich im letzten Jahre fünf Tbeaterbrände ereignet, ohne daß es nötig war. die Nauchabzüge zu öffne». Mit Schlauch und Regenvorrichtung gelang es stets, die Brände im Keime zu ersticken Allerdings riskiert man. daß etwas Rauch in den Zuschanerranm eindringt und hier und da Betäubungen hervorbringt. Aber das ist schließlich besser, als durch die Okffnuna der Ranchklapveu das ganze Theater zu aesährdeu. I" der Debatte teilte zunächst Kommandant Müller-Wien mit, daß auch er gegen die Oeffnuug der Rnucbklappen bei »och offenem Vorhänge sei. weil mau dadurch das Feuer erst recht entfache und das Publikum aefäbrde. Das wichtigste Schutzmittel sei und bleibe der eiserne Vorhang. Sollte der Vorhang wider Erwarten ein mal versagen, so sei immer noch Zelt znm Oeffne» der Ranch- klapven. Der Schuh des Publikums müsse die Hauptsache bleiben, selbst ans die Gefahr bin. daß das ganze Theater abbrenne. Brand direktor Dtttmann Bremen wandte sich gegen die Wiener Brand- Versuche überbanpt. weil sie auch kein annähernd richtiges Bild von den tatsächlichen Vorgängen bei einem Tbenterbraude gegeben hätten. Das könne nur aescbehen. indem man ein richtiges Theater zn solchen Brandproben benutze. Er habe die Schaffung eines TbeaterS In Berlin zu Brandvrrsuchen In Vorschlag gebracht und nachgewiesen, daß eS bei Hergabe deS Platzes durch die Berliner Kommune möglich sein würde, ein mittleres Theater mit etwa 10M Plätzen zur Abhaltung ständiger Brandproben zu errichten. Das Theater würde 250 000 Mark kosten und diese könnten durch Beihilfen der dem Deutschen Bühnenverein nugeschlossenen 250 Theater, ferner durch Zuschüsse der Staats- und Gemeindebehörden, sowie der interessierten Feuerversichernngsgesellschaflen usw auf gebracht weiden Tbeaterbrände kämen ja täglich vor, viel öfter als man im Publikum denke In Bremen z. B- waren es im letzten Winter 6 bis 8, die aber sämtlich ebenso wie in Hamburg mit leichter Mühe seitens der Darsteller und der Feuerwehr im Keime erstickt werde» konnten. Wenn ein Theater den eisernen Vorhang, die Regen- Vorrichtung, Lustklappen, praktische Notansgänge und vor allem eine ausreichende Feuerwache habe, so hege er keinen Zweifel, daß Wiener Ring- und Ebiyagoer Tbeaterbrände in Zukunft aus geschlossen seien. (Beifall.) Branddirektor Reichel-Berlin : Der be kannte Tbeaterbaumeister Sceling-Berlin habe sich bereit erklärt, einen seiner Theaternenbanten zn solchen Versuchen kerzugeben. Wie ungeheuer wichtig solche Brandproben seien, erhelle daraus, daß sfit Dezember vorigen Jahres im preußischen Ministerium des Innern Sitzungen einer aus Beamten deS Ministeriums, des Berliner Polizeipräsidiums, verschiedener Theaterleiter. Baumeister und Feueiwehrleiter gebildeten Kommission stattfänden, welche aus schließlich der Umarbeitung der Bestimmungen über den Bau und Betrieb von Theatern dienten. Es solle ein Weg gefunden werden, den Architekten ganz bestimmte Dimensionen i» Bezug auf das Bühnenhaus, die Abmessungen deS Proszeniums und die Feuer- schutzvorrichtuugeu vorzuschreiben. Weiter sei er gegen die Imprägnierungen der Theater-Requisiten. Die aus der Bühne zur Verwendung gelangenden Dekorationsgegen- ständr usw. seien im allgemeine» sowieso schon senersichcr bezw. schwer brennbar. Und waS die alten Sachen anlange. so sei es eben Aufgabe der überwachenden Beamten, die Verwendung alten Zunders uiw. nicht mehr zuzulassen. Dazu komme, daß auch die Kontrolle der Imprägnierung zu schwierig sei. Es sei vor- gekonimen, daß aus Bequemlichkeit bezw. Unaufmerksamkeit die zur Imprägnierung bestimmte» Gegenstände nur in Wasser getaucht wurde», statt in Jmprägniernngsmnsse und daß sie trotzdem die Kontrolle passierten . . (Heiterkeit.) Zum dritten sei er dann auch noch gegen die Rege „Vorrichtungen auf den Bühnen. (Hört, hört!> Er befinde sich hierbei tu der guten Gesellschaft des Inspektors Brandt der königticheu Bühnen in Berlin, der mit ihm der Ansicht sei, daß diese Regenvorrichtnnaeu viel zu viel Säme reien verursachten. Bekanntlich müssen sie vor jeder Vorstellung Probeweise in Betrieb gesetzt werden und dabei ereignete» sich ost die unangenehmste» Zwischenfälle Viel wichtiger erscheine ihm die praktische Ausbildung der Brandwache, die >a doch in erster Linie bei oustauchenden Gefahren in Betracht käme. (Beifall.) Branddirektor Schanker - Dortmund: Er sei im Gegensatz zu den übrigen Rednern für ei» möglichst ofteS Herablassen des eisernen i Vorhanges und für daS Imprägnieren. Machen Sie nicht Vor schriften. durch welche die Theater bankerott gemacht werden.' (Unruhe.) Er habe daS Gefühl, als beabsichtige wart, dem Tbeater- weseu durch allerlei unmögliche Vorschriften den Garaus zu machen. (Hört, hört! Unruhe I) Anders könne er sich die fortwährenden Reformen aus dem Gebiete deS TheaterbaueS nicht erklären. Branddirektor Reichel-Berlin: Wir alle wollen den Tbeaterbetrkeb lebensfähig erhalte» und ihin nur das anferlegen. wa» Ini Interesse deS Publikums und der Schauspieler an feuervcrhülende» Vor schriften noiweudig ist. Branddirektor Quirin - Gr»z ist durchaus für die Imprägnierung der Dekorationen und hält diese Frage für eine der allerwichtigsten im Interesse der Fruersicherheit in den Theatern. Branddirektor Dittmanu - Bremen: Solange ein . Vnrisls BarUts bleibe, sei eS seines Erachten- nicht nötig, die selben Feuerschntzmaßiiahiiirn wie bei den Theatern mit veränder licher Dekoration und fortwährendem Szenenwechsel zu verlange». Mau könne sich aber besten, indem man sofort den für die ge wöhnlichen Theater erforderlichen Feuerschutz verlange, falls das Vari'-te zu irgendwelchen Theaternussühurngen übergehe. So sei z B. während der Ausführung des Lustballetts „Grigolatis" sür die Varists« in Berlin. Dresden. Breme» usw. stets ein stärkerer feuerpolizeilicher Schutz von der Polizei verlangt und für den Nichtersüllungssall die Aufführung Verbote» worden. Damit schloß die Debatte. Ein Beschluß wurde zu dem Thema nicht gesoßt. — Hieraus erschien, »ril lebhaftem Beifall begrüßt, einer der Netter von Eourrisres. der Brandinspcktor der Gelseu- kircheuer Bergwerks-Aktiengesellschaft und der Gelienkirchcner städtischen Feuerwehr, Hugo Koch, aus der Rednertribüne, um der Versammlung eine Reihe interessanter Mitffilungen über die Tätigkeit der deutschen N e t t u n gs k o l v n u e in Ev » r - risres zn machen. Ein Teil dessen, was der Redner sagte, ist bereits bekannt, über einen anderen Teil bat er die Presse, ans diplomatische» Rücksichten nicht zn berichten. Seines Erachtens sei das Uriglück in Courri'äres durch eine Kohlenstoff-Explosion herausbcschwvreu worden, und mit Rücksicht daraus, daß die west fälischen Beroleute mit fast aller, Apparaten ausgerüstet seien, die für elu solches Unglück überhaupt in Betracht käme», hätten die Franzosen sehr geschickt gehandelt, als sie die Deutsche» »ach Eonrrlercs kommen ließen. Lebhafte!, Beifall erregte die Mit teilung des Redners, daß bei dem ersten Ansrni in Gestenkuchen kein Mann znrücklileihen wollte. Rach dem Eintreffen der Dentichen hätten die Franzosen zunächst eine Prüfung der Apparate verlangt, ! weil sie keinen der deutsche» Retter in Gefahr wissen wollten Ein j vernnglürklcr Dentschcr würde ihnen hundertmal mehr Schwierig- j keilen machen, als hundert Franzosen. Die Lnftznsiihrnirgs- und l Nanchahzng-vorrlchtnngeir, die aus Schacht 3 »nd 4 von den Fran zosen getroffen wordrn wäre», fanden den Bestall des Redners ! Dieter schilderte dann die enffetzilchen L e i ch e» f» n d e in de» Gruben. Charakteristisch ist, daß fast alle Toten das Gesicht zn schützen versucht halten. Einer hatte sich in einer eisernen G>»hcn!chie»e. ein anderer s» einem Stück Holz vollständig scstgebisse». Alle die, welche erstickt waren, hatten eine» Stanö- vfropfcu im Halse Man sollte bei einer Grnbenexplvsio» stets Leiuewaud oder Sackteile Var Mund und Nase binde», um eine Filtration der cingeatmete» Lust zu erzielen. Manch einer wäre dann »och zu retten geweieu, wie das Beispiel der nachher am Schach! 3 angelongteu 14 Geretteten beweise Allgemein sei ge fragt worden: Wo kamen die 14 Geretteten her? Er denke sich die Sacke so, daß die Leute ans Schacht 3 und 4 augesalueu waren und zwar mit dein ersten Korbe und daß sie ans dem Wege nach Süden waren. Im Augenblick der Explosion befanden sie sich in einer Sackgasse, wurden lirngeschlendert »nd spürten Brandgase, die sie znr eiligen Flucht in die verschiedenen Bane zwangen. Sie waren also den anderen weit voraus und winden von den Gasen nickt in dem Maße wie die andere» umgeben. Mittlerwelle war dann die Wetterführung vollständig nmgesetzt worden, sodaß durch Schacht 3 und 4 frische Lust cinsiel »nd sie mit der Zeit zu diese» di,'gelangen konnten. UnierwegS kamen sie dann in de» Pfcrde- stall. wo sie tote Pferde, Haler, Wurzel», gute Luft und was man sonst znr Leibes Nahrung und Notdurft gebraucht, vorsanden. Znm > Schluß seiner Ausführungen hob drrR'edner das kameradschaftliche Zusammenarbeiten mit den Pariser Poinviers hervor. In der Debatte aab zunächst Branddirektor Westphalen-Hambnrg dem Wunsche Ausdruck, daß dieser kameradschastliche Geist stets bet den deutsche,r Fkiierwehren zn finden sein möge. (Beifall.) Ans Seite 27 und 28 der hentigeu Nummer finden unsere Leser die 13. Krlchitgsliffe von MM«. — Saaten st crndsbericht im Königreich Sachsen Mitte Juni. Di« nr Enve der variier, Berichts,«» dringend erwünschten Niederschläge sind vor, Mitte Mai bis Mitte Juni in überreichem Maße eingelreten. Während der ganzen Darier der Berichts,eil waren nur ber 24. Mar und die Tage vom 6. bis 8. Juni >m ganzen Lande reqenfrei und warm. An allen übrigen Tagen bat es geregnet: die Niederschläge waren meist sehr ergiebig, besonders am tll. »nd 2». Mai und am lo. b>S 12. Juni Dabei war «S, besonders Anfana Juni, sehr kühl. Im Gebirge fiel bas Thermometer in der Nacht vorn S bis 7. Juni bis a»f den Ge frierpunkt. Am 19. und 20, Mar sind rn verschiedenen Landesteilen schwer« Gewitter, begleitet von Hagel und sehr starken Regengüssen, ausgetreten. Namentlich sind Teile der Ainishauvtmannschaften Meißen, Döbeln, Oschad, Pirna, Annab-rg, Flöha, Schwarzenberg und Zwickau betroffen worden. In den Bezirke» 42 (Schnitz, Sckiandan), 67 und 68 kAmtSgerichtsbezirk Mügeln, Bez. Leipzig) kam es z» Wolkenbrüchcn. Die Wassermassen haben durch Berschlännnen der Felder »nd Wiesen viel Schaden angericktet. Auch in anderen LandeSieile» sind die Felder insolge der starke» Regengüsse zum Teil erheblich zerrissen worden. Der Wnrterweizen hat sich im allge meinen normal entwickelt, nur vereinzelt kommen dünne »nd mangelhafte Bestände vor. Der Wr »terroggen dagegen hat sich infolge der starken Regengüsse vielfach bereits vor der Blüte gelagert. Auch ist die Blüte durch die naßkalte Witterung sehr verzögert und ungünstig beeinflußt wordcn, so daß der Nörneransab zu wünsche» übrig läßt. Die Sommer saaten babe» sich insolge der reichlichen Feuchtigkeit von den durch die Trockenheit Anfang Mai einaelretcrien Schäden gut erholt. Aus schweren »nd nassen Böden wae es für die bete. Saaten zrnir Teil z» »aß, so daß sie dort ansange» gelb zu wrrden. Jin Hafer lammt in zahlreichen Be zrrken sehr viel Unkraut, besonders Hederich, vor. Die Ka rt o sfe l n sind meistens gut a»sgega»gcn. Hier und da gibt eS lückenhafte Bestände. Die Ursache hierfür führt man teilweise aus migearraend ausgereiste Saat- knollk», zum Teil auf zu große Nässe zri'iick Die Bearbeitung der Kar toffelfelder war sehr erschwert sie »rußt« einige Zeit ganz ruhen. Für das Pflanzen der Runkelrüben und des Krautes war die Witterung günstig, die Bestellung der genannte» Fcüärtc konnte deshalb fast überall beendet werden. Die Zuckerrüben sind insolge des kalten Wetters nicht überall gut aufgcgcingen: die Bestände zeigen vielfach Lücken, auch die Entwicklung war nicht allenthalben »ine normale, und die Bcleriigung des reichlich gewachsenen UnkranteS konnte bei der Nässe nicht in der wünsch-nswerten Werse erfolgen. Für die F »tt« rgewächse war das Wetter ebenfalls vorteilhaft. Das Wiesenaras, sowie der Klee geben im allgemeinen guten Ertrag. Der zweite Kl'« trat sich indessen wegen der kubier, Temperatur nur langsam entwickeln könne»; hier und da sind die Schläge unrgeoflügt und mit Gemenge neu bestellt worden. Die Heu ernte bat begonnen: big Mitte Juni konnte rndeffen wenig oder gar nichts eingeb,acht werden. Bo» Pf tanzen schädig ern werden der Drahtwurm und di« En >«rlii,ge erwähnt. Ferner wird über das Vor kommen von Rost »in Getreide geklagt. — DaS 15. Bundesfest des Sächsischen Nod- fahrer-BundeS findet am 7., 8. und 9. IM in Pirna statt. Sonnabend, den 7. Juli, früh von 10 Uhr an, ist der Empfang der Ehrenmitglieder, des Festausschusses und sonstiger Gäste, dann Tafel im Hotel „Schwarzer Adler"; hierauf Be ratungen bis 7 Uhr abends. Um 8 Uhr findet Kommers im Hotel „Schwarzer Adler", Sonntag früh 6 Uhr Reveille, 11 Uhr Stellen zum Korso durch die Straßen Pirnas mit verschiedenen Fest- und vier Musik-Automobils, Festtafel im Etablissement „Carolabad", von 2 Uhr Gartcnkonzert im selben Etablissement und in der großen Schützenhalle die Abwicklung des sportlichen Teiles, als: Kunstmeisterjchast, Meisterschaft, Krinstreigen, Blumenreigen, Kostümrergen und Radballspiele, währenddeni Festball in drei Sälen der Etablissements „Carolabad", „Hotel Forstbaus" und „Gasthof zum Felsenkeller" statt. Montag früh Gartcnkonzert und Dampfschiffvartie in die Sächsische Schweiz, nachmittags Konzert und abends Doll und Prersverteilung im Carolabad und endlich Dienstag Katerbummel und Abschieds- frier. — Eine prähistorische SiedelungSstelle aus der jüngeren «Steinzeit ist kürzlich bei AuSschachtungS- arbeiten an der HambiirarrStratze aufgeveckt worden. Man sieht ganz deutlich eine Anzahl schwarzer Stellen, die von Fachleuten als Herdstellen bezeichnet werden. Besonder- fallen zwei größere trichterförmige Gruben auf, in denen in der Steilheit da» Herd feuer unterhalten wurde. Eine dieser Gruben hat 2'/, Meter Tiefe und nahezu 4 Meter Durchmesser. Auch interessante Scherbenrrste wurden aufgefunden. - Hoflieferant Phil Welngroßhandliing in Dürkheim in diesem Jahre seine gewohnte Jahre-« Dresdner Ferienkolonien, bestehen« p Sigmund, WeingntSbesitzer und " eim (Rheinpfalz) sendet uns auch ahreSgnbe z zuni Besten in einer Kiste der mit 25 Flaschen ff. Dürkhelmer Rotwein. Wir haben die Sendung sofort dem hiesige» Gemeinnützigen Verein überwiesen. ^ — Ai» 'Donnerstag brachte in „Hammers Hotel" zu Striesen Josef Zeischkes Schaufprel-EnseinbIe, das bestrebt ist, dem Publikum gegen geringes Entgelt aus gewählte Theaterstücke zu bieten, Siegmund Schlesingers Dramolet in einem Mt „Mit der Feder", Otto Bertis Schwank „Teremlete" und Anton Bittners Posse „Domeslikenstreichc" zur Ausführung. Die Darstellung zeigte das Ensemble »n abgerundeten Spiele, dem Lebendigkeit und Fluß nachgerühmr werden kann: sind doch die Mitglieder des Eniembles Schau spieler von beträchtlicher Routine, die früher hervorragenden Buhnen, wie den Bühnen von Nürnberg, Kassel, Breslau, Liegnitz usw.. angehört haben. Die Direktion liegt in de» Händen des Herrn Josef Zcischke, der für die Dircklionsführung Umsicht und Erfahrung mitbrinat. Ter ganzen Inszenierung wie der Wiedergabe der Stücke hastete ein nicht zu verkennen der künstlerischer Anstrich an. Reicher Beifall lohnt die Dar steller. von denen besonders die Dame» Margarete Sec- »rann, Thilde Paul, Grete Kamps und Nesi Grabt, sowie die Herren Joses Zeischke, Max Arnold, Willi Gollwitz, Ha»S Nößler, Mar Bcllmann und Hans Schrott» zu nennen sind, die sich sämtlich durch temperamentvolles Spiel auszeichneten. Während der Pausen bietet sich für die Besucher des Theaters willkommene Gelegenheit, in dem an de» Saal angrenzenden Konzertgarlen zn promenieren, dessen zahlreiche Linde.rbäume jetzt in schönster Blüte stehen. Die Borstellungen finden während des Sommers jeden Donnerstag statt. — Die Säclrsiicbe Etacrtscisenbakmverwaliuirg gewährt aus ihre» Linien unter de» übtickn r> Bedingungen sracdtsreicn Nü ck tr an s p o rt sür solche Gegenstände, die ans nachstehend genannte» Ausstellungen ausgestellt werden und nnverkauil oder uirvcrlost bleiben: Ausstellung sür Handrverk und Gewerbe z» Forst vom 21. Juni bis Ende Juli 1906, Ausstellung lairdwiriichastlrcher Mcrlchinen und Geräte sür Ackerbau, Gartenbau und Molkerei in Antwerpen in der ersten Hälsle Juli 1906. Gartenbauausstellung in Kassel vom 24. August bis K. September 1906. — Ini Landtage ist ans die Bedeutung der Meisterknrse sür das gesamte Handwerk hingcwiesen und dabei auf die inSiebe »- lehn in der dortigen S ch n h m a ch e rs a ch s ch u l e seit Jahren eingerichteten Kurie ansinerksam gemacht worden. Sie beginnen am 23. Juli und enden am 6. August Jedem Teilnehmer wird wöchentlich eine Unterstützung von 10 M. gewährt. Die Eisen- bahnsahrt wird vergütet und das Material kostenlos gewährt. — Der Deutsche Versichern ngsschutzverband, der iramentlrch vom Bunde der Industriellen antäßlrch der Kartellierung der privaten Feuerve«sicher»»gsgerellschasten begründet worden ist, hat in Sachsen em Sekretariat ° .. errichtet. Der Verband, Verlr-tung der Interesse» ...... , . heilen bezweckt, charaklerisicrt sich durch die Zugehörigkeit von 160 Kor porationen (darunter 60 Handelskannnerir) als einer ber größten und ein flußreichste» Verbände Deutschlands. — Aussehen erregte gestern vormittag gegen 8 Uhr auf der SchL fer st ratze der Transport eines noch der» Berliner Bahnhof »ur Weiter versendring mit ber Eisenbahn bestimmten mächtigen Dampfkessels. Der «i» stattliches Gewicht besitzende Koloß enlstirnrnrie der Dcimpfkeffel- sabrik E. Lehner L Schmal,. Acht kräftige Rosse und ein eigens sür solche Transporte konstruierter Wagen der Firma Pfütze L Co. waren zum Fort- bervegen der Last ausgeboten worben. — In schmuckem Einbande ist »ach wieder zweisährtger Zwischenpause im Verlage des seitherigen Herausgebers V. Miersch in Meißen die 9. Auflage des AbreßbuchesderSladt Meißen nrii den Vor orten Bohnitzsch, Fischergaffe, Hintermauer, Korbitz, Lercha, Nrudörfchen. Nredermcisa, Obermeisa, Niederspaar, Oberspaar. Questenberg, Zaichendors und Zlchetla erschienen. Erstmalig ist demselben «in »euer Siadlptan von Meißen b.eigegcben. DaS Adreßbuch liegt in verschiedenen größeren Restau rants i» 'Dresden aus und ist zum Preise von S,7b M. vom Verleger zu beziehe». — Anläßlich des Jahrmarktes veranstaltet die Direktion des Zirkus Sarrasani von heute bis einschließlich Mittwoch täglich zwei Vorstellungen, und zwar eine Nachmittagsvorstellung, die um 4 Uhr beginnt, »nd eine Abendvorstellung, die um 8 Uhr ihren Anfang nimmt. Sämtliche Vorstellungen sind mit gleich reichhaltigem Programm ausgestattet. Die Zirknskasse ist ununter brochen von morgens lO U^r geöffnet, während der Vorverkauf im Zigarrengeschäft Wolf, Seestraße, von morgens bis 0 Uhr dauert Es dürfte interessieren zu hören, daß ein Mitglied des mit so vielem Beifall aufgeirominenen Nobcrts-TrioS ein Dresdner Kind ist. — Ini NaturtheaterdeSVereins „Volkswohl" gelangt am Sonntag nachmittag 4 Uhr: „Der Viehhändler aus Qbcrosterreich", oder „Stadt und Land", Posse mit Gesang in 5 Bildern von F. Kaiser, znr Aufführung. Die Regie fuhrt Theaterdirektor Emil Conrad. Vorverkauf von BillettS findet in sämtliche» Volksheimen, sowie in der Buchhandlung von R. Otto, Weißer Hirsch, Bautzner Straße 42, statt. — Die Reunion-Abende, sogenannten SommernachtSbälle, imGasthofWeißerAdler erfreuen sich aus den besseren Kweifen nicht nur der Losckstvitzer, sondern auch der Dresdner Einwohnerschaft eines sehr zahlreichen Zuspruchs. Die Ballfest- lichkcitc», zu denen auch tzpurqäste der beiden Sanatorien in Ooerioscbwitz und Weißer Hir>ch in großer Anzahl erscheinen, finden jeden Donnerstag abend statt. Es geht ihnen von 6 Uhr ab ein Konzert der gesamten Lrarnkapelle voraus. Der Be sitzer des Hotels „Weißer Adler", Herr Lorenz, hat mit der Straßenhahnverwaltiing ein Abkommen getroffen, damit die Teilnehmer auch nach dem um >2 Uhr erfolgenden Schluffe der Festlichkeiten noch bis ins Innere der Neustadt gelangen können. — Das „Hotel zum Artesischen Brunnen", Antonftraße 4. in unmitielbarer Nähe des Neustädler Bahnhofes, ist im Innern voll ständig umgebaut und erneuert worden, so daß eS nunmehr allen neu zeitlichen Anforderungen an Komfort und Bequemlichkeit entspricht. In seiner» Garten bietet es für Einheimische und Fremde «inen angenehmen Aufenthalt. Die Fremdenzimmer sind ruhig gelegen, die RcsiciuraiionS lokaliiäten und Vereins,immer bieten einen angenehmen Aufenthalt. Der neue Besitzer, Herr R. Göhter, sorgt sür ausgezeichnete und preiswerte Bewirtung. — Der Himmelsbusch in der Loßnitz ist einer der schönsten, leider noch zu wenig bekannten Aussichtspunkte in der Nähe Dresdens. Vom Bahnhof Kötzschenbroda oder der Endstation der elektrischen Bahn ist Las herrliche Fleckchen in 15 bis 20 Minuten auf guter Straß« zu erreichen. Für die Besucher bietet eine vom Verschöncrungs^Verein errichtete Schutzhülle Unterkunft und ganz in der Nahe ist durch einen Flaschcnverkauf von Obstweinen für Erquickung gesorgt. — Sonnwendfeier auf dem Hutberae bet Weißig. Einem schwüle» Tage der Arbeit folgte die milde lösende Nacht! Ans dem Hutberge bei Weißig ragte hoch über die Kopse der Teilnehmer der mächtige Scheiterhaufen. Gleich nräch tigen Schlangen wälzten sich die Scharen des Publikums den Berg hinaus: etwa tausend Personen mögen um das Feuer versammelt gewesen sein. Der Redner deS Abends Professor Dr. pbil. Eduard Heyck ging davon ans, daß in, letzten Grunde ausschließlich daS feste Gemeinschaftsgefühl aller die Bürgschaft für eine Weiterent wicklung des nationalen Gedankens bilde. Der Kreis frobaestimmter Menschen, der sich »m das Feuer schare, habe als wertvolles Binde mittel das nationale Bewußtsein. Noch sei dieses Bewußtsein vielleicht nicht bis zn den letzten Konsequenzen ausgebildet. Das Feuer solle aber auch als Synrbol der Erneuerung brachliegender Gemütskräste dienen: freudiges sonniges Menschentum solle siegen über die Mächte der Finsternis. Keinen Rückschritt solle die Wiedererweckung alten Brauches bedeuten: die sich darum be mühen, seien die wahrhaft Jungen, denen die Zukunft gehöre. Die jubelnde» Heilrnse drückten dem Redner dre Zustimmung der begeisterten Sonrrwendsahrer auS. Deklamationen volkstümlicher Gedichte (von Hebbel. Holtv, Klopstock, Kopisch, Lenau und Schöiraich-Carolath) wechselten mit allgemeinen Gesängen. Da zwischen wurden die Preise an die Sieger deS Wettlaufs verteilt: rn 7 Minuten legte die Strecke von 2 Kilometern der Sieger der Weißiger Torfschriljugend zurück. Die Strecke von S Kilometern wurde in 1l Minuten vom Sieger im Wettlaus zwischen sports mäßig geschulte» Läufer» und in 14 Minute» zwischen Mitgliedern deS dentichen JugeirdkreiseS zurückgelegt. Eichenkränze und grün-weiße Schleifen mit Widmung belohnten die Sieger. Als dann das Feuer niederbrannte, sprang die frohe Jrmend mit Jubel und Jauchzen, manchmal auch unter lautem Gekreisch, durch die Flamme. Dr-sdner Raehricht-1*. . 171. Seite ». »» Sonntag. 24. Juni IVO«
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