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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.06.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060624019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906062401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906062401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-06
- Tag 1906-06-24
-
Monat
1906-06
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.06.1906
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E^»echwll«^«icht zutranfi hat Gelegenheit, die der die »nd Klimmen Roll«, den Aufführungen wertvoll« Dienste »u leisten. Möchte» noch recht viel« ,unge und ältere Herren sich der guten Sache zur Verfügung stellen! — DK DeesdnerOrlentierungssüulen» Gesell- schaft, die an verschiedenen sehr belebten Punkten Dresdens so genannte OrtrntterungSläulen errichtet hat, ist in Zahlungs schwierigkeiten geraten, denn einige dieser Säulen sind vom Dee-dner NatSvollziehunasamte — gepfändet worden. Die Säule» enthalten Mitteilungen für das Publikum üb« Theater, Sanierte und sonstige Verguügunae», ferner Inse rate von Restaurants. Ankündigungen von möblierten Zimmern usw. Die Geschäfte der Gesellschaft scheinen jedoch nicht sehr gut gegangen zu sein, denn die Säulen wnrde» verhältnismäßig wenig benützt. Bei der Säule ani Hauptbahnhofe ist der PsandungS vermerk nicht gerade sehr diskret angebracht, denn den aus den, Hauptportale tretenden Reisenden fällt sofort das mit großen Buchstaben gedruckte Wort .Gepfändet" und daS gelbe Rats- siege! ans. —.Die ordentlich« Hauptversammlung deS Vereins zur Begründung und Unterhaltung von Bolksheil- stätten für Lunge »kranke im Königreiche Sachsen findet Sonntag den 8. Juli nachmittags >/,3 Ubr in der Aula des Gvmnasiums in Zittau statt. Vorher wird Geh. Rat Prof. Dr. Fiedler aus Dresden einen Vortrag über ..Die Fürsorge für die Tuberkulösen in den verschiedenen Stadien der Krankheit" halten. — Der König!. Sächsische M i l i t ä rv ere i n „Deutsche Kavallerie" zu Dresden begeht Sonntag den 1. und Montag den 2. Juli die Jubelfeier keines 2kjährigen Bestehens. Aus diesem Anlaß hat der Schriftführer H. Richter einen Fest- dericht herauSgegeben, in dein er einen Ueberblick über die wichtigsten Vorkommnisse des bisherigen Vereinslebens und Erfolge der VercinStätigkeit gibt, aus dem hervorgeht, daß Verein die Pflichten eines Militärvcrcins getreulich erfüllt, Pflege der Treue und Liebe zu Kaiser und Reich, König Vaterland, Pflege echter Kameradschaft, Freundschast und Gesellig keit geübt und hilfsbedürftige» Kameraden und deren Witwen und Waisen nach Kräften Unterstübung gewahrt hat. — Die Kameraden der sächsischen Armee von 1866 unternehmen am 2. Juli, wie gemeldet, eine gemeinsame Fahrt nach Königgrätz. Näheres findet man in einem Inserat in der vorliegenden Nummer unseres Blattes. — Die Platzmusik findet heute Sonntag vormittag >/»12 Uhr auf der Brüh Ischen Terrasse statt. Dabei spielt die Kapelle des Schützen-Regiments lStabshornist Hclbigl folgende Stücke: .Durch Nacht zum Licht", Mar'ch von Laukien; Ouvertüre zur Oper .Philemon und Vaueis", von Gounod; »Hoch über den Sternen", Lied von Jüngst: „Ein Jmmortellenkranz für König Albert", Tongemälde von Oesterreich : .Einzug der Götter in Walhall", aus de», Mnsikdrama „Rhein- gold . von Rich. Wagner; »An der schönen blauen Donau", Walzer von I. Strauß. — Der Lehmann-Osten-Chor unternimmt kom menden Mitttvoch einen Ausflug nach Kurhaus Friedewald im Lößnitzgrund. Aus dem soeben erschienenen Verzeichnis der passiven Mitglieder ist ersichtlich, daß der Verein einen bedeu tendeu Aufschwung genommen hat; er zählt zurzeit 350 aktive »nd passive und 10 Ehrenmitglieder. Interessenten erlxrlten die Satzungen kostenlos durch die Schristleilnng sWalpurgis ltraßej. — Der Verein Leipziger Gastwirte beschloß ein stimmig, bei Eintritt der Erhöhung der Bierpreise von seiten der Brauereien gleichfalls einmütig eine Erhöhung der Vier preise in seinen Lokalen vorzunehmen. — Die Stadtvertretung in Grünhain hat beschlossen, die llebernahme der Klöppelschule in städtische Verwaltung abzulehnen, doch bewilligt« man den bisher gewährten Zuschuß aus der Stadtkasse auch für fernerhin. Ferner hofft man aus weitere pekuniäre Unterstützung vom Ministerium, zumal Herr Gcwerbeschul-Jnspektor Jäger-Zwickau, der vom Königlichen Ministerium des Innern mit der Aufsicht über die Klöppel schulen beauftragt, am Mittwoch die Klöppelschule besuchte, nach eingehender Besichtigung der Arbeiten sich in höchst anerkennen, der Weise über die Leistungen der Schule aussprach und die Ver sicherung gab, di« dortige Schule dem Ministerium zu weiterer Pfleg« und Unterstützung warm zu empfehlen. SluS den amtlichen Bekanntmachungen. ES ist wiederholt vorgekommen, daßRolläd « n, die »um Verschlüsse der Ladrntüren und Schaufenster dienen, infolge Zer reißens oder Versagens des Zuggurtcs oder aus anderen Gründen plötzlich herabgefallen und daß hierdurch Personen erheblich verletzt worden sind. Im öffentlichen Interesse richtet das Wohlfahrts- Usizeiamt deshalb an die Inhaber von Läden, die mit solchen Vorrichtungen versehen sind, die Aufforderung, die Beschaffenheit der zur Auf- und Abwärtsbewegung der Rolläden dienenden Vorrichtungen öfters aus ihre Sicherheit und Haltbarkeit prüfen »nd etwa dabei gefundene Mängel abstellen zu lasse». Die Steinketzerarberten bei Herstellung der ge pflasterten Straße im inneren Hose des AdministralionSgebändeS zu Drrsden-Aibertstadt sollen am 7. Juli vorm. 10 Ubr öffentlich verdungen werden. Verdiiigniigsuiilerlagen liegen im Militär- Bauamt IV. Dresden-Älbertstadt, VerwnIIimgsgebäude derMilitär- Arrestanftalt, 1. Obergeschoß, Zimmer 39, zur Einsicht gus. Infolge cmdcrweiter Wahl zum Bürgermeister ist die Stelle deS Gemeindevorst an des und Standesbeamten in Thal- Heim i. Erzg. am 1. Oktober 1906 mit einem Gehalt von ADO M neu zu besetzen. Bewerber haben ihre Gesuche bis 10. Juli einzilreicheu. Am 2. Juli werden die neuen GütervcrkehrS- anlagen des Bahnhofes Potschappel im gesamten Umfange dem öffentlichen Stückgut-, Wagenladung«- und Vieh, verkehr übergeben und die bisherigen Giiterverkehrsnnlagen snr den öffentliche» Verkehr geschlossen. Die Zufahrt zu de» neuen Güterve,kehrsanlagen hat von der Potschappel - Zauckervder Staats straße aus zu erfolgen. - Heheiinverhandlungen über den General streik in Deutschland. Bo» geheimen Verhandlungen über den Generalstreik in Deutschland berichten einige Blätter auf Grund von Veröffent lichungen des Organs der Freien Vereinigung deutscher G«> verkschaften. Danach soll der Abgeordnete Bebel bei einer Konferenz der Zeiftralverbandsvorstände im Berliner Ge- tverkschastshause folgende Vorschläge gemacht haben: „1. Der Parteivorstand hat nicht die Absicht, den polnischen Massenstreik »» propagieren, sondern wird, soweit es ihm möglich ist, einen solchen zu verhindern suchen. 2. Wenn dennoch ein solcher Streik ausbrcchen sollte, so mußte derselbe von der Partei geführt lverden und die Gewerkschaften hätten sich offiziell nicht daran zu beteiligen. 3. Für de» Fall eines solchen Streiks sollten die Gewerffchaften dieser Bewegung nicht in den Rücken fallen. 4. Ebenso dürft« di« Gewerkschaftspresse in diesem Falle nicht gegen die Bewegung wirke». 5. Die Unterstützung der Streiken den und die Kosten für die Folgen eines solchen Streiks zu tragen, müsse Ausgabe der Partei sein. Die Mittel müßten unter Mitwirkung aller „Genossen", eventuell durch allgemeine Sammlungen ausgebracht werden. 6. Wenn Aussperrungen und Streiks als Folgen dieses Streiks zurückbleiben sollten, jo wäre zu empfehlen, daß die Gewerkschaften für die Unterstützung «in treten " Die Vertreter der Freien Vereinig»» deutscher Gewerkschaften erklären nun: „Entweder i. dann di« deutscl>e Arbeiterschaft auf dem Jenaer Parteitage schon getäuscht worden, oder die Macht der Generalkommission, fußend auf dem Kölner Gewerkschaftskongreßbeschluß, betreffend den Massenstreik, ist so groß, daß nachträglich Parteibeschlüsse illusorisch gemacht und die deutschen Arbeiter düpiert iverdcn können. Unterzeichnete Oraanisationsleiter erklären dem gegenüber auf das nachdrücklichste, unbekümmert um jene ge Helmen Abmachungen, die Propaganda des General- resp Massenstreiks, wie dies im Programm der Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften niedergelegt ist, weiter eifrig zu be treiben, und halten es für ihre Pflicht, wie bisher, so auch ferner das Proletariat bei jeder Gelegenheit auf die Bedeutung zeneS wirtschaftlichen Kampfmittels hinzuweisen. Der Vertreter des Maurer-Verbandes Silberschmidt. Berlin berichtet darüber folgendes: Bebel habe erklärt, m «alffchlaud lägen die Derhältniffe jo und besonders in Preußen. daß rin« glücklicheLösunade-politilchenMassen- st r e i kS n i cht g u t m ö gl i ch s e i. Es sei daher der Partei- Vorstand auch schon in der letzten Zeit allen derartigen Ver- uchen, einen Streik in Szene zu setzen, enlaegengetreten. so in Sachsen, ebenso in Hambura und Preußen, von wo be stimmte Vorschläge kamen, und insbesondere in Berlin. ES sei Auffassung des Parteivorstandes, daß nach Möglichkeit der Inszenierung eines politischen Massenstreiks entgegen zu wirken ei. Sollte aber aus irgend einem Grunde plötzlich dennoch ein solcher Streik ausbrechen, oder nicht zu verhindern sein, dann setze er voraus, daß sich die Gewerkschaften au einem solchen politischen Massenstreik offiziell nicht beteiligen, sondern, daß er Sache der Partei bleibe, daß also die Partei den politischen Massenstreik zu führen habe: selbstverständlich dürs- tcn ihr die Gewerksckasisgcnossen nicht hindernd in den Wvg treten, das heißt, es dürfte nicht offiziell Stellung dagegen ge nommen werden, sondern die ..Genossen" müßten, wie es die Taktik und die Disziplin erfordere, für die glücklich« Durch führung eines solchen Streiks sorgen. Weiter setze er voraus, daß, falls der Streik unvermeidlich sein sollte, aus Gründen, die ans den gegebenen Verhältnissen herauswochsen, auch die gewerkschaftliche Presse nicht entgegenwirkt. Später haben wir diese Frage klargestcllt und gefragt, ob die Meinung vorhanden sei, daß die gewerkschaftliche Presse vor dem vielleicht aus- brechenden politische» Massenstreik ihre freie Ansicht nicht äußern dürfe. Es wurde geantwortet, daß sowohl die Gewerkschafts- presse als auch die Parteipresse vollständig frei seien »nd ledig- lich aus Gründen der Disziplin im Augenblicke des Ausbruchs und wäbrcnd des Kampfes nicht dagegen Stellung nehmen sollen. Weiter geht die Ansicht von Nebel dahin, daß, falls ein solcher Streik ausbricht, seine Unterstützung und seine Folgen lediglich Sache der Partei sein sollen. 8 V W W M- lLss A M M W W K ML 2m WchdiMöckkl. vis unsusgosvtrl gvslsigonton Anfordsrungsn des modsrnsn Xulturlvbvns, dis Mcsttigßsit dor Lrvignisss auf sllon Lsbistsn der innsrvn und äusssrsn Politik, dss fisndsls, dvr Industrie unck dos Lvivvrdos, das ausssrordsntliek vr- llüstto t.ssodödürfm8 allsr Xrsisv des Volkes rvolitfsrtigon allviivärts das Vsrlangsn naest eine»- 5ieis auf das Lebte unte^ickteten lagesreitung. Vivssn Lrfordvrnissvn kann aber ksin andvrss Dresdner Mail in gleichem Rasse entsprochen, wie die „Dresdner Nachrichten" infolge ihres rv-eimaligen Li^ckemens morgens uncl abenclL in Dresden und den Vororten. Rit dieser Lchnolligksit dvr Dsrichtvrstattung üben alle wichtigen, allgemein interessierenden Vorgänge verbinden die „Dresdner Nachrichten" dis grösste Vielseitigkeit dv» l-vsestolsos in prärissv siorm und so bivtvl siek in iknvn «ins in jvdop ösriestung von fnscstsm kivist gslvagono Isgosloktüpo, dis sngssiviits dos billigen kerugbpfelbeb (vioptolMpIioii 2.50 M. in Vnvsdvn der. 3 M. u. 3.25 M. in dsn Vorortvn — oinsoklivsslivii Ii-llgvi-Iokn) sn pi-ois^ürdlgicsit von ilvinvm llvosdnsp ölsttv üdoplvoffon ^Ivd. Seus /tdoimkotoll oi-stslton dss ölstt vom Isgo dop övslvllung dis Lndv dos Ronst» icoslonfi-vi. ch K W A W W 'v-' W >.<>7 M finden werde. Alle bezüglichen Vorkehrungen hierfür seien be reits auf Petersburger Anordnung erfolgt. Ferner meldet der Berliner Korrespondent des „Petit Parisien : „Eine offiziell« Persönlichkeit, die sich nach zEel zu den Sportfesten begibt, sagte mir: ^Die Nachricht von einer Zusammenkunft nimmt leoen Tag eine neue Form an. In ihrer ersten war si« durch aus unzutreffend, heule ist sie schon plausibler. In einiger» Tagen wird sie sich der Wahrheit noch mehr nähern. Indes glaube ich, daß man das jetzt für sie angegebene Datum, End« Juli, mit großer Vorsicht ausnehmen muß. Es könnte nämlich der Fall eintreten, daß der Kaiser um diese Zeit von seiner Reise nach Norioegcn noch nicht zurückgekehrt ist. Nur das darf ich hervorheben, daß diese Zusammenkunft, dl« zurzeit »och von so vielen Umständen abbnngt. in der Natur der Verhältnisse liegt." Andererseits ersahre ich, daß im Falle der Verwirklichung dieses Zusammcniresteiis. a» das ich absolut glaube, I ü r st B ü l o w zeitweilig aus Norderney herüber- kommen wird, um dieser Begegnung beizuwohnen, da der Zar von Herrn v. Jswolsky begleitet sei» wird." Tageslieschichte. Fahrkartenstcmpcl »nd Personentarifresorm. Daß der F a hr ka rt e n st e m p e l zwar gegenüber dem anfänglich drohenden Kilometcrzuschlage das geringere Uebel ist, aber immer doch sehr vom Uebel ist, und daß seine Annahme nur dadurch gerechtfertigt wird, daß dank der einseiligen Wahl- und Popularitätspolitik des Zentrums nur durch dieses Opfer das Zustandekommen der R e i ch s s i n a ngr es o r m über haupt zu ermöglichen war. ist von uns wiederholt dargelegt worden. Neuerdings weist die „Schics. Ztg." mit Recht darauf bin, wie stark die Einführung des Fahrkartenstempels die Wir kung der geplanten Personcntarif resorm beein flußt. Insbesondere gewinnt die Aushebung der Rückfahr karten und der Schnellzugszuschlag dadurch für das reisende Publikum eine ganz andere, und zwar sehr unerfreuliche Be deutung. als durch sie in den meisten Fällen eine Erhöhung des Fahrkartenstempels bedingt wird. Ist die ganze Personen- tarisrcsorm infolge der Aufhebung des Freigepäcks und des Schnelizugszuschlages für einen großen Teil des Reiseverkehrs ohnehin schon von mehr als zweifelhaftem Werte, so gestaltet sie sich, soweit dadurch eine merkbare Erhöhung des Kilometer, stempels bedingt wird, in vielen Fällen zu einer empsindlichen Belastung des Reiseverkehrs. Hieraus erhellt zuuächst, daß auch der Fahrkarteilstcinpel in seiner jetzigen Form einen Eingris 1 in die Tarif!, o heit und eine Störung der Tarispolilik der Bundesstaaten mit Eisenbahn- vcrtvaltungen bedeutet. Sodann aber wirft sich allerdings die Frage aus, ob die Personentarifreform. deren Grundzüge fest- gehalten wurden, bevor der Fahrkartenstempel in Sicht war. nach dessen Einführung unverändert zur Durchführung ge- langen rann, oder ob nicht vielmehr Aenderungcn einzutrctcn haben werden, durch die einer Mehrbelastung des Reiseverkehrs durch den Fahrkartenstempcl vorgebcuqt wird. Es wäre un zweifelhaft recht unbequem, tvcnn durch solche Nachprüsun- gen die mühsam erzielte Verständigung zwischen den verschie denen deutschen Staatsbahnvevwalkingcn wieder in Frage ge stellt werden sollte. Aber wichtiger ist doch, daß die Personen- tarisreform in einer sachlich einwandfreien Gestalt ins Leben tritt und nicht neben manchen unvermeidlichen Ursachen zur Unzufriedenheit auch noch solche Hervorrufi, die bei nochmaliger Nachprüfung zu vermeiden sein würden. lieber eine Begegnung des Kaisers mit dem Zaren bringen die französischen Zeitungen bereits zahlreiche Be sprechungen, in denen natürlich ein gewisses Mißtrauen, wenn auch nicht offenes Ucbelwollen, hervorlritt. Im allgemeinen geben sie sich den Anschein, als sähen sic in diesem Ereignisse, das sie schon als sicher erachten, eine neue Bürgschaft für die Sicherung des Weltfriedens und die Besserung der natio nalen Beziehungen, so daß auch Frankreichs Interesse dabei gewahrt würde. Heber die Gerüchte bezüglich der Kaiser- begegnung an sich suchet man gleichfalls interessante Mftteiliin- gen. So will das „Echo de Paris" aus zuständiger Quelle erfahren haben, daß die Begegnung demnächst aus der Insel Aland an der Einfahrt zum Fmnijchen Mcerbujen statt- DeuischeS Reich. Bon der Bismarck-Sonnwend feierin Hamburg sandte» die beim Fkslkonimers anwesenden Stiidenten »nd Alten Herren solgeudes Telegramm an den Ka iser: „Ew. Majestät entbiete» die zur Bisma>ckfnei in Haniburg ver sammelte» Studeuteu und Alten He,re» vaterländische» Huldigungs- gruß. Die deulsche Studculeuschast." Von der ebcusalls zu einem Souuweudseier-Kvuiuierse versmnnielie» Freiburger Sludeiiieii- schast war im Veilanse des Al'evds c>» Telegramm eiiigegauge», i» dem die Freiburger Studenten der in Haniburg versamniclteu deulsche» Studeutenschast ilueu Giuß entboten. Das Verlesen des Telegramms wnrde »ist dröhnendem Beifallsgeirampel begrüßt. In der nächsten Woche wird eine Denkschrift der würtlcm- bergischcn Eisenbahnverwallung zur Personentaris- resorm erwartet, in welcher dem Vernehmen nach die Ein führung einer vierten Wagenklasse mit dem Zwei- pfcunigtaris vorgeschlagen wird. Das Zentrum kxst seinen ursprünglichen Antrag bctr. die Einsührung einer Wagenklasse mit einem Kiloiuclerpreis von 2 P'ig. vom 1. August dieses Jahres ab dabiu berichtigt, daß der Fahrpreis der dritten Wagcirklasse >u den Personen- und Eilzugeu der württem- bergiichen Staatsciscubahuen aus 2 Psg. sür den Kilometer festgesetzt werden soll. Im 8. haniwve,scheu Wablkreise Stadt Hannover- Linde» haben bei der vmgcslnge» Reichstags Ersatzwahl die So zi a l d e m v k r n t c» im ersten Wahlgauge mit etwa 1600 Stimmen absoluter Mehrheit über ihre v!e, Gegenkandidaten gesiegt. Bei außerordentlich starker Wahlhetcilignng erhielte» der Sozialdemokrat Redakteur Br et, 32<D5 Stimmen, der Nationalliberalk Senator Fink l7 037, der Welse v. Dannenberg 10824. der Zen- tnimskandidat Erzberger 2415 »nd der Kandidat des Bundes der Landwirte Holzgrcfe 170 Stimmen. Einige kleine Ortschaften mit geringer Stimmenzahl schien noch. Der Sozialdemokrat ist also hiernach mit starker Majorität gewählt. — Im Jahre 1903 siegte der ingvlschcn verstarbene Sozialdemokrat Meister sofort tm ersten Wahlgauge mit 29 38! gegen 10 911 natioiialliberale. 9659 wclsijche, 2907 Zentrums-. 727 freisinnige »nd 188 nationgtsoziale Stimmen. Etwa 180M Wähler hatten sich an der Stimmabgabe nicht beteiligt Die Versuche, diesmal ein Zusammengclien aller bürgerlichen Parteien wenlgstens sür die etwa erforderlich wer dende Stichwahl vorzubereiten, schienen zunächst Erfolg zu ver sprechen, bald aber bildeten sich zwischen den Anhängern des Zentrums »nd den Welfen »nd später auch zwischen diese» und den Nnlionalüberalen ernste Zwistigkeiten heraus, die bereits vor der Haiiptwabl dazu führten, daß die zuletzt genannten beiden Parteien sich sür den Fall einer Stichwahl die gegenseitige Unter stützung abschworen. Der Wahlkreis ist seit 1884 uinrntelbrochen in sozialdemokratischem Besitz. Zur Ablehnung der Farmcr-Entkchädigung schreibt die „Südwcsiasr. Ztg." in ihrem Leitartikel vom 30. Mai wie folgt: „Zn häufig ist schon dargelegt worden, was diese Tchadloshaltung nicht nur ftir die cinzelneii durch Verluste Betroffenen, sondern auch sür das Land bedeutet, als daß man dies noch einmal anSiührlich darzulegen brauchte. Das wichtigste Moment sür den Wiederaufbau des Landes steht dabei in Frage. Während 3 0 0 Millionen Mark ausgewandt werden mußten, um das Land zu halten und das Anseben des Reiches zu wahren, wird mit 10 Millionen gespart, ohne deren Verwendung der unmittelbare wirtschaftliche, ersetz bare Schaden, zu dessen Reparierung der Aufwand jener 300 Millionen notwendig war. im wesentlichen bestehen bleibt. Der Schlußstein des Wiederaufbaues soll nicht eingefügt wer den. In der Tat ist cs schwer, sich darein zu finden. Und dann denkt man an die einzelnen Geschädigten, die im Vertrauen auf den Schutz des Reiches sich an die Arbeit hier machten; eine Arbeit, die — gerecht betrachtet — doch wohl noch ein wenig anders zu beurteilen ist. als die Arbeit, die in den gefestigten Verhältnissen der Heimat geleistet wird: die mehr als dort den ganzen Menschen erfordert, dw auch häufiger als dort den Menschen hinrafft: die nicht jeder aus sich zu nehmen wagt, und die auch von denen, die es wage», nicht alle durckzuführen vermögen: die dafür aber auch, invem sie am letzten Ende der Nation zu gute kommt, ihr hohen Nutzen bringt, höheren, als die Arbeit des Durchschnittsarbeiters in der Heimat." Gras Posadowsky empfing vorgestern das Komitee des 3. internationalen Kongresses der Ba u m w o I l s p i nn ei> und W e b c r v e r e i n i g u n g e n, der vom 25. bis 27. Juni in Bremen tagen wird, und erkundigte sich bei den Komrtee- mitgliedern nach der Art der Fabrikation, nach dem Angebot von Arbeitskräften, den Lohnoerhältnissen nsw. Er sprach schließlich die Hoffnung aus, daß cs möglichst bald zu einer internationalen Einigung über die Arbeitszeit der Frauen in den Fabriken kommen werde. — Der „Nat.-Ztg." zufolge wurde das Komitee auch vom Erbprinzen Hohen lohe emvsangen. demgegenüber Kommerzienrat Grok-Augs- burg die Wichtigkeit des Ausl-aues der Bagdadbahn und der Bewässerung von Mesopotamien betonte, da dort ein großes Feld für Baumwollkultur vorhanden sei. Der preußische Generalleutnant z. D. Bernhard MorS- bach. dem nach den amtlichen Nachrichten der erbliche Adel verliehen worden ist, war zuletzt Kommandenr der 34. Division in Metz. 1841 geboren, hat er von Oktober 1860 bis Oktober 1900 im aktive» Dienst gestanden und einen sehr großen Teil dieser Zeit dem Generalstabe angehört. Bis 1892 war er AbteilungSches im Nebenetnt des Großen Generalstabes, dann Kommandeur des Infanterie-Regiments 65. der 3. Infanterie-Brigade und von 1897 bis 1900 der 34. Division in Metz. In einem Ueberblick über die Eisenacher Deutsch« evangelische Kirchenkonferenz heißt es: Es ist her vorzuheben, daß wohl der wichtigste Gegenstand der Beratung der umfangreiche Geschäftsbericht des Deutschen evangelischen Kirchenausschusscs tvar, dessen Wirksamkeit zumal bei der wachsenden, in zahlreichen Zuschriften und Anregungen aus ganz Deutschland und auch aus dem Auslande sich kund- gebendcn Erkenntnis von der Bedeutung und Wichtigkeit des engeren Zusammenschlusses der deutschen evangelischen Landes kirchen stetig zugcnommcn hat. Non besonderer Bedeutung sind folgende Punkte: 1. Hinsichtlich der kirchlichen Versorgung der Diaspora hat sich der Deutsche evangelische KirchenauAchuß un ermüdlich und erfolgreich um die Gewinnung der zur wirksamen Betätigung auf diesem Gebiete unentbehrlichen Geldmittel müht. Der Kaiser bat dem Kirchcnausschuß einen Betrag von 25 000 Mk. zur Schaffung eines Grundfonds über wiesen, der in Verbindung mit den bis jetzt vorliegenden Ergeb nissen von einmaligen Kirchen- bezw. Hauskollekten in den deutschen evangelischen Landeskirchen, die in Preuße» erst im Lause dieses Jahres zur Einsamniluiig kommen, »nd einigen Gaben von privater Seite die Höhe von rund 110 OM A!k. er reicht hat. Zur Gewinnung laufender Mittel verdient der ver schiedentlich gemachte Vorschlag, allenthalben örtliche Ausschüsse oder Vereine zu bilden, ernsteste Beachtung, um dadurch zugleich in weitesten Kreisen die Teilnahme für das kirchlich und natio nal io wichtige Werk der A u s la nds s ü r s o rg e zu wecken und bauernd zu erhalten. Der Fonds sür den Bau einer evange- lischen K irche inRo m beträgt zurzeit 250 OM Mk., und der- seifige sür die Erbauung von Kirchen in de» deutschen Schutz gebieten nahezu 290 OM Mk. Die Errichtung einer Kirche in Tsingtau und die Bildung einer evangelischen Zivilkirchen- gemcinbe mit Hilfe des letztgenannten Fonds ist gesichert; die bisher unzureichende kirchliche Versorgung der Evangelischen in Swakopmund wird in Bälde einer besseren und regel- mäßiaeren weichen. 2. In Erfüllung der chm tadu«aAg«nSb Dre*-ne* Nachrichten. Nr. 171. Seite S. »> Sonntag. S4. Jum 1»««
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