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Dresdner Nachrichten : 20.01.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189601205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-01
- Tag 1896-01-20
-
Monat
1896-01
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.01.1896
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88^8^«' U». »1. 41. Jahrqang. E»2l1Nst-- ^«'0—e»te r8.i MM »«WcbrM^,, k r»ec«^' vsttsi« L77.T>°.^ A>»»»I«« p'»I,» I'vnqii'-ok-t»»« «o^»7», »n>c I I»I1-»<k»»l''t'««I 8eaeU»»»rd»«t«» Ktomdtrungnn I «dm«»i>o»» r»do-! op«>»tt<»»»» «t« k' Dresden. I8W. v»r»i-. s^»m^ HV»»«D t»» Lrü»«t»r H. ^ M. M ^ 8. VorrsULv. «WH«. k. kLwmee, vMMedMm. Vrvsäva-41t«t., Il»r86l»»Il8tr»»«8« 4L, H. «inpksklt «leb <t«r gnadrttm Idunsn^eit. «»»»»O« IVr I»»,«». » »«N«n»u» piminp«. «E" »»Nck. -M, ttocliilnui^e Mdmitneliin«» unt M«»«I»»»i»It owp1L«KI1 2. Vro88w»im, »A»»sri!liilis»I>I»1Ii I'i-rnxpn-e-ber: ^r»t I, 183? e^r»«er«ervr-s-«kEt^ l«i> Rullee, NeddisSmeM 1-Vttlvlin«utr. Ist. knusii äuMgs «Sl'üsk« relinsil s^sülgl. Stilen»«, prompt. — I'rAt— »ilw«. DE" r«raspr«cd»r ^mit III, ^lr. L7I7. EMU .vdvrtdrLL, duts »ri-It« «»>> »«ilis. Liiffrllsiilll. »on Hi»il«n> »«m »lligsmiiuiiiii. t'Iiwello LO ?<., i älurtc »nä I A-rrk SS ?f. uii<I aa»g«m^eu. - kromntor Vor«crnät »itcti itimvltrts. lr.1v. t»>e«ck: Neueste Fe«!chrcib- und Fernsprech-Beri chte. .Her Hosnachrtchten. Festkvmnierse Briefkasten. ermannschlacht Gcwerbegericht, Tagesgefchichte ttSmKl. Uaknpatlivli«, vi-ekäM, ^-S«N8VI»tI»«»r. EMWW» "Montag, 20. Jannar^ vor 2S Jahren. Bersaille». 2V. Januar. Der Kaiserin-Königin in Berlin, nerol v. Korben hat gestern vor St. Quentin den Feind aber mals geschlagen, in dir Stadt hineingeworsen und will ihn heute «erfolgen. So sind also alle drei Armeen zur Entsetzung von bans geschlagen. Der gestrige Ausfall war »ark an Truppen, hne Ersolg, doch sieht der Feind »och ausserhalb Paffs in der fbene va« Mont Balsrien und greift gewiß heute wieder an. E^8e*rsaille». 2V. Januar. Der Kaiserin-Königin in Berlin, ßeneral v. Goebcn hat noch gestern Abend nach dem Sturme des sisenbahnhotes durch daS IS. Regiment St. Quentin durch die dwtssim Prinz Albrechk Sohn und eine Brigade des 8. Korps «setzt und de» nach Norden and Osten zersprengten Feind heute rsolgt. — Hier ist bis jetzt. 2 Uhr. Alles still: die Truppen stehen aber gegenseitig in Position. Wilhelm Noch am Abend des iS. wurde der Bahnhof von St. Quentin dou den diesseitigen Truppen erstürmt und demnächst die Stadt elbst besetzt. In derselben wurden 2000 Verwundete des Feindes orgesunden. Diesseitiger Verlust vor Paris am IS. wird auf etwa 400 Mann beschützt. Der Verlust deS Feindes war so bedeutend, das; derselbe im einen Mtündigen Waffenstillstand nach'uchte. 500 Mann des Gegners wurden gefangen. Erste Armee hat gestern einen glänzenden Sieg bei St. Quen- erfochten: hieran bethriligten sich außer Truppen der l Armee upven deS sächsischen Generals Grafen Lippe. St Quentin am übend besetzt, nachdem das 19. R«iment von der Division dcö Prinzen Alorecht den Bahnhof mit Sturm genommen. Mehrfache tzlbckltche Kavallerie-Attacken. 6 Geschütze und etwa 10,000 unver- rdete Gefangene genommen. Ueberall Zeichen der größten Auflösung der feindlichen Armee. Unser Verlust noch nicht kon- dä der Franzosen viel größer. schrei»- ««d Dernsprechs Berichte vom 19. Januar. Mailand. Bestem Abend hielt die deutlche Kolonie eine ein zum Jubiläum der Neubraründung des Deutichcn Reiches und verband mit dieser zugleich eine Feier des Geburtstages deutschen Kaiser-. 360 Personen nahmen an der Feierlichkeit eU. Brüssel. Unter zahlreicher Betheilung und großer Begeister- g hielt« gestern die Mitglieder der deutschen Kolonie eine Fest- eier ab. Der deutsche Gesandte Gras v. Alvrnsleben brachte in schwungvoll« Worten ein« Toast aus Se. Maiestät den Kaiser ans. Turin. Das Befinden des Herzogs von Orleans ist zn- enstellend. Die Krankheit verläuft regelmäßig. Die Schulter eingerichtet, nur der Fuß ist geschwollen. In der Nacht schlief Herzog wenig. Madrid. Die Feftseier der deutschen Kolonie aus Anlaß 28jährigen Wiederkehr des TageS der Kaiserproklamation wurde -»> 1k. ds. M. durch einen großen Festkommers des Deutschen Turnvereins einaelritet. an welchem der deutsche Botschafter v. Radowitz und der deutsche Konsul v. Jecklin theilnahmen. Am 18. ds fand tu der Botschaft ein Abendempsang iratt. Beim Buffet gedachte der Botschafter in zündenden Worten der Bedeutung des Tages und schloß mit einem begeistert ausgenommen« Hoch aus T«. Maiestät den Kaiser. , Antwerpen. Die gestrige Jubelfeier der deutsche» Vereine > ist bei großer Betheillgung glänzend verlausen. Paul Warncke's Festspiel wurd« mit großem Erfolge ausaeführt. Stockholm. In all« größer« Städten Schwedens feier ten die deutschen ReichSangrhongen d« Erinnerungstag an die Nmerrichtung des Deutschen Reiches. Hier fand eine sehr be suchte Feftseier statt, bei welcher der deutsche Gesandte Gros Bray- die Festrede hielt und mit einem Hoch auf den Kaiser eralkonsul Eckardt toastet aus den Fürsten Bismarck, aiser und an den Fürst« Bismarck wurven Huldigungs- telegramme abgesandt. L o » d!o n. Hier ist ein Berückt verbreitet, nach welchem die Hongkong and Shanghai Banking Corporation und die dcuksch- >ipansche Bank eine chiiiesfichr Staatsanleihe im Betrage von IS Million« Lire abgeschlossen Hab« soll. vertltche» «»» Sächsische«. — Ihre Majestät« der König und die Königin, die Prinzen und Prinzessinnen deS Königl. Hauses wohnt« gestern Vormittag dem Gottesdienste in der katholischen Hoskircde bei und erlheilten alsdann im Refidenzschloß mehrere Audienzen. Nach mittag» 5 Uhr fand bet Ihr« Köntgl Hoheit« Prinz und Prin zeß Friedrich August Familtentasel statt, an der die Rönigl. Male staten ebenfalls thetlnahm«. — Bei dm Kön igl. Majestäten fand gestern Abend In der Billa Strehlen eine musikalische Soiree statt, zu der an eine größere Anzahl Damm und Herren der Aristokratie Einladung« ergangen war« — Der nruernannte österreich-ungarische Gesandte am hiesig« Köntgl. Hose Graf v. Lützow. t^rcellcnz, wird beute Nachmittag 2 Uhr iw Schloß zur Ueberreichuna seines Beglaubigungsschreibens von Gr. Maiestät dem KVnig In feierlicher Partikiilaraudienz em pfangen. Später wird der Herr Gesandte nebst Gemahlin von Ihrer MaiSftät der Königin enmfangen und sie nehmen um ü Uhr an der Königk. Tafel in Billa StrÄ« The». -Die Herr« Staatsminister v. Metzsch und v. Watzl- dorf sind am Freitag Nachmittag, Herr Staat-minister Edler v d. Planitz Sonnabend Morgens nach Berlin gereist Eben dahin hat sich der Vorstand der dritten Abtheilung im König!. Finanzministerium Grd -Ratb Meusel begeben. — Nach d«, Fackelzuae fand« am Sonnabend Abend in sechs größere», festlich geschmückten Sälen unserer Stadt Fest - feiern und Aestkommerse nach einem eiUheitiich« Pro gramm statt, an den« sich überall eine ungezählte Menschenmenge, auch ein reichlicher Prozentsatz Damen brtheiliate, gewiß ein sprechender Beweis für den in ullen BevölkeningSkreiim lebenden Patriotismus. Der Anfang war ans S Uhr festgesetzt, jchoch ver zögerte sich die Zeit de» Beginns allcnthalbc» etwas dadurch, daß die Thellnehmer d«S Fackelzuae- nicht rechtzeitig eintrrfien Knuten. Natürlich war durch die späte Stunde des Beginns auch estrc lange Dauer der Festfeier bi» gegen Mitternacht bedingt, jedoch hielt« alle Thellnehmer so lange a,rs, «m iomehr. als von Stunde zu Gtimdr dir Feftstimmung wuchs. Dank des vorzüglich gewählt« Programms nnd der Vorzug. -^ ^ gemeinsamen lick»«.. Jest'-dn,. Ansprachen und In fäMMtttrv« jerys ^nvoroim die Ablendung folgender Telegramme beschlossen: .Sr Majestät, ihrem geliebte» Landesherr», dem ruhmgerrönie» Führer im Kample sur Tnuschiand-- Einheit und Freiheit, Macht und Ehre, bringen die zur Jubelfeier der Neubegrundung des Deutschen Reiches im «Name des FestlakalSi versammelten Dresdner Bürger aus dankbewegiem Herzen in unvervrüchlicher Treue ihre ehrfurchts volle Huldigung dar." .Sr. Maiestät, dem Kaiser Wilhelm, dem Träger des »»tionalen Gedankens, dem erhabenen Schirmherr» des geeint« Vaterlandes, dem machtvoll gebietenden Horte des Friedens, bringen die »»r Jubelfeier der Nenbegrünvung des Deutschen Reiches im (Name des Festlolals) veiiammell« Dresd ner Bürger in deutjcher Treue ihre ehrfurchtsvolle Huldigung dar." ^Sr. Durchlaucht, dem Fürsten Bismarck, dem gewaltigen Baumeister deS Teutjchcn Reiches, b,Ingen die zur Jubelfeier von Deutschlands größtem Ehrentage im (Name des Festlokalsf ver sammelten Dresdner Bürger ekrerbietigst ihre dankbare Huldig ung dar." — Das Gewerbehaus war bis ans de» letzten Platz gefüllt. Unter den anwesenden Ehrengästen beiandcn sich die Herren Justizministcr Dr. Sch urig, Exe.. Knlinsimiiijter v. Sepdewitz, Exc.. Generalleutnaiitv. Kirchtiach, Stadtkommandant Grneralleuinnnt v. Zejchau. Ezc., Oderstallmeisler v. Ehrcnstein, Exe„ der Gesandte Preußens Gras Dönhoff, Kreishauptmami Schmiedel. Polizeipräsident Le Maistre, Oberbürgermeister Geh. Finaniralh Benllrr, Bürgermeister Tr. Nake und Lenpold, B.iigiiedcr beider Lländekammern, eine Tepulation des StadlruthS. der Stadl- Vervrdneten, des Bürgeinusichusses. Zivei Dasein waren von Stnviren- den der Techuilchcii und der Thierärzilichen Hochschule bejetzi. Tie Gewerbehnuskaocllc erössneic die Feier mit der Juvelouverture. Im Anichluß daran brachte Herr Hosrath Dc. Osterloh ein begeistert aui- genommeiies Hoch aus Kaiser Wilhelm II. und König Albert aus In feiner begeisternden Festrede führte Herr Dr. Weidend a ch Folgendes aus: Am besten dient der gesammten Menschheit Der- leiüge. der seinem Balle, seinem Vaterlandc am besten dient. BaterlandSdienst ist Menschheitsdienst! Und es lohnt sich a»s- znbttdeu und zu pflegen, was an edlen Eigenichaslen nnd Fähig keiten der Schöpfer »nS Deutschen vor allen anderen Nliiianeit verlieben: an Tiefe und Innigkeit des Gefühls, an Gründlichkeit und Allseitigkeit des Wissens, an zäher Ausdauer bei jeder Arbeit, an BegeilterungSlähigkeit für alles Ideale komnit uns Deut'chen kein Vollsstamm der Erde gleich. Deutsche Treue und deutlche Taps-rkeit, dentjche Bescheidenheit und deuiichcr Fleiß haben einen guten Klang in allen Theiien der Welt, Sich' deutsches Volk die großen Männer Deiner Geschichte an! Martin Luther, die Ver körperung deS deutlche» Gewissens und des geistigen Muchs — Kant und Lessing, die Männer sieghafter Gevaiikenichärse und wahrhaft schöpserischer Gemüthskrasl — Schiller mit seinem grüß« Herzen, des Idealismus edelster Verfechter, Goethe mit der Sponnkrast seines universellen Geistes die ganze Welt »miasscnd, Bismarcks der Held nationaler Größe und deutscher Treue — Moltke, Soldat und Gelehrter in einer Person, eine wundersame Mischung und nur in Deutschland denkbar und endlich Wilhelm, des Reiches erster Kaiser, so sieggekrönt. und doch so demüthig. >o berrscdcrgcwaltig und doch so schlicht bescheiden — Vas Genie des Ebarakters! Wahrlich, es lohnt sich in Vaterlandsliebe dieser Männer germanische Tugenden nachzuahmen, sie zum Genieliigut zunächst unseres Volkes zu machen, »m sie bann als deutsche Güter der übrigen Menschheit zu übermitteln. Unser deutsches Volk, furchtbar in seiner Wehrhaftigkeit, als Hort deS Friedens und menschlicher Gesittung im Miiietpunkt der Well gelegen, erleuchtet und überstrahlt diese mit dem Glanz seiner Kulturarbeit — sv soll und muß es lein und so wird es auch sein. Dieses Ziel erreichen zu Helsen, das ist Pflicht und Ausgabe jedes Deutsche», des gegen wärtigen Geschlechts und aller kommenden: Das Blut von 130,000 deutschen Männern und Jünglingen, auf Frankreichs Feldern vergaffen, uni des Deutschen Reiches Schöptung zu er möglichen. wild wider uns zeugen vor Gott, wenn nicht Jeder von »nS dem Vaterlande seine Schuldigkeit thut. Wohl muß jedem deutschen Patrioten das Herz erzittern »nd das Auge aujleuchlen, wenn er seines Vaterlandes Größe gedenkt; aber wahre Vater landsliebe ist mehr denn schwärmerische Begeisterung, sie ist eine ernste Pflicht, eine Ovser heischende Ausgabe, sie ist eine Arbeits leistung : illicsrvjsnao coaeamor .im Dienste für's Vater land verzehre ich mich". Dieses Wort Bismarck's miiß der Wahl spruch sein für jeden wahrhaft pottiotffchen deutschen Mann. Zum feierlichen Gelöbniß erheben wir uns von unser« Plätzen. DeuffchcS Vaterland, Du berrliches, Tu wcttbezivingendes Reich. Hort des Friedens und Pflanzstätte menschltcher Gesttlung. Dir geloben wir uns heute auf's Neue in hingehender, thattrastiaer und opfer williger Liebe. Deine Frennde nnd Mehrer wollen wir lieben. Deine Neider und Nörgler wollen wir verachten. Deinen Feinden ' Dazu gebe Gott ... und gedeihe in Deiner Macht und Herrlichkeit bis an s Ende aller Tage. Dem drutichen Vaterlande aus iiibelnden Herzen ein dreifaches Hoch!" An dieie mit rauschendem Bestall mitgenommene Rede schloß sich der gemeinsame Gesang von „Deutschland, Deutschland über Alles wozu die Schläger im Takte erllange». Gleichen Bestall zollte man dem von Her« Oberlehrer Tr. Rotenhagen aus Fürst Bis marck und dem von Herrn Baumeister Hartwig auf die gelammte deutsche Heeresmacht zu Wasser und zu Lande ausgebrachten Hoch. Eine begeisterte Ausnahme fanden ferner die vortrefflich z» Gehör gebracht« GesangSvorträge des Dresdner Männergeiangvereins. Der Ablendung von BegelsterungStelearammen an Se. Maie- siät den Kaiser, Se. Maiestäl den König und Fürst BiSmarck wurde jubelnd zugestimmt. Auch der sich anschließenbe Fest kommers wurde durch von patriotischem Geiste durcdgluhte Ansprachen, Männerchöre und Orchestervorträge vertchönt. Bei zahlreicher Beiheiliaung verlies die Feier im Zoologischen Garten unter der Leitung des Henn Direktor Kleinert und unter der Mitwirkung deS Allgemeinen Musikewereins «Musikdirektor L. Gärtner), sowie der Gesangvereine .Tannhäuier", .OrpheuS". -Phönix" und „Liedergrnß" in gehobener patriotischer Feststimmung. Diese wurde würdig durch eine zu Herzen gehende Ansprache des FestlrtterS. die den beiden höchsten Fuhre« de« Reiches, unserem Kaiser und unserem König galt, ringcleitet. Im hohen Grade ver stand e» der Festredner, Herr Archiviakonus Dr Schmidt, durch leine anschauliche und tiefeindringlichc Vortragsweise das Interesse der Festvestammlung z» fesseln und die Begeisterung z» entfachen. Er führte den Gedanken des großen römisch« Geschichtsschreibers au», daß rin Reich mit dmselben Mitteln, mit dvirn es gegründet worden sei, ,-chatten wechen müsse. Die Mittel, durch die unser deutsches Reich erstanden ist, sind voniehmlich Goltvcttratie». taub« mid Einigkeit Tiefe Mittel mit " Dt« sittlich» Kräfte dazu aber wollen wir den Fug auf den Nacken setzen! im Himmel seinen Segen! Und nun blühe .-...ich erstand Gottesfurcht. GolteSala, wt« UN« ««ich snn atzw nM« Hoden wir noch: dmn die peisimistffche Behauptung, daß wir verkommen sind, ist ungerechtfertigt. Wenn wir Gott vertrauen und brüderlich ziilammenhalten, dann dürfen wir fröhlichen Herzens und mit zu versichklichem Muthe in die Zukunft schauen. In den stürmischen Huldigungen, die im Verlause des Abends dem Fürsten Bis marck wiederholt, sowohl während der Festrede, wie iistolgc der Ansprache des Herrn Seminaroberledcer Netsch dcirgebi cch! wurden, erreickle der festliche Jubel seinen Höhepunkt Lebhafter Beifall emtete auch die Ansprache des Herrn Seminarodcrlehrrrs Lic. Steude. der in zündenden Worten der Armee gedachte. — Im Muie» Hause brachte der Festleiter Herr Rentier Dr. Vogel das Hoch auf Kaffer »nd König aus. Unter dem Ein drücke der warm empfundenen Worte des Redners stimmte alSdann die Festversammlung der Absendung zweier HistdigungStelegramme an die erlauchten Monarchen begeistert zu Nachdem hieraus die Versammlung stehend die Kaiser- und Königshhmne gesungen hatte, bestieg Herr Pros Dr. Flathe die Rednertribüne, um in fesseln der Entwickelung die Bedeutung des TageS zur Anschauung zu bringen. Hineiiigreifen müffe in die nun glücklicher Weise so ferne Zeit der Scbnmch »nd Erniedrigung, der Wejen, Werth und Größe des Einheitsgedankens von heute richtig würdigen wolle. Nur im Vergleich mit jenem verschwommenen, verweichlichten und veiiveichlicheüden Kosmopolitisinus. der einstmals die Deuffch« be herrscht und den d titschen Namen zum Spott des Auslandes gemacht habe, könne der richtige Maßstab gefunden werden für die Er habenheit der Gegenwart. Damals durfte, i» einer Zeit schlimm« pailtkitlaristischer Reaktion, sogai ein deutscher Staatsmann öffent-j lieh seine warnende Stimme gegen den „höchst gefährlichen Ge danken der deutschen Einheit" erheben, der sich in immer steigen dem Maße der dentschen Jugend bemächtige. Mit Gewalt und Verfolgung suchte man die Emheilsbestrcbungen damals zu unter drücken. Der Geist aber lebte fort und so erstand aus ihm die, köstliche Frucht der Gegenwart, das neue Reich in glorreicher Herrlichkeit. Die!« deuffch« Geist, der so Grußes vollbracht hat, sich allezeit ungeschwächt zu erhalten, daS müsse die Hauptsorae uiffcreö Volkes fein. Des möge der 16. Jan. immerdar ein leuch-! leiibes Wahrzeichen sei» ! Die Worte des Redners, die mit ersicht lich ltkfe, Beivegliiig und mit vollendeter rhetorischer Meisterschaft' gesprochen wurden, riesen eine solche Begeisterung hervor, daß der ansprechende Beifallssturm sich gar nicht legen wollte. ES folgten' dann noch das Hoch ans den Fäusten und auf die Armee. Herr! Dr. Gelbkc leierte die unsterblichen Verdienste des ReichSschöpferS. AIS das brausende Hoch aiff den Altreichskanzler kaum verklungen war, machte Herr Dr. Vogel den inbelnd ausgenommen« Bor-! schlag, das HuldigittigStelegramm nach Jriedrichsruh abzusenden. Herr Dr Ritter ermahnte sodann in einer eingehenden Würdigung der Bedeutung des Heeres die Anwesenden, sich allezeit zu dem! Geiste des Gehorsams »nd der Unterordnung unter das große Ganref zu bekennen, durch den allein unser Heer seine Siege habe erfech-I ten können. Die Stimmung der Versammlung war von Anfang! an sehr animirl Nicht zum Wenig«!« trugen dazu bei die wohsi! gelungenen Mnsikviccen. die unter Leitung des Herrn Munk-j direkwrS Bande zum Vortrag kamen, iiisbeiondere der Pariser Ein-' zngSmarsch gefiel ausnehmend. Die Gesangsvorträge wurden in anSgezeichncter Weise ansgesühr! von der „Germanin", dem „Snngerkreis" und den Sängern des Neu- und Anwnstädter Turn vereins. — Die vom Herrn Stadtrnth Dr. Teichmann geleitete Feier aus dem Lincke schen Bade, wie alle übrigen bis an die Grenze» des möglichen besucht, erfreute sich des besonderen Vorzuges, unter de» Festrednern zwei Männer zu besitzen, die als Augenzeugen des blutigen Trnnias vor 25 Jahren, als heldenhafte Mitkämpfer für Deutschlands Größe und Einigung, als sieggekrönte Träger des aus beiger Wahlstatt erfochtenen eisernen Kreuzes be sonders lebensvoll zu schildern wußten, wie es ani 18. Januar 1871 auf Frankreichs blutgetränktem Boden ausschaute. Es waren dies die Herren Hauptmann Frege-Schmidt, dessen ehrwürdige Helden gestalt bereits aller Anwe«e»den Sympathien besaß, bevor er noch den Mund zu seiner »rkrästigen, von unürkünsteltcr soldatischer Be geisterung dikitrtcn Festrede öffnete, und Herr Pros. Tr. Hankel. der mit soriiivollendeten, zündenden Worte» das dennche Heer feierte. Herr Hauptmann F,ege ist als Offizier bei der Kaiser- prollainntion in Versailles gegenwärtig aewcte»: waü er mit der ' ^ " Scibsterlebtem von diesem piegriiaale zu Versailles. Festmahle der Armee, von der am 19. Januar erfolgten Abwehr eines blutigen Ausfalls am Mvnt Valerien, vom endliche«, siegreichen Einzüge in Paris am 1. März 1871 berichtete, wirb allen Hörende» unvergessen bleiben Eröffnet wurde die Feier, bei welcher die Büsten der drei Kaiser, deS Königs Albert und Fürsten Bismarck nicht nur im Schmucke wäsicheit Lorbeers und fremdländischer Palm«, sondern auch »m rabmt von deutsche» Tannen prangten, durch ein markiges Hock, ans Kaiser »nd König, ansgeöiacht von Herrn Kommerzicnratli Grumbt: eine weitere mit höchster Begeisterung ausgenommene Ansprache des Herrn Stndlraih Dr. Teichmann galt dem Fiiiste» Bismarck. Der musikalische Tbcil der Feier lag in den Hand« des Allgemeinen Musikeivereins sMnsitcnrettvr Nitzschc) und dc.- Elbgausangerbundes «Kantor Schönei: mit krischen Kehlen nnd aus eckt deuffch gesinnter Brust heraus ertönten oder auch die attge meinen vaterländischen Gelänge, die mit ihrem Saal ei'üllenden Brausen Zeugniß dafür nblegken. daß es mich im 25,übrigen Reiche noch allenvärrs kluigt und singt: „Deutschland, Deitt'chtand übe, Alles - In Dutller'S Hotel in Vorstadt Strehien waren zur Feftseier gegen 1200 Personen veriammelt. Die Festleitung lag in den bewährten Händen des Herrn Oberlehrers Mener, der nach dem Berklingen der Jubel-Ouvertüre die Versammlung begrüßte und nach markiger Ansprache das Hoch ans Kaffer und König ausbrachle. »Die Gesänge wurden in bester Weite vom Elbgan Säugerbitiid, die Musik von dcr Kavcllc deS Königi Säch«. Pionier Bataillons unter Direktion des König!. Musikdirektors Herrn A Schubert ausgesiihrt. Dir Festrede des von der Versammlung mit lebhaftem Applaus begrüßten Herrn Realgvmnasial-OberlehrcrS Di. Bassen ge führte Folgendes aus, Was wir heute feiern, ist nicht die Wiedergeburt des „heiligen römffche» Reiches", sondeni die Schöpfung eines neuen, deutsche». Jenes hatte drei schwere Mängel, denn ihm fehlte die nationale Einheit, die erbliche Monarchie und die Bnndestreue seiner Stammessürstc» Dir Denkmäler dieser drei Mängel sind drei yioße Niederlagen de, deuffch« Krone ans italienischem Boden Rostnno '>8.'. Eanoffa 1077. Lranano 1l70. Das alte Reich versant und in des Knff. Häuser» Diese begrub da- deutsche Voll die drei heiße» Wunsche Nationalreich, Erbinvnarchie, Viiiidesstcia! das Alles hoben ivit nun! Nnd al« Denkmäler dieser herrlichen Errnngcnichaste» des «vßm Krieses gelten uns Germania ans de« SffedmvtAe. oroiniinniion in vermine« grgeiiwnriig gcim Arffche eines alten SoldatenherzenS an Selb unbeschreiblich großartigen Akte im Spieg von dem nachfolgend« Verbrndernngs-Fcsiii« SS ^ s» " S Z- § Z
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