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^ irr. ISS s-tt- s — «Dresdner Nachricht«- — Mittwoch. ?. AprN ISN Vö r» Lrn»r ln. Forts,lnma) „Hat daS irgend etnmS mit unserer Affäre zu tun?" „v>cwiß. Herr Ferrino. Sehr bedeutend. Sind Sie Ihrer Sache Lopez gegenüber sicher?" „Wenn ihm das Glück weiter so nachläuft wie heute abend, möchte ich das nicht behaupten. Sr verliert oft, aber wenn er gewinnt, kan» er Pierpvnt Morgan die Taschen leeren." „So?" Marfeldt wippte ein., zweimal auf den Fußspitzen. Sr dachte nach ,-Sv? Ich glaube aber, so wie ich Lopez beurteile und wie ich ihn bereits an verschiedenen Stellen be obachtet habe, daß er ein Mann ist. der schließlich die Herr. scl>ast über sich verlieren muß, weil seine Nerven nicht durch, lmlten. Hasard ist nicht nur ein Kampf mit Karten, sondern hauptsächlich ein Kamps der Nerven. Der Mann mit den besseren Nerven muß letzten Endes den Kampf immer ge- winnen " „Na. Die scheinen ja sehr viel über diese Dinge zu wißen!" fletschte ihn Ferrino an. ,Hch wirßte gar nicht, NeilleS, daß Ihr Privatsekretär auch auf dem Gebiete des Bac so ver- siert ist." „Psnchologie, Herr Direktor — Erfahrungen, die man in eigener Praxis einstmals in helleren Tagen gesammelt hat. Daher erlaube ich mir eben zu behaupten, daß Lopez mit all seinem Glück zu zerbrechen ist. Allerdings gehören Nerven dazu!" „Und Geld!" „Geld, jawohl auch da». Ich glaube, daß MrS. Houston bas nötige Kapital wohl ohne weiteres zur Verfügung stellen würde — —" Lucn blickte auf. Sie war beinahe überrascht, daß Mar. feldt sich in dieser Weise direkt an sie wandte. „Da Sie mich schon mit Ihrem Vertrauen beehren. Mr. Marfeldt, möchte ich mir die Frage gestatten, welche Rolle Ihrer Meinung nach Lopez in unserer kleinen Komödie spielen soll?" „Die eines Spielers, Mrs. Houston. Eines Spielers, der zuerst alles verlieren und dann alles riskieren muß. Sogar seine — Ehre." Einen Moment lang herrschte in dem Zimmer so etwas wie Totenstille. AuS den Worten dieses jungen, blonden Mannes klirrte auf einmal eine erbarmungslose Menschen- verachtnng. Er war der Kleinste von ihnen, äußerlich der Unscheinbarste — obwohl er, wie Lucy konstatierte, in Frack und weißer Weste nicht übel aussah —. Doch neben dem langen Gesandten, neben dem hübschen, rassigen NeilleS, neben dem derben, massigen Fcrrino verschwand er. Ein Vub beinahe. „Ich glaube. Sie irren hier," sagte Brooks Walpole nach einiger Zeit. „Lopez ist unangreifbar. Ich denke auch Menschen abschätzen zu können, besonders Politiker " „Exzellenz, ich gestatte mir nicht zu widersprechen, aber ich glaube, Sie werden mir zustimmen, wenn ich sage, daß jeder Mann seinen Preis hat. Sie sehen, ich habe mich aus eine Million Dollar eingcschätzt. Lopez ist Politiker, daher billiger zu haben. Wir müssen ihn bekommen — denn er muh morgen im Parlament ein« Brandrede halten. Ich werbe dafür sorgen, daß er «ine solche halten kann, ohne sich in den Augen seines Volkes und seiner Partei zu desavouieren. Das von ihm zu erreichen, ist meine Sache. Mr». Houston. Die jedoch müssen sich darauf schon gefaßt machen, baß Herr Ferrino den Kampf mit Lope» heute noch aufntmmt und glücklich zu Ende führt." „Und wenn Herr Ferrino verliert?" Lucy widersprach. Sie wollte widersprechen. In ihr war alles Rebellion. Nicht nur um Ayala» willen, an den sie in dieser Minute gar nicht mehr dachte, sondern gegen diesen jungen Menschen da wehrte sie sich, der sie und die anderen einfach hin» und herschob, so wie er wollte . Aber zum offene» Widerspruch fehlte ihr die Courage. Sie steckte auch schon zu tief in dem Komplott drin, als daß sie sich fretmachen konnte. Der Zweifel an Ferrino war das einzige, was sie an Widerstand ausbrachte. Marfeldt wie» ihn mühelos zurück. „Herr Ferrino wird gewinnen, er hat von den beiden die besseren Nerven. Ich möchte nicht unbescheiden erscheinen, ich zweifle, ob Herr Ferrino mit mir fertig werben würde — mit Lopez wird er eS bestimmt!" „Nun, warum dann nicht Sie selbst, Mr. Marfeldt?" warf der Gesandte ein. „Fürchten Sie sich vor der Feuerltnie? MrS. Houston wird für rechtzeitigen Munitionsnachschub sorgen." ' „Exzellenz, bedenken Sie, ich, der kleine Privatsekretär, kann unmöglich mit solche» Summen spielen, die einem Manne das Genick brechen sollen —l Und bann — das Kartenspiel hat für mich jeden persönlichen Reiz verloren." „Eben deshalb!" „Eben deshalb, MrS. Houston. Herr Ferrino wird mit Lopez spielen, bis dieser — Zettel auSsüllt. Zettel mit seiner Unterschrift, lieber das andere wollen wir nicht sprechen. ES ist besser, wir wissen selbst nicht, was mit diesen Zetteln geschieht. Und jetzt, meine -Herrschaften, entschuldigen Sie mich ich »u>b Herrn Major Narvaoz aufsuchen!" ' 0. Kapitel. Vier Uhr morgen»! Valeria war in den Glanz der jungen Sonne gehüllt, die über den Bergen im Osten emporstieg. In der Bibliothek NeilleS' wogte noch die Schlacht des Bakkarat — — —. Zuerst hatte Lopez die Bank gehalten. Nicht ohne Erfolg, denn er gewann im Verlause einer Stunde an die hnndertsünszigtausend Pesetas. „WaS machen mir, wenn er sich jetzt einen Cocktail kommen läßt und dann mit seinem Mammon abzteht?" fragte BrookS Walpole, der als scheinbar unbeteiligter Zu schauer neben MrS. Houston sich das Ringen am grünen Tische an sah. Lucy» Blick glitt über die Spieler hin. Sie sah da» vibrierende, zuckende Gesicht Lopez' — — dann suchten ihre Augen Marfeldt, der in einer Ecke der Bibliothek mit mehreren Zeitungslenten znsammenhockte und augenschein lich gepfefferte Witze erzählte. Es war keine Dame in dem erlauchten Zirkel, dafür die Fröhlichkeit um so größer —. Zufällig traf ihr Blick den seinigen . War er ihr eigentlich unsympathisch oder nicht? Irgendwie reizte er sie! Und doch wieder ! Ans jede» Fall machte sie ein hochmütige» Gesicht und wandte sich ab. „Ich glaube, Mr. Marfeldt hat mit seinen psychologischen Erfahrungen recht: Lopez ist keiner von den Spielern, die aufhörcn können!" sagte sie wegwerfend. Er hörte auch nicht auf. Ließ sich zwar durch einen an deren Bankier ablösen, blieb aber am Tisch und pointierte weiter. „Ich warte auf Senjor Ferrino!" erklärte er. Dieser kam endlich. » „Ich stehe zu Diensten, Lopez!" Alles andere bis jetzt war Vorspiel gewesen. Plänkelei. Jetzt begann der eigentliche Kamps. Man spürte auch, wie sofort die Spannung da war, jenes gewisse verhaltene Ziehen an den Nerven. Jene Spannung, bie alle MaSken zerrecht. die die Kultur den Visagen umhängt. Dt« den Mensche» ""^Lvpez' gäb^ die erste Bank, hunderttausend Pest«,». Gewann den ersten, gewann den zweiten, gewann den lullst» Coup. Schlug neun dreimal hintereinander. Der Tisch raste. Ferrino blieb kühl, biß nur für eine Sekunde lang die Lippe» zusammen. Keiner im Saale sah den Blick, den er mit Mrs. Houston wechselte. Keiner sah, wie diese nickte. Sie selbst fühlte sich gepackt, sasztniert durch die Spannung. Un. willkürlich blickte sie wieder nach Marfeldt. Der saß in sein« Ecke und redete büchst eifrig aus zwei junge Leute ein. „Das sind zwei Journalisten aus Oxera, soweit ich weiß," raunte VrvokS Walpvle, „lassen Sie ihn! Sehen wir lieber dem Spiel zu! Ich bi» neugierig, ob er recht behält." «Ich zweifle nicht daran." Aber sie selbst hörte kaum, wa» sie sprach. Sie fühlte, wie ihr die Wangen zu glühen begannen. So bannte diese Vakkaratpartte, die, so lange aus dem amerikanischen Kontinent von der Hudsonbat bis zum Fcuerlande hinunter Hasard gespielt wird, unvergeßlich bleiben wird. Sie ist heute schon Historie. Drüben im Tanzsaal sang und lockte der Tango, doch nur wenige, ganz junge Paare hielten bet ihm auÄ. Als der Präsident sich mit seinem Gefolge entfernt hatte» Liefen auch die letzten davon und kamen in die Bibliothek, «vps an Kopf standen sie hier . Ferrino verlor zuerst. Schlag auf Schlag. Nicht ein Coup gelang. Di« Pont«, die mit ihm setzte, wurde ungeduldlg, ver. langte, daß er aushöre. Spieler sind ja alle abei ländisch, rücksichtslos, kindisch und tierisch in ihrem Aberglauben. Uno Lopez, der die Hand an der Gurgel seines Feindes zu haben glaubte, höhnte, höhnte. — Ferrino blieb. Er hatte schließlich an achthunderttansend Pesetas ins Treffen geschickt. War ja nicht sein vielt»! Dann mit einemmal schlug daS Glück um. Die Bank verlor zum erstenmal, einen Coup, den zweiten Lopez' höhnt. scheS Lachen wurde zum Grinsen.- seine Fäuste ballten sich. Ferrino fletschte die Zähne, bekanntlich bei ihm diejenige MuSkeltätigkeit, die das Lachen ersetzte. Im Nu gewann er eine viertel Million zurück. „Geben Sie doch eine Suite!" flüsterte einer seiner Freunde Lopez zu. „Sie sehen doch, er will Ihnen ans Leben! Halten Li« ihn zum Narren, lassen Sie ihn sitzen!" Lopez hatte einen Moment der Vernunft. „Ich gebe eine Suite!" sagte er. „Bitte, Senjor Ferrino, verfnctnm Sie Ihr Glück!" „Warum nicht?" erwiderte dieser. Wieder Frage und Antwort zwischen ihm und der Amerika, nerin. — Dann schritt er zum Platz des Bankiers hinüber, riß die Karten aus dem Schlitten heraus und ließ neue Karten geben. IForitevuna kokat.l preiswerte Osteransebole In SUNIora»«»^», 1-»»»rnl«a«r», 8poi-«gU»ttr>In. NU,«voN»>t«ni,, — darunter tt>-snnüett rrp ol»« Mr »»»»Uw Hamen- vermcktcdenar ^»,lllt»u„g empllakl« rin, „»»eilig bevkktt» Vrvuckun» »tsuks unck grvllt« § Lor8vtt-8pv2lLUlLUS IÜLX kottwLM, ^ /rev. ^ -SL 74/ -S/777-32756' Berufsschulpflicht. Knaben und Mädchen werden für Ostern ausgenommen. Prosp. k. Rackows Kandelsschule. Allmarkl IS. Inh. Dir. Dich. Rackow u. Dipl.-Kandelsl. vr. pllil. Fritz Rackow. § ^Lmiliennsekriekten kmr ckie vielen Leveise herrlicher Verehrung unci l.i'ebe für unsere teure Entschlafene unck kür ckie varme Anteilnahme an unserem Lclimerr sanken wir von Herren. Eampertswalcke, vrescken, ürlmma, Clünschenckork, im äpril !428. ölax Mk8cli unil klsu liLltie ged. >isu>, fkilr ilsul unci krsu ttsnna ged. Seckler, Neg.-Net vr. Lsmin Metilek unil freu Anke ged. gsul, ^skgsrels Herr vern. gen. Ilsul ged. Loeke. Sin treues Mutterherz ha» ausgehSrl zu schlage«. Nack Gotte, unersorscklickem Raiickluk enttckltef nack lanaem. Ickwerem. mit großer Geduld erlragencm Leiden Sonntag nackt meine innigstgeiicbte. Neue Gattin, unicre nie rastende, treu» sorgende Mutter. Sckwcftcr und Tante krau stetig t-uise verliksklll ged. Mittler. Löba«, den 2. Avrtl l»2». In tiefstem Web Landmesser Kurl Bernhard! nebst .Kinder« und Angehörige». Die Beerdigung findet Donnerstag nackm. r Ubr von der Kalle aus statt. all Labial fükrlcli reldrl uncj lük dis ösrle i»s» Verse: Lckler umkni ein krrd, I0-i.tr -Nordslnrcti« v di. 1.M an. pro VVeinll. l-.tr. v KV plg. an sus« «VA- II. «MIM!«« lV-^Ir.-Korbflnsö,« v. öl. 7.10 LN, VVeinN. von KS "n. Mi« MM. tVk« ru dIINgsten prellen. LKAolle PillnlkerStt. tt Del.mlm Dromvetersir. !i Tel. 22007 s Illaunstrabe « «iriesenerTtr.22 . 33«o3 Bismarckvlat>l3 . 4vr>»7 Hcckiftrasie 2? Psolenbauciftr.24. 3240« j <Ecke,Linde»austr.l s ToraauerS Weltinerstr. l7 . 2l«3ö T«l.58257l NosenNrasie 43 Tel.riTN . 5«3!>« WarIlmerStr.lt . lEcke Lindenaustr.l ToraaucrStr.l» . 04307 l.»gerolen u. Versiuul! Iwick. Str. l37 Tel. 4»«2<I Kellclsdonerktr.l«. isus WölsnMr. > Tel.r>«N 3um Karfreitag: prachtvoller kopfloser Mi 32k im Anschnitt SS Ps. 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Pciugsorene«, E>ne Gewädi me d«e Grickeinen der Aoietaek an den voraelckneoene« Tagen sowie aut demmmi. Seilen wird nick« aelemet. Da» beuttg» Akeuddlaa umsaßl» Seileii.