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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.06.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260630012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926063001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926063001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-06
- Tag 1926-06-30
-
Monat
1926-06
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.06.1926
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Miklivsch. 30. Iuul 1S26 Dresdner Nachrichten* Nr. 301 Seite 3 Ein Lösungsvorschlag in -er Fürslensrage. Erweiterung -er Gesehgebungskompelenz -es Reiches. Berlin. 2g. Juni. Tie Slresemaiin nahestehende »Täg liche Rundschau" verösfeniliäst heute eine» „In iehter Stunde" betitelten Aussatz vvn „besonderer Seite", der sich mit der durch das Absindiingsgcsetz geschaffene» parlamentarischen Vage be faßt und in dein vorgeßlstagen wird, der ganzen verfahrenen Eituation dadurch abznhelsen, daß die Verfassung ergänzt »nd dem Reiche die Gesetzgebung in der Auseinandersctznngüsrage zugestanden wird. In, einzelnen ivird in diesem Aussatz zu nächst daraus verwiesen, daß ancli die Reichotagsanslösung ein Überaus zweifelhafter A » o w e g wäre, Es lvninie hinzu, daß die vvn dem Gesetzentwurf berührte» Dinge im Grunde auf zwei Rebe »falle zusammen- gesch motzen sind: ans die Regelung in Preußen und i n G vtha - Thiiri n g e n. Es sei deutlich, daß das Gesetz, namentlich nach den vvn der Sozialdemokratie dnrchgesetzten Verschärfungen, der preußischen ßtcgiernng im tstrnnde nur eine g ii n st i g e r e Eli a nee für einen Verglet ä> geben soll. Ter Abschluß eines solche» würde >ür Preußen nnd auch siir Gotha das ganze Gesetzgebnnasuu rt nnnotig machen. (5s seien nun Stimmen laut geworden, die Entscheidung ans die Herbsttag»»» zu verschieben. Das hätte aber auch leine» Sinn, da man auch dann mit keiner anderen parlamentarischen Lage rechnen könne. Wen» cs wirklich nicht gelinge, in den wenigen dem Reichstage »och zu Gebote stehenden Tagen die Parteien ans das nmsangreiche, mit allerlei Bedeiikliciileitcn und Anstößen bald für die Rechte, bald siir die Linke üiigesültte Gesetz zu vereinige», so bleibe schließlich »och ein Auömeg, ^ nämlich der, was man in Weimar «ersännst habe, durch eine kurze Vorschrist nachznholen, wonach in «lu. 7 oder 8 der Verfassung die Bestimmung eingesiigt wir», daß die Gesetz gebung über die Grundsätze der anläßlich der geänderten Struktur des gleiches und der Länder »d>> nötigen ver- mögensrechtliche» Anseiuandersetzung mit >»» Fürsten «nd die Abänderung des Bersghrens in de» »sth obwaltenden Streitfällen dem Reiche znsteht. TaS sei natürlich gleichfalls eine Verfassungsänderung, die eine Zweidrittelmehrheit erfordere. Aber für diesen kurzen Satz dürfte eine solche doch wohl heute zu finde» sein. Ter tatsächliche Erlaß der fraglichen Grundsätze, die mit ein facher Mehrheit dann erlassen werden könnten, brauche nicht alsbald schon zu erfolgen. TaS könnte vielmehr im Herbst angcsaßt werden, wen» dann wirklich noch Anlaß zu einem solche» Anssnhrnngsgesetz bestünde. Ferner wendet sich die „Tägliche Nnndschan" gegen den Vorschlag, den der Kieler Universitälsproscssor Tr. Walter Iellinek in der „Vossischen Zeitung" gemacht hatte, näm lich de», den Gcseventwnrs über die Fürsteiiabsindung in der nötigen Zweidrittelmehrheit zur Annahme zu bringen, und zwar unter Zuhilfenahme des Art. 48 der Neichsversassung. Icllinek schlägt vor. daß der Reichspräsident kraft seiner ihm »ach Art. 48 zustehenden 'Befugnis den Art. 153 durch Ver ordnung vorübergehend außer Kraft setzen solle. Dagegen wird ciiigewendct, eS sei überaus zweifel haft, ob sich die notwendige Voraussetzung des Art. 48 über haupt genügend begründen lasse. Wenig Anklang bei der Linken. Berlin, 2!». Juni. Ans parlamentarischen Kreisen ver lautet am späten Abend, daß der heule nachmittag von der „Tagt. Rnndschau" gemachte Vorschlag, der bei allen Parteien de» Gegenstand eifriger .Kommentare bildet, bei der Pinke» des Reichstages wenig Anklang findet. Insbesondere solle» die Sozialdemokraten befürchten, daß mit Hilfe der Tentichnationalen im Herbst eine Mehrheit für ei» Absin- dungsgcsctz geschassen werden könnte, das den Fürstcn- samilien mehr entgegcnkäme, als die jetzige Vorlage. Fraklivnssiyimgen. Berlin, 20. Inns. Heute abend hielten die Sozialdemo kraten und Völkischen Frutti o nssi tz n u g e n ab. Die So zi a l d e m v k r a t e n befaßten sich heule nicht mit der Für- stensrage, sondern mit der Z v l ls r a g e. Es wnrde beschlossen, die Verlängerung der jetzt geltenden Zollsätze, die im Zollgesetz als ermäßigte Sätze vorgesehen waren sPebensniittelzvllef, bis zu», l. Dezember d. I. z» beantragen. - Tie Völkischen beschlossen in ihrer Sitzung, an der Ablehnung des Fttrstenkom- promisses sestznhalte». HochMffer-Mrtte irn HausWtausschich. Sofortige Regienmgsbeihilse unS Sleuer- erleichlerlmgen gefordert. Berlin. 20. Juni. Ter H a u S l, a l t S a n js ch „ ß des Reichstages beschusligte sich heute mit der Berätst» von An träge» aller Parteien, die Maßnahme» zur Behebitzg der Rot lage in de» verschiedene» Huchwassergebieten Ordern. — Ministerialdirektor Lvtholz führte ans: Tie R ch i c r u n g beilagt mit Ihnen die entstandenen Schäden. Siefs, gewillt, bei dieser Rotbehebnng zn Helsen, weil sic das deusche Land als eine Schicksalsgemeinschast betrachtet und bittet tzje, sie zu ermächtigen, entsprechende Lumme» vorschnßweis, hinans- ngeben nnd die Mittel dafür siir den Nachtragscta sür den Zerbst cinznstellen. Auch die S t c u e r v e r iv a l n n g ist bereit, der besonderen Rot der Hoclnvaisergebietc Reihung zn nagen. Bei Ausnahme vvn Ausländsanleihen durch-inzeliic Kreise ist Vorsicht geboten. Tie produktive E r r.c r b ö - l o s e »für s vrge ivird ivciter und beschleunigt durstesiihrt. Zur 2ln»ahme gelangte an Stelle der zahlreichenßinzcl- anträge ein vvn allen Fraktionen Unterzeichneter gefeln- s a in e r 2l » t r a g , der die Reiclisregiernng ersucht, i Ver bindung mit den Ländern die Schäden der Hochwasser, »nd Unwetterkatastrophen sestznstellen und alsbald für ausrehende "ilie zu sorgen. Ten betroffenen Gebieten sind insbesudere auch st e n e r l i ch c E r l c i ch t e r u n g c n und Nachlässe z gc- n'ähren. Ter Reichstag soll die Reichsregierung ermächgen, die zur Behebung der Notstände erforderlichen Mittel wr ojnveise zn verausgaben und im Racbtragshanshalt sür,g§ : !e hnnngsjahr 1020 nnznsordcrn. Tie zerstörten Dämme „d Ittärbanten sollen baldigst instandgcsetzt und verbessert wer-,,, ßerzn sollen neben den vorschußweise verausgabten Mit»» . nch die Mittel der prodnltive» Erwcrbslosenfürsorgc ,» nengen Nmsang zur Verfügung gestellt werden. Untersuchung über -re Ursache -er Dammbrüche. kommenden Regierungspräsidenten sind bereits angewicse s worden, schriftliche Berichte zu erstatten, und werben nach j Berlin gerufen werden, um dem Minister Vortrag zu halten und in gemeinsamer Besprechung Mittel und Wege zu finden, um nach Möglichkeit derartigen Katastrophen vvrzubeugen. Tic Angabe, daß ans Ersparnisgründen die Tcichschutz- arbeiten eingestellt oder vernachlässigt worden seien, wird vvn zuständiger Seite widerlegt. Man ist im Ministerium auch nicht der Meinung, daß die Tammbrüche bei Schwedt und Wittenberge ans die Wühlarbeit der in diesem Sommer wieder stärker anfgclrctenen Bisamratte znrückznsühren sind, obwohl gerade diese gefährlichen Nager die schlimmsten Feinde der Teichbanten sind. Tie großen Tchntzdämmc haben dem ungeheuren Truck des Hochwassers slandgchältcn und bisher sind lediglich die sogenannten Sommcrdämmc iintcr- spiilt worden, lserade diese Teiche stellen nur einen leichten Schutz des dahiiitcrliegcndcn Geländes dar und werden in jedem Winter vvn der Flut überspült und teilweise durch brochen. Tie von vielen Seiten erhobene Forderung, auch die Svmmerdeiche massiv zu erbaue» oder zu pflastern, konnte ans wirtschaftlichen Gründen nicht erfüllt werden. Immer hin wird man jetzt jedoch der Frage nähcrtrctcn, ob nicht die Errichtung von Z w i s ch e n s ch » tz d ä m m c n an be sonders bedrohten Stellen notwendig werden wird. Das Kochrvafler bei Kiyaeker. Berlin, 20. Juni. Das große Hochwasser der Elbe hat Wittenberge im Lause dcS gestrigen Tages passiert. Heute nacht ist bei Hitzacker, das 55 Kilometer flußabwärts liegt, das Wasser nur »och .0 Zentimeter ge stiegen und seit den frühen Morgenstunden hält cs seinen Stand. ES ist damit zn rechnen, daß die Scheitclwclle jetzt in dieser Gegend angclangt ist. Elbe und Oder fallen. Berlin, 20. Juni. Wie aus Wittenbergs gemeldet wird, ist in der letzten Nacht der Wasserspiegel der Elbe n m 0 Zentimeter gefallen, so daß der Pegel heute morgen nur noch 5,55 anzeigt. Berlin, 20. Juni. Tas preu ß i s ch c M i n i st e r i n ns Ans T ch w e d t wird ein Sinken des Ho chwassers Nr Landwirttchatt ivird. sobald das Hochwasser sich verlausender Oder gemeldet. Ter Rückgang der Flut betrug am hol. eingehende Untersuchungen über die Ursachen der in derMontag 8, am Dienstag weitere 5 Zentimeter. Infolgedessen letzten Zeit erfolgten Tammbrüche anstelle». Tie in Fragest,,,,, sür den Augenblick auch hier die Haupigefahr sür die nesenKstzer »«zerstört gebliebenen Teiche als beseitigt gelten. Kommuniflenüberfälle in Storkow. Berlin, 28. Juni. Am Sonntag iß eö wiederum in der Umgegend vvn Berlin zn schweren A u s s ch r e i t u u g e n k o in m u n i st i s ch e r Frontkämpfer gekommen. Die Kommunisten verfolgen neuerdings ans Weisung ihrer Zentralstellen die Taktik, Uebersülle in Ortschaften zu verüben, in denen sich nur schwache Polizeikräste befinden, wobei sich die roten Rowdies u»n so leichter der polizeilichen Feststellung entziehen können. Besonders schlimm ist es am Sonntag in Storkow zugegangen, wo kommunistische Jroutbanncrlcute einen Festzug der Feuerwehr überfielen. Ter „Berliner Lvkalnnzciger" erhält darüber einen Bericht, dem folgendes entnommen sei: Zur Feier des 25jül,rigen Bestehens der frei willigen Feuerwehr vvn Storkow war das kleine märkische Städtchen bereits am Sonnabend mit Girlanden und zahl reiche» Fahnen in den alten Reichssarben festlich geschmückt worden. In der Nacht zum Sonntag passierten sünf Lastautos mit Angehörigen des Roten Frvnlkämpscrbnndes die Stadt, um nach Beeskow znm „Roten Tag" zn gelangen. Als die Kommunisten den Stvrkvwer Straßenschmuck erblickten, er hoben sie ein großes Wutgeheul, sprangen vvn den Wagen, erkletterten die Hvlzmasten und rissen von den Girlanden herunter, was sie erreichen konnten. Da die Storkower Lrts- polizet zahlenmäßig nur schwach ist, so ordnete am Svnntag- vormittag der Bürgermeister die Entfernung der s ch w a r z - w e i ß - r v t c n Fahnen an, um den Kommunisteir weitere Gelegenheit zu Ausschreitungen zu nehmen nnd um Zusamnrenstöße zu vermeiden. Aber auch diese Maßnahmen erwiesen sich als zivccklos. Harmlose Fenerwehrn änner. die ans der Ehanssec nach Stor kow marschierten, wurden von den Kommunisten geschlagen und es wurden ihnen die Uniformen zersetzt. Aehnliche Tumulte j-pietten sich in Storkow selber ab, als die Feuer wehrleute sür die Gefallenen der Wehr am Tienstgebäude einen Kranz iiiederlcgten. Der Festakt wurde von dem johlenden Geschrei der kommunistischen Rowdies gestört. Als dann später der Zug der Fesiteilnehmer nach der Ehrung der Gefallene,, der Stadt durch die Straßen zog, gingen die Ko »im »ui sic n zn einem geschlossenen Angriss vor. Non ihren Lastkraftwagen herab hieben sie mit Fahnen stangen ans die Feuerwehrleute ein. Mehrere Teilnehmer er hielten derart wuchtige Schläge, daß ihnen die Helme ansein anderbrachen «nd sie zn Boden stürzten. Stach diesen empören den Ausschreitungen zvgen die Kommunisten ab, kehrten jedoch in den Abendstunden wieder zurück und begannen jetzt i h r P l ü n d e r u n g S w e r k vvn n e n e m. Sämtliche Aus schmückungen wurden restlos herabgcrissc», die Straßen- passantcn mit Steinen beworfen und zahlreiche Fensterscheiben eingeworscn. Der Bürgermeister, der den Bcrsnch unternahm, die Kommunisten zum Verlassen der Stadt zu bewegen, wurde aufs gröblichste beschimpft, angespien und mit Schmutz be worfen. Als schließlich vvn der Umgebung Pvlizciverstärknng erschien, gelang cs, die rote Garde ans der Stadt zn ver drängen. Nach anderen Meldungen ist cs auch in anderen Berliner Borvrten am Svniiiag zn kommunistischen Ausschreitungen ge kommen. In W a n n s e c kamen am Svnntagnachmittag drei Lastautos mit johlenden Kommunisten durch die Straßen. Ein ans dem Bürgersteig der Hauptstraße stehender junger Mann, der eine abfällige Haiidbewcgmig gemacht hatte, sollte gelyncht werden. Als er in ein Hans slnchictc, wurde dieses von den Kominnnisten bis unter das Dach durchsucht, wobei die Kom munisten sogar in die Wohnungen cindrangen ung dort Haussuchung halten wollten. Auch eine An gehörige der Heilsarmee wurde von den Koinmirnistcn be schimpft und mißhandelt. Zwei Stahlhclmlente wurden von einer Schar von etwa fünfzehn Kommunisten schwer miß handelt. Die yinznkommenden Polizeibcamten waren machtlos. London, 20. Juni. Das Internationale Bureau für afrikanische Sprachen ist heute morgen hier zn seiner ersten Sitzung ziisammengetreten. Außer zahlreichen Teilnehmern ans Afrika sind Professoren der Universitäten Hamburg und Berlin, weiterhin Delegierte aus Oesterreich, Belgien, Frankreich, Italien nnd Schweden anwesend. tW. T. V.) Kalkarmuk des Körpers ist die Ursache vieler SchwächezuslSnde Kakrarr beugt vors In Packungen von 90 und 45 Tabletten (Mk. 2.50 „nd Mk. 1.50), sowie in einer Pulverpaüinng zu 100 ^ (Mk. 2.75) in Apotheken und Drogerien erhältlich. Proben und ausklürende Broschüren kostenlos und posiirei durch Johann A. Wülfing, Berlin, Frle-richslr. 231. Maximilian Zürcher iBon unserem römischen Korrespondenten.) R o m, im Juni. Kürzlich starb in Rom 50jährig Maximilian Zürcher, tt boruscu gewesen wäre, einer der g r v ßc u Städte- auer unserer Zeit zn werden: so ist mit ihm nur ein inadeier Künstler »nd edler Mensch dalüiigegaiigeii. Tres en hat besonderen Anlaß, sich seiner zu erinnern: die Tech- i'be Hochschule gab dem inngcn Schweizer die erste Griind- ne zu seinem ungewöhnlichen architektonischen Können, nnd War Unger nnd Ludwig von Hvsinann gehörten zn seinen iciieii Freunden. Wenn unsere Ocssenilichkeit wenig vvn m weiß, so lag es an ihm selbst, der de» Beifa» der Menge tzt suchte nnd zudem säst aste seine Werke in fernen Län- >n schus, dabei immer mit Bcwnßisein dem deutschen Namen i.'iiend. Noch eine Woche vor seinem Tode, gegen de» er vcr- weiselt kämpfic. iras ihn ein neuer dringender Antrag Kemal- äischas, des türkischen Naiivnallielden, den Ausbau vvn An na zn übernehmen: cs war z» spät. Aber seine Bauten wäh lend des Krieges in Stambnl. Aleppo, Beirut. Jerusalem und vor allem in Damaskus habe» ihm im islamischen Orient einen dauernden Namen gemacht: Dschemal Pascha war sein i ttönlichcr Freund, der ihm Ansträge gab, wie sic damals noch ein türkischer Pascha »ergeben konnie, heute nur »och amerikanische Milliardäre und indische Maharadschas! Wie riänme ans Tausendundeiner Nacht telien sich diese Entwürfe e„. die — ohne jemals de», Geist dcS Orients weh z» tun — laste, Banken, Bäder, Rathäuser und Kasernen mit asten i >nngcnschaftcn unserer Zeit liinzanbern: die Zitadelle non ttcppo auf hohem Fels oder Dschemals Soinmerschloß an der wie des Libanon, mit weiten Terrassen und ineselndeii ttierkünsten, oder der Garten des SeraSlierats in Stainbnl! ni Stil, keine technische Berbessernna. die diesem Meister nid waren, und dazu dieser sichere Geschmack, jeder Ucber- . ibiing abhold. Die Tragik, die in dem iäben Abrclßen eines solchen " Kassen liegt, vertieft sich, wenn wir »ns dem Schauplah ines letzten Wirkens nähern: Rom. Zürcher halte sich bald ä, Beginn des neuen Jahrhunderts i» San Domenieo > Florenz angckanst »nd das benachbarte Grnndsiück Böcl s später sür den Goheiiiiral Eduard Arni,old z» einem nitlerischen Wunder nmaebant: das enge persönliche Ver ttnis der beide» führte sie um das Jahr 10l0 z» einer be "LcrS großzügigen Idee: wie »on altersiier Frankreich in N ,, seine Billa Medici, England nnd Spanien iine Ala inien hatten, so sollte nun endlich für deutsche Künstler ei» '.itielpunkt gegründet werde», wo eine aiiserwähltc Zahl <n ihnen sür mehrere Jahre sorglos schassen könnte. Arnhvld lZie zu diesem Zweck die Villa Massimo an der Via Nvmcn- >>a, »nd Zürcher banic in den stark verwilderten Park ein Hptgebäudc i» den Formen des römischen Barock und ein Diend AtelicrS; nach den heute nicht zugänglichen Nc- >t>)nnngc» sollten wohl die führenden deutschen Akademien diklipcndiatcn answählen. und Ende 1013 zogen die ersten Gß ein. Aber Ihr glückliches Dasein sollte nicht lange gleich so vielem anderen deutschen Besitz kam auch dies Paradies im Kriege unter den italienischen Seancstcr, wäh„d dpr Künstler erst in Wannsce bei seinem Freund »iidiönncr, später in der Türkei Zuflucht nnd neues Wirken fandAber bald nach dem Ende des Krieges -vg cs ihn wieder tt> Fe», Licblingswcrk: er fand cs in einem unbeschreili- licheiG„sG„c>>.,, Bcrw»ii>dctc und Kricgsverlctzte hatten iahrckst ph„e Aussicht darin die Herren gespielt: heute darüli siwaS zn sagen, hieße die noch immer nicht ganz gc- klärtcßjtnativn erneut gefährden. Denn nur das Hanpt- gcbäiil^xlang cs Zürcher, gestützt ans die unermüdliche Hilfe des Sveizcr Gesandten, endlich für sich selber frclzu- belviiiis,, ,,„ö äug, das deutsche Eigentum wurde nach langen Ial>reil„e,'fn„nt. allerdings nur gegen die dauernde Ab tretung,,,, fünf Ateliers a» italienische Künstler: aber noch heute l>»„ die Kriegsbeschädigten die ganzen Atelicrbantcn inne »Utvotzen so dem Spruch ihrer eigene» Negierung. Um dicstsä,wehenden Fragen willen wollen wir uns heute jedes Uisie, enthaltenI Mit Isen, Schmerz nnd »ncndslchcn Kosten, die er alle sc-shst trn)s,j„§ Zürcher an die Wiederherstellung: er ver kaufte sctlpite Florentiner Besitzung an einen holländischen Künstler, d sie sorgsam in seinem Sinne wcttcrpflegtc und ersetzte in ji,,e,n Mobiliar das zugrunde gegangene der römischen sta. Sei» italienischer Adoptivsohn ging ihm da bei verstänjsvoll zur Hand: heute sind das ernste HanS und der hjjjche Garten mit seinen köstlichen Durchblicken ans die sei« 'Berge wieder im besten Zustande, und all die Brüiinlein.» üppigen Rosenspaliere und die verschwiegenen Wege, ivo astt- Kapitelle und Gebälkteilc ans dem Schatten der Znpreisinnd Kaktee» hervorlciichten, sind ebensoviel Zenonisse de-iebe ihres Schöpfers. Die ihn „nie», können nicht genug erzählen von der Güte und det,-pß.ttigjgkeit dieses Menickc»: hier ist einmal ein Mensch. » von Jugend ans reichliche Mittel zur Ber ingung sia»dci,ßi,i hcic Versuchung kitschiger Verschwendung erlegen, und Kenittnis der Psnche vieler Völker öfsnelc ihm die Pfvrten, die sonst seinem künstlerischen Drang ewig verschlossen gewesen wären. Dieser Drang war so stark in ihm, daß er alS junger Mensch unter dem ersten überwäl tigenden Eindruck der großen Ncnaissaiiecincistcr Selbstmord gedanken hatte, weil er daran verzweifelte. cS ihnen gleich- ziitun: und er war noch in seinen letzten Wochen io lebendig, daß der Abschied vom Leben, an dem er hing und von drin er noch viel zu fordern meinte, ein heißes, schweres Ringen wurde. Was er in Rom und im Orient geschaffen hat. wird dort immer als Werk deutschen Geistes stehen, dieses Geistes, dem er sich als Schweizer eng verbunden fühlte, und G ist es nur eine Ehrenschuld, die wir cinlöscn. wenn wir ibn in dis gleiche Reibe stellen, in der sür nnS Gottfried Keller und Arnold Vöcklin und so viel andere stellen: sie sind nickst nur unseres Blutes, ihr Unsterbliches ist unser! ll. Hc. Kunst uni» Wissenschaft. ß Dresdner Dheatcrspiclplan für heute. Opernhaus: „Die Fledermaus" i7). Schauspielhaus: ..Die tote Tante" t.^8). Albertthcater: „Antonia" <li>8s. Resi st e a - »Lene, llrauc- .? e r lL' I g a dcnzthcater : „Die Försterchristel" N e nes i ter: Geschlossene Vorstellung. Z c n t r a l t h e a t c r: Lotte, Liese" (8). f NcneS Theater. Die am Tenner-tag stattNndcnde sührnna von Leo Walter S I e i n i> dreiakiigem Schwank Held - c 8 T a g e S" wird von Stein selbst in Scene aciepi. Limburg spielt die Rolle der Sisti. Ludwig Stöiicl die dc8 .Heinrich .HimmcISbach. Emilie: Maria Ise'e Lanaband: Franz 3! c r i s ch . Gustav: Paul Rainer. Betts: Ellv Mertens. Hauschild: Will n B r ii d j a m. Beginn nm 0 II b r. Tic Preise siir diese? Ensemble-Gastspiel sind nichl crbdlst. Ein trittspreise für Bolksbiilincnmiigliedcr wie üblich bedeutend er mäßigt. i Universität Leipzig. Die Zahl der immatrikulierten Studierenden an der Universität Leipzig im Sominer'einester 1020 beträgt 4030. Sie übersteigt damit die Veinckerz.stst des vorigen Semesters llI33> »m 200. Dazu kommen noch 0-1 Personen ldarnnter 004 Hnndeleliockstclmleri. die obne an der Universität immatrikuliert zn sein, die Erlaubnis zum Be'nck der akademischen Vorlesungen erstatten staben, wodurch nck die Zalst der Gesanittiörerscbast ans 5023 Per' "'en er'' stn 1' Prolstemc »nd Ausgaben der pdnsioloaiichen Ebemie. lieber dieses Thema hielt Privaldozent Tr Komin 'e ne An trittsvorlesung an der Technischen Hochschule. Er '»bitte un gefähr folgendes ans: Tie vhnsn'loai'che Ebem e ist » -brer höchsten Annaisiiiig die Leine von der Ebemie des Lebens In
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