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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.06.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270609017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927060901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927060901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-06
- Tag 1927-06-09
-
Monat
1927-06
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.06.1927
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v«l«er>rag. S. 3ual 1627 — »Dresdner Nachrichten" Nr. 266 Zelte S »tii^ faäu ißiae »ich W.4» i. Üi« che«; tren. Ex». 1-lr. etq« Läch. hex», to«». !la»i. Wäl. Mine »«» narte ich«« ;r in > -int ttziff« e^lnft i, hat Itznt. Sbel- np,« ch e« aliur- ipan- n, sich chvait ijaitet i^voll, «NgtN Muhe r Lust ;. Wie x aus srbten iphäre in die rüber tnter- priese, egend leben, ichtel« bilden i und . und >lichei> seblt, Orten n den nniort ch der katur- liittel- beite« scheint nmer- usereS Hause Berg» 26. Deutscher rurnlehrertag in Dresden Der Festversammlung am Montagmttta, so lat, «tn -»steifen tm Jvhanne»-»f. »et dem Gehetmrat Gtcktn «er und Prof. Sicke nwtrth für dl« ihnen zuteil ge wordene Ehrung bankten, und Prof. Dr. Alt rock tn launt. ««« Worten um Entschuldigung bat, daß er tn der yestver. sammiung Gtudtenrat Zacharias nicht Hab« zu Worte kommen taffen, der mit stattlichen Zahlen habe Nachweisen Millen, was bte Feststadt Dredben tn bezug auf Turnhallen. Spielplätze. Gchjvtmrngeleaenheiten, Wanderungen und Her. Arsen getan hat. Die erste Mitglieder» und Vertreterversammlung fand nachmittags 1 Uhr tm Seftsaale des Wetttner-Gymna- ßumS statt. Nach Feststellung der anwesenden Vertreter, kahl der Kassenprüfer, dem Bericht de» «eschästSslthrenden Ausschuss«» und dem Kasfenbertcht folgt« da» Referat de» Bor- sitzenden, Prof. Dr. Altrock, über da» zweite Hauptthema der Tagung: „Vereinheitlichung der Ausbildung her Turnlehrer für die höheren Schulen Leut schla nd».* Er führte auS. baß die nach der Münch«, ner Tagung tm Jahre 1928 begonnene Fühlungnahme mit der ßtetchSregierung ergeben habe, daß die Ordnung der Ange legenheit Sache der Länder sei. Da» Turnen sei vordem «tn Lebrsach gewesen, der Turnlehrer ein Fachlehrer, sein Unter, eicht eine Art Körper-Grammattk. Um I960 seht da» Ringen um die neue Form ein. angeregt durch die schwedische Gymnastik. Bayern schasst zuerst für seine Turnlehrer die Hochschulausbildung obne Nebenfakultas. Preußen versagt. Sachsen schafft später die volle Turnsakultaö mit anderthalb anderen Fakulta». In Preusten können die Philologen mit «lS Jahrcöstundcn die Turnfakulta» erwerben, für die die Fachlehrer 1869 Stunden aufwenden müssen. Der Fach, lehrer aber, der Turnen im Hauptamt unterrichtet, wird schlechter bezahlt als der Philologe, dem es Nebenamt und «st nur Sprungbrett zu einer Anstellung ist. Turnen bars nicht mehr als halbe Fakultät erworben werden können. Der Turnlehrer müsse aber auch noch eine andere Fakultas erwerben können, um gleichberechtigt zu sein. Wie jeder andere Lehrer an der höheren Schule wird er aber vor allem sein Hauptfach unterrichten. Der Wunsch ist: Einigung aus grober Linie, ohne Beschränkung der Länder im einzelnen. Sn der außerordentlich lebhaften Aussprache beteiligten sich RetchStagSabgeorbneter Geiffer», der da» Turnen, wie Zeichnen und Musik, al» Kunst gewertet wissen will, und Kunst gehe über alles Akademikertum; ferner Pros. Heinrich tBcrlins, der für die Philologen-Turncr eintrttt, Dr. Schumann lBcrltn), der für zweieinhalb Fakultas für Turner und Philologen etntritt, was aber für beide zu viel lei, Gehetmrat Sicktnger «Mannheims, der Spieß ins rechte Licht rückt und prophezeit, daß Leibesübungen Alleinfach werden würden. Auch Harte «Berlins spricht für tiefere Ausbildung. Gehetmrat Ottendorf «Berlins aber ver. tcidigt de» Standpunkt der preußischen Regierung. Anfangs von Widerspruch unterbrochen, vermag er am Ende doch durch überlegene Ruhe und Sachlichkeit zu überzeugen und durch seine zunächst als rein persönliche Absichten dargcstelltcn Pläne starken Beifall zu gewinnen. NetchStagSabgeordnete Obcrstudiendtrektorin Dr. Matz beantragt praktische Aende- runge» der vorgeschlagenen Entschließungen, worauf die Fort- sehiing der Aussprache auf Donnerstagvormittag vertagt wird. In öffentlicher Versammlung folgte nun nach begrüßen- den Worten von Oberlehrer Ziegen fuß vom HauptauS- schuß für Leibesübungen ein Lichtbtldervortrag deS Ministerialrats Dr. Gaülhvfer «Wiens über: »DaS System des Schulturnens.* Der Redner führte ans, daß er jedes „System* als Ver engung bekämpfe. Das Kind sei das System. Systeme seien nie zur Erziehung zu verwenden. Die Verbände für Leibes- Übungen begännen erst jetzt, ihre Arbeit erzieherisch auf den ganzen Menschen einzustellen. Nach einem längeren historisch, kritischen Rückblick auf die alten Systeme, von Rieth und «tzuts-Muths angefangen, entwickelte der Vortragende in Iiibtilcn Unterscheidungen bte erziehliche Bedeutung einzelner Ucbungsgeschlechter und erläuterte seine Anschauungen durch treffende Lichtbilder. Leider verbietet die Rücksicht auf ein Laicnpublikum eine ausführlichere Darlegung der neuartigen, geistvollen, aber nicht leichten Betrachtungsweise Dr. Gaul- bvsers, die bei den Fachleuten lebhafte Anerkennung fand. — Ein gesellige» Beisammensein tm Ratskeller beschloß den arbeitsreichen Tag. — Anmeldung der HandwcrkSlchrlinge. ES Ist die höchste Zeit, daß die zu Ostern eingctretenen Handwerkslehrltnge, soweit sic nicht einer Innung unterstehen, zur LehrltngSrollr der Goverbekammer angemcldet werden. Die Anmeldung erfolgt durch Einreichung einer Ausfertigung des Lehrvertrags und Entrichtung der Einschreibcgcbühr von S Mark. Bet später eingehender Anmeldung hat der Lehrherr, unbeschadet seiner Straffälligkeit, erhöhte Etnschreibegebllhr zu entrichten. Die Ausnahme in die LrhrlingSrolle ist für den Lehrling selbst äußerst wichtig. Ferienkolonien. Nur wenig« Wochen werden verstreichen, und bte Bahnhöfe allerort» füllen sich mit Menschen, großen und kleinen, alten und jungen, mit Rucksack und Koffer bepackt. »Ferien* welch beglückende» Wort! Go ganz besonder» für Menschen der Großstadt. Aus Wochen den finsteren Höfen, den winkligen, engen Straßen und Gaffen, kurz, dem »Steinhaufen* einmal den Rücken kehren, die AlltagSarbeit vergessen zu können und dafür htnauSzueilen aus die BergeShöhen, tn die blühenden Täler, in da» satt« WaldeSgrün. in die blumige» Auen und wogenden Getreidefelder; dort den Wundern der Natur nach, »»gehen, alle» in allem: Die schöne Heimat zu erleb««. Da» sind herrliche, befreiende Gefühle, die neue Kräfte, neue Lust zur neuen AlltagSarbeit schaffen. Und doch — wie wenige Menschen können sich einen Ferienaufenthalt leisten. Wohl der grüßte Teil der Dtadtbevölkerung und besonders der ärmere Teil derselben ist durch die schwere wirtschaftliche Not gezwungen, sich bauernd in engen Wohnungen aufzuhalten, die den Einwirkungen von Licht und Luft in höchst notdürftiger Weise »ugängtg sind. Man besteige nur einmal den Rathaus- türm und schaue herab auf die engen, kamlnartigeu Höfe der tn der Nähe vorbeiführenden Straßen und Gasten. Jst'S denn noch ein Wunder, baß unter dieser Ungunst der WohnuugSver. hältniste bleiche, blutarme und schwächliche Kinder in so großer Zahl zu finden sind'? Für diese bedauernswerten Kinder Landaufenthalt in der Ferienzeit zu ermöglichen, sollte ein« der vornehmsten Aufgaben aller Behörden sein. Schon lange, bevor unsere Stadtbehvrde „Stadtkinder aufs Land* schickt«, hat sich der Gemeinnützige Verein zu Dresden in vorbildlicher Weise aus diesem sozialen Gebiete betätigt. Den Anstoß zur Gründung solcher „Somrnerpslcgen" oder wir der wohl heut« noch gebräuchlichere Ausdruck „Ferien- k o l o n i e »* besagt, gab ein Schweizer. Ein Psarrcr Walter Bion wurde 1876 vom Appenzeller Land in die Stadt versetzt. Nach echter Pestalozzi-Art galt seine Freizeit besonders den schwachen und bleichen Kindern in seinem neuen Wirkungs kreise Zürich. Noch in demselben Jahre schickte er eine Anzahl Züricher Stadtkinder zu seinen Freunden nach Appenzell. Dort sollten die ungünstigen LebenSbedingungen dieser Kinder ersetzt werden durch eine vortreffliche Ernährung und Betätigung tn frischer und freier Luft. Seine Berichte wurden tn fast allen großen Städten gelesen, geprüft und wurden zur Anregung, ein gleiches zu tun. In Frankfurt a. M. nahm die philantropische Idee der SanitätSrat Dr. Barren trapp auf, und schon 1877 sandten Frauksurtcr Bürger die erste Kolonie hinaus. Nasch folgten andere Städte, darunter auch Dresden. Im April 1879 fanden sichimGemetnnUtztgenVereinzuDreSden, der bis dahin besonders Büchereien «Volksbiblivthekenf unter hielt und gemeinvcrständNche Vorträge halten ließ, Gemcin- sinn pflegende Männer zu einem Ausschuß zusammen, der sich »Komitee der Ferienkolonien" nannte. Ihnen gebührt die Anerkennung, das Wesen der Ferienkolonien ersaßt, dieselben in großzügiger Weise ein gerichtet und durch regelmäßige Jahresberichte das Interesse der Allgemeinheit für diese neue soziale Tat geweckt und er halten zu haben; die führenden Männer dieses Ausschußes waren der damalige Stadtbezirksarzt Dr. Niedner, Stadt rat Bönisch, Schuldirektor Kunath und Baron v. S t o ck h a u s cn. Ausrufe tn den Tageszeitungen unter richteten die Bevölkerung Uber Wesen und Zweck der Ferien kolonien. Geldsammlungen wurden eingeleitet und hatten den erhofften Erfolg. Die elngegaugeiien Geldbeträge, die aus allen Schichten der Bevölkerung freudig gespendet wurden, ermög- lichten, baß schon im selbigen Jahre 49 Knaben und 46 Mädchen auf dem Lande untergebracht werden konnten. Daß bei der Auswahl der Kinder nur arme, deren Eltern die Mittel für einen Somnierscrieiiauseiithalt nicht erschwingen konnten, in Frage kamen, ist selbstverständlich. Als weiterer AussendiingS- grund galten die geschwächte Gesundheit und das dringende Bedürfnis einer körperlichen Kräftigung der Sinder. Kranke Kinder, überhaupt solche, die einer besonderen Pflege und Wartung durch Pflegerinnen oder gar Aerzte be durften. waren ausgeschlossen, weil „solche Kinder von der ihnen gewährten Wohltat einen dauernden Gewinn überhaupt nicht zu ziehen vermöchten und für die übrigen Kinder nur Störung und Hindernisse verursacht haben würden". von einer Unterbringung der vom Arzt vor »er Au»« sendung «nach der Rückkehr wurde« dt« Kinder rbrnfall» untersuchtj auSgervähltrn Kinder tn einzelnen Familien wurde abgesehen, da die Ueoerwachung tn körperlicher und moralischer Beziehung äußerst schwierig erschien. Da» ^Komitee* übergab dies« pflegebedürftigen Kinder Lehrern und Lehrertunen, deren Gewissenhaftigkeit. Treue und Erfahrung Gewähr boten für eine einwandfreie Betreuung. Bet der Auswahl der Kolonie- orte wurde vorzugsweise ausgesunbeLageimGebtrge oder wenigstens aus die Nähe größerer Waldungen Wert gelegt. Die erste« Kolonien wurden untergebracht in BärenfelS, Stenz, Saultitz. Diera. Großsedlitz und Rathmannsdorf. Seit jenem Jahre 1879 sandte nun der Gemeinnützige Verein zu Dresden Jahr für Jahr Tausende und aber Tausende tn Orte der Sächsischen Schwel», der Lausitz und besonders ins östliche Erzgebirge. Schon 1882 wurden 819 Kinder 1897 » 865 » 19W » 1168 » 1914 » 1883 » ausgesandt. Gewiß ein großes Stück sozialer, im wahrsten Sinne gemeinnütziger Arbeit an unserer Stabtbevölkcrung. Der Weltkrieg mit seinen verheerenden Folgen und besonder» die Inflation find auch an diesem großen Liebeswerk nicht spur los vorübergeganaen. Das von so vielen Gönnern und Wohl tätern gestiftete Kapital wurde entwertet. Und doch ist daS herrliche Werk der Ferienkolonien nickt abgebrochen worden. Zwar konnten 1924 nur 386 Kinder, 1926 nur 512 Kinder in Sommerpslege ausgesandt werden; doch hofft der Verein, tn diesem Jahre das gemeinnützige Werk wieder fördern zu können. Nicht nur in seine schönen, im Walde beiKlingen - berg und Grillenburg gelegenen Heime «Sommerhetm und Bondiheim) sendet der Gemeinnützige Verein dieses Jahr wieder 169 bis 299 Kinder, sondern auch in Landpflege wer den dieses Jahr Hunderte von Stadtkindern wandern. Die Landgasthöse, die in der Erntezeit wegen der so dringenden Erntearbciten von den Dorfbewohnern nicht besucht werden, in denen kein lustiges Tänzchen abgehalten wird, sind Heimstätten des Gemeinnützigen Vereins. Dieses Jahr werden diese Säle erstmalig mit Feldbetten auSgestattet. Erfahrene Lehrer und Lehrerinnen sind als geeignete Führer, die Tag und Nacht die Kinder betreuen, ausgcwählt. Frohsinn und GcmcinlchastSsinn sind die Krnn-stimmuug in einer solchen Ferienkolonie. Da vergehen die Stunden, die Tage im Fluge. Die Unter« kunftsräumc werden am Tage nur bei ungünstiger Witterung und zur Ein hme der guten und reichlichen Mahlzeiten aus gesucht. Sonst spielt sich das Leben nur auf der Spielwiese oder im Walde ab, wenn nicht Ausflüge in die Umgebung des OrteS unternommen werden. Unausgesetzte Betätigung in Höhenluft und im WaldeSgrün, verbunden mit einer vor« t r e f f I i ck c ii K o st, kräftigen den kindlichen Organismus und machen so die Kinder physisch widerstandsfähiger. Aber welche ungeheure und neue Fülle von Eindrücken nimmt ein Stadtkind dort auf. Wie reich an inneren Werten werden der krankhaft nervöse Junge, das zaghafte Mädchen. Der „Führer* lehrt Jungens und Mädels die Augen öffnen für die Schönheiten und Wunder der Natur. Jeder Spaziergang, und sei er noch so kurz, ist ein hoher Genuß, ist ein beglückendes Erlebnis. Die blumigen Auen, das rauschende Bächlein, die klappernde Mühle im Talesgrund, der herrliche Gesang der gefiederten Sänger und so viele andere Schönheiten Hinterlasten in den heim- kehrenden Kindern tiefe, anhaltende Eindrücke, die zur Hcimatliebe führen müssen. Wer an diesem edlen und ernsten Werk, soziale Schäden zu mildern, ja selbst zu heilen, Mitarbeiten will, unterstütze die Bestrebungen deS Gemeinnützigen BereiuS zu Dresden, sei es durch Stiftung oder sonstig« Spenden, stelle Mittel zur Verfügung, damit recht viele bedürftige Kinber zur Kräftigung für Körper und Geist der Wohltat eines mehr wöchigen Aufenthaltes Im Walde oder Gebirge teilhaftig wer den können. Der Verein hat auch noch eine Ferienpflege gegen Bezahlung durch die Eltern eingerichtet. Näheres durch die Geschäftsstelle des Vereins, Jüdenhof 1,11. «Tel. 148S4). — Die 78. Jahresversammlung des Leipziger Gnstav- Adols-VcreinS soll am 26. und 27. Juni in S ch w a r z c n b e r g undAue stattfinden. Am 26. Juni, 5 Uhr, hält Lanbcsbischos v. Jhmels den Festgottesdienst. Auf der Gustav-Adols-BolkS- versammlung werden Pfarrer Giese «Bingen) über Italien und Kirchcnrat Hickmann «Dux) über die Tschecho-Slowakei reden. Am 27. Juni abends findet in Aue eine zweite Volks versammlung statt, auf der Pfarrer Roth «Treffen) über Kärnten, Pfarrer Busbach «Mühlheim) über die rheinische Diaspora und Pfarrer Bruhns über den Kampf um die KtndeSseele in Rußland sprechen werben. Der Arbeitsnachweis sicher! Ihnen aufmerksame Bedienung pr. Anruf: 2S881 u. 248S1 i eint eigen, z. den Miß- i. Zu te am allen . «l» über DI« i n - t, rage), ilüors, d Be- -ende» :n die nann- a von ahmen rkcnS- ich die ;r und ;etS- ! Ge. e erste agun- beiten Köln . Al» e von Zelt- rndors Müll« >eißem »locke« inner- rügen . Der letzte» In der wurde, i Pro« driick -s* Die Hoh-KönigSburg als französisches Propaganda« «ittcl. Der bekannte elsässische Zeichner Honst, besten voliiüche Karikaturen in der KriegSzeit eines der gehässigsten Mitte! der antideutschen Propaganda waren, scheint einer Aus- srüchung «eines Ruhmes bedürftig zu sein. Er macht jetzt den Vorschlag, die ans Veranlassung von Wilhelm H. durch Bodo Ebhardt wtederhergestellte Hoh-Königsburg zu einem Museum -eö „cliässischen Widerstandes gegen die Germanisierung" zu machen. f Gemäldedlebstahl. Von dem 81 Jahre alten Geschäfts- sührer Otto Himmelmann wurde tn der Nacht zum 1. Juni 1V27 a»S einer Gemäldeausstellung tn Karlsruhe eine größere Anzahl wertvolle Gemälde, Zeichnungen und sonstige Kunst, gegenstände gestohlen. Unter den gestohlenen Bildern be- sindcn sich solche von Rcmbrandt, v. d. Veldten und Hollmann, Zeichnungen von Hans Thoma und Bleistiftzeichnungen von Pros. TrÜbner. Münchner Bilderbogen. Pfingsten am Nodcusce. — Besuch bei Anette. — JbsenS Stammlokal. — GlaSpalast. Der Bodensee war verhängt und bletgrau. Vom Himmel platscht der Regen, baß aus dem Pflaster der alten Stadt Lin dan die „Männerchen springe» , und der bayrische Löwe, der den Haseneingang bewacht, sicht aus, als ob er die Ohren hängen ließe. Ich stehe am Fenster dev Hotelzimmer« und stelle Betrachtungen an über die Lieblichkeit dieses Psingst, sonntags und darüber, wie gemütlich und billig «» wäre, wenn Ich jetzt zu Hanse säße. Da ereignete sich etwas Schreck- lichcS: aus dem Dache des Hotels Helvetia — gegenüber — erscheint plötzlich ein Mann. ES ist der Hausdiener, kenntlich an seiner grünen Schürze. Was hat er im Sinn? Will er sich aus die Straße htnunterstürzcn. weil, ebenso wie zu Ostern, nun auch zu Pfingsten der Mastenverkehr fehlt und die Trink- gelber anSbleiben? Nein! Die Angelegenheit nimmt eine beruliigcndc Wendung: Der Hausdiener hißt eine Fahne, dann verschwindet er wieder. Und nun hängt bte Fahne, äugen- blicklich durchnäßt, al» flappender Lappen im Westwind und wcdel« schwermütig hin „nd her, sozusagen kopfschüttelnd über die Gcmctnbett deS Schicksal» und deS Wetter». Es ist obendrein sehr kalt, man friert St» auf die Knochen. Nichtsdestoweniger, und well ich nun einmal da bin, rutsche ><h über be« glitschigen Steg zum Dampfer „München* hinüber, verkrieche mich ln die wärmste Ecke der Kajüte und fahre nach MecrSburg: dort, tm alten „Hecht*, tßt man wenigstens gut, und der MeerSburger Helle Rotwein ist noch ebenso lobenswert wie zu Herrn Spazzo» Zetten. Drei Stunden dauert die Fahrt an den vernebelten Ufern vorüber Dann taucht das alte MecrSburg aus, wie ein Schwalbennest an den Weinberghang htngcklebt und mittelalterlich, als hätte die Neuzeit es vergessen. Während des Mittagessens wird der Wind hcstiger und reißt die Wolken auseinander, und als ich den Burgberg hiiiaufsteige, huschen die ersten Sonnenstrahlen über die nasse Welt. Die alte Burg! Dagobert, der Ur-Urgroßvater Karl Martclls soll sie gebaut haben. Sie war schon sechshundert Jahre alt, als der letzte Slanfc Konradtn mit seinem Schicksalsgenossen Friedrich von Baden darin rasteten, che sic den Unglückszug nach Italien antraten, der dem Staufen Krone und Leben kostete. Seitdem sind wiederum sieben- hundert Jahre verflossen, aber die Burg steht noch, trotzig wie einst und so wohlcrhalten, daß drei Familien darin wohnen. Noch ein wenig höher am Hange baute sich in der Barock zeit der Fürstbischof von Konstanz zwei heitere Schlösser. Hlcr wohnte bis zum Jahre 1848 Anette v. Droste-HülS- hoff. Aus dem höchsten Gipse! des ganzen Berges, mitten tu den Weingärten, besaß sie ein rosenrotes Häuschen, von dem ans man einen herrlichen Blick über den ganzen Sec hat. Seit dem vorigen Jahre ist dieses „FUrstcnhäuschen" dem allgc- meinen Besuche zugänglich gemacht, und cS gibt vielleicht tn ganz Deutschland keinen herrlicheren Aussichtspunkt. Der wette See, drüben, sonnbeglänzt, der Schneegtpsel deS SäntiS, weiter nach Osten die Bregenzer Berge, im Westen aber die Insel Mainau und daS grüne Hügelland um Konstanz. Wie viel Weltgeschichte liegt da ausgeschlaaenl Durch die pftngstsonntagvstillcn Gassen geh ich. Da ist ein HanS mit der Jahreszahl 1689; Metz in er wohnte darin, der Entdecker des tierischen Magnetismus, den man erst tn unseren Tagen zu würdigen gelernt hat. Droben aus dem Friedhof ist ein Grab: ein großes MarmorprtSma, aus dem ein Kompaß eine ewige Richtung weist. Ein paar Schritte weiter, in einer Ecke neben der Kapelle, ruht Anette neben ihren Verwandten. In die Friedhofsmauer ist ihr Wappen etngclasien, ein selt samer geflügelter Fisch, und ans ihrem Grabe blüht rin wundervoller Rosenstock, „Libellen zittern über ihm, blau- goldne Stäbchen und Karmin", wie sie selber einmal sagte. Durch daS MittagSschwcigen klingt, aus und abschivellcnd, ein süßer S-Dur-Akkord: Frauen beten in der Kapelle einen Noseükranz; nach jedem Satze wiederholt der Ehor sein be ruhigende», sonderbar vertrauen- «nd fricdebringcndes „Bitt für nnSl* — und Anette «<«'läft... Anderntags tm strömenden Regen nach München zurück. Im Allgäu sind die noch ungemähtcn Wtescii streckenweise wie nicdergewalzt, kein Blatt ist mehr an den Bäumen. DaS mar der Hagel! Auf der Straße liegen armstarke Llcste. Das war der Wirbrlsturml In München regnet cs natürlich auch. Alle Kaffee häuser sind mit verärgerten Menschen vollgestopft. Eine» der stillsten und angenehmsten hat seine Tür endgültig geschloffen: die alte Ceyloiitecstube gegenüber dem Nationaltheater. Hier saß Ibsen in den neunziger Jahren jeden Nachmittag, laS seine Zeitung und knurrte jeden an, der es wagte, sich zu ihm zu setzen; seine roten Glacehandschuhe legte er dabet neben sich auf den Tisch, und sammellustige Amerikanerinnen schlichen sich heran, stahlen die Handschuhe und legten neue hin; Ibsen soll eS niemals gemerkt haben; einmal aber war er verreist; der Wirt setzte einfach einen Ersatz-Ibsen aus den berühmten Platz und das Publikum ließ sich täuschen; indessen war e» sehr peinlich, daß der Dichter unerwartet zurückkam— und nun sich selber bereits dasitzend fand. Er schüttelte den Staub be» Lokals von seinen Füßen und ward nie mehr gesehen. Nun ist der angenehme Raum geschlossen worden, gerade an dem Tage, an dem Alexander Moissi sein Gastspiel als Oswald tn den „Gespenstern* begann. Irgendein Laden, vielleicht ein Automobtlgeschäst oder ein Trödler mit Kunstgegenständen wird sich zukünftig an den doch gewissermaßen geweihten Stätten breitmachcn, und die Besucher des Schauspielhauses und NativnaliheatcrS misten noch nicht recht, wo sie sich nun nach der Borstcllnng treffen sollen. Unterdessen hat Fritz B c h n, der Diktator der Münchner Künstlergeiiostcnschast, den GlaSpalast eröffnet. ES war höchste Zeit, daß aus dieser Jahresschau über die mehreren tausend in München hcrgcstelltcn viereckigen Bilder wieder eine wirkliche Kunstausstellung wurde. Man muß sagen: die Wandlung ist verblüffend gelungen. Die Jury hat ihre schärfste Brille aufgesetzt, nur ein paar hundert Werke sind auSgcwählt worden, und natürlich gibt es eine Unmenge Ver ärgerter, die zurückgewiescn worden sind „Haben Sie Heuer im Glaspalast ausgestellt?" „Ich? Aber ich bitte Sie! Soll ich mich tyrannisieren lasten?" Die Trauben sind ganz ungewöhnlich sauer diesmal. Kauz. Bücher und gellschrifien. X DI« VermSgenftener-Erklärnng 1027. Auf Grund de» vtp- mSacnstenergrsetzc« vom 10. August ISSN / »1. März INS« mit ber Durch, und AuSItttirungdvtrordniina vom >4. Mal 1027. DI« drei Formularmuster mit Erläuterungen in Zweifarbendruck, «»»gefüllt von Dr. W. Benck, Diplom. Steuersachvcrständlger, verltu- «Jndustrie-Nerlag Dpaetl) A Linde.) X Brlhagen L IklafingS rascheoatla« für Slsruiahureisenb« «tt erläuterndem Text und einem VriSvcrzelchnI». bcrauSgegeben v»u Dr. Ernst Ambrosius und Karl Tänzier, L. »nd verbcsjerte Auflage. «Verlag von Velhagen L Klasing, BIclesclb »nd Leipzig.) , X Leipziger Hochschnlbefie. «Nr. st.I Da« Stadium der Landwirt», schas« a« der UalverfitS« Leipzig. «Verlag Alfred Vorrntz, Leipzig. Kurprliizenstraße 10.)
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