Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.06.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270609017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927060901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927060901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-06
- Tag 1927-06-09
-
Monat
1927-06
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.06.1927
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
9 2»»l 1927 Itr. 299 Sette S ^Hry»dnee —» Die Lzeanflieger heim Aelchskmizler. Reue Ovationen auf dem We-e zvr Aeichskanziei. verlin. 8. Junt. Heute nachmittag ««psingen Reich», ler Dr. Marx und Gemahlin die Ozeans»,ger tn den ßmzler Dr. Marx Rsträumen der Reichskanzlei -um Le«. Sie wurden durch kn amertkanischen Botschafter Gchurman bet« Reichskanzler eingcsiihrt. Der k«r,e Weg von der amerikanische« Botschaft m» «ilhelmplatz bt» ,nr gegenbberliegeuden Wohynny de« »eichSkanzler» gestaltete stch »teder -« eine« wahre« Lrin«ph»»ge ftir die beide« Klieger. Da» Auto wurde aber. Ml» von unzähligen Menschen unter stürmischen Jubelrusen »eglettet, die stundenlang auf dem Withelmplatzr gestanden hatten, und sich nicht durch da» Regcnwetter abschrecken ließen. An dem Empfängst«« beim Retchdkanzler Dr. Mar» nahmen außer den amertkanischen Ehrengästen und ver- schtedeilen Persönlichkeiten der amerikanischen Botschaft Sietchöaiisienmintster Dr. Stresemann sowie die Reich», minister Dr. CurttuS, Noch und Schiele teil. Auch der Generaldirektor der Deutschen RetchLbahngelellschaft, Dr. Dorpmüller, Vertreter de» ReichSwebrministerinm» und ter Martneleitung »ahmen an dem Empfang teil, ferner die Vertreter der deutschen Vuftsahrtorgantsationen usw. Reichskanzler Dr. Marx Miete zu Beginn des Empfanges in deutscher Sprache einige Körte der Begrüßung und Beglückwünschung an die beiden Sinerikaslteger. wobei er auf die große sportliche Leistung hin. wies und die Tat als ei» völkerverbindendes Ereignis be» zeichnete. In angcregiester Unterhaltung erzählten Chamber- lin und Levine etnige Einzelheiten ihres Fluge» und be. tankte» sich auss herzlichste für den ihnen in Deutschland zu. teil gewordenen begeisterten Empfang. Nach dem Tee- empfang begaben sich die Gäste in den Garten der Reichs, kanzlet, wo von Ehambcrlin und Levine während ihrer Unterhaltung mit dem Reichskanzler, dem RetchSaußen» minister und dem Botschafter Schurman wiederholt Aus nahmen gemacht wurden. Beim Verlassen der Reichskanzlei murden den Fliegern wieder zahlreiche Ovationen gebracht. Wie jetzt feststeht, werden am Sonntag Cbamberlin nnd Levine ihren Weiterflug antreten, dessen Kiel bisher noch nickt feststem. Möglicherweise werden sie vor ihrem Fluge nach Wien Leipzig besuchen, da der Rat dieser Stabt sie inzwischen auf bas herzlichste um einen Besuch gebeten hat. Berlin dürste die beiden Amerikaflieger aber sicherlich noch einmal Wiedersehen, wenn ihr« Frauen in der ReichShaupt- stakst etngetroffen sein werben. L-mvberlit, mrlerschreibl. iDorchFunkspruch.) verN«. 8. Juni, Cham-ertty erklärte «luem Mitarbeiter de» »Lok..« uz." u. a.: Ich bt« »«» ber deutschen ReichShaupt- studt enIZSCt. Die große vegctstexung der Bevölkerung bet meiner Landung hat mich ties gerührt und ich werbe tn meinem ganzen Leben an bi« Augenblick« zurückdcnken, tn denen ich im Mittelpunkt dieser Ovationen gestanden habe. Ich bitte da» Publikum Berlin» um Entschuldigung für die Verspätung. SS kann mir teder glauben, baß ich keine Freude daran hatte, den Tausenden eine schlaflose Nacht und an schließend noch einen wettere» ganzen Tag des Wartens ver ursacht zu haben. ES war ein böse» Mißgeschick, das meine und somit auch die Pläne de» Berliner Publikums durch kreuzte. Uebrlgen» bring« ich mein« sehr knrz bemessene freie Zeit in Berlin mit dr« Unterzeichne« von Ansichtskarten z«. Ich glaube annilhernd 6000 Autogramme geschrieben zu haben. Venn da» so «etter geht, werde ich «och Schriftsteller «erde«. Schrrrmans Dank an Stresemann. (Durch Fnnkspruch.l Berlin. 8. Juni. Der amerikanische Botschafter Schnr- man hat an RetchSminister Dr. Stresemann das sol- gend« Antwortschreiben aus die Glückwünsche dev NeichSaußen- minister» zu dem TranSozeanfluge gerichtet: «Darf ich Sie bitten, meinen aufrichtigsten Dank für Ihr Glückwunschtele gramm anläßlich der Bollcndung des erste» Fluges von den Bereinigten Staaten nach Deutschland entgegenzunehmen. Die prachtvolle Ausnahme, die diese amerikanischen Flieger tn Deutschland gefunden haben, und die begeistert« Würdigung, die diese Begrüßung in den Herzen meiner Landsleute hervor- gerusen hat. lassen keiuc» Zweifel darüber auskommen, daß da» Hauptergebnis dieser großen Tat die Verstärkung der Bande der Freundschaft und des guten Willens sind, die gluck licherweise -wischen unseren beiden Völkern bestehen. (WTB.i KapiISn König an tkhamberliv. Berlin, 8. Juni. Kapitän König, der bekannte Führer deS Handcl».Untersceboot«s „Deutschland*, hat an Chamberlin folgende» Telegramm gesandt: Zu dem gelungenen Fluge sage auch ich meine besten Glückwünsche. Ich freue mich außer- ordentlich, daß unser deutsches Volk den kühnen Fliegern den- selben begeisterten Empfang bereitet hat. wie ihn mir die Ver einigten Staaten boten, als ich den Ozean unter Wasser durchquert hatte. Der Europaflug -er Ozeauslieger. Berlin, 8. Jnui. Wie ».» »«. L ers«tzrt. »olle« t« Sans« be» Sonnebend Chamberlin nnd Leot« Berlin mit der »Columbia* »erlasse«, n« eine» Enropasln« an« »»trete«. Lhamberltn erklärte, daß er die Einladung der Stadt Wien annchmrn wolle. Auch Prag, Nom und London haben sich um den Besuch der Flieger bemüht. Dem Berliner Korrespondenten des ,/kcho de Pari»* gegenüber brachte Chaniberlin die Sprache auf Nungesier und Eoli und er klärte. er habe das klare Wetter dazu benutzt, an der Küste von Neufundland sehr niedrig zu fliegen, in der Hoffnung, die Trümmer des „Weißen Vogels" zu sichten. Er rechne damit, bald nach Part» zu kommen, ivo er sich dann schlüssig wer den wolle, ob er den Versuch unternehmen wolle, auf dem Luftwege nach Ncüyork zurückznkehren. « Berlin, 8. Juni. Namens der deutschen Flieger ließ heute morgen der Ring der Flieger, die Bereinigung der Flieger der alten deutschen Lnftstreitkräste, in der amerika nischen Botschaft Chamberlin einen Kranz überreichen mit der Inschrift «Die dentschen Fliegerkamcradcn dem erfolg reichen Ozeanflieger Nenyork— Atlantik — Berlin. Ring Deutscher Flieger." Wien i» Erwartung Ehamberlins. lDurch Funkspruch.> Wien, 8. Juni. Die FremdenverkchrSkommission der Bundesländer von Wien und Niedcrüsterrcich hat heute an Chamberlin ein Telegramm abgesandt, in dem es heißt: „Zwei Millionen Wiener empfinden herzliche Freude darüber, daß der Bezwinger des Ozeans die Einladung der Fremden- verkehrskvnunission angenommen hat und ihre Stadt be suchen wird. Sie dankt Ihnen für Ihren Entschluß, nach Wien zu kommen, und wird Ihnen am Sonntag einen be geisterten Empfang bereiten* (W. T. B.) Der Vater Leoines reift nach Deulschlanb. Bremen, 8. Juni. Der Vater Levines tritt am 10. -. M. von Nenyork die Reise mit dem Lloyddampser „Columbus* nach Bremen an, um seinen Sohn persönlich zu beglück wünschest. iW. T. B.) o Danzig, 8. Juni. Der Senat der Freien Stadt Danzig hat Chamberlin und Levine heute telegraphisch eine Ein- ladung zum Besuche der Freien Stadt Danzig übermittelt. Mitlelkvtzer kommt nach Berlin. Berlin, 8. Juni. Der schweizerische Flieger Mittel holzer, bekannt durch seinen Afrika, und Persien-Flug, wird am Montag, dem 13. Juni, mit einem Junkersflugzeug und einigen Passagieren von Zürich nach Berlin fliegen und auf dem Flugplatz Tempelhof landen. Ein amerikanischer Kühne Pliine in Amerika. Paris, 8. Juni. Der Konstrukteur der „Miß Columbia*, vellanca. hält bereits die Zeit für gekommen, seinen Plan für Erbauung nnd Inbetriebnahme mehrmotoriger Flugzeuge zu verwirklichen. Er zeigt sich Uber die Möglichkeit, das not wendige Kapital zur Gründung seiner Gesellschaft zu diesem Zweck aufzutreiben, sehr optimistisch. Neben den privaten Luftfahrtgesellschasten zeigt aber auch die amerika- nisehc Marine großes Interesse für den Ausbau der Lust- Verbindungen mit Europa. Bekanntlich waren es amerika nische Marincingcntcure, die an dem Bau der Moiore mit Luftkühlung beteiligt waren, deren sich Ltndbergh und Chamberlin bedienten. Während die Motore d«S „Spirit of St. Louis" und der „Columbia" nnr über 226 ?8 verfügten, sollen nach einer Erklärung des MarinestaatSfekretärS Wilbur die ftingsten Versuche gezeigt haben, daß die Mo- torenstävke mit Lust- nn-d Wasserkühlung von SOO nns 80» ?8 erhöht werden kann. Im Marinedepartement sieht man mit Ungeduld dem nächsten transatlantischen Flug Bnrd» ent. «egen, der bekanntlich unter Mitnahme von drei Passagieren einen dreimotortgen Eindecker verwenden wird. Falls dieses Unternehmen glücken sollte, sind die maßgebenden amerika« Nischen Kreise der Ansicht, daß einem Ausbau einer ständigen Flugverbindung mit Europa nichts mehr im Wege steht. (TU.) Deutsche Ftugplüne Nenyork—Tokio. PvrbcreitNnge« ehemaliger deutscher KrsegSfkieger in Nenyork Nenyork, 8. Junt. Der ..Neuyorker StaotszeNung* »usolge werden gegenwärtig in Nenyork »o« «hemnlige» deut» Iben Kriegsslicgern, deren Name» einstweilen nicht genannt »erden fallen, Vorbereitungen für einen Fernslus Nenyork— Tokio getroffen. Es soll ein Fokkcr-Apparat mit Maybach. Motor verwendet werben. In Los --steS soll eine Zwischen landung erfolgen. Kuropa-Flugdienst? Frankreichs Konkurrenzneid. Pari», 7.Junt. Zu dem Fluge ChambcrllnS und LevineS Neuyork—-Deutschland schreibt „Echo de Paris*: Weniger mathematisch genau als Lindbcrgh, bleibt die Fahrt Chamber- linS trotzdem ungeheuerlich und staunenerregend. Aber in mitten der Gefühle, die aus Frankreich eindrängen, drängt sich Frankreich auch ein Vergleich auf, denn cs denkt schließlich daran, baß innerhalb weniger als einem Monat vier Mannschaften den Ozean überflogen und daß die beiden, die ihn bezwangen, Amerikaner sind, während die beiden, die erlagen, Franzosen sind. <W. T. B.i Ein neuer Flug London—Karachi? London. 8. Junt. Die beiden gestern nach London zurück gekehrten Indien-Flieger Carr nnd Gillman wer de», wie verlautet, den Versuch wiederholen, ohne Zwischen- landung von London nach Karachi zu fliegen. Die Schweig, samkett deö Lustfahrtminlstcriums über dlc Rückkehr der beiden Flieger wird allgemein als übertrieben empfunden. Die Oefsentlichkcit ist tief empört, daß von der Rückkehr der beiden Flieger keinerlei Kenntnis genommen wurde, mäh rend Ltndbergh, der nur mit 136 Meilen die Leistung überbot, vom Ministerium gefeiert wurde Beiden Fliegern iit vom Lnftsahrtministerinm verboten «orbcn, Mitteilungen über ben Flog z« machen. Die Tatsache, daß England nicht einen einzigen der 8N Flugweltrekorbe inncha«. wird in Fochkretsen auf die »fsiziellc Bevormundung zurtickgesührt. Et« grober russischer Flugfonds als Aniworl an Chamberlin MoSkan, 8. Juni. Die Gesellschaft Aviachim richtet einen Ausruf an alle Mitglieder, in dem sie zu freiwilligen Sammlungen aussordert, um einen Fonds für den Vau neuer Flugzeuge zu schaffen, und zwar unter der Devise „Unsere Antwort an Chamberlin*. (WTB.i Neues Sleigen -es Mississippi. Washington, 8. Juni. AuS Illinois, Missouri «ud Arkau» sas werden neue Flutvcrhecrnugc« gemeldet. Der Mississippi ist wiederum im Steigen begriffen, wodurch die Neupflanzun gen aus dem rechten Ufer erheblich verzögert werden. — Präsi dent Cooltdge plant die frühere Einberufung des Kon gresses, damit die Hilfe für die Flutopser noch vor der Kam pagne für die nächsten Präsidentschaftswahlen erledigt werden kann. iW. T. B.i Ahein-Kessen von schweren Unwettern heimgefuchl. Bingen. 7. Juni. Von einem schweren Unwetter wurde der südliche Teil Rhein-Hessens, vor allem Ofthofen betroffen. Furchtbare Hagelschläge, die mit großer Kälte verbunden ivarcn. gingen nieder. Große Verwüstungen wurden in der Gemarkung Ost Hosen insbesondere an den Weinbergen, angcrichtct. Der Schoden beträgt in den bctressendcn Wein berge» etwa 8» bis ION Prozent. Wie schwer das Unwetter war. geht daraus hervor, daß Tclcgraphenstämme und Bäume wie Rohre umgcknickt oder entwurzelt wurden. Die Hagel körner hatte» die Größe von Taubcncicrn. Auch an den Häuser» wurde durch den Sturm schwerer Schaden angcrichtet. Schweres Unwetter in Luxemburg. Ein furchtbares Unwetter hat im luremburgischen Kanton Remtch »nd in den deutschen Gauen auf dem rechten Mosel- nfcr an den Kulturen schwere Schäden angcrichtet. Vor allem wurden die Weinberge schwer betroffen, und, da alle tungcn Blüten vernichtet wurden, dürste mit einer Wein lese im Herbst nicht zu rechnen sein. Die Hagelkörner lagen stellenweise 20 Zentimeter hvch. sW. T. B.i Unwetter in Wethrubland. Ein Orkan mit verheerenden Regengüssen im Gefolge hat Weißrußland hcimgesucht. Besonders stark wütete das Un wetter im Kreise Borissoff. Die Bcrcsina ist aus den Ufern getreten und hat den tiefergelegenen Teil von Borissosf über schwemmt. Die Saaten sind weggcspült, die Wege zerstört worden. Bedeutende Strecke« der wcißrussischcn Eisenbahn linien wurdcn vollkommen anfgcwcicht «nd viele Bahngebäudc vernichtet. Kunst un- Wissenschaft. 12. Kaupiversamrnlung -er Schopenhauer- Gesellschaft Im weiteren Verlaus der Hauptversammlung der Schapen« hauergeielischast erörterte Prof. Dr. Friedr. Ltpsiu S-Leipztg in seinem Vortrage das S a m k h n a - S v st e m und seine Stellung zum BuddhiSmuS. Dieser ist Religion, nicht Philo sophie. mährend das SainkhyaMSostem al» philosophischer Bor» läuser zu betrachten ist, der eine ganze Psychologie und Meta» Physik darbietet. Buddha hat zur Religion gemacht, was vor her seine Lehrer als Philosophie vorgetragen haben. Der AuddhiSiiins setzt daS geschlossene System voran», das bereit» tni sechste» vorchristlichen Jahrhundert denselben Inhalt gehabt Hoden muß. Als Urheber gilt Kaplla, der wahrscheinlich eine bh'loriskln? Person gewesen ist. Sein Snstcm ist dualistisch und beruh« aus der Annahme absoluter WcicnSverschiedenhett von Maierie und Geist. Das materielle Prinzip ist in beständigem Fluß, die Seele ist unveränderlich. Eine naiv realistische Be trachtungsweise erblickt Freude. Schmerz, Gleichgültigkeit ge bunden an drei entsprechende Elemente der Urmaterte. Der Urzustand ist vollkommene» Gleichgewicht der drei Elemente; die kosmische Entwicklung beginnt mit der „Erschütterung*. Das Samkhya-Snstem bietet in seiner Lehre von der Ge- Haltung, worunter im engeren Sinne der Aufbau des leiblich- seelischen Organismus zu verstehen ist. was ihn zusammen, setzt und der Prozeß der Zusammensetzung selbst, eine durchaus ethisch fundamcntierte Metaphysik, und darin liegen die Wurzeln einer Lehre, die im BuddhtSmn» eine atheistische Reli- ilivn mitbilde» half. Der Empfang der Schopenhauer-Gesellschaft im Rathanle hat am Mittwoch abend stattgesunden. CS war ein« stattlich« Vcrsai...»l»»g beieinander, in der man unter anderen al» Vertreter der Stadt Oberbürgermeister Blüher, Stadtrat Ml-'-» Stodt'"'rordnci''"'"'vste''er .Kohlmann, Dtadtrat Dr. kkumbiegel, Minister Külz und andere Vertreter erblickte. Während deö Festmahls nahm Oberbürgermeister Vltiber das Wort und drückte die Freude der städtische» ilürperlchasten anS, daß zum dritten Male die Schopenhauer. Bcscllschast in Dresden tage. Zwar leide Dresden nicht not an kg,, ressey u»d Veranstaltungen, aber die Tagung der Sllwocnhgner.Gesellschast habe einen gewissen SeltenhcitS- »eri, wc:r sie unter de» vielen Veranstaltungen di« einzige Philosophische sei. Er stelle die Frage, wa- tn unserer Zeit «r Wirtschaft, der Politik, der Bcsoldungsfragen usw. eine solche Versammlung eigentlich bezwecke. Aber er müsse an. erkennen, daß in der Gegenwart es ebenso wichtig sei, den Acthcr als Brücke zu verwenden, wie die Philosophie, denn diese sei geeignet, uns über die Grenzen der Erdteile und Gegensätze zu den Völkern hinübrrznhcbrn, zu einer geistigen Einigkeit. Die Philosophie sei kaufmännisch gesprochen „ein Wett tn sich selbst" und das ist der Sinn der philosophischen Tagung. Wir dürfen dankbar dafür sein, daß die Schopen hauer-Gesellschaft unS zeigt, wie eS außer dem Plagen des Alltagslebens doch noch etwas höheres gibt. Wir sind dank bar für die geistige Kost, die zwar manchmal schwer gewesen ist, aber unS berechtigt, der Schopenhauer-Gesellschaft ein Hoch barzubringen. Auf diese liebenswürdigen Worte antwortete Dr.^Zint durch eine launige Philosophie der Tischrede. Er abc bei Schopenhauer nachgcsncht, ob nicht auch bet ihm sich arllber etwas finde. Der Meister habe sich auch darüber offenbart, aber es passe nicht auf den Augenblick. Die Be ziehungen Schopenhauers zur Stadt Dresden seien sehr günstig gewesen, weil Schopenhauer in Dresden den Ort fand, wo ihm die äußeren Umstände von Natur und Kunst die Ruhe und Sammlung gewährten, deren er zur Voll endung seines Hauptwerkes bedurfte. Er weise darauf hin, baß es doch etwas sehr Schönes und Wertvolles sei. daß als Blüte der wirtschaftlichen Arbeit ein hohes geistiges Kultur leben entspringe. Durch die Dresdner Ortsgruppe stehe die Schopenhauer-Gesellschaft i» persönlicher Beziehung zn Dresden, und die auswärtigen Mitglieder der Gesellschaft brächten der Dresdner Ortsgruppe ihre Huldigungen dar. Darauf erwiderte Dr. Mock rauer, daß Dresden sür Schopenhauer ein schönes Erlebnis gewesen sei. Er sei ein mal mit Blüten am Rocke hcimgckchrt und habe darauf hin gewiesen, wenn die Bäume nicht blühten, so würden sie auch keine Früchte tragen. Diese Tagung sei noch keine Frucht, sondern ein« Blüte, ein Anfang zu weiterer Entwicklung. Die Gastfreundschaft Dresdens verpflichte die Schopenhauer- Gesellschaft zu höchstem Danke, insbesondere auch die a»S der Ferne erschienenen Gäste. Sodann sprach berindtscheProfessorTarachand Roy in fließendem Deutsch und dankte mit von Herzen kom menden Worten für das reiche Verständnis, daö der indische Geist gerade in Deutschland finde. Er sprach die Hoffnung aus. daß auch umgekehrt die Indier dieses Verständnis in Deutschland dadnrch vergelten würden, daß sie beim Ans- suchen Europas die deutschen Stätten der Bildung nnd Wissen schaft nicht übergehen würden. Auf die Freundschaft nnd den geistigen Austausch zwischen beiden Ländern leerte er sein GlaS. So wurde noch manches bedeutende und anregende Wort gesprochen, und die ansehnliche Versammlung blieb noch längere Zeit versammelt in den gastfrcundschaftlichcn Räumen veS Neuen Rathauses. sp. 2. s Dresdner Theatcr-Spiclpla« für heute. Opernhaus: „Die Bcchomc" ()48i. Schauspielhaus: ,^Wie es euch ge fällt" l^8>. A l b e r t - T he a t e r: „Der Feldherrnhügel" i^8). Residenz-Theater: „Die Zirkusprinzessin" (t48>. Die Komödie: „Die Herzogin von Clba" (X8). Central- Thcater: „Die Tngendprinzessin" i8). s- Von den Berliner Opernhäusern. Unser Berliner Musikrcfcrent schreibt uns: Sowohl die Staatsvpcr als auch die Städtische Oper haben ein wachsames Auge aus Dresden. Zum drittenmal ist man jetzt den von dort gegebenen An regungen gefolgt. PucciniS „Turandot" wurde unmittelbar nach der Dresdner Erstausführung von der Städtischen Oper zur Ausführung erworben. Verdis „Macht des Schicksals" von der StaatSopcr. Ebenso hat die Städtische Oper jetzt „HanneleS Himmelfahrt" von Paul Graener in den Svtclplan ausgenommen, „nd die StaatSopcr bereitet, aller dings erst für den Anfang der nächsten Spielzeit, Busonis „Doktor Faust" vor. Paul Graencrs Oper hat hier aber, wie man in der Bühnensprachc sagt, „nicht viel gemacht". Der schwache Beifall nach dem ersten Akt zeigte an. daß die Wirkung nicht lief ging. Nach dem letzten Akt erschien der Komponist ans der Bühne, nnd da wurde daS Klatschen einige Stärkegrade heftiger. Nachdem man fast den ganzen Abend eine dunkle Bühne vor sich gehabt hatte, deren düstere Grundstimmung durch ein zweimal hineingeschicktes, an sich recht unmotiviertes Mondlicht nicht wesentlich verändert werden konnte, empfand man den in bla» und arün sich erhellenden Himmel am Schluß der Over alS eine optische Wohltat Diese letzte Szene war, mit einer ins Jenseits führenden Treppe. Phantasie- und liebevoll hcrgcrichtet worden. Ucbcrhaupt hatte man der Aufführung alle Sorgfalt zuteil werden lassen. Sie wurde, mit Ucbergchniig der drei an der Städtischen Oper tätigen Kapellmeister, von dem für den Herbst neu verpflichteten iunge» Georg Sebastian mit Geschick geleitet, der offenbar als der „neue Mann" gilt »nd ausfallend bevorzugt wird. Neben dem Gastdirigenten hatte man Karl Heinz Martin als Gast-Spielleiter verpflichtet, der sich seiner Ausgabe in Icder Hinsicht gewachsen zeigte und besonders den Auftritt der Dorfbewohner sehr wirkungsvoll zu gestalten mußte. Da gegen fehlte cS der Darstellerin des Hannele, der gut singen den Margncritc PerraS. an den unbedingt erforderlichen naiven und kindliche» Tönen. Einen Sausbold von ab schreckender Robeit stellte mit krassen, aber lebensirmbren Mitteln Robert Loh fing dar. Die übrigen Künstler boten guten Durchschnitt. — Die Staatsover hat Mozart»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)