Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 30.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189909302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990930
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990930
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-09
- Tag 1899-09-30
-
Monat
1899-09
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.09.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
n Afrikander geäußert habe. Gefährliche Holge» könne und allerdings ein englischer Sieg für Deutschland haben und ikicderlage der Buren diesen sehr verderblich werden, aber k erst «kn Afrikander werde allerdings < eine Niederlage der Buren diesen sehr verderblich immer wieder würden sie ausstehen, »m sich endlich doch des eng lischen Joches zu entledigen und den Engländer gänzlich aus Süd afrika binauswcifen. Mit einem „Heil den Buren! Heil All deutschland !" schloß der Herr Redner seinen durchaus sachlichen und von glühender patriotischer Begeisterung durchwehten Vortrag, für den ihn die Beriammlung durch Erhebe» von den Scheu be sonders ehrte. Im weiteren Beilauf der Versammlung fand fol gende „Erklärung" eiiistiinmige, begeisterte Annahme: „Die Buren des Transvaalstaates vertreten eine gerechte »ud heilige Sache. Schon aus diesem Grunde, mehr aber noch, weil sie deutsche Stnimnesbrüder sind, stehen wir mit ganzem Herzen aus ihrer Seite und wünschen ihnen in dem drohende» Kampfe den Sieg; denn ihre Sache ist unsere Sache, ihre Feinde sind unsere Feinde, in ihnen ist das Teutschthni» in Anita von dem raub gierigen Engländerthnm bedroht. Schmerzlich bedauern wir, ihnen n diesem Kampfe, den sie also auch süc unsere Sache sichren, nicht so beistehen zu können, wie wir gern mochten Daß aber die deutsche Neichöregierung der englischen Regierung ihre Zustimm ung zum Vorgehen gegen Transvaal erklärt haben sollie, halten wir für eine der vielen tendenziös uinvahren Zeitungsmcidungcn aus englischer Quelle. Tenn eine deutsche Regierung, die derartig handeln würde, wnie keine deutsche Regierung !" — Auf den Vortrag hin meldeten sich zahlreiche Mitglieder an. Flugschriften, verschiedene Nummer» der Alldeutsche» Blätter und der Deutschen Zeitung «Ber lin. Fr. Lange), die zur Vertheiluiig gelangten, werden dazu bettrage», den Alldculichcn Gebauten auch in der Dresdner Bürgerschaft noch weiter zu verbreiten. Auch diesmal sei daraus hingewicsen, daß die Versaiiiintiiiigc» des Alldeutschen Verbandes, zu denen nationalgesinnte Gäste stets willkommen sind, an jedem zweite» und vierten Donnerstag im Monat im „Kronprinz Rudolf", Schreibergasse 12, 2. Etage, stattsmden. — Im Inseratenlbeiie sichert die Königs. Ei!e>ibah»-Bctriebs- dircktion Dresdcu-A. eine Belohnung von 150 Ml- Dem zu, der den Thater eines E i s c n b a h »frev c ls aus der Linie Hains- bcrg-Ripsdvrf zur Anzeige bringt. — Der Dcrrtschc Sprachverein in Dresden hielt seine erste Versammlung in diesem Wiiitcrha!biahr unter Vorsitz des Herrn Grasen v VisUlttii» am Donnerstag ab. Zur Hanpt- versanmilting des Haiiptveieins, die vom M. September bis 2. Oktober „i Zittau staltfindc» soll, wild vom hiesigen Zweig- Verein Herr Prof. Dünger abgeordnet. Ferner wurde daraus bin- gewieft», daß das von dem hiesigen Verein begonnene 0. Ver- dcutschungshest über Tvnkiinst, Bülmenweien und Tanz von Prof. Dencckc vollendet lind kürzlich veröffentlicht wenden ist. Ten Vortrag hielt Oberlehrer Tr. Zichalig über das vom Verein hciaiisgegebcne Buch ..Deiiischer Sprache Ehrcnkianz". Der Vor sitzende und die Veriniimiluiig dankten dem Redner für seinen höchst anlegeiidcu Volttag. - Aus Anlaß des 25jährigen Amlsjubilännis des Herrn Architekten Professor E. Hermann sind eine Reihe von Ehr ungen geplant, als deren Mittelpunkt ein großer F cst tonimers gedacht ist, de» die Sludireiiden der Atademie am Abend des ft. Oktober im Muscnhausc veranstalten wollen, und zu dem alle früheren Schüler, sowie Freunde des Jubilars herzlich will kommen smd. Tilkcsgcschichtc. Deutsches Neich. Der Kaiser nahm in Noiiiintcn die Vortrüge des Admirals Tirpitz, sowie des Vertreters des Aus wärtigen Amtes entgegen. Die Putsche verlies bei herrlichem Wetter günstig. Ter Kaiser erlegte einen Kapitalistisch von 14 Enden, sowie einen Achtzehn- imd einen Zwölfender. Die Kaiserin machte in Begleitung der Hofdame Gräfin Stolbcrg eine Spazierfahrt. Tie Mitglieder des 7. Internationalen Geogrn p Heu- K o n - greises waren am Donirerstag "Abend Gäste des Reichskanzlers. Um 7 Uhr fand im Reichskanzler Palais ein Tiner statt, an welchem außer dem Prinzen Hermann von Sachsen-Weimar, Fürste» von Monaco und Prinz Heinrich LIl. Rcmg Vertreter der am Kon gresse belheiligken Staate» lheilnahiiieii. Der Reichskanzler hegrüßte r» einer kurzen französischen Ansprache seine iUnstren Gatte und Wünschte dem Kongresse de» heften Erfolg Ter Fürst von Monaco brachte in schwungvollen Worten das Hoch ans den Kaiser ci»S, den er als den estrige» Förderer icdcr Wissenschaft feierte. Ter Präsident des Kongresses Freiherr von Richlbosen dankie dem Reichskanzler für die herzliche Begrüßung hei der Eröffnungssitzung und die liebenswürdige Gastfreiiudichafi. welche er mit UnierPrech- »ng seines Urlaubes dem Kongresse zu Thest werden lasse. Redner schloß mit einem Hoch ans den Reichslanzler Fürsten Hohenlohe Dieser erwiderte in einer längere» Ansprache, i» welcher er nn- gcsähr Folgendes anSsührle: Es gehöre zu den werthvvllstcn Koinpenjativiren des hohen Alters, das; es uns vergönne, znrück- zublickcn ans eine lange Reihe von Jahren der Entwickelung und des Fortschrittes der Mciischhest und der Wissenschaft und zwar getestet von der eigenen Anschnllliiig des Miterlehcns. Bei testier Wissenschaft trete uns diese fortschreitende Arbeit deutlicher vor Augen als bei der geographischen. Tenn einmal sei die Geographie mit alle» ihre» Zweigen des Wissens »>id des ForschenS eine ver- hältiiißniäßig junge Wissenschaft, deren Entwickelung sich vorzugs weise aus dieses eine Jahrhundert zninmnieiidinnge und damit sich als übersichtliches Ganze dorsteüe; und dann bilde sie nicht nur den Gegenstand der Arbeit im Stildirzimmer dcS Gelehtten, sonder» sie gebe auch der physischen Kraft des Menschen, seinem Muthe und seiner Energie Gelegenheit, sich;» beihäiige». So gestalte stch ein Zusammenwirken beider Zweige der Geographie, die er, Redner, in eine seßhafte und in eine rrec^ttiirbie niitttmtto theilen möchte, zu einem mannigfaltige» Bild, das dein Achtzigjähiigen beim Ziirückblicken auf die Vergangenheit vor Augen trete. Wie er sich der Zeit erinnere, wo diele Wiffenschast noch in de» Krnderschnhcn einhergegangeii sei. so sehe er sich mm am Ende des Jahrhnnderis vor einem mächtigen Gebäude menschlicher SchasscnSlrast. Er habe ja noch die Zeit erlebt. wo die Geographiestimde, in der z. B- von Afrika die Rede gewesen, ihm die angenehmste erschienen lei, weil das große Lond ans der Karle die größien weiße» Fläche» dargebvten habe und nur wenige Namen von Ländern n»d Städten auswendig zu lerne» gewesen wäre». Mit frohem Sinn habe die Jugend gesungen: „Afrika, oben breit, unten stütz. in der Mitte voll Sand »nd Hip/". Diese Freude sei der Jugend Verdorben. Tie europäischen Völler hätten sich i» Afrika gestreikt und wo sonst die Karle weiße Fläche» gezeigt habe, da seien nun Städte- und Läiidcrnnnien, Gebirgszüge. >a man spreche sogar von Sanatorien ans dem Kilimandscharo, es seien Städte erobert »nd Schlachten geschlagen und die Karte biete ein reiches, buntes Bild. Wir mochten hoffen, daß künftig a» die Stelle der Kricgszüge friedlicheHaiidelszüge treten würden und ein großesEffenbahimetz das Land umspannen werde Das "Alles sei den Geographen zu ver danken. Sie seien diePfadsinder für de»deutschen und den Welt handel. Sic siiclstcn »ns neue Ahsapgebiete, eine Ausgabe, die um so dringender werde, seiidem wir durch Acndcrilng unserer Zoll gesetzgebung mehr und mehr z»nr Judlistriestaat »»igesialter würben. Das möge» wir Agrarier beklagen — er gehöre als Grundbesitzer selbst dazu, wenn er auch der Industrie und dem Handel ihr volles Recht wahre. Wir tonnten aber nicht mehr zurück und würde» also stets aus die geographische Wissenschaft angewiesen iei». Ihr gelten unsere besten Wünsche; er bäte die Anwesenden, diese Wünsche zusammen zu fassen in ein Hoch aus die geograpiiche Wissenschaft und ihre Vertreter. Die Fcsigäste laine» Vieler Anf orderung aus vollem Herzen nach. Der Reichskanzler hatte in rische», vollen Tönen gesprochen, und wurde von alle» Seilen zu einen Ausführungen beglückwünscht. — Unmitkelbcir an das Diner. >as in gehobenster Sliiiiiiiimg verlief, schloß sich um 0 Uhr eine Soirse an, z» welcher die sämmtliche» Theistichiiicr am Kongresse geladen waren, die auch wohl ausnahmslos der Einladung Folge geleistet hatten. Der Reichskanzler, nnlerstüpt vom Erbprinzen zu Hohcnlohe-Schillinnssiirst, dem Prinzen Alepa »der und den Damen der fürstlichen Familie, empfing seine Gaste in der ihm so eigenen gewinnenden herzlichen Weise, fand sür Jeden das rechte Wort und trat mit so manchem der berühmten Männer, denen er die Hand schüttelte, i» eine lebhafte Unterhaltung ein. Die in Berlin anwesenden preußischen Minister und Staatssekretäre waren alle anwesend, außerdem zahlreiche Generale, Admirale und Ercelleiucn a. D.. Repräsentanten der verschiedensten Zweige der Wissenschaft. Kunst und Littkratnr re. I» lebhaftester Unterhaltung standen die Gruppen in den großen Empsangsrännien, als Freiherr haben, sind eln internationales HrledenSwerk. dem Ich Mein wärmstes Interesse zuwende. Dar»», erhebt Mich der Gedanke, dag in Mitten des deutschen Volkes, welches aus sein wehrhaftes Panter das Wort Frieden geschrieben hat, der Kongreß die In teresse» der Menschheit fördern will- Für das Mir zugegaiigene . . . Kongresses wünsche Ich demselben segensreiche Arbeit. Die Bestrebungen, »velche bewunderte Gelehrte alle» Kulturländer zusamniengesuhrt Begrüßungslclegramm spreche Ich dem Kongresse Meinen ^ank aus." Mit lebhafte» Kuiidgebuiigen winde diese Antwort dcS Kaisers entgcgenyenonnnen. I» zwanglose Gruppe» vcrtheilte sich dann die Gesellschaft In den gastliche» Räumen. Der Reichskanzler und der Finanjmi»ister Miguel unterhielte» sich in sreundschastlichster Weise. In der gestrigen Schling des Geographentages in Berlin sprach Martham-London über die Südpol Expeditionen, wobei er sich namentlich über die Pläne der bevorstehenden eng lischen Eppcdstivnen verbreitete und seine Freude über das Zmammenwirken der deutschen und englischen Eppedition im Jnter- esse der Wissenschaft anssprach. Pros. Drngalsty-Berlin besprach den Plan und die Aufgaben der deutschen Sudpolarexpedstion und ihr Zusammenwirken mit der englischen und ffizzirle in kurzen Um rissen die Probleme, womit die deutsche Expedition sich beschästigen soll. Nansen, jubelnd begrüßt, erötterte die von Markham ge äußerte» Bedenken gegen Hunde, die er nicht theile Er trat für möglichste Stärke des Schiffes ein und hielt mehrere kleincic ! Eppcdstionen sür zweckmäßiger als eine große. Er betonte, es sei von grogter Bedeutung, daß die denstche und englische "Nation vereint vergehen und dadurch eine neue Acca in die geographische Forschung bringen. "Ncninastcr-Hambnrg siimnitc "Nansen zu, daß auch ans die kleinsten Einzelheiten der Expeditionen das größte Gewicht zu legen sei. und drückte seine Freude darüber aus, daß zwei große "Nationen hier sich sin friedlichen Wettstreit zniammcii- sinden. Sir John Murray Edinburgh besprach die Tiefseeforsch ungen uiid gab Ralhschläge für beide Expeditionen. Die Kammer der bayerischen Abgeordnete», die gestern ihre erste Sipung abhielt, wählte fast einstimmig den Abg. Tr. Ortcrer iEcnic.j zum Präsidenten und den Abg v. Keller (lib.) zmn Vicepräsidenten. Die Berliner Stadtverordnetenversammlung hat einstimmig dem Bnrgcrmcister Kir schlier sür d!e von ihm seit dem l. Oktober vorigen Jahres geleisteten außerordentlichen Dienste eine Entschädig»,«;; von 12,000 Mt. bewilligt, eine Summe, die der Differenz zwischen seinem jepigen Gehalte »nd demlenigeii, das er als Oberbürgermeister zu beziehen bäile, enliprich!. Ein E i! e n b er h n z e c w ü rs n i ß mit Italien stellt der ..Han». Eonr." in einer Meldung in Aussicht: Es ist eine nicht mehr wegzulengnende Thatsache. daß ans den italienischen Bahnen die in den Exprcßzügen von Berlin. Köln und München nach Rom laufende» durchgehende» Wagen I und 2. Klaffe in einer ganz schmählichen Weise behandelt werden. Po» der itasiciiiichen Grenze a» werden sie bcschuinpt und nie gereinigt. Tie Unord nung in der Verwaltung und dem Betrieb der italienischen Bahnen wird iniincr großer, und wenn »ach dieser Seile hin nicht energisch Wandel geschaffen wird, dürste cs schließlich dazu kommen, daß die deutschen Bahnen sich weigern, ihre "Wagen über die schweizerische und österreichische Grenze hinansfahrc» zu lassen. Reklamationen haben tnSher nichts geholsc». Oesterreich. Der Kaiser empfing den Finanzministcr KaizI, den Handclsministcr Baron Tipanli, sowie de» Präsidenten des "Abgeordnetenhauses Tr. v. Fuchs und die Abgeordneten Ritter v. Jaworski, Bilinski, Tr. Kalhrcin und Engel. Der K aiier c m vsing gestern Vormittag den ans Graz in Wien cnigeiroffenen Statthalter Grasen Eiar», sowie den früheren Minister von Korber und die "Abgeordneten Funke, Vergelt, Hochen- bnrger und Lueger. — Tie Blatter melden, die vom Kaffer empfangenen Führer der Mehrheits-Parteien hätten den Eindruck gewonnen, daß der Kaiser sich für ein Bcamleiriniiiisteriilni ent schieden habe. Einige Blätter, die den Freihcrrn ll. Gautsch sür die Bilanng eines Bea>ntcnnii»>sterimns dcsignirt hielten, wider rufen die-e Meldung. Nach einer offenbar von unterrichteter Seite kommenden Dar stellung ini „Pesli Hirlap" war die österreichische ".>N i n i st e r - krise misbruchsrcis am Tage der Bernstmg Szclt's, dessen Kabiiieibildnng ein Sieg des Kompr-nnisses inst der Opposition war. "An diesem Tage war es den Wiener maßgebendsten Kreisen klar, daß. was in Ungarn möglich, auch in Oesterreich zu erreichen sein müsse. Thun tämpste gegen Szetl. in» dessen Kompwmiß- pvlstik nach oben zu dislcedttiicn. Dieser Kampf danerlc den ganzen Sommer, bis Szell mit Nachdruck geltend machte, daß die inneren Wirre» Oesterreichs vor den gemeinsame» Angelegen heiten sich evenso als vor dem cinswärligen Biindnißveihältniß der Monnichie beugen müßten. Dieser Gedanke gab den Ausschlag dazu, das Kompromiß mit den Deutschen ehrlich zu versuchen. Frnilkreich. "Anläßlich der gerüchtweise anfgeireiencii Nachricht, ein sür de» Kiiegsmrnisier Gallisei komploinittircn- des Schreiben sei uitter den Allen, betr. die rvualisiiiche Verschwör ung nusgestlndeii worden, richtete Gallisct an den „Figaro" einen Pries, in dem er erklär!, er habe in der Tbat im Jahre 1808 an den Herzog von Orleans ein schreiben gerichtet, dieses habe >edoch »nr der Ablehnung einer Einladung deS Herzogs zur Jagd ge golten. Seitdem habe er an den Herzog keinerlei Schreiben ge richtet. Ter „Matur" meint, Gallisct werde im Minislerrath den Entwurf eines Dekrets vorlegen, durch das die gegenwärtige Zu sammensetzung des ober st c n Krie g s»aihs avgeändert wird, sowie einen Gesetzentwurf. bcir. Verjüngung der Eadre-Z, In Le Ereuzot is! die Lage noch inuncr bennrnhigend, Tic Anssländige» sind fortdauernd entschlossen, bis znm Acnßersicn Widerstand zu leisten Ter „Figaro" glaubt zu wissen, Schneider werde sich an den Wortlaut seiner legten Mittl>eil»»gcn halten Mchwre "Blätter melden, die Regierung iei geneigt, in halbamt licher Form den Vorschlag an> Einlegung eines Schiedsgerichts zu machen. Tas „Journal" veröffentlicht eine Erklärung ^veier "An- gesielllen der Werke von Le Ereuzot, nach welcher der -streit ans ichließsich einen poliiischen Eyaralter trage. ".'Narr befände sich einer revolutionäre» Bewegung gegenüber, welche bezwecke, den Werke» die Herrschaft des Syndikats aiffznzwinAe». Für die Werke handle es sich um eine Lebensfrage. Wenn dre Direktion nachgebe, werde die Herrschaft des Syndikats de» Ruin der Werke bedeuten. — Tie Arbeiter von Moneean ics Mines wollen den Ausständi ge» von Le Ereuzot einen Tngclohn in der Woche überlassen, was :>5,0Ei Fres ansninchk. Tic Roth beginnt sich unter den Aus ständigen bemcrtbar zu machen. Italien. Seit einigen Tagen sind drei englische Offiziere irr "Neapel anweseaö, welche Anlaute von Ata nieseln machen Man glanvt, dieselben wie» sür Transvaal bestimmt. Spanien. Ta die Münster im Rcttb über die vorgeschlagenen Ersparnisse rncyl einig werden tonnten, gab das gesammte Kabüret seine En tln s s» n g. Ohne Zweifel wird Silvela das Kabinet ohne Polarstem neu bilden Während der letzten Ruhestörungen in Ferroi, die nunmehr vollständig nuterdrückt sind, wrirden im Ganzen 40 Personen verhaftet. Portugal "Nach dem Madrider „Jmparcia!" greift in Por tugal die Pest ersthrerkcnd rim sich Fas! alle Ortschaften i» der "Nähe Vvn Pvrio sind verseucht. Die Pesisälle sind zahlreich, selbst die Soldaten des Sanitätstordvus sind nngcsteclt. Es erscheint immer iminöglicher, die Seuche ans ihren Herd zu beschcänten. Den offiziellen Statistiken lei durchaus nicht zu trauen, Tie Auf regung gegen die Regierung und die allgemeine Besorgnis; wachsen in Portugal bedenklich, Schweiz. Ans Kreisen, welche dem serbischen Komitee in Genf naheslchen, verlautet, daß das Komitee in ganz Europa eine Agitation gegen das Belgrader Urthcil im Hochverraths- Prozesse einleitcn will. Das Komitee soll Schriftstücke besitzen, die beweisen würden, daß der Prozeß von langer Hand vorbereitet worden ist, England. Ter Handclsministcr Ritchic hielt ans dem Banket der SherisS von London eine Rede, i» welcher er sagte, wenn das Parlament einbcrnfen werde, so hoffe er, daß dieses die Politik unterstütze» werde, welche die Regierung in Südafrika einzuschlagc» gezwungen werde, Ritchie leugnete ferner, dah es im Katsinet zwei Parteien, nämlich eine Kriegs- und eine Fnedcnspartci gehe, das ganze .Kabinet sei vielmehr für die Anf- rechterhattniig des Friedens Das Gedeihe» Südafrikas hänge jedoch davon ab, daß die Weißen in Transvaal gleiche Rechte haben. Tie britische Regierung wolle durchaus nicht die Unab hängigkeit Transvaals, soweit es sich um die inneren Angelegen heiten handele, antastcn, wenn aber eine friedliche Regelung der in Frage stehenden Angelegenheiten sich nicht erreiche» lasse, würde Präsident Krüger sür den Ansbruch des Krieges die Verantwort lichkeit tragen. In einer Rede, welche der Erste Lord deS Schatzes Balfour Mittags in Dundee hielt, erklärte er. die englische Regierung habe sich lange Zeit bemüht, eine friedliche und ehrenvolle Lösung der Schwierigkeiten in Südafrika herbeizusühren. Wenn eine ehrenvolle Lösung aus friedlichem Wege nicht sollte erfolgen können, so falle dies Anderen zur Last, nicht der englischen Regierung. Er könne nicht sagen, daß er jede Hoffnung ausgebe. aber er spreche heute in einer ganz andere» Tonart, aw er vor einem Monat oder selbst vor 14 Tagen angewendet haben würde. Man sei auf Interessen Südafrikas nnd der Eivilisation, sowie die nationale Ehre ihm dies unmöglich machten, Ans Gibraltar wird gemeldet: Tas zweite Bataillon der Garde-Grenadiere hatte sich ans der „Nubia" cingesclnfft, um nach England zu fahren, als ein Telegramni eintras »ist dem Befehl für das Bataillon, sich „ach Südafrika zu begeben. Tie Truppen werden dahin aiffahrcn. Bei einem Diner, das im Hotel „Metropole" in London zu Ehren des cnglijchen Gesandten in Ebina Sir Mciedvnald slattsand, sagte dieser: "Stach seiner "Ansicht habe England in Ehimi nicht bloß seine Stellung behauptet, scmdern entjchicdcn mehr erreicht. Viele bedeutsame Erfolge seien erlangt, und Eng land müsse nun sein Möglichstes tlur», diese Errungenschaften auf's Beste ausznnutzen Englands Politik müsse »etzt dahingeben, das Erreichte weiter zu entwickeln und nach werteren Erfolgen nusznichancn, Nnfrland. Der „Deutschen St. Petersburger Zeitung" zu folge ist Prof. Fürs mann, der kürzlich die Abjchiedsrede vor den Hclsstigforler Studenten gehalten hat, gestorben. Tie englische Regierung hat ihren Konsul Eugen Wolf i» Wiborg entlasse», weil er sich an der "Agitation gegen dic russische Negierung bethciligt nnd dic "Adresie der sinlcindischen Deputation mstrinkeizcichnet hat. Wie der „Swrel" erfahren hat, hat der finländffche Gei>ciataouverneur die illoyale Handlnngs weise zur Kenuiuiß des russischen Ministers des "Aeußeren gebracht, der seinerseits bei dem Londoner Auswärtigen Amt vorstellig ge- worden ist. woraus sofort die Entlassung Wolf's erfolgte. Serbien, lieber den Eindruck, den die Verkündung dc- Urlhcils auf dic durch das serbische Standgericht Verurihcil. ten hervorrief, liegt ans Belgrad der nachstehende Bericht vor: „Ter Attentäter Knezeviisch war bleich und zitterte so am ganzen Körper, daß er nicht siehc» konnte und einen Sessel verlangte, wa ll,m jedoch vom Gcriclsts-Präsidenten verweigert wurde. "Nach der UriheilSverkündnirg benrcrchiigte sich aller "Angeklagten cinc mächtige Erregung. Tic Angeklagte» Timitich und Advokat Pavieevitsch begannen laut zu schluchzen und bctbencrten lebhaft ihre N i»ch»ld Erzpcicstcr Milan Gjuritsch verlor, nachdem er das Erlhei! gehört hatte, satt vollständig seine Besinnung und murmelte un verständliche Worte vor sich hin. "Stur Tmffchcinovitscb, "Advokat Zivkovitsch und der Oberst Niloliffch bewahrten Ruhe und Fassung, obwohl ihre GesichtSzüge den Ansdruck großer Erbitterung trugen Auffallend gefaßt war auch die vernrtheilte Kapiläi^gattin Angelina Jovanovitich. Der HanvtbelastuiigSzeuge und Angeklagte Krcssovitsch war bei der Urkheilsverkündnng angeblich wegen Un wohlseins nicht anwesend." Anicnkir. Ans New-Dork wird geschrieben: Ueberall werden Klagen laut über die schweren wirthrchnstiichen Schädig ungen. welche infolge des gegenwärtig uitter den amerikanischen Arbcstern nusgebrochenen Streitfiebers der hiesige Markt erleidet. Mit Ausnahme der Südstnaten mit ihrer überwiegend agrarischen Thäiigkeit giebi eS kaum einen Staat in der Union, wo nicht der Kamps der Arbeiter gegen die Arbeitgeber tobte. Der große Zimmererslreik i» New-?)oik, dic Streiks der Grubenarbeiter ,n Iowa, Illinois und andere» Staaten, der Streik der Straßen- bcibnangestellten in Eleveland, Ohio, der Streik der Werftarbeiter in Philadelphia sind nur einige typische Beispiele für den all gemeine» Krieg, den dort die sozialdemokratisch verhetzte Arbeiter- tthast gegen die "Arbeitgeber führt. Eine ganze Reihe der in Mitleidenschaft gezogene» indnsiriellen Branchen steht in scharfem Wettbewerb mit de, europäischen Konkurrenz und besürchtet eine Ablenlnng der Aufträge des "Anstandes von dem amerikanischen Marti. Der „Omrrmvnstnl Aclvertiser" nimmt besonders die "Arbeiter der Stahl- und Eisenindustrie auf's Korn, welche sich mit dem Gedarrten eines Generalstreiks tragen, nnd eröffnet ihnen die Aussicht, daß. wen» insolge ihres Verhaltens "Amerika den in der metcillmgischen Industrie gewonnenen Vorsprung wieder daran geben müsse, die Streikenden selbst den Hanpinachthcil davon haben würde». Dieser Appell an die Vernunft mag ganz gut gemeint sein, aber wann hätte eine von sozialdemokratischen Kraft- phmsen bcrnuschte "Arbeiterschaft sich jemals mit Rücksichtnahme auf die Stimme des gesunden Menschenverstandes aufgehaltcn! Knust nuv Wiiscnichgst. 7 Arthur Schnitzler, von dem vorgestern drei Einakter iin K ö n igl. H v fscharrspicl ihre Dresdner Erstanfsührnug erlebten, > gehört entschieden mit zu den stärtslen dichterischen Begabungen des rungc» Wien: er iittemsirt zwar ans dem Theater noch immer mehr durch das, was er verwricht. als durch das. was er wirklich hält, aber eine echte poetische Empffndnng nnd ein nicht unbe trächtliches Gestaltungsveiniögcn spricht ans sedem seiner dramati schen Werke, mag es im Einzelnen noch so viel zu Ausstellunge» "Anlaß geben. Daß Schnitzler überhaupt die intthwendigsien Eigen schaften. wenigstens vorläufig noch, entbehrt, um starke Wirkungen als Bülmenichriststcller zu erzielen, und das; er als Novellist un gleich höher einziischätzen ist, wie als Dramatiker, das haben eigentlich alle seine Arbeite» bislang bewiesen: auch seine „Liebelei", ei» unendlich glücklicher Griff, der dem gingen Wiener einen großen und nachhaltigen Erfolg cinbrachtc, nach dem selbst Einakter von der Art der vorgestern erlebten ans lauten "Applaus rechnen dürsen, da man damit de» Dichter der liehe», herzigen „Liebelei" zu ehre» glaubt. Von den drei Schnitzler'schen Novi täten „D ie Ge s ä l> rti n", Paracet s u s" und „Der grüne Katcrd n", die übrigens in keinem inneren Znsanimcnhaiige mii einander stehe», ist leine ein fertiges Drama; die erste ist eine gespielte Novelle, die zweite ein Spiel, das bedenklich die Grenze der Spielerei sireist, »nd die dritte nennt der "Autor selbst eine „Groteske in einem "Alte", was eigenilich herzlich wenig betagt und mehl wie eine engtaiia bsvevolenttae an bockbeinige Kritiker klingt, die den Katechismus der dramaturgischen Aesthetit noch nicht genügend verachten gelernt haben. Tie stärkste dramatische Wirkung erzielle der „grüne Kakadu", der sich auch sonst als die bedeutendste der drei Arbeiten präsentirt und sowohl durch die ge schickte Steigerung, als auch die seine Genremalerei segelt, wenn j auch das G,an:e ziemlich breit angelegt ist und nach dem mör- ! dengben Blaustift des Regisseurs ordentlich schreit. Tic Idee der ! Groteske ist originell, nnd dem asten Bcnnzzvinoiiv. daS den ! Schaiöpielcr seine eigene Geschichte spielen läßt, die Henri, der ^ Protagonist der wunderlichen Truppe des crsinderischcii Prost'örc, in diesiun Falle erst mimt nnd dann ertettt, so day die Katastrophe ! nicht in der Komödie liegt und um so effektvoller wirkt, hat Schnitzler eine neue Seite abgewonneii. Wäre die lose Seeiien- solge — denn um eine wiche handelt es sich — gedrungener ge arbeitet, würden die Vorzüge der dramatischen Erfindung mehr in'S Licht treten, die das Pnblitnm leicht über das Vielerlei des episodische» Beiwerkes zu vergessen bereit ist. ebenso wie in der „Gefährtin" der Eindruck allein mit dem Einhalten der Stimmung steht nnd fällt. Gelesen wirkt das Werk bei Weitem tiefer nnd nach haltiger — das ist immer ein schlechtes Zeichen für ein Bühnen- iverk —. ja es macht bei der Lektüre überhaupt nicht den Eindruck eines Schauspiels, sondern mehr den eines lebhaft, mir in Rede und Gegenrede geführten Dialogs. Das ist auch kein Wunder: denn dic Geschehnisse, die doch schließlich das Weien des Dramas anSinacheii, liegen vor dem Beginn des sogenannten 'Schauspiels, das nur der Epilog zu diesen ist und lediglich, allerdings in künstlerisch nnßcrordeiillich feiner Weise, Stimmungen und Scclcnschlldcrniigcn giettt, die in hohem Grade zu fesseln wissen, daß wir »ns dem Dichter gleichsam mit gebundene» Händen überliefern. DaS am wenigsten befriedigende Wert ist „Paracelsus". Was Schnitzler damit gewollt hat, ist schwer zu sage». Tie Episode ans dem Lebe» des historisch so widerspruchsvoll beglaubigten Wunderdoktors, dic ihn als Hypnotiseur vorführt, hat jedenfalls einer lustigen Laune des Dichter-Z ihr Dasein zu verdanke», der gern ein Paar hübsche Verse a In Fulda an de» Man» bringen wollte; irgend einen tieferen Sinn darin zu wittern, wäre schon deswegen nicht angebracht, weil das Meiste wohl unr als gereimter Unsinn gedacht ist trotz der geistreichen Schlnßvcrsc dcS Paracelsus, dic seinem eigentlichen "Namen B o nr b a st n s Hohenheim alle Ehre machten. Die Nichtig keit deS Einakters, der ja manche hübsche Einzelheit enthält, nur im Ganzen zu nnltar und spielerig ansgesalte» ist, würde übrigens weniger hcrbortrete», wenn cr nicht zwischen zwei so erlisten Werken wie der „Gcsährtin" und dem „Kakadu" stände: die Wucht dieses und die Tiefe iciicS Werkes schädigen den Eindruck der harmlosen Persiflage von vornherein. Der Darstellung bieten alle drei -stücke ungemein dankbare, wenn auch, ko namentlich im „grünen Drerörrer Nachrichten. Nr. 271. Sette 3. W» Sonnabend, 20. Septbr. LZOS
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)