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Dresdner Nachrichten : 30.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189909302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990930
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990930
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-09
- Tag 1899-09-30
-
Monat
1899-09
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.09.1899
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Dresdner» Nachrichten. Nr. 271. Seite 2. »»> Sonnabend. 3V. Scvtbr. 18SV Die Erklärung deS Ministerpräsidenten wurde von der liberalen Partei mit großem Beisnlt ausaciiommen. Paris. Im I,ewigen Kabiiictsrath lhciltc der Minister präsident mit. das: er den Präsettcn des Departements Saone-et- Loire bcaiislragt habe, dein, Ansslandc i» Le Ereuzot Dieicnigen Zu unterstütze», welche sich bcinüheir. eine Einigung herbeizuführen. — Ter Kricgsminister ließ das Dekret genehmigen, dem; »folge die Beslimmungen bezüglich des Avanccinenls im Heere abgeändert werden und General Frater zum zweiten Chcs des Gcneralstabs ernannt wird. P a m. Das Gerücht, Italien beabsichtige aus jedes Vargchen in Ehina zn verzichten, ist falsch. Italien beharrt fest bei dem im Parlament dargelegteu Programm, die kannnerzicUe und industrielle Ausdehnung Italiens in Ehina zu fördern Tie italienische Regierung hat, wie ossizivs bctvnt wird, das teste Vertrauen, das; Elnna den Interessen Italiens balle Berücksichtigung zu Theil tassen werde. Die italieninbcn Seeslreittrüfte in Ehina sind durch die Panzer „Liguria" und „Carlo Alberto" verstärkt worden. London. Wie dem „Rcuter'lchen Bureau" aus Krügersdvrp vom 28. ds. M gemeldet wird, soll ein Kommando unverzüglich an die Grenze van Natal abriickcn. Grosze Auslegung wurde am -Orte durch eine Bekanntmachung des Gcneralkammandanten her vorgerufen. welche anordnet, das: die Kommandos sich zn sammeln haben mit der Bestimmung, sich an der Grenze von Natal cin- .zusindcn. London. Eine Kapstädter Depesche der „Jrnancial-Ncws" besagt: Generalgouverneur Milncr besitze absolute Beweise von dem Bestehen einer Verständigung zwischen Krüger und hochge stellten Kappvlitikern für die Erklärung der Unabhängigkeit der Kopkolvtrie und Bildung einer Asrilandcr-Rcpublik. L und an. TaS Transpvrtichifs „Eibenghla" mit der Halste von drei nach Südafrika bestimmten Batterien au 'Bald hat wegen einer Beschädigung des Dampfkessels im Merjchslnsse Hall gemacht. Das Transportschiff „Zaynthla" mit der anderen Hälfte der Batterien trat wegen eines Lecks an der Maschine Oueenstawn an- gelanfen. Die „Times" veröffentlicht in einer zweiten Ausgabe ein Telegramm aus Pretoria von heute, nach welchem Präsident Krüger in einem Interview erklärte, er habe für Erhaltung des 'Friedens Alles gcthnn. was möglich sei. Er habe Ehaniberlain's Vorschlag einer gemeinsamen Untersuchung «ngeiivminen. aber Ebamberlain habe den Inden der Unterhandlungen mit Bedacht abgebrochen. Truppen würden auf allen Seiten nngesammelt und Krieg werde ihm ausgcnöthigt. ES lei unmöglich gewesen, der britischen Depesche vom 12. September znzustimmcn, denn das hätte die Auslieferung von Land und Volt in die Hände der Fremden bedeutet. Auf die Frage des „Tii»es"-Korrejpondenten, ob die Möglichkeit des Friedens noch vorhanden sei, erwiderte Krüger: nur wenn Großbritannien etwas thnt. um den Frieden möglich zu machen. Der Korrespondent fügt hinzu, es weide i» Pretoria allgemein erwartet, daß der Kriegszustand jeden Augen blick werde prollamirt werden. London. Dem „Neuter'schcn Bureau" wird aus Kapstadt gemeldet: Nach einem Telegramm aus Pretoria hielten beide RaadL gestern Abend eine geheime Sitzung ab, welcher Krüger und die Mitglieder der Negierung beiwohnte». In der Sitzung wnrde über die Antwort berntben, die von Transvaal ans die letzte Depesche Chamberla in's crtbeilt werden soll. Die Antwort ist dem Vernehmen nach in sehr festem Tone abgefaßt und wird heute dem britischen Agenten zugestellt werde». Peking. Die Verhandlungen mit der russisch-chinesische» Bank wegen einer Anleihe von 1,290,000 Takts znm Bau einer Eisenbahn von Lnng-Iau nach Nanningsu sind znm Abschluß ge langt. Tic Hälfte wird sosort auSgezahit werden, der Nest sobald cs erforderlich ist. Kapslad t. Die Depesche der Negierung der südafrikanischen Republik, welche i» Beantwortung der letzten Depeschen Ehamber- lain's von Pretoria abgesandt worden ist. besagt, das; die Negierung der südafrikanischen Republik die Londoner Konvention von 1884 genau innehalte und nichts weiter verlange. Tie SnzeränelätS- frage wird in der Depesche nicht erwähnt. Pretoria. Zwei Batterien Feldartillcric und 500 Bnrghers sind nach Vvllsrnslü abgegangen. Weitere 500 rücken heute auS. In militärischen Kreisen herrscht größte Thätigleil. Durban. Die Natal-Feldartillerie, die leichte Infanterie von Durban und die berittenen Natal-Jäger crhieten Befehl, nach Ladhsmitb im Bezirk Forthwilb abznrückcn. Die heutige Berliner Börse lvar wieder matt. Tic Ge- schäststhütigkeit war aus fast allen Gebieten unbedeutend, zumal da die Ullimoregulirung in der Hauptsache erledigt ist. Verstimmend wirkten dir Nachrichten über die große KriegSgeiahr in Südasrita, sowie die weitere Versleisuug des Gcldstandes. Banken meist Inapp behauptet, Kiedilattien ans Abgaben matt. Von Eisenbahnen heimische gut behauptet, Transvaal, österreichische Bahnen und Eanada Pacific niedriger. Bergwerke meist abgeschwächt: Harpencr verloren 3 Proz. Hnttenwcrlhe ans Deckungen begehrt. Rente» geschäftslvS und wenig verändert. Privaldislont 5 Proz. — Am Spiritus-Markt inachlc sich heute wieder bessere Nachfrage geltend, die Preise zogen um 40 Psg. an. Loco 70cr 44,20 Mt. Termine gewannen etwa HO Psg. Im Getreide- Vertchr war die Tendenz im Ganzen behauptet. Am Frühmarkt dauerte die Nachfrage nach Brot- und Fnttergctreide fort. Braugerste rege begehrt. Der Mittagsverkehr lebte aus größeres inländisches 'An gebot schwach ein, erholte sich aber später wieder, da russische Roggenringebote klein bleiben und die Ernte im Inneren Ruß lands nicht befriedigen soll. Roggen und Weizen schien etwa 0.50 Nil. schwächer ein. erholten 'ich aber dann ans den gestrigen Stand. Hafer still und wenig verändert. Nach Ermittelung der EentralnotirungSstelle der preußische» LandwirlhschaslStaminern wurde» bezahlt in Berlin: Weizen >53. Roggen 153. Hafer 140 Mk.; «stettin-Stadt: Weizen 150, Roggen 147, Hafer 128 Mk. — Wetter: Vorwiegend Heiter, West-Lüdwestwind. Frankfurt a. Vt. "Lcdluß.l Kredit 226,50. Ti?conio IW.40. Dresdner Bank Lkl.oo. Staatäbahn 142,00. Lombarden 31,9V. Laurahittte 254.00. Ungar. Gold —. Portngresei» —Schwach. Paris. (3 Uhr NacdmtttapS.^ Rente 100.60. Italiener 92.50. Svamer 61.50. ^ortugrcser, 23,70. Türken W.L?'/,. Türkenloose 119,59. Ottomanbank 555.00. Staate- bahn . Lombarden —Träge. VariS. Produkte,nnarkt. Weizen per Septbr. 19.00. per Rovbr. Febr. 19.75. ruhig. Spiritus per Septbr. 35.50. per Ianuar-Llpril 37.00, fest. Rübol per Septbr. 53.00, per Januar.Äpru 54.50, ruhig. Ittulfterdaul. Produkten-Bericht. Weiten per Rovbr. —, per März—, gcschäslüloS. Roggen per Oktober 145,—, per März 145.00. London. Prodnktenbencüt. Getreidcmarkt feü. englischer Weizen 1 Sh. hoher, fremder rnhig Sk,, hoher. Mehl Sh. hoher, alles Verkäufer. >>afer r/x hoher, von fchwunmerrdcu Getreide Gerste ', hoher, Weizen V» -','2 ^l.'. angeboren. — Wetter: Bewölkt. Lettisches uuv Sächsisches. — Se. Majestät dcrK ön ig traf gestern Vormittag > Ui Uhr von Streläen im Rcsidcnzschlosse ein, nahm nrilitärnche Meldungen, sowie die Vorträge der Königl. StaatSmiirisler, der HosdcpartemciitS- chejs und des Königl. ncrvinetsiclretärs entgegen und erthciltc alsdannIioch mehreren Herren vom Eivil Audienz. — Se. Majestät der König emvsing gestern auch das ge lammte Offizierskorps des nengebildeten F-e I d - A r t i l l c r i c - Regiments 'Nr. 48. das künftig feine Garnison in Dresden hat. Kommandeur desseldeii itt Herr Oberstleutnant v. Scidlitz — Ter mehrtägige Pürschaufeuthalt Sr. Majestät deS Königs in Grillenöurg ist von einem geradezu glänzenden Erfolge begleitet gewesen. Se. Majestät hat allein 11 Hirsche, darunter 8 besonders starke Hioche und 3 Stück Mntlcrwild zur Strecke gebracht. Se. Maicitäl hatte bei Heim Oberforsimeisier Tittmann zu Grillcnbnrg Wohnung genommen — Ihre Majestät die Königin beabsichtigt sich am 7. Oktober Vormittags 10 Uhr 45 Mi», zur Beiwohnung der Weihe des „König Atöert-Stifts" nach Plauen i. V. zu begeben und vom 7. zum 8. -Oktober im „Wettiner Hos" daselbst zu über nachten. Am 8. Oktober II Uhr Vormittags wird Ihre Majestät von Plauen nach Sigmarivgen zu einem mehrwöchentlichen Be suche bei Ihrer Königl Hoheit der Frau Fümin-Witlwe von Hobenzollern abreiien. Tie Ankunft dcnelbst wird am 0. Oktober 1 Uhr Nachmittags erfolge». Im Allerhöchsten Gefolge werden sich besinden: Hofdame Gräfin Reuttuer v. Welch Hoffräulein v. Abeken und Oberhofmeister Dirkk. Geh. Roth v Malortie, Excellenz. — Ihre Majestät die Königin bechrte gestern die Thee- rurd Porzellanhandlung von H. Zehrseld, Victoriastraße 2ch mit ihrem Besuch und bewirkte daselbst namhafte Einkäufe. Derselbe hohe Besuch wurde dem Putz- und Modewaarenhous des Hoflieferanten Barthel. Maisenhaurstroße, zu Theil. k — Ihre Kaiser!, und Königl, Hoheit Frau Prinzessin Fried- r i ch A ugust besuchte das Atelier des Hosphotographe» Erwin Raupp. — Se. Majestät der König hat de», Hoskcllermeister Irraang dasRrttcrkrcuz 2. Klasse desVerdienstordens verliehen. Am 1. Oktober feiert der Gciiaimte sein 25>ähriges Jubilämn als königlicher Hof- kellerineister. Er tritt an diesem Tage, an dem er rund 48 Jahre in Staatsdienste» ist. in de» wohlverdiente» Ruhestand. Mit vollster Hingabe hat Herr Irrgang stets seinen Dienst versehen, wofür die Hochschätzung spricht, deren sich der Jubilar allseitig bis in die böchsten Kreise zu erfreuen hat. — Dem Hofsilberdiener F. Eduard Putch, der am 1. Oktober ebenfalls nach langer vervicnstvvllcr Tliätigkcit in de» Ruhestand tritt, wurde von «sr. Majestät dem König eine prachtvolle Busennadel mit dem Königl. Namcirszuge r» Brillanten verliebe». — Denr Hausdiener Ioh. Fried. Will). Ulbricht in Eolditz wurde in Anerkennung der von ihm bewirkten Rettung eines 2'/»jäh- rigcn Mädchens ans Gefahr des Ertrinkens eine Gcldbelohnung bewilligt. — Am 28. September starb in den Abendstunden ans seinem Schlosse zu Bochlen der Königl. Sächs. Känimerhcrr Erccllcnz Tr. v. Helldors. Besitzer der Rittergüter Bochlen und Droß dorf. Er war früher Königl. Sächs. Gesandter zu Wien. Mit ihm erlischt die männliche Linie des AdclsgeschlechtS Helldors- Bochlc». — Ergä n zun gSw ahlcn zur Zweiten Stände- k n m m e r. Vom gestrigen dritte» Wahltage, an welchem die erste Abthcilnng ihre Stimmen sür Wahsiiiänirer der ver schiedenen Kandidaten abgab. liegen folgende Ergebnisse vor. Im 5. Wahlkreis der Stadt Dresden (Neustadt! wurden in sämmtlichcn !> Wahlbezirken mit ganz vereinzelten Ausnahme» ebenfalls nur Stimmen für den Kandidaten der Konservativen. Rechtsanwalt Dr. Stöckel, abgegeben und zwar wurden als Wahlinänner ge wählt: Im l. Wahlbezirk (Wahllokal Waldschlößchenstraße 2! Renwnteliescrant Gnslav Hermann Heinze, Panralh Gustav Einil Grvsrh, Rentier E. Louis Alezander Seiijsarth, Direktor Albert Bier- 2. Wahlbezirk iWnhllolal Lincke'sches Bad! Fabrikant E. Georg Adolf Hepdc, Rentier Earl Christ. Merkel, Apotheker St.-V. Ioh. Wilh. Hngv stcösner. Kansinaun Ludwig 'Albin 'Rudolf Weigand 3. Wahlbezirk (Wahllokal Prießnitzslraße ll> PrivatnS Albert Herni. Baumgürtel, Direktor Earl Julius Moritz Butze. Schmiedemcister Franz Anton Manuel, Kirchner F. Emil Eurt Kegel. 4. Wahwezirk (Wahllokal Bautznerstraße 48! Gencraj- maior z. D. Freiherr v. Frieicn, Dr. med. Mnz Timve, Bau meister Jricdr. A»g. Schnnniim, Mollcreibesitzcr Pani Pfund. 5. Wahlbezirk (Wabllvlal „Ballhaus". Bautzuerstraße 35) Apotheker lliudols Iae. Carl Stephan, Rentier Ioh. Christoph llkeinh. «schnlze, Generalarzt a. D. Dr, Moritz Klien. Baumeister Heinrich Jacob. <>. Wahlbezirk (Wahllokal Kiirsürstenstrabe 26! Hosrath Dr llrichard Klemm, Kaufmann Alfred Grnmbt, Kansman» Georg Strebet, Dr, med. Earl Theodor Schisfncr. 7. Wahlbezirk (Wabllvkal „Colosseum", Alaunstraße 28! Kansmann Fr. A. Klotz. Fleischerineister 'Rvb. Witzschel, Oberst ;. D. Heinrich Sachße, Kaufmann Paul Kämmerer 8. Wahlbezirk (Wahllokal Biichossweg 0! Renlier Adolf Gustav Dähne, Fabrikhesitzer Earl Ang. Hcckel, Königl. Hostrompeter (tznst. '.'Idols Mallhcs. Bangcwcrke Julius Ernst Grüner 9. Wahlbezirk (Hellcrstraße 5) Kansmann Franz Heinrich Pfütze. — TaS Gejainintergebniß der Wahlmännerwahlen in Leipzig ist folgendes: Im 3. Kreis wurden 140 Wahlinänner für Maurer meister Enke (koni.l, im 5. Kreis 14l sür Generalkonsul Dr. Schober (kons.) ^ und t>0 sür Pache (ioz.) gewäblt. 9 Nachwahlen sind er forderlich. In Z lv i ck a n wurden gestern <l. Abth.) lämintliche Wahlinänner für Stadtrath Hcitzig (nat. lib.) gewählt, in der Stadt Pirna (4. städt. Kr.) aiisschließlich Wahlinänner sür Rechtsanwalt Tr. Spieß (kon,.). tz. städt. Kr. sFreiberg rc.s: in der Stadt Freiberg wurden wie am 1. und 2. Wahltage 19 Wahlinänner sür Stadtrath Braune (nat.-lib.l gewählt. 7. städt. Kreis cM eißcn :e.): a»S der heutige» Wahl gingen 24 Wahl- niäiincr sür den konservative»Kandidaten BürgermeisterNüderhervor. 8. städt. Kr (Oschatz :c.> in Oscbatz wurden tz, in Riesa 7. in Strehla 2 Wahlinänner, iii Mntzschen l Wahlninnn sür Bürger meister Häilwig (Ions.), in Wurzen lO, in Dahlen 2 Wahlmüniier für Fabrikant Klinlbardt 'nat. - lib.) gewählt. 40. städt. Kr. (Frau kenberg :c,): in Frankcnberg gingen 8, i» Britlivcida 9, in Hainichen 5 Wahlinänner für Stadtrath Schieck <nn> -lib.) ans der Wahl bervor. Die Zahl der Wahliiläiiner ans allen 3 Ab- theiliingen beträgt: 50 sür Stadtrath Schieck oral, lib.), 15 sür Landgraf (ioz ). Im 31. ländlichen Wahlkreis (Buch- Holz :c.! ist die Wahl des NegieruiigsrathS b. Kirchbach gesichert. — Die Wichlbclhciligung war gestern am slärlsten, ii» Tnrchichnitt schritte» eliva 70—75 Proz. der Urwähler znr Uriie, während »in ersten Wahltage (3. Abtheilung) unr etwa 9—20Proz., am zweiten Waliltagc (2. Abiheilimg) c»vn 50 Proz. der Urwähler von ihrem Wahlrechte Gebrauch machte». Ans den vorläufigen Wahl- rcstillalen crgiebt sich, daß in keinein Kieiie, i» welchem Ergänzniigs- ivalile» slnttstiideii, ein sozialdemokratticher Kandidat siege» dürste, sonder» daß nur Kandidaten der Ordiiniigsvarteien auS den am 10. Otiober slattsindeiiden Abgevrdnetcmnvahlen als geivählt hervorgelien werden. — E i g ä n z u n g s w alilen znr Z >vciten Stände- kaminer. Vom zivciken Wahllage, aii ivelchein die zweite Ab- theilnng il»e Sttiniiicii sür Wahlmäiiner der verschiedenen Kandi daten abgab, liegen »och folgende Ergebnisse vor: In Strehla wnrde Herr Bürgermeister Burlhardt einstimmig geivählt. — In Zittau (3. ländlicher Wahlkreis) sind als destnitiv gewählte Wahlmäiiner der 2. AHIHeilliiig zn betrachien für Preibstch (nl.)8, lli-ichel (Bund d. Laiidiv.) 4. In de» übrigen Bezirken haben, da keine absolute Majorität erzielt wurde, Nachwahlen stattzipinden. — In M v l a u rvurdc» die von dem nationailibcralcn Ortsvcrein vorgeschlageiicn Kandidaten geivählt. — In Lengcnicld wurden säinmtliche von den Ordnilngsparteien ausgestellten Kandidakeii ge wühlt. — In Bad Elster und in B ogt-sberg wnrde der sür die Wahl des Herrn Web er eintrelende Herr Hotelier Ruderisch ge wählt. — In Etslerberg wurden die Kandidaten der Ordiinngs- varteicn, Herr Vieebürgermeisler Gustav Voigt. Herr Apotheker Franz Hcniiig und Herr Lehrer Hermann Hanoldt ncivühlt und in Meerane sielen sämmtliche Stimmen auf die Wahlmänner der Ordnungsvarteicn. — Unter zahlreicher Betlieilignng wurde gestern Vormittag 1l Uhr ans dem Trinilatisfriedhose die irdische Hülle des am 2«, d. Bö ans dem Leben geschiedenen Herrn Geh. Rath Friedrr ch IäppeIt. Bc'iniilerialdirettor a D., dein Schvoße der Erde übergeben. In der Parenlationsballe war der Sarg nnsgebahrt worden, umgeben von de» kostbarsten Blumen, und Palmen, die Liebe und Verehrung als letztes Zeichen gestiftet hatten. So batten der Direktor und Räthe der 4. Abtheilung im Ministerium des Innern, die Beamten dieser Ahlheilnng, die Beamten der Landesanstalt Zwickau, die Beamten der Anstalt Uittergöltzsch, die Oberbeamlen der Anstalt Waldhciin, die Anstalt Sonnensteiii, daS Pslegcrinnenhans Hnbertusbnrg, das Eentral- hotcl in Dresden prächtige Kränze- und Palmenanaiigemcnts nicdergclcgt. 'Neben den Leidtragenden umstände» viele bvhc Bcaniic und Freunde des Verstorbenen den Sarg. Man gewahrte mttcr ihnen Se. Erccllenz Generalleutnant v. Funcke, die Herren Ministerialdirektoren Vodel und Tr. v. Bernewitz, Präsidenten des evangelisch lutherischen Landeskonsistorinms v. Zahn, Präsidenten des Oberlandec-gerichts Loßnitzer, Geh. Rath Tertel. Geh. Reg.- Räthc Tr. Apelt, Tr. Forter-Schubanei, Tr. Kunze, Morgenstern, Münzner, Krershauptmann Schmiedel, Oberkonsistonalrath Lotichms, Geh. Hosralli Tr. Mehncrt. Ol'erstlentnnnt v. Hepgendorfs, Oberrcgiernngsräthe Anrcr, Wähner, Teubert, Kraft. Gelbhaar. Hvsprcdigcr Klemm. Rektor Prof. Dr. Ocrtcl. Rechtsanwalt Dr. 'Ackermann u. A. nr. Tie Lairdesanstalten waren durch ihre Direktoren und Abordnungen von Beamten vertrete», so Zwickau durch Herrn Direktor Reich, Waldheim durch Herrn Geh. Reg.- Rath Böhmer. Sonnenstein durch Herrn Geh. Med.-Rath Tr. Weber, Hohnstein durch Direktor Vogel. Sachtenbnrg durch Herrn Lberinivcttor Schuck. Eolditz, in Behinderung des Direktors, durch Herrn Tr. med. Stcinbrück rc. Ter verstärkte Friedhofschor hob die Feier mit den, Gesänge „Nach einer Prüfung kurzer Tage" weihevoll an, woraus Herr Pastor Göhler von der Jacobigemcinde in erhebenden Worten den Trost der Kirche spendete. Der Herr Geistliche stellte in den Mittelpunkt seiner trefflichen Ausführungen das Wort der Schrift „Halte Barmherzigkeit und Recht und hoffe stets aus Deinen Gott". In dem getreuen Lebensbild, das Herr Pastor Göhler von dem Entschlafenen entwarf, zeigte er. wie Iäppelt beritten gewesen sei. Barmherzigkeit und Recht zu üben, da ihm des Landes Heil-, Pflege-, Versorg- und Strafanstalten viele Jahre unterstellt waren TaS große Organisationstalent. Pflichtgefühl und die tiefe Memchenkenntniß kamen dem Ent schlafenen in diesem verantwortungsreichen Amte in hervorragender Weise zu statten. Ganz besonders haben es Sachsens Anstalten solchen tüchtigen pflichtgetreueu Beamten, wie der Heimgegangene einer war, zu danken, daß sie auf der Höhe der Zeit stehen und von den Anstalten anderer Staaten zum Vorbild aenommmen werden. — Nach dem Gelange: „Jerusalem, du yochaebautr Stadt" formirtc sich unter Assistenz von Beamten der städtischen Beerdigungsanstalt der lange Kondukt zum Grabesgang. Die viele» und hohe» OrdenSauszeichnungen des Entschlafenen wurden dem Sarge vorausgetrage». Am Grabe sprach der Herr Geistliche Gebet und Segen, womit die Trauerfeier ihren Abschluß fand. — Die vorgestrige Stadtverordnete nsitzu na war nur schwach besucht. Man nahm zunächst von einem Schreiben des Ralhcs Kemrtniß. daß einem Anträge des Kollegiums gemäß ein markirter Fußweg über den Kaiser Wilhelm-Platz in der Richtung der Meißner Straße bereits in Angriff genommen worden und seitens der Königl. Pollzcidircktion der Erlaß einer Bekanntmachung zugesichert worden sei, daß der dadurch an der Palaisseite abgetrenntc Theil des Platzes von Fuhrwerken nicht befahren werden dürfe. — Zur Pjlastcrnng der westlichen Rund- strnßc des Albertplatzcs itt in den diesjährigen HanShaltplan ein Betrag von 0200 Mk. eingestellt, der von den Gelammtkosten dieser Pflasterung auf die Stadtgemcindc entfällt. De», Ansuchen von Anliegern des Alliertplatzes entsprechend, empfiehlt jedoch der Ties- bauansschuß, die Fahrbahn der erwähnten Straße nicht ab- zupslaslern, sondern zu asphaltircn. Da zum Theil hrenu wieder nutzbar gemachter alter Asphalt verwendet werden soll, werden durch die veränderte 'Ausführung Mehrkosten nicht entstehe». Der Rath hat sich mit der gcvlantei, Asphaltirung einverstanden cr- llärt. Kollegium tritt diesem Beschlüsse bei. St.-V- Leuten»»», begrüßt cS hierbei, daß der herausäebrochelie Asphalt wieder ver wendet werde, und ersucht den Rath, auch die östliche Rundbahn baldmöglichst mit Asphalt zu belegen. Hierauf beschließt man die Begründung einer Anzahl neuer Bcamtcnslellen, den Abbruch des an der Ecke der Grvßenhaincr- und Kanonenstraße stehenden vor maligen HcbcstellengebäildeS, den Verkauf abgewvrsenen Straßen areals deS großen BffchvfswegcS an die S-rheffel'schen Erben, nimmt Kcnntniß von der Mittherlung des Raches, daß er be schlossen Hube, die Einlegung der GnS- und Wasserrohre in die Filßbahn der zn aSphaitircnde» Ritterstraße unerwartet der Zu stimmung der Stadtverordneten ansführen zn lassen und bewilligt 470 Mk. zur Rcgnlirung des Fußweges vor dem städtischen Grund stück Sckandanerslraße 3tz, sowie endlich 242A>tz5 Akk. als Ent schädigungen für die von der Ehrlich'schc» Schul- und Arincn- stistung, den Illig'schen Erden und der Dresdner Bmigcsellschast zur vlanmäßigen Herstellung des Zöllner- und des Dürervlatzes abgetretenen Platzlernjlächcn. — Eure geheime Sitzung folgte — DaS Bauten»»! des staatlichen Fer» heiz - und Elek trizitätswerkes aus der Großen Packhofftraße, hinter Hotel „Bellevue", wnrde gestern Vormittag von Sr. Erccllenz Herrn Finanzminrstcr v. Watzdorf einer eingehenden Besichtigung unter zogen. In der Begleitung des Herrn Ministers befanden sich die Herren Geb. Rath Dr. Rittcrstädt, Geh. Jinanzrath Kohlichütter und Geb. Banralb Temper. Die Besichtigung ergab die Gewiß- hest. daß die Arbeiten am Betriebsgebände uno am Kanal so weit gefördert sind, das; die Fertigstellung des Werkes bis Ende des Ialires 1900 mit Sicherbert zu erwarten ist. wofern die vor bereitete» mnschinentechnischcn Herstellungen durch etwa circkrclendc unvorhergesehene Hindernisse keinerlei Unterbrechungen erleiden. DaS im Kleine» Ostragelrege i» der Ausführung begriffene Ge bäude für das Königl. Fultermagazin wurde ebenfalls in Augen schein genommen. — Der in Sachsen herrschende Lehrermangel tritt u. A. auch in der Thatiache hervor, daß sich dieses Jahr auf das Ans schreiben des Stadtrathes von Dresden zu den Osler» nächsten Jahres zur Besetzung gelangenden Hilsslehrerstellen nur solche Lehrer gemeldet haben, die blvs das erste Ezanien (am Schlüsse der «enunarislischen Ausbildung) bestanden haben. DaS war früher nicht der Fall. Ta meldeten sich nur solche Lehrer, die bereits die zweite Prüfung, die sog. Wahlfähigkcitsprüfnng, be standen hatten und zwar mit gutem Erfolge, da ein Schulamt in Dresden immer als bei andere 'Auszeichnung begehn wurde. 'Auch hört man, daß von einzelnen Königl. Seminaren aus den oberste» Klaffen eine Anzahl der betreffenden Schüler, vl»ie daß sie die L-chlnßvrüsn»g abpilege» gebraucht hätten, in das Amt eines -Hilfslehrers einaerückt sind. Dieser Lehrermangel erklärt sich nicht etwa ans einer Abneigung gegen die Ergreifung dieses Berufs, etwa weil derselbe nicht genügend günstige'Aussichten böte. Des Gegen- theil dürste weil eher der Fall sein; gerade die Ausbildung Iiim Lehrer ist tcitenS des Staates so erleichtert, wie wohl bei keinem zweiten Berufe. Ter angenblickliche Lehrermangel erklärt sich viel mehr ans dein uiigemcin raschen Anwachsen der Bevölkerung Sachsens und besonders dein Zuzug kinderreicher Arbcsteifamilicn. Sachsen übt in seinen Einrichtungen, was auch die Sozialdemo kraten gegen »nicr Land sagen mögen, noch immer ans die Ar beiter eine mächtige Anzielsnngskrast aus. Auch die Erwcrbsver hältnissc sind io günstige, daß sich der starke Zuzug von auswärts mühelos erklärt. '.'Nil diesem Anwachsen der Bevöckerung an sich hat aber die Vermehrung und Entwickelung des Senilnarweiens nicht de» gleiche», ra,chen Schritt Hallen können. Ter nächste Landtag wird daher wohl ans baldige Vermehrung. Vergrößerung und Erweiterung der seminaristischen Anstalten, die ja »n Werte ist, dringen müssen. Ans dem Lebreriilanget nnd dem grotzen Bedarf der Gemeinden nach Lehrkräften erklären sich auch manche soziale Erscheinungen im Lehrerwcscn. — Tie Ortsgruppe Dresden deS Alldeutsche» Ver bandes hielt vorgestern Abend im „Kronprinz Rudolf" eine Mitgliedeiversainiiilnng ab. ans deren Tagesordnung ein Gegen stand von allgemeinstem altnellen Interesse stand, ein Vortrag des Herrn Oberlehrer Tr. Ba ! senge über TranSvaa l. Ein leitend bcnicrtte der Herr Vortragende, daß die Triinsvaalsnchc voll hervorragender weltgeschichtlicher Bedeutung sei, an deren Verlauf und Entwickelung Deutschland in höchstem Maße »iler- essirt sein müsse und da wesentlich auch aus afrikanischem Boden die Znklmst der deutschen Nace liege, so dürfe es Deutschland nicht gleichgiltig sein, was dort vorgehe. Leider iei das dent'che Nationalhewußlscin noch nicht so stark, um das recht zu erkennen nnd in dieser Beziehung müßten die Deutschen von den Eng ländern noch viel lernen, linier Interesse sür Transvaal, fuhr der Herr Redner fort, beruhe aus drei Grundlagen. Das allgemeine Empfinden gehe dal»», daß das Recht aus Seite der Buren sei, was auch schon die Thatiache erhörte, daß außer Deutschen Schweden, 'Norweger, Dänen, Iren, Franzosen den Buren ihre Unterstützung zugeiaat hätten. In einem zur Verlesung gelangen den Mahnruf von Olive Schreiner, der Tochter des Kommandanten der Kapkvlonie, wird ein etwaiger Sieg Englands in dem Konflikt mit Transvaal als ein Schandfleck ans der Fahne der Engländer bezeichnet, den Jahrhunderte nicht zn verwischen möchten. Die deutsche Stannnverwandtschast mit den Buren sei nicht zu be streiten nnd mir wer Geschichte nnd Ethnographie nicht kenne, könne den entgegengesetzte!, Behauptungen der „Morning Post", welche die Stainmesverwandtschaft der Denffchen mit den Buren als ein 'Ammenmärchen bezeichnen, zustimmen Ein erheblicher Tlicil nicht niederdeutschen, holländische» Blutes, sondern ins besondere auch nvrdvstdentschcn und namentlich mecklenburgischen Blutes rolle in de» Ader» der Buren Was aber sür unser Inter esse an Transvaal besonders in's Gewicht falle, daS sei der 'Antheil unseres eigenen GuieS an dem Schicksal Transvaals. Habe sich doch die deutsche Ausfuhr nach Transvaal im Jahre 1895 ans 9'/i Mill. Btt. belaufen, mehr als das Doppelte der Ausfuhr nach den deutsch-afrikanischen Kolonien zusammen. Im Weiteren ver breitete sich der Herr Vortragende über die Raubgier und Treu losigkeit Englands nnd den Werth des deutsch-englischen Abkom mens, wobei er ausführlich aus die Uetz- und Aussnugungsvolitik Chamberlnin's einging nnd bemerkte, daß auch Deutschland ein schönes Lirdlein von der englischen Raubgier singen könne, die Tcutichlands Besitz ebenfalls zu schmälern trachte: er erinnere nur an Samoa England kenne Transvaal sehr gut nnd wisse ganz genau, welch' bedeutenden Ncichthnm an Obst, Metallen, Kohlen re. cs besitze und dies gebe ihm in Verbindung mit seiner Macht de» Mnth zu solcher Politik. Durch das deutich-euglnche Abkommen seien Deutschland die Hände gebunden und schon durch die Dclagoa-Bai-Angelegenheit seien Deutschlands wirtlischaftliche Interessen von England schwer geschädigt worden. Unverständlich sei die völlige Unthätigkeit der deutschen Politik aegenrwer den cnglffchen Gelüste», eine Situation, wie sie unter Bismarck, dem Meister der Staatskunst, niemals hätte entstehen können. Man brauche nicht mit dem Säbel zu rasseln: sicher würde Rußland sich nicht haben nöthigen lassen und Frankreich es als günstige Ge- legenaeit zur Revanche sur Jalchoda betrachtet haben, gemeinsam mit Deutschland Einspruch auf die Bcrgewaltigunaspolitu Englands Transvaal gegenüber zu erheben. Vor der Geschichte werde die deutsche Regierung diele Unthätigkeit nicht verantworten können. Der dringendste Mahnruf heiße noch immer „Los von England". Wenn aber wirklich die Engländer in Transvaal siegten, so dürfte das nur eine temporäre Beherrschung desselben sein, wir sich jüngst
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