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Dresdner Nachrichten : 30.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189909302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990930
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990930
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-09
- Tag 1899-09-30
-
Monat
1899-09
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.09.1899
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Ve»»> »Zs d!«rteU!ü>rli-i> Mk. r.«< drmb tU Moli Mk. 2 7s. Die >nnadmr vo» «I>kü»dl»unar» ^biö S Uln Nactmr. Saunlaaa nur Marleiarr. ssv. n-'/»> UlirMNtass Anzeigentarif. Z)le rlvalligr Grinidrclle Na s Silbew isPt..A»>»»Ka»>'ak»a»i!-erVrivn, (eile Hc-lle20 Pl.:Dopvelccüc..uiUcrm Strich" «Emaclaiwp ->o Ps. Ninind »eile !iir MmNaae oder nach NesNaacn 20 Pia. nur gamiliennaclmaNcn >c.). btt. so PI. — Anöwärüae Nnlträoe »ur aeaen r>vranÄe«ak>I»»a. BxIeobIö»terN'eri> m rvVi. berechnet, bür Nückaabe cniaeianbter Schnit- stricke keine Verbinblickikeit. kerulvrechaiikchllilt: Lr»n» > Ur. 11 «. Ur. 2"»«. Dik Dresdner Iiachrichien erlcheinen taallch ÄoracitS. 44. Jahrgang. "füosvr-Ltov 8r. >Ic.jv8dLt des Lijstix, voll 8», ktroo < r»« r»on, Vvvb»8vi»t klnrslvsrkauk vr«8,Ieo, Irt 2. 8. Telegr.-Adresse: Nachrichten, Dresden. Sln»o»» 1» gm Osaeram äor 8c»M H ?! VorLÄnIlerli«« !: «1tt6l8t»llä8.Sö!6! K 8 kirr VoseltLlk- anä H VsrssniifiUirxs-No>«,ncky, Di ?» h'anrilivn unä Tauristsn. H»Ü8!,Ie« A»retse. D 5» U D 6uto» t!« «tanraot ^ N d>'nr eckte liiere. He tz, LIM L ÄdM «!»8S.iUtv ». 8. I Qrbriliation feinster Ikünisions- Pasckonukrvn nur erster Ojunlitüt mit 8tvrn- rrnrlon-Ressulieintt/r. K - lo slloir teikivroll Mirenßvseliälivn vorrülliig U », « » « 2"». Ii«t«8« ^«Iii ««rvtti N ß levMilttien ' ^ I klkokms s A^5--. I i'otnsi' 6artenscklaueli > ^ »ns porö86ll 8toSev! N D l.eiekt ruul tlirrckilrssigk V »5' .. l'orvspr.ä.I. gz^ 8z,Sttt«S llraikcs'.rgsse < »-! ovvö. N in.lL-ist cn-i veviapltä. M lie IV-iüscr. ^ KsZeirsv? ux»r»i-tv § V. K. VTtM'ickG,! ü Killül! ml I »« Verein sür Sozialpolitik. Hpsnachrichten. Wahlergebnisse, Lehrermangel. Bedeutung Muthwaßl. Witterung: »eil-»,»«»».» ^prigri. Transvaals, Bezirksausschuß. Schaiiipicl-Nvvilüteii. Kamincrniiisik-Ahend. Bewölkung. Lomml-elld, 30. September 1800. Verein für Sozialpolitik. Manchester-Weisheit vo» der krassesten Sorte ist ans der Generalversammlung des Vereins sür Sozialpolitik in Breslau verzapft worden. Der Verein sür Sozialpolitik stand bisher in einem vcrhältnißmäßig günstigen Neiiomniöe. Seine Gründung fällt in das Jahr 1872. also in eine Zeit, in der die Vertreter des schrankenlose» Individualismus sich des slaatSgefährlichcii Charakters der von ihnen grvsmeznchleten und bis dahin mit Spott und Hohn behandelten Sozialdemokratie allmählich bewusst zu weiden be gannen. Mitglieder des Vereins waren damals und sind noch heute (neben Industrielle», Landwirthe», Staatsininistern a. D. und Schriftsteller») in erster Cime vvllswirthschastliche Professoren, die die Aufgabe ihrer Körperschaft in der Devise zusaunueugefasst haben: „Durch das harmonische Zusaiiuueuwirkc» des Staates, der Unternehmer und der Arbeiter zur sozialen Freiheit!" Die Art, wie der Verein bislang lenen Gruildiak durch seine Thätig- kcit zu verwirklichen gesucht hat, war zwar keineswegs frei von den unvermeidlichen Schwächen, die jeder vom grünen Tische aus geleiteten Aktiv» anhastcn. Indessen legten die geistigen Kräste, die den Verein beherrschen, bisher doch unverkennbaren Werth darauf, ihre Bestrebungen vor dem Verdacht einer grosstapitalislisch- manchestcrlichen Gesolgschastsleistung zu bewahren. So forderte der Verein für Sozialpolitik die Versicherung der Arbeiter gegen Krankheit, Unsall und Aller schon zu einer Zeit, als man im grohen Publikum einem so weitgehenden sozialen Reformgedanken noch völlig ablehnend gcgcnübcrstand. Anbcrdcm hat der Verein die Soziaihhgiene, die staatliche und kommunale Steuerpolitik, die Nothlage der Landwirthschaft und des Mittelstandes, die wirth- schasklichen Kartelle, da-Z AuSwandcr»»gsivescn und ähnliche Fragen von aktuellem wirtlpchaftspolitischem rwd sozialem Charakter zu Gegenständen seiner Unterstichung-m gemacht und Vorschläge zur praklischen Losung der aus diesen Gebieten vorhandenen Probleme zur Diskussion gestellt. Neuerdings scheint sich aber innerhalb des Vereins eine Richtung hervorzudräugen, die die Lehren der 70er Jahre völlig vergessen hat und ungeachtet aller Fortschritte der revolutionären Sozialdemokratie für den Gruudinh der un beschränkten „Freiheit" oder richtiger Willkür des Individuums aus's Neue Propaganda zu machen sucht. Auf der diesjährigen Generalversammlung des Vereins in Breslau sind diese manchcsier- lichen Quertreibereien zum ersten Male in unvcrhülltcr Gestalt vor der Qesieutlichkeit in die Erscheinung getreten. Tie Breslauer Versammlung befasste sich mit dem Hausir- gewerbe und dem Detailhandel, lieber den zuerst genannten Gegenstand berichtete Herr Professor Stieda Leipzig, von dessen Ausführungen immerhin noch auzuerkennen ist, das; sie wcnigsteuS den Versuch eines Kompromisses zwilchen manchestcrlichcr und sozialer Auffassung durchblicken liehen und nicht ausichliesstich aus den ganz öden reine» Jndividnal-Standpuukt zugeschnittcii waren. Herr Professor Stieda zerlegte die Hansirwelt in drei Gruppen: 1. Hausirer, die Produkte ihrer eigene» Wirthschast oder ihres Ge werbes vertreiben -, 2. Personen, die durch ungünstige Verhältnisse, wie Arbeitsmangcl, gezwungen sind, das Hausirgcwerbc zu ergcifen, um sich und ihre Familie durchzubriugen; Z. Hausirer, die nicht arbeiten wollen und das Gewerbe nur als Vorwand zum Bummeln und Betteln benutzen. Soweit der Vortragende der ersten Gruppe das Wort redete, war er entschieden im Recht. Es giebt Gegenden unseres Vaterlandes, die so wenig wohlhabend sind, das; der Handwerker daheim keinen Absah sür seine Produkte zu finden vermag, sondern zum Wauderslab greifen mus;, um seine Erzeugnisse an den Mann zu bringen. Dieses ebenso mühsame wie ehrliche Gewerbe dcS Wanderhandwerkcrs darf von der Gesetz gebung leincssalls unterdrückt oder auch nur geschädigt werden: darüber sind alle vernünftigen Sozialpvlitikcr, mögen sie im Uebrigen dem Hausirhandel auch noch so feindlich gesinnt sein, durchaus einig. Dagegen ist die dritte Gruppe nichts weiter als eine unerträgliche Landplage, von der auch der Vortragende zugcbcn mutzte, datz es für sic keine Rechtfertigung gebe. Die zweite Gruppe, die sich ans den verschiedenartigste» Elementen zusammensctzt, kann ebenfalls von den sesshaften Gewerbetreibenden nur schwer ertragen werden, weil sie eine GcschästSschädiguug des stehenden Gewerbes zur Folge bat. Hiernach lässt sich der Stand punkt des Redners gegenüber dem Hausirgcwerbc dahin zusammcn- fassen, daß dieses theils nützlich, theils schädlich sei. Für den nicht voreingenommenen Beurthciler erzielst sich daraus der Schluß, Laß die Gestattung des Hausirgewerbes in der zweiten Gruppe von der Bedürfnitzfrage abhängig gemacht und in der dritten Gruppe ganz untersagt werden mutz. Zu einer solchen Konsequenz vermag sich aber Herr Professor Stieda nicht auf- zurafsen, vielmehr erklärt er, die Reichsgesetzgebung solle mit der weiteren Beschränkung des Hausirhandels überhaupt innehalten (abgesehen vom Viehhandel, dessen schreiende Mißstände auch aus den Redner nachhaltigen Eindruck gemacht zu haben scheinen). Die Benachthciligung des stehenden Gewerbes werde übertrieben und die schiefe Lage des Kleinhandels „könne unmöglich" durch das Hcmsirgewerbe verursacht sein. Während Herr Professor Stieda seinen Ausführungen nur einen mehr oder weniger versteckten manchcsterlichen Anflug gab. ohne das soziale Prinzip völlig zu verleugnen, ging sein Nachfolger Herr Professor Sombart-Brcslau geradezu mit Pauken und Trompeten in das mancheslcrliche Lager über. Herr Professor Sombart sprach über den modernen Detailhandel in seinem Kampsemit den Waarcn- häuicrn und Bazaren und gab dabei folgende lehrreiche Proben einer waschechten, gar nicht mehr zu überkrcfscnden mancheslerlichen Anschauungsweise zum Besten: „Trotz der Verschlechterung der Absatzbedingungen, trotz der sinkenden Prcistcuden; macht sich das Streben nach größerem Gewinn geltend. Dazu giebt es nur ein Mittel, aus den, der ganze moderne Handel beruht: den Umsatz zu vergrößern. Die Kundschaft mutz dementsprechend anders behandelt werden, der Kunde wird gewissermaßen „angegrisscn". Es ent brennt ein Kamps um die Kundschaft, die man nnznlvckcn sucht (Reklame), während man den in den Laden gelockten Kunden fesseln mutz (Evulanz). Aus Reklame und Eoulanz ist der moderne Handel ausgcbaut. Es ist üblich geworden, von dem „alten soliden" und dem „modernen unsoliden" Handel zu sprechen. Das ist äußerst thöricht (!) und geht von dem Bestreben aus. eine Richtung zu verunglimpfen. Für diese Unterscheidung ist lein Anhaltspunkt gegeben. Kapitalistisches Handel» und handwerks mäßige Prinzipien lassen sich nicht mit einander vereinbaren. Zum alten handwerksmäßigen Handel gehört Ruhe, Bcauemlichkcit. eine gewisse Sättigung: zum moderne» Handel gehört eine Unrast, Nervontät. Mit dem enteren mit seiner Ruhe ist Armuth, mit dem zweiten mit seiner Nervosität Rcichlhum verbunden. Tie kapitalistische Wirthschaslsordunng hat cs auch bewirkt, daß die Grenzen des Waarcuhaudels vollständig verrückt wurden. Die Grenze der Waareuzusaunneugehörigkeit ist zur Utopie geworden. Wen» Jemand behaupten wolle, Limburger Kaie und Zola'iche Romane könne man nicht in einem und demselben Laden verknusen, dann kann mau doch höchstens diese Behauptung mit Rücksicht aus die GeruchSnervcn ausstellen. Tie Bazare streben nach Billigkeit aus Kosten der Qualität, das WmrenhanS nach Chic um jeden Preis, ielbsl auf Kosten der Qualität." Diese ganze Entwickelung der „Reklame" (die selbst das Heiligste nicht schont) und der „Eoulanz" "ste in den meisten Fällen nur ei» Schein- und Schwindelmanöver ist) erregt das Behagen des Breslauer Professors i» solchem Maße, daß er zum Schlüsse erklärt: „Lhue allen Zweipl wird sich das Großkapital im Tetailhaudel weiter durchsetzen, während aller liaudwerlsmässtge Kleinhandel dem Untergang bestimmt ist. Das Ziel werden wir am besten erreichen, wenn wir die Dinge sich frei entwickeln lassen. Dazu ist aber die Gcwcrbesreiheit im weitesten Sinne nothwendig. stieben der Kewcrbefreiheit ist ein Schutz geboten, Ivo es sich um die Beschäftigung von Arbeitern handelt. Für die Kousumeuteu aber ist kein anderes Kraut gewachsen, ais daß sie llug und veruüustig werden. Ter invitaiisluche Kleiabeirieb bedarf »och mehr der vollen Freiheit als der Großbetrieb. Die oberste Deviie des Detailhandels muß sei»: „Durch Freiheit zu 'Reichthum und Macht". Stürmischen, laug auhalteudcu Beifall verzeichnen die Berichte nach dieser mancheslerlichen Kundgebung des Breslauer Gelehrten. Das gestaltet einen lehrreichen Einblick in die derzeitigen Gesammt- anichacmnaen der Mitglieder des Vereins sür Sozialpolitik. Ter Herr Professor Sombart proklamirt schrankenlose Gewerbefreihcit. verhimmelt die Grotzbazarc und Waarenhäuier, will von einer UnteiPheidiiiig zwischen solidem »nd unsolidem Handel nichts wissen, giebt einen so wichtigen Beslandtheil unseres Vviksthnms und unserer nationalen Wirthschast, wie er von dem seßhaften Kleinhandel gebildet wird, verächtlich dem Untergänge preis und fordert einen Schutz gegen die Auswüchse der Gcwcrbesreiheit nur da, wo die Wohiiahrt von Arbeitern in Frage kommt. Tie kleinen Unlernehmer aber, die mögen ruhig zu Grunde gehen! Um diele Eristenzen liimmcrt sich der Herr Professor nicht einen Piiiierling: ihm schwebt ja das „höhere" Ziel von „Gewinn und Reichst»»»" vor. wie eS nach seiner Meinung der moderne „auf Reklame und Eoulanz anfgebante" Handel verwirklicht. Ja. Herr Professor, wer wird denn eigentlich dadurch reich ? Doch nur die paar Schelme, die den Leuten mittels „ReNamc und Eoulanz" in de» Waarenhänsern das Geld aus de» Taschen zu locken verstehen: der ehrliche solide Kieinhandcl dagegen siebt i» seinen „klötcrigen" Läden, wie der Redner sich geschmackvoll anSzudrncken beliebte, sich vergeblich »ach Knndschast um und muß am Hungertuche nagen. Eine derartige Auffassung des nationalen Wohlstandes steht genau ans derselben Höhe, wie wenn man , gnmentiren wollte, daß durch die ausländischen Schmindelanlechc!, ä >a Griechenland, die zahlreiche kleine Existenzen vernichtet haben, das nationale Ver mögen vermehrt worden sei. weil die Eniiisionshänser daran ver dient haben Man begreift nicht, wie ein so inhaltloses manchcsterlichcS Gerede von der geistig doch gewiß erlcnchtcken Breslauer Beriammlung mit „slürmiichcin Beifall" belohnt werden konnte. Ter Verein sür Sozialpolitik wird Mühe haben, sich von dem schwere» Schlage zu erholen, der seinem Ansehen durch die Breslauer Vorgänge versetzt worden ist. Hcrirschrelb- nur» Krr,t>t>rech-Berichte vom 2l). September. * London. Die „Pall Mall Gazette" theilt mit. Chambcrlain habe dem heutigen Kabiuetsralhe eine an die Transvaal-Regierung zu sendende Tepciche vorgelegt, welche folgende Forderungen stelle: l> Erlhcilnng des Wahlrechts nach 5 Jahren, ohne ein schränkende Bedingungen. 2) städtische Selbstverwaltung sür Johannesburg, 3) Trennung der Rechtspflege von der anSinlnenden Gewalt und Unabhängigkeit der Rechtsprechung vom Bvlksraad, 4) Ahschassniig des Dpnamitmonopols. 5) Schleifung der Johannes burg beherrschenden Forts, während die Verkheidignngswcrke von Pretoria stehen bleiben können. 6) Unterricht in der englischen Sprache in den Schulen. Das Blatt erfährt ferner, der Kahinets- rath habe beschlossen, den Befehl zum sofortigen Abmarsch eines Armeekorps nach Süd-Afrika zu erlassen. Berlin. Bei der gestern zu Ehren des Geographenkongresses beim Reichskanzler veranstalteten Festlichkeit waren etwa 100 Gäste erschienen, darunter sämmtliche in Berlin anwcicnde Minister und Staatssekretäre, auch Minister v. Miguel. Uebcr den anregenden Verlaus der Festlichkeit herrscht nur eine Stimme der Anerkennung unter den Theilnedmcrn. — Rittmeister v. Unger, ä In 8uits des l. Brandenburger Trogoner-Regimenrs Nr. 2, persönlicher Adju tant des Prinzen Heinrich von Preußen, und Rittmeister Gras v. Schimmelmann. » In suits des Kürassier-Regiments „Kaiser Nikolaus von Rußland" Nr. 8, Flügcladintant des Prinzen Nlbrccht von Preußen, erhielten das Ritterkreuz l. Klasse des säch sischen Albrechisordens. - Ter in Preußen 1863, in den anderen deutschen Staaten !)l Mitglieder zählende preußische Mcdizinai- heaiiltrnverein ist hier zu leiner >6. Hanptvclsainmiung zusaimnen- gclrelen. Tie Verhandlungen bieten diesmal weit über die omch- kreise hinausgehendeS Jnlereise. besonders die über psychiatrische und gerichiSärzIliche sachverständige Thäligkeit »ach dem Bürger lichen Geietzbuche. sowie über die Stellung der GeiundhertS- bcantten zu den modernen WohithätigkeitSbestrebungcn. Berlin. Tie „Kreuzztg." bezeichnet heute die Gerüchte, die dem Minister v. Miguel den Vorwurf machen, zur^Zuspitzuug des Gegensatzes zwischen den Konservativen und der Skaatsregierung beigeiragen zu haben und an der Maßregelung der Beamten stark beiheiligt zu sein, als ein politiicheS Jntrignenipiel. „Jetzt," fährt die „Krerizztg " fort, „da wir bestimmt winen. daß dieses Gerücht lancirt wurde, uni ;»m Vortheil des Eentrums einen nnheilharen Riß zwischen den Konservativen und dem Minister herhciznfülircn, srencn wir uns um so mehr, unsere Schlüsse mit Vorbehalt gezogen zu haben. Die unrichtigen Prämissen fallen durch die Folgerungen. Tr. v. Mianel hat zudem, wie wir letzt gleichzeitig bestimmt zu wissen glauben, Alles was an ihm liegt gethan, uni das natürliche Verhältuiß bellen Zusammenwirkeirs zwilchen den Konservativen und der Skaatsregierung wieder an- zubahuen, weil er darin eine voliivche Nvthweiwigkeik für Preußen erblickt. Wir sind derselben Meinung und zu jedem Ausgleich ge neigt, der für die konservative Partei ehrenvoll und billig rst. Unsere Partei ist sich dessen voll bewußt, wo sie als köniastreue Partei ihr Hauvt zu jiudcn hat und hat das unter Verhältnissen bewiesen, die allen Anderen eine zu schwere Probe stellten. Das Blatt schließt, die konservative Partei werde selbstverständlich ein Svicl nicht mitmacheii, das in seinen »othwcudigen Kuuseguenzen zur Herrschaft des Eentrums und seines demokratisch-liberalen Ge folges in Preußen führen mußte. Berlin Tie „Post" kann ans Grund zuverlässiger Infor mationen versichern, daß an der Nachricht der „Braunschw. N. N.". der Finanzminister Tr. v. Miauet habe den Wunsch zu erkennen gegeben, von der Bürde seines Amtes befreit zu werden, kein wahres Wort ist. B r c m e n. Der Philologentag wählte Slraßburg zum nächsten Versammlungsort i»r Jahre UM. K ö l n. In getrennten Versammlungen haben die Zwangs- Jnninig der Ziinmermeister und die ausständigen Gesellen be schlossen, das Gemerbegericht als Kinigungsniiit anzunehmen. Morgen Mittag sott die Einigung versucht werden. M agdebnrg. Die Strafkammer vernrtheilte den Sozial demokraten ReichStagsabgeordiieten Schmidt wegen Maieltäts- belcidignilg zu 3 Jahren Gefäiianiß, außerdem wurde an' Ab erkennung der aus vssentlichen Wahlen hervorgegangenen Rechte erkannt. Dagegen wurde der Antrag des Staatsanwalts aus sofortige Verhaftung abgelehnt. München. In der heutigen Sitzung der Abgeordneten-^ kainmer legte der Finanzminister das Budget sür l!X)0 I!M vor und betonte, die Ucberschüsse der Jahre 1806 97 betrügen 64Mill. Mk., wovon ca. 21 Milk, bereits sür gesetzlich festgeiegte Zwecke Verwendung gefunden haben. Ter verfügbare Nest von 40 Mill. »oll für Abichreibungcn bewilligter Kredite und sür Befriedigung außerordentlicher Slaatshedürsnisse verwendet werden. Zu dem tleherschusie trugen mehr als ein Drittel die Mehreinnahmen der Stciaisbcihncn bei, während einen Mehraufwand insbesondere der PensionSetat erfordert hatte. Das- neue Budget baiancirt mit -121,206.85 l. das sind nahezu 42 Mill. mehr als der laufende Etat. Zu dem Etat für Rcichszwecke bemerkte der Minister, er könne die vor zwei Jahren ausgesprochene Anschauung nur wiederholen, daß es außerordenllick müiiicheuswerlh wäre, wenn einmal eine dauernde Ordnung der finanziellen Verhältnisse des Reiches und derEiuzel- staateu zu Stande käme, durch welche den letzteren eine gesetzliche Garantie gegen eine die klcberwciiuugeu übersteigende Vermehrung der Matrikularbeilräge gewährt werde. Bei den Staatsbahnen ist der Ueherichuß mit nahezu 46.5 Mill., bei der Post- und Tele- graphenvcrwattuug mit nahezu 3.4 Mill. Mk. normirt. Tie Ein richtung einer Pieideversichernng crsvcdert ein Stammkapital von l Brill. Mk. und 40,000 Mk. Jahreszulchilß. Für Flußkorrekiionen und Straßeiibanten sind 4.5 Mill. Mk vorgesehen. Tie Wittwen- nnd Waiiciiscmdsheilräge der Beamten werden vom 1 Januar an anfgehoben und durch bezügliche Slnotszuichüsse ersetzt Für Schuldentilgung sind aus den Erübrigungeu der Finanz- Periode 1896 07 9.738.000 Mk. bestimmt. Pole n. In Tembicz sind 5 Personen am Genuß giftiger Pilze gestorben: mehrere liegen schwer krank darnieder. Wien. Die „Abendblätter" bezeichnen kiumüthig die Bild ung eines Bcniuteuiuiinsteriums als sichergcstcllt, und zwar mit dem Statthalter von Steiermark, Grasen Elac». — lieber den heute Vormittag stattgehabten Einmalig der deutschen Abgeordneten durch den Kaiier Franz Josef meldet das „Fremdeiihlatt": Tie Empfangene» gewannen den Eindruck, das; die Aufhebung der Ipracheilvcrvrdnilngcn unmittelbar bcvorstehe. Sie vciließcn den Audicnziaal höchst erfreut über den ihnen gewordenen huldreichen Empfang, frei von Besorgnissen über jede Weiterentwickelnng. Der Zweck des Empfanges der zum Kaiier berufenen Abgeordneten erhellt nach einer Meldung der „N. Fr. Pr." aus den Mittheil ungen der Abgeordneten der Rechten, welche gestern emvsangen winden. Der Monarch legte diesen die Nothwendigkeit nahe, ini allseiligcn Interesse die Funktioiisfähigkeit des Abgeordnetenhauses wieder hcrznstcllen und zu diesem Behufe einen Schritt des Ent gegenkommens gegenüber den Deutschen zu machen, der die Auf gabe des Ministeriums sein wird. Der Kaiser sprach ferner die Erwartung aus. daß alle Parteien dem Ministerium diese Ausgabe ermögliche» »nd daß sie ans Patriotismus ihren Parteistandpunkt den großen allgemeinen Interessen untcrordnen würden. P e st. Abgeordnetenhaus. Vor Eintritt in die Tagesordnung erörterte Franz Kossnth die feierliche Ausstellung des Hentzi- Dentiiials. Die Feier sei eine Beleidigung der 'Nation. Minister präsident Szelk erwiderte, die Feier der Aufstellung des Krieger denkmals im Hofe der Kadettenschnle sei eine rein militärische ge wesen. Jede politische Beziehung sei ausgeschlossen. Es seien anläßlich der Aufstellung des Grabdenkmals über der Gruft der mit den Waffen in der Hand gefallenen Krieger icne militärischen Ehrenbezeugungen geleistet worden, welche auch dem Feinde nicht versagt winden. Was den Vorwurf betreffe, das; die Honvcdtrilppe an dieser Feier theilgenommen habe, w lei zu erwidern, daß die Honvedtriivve ein ergänzender Theil der gemeinsamen Armee sei, deren Thcilnahme an der vom Kommando veranstalteten Feier vollkommen begründet war. Man könne durch kein Deuteln diese Feier als eine Verletzung VeS Selbstgefühls der Nation darstcllen. vesao-i '0 voriassiz "i-qrupmiz- gros-i- ' p-aep-nng :ioesi»Lilezsg S«- gMiinrsrlz 8)2 » KkiWig N
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