Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 14.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188707141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870714
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-07
- Tag 1887-07-14
-
Monat
1887-07
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.07.1887
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
'ff Kt Ä Ei 'M ist H .itz i«! :sÄM In > rnk !' >' >W - 'MW ^ i d MD M itMA ' ! -'' ii-.- > Ä !ij ü -T >!» !^l! - 8 8,! kd- tvätzlk wurde, um sich mit dr« nöthigen Vorarbeiten zu beschäftigen. DieKs Comitee kam einstimniig zu nachstehendem Beschluß: Unter allleitiger Anerkennung der Verdienste des „Deutschen GastwirtdS- derbandeS" istrS trohdein zur Nothweiidigkcit geworden, für Sachse» einen speziellen „Landesverband" z» begründen, indem die sür Sachsen allein giltiaen Griebe und Bestimmungen bezüglich des GastwirtliSgewerbcS vielsach mit denen anderer «Staaten difseriren und auS diesem Grunde die Veibandtslatuten sür unS sächsische Gasttvirlhe ohne praktischen Stuben sind Aus Grund dieser Aner kennung soll der sächsoche GastwtrlhSverband sich auch ena an den deutschen Verband anschließen. DaS Eomitce ist sich durchaus der Schlvierigkeiten eines solchen Unternehmens bewußt, hosst jedoch durch gemeinsame Arbeit »nt den Herren Vereinsvorständen re. zu einem befriedigenden Resultate zu gelangen, und hat zu diesem Zwecke eine „Versammlung sächsischer Gastwirthe" für Montag, den 18, Juli d, I. nach der (seiner guten Bahnverbindung wegen günstig gelegenen! Stadt Dobeln anberaumt. Die Sitzung wird im Saale des „Hotels zur Sonne" um 11 Uhr Vormittags abae- balken. Von den Zwecke» des „Verbandes sächsischer Gastwirthe" sind besonders hervoczuheben: gegenseitige Unterstützung: Hebung des Standes: Vcrwerlbnng ivichliaer Gründungen sür die Gast- wiilbs-Jndiistiic: Errichtung von Fachschulen i Regelung des Lehr- liiigowelciis i Pläniiiruiig treudienender Geschäitsgehilsen: Einrich- tung von VelinMelilngsbilreauS behuis Erlangung brauchbarer Ge- schastSgehllsen i Veranstaltung fachgewerblicher Ausstelluiigen, Aus drücklich ausgeschlossen sind alle polnischen und religiösen Bestre bungen, Aniznnehinen ist jeder bestehende und sich bildende Gast- >virlli''vercni nn Königreich Sachsen als solcher, sowie jeder Gast- wilth, welcher großjährig, im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte befindlich und nachweislich mindestens 3 Jahre lang ununterbrochen im Gaslwirthsgewerbe thätig ist. — Ter Besuch der bäurischen K ön i gsich l ö > scr. Noch vor zwei Jahren wurde das bäurische Hochland von den Tausenden von Touristen, die alljährlich Körper und Geist in der herrlichen Alpenwcll verjüngen, ausschließlich seiner wunderbaren Naknrichonheilcn wegen bereist, die hochbedentcnden Werke künstlerische» Schaffens aber, die ein bis zum Raffinement gesteigerter kunstsinniger Geschmack inmitten der herrlichen Gcbirgs- »atnr errichtet, blieben dein Touristen mit sieben Siegeln ver schlossen, Sic bildeten mit ihrem Schöpfer dem profanen Publi kum eine geheimnißvolle Märchenwelt, in die einzudriiigen für den gewöhnlichen Sterblichen ein ganz aussichtsloses Unterfangen ge wesen wäre. Erst nach dem tragischen Ende des Königs Ludwig wurde dieser Märchenbann gebrochen, der bisher den Einblick in die in chrcr Art wohl einzig dastehenden Schöpfungen des könig lichen Sonderlings gewehrt hatte, lind mit einein Schlage ivar der Touristenverkehr im bayrischen Hochlande, wciiiastens zu eitlem bettächt- Iahen Theüe, in andere Bahnen gelenkt. Während im verflossenen Juni der Fremdenverkehr abwegs von den die königlichen Schlösser bernhrcnden Routen, wie man eS in den anderen Jahren nni dieie frühe Jahreszeit gewohnt war, noch ein verhältnißmäßig schwacher einer Weise besetzt, wie es sonst nur im Hölnwnnktc der Reiie- on der Fall war, WaS den Besuch der Schlosser dem Touristen genannt ^weiden ninßke, herrschte aus den Zngangsronte» namentlich zu den Schlössern Linderhoi, Nknschwaiisleiii, Hohenschwangau be reits ein ansiergcwölmlicher Verkehr, und iämmtliche Gasthöie waren in saiwn so überaus anzirhenb macht, ist nicht ausschließlich ihre architek toiinche und kllnstgcichichtliche Bedeutung, auch »ich! allein der ge- beunnißvolle Reiz, in die Märchenwelt einzndringcn, die sich ein phantastischer, vrachtliebender Hcruchcr geschaffen, es tragt vielmehr nn Bereln »nt diesen ^beiden Akotive» ganz besonders auch die wundervolle Lage, die sich König Ludwig für seine fürstlichen Heim- stätlcn^cinsgeüicht, dazu bei, den Jreindenichwarm nach den könig- lffhen Schlössern zu lenke», Ter Tourist kann alio den Anblick der Schöp'nngcn eines eigenartigen aber hochentwickelten künstlerischen Ge schinackes innntten eni r hecrlichen Alpennatnr genießen, die jeden Natiilirennd mächtig fesselii^ muß, ebenso wie die Knnst- schöpfnngcn des königlichen Sonderlings jedem Kunstverständigen Bewunderung abfindent werden. — So oit man auch Abbildungen der königlichen Schlösser gesehen und Beschreibungen derselben ge lesen bat, herrscht doch im großen «Publikum noch sehr viel Unklar heit über deren Lage, besonders über die Mittel und Wege, die Schlösser zu erreichen, sodaß einige hieraus bezügliche Winke nicht unangebracht 'ein dürsten, umsomehr, als die zahlreichen Reiiehand- bücher selbst in ihren neuesten Ausgaben den Besuch der königlichen Schlösser nur wenig berücksichtigen. Es ist daher im folgenden eine f, Reiseroute angegeben, die Iämmtliche Schlösser, zugleich aber auch! dis ichönslen Pnnkle des banrnchen Hochlandes berührt und von! München ans gemächlich in in—14 Tagen ansgesiihrl werden kann, j Von München benutzt man bis Mnrnan die Balm, Unterwegs! kann^inan von Starnberg ans mit Tampschiss das Schlößchen Berg! ain Starnberger See besuchen, das einfachste der königlichen' Schlösser, in dessen nächster Nähe bekanntlich die fürchterliche Kata strophe stalffand, die dem Leben des Königs ein Ende setzte. Von Mnrnan ans benutzt inan Stellwagen (Omnibus) bis Ober au, wo man das erste Nachtananicrnehmen kann, um am nächsten Morgen entweder zu Fuß 3 Stunden) oder wiederum mit Stell- wagen Schloß Linderbvs zu erreichen, Das im Roeocostul ans- geinhctc Schloß ist ganz im Sinne des Prachtlicbendcn Ludwig XIV. eingerichtet, wie auch das später zu herührendc Schloß Herrcn- chiemice, nur daß letzteres m bedeutend größeren Timensioncn ge plant war. In beiden Schlössern ist dieser sranzösffche Geichmack n einer siniibernckenden, perschweiiderffchen Prachtfülle zur Geltung gebracht, die für die Tauer auf den Beiuchcr fast erdrückend wirkt. Zu den originellsten Schöpfungen des Linderhoses gehört die blaue Grotte, eine Nachahmung der Grotte von Eapri, die in seenhmter Beleuchtung einen eigenartigen Zauber aus den Besucher ausübt. Von Lindcrbof auS legen rüstige Fußgänger den Weg weiter diicch das cvom König Ludwig erbauter stunden zurück. Wer Geschirr benützen will, fährt über Renite und Füssen. Ans keinen Fall unterlasse man, der etwas abseits vom Wege gelegenen Hundings- hntte einen kurzen Besuch abznslattcn. In wunderbar schöner Lage erhebt sich über dein Torte Schwangan das im srnhromnnischen Stile erbaute Schloß Neinchwanslciii, cntichieden diejenige von Anzeige erstattet,. ,va- für den ersteren dir Suspension zur Folge hatte. Da die Freisprechuna de- ConductenrS von ZeugenanSiagen adhänaia gemacht worden ist, so wäre eS für den betr. Londucteu» von Wichtigkeit. wenn sich irner bei derAffake mitcmwrfenbe Fahr gast. welcher am Äeoraplatz umstieg und nach Neustadt fuhr, bet brr Direktion^ Georgplatz 14, melden wollte. — Zu einer größeren P ionier«Uebung, die auf den ganzen Tag ausgedehnt werden wird, rückt heute in der Frühe das Bataillon mir Heergeräth und Musik nach den Elbukem bei Serko- witz ab. Wiederholtes Brückenschlägen und Passirung derselben durch Mannschaften in allen Gangarten, sowie Abbruch und Bergung deS Train- werden die Truppe anhaltend und stark be schäftigen, — AuS einem Fenster deS 2. Stockes eine» Hauses in der Zwingerskaße stürzte gestern Abend in der 6, Stunde em 12- läbrigeS Schulmädchen auf daS Trottoir der Straße und wurde mit zerbrochenen Beinen und verstauchtem Rückgrat vom Platze getragen. Man erzählte sich, daß da- Kind zu diesem Schritte durch Furcht vor einer ihm bevorstehenden Skate veranlaßt worden sei. — Mre Hoheit die Herzogin von Buckingham, welche seit einigen Tagen im Hotel Bellevue wohnt, stattete vorgestern auch dem Porzellangeschäst von Ernst Göcke, Wilödrufserstraße 39, einen Besuch ab, um daselbst größere Einkäufe zu bewirken. — In Betreff der Genußsähigkeit der vom Blitz erschlagenen Schlachtthiere hat die „Allg, Fleischerztg," von dem Mün chener Obermeister Anton Heiler ein Gutachten einaeholt, welches durch den Berliner Direktor der städtischen Fleischschau. Dr. Hert- wig, bestätigt worden ist. Dasselbe geht dahin, daß solches Fleisch unter Umstanden genießbar lei und für den Hauöverbrauch ver- werthct werden könne, wenn das betr. Stück, rasch gestochen, noch blutete. Da sich dieicS Fleisch aber rasch zersetze, weil die Elektri zität den Verwesunasprvzeß außeroibrntlich befördere, io sei es ge boten, dasselbe baldthunlichst auszuzehre». Die Notiz, welche zu der angeregten Frage Veranlassung gab, wonach in München 2i schwere Ochsen durch Blitzschlag getödtet sein sollten, hat sich übrigens als auS der Luft grausten erwiesen, wie der dortige Di rektor des Schlacht- und BichyofeS mittheilt. — Gestern in der Frühe brachte die gegenwärtig hier weilende Kapelle deS Kgl, preuß, A l t m ä r k i s ch c n Ulanen-Reai- m e n tS Nr. 16 dem Inhaber und Chef ihres Regiments, Sr. Kgl. Hoheit dem Prinzen Geora, im Garten bon dessen Villa in Hoster- witz eine Morgcninilsik, Morgen, Freitag, concertirt diese Kapelle, und zwar in großer Paradc-Uiiffvim, aus der prächtig gelegenen Waldschiößchen-Terrasse in der Schillersiraßc, Daö Evncert beginnt 6 Uhr. Ter Aufenthalt auf der Waldichlötzcheii-Terrasse ist gegen wärtig wundervoll: der herrliche Ausblick, die lustige Lage suchen ihresgleichen. Bei eintrcteiidcr Dunkelheit wird der Garten mit BallonS reich und schön beleuchtet, — Nächsten Sonntag treffen in Hclbig's Etablissement 15V Mitglieder des E l> r > st l i ch - s oz i a l e n Vereins aus Berlin ein. Nachmittags wird mit Angehörigen deS gleichnamigen Dresd ner Vereins ein Ausfing nach der sächsischen «Schweiz unternommen, wonach abermals in Helbrg'S blauem Saale gesellige Vereinigung stattfindet. — Zum Besten der Errichinng einer Milchkuranstalt (während der Svmmcrferien) für arme, schwächliche Kinder der Gemeinde P i a n e n veranstaltete der dortige Mannergesangverein vorgestern im Wesieiidschlößchen ein WohlthäsigkeitScoiicert, das sich eines anßcrordenilich zahlreichen Besuches zu erfreuen halte. Das Pro gramm. welches aus einer gewählten Anzahl von Mäniicrchörc», Tovpclanarlcllcn, Svlvgc>a»gs- und Deklamations-Vorträgen bestand, wurde von den betreffenden Miiwirkenden in hoch zufrie denstellender Weise aiisgciiihrt. Allerliebste, vom puren Wohlthätig- keitsffnn geleitete Blninenverkänseriniien und ein sich dem Evncert anichließendcr Ball erzielten neben der Cvnecrtcmiiahme eine weitere erfreuliche Summe, iodaß alle Aussicht vorhanden ist, die armen und schwächlichen Kinder der Gemeinde während den Sommcr- sericn in einem Meer von Milch ergnickcn und stärken zu können, — .Hübscher Nachmittags-Spazierweg. Man fährt von Dresden bis zur Haltestelle Deuben und geht von da ab nach dem sogenannten Schindergriind, welcher sicy scitwärls der Sächs. Gußstahlfabrik befindet, durch den Wald nach dem M Stunde entfcrnlenOrle Weißig, woselbst man in dem ländlich hübschen Gaslhos mit Garten, Keacibahn »nd Tanziaal, eine frenudliche Aufnahme findet. Bon hier ans führl wieder durch Wald cm angenehmer Flißwcg nach dem ' > Stunde entfernten reizend gelegenen, mit Wald iiniiäiimtcn Lertchcn Saalhansen, Auch dort bietet der Gaslhof mit seinen biederen Wirthslenlen, gntanaelegtcm Garten Graswangthal über den Schntzenstcig fikcitlvcg) nach Schwangan in 6 Sti König Ludwig's Schöpfungen am meisten zniagen muß ganz vollendet, soll aber in wenigstens den Schein der die unserem germanischen Geschmacke l Bekanntlich ist das Schloß noch nicht j einen Stand gesetzt werden, der I Vollendung gewähren wird. Mit dem Bestich des Schlosses Neisichwanstci» kann ma» noch an dem selben Vormittag die Besichtigung deS malerisch gelegenen, altere» Schlosses saohenschwaiigait verbinden, welches der Lieblings- anienthalt der Königin Mutter ist. Wer sich init der Besichtigniia dieser drei Schlösser begnügen und iveirer »ach Süden gehen will, kann von Schwangan über LermooS und den Fernpaß bas Inn thal erreichen, während unsere Tour von Schwangan über Nentte und de» Planste nach Garmiich und Partenkirchen geht. Hier ver säume man nicht, Ausflüge nach dem unmillelbar am Fuße der Zugspitze gelegenen Eidiee. dem iiahcgclegencn Padersee und der Partcacbklamm zu nniernclimeii, Bon Partenkirchcir rührt der Weg weiter über den Barmicc oder Mittenwalv nach Wallgau (ev, mit Ab stecher nach dem Welchen- und Kochelice) durch die Vorder- und Hinteniß. über das Plnmser Joch nach dem Achcnste, dessen Ro mantik neuerdings durch das Preisen, Läuten und Pusten eines Tamprschiffcs gehoben werden soll. Vom Achensee aus erreicht man auf begncniem Abstieg bei Ienbach das Innthal und die Bahn, Wir fahren auf der Münchener Strecke bis Nosenhcim und unternehmen von hier a»S einen Abstecher nach dcm Ehicmsec, dem „bäurischen Meer" <Sta!ivn Prien). Nach einvierlelstündiger Onmibnssahrt bringt »ns ein schmuckes Tampffchiss »ach der Herreninstl, mir welcher sich der imposante Renaissancebau des königlichen Schlosses befindet Tie Hauptschenswürdjgkeiten des Schlosses sind bekanntlich das Pninkichlasgemach, dessen Einrich tung allein nahe an 3 Millionen gekostet hat, und der berühmte Spieaeliaal. m welchem bei Anwkstnlicit des Königs tz2 vergoldete Ricsenkandclaber und 35 Kivstill-Lnstres ein sich in den Spiegel wänden hnndcrtrach InechenbcS Flanunenmeer verbreitelcn: doch auch iänimtliche andere Räume zeugen von einer verichwendcriichcn Prachtliebe, die einen fiimberückendcn Eindruck ans den Beschauer ansübt. Leider ist cs jetzt unmöglich, die einzigartigen Wasserkünste wirken zu sehen. Es wird erst lheurer Reparaturen bedürfen, um dieselben wieder in Stand zu setzen. Ten von der Prachtlüllc säst erdrückten Touristen führt der Schnellzug in drei Stunden nach München, dem Ausgangspunkte unierer Reise, zurück. Ein Besuch von Herrenchiemsee kann übrigens von München ans bcgucm in einem Tage ausgcsührt werden. Bemerkt sei noch, daß Schwangan auch mit ausgiebigerer Benutzung der Bahn, als es auf der oben angcdcntctc» Tour der Fall war, erreicht werden kann: man fahrt entweder bis Peissenberg oder bis Kempten oder bis Ober dorf und benützt von diesen Stationen aus die sich bietender Fahr gelegenheiten. — Vorgestern Mittag "/»I Uhr entstand am Victoria-Hotel zwischen einem Conducteur der Pferdebahn (Blasewiher Linie) und einem Fahrgast ein Zwist, worüber letzterer bei der Direktion und Tanzsaal w, recht angenehmen Anienthalt, Bor Allem aber muß man entzückt sein über die wunderbar schöne, ozonreiche Lust, welche uns vier umgiebt und deshalb von Ämstleldenden vielfach mil bestem Erfolg ausgesucht worden ist. Wer nur einmal hier war, kommt sicher wieder, — Weiter gehe man dann wieder entlang des Waldes und blühender Wiesen nach dem lieblichen Zaukcrvda, in welchem man wiederum einen guten Gasthof sowie ein Restau rant findet, welche hübsche Gärten haben und im Ucbrigcn ganz angenehm,'» Aufenthalt biete». Wer nicht die kurze Tour von hier bis Pvtschappel zu Fuß zurncklcgcn will, benutze die Wilsdruffer Schmalspurbahn, welche ganz in der Nähe des Gasthofes Haltestelle besitzt, -Landgericht, Am 28, April d. I, kurz nach Mittag gmg in dem sog. Pfarrholz bei Coswig ein kleiner Waldbrand in «szcne. und dabei wurde die dort befindliche junge Anpflanzung von Kiefern ans einer Fläche von 70Qnmtrn, arg beschädigt. Der fahrlässige Urheber des Feuers war ein lljährigcr Knabe, Emil Franz Zivahr ans Zitzschewig, und gab derselbe gestern dem Gerichts hose unter Vorsitz des Herrn Landgerichtsdirektor Dr, Flügel fol gende Erklärung von dem Borgange, der im ungünstigen Falle die Vernichtung einer Waldfläche von!) Hektaren zur Folge haben konnte. Um Holz zu lesen, sei er mit emci» Kameraden nach dem Piarrbolz gegangen, und dort annckvmmcn. habe er das zur Heilung einer Fußmnnde verwendete Pech lvslöien bez, schmelzen wollen. Von den zwei zu diesem Bchufe mitgenommenen Streichhölzchen habe er eins verwendet, sich aber dabei an den Fingern verbrannt und nunmehr da? brennende Hölzchen aus die Seite geworfen. Im Nn sei das massenhaft vorhandene Haidckraut entzündet und der Versuch, das Feuer mit Sand zu löschen, vergeblich gewesen. Anstatt »nn durch Hilfernie die Aufmerksamkeit von in der Nähe befindlichen Personen ans den Brand zu lenken, lief Zwahr mit seinem Begleiter angsterfüllt »ort und nur dem Hinzukonimcn zweier, ans dem ,zclsc beschäftigten Landlentcn war es ru verdanken, daß der Brand keine großen Dimensionen annahm. Nach den Angaben deS Försters König-Eoswig ist der Brandschaden nicht bedeutend. Der fahrlässige Brandstifter wurde zu l Woche Gcfirngniß verur- theilt,?— „Noch kennt kein Gebot", dachte die vor 47 Jahren in Döbeln geborene Witlwc Anna Vcrtha Weber, und dabei richtete die »och unbescholtene Frau ihr Angcnmerk aus ein Sparkassenbuch mit 200 Mk. Einlage, das dem bei ihr zur Untcrmiethe wohnenden Glasmacher Paul Reichenbachcr gehörte und sich in einem ver schlossenen Ncisckorbe befunden baben soll. Am 25, April war die wegen Diebstahls vor das Landgericht verwiesene Angeklagte im Bczitz des Quittungsbuches, das von ihr allein Anscheine »ach infolge llngenügendcn Verschlusses des Reisekorbcs aus letzterem selbst ohne große Schwierigkeiten hcrauSgcaiigclt worden ist, und hob bei der Sparkasse 100 Mk. ab. womit sie den rückständigen Miethzins und sonstige Ausgaben deckte. Einige Tage später ließ die W. »och 05 Mk. durch eine Vcrsatzsrau abhebcn, und nun erst entdeckte der Bestohlene den Verlust und zeigte den Diebstahl an. Tic Behauptung der Angeklagten, sie habe das Ouittnngsbnch in der Rocktasche R.'s vorgefunden, erscheint ganz unwahrscheinlich, da der Bestohlene in diesem Falle den Verlust des Buches sehr bald hätte merken müssen. Wie schon angedentet, war Noth die Trieb- E ieder zu dem Eigenthnnisvergehcii, und in dieser Beziehung hob die verw. Weber hervor, sie sei neben dem rückständige» Miethzins auch durch die mit der Konfirniativii ihres SohneS verbundene» Ausgaben in Schulden gcralhcii. Dem staatsanwaltschnstlichcn An träge des Herrn Assessor Hecker gemäß wurde die Angeklagte zu 5 Monaten Gesängmß verurlheilt. — Wegen Vergehens in der Rich tung von 8 180 des Nclchsstiaigcsebbiichcs verwirkten Bertha verchel, Schmidt 4 Wochen und Ernestine van de Walle 10 Wochen Ge sängniß. Fortsetzung de» lokalen Tsteile« Seite ». TaztSgeschichte. TentfcheS Reich. Die Mitglieder des BundesrathS sind bei stnndigt worden, daß die Ferien diesmal »ur bis Ende August dauern, da die Äussühruiigsbestinnnunge» zum Branntwemstener- gcsttz noch festzusetzen sind. Sodann »niß der Rcichshaushnltsetat vorbereitet weiden, weil beabsichtigt ist. den Reichstag schon in der ersten Hälfte deS Novcmbezs einzuberusrn. Der zweite Thcil der Rcichstagssession nach Neuiahr soll sür die Vorlage derAlters- und Invalidenversicherung für Arbeiter bestimmt sein. Von, Hofmarschallamte ,st in Königsberg die Nachricht eingeaaiiaen, daß der Kaiser daS ihm von der Stadt Königs berg i. Pr. angebotene Fest im Ttadttbeoter annebmen wird. Die Dispositionen sind vorläufig so getroffen, daß die Ankunft des Kaiser» am Montag. 5. September, erfolgen wird. Nach dem „Reichs- u. St.-Anz." «st Fürst BiSmark „zu kurzem Aufenthalte" in Berlin eingekoffen. Der Kanzler begiebt sich nach Varzin. Die Nachricht, daß er daS Handelsministerium abgebrn werde, wird bestätigt. Aus Berlin wird der „P. C." geschrieben: Gegenüber der Indignation, mit welcher die in dem zu End»-, geiülirten Leip ziger LandeSvrrrathSprozesse zu Tage geförderten Tbatsachen hier alle Kreise erfüllen, kann eS nur befremden, wenn von Paris au- die B«madigu»g des im Hochverrathsprvzesse verurthrilten Fran zosen Köchlin durch den deutschen Kaiser al» eine ziemlich selbstver ständliche Sache dargestellt wird. Ob Herr FlourenS wirklich dem Grasen Münster Eröffnungen gemacht bat und was der Botschafter ikm darauf geantwortet, mag hier völlig außer Betracht bleiben. Nach dem. waS in hiesigen bestunterrichteten Kreisen darüber vrk- lautet, war der einzige Versuch, den hier der Botschafter Helbette »ach «einer Rückkehr von Paris unternommen, um sich über die Stimmung der maßgebenden Stellen zu vrientwrii. ein derartig er folgloser. daß die weitere Verfolgung dieses für die französische Re gierung ja begreiflichen Wunsches in Berlin wie auch in Paris als ausgeschlossen erscheinen sollte. Angesichts der von den sranzösischen Behörden planmäßig und systematisch organisirten Spionage, wie sie soeben in Leipzig bezeugt wird und in zwei weiteren noch be vorstehenden Prozessen dieser Art noch weiter erwiesen werden wird, wäre in der Thar die Zuinuthiiiig einer Begnadigung schwer ver ständlich und wird man sich überhaupt in PaiiS mit der Thatsache vertraut machen niüssen, daß die Zeit, in welcher französische Wünsche hier auf bereitwilliges Entgegenkommen rechnen konnten und mit Erfolg gerechnet haben, vorüber ist. Deutschland hat sür die Ver söhnlichkeit und Freundlichkeit seiner Politik »ur Herausforderung und Feindlichkeit aller Art geerntet. Das System hat sich sonnt nicht bewährt und die deutsche Politik hat nunmehr eine andere Richtung cingeschlagcn, in welcher genau mit dem «Maße gemessen werden wird, welches Frankreich gegenüber Deutichland zur Anwen dung bringt. Es ist daher völlig nnzlitressend und der Wahrheit direkt zuwiderlausend, wenn von Paris aus verbreitet wird, die deutsche Negierung sei wohl geneigt, dem sranzösischen Kabinete in dieser Sache ein Zugeständntß zu machcn. Ei» solches würde vor der öffentlichen Meinung Frankreichs als Schwache, vor der öffent lichen Meinung Deutschlanvs als eine übertriebene und nicht mehr gerechtfertigte Versöhnlichkeit erscheinen, welche die täglich mehr und »ichr aiischwellciide feindliche Stimmung gegen Deutschland nicht beruhige», sondem ermuntern würdc. Hat man deutscherseits lange dazu geschwiegen und sich einfach begnügt, von allen jenen Vor gängen svigsältig Akt zu nehmen, so scheint jetzt die Grenze erreicht zu sein, an welcher auf deutscher Seite die Repiessalien beginnen Die deutsche Politik geht damit ans dein System der Versöhnlich keit, der anderthalb Jahrzehnte hindurch vergeblich fortgesetzten Versöhnuiigsversuche in ein System der Gegenseitigkeit über, dessen weitere Gestaltung sich nach der Entwickelung richten wird, ivelche der Deutschenhaß in Frankreich z» nehmen im Begriff steht und welchen die gesetzgebenden Gewalten der Republik i» gesetzliche Fvlnie» zu kleiden sich anichickeii. Die Spekulativ» aus die Milde des Kaisers ist im vorliegenden Falle völlig verfehlt. Kaiser Wil helm hat von jeher alle Regungen seines Herzens den JnIereR» seines Landes und Volkes untergeordnet. Dieses Interesse gebietet, daß Frankreich sich über den Ernst der von seinen Politikern mil Beiicilefctznng aller völkerrechtlichen Rücksichten geschaffenen Lage keiner Tünichnng mehr hingebc. Es entspräche weder dem deutschen Interesse noch der Würde der Krone, einen neuen Beweis von Ver söhnlichkeit zu geben, der wie alle früheren in Frankreich mir mit Hohn crwicdert werden würde. Nicht zum wenigsteii sind schließlich die Verhältnisse m Elsaß-Lothringen i» Betracht zu ziehen, wo die Begnadigung nur den Eindruck Hervorrufen würde, daß es »ist dem Abschneiden der von und nach Frankreich inhrcnden Verräthcrischeii Fäden schließlich doch nicht so ernst gemeint sei. Je entschlossener aber dieser Wille zum Ausdruck gebracht wird, desto eher wird es möglich sei», eine Situation zu beenden, deren Unklarheiten nicht ohne Gefahr sind. Der preußische Finanzminister von Scholz hat über den Zweck der am 1. d. M. in Giltigkeit getretenen Bestimmung des neuen Branntweiiistenergesctzcs (dreifache Stcneivergütung für de» Brannt wein zu gewerblichen Zwecke») eine beachiensweribc Erklärung ab gegeben. Daß für Branntwein, welcher zu gewerblichen Zwecken einschließlich der Essigbercitung verwendet wird, vom 1. d. M. ab die Steilervergütung am das Dreifache, nämlich ans 48,ar Mk. für das Hektoliter reinen Alkohols erhöht wird, soll lediglich veranlassen, -- und dies ist ganz besonders den von vielen Gewerbtreibenden bekundete» irrigen Ansichten gegenüber betont wurden — den steuer freie» Branntwein verarbeitenden Industriellen die Möglichkeit zu gewähren, ihren regelmäßigen Gewerbehetricb auch während der Uedergangszeit bis zmn 30. September d. I. in dem bisherigen Umfange ohne erheblichen Schaden tortzmetzcii. Dagegen ioll die bezeichnet« Bestimmung den Gewerbtlcibenden nicht die Gelegenheit bieten, sich aus lange Zeit hinaus unter Erlangung der erhöhten Skeucrvergiltmig in den Besitz von denatiirirteni Branntwein zu setzen. Eine derartige ausgedehnte Bewilligung würde nicht allem das sinniizielle Interesse ernstlich zu schädige» geeignet sei», sondem auch voraussichtlich zur empfindlichen Bcnachtheiligung anderer Ge- werbtreihendcii führen. Die Provinzial-Sleuerdirektwncn sind daher vcranlaßi worden, Anordnung zu kessen, daß den Gewerbtreibenden, welche Branntwein zu gewerblichen Zwecken einschließlich der Eisig- bcreitmig verwende», die höhere Steucrvcraütung nur in dem Maße bewilligt wird, als die Verwendung deS Branntweins nachweislich zur Autrechlerhaltmig des regelmäßigen Betriebs in seinem gewöhn lichen Unisang gerechtirrtigt erscheint. In einem Änsalle von Geistesgestörtheit machte in Berlin der Legaiivnsrath Grat Heinrich Bcusl im Hotel Windsor einen Selbst mordversuch. Graf Heinrich Bciist war vor einigen Wochen aus Brüssel, wo er bis dahin bei der dortigen Gesandtschaft thätig war, nach Berlin übergcsicdelt. um bei». Auswärtigen Amt thätig zu sein. Schon seit Beginn iemcs Aufenthaltes in Berlin waren bei ihm Shmptome von Tiessinn bemerkbar. Seit einigen Tage» war er bettlägerig und mußte beständig von einem Krankernvürter über wacht werden. Plötzlich sprang er aus dem Bette, stieß den Wärter, der vor ihm ans dem Stuhle laß, zurück, stürzte, »ur mit Hemd und Strümpfen bekleidet, an s Fenster und vernichte^ indem er mil der Hand die Scheiben zerküinmcrte, sich aus das Pflaster hlnabzu- werfcn. Der Wärter vermochte den Kranken allein nicht zu bändi gen und rief die Dienerschaft des Hotels zu Hille. So gelang es schließlich, den sich heftig Wehrenden wieder r» das Zimmer hinein- znziehcn. Tie schnell herlicigerutene» Acrzte vcianhrßtcii die lieber- nihrilna des Grasen nach der Ehnritd. Der Vater des Grafen Heinrich Brust ist nicht der kürzlich verstorbene österreichische Mini ster des Aenßcren. Die von dem Major a. D. v. Tröltsch in Stuttgart verfertigte Karte über die französischen Grenzgarnisonen und Festungen, die während der letzten Reichsiagswahlen viel verbreitet wurde und eine gewisse Rolle spielte, hat zu einem Prozeß gesuhlt, der jetzt vom Stuttgarter Schöffengericht entschieden wurde. Der demokratische „Beobachter", dem die Karte überaus rinbcciucm war, nannte sie ein mal eine „Lüge,Karte", worauf der Vericrtiger den Redakteur verklagte. I» der Verhandlung wurde die Glaubwürdigkeit des Karteiiwcrkcs nach allen Seiten hin durchaeiionnncii, bestritten und vcrthcidigt, und das Ende war. daß der Redakteur LiPP zu einer Geldsiraw von 120 Mark vernrlhcitt wurde. Das Verlangen des Beklagten, den bekannten gewesenen Major Hintze als Sachver- stäiwigcn beibcizilziehen, war vom Gericht abgclchnt worden. Oesterreich. Studenten der «Prager czechischcn Universität und der czcchiichcn Technik arraligirten die Emherufiing eines große», gemeinsamen Meetings auf der Sophieninsei zur Berathung der akademischen Standcsintercsscn, aber auch der politischen Tages- sragc». Der akademische Senat der czechischen Universität verbot jedoch diese Versammlung, weil der Zweck derselben die akademischen Gesetze verletze. Der Kronprinz Rudolf ist von seiner Reise nach Galizien nach Laxenburg zilrückgekchrt. Tie Deputation der Sobranie ist Dienstag Abend in Wien cinactrvffcn und aus dem Bahnhöfe von dem Sekretär und Hos- rathc Fleischmann empfangen worden. Die Deputation wird sich zusammen mit der später emkeffcnden Abordnung der Regentschaft zu dem «Prinzen Ferdinand von Coburg nach Ebcnthal begeben. In einem der schmachvollsten Militär-Licseruiigs- und Betrugs- Prozesse istietzt daSUrtheil gefällt worden. Wir haben dasUrtheil über die Betrüger Baruch und Genossen in Serasewo (Bosnien) gestern mitgethcilt. Worum es sich dabei bandelt, ergiebt sich ans wlgenker Darstellung der sehr philosemitischen „Boh ", die einen «Artikel unter der Ueberschritt „Der Bruderzwist im Hause Baruch", bringt. Darin heißt eS ,.Wie schön und wie lieblich ist eS, wenn Brüder in Eintracht bei einander wohnen!" — Daß doch die beiden
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)