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Itr.517 Seite« ^ T. M Donnerstag. S. Ttovember 1927 Lascapol. Roman von Paul Rosenhayn. sNaihdruck »erbot«».) ltr. E»rti»»mi».> „l^anz richte. Er war -er glühendste Feind -er fran zösischen Republik und h.ilie ihr de» Krieg erklärt. Den Krieg mit allen Mitteln. 'Nicht nur die Hungerblockade und den .Krieg mit den Soffen — um de» Kredit Frankreichs völlig zu vernichten, hat er die französische Republik mit falschem Mu'iergcld — französischem Papiergeld! — Uberschivemmt. .^kSarnm erzählen Sie mir das?" »DaS ist eine ziemlich bekannte Tatsache aus -er Geschichte: sie ist verzeichnet unter dem Jahre 1793. Weniger bekannt ist es, dag selbst N,rpolcoit nicht davor zurückschreckte, dieses mörderische Mittel auzuivendcu. Nicht nur 1812 iin Kriege gegen Rußland — auch 1813 gegen Oesterreich bediente sich Bo »aparte dieser Kampfmethode. Merkwürdig genug ist es, auf welche Weise diese Manipulationen überhaupt ans Tageslicht gekommen sind. Wir würden noch heute nichts davon wissen, wenn nicht Napoleon auf diesem Gebiet, das ihm vielleicht nicht so recht big, einen Fehler gemacht hätte. Wenigstens einen Fehler tm Hinblick aus die Folgen,' er liatte nämlich die Borsicht über trieben und de» Kreis der Eingeweihten zu eng gezogen. Die Polizei von Paris umr nicht orientiert worden, ebensowenig der Präfekt. Herr Pasquier, der später übrigens Kanzler und Herzog wurde. Einer der wenigen Eingeweihten ivar Fouchö, der Herzog von 'Rovigo. Ich langweile Sie doch nicht, Herr Klodius?" »Nein." ,F)n der Tat handelt es sich um eine der tollsten und zu gleich l»erhüngnisvollsten Komödien, die jemals in der Welt geschichte passiert sind, und den Anstoß hat das dlufeinander- pralle» von Eingeweihten und Uneingeweihten gegeben. In einem alten Hause vor der Stadt Paris, in der Eben« von Mont Rouge, entdeckte die Pariser Polizei eines Tages eine große geheimnisvolle Druckerei in Betrieb. Pasguicr. der Präsekt, vermutete mit Recht eine Falschmünzcrwerkstatt. Er hatte keine Ahnung, das; sein hoher Ehef, der Pvlizeiminister selbst, der Leiter dieser Banknotenz>entrale war. In einer dunklen Nacht wurde das HauS umstellt: dah es wie eine kleine Festung mit Eisengittern, Schießscharten und Kanonen gespickt war. machte es nur noch verdächtiger. Es wurde ein regelrechtes Bombardement von beiden Seiten eröffnet, wobei fünf Polizeibeamte ums Leben kamen. Eben hatte man die Festung übernmltigt und die Insassen sestgenommen, da stellte sich zum Erstaunen des Präfekten zweierlei heraus: erstens, daß es nicht französische, sondern russische Banknoten waren, die hier im Großbetrieb hergestellt wurden, und zweitens, daß die Fabrikation auf Befehl des Kaisers geschah. Der Präfekt nmr entsetzt: aber hoheitsvoll antwortete ihm der Herzog von Rovigo: ^Seine Majestät befolgt nur das Beispiel, das ihm England gegeben hat." Drei Stunden später wurde die Fabrikation russischer Banknoten wieder — beinahe hätte ich gesagt mit Dampf — in vollem Umfange ausgenommen." „Das war zweifellos interessant," sagte Klodius, der Jett gelabt hatte, seine Sicherheit wiederzugewinnen. „Trotzdem wiederhole ich Ihnen: ich begreife nicht, warum Sie mir das alles erzählen." Winterhalter lächelte. ,^Ich erinnere Sie an das Ge spräch. das wir vor einigen Tagen hatten. Warum wollen Sie cs leugnen? Ich weiß. Herr Klodius. daß Sie in Wahr heit der Kommissar für die Aufdeckung einer Konspiration sind, die di« Erdrosselung der deutschen Währung zum Ziel hat. Wollen Sie das im Ernst bestreiten?" „Nein," sagte Klodius. „Ich bestreite eS nicht. Aber was soll die Tat. die Eascapol an mir vollbracht hat, mit meiner Mission zu tun haben?" »Hm. Sie waren drei Taae und drei Nächte fort, nicht wahr?" 5§?e bewahrte» dt« Akten hier in Ihrer Wohnung aufs" »In -er Tat." entsvgnete Kladiu» mit wachsender Ner vosität. »Würde eS sich nicht lohnen, einmal nachzusehen, ob . . Mit einem Satz war KlobtuS an den Schrank gesprungen, dessen komplizterteS Schloß sich erst noch verschiedenen Mant- pulatione» öffnet«. Er stieß die Türen auf. blickte hinein und ivandte sein erblassendes Gesicht dem Besucher zu. »Sie sind fort." sagte er. „Gestohlen! Allmächtiger Gott!" Winterhalter nickte und sagte lächelnd: »Nun — ich kann Sie beruhigen. Die Akten wären gestohlen worden — wenn ich sie nicht in der ersten Nacht geholt hätte. Sie liegen un versehrt unten in meinem Wagen, und St« werden sie in fünf Miuulen zurückhaben." Mit leichten Gruß ging der Besucher zur Tür. Klodius war ihm nachgeeilt, und indem er jenem mehr synidolisch als körperlich den Weg sperrte, sragte er: .LSer sind Sie. Herr Dr. Winterhalter?" Aber der andere schob ihn mit einer höflichen Bewegung zur Seite, und Klodius hörte seinen Schritt auf der Treppe verhallen. S. Kapitel. Dreißig Tage . . . Das ganze Leben des Schriftstellers Edgar Klodius war ein einziges unaufhörliches Zurückweichen gewesen. Din lang- sames Erkennen. Stück für Stück, daß dies und jenes ein Borrecht der Gesunden, der Schönen sei — daß er aus geschlossen sei von den Freuden der allgemeinen Tafel. Daß er anders rangiere: körperlich und geistig, daß seine Wege abseits lagen von den Wegen der Pdenschen, von dem groben Organismus, mit dem thn letzten Endes nichts verband als di« biologische Zugehörigkeit. Das alles war nun mit einem Schlage anders geworden. Aufgehoben, als ob es nie gewesen wäre,- tnS Gegenteil verkehrt. Aus einem Paria war ein Herr geworden. Ein Herr, dem man den Herrn glaubte. Dessen Wink -te sicher« Geste eines Srfolggewohnten war, dessen Blick nicht mehr um Gnade bat: sondern eine Gnade war. Alle diese Gefühle mvchten die typischen eines Menschen sein, der aus dem Dunkel der Nacht plötzlich in strahlende Helle getreten war: eines Berbannten. der zurückgekehrt, eines zum Tode Verurteilten, der begnadigt wurde. Bei Edgar Klodius ballten sich di« Gefühle »u plastischen Erlebnissen — die Erlebnisse sublimierten sich zu seherischer Erkenntnis. Das hatte zwei Gründe. Einmal brachte eS sein Beruf mit sich, daß er alle Dinge viel sensitiver erfühlte als rechts und links der Bürgersmann: dann aber war es ein zweites, was ihn jede Minute, die ihm durch die geschlossenen Finger der Hände rann, untersuchen ließ wie den Sand eines Gold- lagers: das Bewußtsein, daß jeder abgelaufene Tag ihn um ein Dreißigstel dem Ende näher gebracht hatte. In diese armseligen dreißig Tage mußten sich alle Wonnen eines ganzen Lebens konzentrieren. Frauen, Glanz, Schön- heit. Rausch und Macht. Alle Glücksmomente, die im Leben eines Menschen sonst in unberechenbaren Abständen auftauch- tcn wie die Sonnentage tm Verlaus eines Jahres — hier, in Edgar Klodius' Leben, sollten sie sich folgen in einer ununtcr- brochenen Kette. Ein einziger Superlativ: das sollte der Rest seines Lebens sein. Das Bild der Frau aus der Loge des Opernhauses hatte ihn nicht mehr verlassen. Er durchstreifte die Stätten des mondänen Berlin, immer im Unterbewusstsein die Hoffnung, sie zu finden. Obschon er sich selbst sagen mußte, daß die Chancen keine sehr günstigen waren. Aber es war das einzige, rvas er tun konnte. Die Arbeit, die mit seiner offiziellen Stellung verbunden war. kostete ihn keine große Mühe. Er fuhr jeden zweiten Morgen ins Ministerium, besprach mit dem Mlnifter — auch er gratulierte ihm staunend — die Situation, und verließ thn eine halbe Stund« später mit kurzen neuen Inspirationen. Bet einer dieser Gelegenheiten ergab eS sich durch Zufall, daß er dem Präsidenten der Republik vorgestellt wurde. Der ruhig«, durchgeistigte Mann, dem die höchst« aller Tüchtig keiten, di« Sachlichkeit, im Gesicht geschrieben stand — st« unterschied ihn vortetlhaft von seinem älteren Beamten- stamm —. zeichnete ihn durch ein paar kluge Worte auS. durch deren treffsichere Einfachheit sich Klodius seltsam angeregt fühlt«. Später erfuhr er. daß sich der Präsident de» nähere« nach ihm erkundigt habe. Er batte einer Lhortstin de» MetropoltheaterS ein«« Strauß hinter die Bühne geschickt. Sie kam. Nicht ganz so jung, wie sie von der Loge aus geschienen hatte, immerhin aber jung und reizvoll. Beim Sekt erzählte sie ihm. daß sie dreitausend Mark Monatsgehalt habe. Plötzlich fiel ihr rin, baß fl« vergesse» habe, ihr Prtvatauto nach Hause zu schicken, und sie bat ihn, ihre Kammerzofe anzutelephvnieren, damit sie daS Nötige ver anlasse. Er ging ins Parterre hinunter, an mehreren GüparS» vorüber, aus denen Musik und Lachen drang. Ein unbestimm bares Gefühl ließ seinen Schritt stocken, als er an dem letzten -er Zimmer vorüberkam: säst gegen seinen Willen streckte sich seine Hand nach der Portiere aus. Aber da erschien der Kellner und wies thn nach der Telephonzellr. Als er zurückkam, öffnete sich eben die Tür beS ersten Kabinetts. Die Gardine rauschte zurück. Der Hauch eine» fremdartigen Parfüms traf thn. Er wandte sich um. Bor ihm stand die Dame aus der Loge. Auch sie hatte thn erblickt. Er sah eS an dem überraschten Ausdruck ihres Gesichts. Ihre Augen waren groß und wett auf die seinen gerichtet, dann lüste sich ihr Blick und wandert« erschrocken über seine Gestalt. Eben klang in dem Raum, den sie verlassen hatte, ei» Schritt auf, und eine männliche Stimme sagte: „Senta, deine Blumen!" Sie ging einen halben Schritt auf KlobiuS z«, und in ihr Gesicht trat ein Ausdruck, in dem eine unverkennbare Vitt« lag. Ein Verlangen, ein Drängen. Schon öffnete sich die Tür des Ssparss zum zweiten Male. Der bittende Ausdruck tm Gesicht der Frau wurde fast flehend. Das konnte nur eins bedeuten: sie wünschte, daß er ft« verlieb . .. Während er den Korridor hinunterging, kam ihm zu« Bewußtsein: die Stimme des Mannes, die eben gesagt Hütte: Senta, dein« Blumen", diese Stimme kannte er. Aber je mehr er sich dem Kabinett näherte, tu de« dt« kleine Chansonette auf ihn wartete, desto mehr verlangsamten sich seine Schritte. Hier, in diesem Augenblick, in diesem selben Raum hatte ihm das letzte und tiefste Glück, nach dem er sich sehnte, sein verheißungsvolles Lächeln gelächelt: unter jenen Fenstern ging die Frau von dannen, nach der er sich sehnte Tag und Nacht. Und er sollte hineingehen zu der anderen, gleichgültige Konversation machen, scherzen, lachen, fröhlich sein — mit diesen Gedanken, die unablässig um die serne Frau kreisten? sFortlevuna solgt.s Da/-re/r u,/s»«n aocst a/o/it, stop sta» ll>«/<b«ca?imt, am-cl-raa. UÄc»»c z/t»ck^ i/tce anocma/e /5g//e cg/i/tg vec/eür wiest unst i/im /?igur sti» most»rn» ««blank« Lini« bekomm/, /kr //a,tum/ano verminst»»/ »tob um ä bt» IS cm. Li«ka /Uu»ir. „Oie Oam«", ^Lkeganie IVeit" a»w. -U/a/avsrzaa/ ch»«»ia/- tk>n»»i - 6a»«kch» 1 8anga» //eiene /ÄaMan/» -Ittmarki /0, tm /tau»« «arten-zpoikok». INsIrsrl Ksrieülorsi i«»n,s sie«» «1 KII« VEmose, ml« k«Ie,»1«r «»wo»!«»« UN«« eklet AE»M»«S»» ml« Sb»»«« k»Ur» teilt««. Personen- uncl l-sslvvasen Seneral-Vertretung: kutokage v.',o«o 8«n>« o. .Kn. Psd. 8.20. 8I»ee 1.«, M. 8>«k«n I.so—I.«o W ltaalsncklck 80 M. Tätlich irisch geichoüene uint Lsssnsn 8art« Rehrückte» und Keule» «auch geteilt». prima Prager Uakerm28l8än8v Das Beste vom Besten »»II»« SMna« .... 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November nndimiltsos ,,S TU»» lm Xremruorlum ru Oregden-Tolkevltz stslltlnden. Ms rr«usrnLlvn kllnIvrdIlsdGNOn. für äen feiinelimeeksr. Kü«j,eomei8lsr-8rilk»t ein desonci. leiuer k1el«I>»I»t, V, VI<I. 88 4 Lrsbdea- Salat k I-t<I. «8 4 Velilkkllesi-Sktlkil »ul tlamburger krt, k 88 H ftlüraderger Ockssomaulskilsl k k->li. »8 es SlrvlckksrtiK« L-actisprists gan» rarter Oescbmeck, H PIN 88 H StrelctiksrliKs SsrüeUvnpssle V. s-Ick 88 4 Veulsckvr Orobk.-kavlar gonr milli«. H 88 H OvrSucderlsr SeelsZis KIbln I,elekssnrlns Seestrak« lS. gegenüber vrelte 5tr. Kunslkandlung Os. r-labsl'iar^ P?sietisstrs6s 3. »«NN» nl«n»nnck nsnoUt Vr«>s»I«l ^svkls bnnptlnpnv I Ämübachstr. zi, 1. «ckreBtllntkerBtr Möbel «Mg! «es»r».»,«»lz. Bettstellen »au tü Mir. an ca. 80 neu« mod. »> von ««0 Mk. an großer Botte» ösrtvnrimmgr Zpoisvrimmor 8ekl»frimm«r von SÜO Mil. an Lliüigslongu«» von ao Md. an klurgarögrodgn von aa Mil an »0»8»«8 Elche. Nutzb. u. tmil. von 180 Mil. an Soliden Leuten evenll. rOdIongeeeteießt.1 veranw». i.d. redaktionell, keil: Dr. N. ZwinNcher, Dresden: t. dt« Ameisen: Hrlß B»rß, Dresden. Vas beuliae Abrndblast umtaßl s Seiten kiki kOx^OsTipf ist Kein KiliOtsss'SsJisI- öack fllitn-'tLett^e'tziq rlesiq viel, .... vnck ruxleick mit cker riesigen Auswahl ksben 8ie bei un, riie Oe> väkr kür solicke, erprobte (Zuslitäten vettlinon ^ «tinee«. ciicbie Q»ai.- I VVsre 0ectid .»r. l.L. tNIssenbrelie W, 78p>.>. d ^25 Sunt, vettreug ^ scbles. Sirapariervare. I veckdetldrelt« ' >.ZS, I ililssendreite 78, S8 pl.) s l" 5tangenleinen ^ «äle, mlttelteine Ware, I veckbeltbreit« . l Sd. I INiss-ndr-itel.M.iÄk'I.» ä vettäamast ^ erprobte Qual.. M. »eist. I lilanr. vectrdettdr. 2.46, I (Nlssendrelte l.S0, l.S) -l Vettuckdsrckent^ c». IS0 cm breit, sollst I gekbpert«. mollig ge- I raubt« yual., kttr. 2.10, 4 ^8« vettlnletl g glatt rot, io vorrOgl. , Qual,, Xeckdettdr. 3.80. / lNl«endrelt« 2 40. l.«>. 8 )4. I.VVWIL Sammeln Sie älese lnssrsle l Ls kolgl Sin I?rv1s>7L1ssI. Dresdner Fischhallen Webergasse 17. Srke Quergasse rr Tel r 210S4» 2S729. Äesselsdorfer Sir. 41, Seke Matterslr.