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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.11.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19271103021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927110302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927110302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-11
- Tag 1927-11-03
-
Monat
1927-11
-
Jahr
1927
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nicht aedeckt sein. Die Debatte um dt« Preußenanlethe undl ihr« Fortsetzung um grundsätzliche Fragen de» DaweS-ver- trage» haben aber tn Deutschland und im Ausland schon so viel Unruhe angesttftet. bah dt« Krise eher zu kommen s scheint, als sie normalerweise eingetreten wäre. Pn* B»I tzt« Deotte»«»»»«-» frei. Prag. L Rov. Durch «ine Verordnung de« Handel», minister» tktht«>»»fuhr»»,D«»tsen und Sfsekten vollständig frvgeaeben. 1W.U.«.) Die Sozialisten für eine Sinjeltsstrafe. Die Derhan-luugen im Slrasrechlsausschust. Berit«. S. Nov. Fm Relch«tag»au»schub für Gtras» rechtSresorm sprach sich heute al» Berichterstatter Ahg. Dr. Rosegseld tSoz.) sür die Beseitigung der Zucht hausstrafe aus. Diese Forderung stelle nicht» Neues dar. Mit ihr stehe er nur auf dem Boden des Entwurf» von Rad- druch aus dem Jahre 1932. Es genüge eiue Einheitsstrafe der Freiheitsentziehung. Der Strafvollzug könne nur gewinnen, wenn di« besondere Einrichtung der Zuchthäuser falle. Der Mitberichterstatter Dr. Zapf lD Dp.» trat diesen Ausführungen entgegen und mies daraus hi», daß auch im Entwurf von Rad bruch eine Unterscheidung zwischen strenger und einfacher Gel säugniSstrafe vorgesehen sei. Eine Aenderung des System» sei »ichl gegeben, wen» nur der Name geändert werde. Wenn keine Abstufung der Freiheitsstrafe bestehe, dann würden die jenigen. die nur eine leichte Strafe verwirkt hätten, stark gegen über den schweren Verbrechern benachteiligt. Das entscheidende Moment sei nur daS, wie der Strafvollzug für Erziehung auS- geübt werden solle. Die Sitzung -es Kauplausschusses am Donnerstag. Berlin, 3. November. Der H aushalt auS schuß trat heut« in die allgemeine Besprechung d«S Entwurfs des Be- ioldungSgesetzeo beim 8 l in Verbindung mit den Fraktions anträgen zur Novelle des PensionsergänzungSgefetzeS zur Anrechnung der Wartestandszeit und zur Verwendung von Wartegeldempfängern, zur Berechnung der Rn hege halt s- beziige. zur Kürzung der Versorgungsbezüge tn Verbindung mit dem ReparationSschutzgesetz. zum Abschluß neuer Tarif verträge für die Arbeiter in öffentlichen Betrieben und end lich zur Anrechnung der Miiitärdienstzeit auf das Vesvldungs- dienstaltcr der Mililäranivarler ei». Es entspann sich eine kurze Erörterung, ob der R c i ch s v e r k e h r S m i n i st e r zu lade» sei: man einigte sich auf den Vorschlag, die Herren des ReichsverkehrSliiinisteriums erst später zu hören. Eingegangcn ist ein Antrag des Abg. Eisenberger Man. Bauernb.s. die Durchführung der Beamtenbefoldung zurüchzustellen und zunächst nur die unteren Beamten gruppe» z» bedenken Vorgeschlagen und beschlossen wurde ferner die Anhörung der Vertreter der Benintenorg-anisationen. Bet dteser Anhörung solle» dt« «bgeordmie» Fragen stell,» dürfen. E» foll sich ab,r keine Erörterung daran schließe«, «ela»,» warben 11 Vrganlsnliane»: De, Deutsch, Beamten- bund, der Allgemeine deutsch» Bcamtcnbund. der IietchAdund höherer Beamten, -er Reichssund -er Ruhestandsbaamte» unö Warteseidemvstinger, der ReichSSund der krtegöbeschLdigten. der Zentraluerban- -er Kriegsbeschädigte», der internattonale Bund der Kriegsbeschädigten, dir GewerkschaftSrlna, der Deutsche Offizierhund. -er ReichSbun- -er Ztvildienstberech. ltgten, der Reichsbund -er Aivildienstfupernumerare, der Bund der Pech, und Telegraph«nbeamSinnen. Höchstens drei Vertreter soll jede Organisation stelle« und nur einen Redner. Berichterstatter Ab». Stelnkvpss iSoz.s skizziert eingehend den Inhalt der Vorlage. Da» OrtSklassenverzeich- nis müsse alsbald neu ausgestellt werden. Die Regierung wolle aber erst einmal ein« gewisse Stabilität der Mieten ab- warten. Mitberichterftatter Bauer <v. Vp.s ergänzt den Be richt de» Vorredner». Er bittet um Aufklärung, weshalb für dt« Wehrmacht und die Polizei «tn« besondere vefoldungS- ordnung aufgestellt werde. Sr fordert weiter, daß die Reich», bahnbeamten nicht schlechter al» andere Beamten behandelt würden. Die Entscheidung darüber, ob der Beratung die Vorlage zugrunde zu legen sei. oder ob man von der Be- svldung von 1930 auSgehe, wird adann aus Freitag vertagt. . Dolks-arleiliche F«tenmge» zum Aeich,sch«l,«setz. Berlin, 3. November. Die ReichStagSfraktion der Dent - schen VolkSpartethat durch ihre Vertreter im BildungS- ausschuß dem Rcichsinnenminister Dr. v. Keudell ihre Wünsche für die Gestaltung de» Schulgesetzentwurf» tn schrift. licher Form zur Kenntnis gegeben. Man rechnet laut ,^D. A. Z." in den Kreisen der Koalition damit, das, auf Grund der demnächst offiziell formulierten volksparteilichen Wünsch« die Kompromihverhand- lungen über die wesentlichen Telle des «Gesetzentwurfs be ginnen können. Die Erfolgs« uSsichden dteser Verhandlungen würden durchaus positiv beurteilt, weil man sich bewußt sei, dast -er Wille zur Fertigstellung de» Schulgesetze« bet den Parteien der jetzigen Koalition durchaus vorhanden und die Möglichkeit für eine Einigung aus einer mittleren Linie gegeben sei. Die Gehaltserhöhung bei -er Reichsbahn. Berlin. 3. Nov. Vvr dem Haushaltauöschuß des Reichs tages hatte bekanntlich Rcichssinanzminister Dr. Köhler er klärt. daß nach seiner Information die ReichSbahngesellschasi ihre Bcamtengehalter in gleichem Verhältnis, wie eö die Be- svlbungSreform der Rcichsregicrung vorsieht, erhöhen könne, ohne eine Steigerung der Tarifsätze. Demgegenüber liest man in der Berliner Tageszeitung „Der Deutsche", dem Organ der christlichen Gewerkschaften, die RcichSbahngescllschaft stehe aus dem Standpunkt, daß eine Erhöhung der Gehälter ihrer Beamten nnr möglich sei, wenn gleichzeitig eine Tariferhöhung »orgenommen werde. Beim Kabinett sollen bereits ent- sprechende Schritte eingcleitet worden sein. « Berlin, 3. Nov. Gegenüber Meldungen von einer ge planten Tariferhöhung bet der Reichsbahn im Hinblick auf die bevorstehende Neuregelung der Beaintenbesoldung wird darauf hingewiesen, daß der Bcrwaltungsrat der Deut schen Reichsbahn ,n seiner Sitzung vom 28. September, und -war in Kenntnis der Beamtenbesoldungsvorlage der RctchS- regierung ausdrücklich betont hat, im lausenden Fahr« keine Tariferhöhung vorzunchmen. Die Reichsbahn ist nach dem RetchSbahngesetz verpflichtet, die Gehälter ihrer Beamten denen der Reichsbeamten anzugleichen, und sie leistet auch be reits die gleichen Vorschüsse an die Beamten, wie sie vom Reiche bis zur endgültigen Neuregelung der Gehälter ver fügt sind. Telegrammwechsel Äindenburg—Äondurlolis. Berlin. 3. Nov. Der Reichspräsident v. Htndenburg hatte dem Präsidenten von Griechenland seine Glückwünsche zum Mißlingen des gegen ihn gerichteten Mordanschlages ausgesprochen. Präsident KonduriotiS hat daraus dem Reichspräsidenten seinen Dank übermittelt. « Berlin, 8. Nov. Der Reichspräsident nahm heute den Vortrag des Reichskanzlers entgegen. «WTB.s Politisches zum Fall Auch». Berlin, 3. November. Uebrr dte aufsehenerregende Ver haftung des bisherigen Pollzeidezernenten im hessischen Ministerium, des RegierungSratS Fuchs au» Darmftadt. und über die Hintergründe dieser Verhaftung sind wider- sprechende Meldungen zu verzeichnen. Während auf der einen Seite behauptet wird, eS handle sich um einen glatten Landesverrat, weiß die demokratische Presse au» Frankfurt am Main zu melden, daß eS sich vorwiegend um außer- dienstliche Vergehen handele, da Fuchs seit einiger Zeit in leichtfertige Gesellschaft geraten sei und dadurch eine große Schuldenlast ans sich geladen habe. Demgegenüber heißt es in der deutschnationalen „Hessischen LandeSzeitung", der Fall sei symptomatisch und als Resultat der demokratisierten Staatsverwaltung zu bezeichnen. Zur Eharakteristerung de» Falle» dürfe nicht »«erwähnt bleibe«, baß der «»geschuldigte vor wenige» Fahren al» mittlerer Beamter «nd überdies als Laie t« «i»e höhere Beamtenstclle de» Ministerium» berufe» wurde. Die Sozialdemokratie werde allmählich etnsehen müssen, daß ihre parteipolitische BeamtenauSlese sehlgeht, denn tn sehr vielen seit 1918 tn Deutschland erlebten Fällen müsse der Staatsanwalt die Nachlese halten, was für eine Partei, die sich »um Regieren berufen fühle, keine gute Legitimation sei. DaS hessische Ministerium de» Innern «eilt mit. baß die vorläufige Enthebung de» RegierungSratS Fuchs vom Amt wegen der Anschuldigung außerdienstlicher Verfehlungen er folgt sei. Ueber die Art dieser Verschlungen könne «och keine Mitteilung gemacht werde«. Sitzung der deuNchnaltonaleu Reichslaqsfroklion Berlin. 3. Nov. Dt« deutschnattonale Reich», tagsfraktion trat heute tn Anwesenheit de» RetchSinnen. Ministers Dr. v. Keudell, de» RetchSjustizministerS Hergt und des ReichSverkehrSminister» Dr. Koch zu einer Sitzung zu- sammen, tn der sie sich mit laufenden Angelegenheiten, und zwar hauptsächlich mit der Besoldungsfrage, beschäftigte. Seitliche, md Sächsisches. Wiedereinsührung -er Geme1»-efte«er« au» Wein «nd Brannl«ein? Bo« Verein der Destillateure Ostsachsen B* Sitz Dresden, wir- un» geschrieben: »Die AuSgabenerhühun«, dte den Gemeinde» infolge der BeamtenbesoldungSresvrm droht, hat de» Deut- schenGtädtetag oeranlaßt zu fordern, daß den Gemeinden wieder das Recht geg«d«n «erden soll, aus wein und Bräunt- wetu Gemeindesteuern zu erheben. Dadet wird ganz außer acht gelassen, daß seit der Aufhebung dieser Sievern dte Be- lastung de» Branntwein» durch da» RetchSmonopol er- lieblich erhöht worden ist, un- zwar nicht nur um da» Maß der Entlastung durch dte fortgefallene (tzemetndesteuer. sondern in einem wett stärkeren Verhältnis. Für den Wein besteht aber der Hauptgrund, der seinerzeit zur Aufhebung d«, Gteuer ge- flihrt hat. nach wie vor unverändert fort, nämlich dt« »nbestreit bare wirtschaftliche Notlage de« ganzen deutschen Weinbaues. Ebensowenig aber hat sich etiva» daran geändert, -aß die be sondere Form der Gemeindegetränkesteuer« deswegen als überaus ungeeignet angesehen werden muß. «eil Ne sehr leicht btnterzogen werben können und auch tn größtem Umfang hinterzogen worden sind. Infolgedessen wird man kaum an nehmen können, daß der Reichstag seine frühere Stellung fetzt schon wieder ändert, und dte deutschen Gemeinden werde» wohl gut tun, sich nach anderen Möglichkeiten umznsehen, wie sie im nächsten Fahr ihren Haushalt in» Gleichgewicht bringen. In weiten Kreisen der Bevölkerung besteht auch dte UeHer- zeugung. daß e» sehr wohl möglich wäre, an überflüssigen Ausgaben zu sparen." —* Auszeichnung. Dte Fachkammer für Gartenbau hat dem langjährigen gärtnerischen Leiter des Staatlichen Votant- schen Garten» tn Dresden. Eiarteninspektor Fritz Richter, da» Silberne elirenzcichen am weiß-grünen Bande für de- sondere Verdienste um den sächsischen Gartenbau verliehe» Garteninspektor Richter ist seit SO Fahren im Dresdner Bo tanischen Garten tätig. Er trat 1891 als Gehilfe ein. wurde 1904 Obergärtner, später Gartenmeister und 1922 Ober- gartenmetster. bt» er kürzlich zum Garteninspektor ernannt wurde. In weiten Kreisen des Gartenbaues sowie der Garten, und Pflanzensreunde ist Herr Inspektor Richter durch seine Pflanzenkenntnis und seine reichen gärtnerischen Erfahrungen bestens bekannt. Tie Ehrung durch die Fach kammer hat der unermüdlich tätige und stets auskunftsbereite Gärtner redlich verdient. —* KindeStötnng. F« der vergangene« Nacht hat t« der Maricnhosstraße ein r» Fahre alte» Dienstmädchen. daS in ihrer Wohnung heimlich geboren hatte, ihr Sind sofort »ach der Geburt durch Ertränken in einer Waschschüssel getütet. —* BerkehrSuufälle. Am Mittwoch gegen 8 Uhr nach, mittag» ist in der Hamburger Straße ein hiesiger Ingenieur mit seinem Kraftwagen auf einen mit einem Hun» bespannten. unbeleuchteten Handwagen aufgesahren. Der Führer des Han-nmgcns, ein Rohproduktenhäudler aus Ockenvitz, ist hierbei auf die Straße geschleudert worden. Er wurde mit schweren Verletzungen tn das Frivdrtchstäbter Krankenhaus eingeliefert. — Die Feuerwehr wurde gegen N8 Uhr abends nach der Hohenzollern- Ecke Tharandter Straße gerufen,, wo ein Pferdefuhrwerk und ein Kraftwagen zusammengestoßen waren. Hierbei wurden zwei Männer verletzt, einer davon schwerer. Der schwerer Verletzte wurde mittels Krankenwagens dem Krankenhaus »ugeführt. — rrivitatisklrch«. Der Fungmän nerverein begeht «« Sonn abend «nd Sonntag sein Stiftungsfest Fm Hanptgoitesdiensie wirkt ein« Solistin und der Pokaunenchor mit. Die Abendmahl-leier findet ausnabmSivets« schon !4g Uhr statt. Den Ausgang de» Feste» bildet abends XS Uhr ein Familien- und Sonsirmandeniverbeabend im Gemclndesaale. — Nächsten Moniag 8 Uhr hält Pfarrer O. Vlavck- meister Leseabend über: Karl Hesselbacher. Christftvllen-Dersand kembSokrrsi Paul «»usvealü, NoMsf«k»n1 k»Irna>,«N« StroS« L». lei. lZ211. § Wollen Sie Geld sparen? Dann »elden Ste sich al» verfette» Nacharbeit«» nnr t« «rbeUanachmet», Maternistrah» 17, ,»» bostevlos», Vermittlung an. Anruf r 8S881 ». 84881. Aelherwellen-Musik. Der mit Spannung erwartete Vortrag des Professors Dipl.^fng. L. Theremtn vom Staatlichen Physikaltsch- Technlschen Institut Leningrad fand am Mittwoch abend statt mit allen äußeren Zeichen einer großen Sensation. Daß die eigentlich«, vor allem dte künstlerische, ausblieb, sei schon im voraus bemerkt. Was man sah, war zunächst der bis zur obersten Galerie aufs dichteste besetzte Vereinshaussaal mit zahl reichen Vertretern der Wissenschaft. Kunst und Gesellschaft. Zahlreich war auch di« studentische und musikalische Fugend vertreten, zahlreich die Schar der „Wißbegierigen" aus allen Schichten. Auf dem Podium erblickte man drei Apparaturen: ,in der Mitte die neueste, eine Art Radiokasten mit einer kurzen senkrechten und einer ringförmigen seitlichen Antenne, angeschlossen an einen aus hohem Stativ stehenden, nach oben offenen Lautsprecher in Form eines viereckigen Trichter-. Daneben ein älterer Apparat von kleinerer Form, die Ring- antennc ersetzt durch einen Pedaltritt, ferner ein Notenpult mit beiden Antennen. Mehr im Hintergründe stand, halb verschüchtert, halb trutzig, ein großer Bechstein. Und nun sah man de» Erfinder der Actberwellen - Musik. Professor Theremtn, ein« schlanke, überraschend jugendlich« Er scheinung von bescheidenem, einnehmendem Wesen. Was man hörte, waren zuerst wenige Worte des Genannten, worin er um Entschuldigung bat, daß er, seiner geringen Kenntnisse tm Deutschen wegen, seinen Vortrag vorlescn lassen müsse. WaS man aber aus dem Munde von Fritz Krauß vernahm, war leider nicht in allen Teilen daS Muster einer wissenschaftlich-gründlichen Auseinander setzung. Natürlich ist eS überhaupt unmöglich, dem Laien mit kurzen Worten eine so komplizierte Sache klar zu machen. Wohl aber hätte sich der Verfasser aus dte Kenntnisse der tn Deutschland so außerordentlich zahlreichen Radio-Amateure beziehen können. Wenn er z. B. seiner Erklärung, durch Wechselströme verschiedener Frequenz lasse sich ein Ton er zeugen. hinzugesügt hätte, daß diese Ströme, gegeneinander gerichtet, neueSchwingungen von geringerer Frequenz ergeben, die unser Ohr als Töne empfindet, wenn sie der Membran eines Lautsprechers zugeleitet werden, so wäre dem Radio» ltebhaber, und nicht nur diesem, eine grundlegende Auf klärung zuteil geworden. Fm übrigen geht Theremtn, der zuerst Musikstu-ierendcr war. von der Ansicht auS. unsere Musikinstrumente seien hinter der allgemeinen Entwickelung der Technik zurückgeblieben. Er siebt, rein technisch, seine Ausgabe darin, der Musik neue? Tonmatcrial zuzuführen, ""zu hat der Forscher auf Grund der oben erwähnten "Malischen Tatsachen etnen Apparat und et» Verfahren er sonnen, nach dem er mit der rechten Hand da« um die senk- recht« Antenne sich bildende elektromagnetisch» Feld beein- slußt, so daß bei Annäherung an den Metallstab durch Ber- änderung der Schwingungszahl höher«, bei Entfernung davon tiefere Töne entstehen. Dynamische Abstufungen des Klanges erzeugt dir linke Hand durch Aus. und Abbewegungen über der Rtngantenne. Der so entstehende Ton bedarf aber sür Zwecke der Musik der Beseelung. Dies« glaubt Theremtn im wesentlichen durch da» Vibrieren der Hand erzielen zu können. Hier ist der wundeste Punkt der neuen Lehre. Ganz ab gesehen davon, daß daS dauernde Vibrato, wenigstens für deutsche Ohren, schwer zu ertragen ist und al» Kunstmittel sich rasch abbrauchi, vergißt der Physiker erstaunltcherwetse voll ständig die Bedeutung ber R eF o n a n » des tonerzrugenden Körpers und der Musiker im Physiker die Innervation des Tones durch die seelischen Kräfte eine» lebenden WclenS. ES würde zu wett führen, näher hierauf elnzugehen. WaS man hörte, bezeugte am besten bt« Mängel einer rein mechanischen Tonerzeugung. Dte einzelnen Töne, die der Apparat zunächst ohne Vibration hören ließ, klangen kalt, abstrakt. Darum wirkte die Anwendung der Vibration zunächst überraschend, beisallerweckend. Noch stärker war da» bei weiteren technischen Kunstgriffen der Fall, be sonders bei einer verblüffenden Echowtrkung. Sobald aber der Spieler die Töne zu Melodien aneinandcrrethte, war eS vorbei mit aller Kunst. Selbst wenn man zugibt, daß dte große Unreinheit der Intonation bet größerer Spielsertigkeit der Hand aus der unsichtbaren Tastatur verschwinden kann, blieb ganz unerträglich da» Hinübrrschleisen von einem Ton zum anderen, etwa so, wenn man auf der Geige mit einem Finger aus einer Satte ein« Melodie spielt. Daß diese Erscheinung aus dem älteren, von F. Goldberg vorge» führten Apparat wegstel, hat seinen Grund offenbar darin, daß dte linke Hand zur Bedienung eine» Druckknopfes frei ist, die den Strom zu unterbrechen und damit eine sauber« Ab- grenzung der Tonhöhe zu erzielen vermag. Aber auch di« vom Erfinder verheißene Möglichkeit der Nachahmung aller Jnstrumentalsarben blieb unersüllt. Der neue Apparat hat, wie jedes Instrument, seine eigene Klangfarbe, bedingt durch dte mitschwtngenben metallischen Teile de» Lautsprecher». Der Ton erinnert also an sanfte Waldhornklänge oder zart an geblasenes Saxophon. Wie eintönig bas aus die Dauer werden kann, ist ohne weitere» klar. Daß auch hier der ältere Apparat dem neuen über war. beruht vielleicht aus der Ver- Wendung eines herkömmlichen Lautsprechers. Oder war e» eine Anleihe bei dem — Flügel, aus dem der Lautsprecher stand? Und schließlich: Pros. Prrtzsch, ber die Apparate wie eine Primadonna beobachtete und begleitet«, hatte nur getragen« SantUenen von Schubert. Osfenbach. Saint^Sasn» und anderen zu akkompagnicren. Bewegte Figuren verwgg Theremtn nicht zu spielen. WaS man nicht sah und nichthörte, war also der Beweis für die großen schöpferischen Möglichkeiten des neuen Instruments. Für raffinierte Bühnenessekte ist cs schon heut« nutzbar. Als Instrument innerhalb des alten Orchesters hat eS vielleicht eine Zukunft, obgleich es reichlich viel Platz beansprucht. Als technische Leistung seines Erfinders tft e» der Bewunderung wert, obgleich e» tm Grunde, wie so manches Aehnliche zunächst fast nur eine interessante physi kalische Spielerei darstellt. In Anerkennung ehrlichen Forschersleißes ließ man es aber an lautem Beifall nicht fehlen. —ok— Kunst und Wissenschaft. Opernhaus Fn „Jonny spielt aus" hat nun Gchösfler die Titelpartie übernommen. Er gibt den Negergeiger mehr jugendlich vergnügt als gerissen oder dämonisch und läßt vor allem seine gesunde, große Stimme nach Herzenslust au»- laden, wa» auch der Verständlichkeit des Textwortes sehr zugute kommt. Merkwürdigerweise hatte aber auch «r mtt dem großen „Gctgenchoral" nicht den Sonderbeifall, den die Jonnys auswärtiger Bühnen »ach dieser Stell« zu finden pflegen. DaS liegt wahrscheinlich daran, daß dte anderswo gestrichene kleine Zwischenbemerkung der Jvonne hier den Gesang um die einheitliche Linie bringt. Sonderbetsall gab e» an dem Abend aber doch, nämlich für — dte anfahrendc Loko- mottvel DaS ist sehr stilgcmäß gewesen. Sonst zeigte die Aufführung da» von der Premiere her bekannte Gesicht: nur daß -er Manager durch Schoepflin inS seriöse Baßfach hinübergespielt erschien. Die angekünbigte Neubesetzung ber Anita siel weg, Elisa Stünzner sang noch einmal trotz eigener Indisposition. L. 8. s* Mitteilungen der Sächs. StaatStheater. Op « rnhau «: Sonnabend, d. November, außer Anrecht, ..Oo,i l»n tutte" mit Meta Seinemeyer, Grete Niklsch, Hedwig Fnngkurth von den Württcmbergischcn LandeSthcatcrn in Stuttgart als Gast lDeSpinas, Paul Schüsfler, Max Hirzcl, Ludwig Ermold. Musikalische Leitung: Lev Wnnnser, Spielleitung: Otto Erhardt. Anfang ^8 Uhr. , Für daS 3. Sinfontekonzert ber Reihe N am 1. November sind noch einzelne Karten für karketl Logen» Orchesterabteilnng und 2. Rang zu haben. Schauspielhaus: Freitag, 4. November (Anrecht», reihe L). Wiederholung de» Lustspiels „Dover — Eal,t»*
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