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«ehörte de» Richtern und dem Gericht. Außerhalb -er Zweige Kaute sich die neu gierige Menge, doch bedursle es keine« Menschen, uw hier auf Ordnung zu sehen, denn niemand betrat den für heute geheiligte» Grund! ES dauerte nicht lange, so erklang Musik. Pseiser spielten dt« eintönig schwermütige Weise eine« alte« KriegSliedcs. und Trommler begleiteten sie iu dumpfen Wirbeln. So zogen sie heran. Zwei Männer trugen eine schwarz behängte Bahre, auf der die Leiche des Bettler» lag. Ihnen folgten die sieben Schöffen des Kvhlenberger Gerichts, gewählt unter den ältesten Bewohnern der Kolonie. Sie gingen barhäuptig, mit sorgsam geglättetem Haar, da» rechte Bei» entblößt, so wollte eS die eigenartige Sitte der Vaganten, feierlich gemessenen Schrittes, alle sieben ln einer Reihe. Hinter diesen folgte, geführt von zwei phantastisch aufgeputzten Männern, der Areihartc. der Angeklagte: danach die alte Marei als Klägerin und die als Zeuge» geladenen Baganten, di» damals in der Nacht au die UnglückSstcllc gekommen waren, unter ihnen Nikla» Göbde. Die übrigen Bewohner des Kohlenberge» bildeten in wirrem Durcheinander den Schluß deS Zuges. Unter der Eiche waren Holzstükle ausgestellt: vor sedem ein hölzerner, mit Wasser gefüllter Zuber. Die sieben Schöffen nahmen Platz und setzten den ent blößten Fuß in das Wasser, ein Sumbol, das die leidenschaftslose Kaltblütigkeit der Richter kennzeichnen s»I!te. Bor ihnen stand die Bahre deS Gemordeten. Unterdessen war auch Herr Edclbeek hcrangekvmmen. gefolgt von einem Diener, der ihm das Pserd hielt. Die Tivmmler und Pfeifer gingen ihm ent gegen und führten Um als Lpruchsprecher auf den GerichtSplatz, wo er einen- erhöhten Sitz hinter den siebe» Schöffen cinnahm. Der Angeklagte stand ihnen gegenüber mit stolz erhobenem Haupte und freien Blickes über die Bersamm- lung hinsehend. Der Freihartc hatte sich sehr verändert in den letzten Tagen. Sein Haar war merklich ergraut und tiefe GramcSfaltcn lagen nm den herb geschlossenen Mund. Er mnsterte die Zeugen und erkannte, daß nicht einer iiim freundlich gesinnt war. Seine Tochter jedoch durste nach de», Gesetz nicht für ihn. den nächsten Anverwandte», zeugen. Auch des Richters Blick schweifte über die Ver sammlung hin. in Sehnsucht die suchend, die er liebte, wie er noch nie ein Mädchen geliebt hatte: aber er fand sie nicht. Und doch war Julia da: versteckt hinter all de» anderen harrte sie in fieberhafter Spannung aus den AuSgang dieser seltsamen Gerichtssitzung. Nun ging die Sonne auf. Ihre ersten Strahlen schoflen über die liebliche Landschaft dahin, den dichten Nebel zerreißend, und bald strahlte der Morgen im herrlichsten Glanze. Da erhob sich Benedikt Edeldeck, entblößte sein Haupt sprach feierlich: ..Im Namen GotteS, das Gericht beginne!" Die sieben Schössen stellten ihre Fragen, der Angeklagte antwortete klar, sachlich und bestimmt. Lautlose Stille herrschte unter den vielen Menschen, nur das Kratzen der Gänsefeder, welche ein schreibkunüiger Spielmann führte, und das beginnende Zwitschern der Bügel in den Zweigen der Eiche waren zu hören. Der Frcihnrte schilderte die Begegnung mit dem Lotter, auch daß er zornig geworden über eine Anschuldigung, die Ehre seiner Tochter betreffend, daß der Lotter ihn mit dem Messer bedroht, um ihm Geld abzupressen, und er nur in der Notwehr gehandelt habe, als er den Zudringlichen zurnckschleuderte. -Nun begann das Berhör der Zeugen. Bon Träne» nnd Schluchzen unterbrochen, erzählte die alte Maret, daß sie ihrem Manu cntgegcngegangcn sei. da sein langes Ausbleiben sie besorgt armacht habe. > „Und wie ich so die Straße herkomm'. mein' ich Loch, ich mutz Umfallen. Da hör' ich meinen Lotter — Gott Hab' ihn selig —, wie er sagt, so ganz demütig: -Gebt mir 'ncn Heller, Herr! Hab' noch nichts 'gessen heute vom Morgen- grauen an!" Und der verdammte Kerl, der Freihartc, schreit, als sei er vom Teufel besessen: »Nichts gibt's. Lump!" Und dann hör' ich 'neu Schrei und '»e» Fall —* »Könnt Ihr da» beschwören?" fragte Edelbeck, und die Alte entgegnete zu- »«Achtlich: „Ich schwöre bei meiner Seele Seligkeit!" — Die Sache deS Freihnrte stand schlecht. Alle zeugten wider ihn. kein Mund Sffuete sich zu einem entlastenden Wort, das Herrn Edelbeck die Möglichkeit geben konnte, das Urteil günstig zu gestalten. Aber er war entschlossen, den Angeklagten vor schmählichem Tode zu bewahren, er hatte es ja dem Mädchen oerkprocheu. das schon im voraus den Preis dafür gezahlt hatte. Die siede« Schöffen Kanten auf und sprachen laut: »Richter, sprich -aö Urteil." woraus Herr Edclbcck also begann: »Im Name» GotteS. so will ich sprechen nach bestem Wissen und Gewifle«. Sptelmann Tretharte, ihr leid angeklagt de» Mordes. — bekennt Ihr Euch schuldig?" »Nein, edler Herr." entgegnete der Mann mit freiem vltck und lauter Stimme. »So wahr mir Gott gnädig. eS tß all wahr, was lch auSgesagt." »Schwur gegen Schwur." sprach brr Richter weiter. '.Doch ich verlaua« vewejse für setne Schuld von Recht» wegen." »Der Lotter ward ermorde», kein anderer war zugegen al» der Angeklagte, — ist da» »tt Beweis genug?" So riese« dir Kvhlenberger durcheinander. Doch der junge Richter ließ sich nicht beirren. Sr hob das schwarze T»ch von de» Toten Angesicht und wies aus die bunkelgerandetr Wunde au der bleichen, ein gesunkenen Schläfe und sprach ml« erhobener Stimme: »Schaut her. Ihr Schössen! Die Wunde weiß weder Hieb noch Stich auf. und eS ist möglich, daß dir Aussage deS Freihartrn. nach welcher der Lotirr beim Falle auf eine» Stein schlug, richtig ist. Hier steht Schwur gegen Schwur. Mög- lichkeit gegen Möglichkeit. Wer bürgt für die Redlichkeit, für die Wahrheit der Kvhlenberger?? Alle Bettler und Vaganten schrien laut au» dem Hamsen der Zuschauer hervor: „Ich bürge! Ich bürge!" Doch der Richter war gesonnen, solche Bürgschaften nicht anzuerkennrn. „Womit wollt Ihr bürgen, Ihr Kohlenberger Bagunten?" ries er laut, und e» klang Hohn aus seiner Stimme. ..Mit Ehre? Ihr habt keine, sgid weder Ebelleut'. noch Bürger, sondern vogelfrele Vaganten! — Mit Gut? Ihr habt keinS, seid Bettcllrut' allfamt! — Ist einer unter de» Seßhaften, der für« sie bürgt?" Niemand antwortete. Lächelnd blickten sich die Baseler an. und zähne, knirschend sahen cs Hie Kohlenberger. Sie waren ja nur Geduldete. — Aus- gestoßene! Dock- Benedikt Edelbeck fuhr fort: „Wir haben die Zeugen gehört, die gegen Freiharte, de» Gplelmau«, redeten. Ist jemand da. der th», verteidigt, der fü r ihn bürgt?" » lFortsctzung DtenStag.) Voll Erwartung! Eine erwartungsvolle Zeit ist die Zeit, in die wir etngrtreten sind. Wa» werden die nächsten Tage und Wochen bringen? Haben wir auch eingeseben. »atz wir unserer FriedenSsehnsucht nicht zu laut Ausdruck gebSn dürfen, well die Feinde das sonst als Schwäche auSlegen, so ist doch unsere ganze Au'merksumkeir jetzt hinauSgcrichtet, besonder» nach dem Osten, was von dort Neues mitgetetl« wird, weil wir dock alle so sehnlich wünschen, daß nun endlich der schreckliche Krieg aufhöre und der Friede wieder einziehe. Erwartungsvoll Ist die Zeit aber auch noch in einer anderen Beziebunq. Die AdvcntSzeit ist ja die Borbereitungszeit für Weihnachten. Und wenn auch diesmal die Aussichten auf reichgedcckte Weihnachtstische noch geringer sind, als in den letzten Jahren, so ist dafür die Liebe um so erfinderischer, sie weiß doch etwas zu finden, um dem andern Freude zu bereiten. Erwartungsvoll schauen die Kinder ans und zähltn die Tage btS zu»> Fest. Diese Erwartung soll uns immer wieder an das Sehnen der Völker nach dem, der da kommen sollte, erinnern, wie eS tm Alten Testament so stark zum Ausdruck kommt. Jahrhunderte vor der Geburt Jesu Ehristi sehen wir sie schon stehen und auSscheucn, die alten Propheten, ihr Ruf erklingt immer wieder: .Hüter, ist die Nacht schier hin?" Ja. nicht nur In Israel hat man aus den Messias gewartet, auch unter den Heiden finden wir manchen, der sich nach ihm sehnt und seine Sehnsucht auch laut werden läßt. Darum können wir es als ganz allgemein zu Weihnachten anstimmen: „Die Völker haben dein geharrt. Bis daß die Zeit erfüllet ward. Da sandte Gott von seinem Thron DaS Heil der Welt. dich, seinen Sohn!" Sehr interessant ist eS. in den Propheten über das Kommen de« Herrn nach, zulesen, und eS kann in der Adventszeit gar keine schönere Lektüre für uns geben, al» die der Propheten in der Heiligen Schrift von Jesaia an bis Malcacht. Dem eine» hat Gott wehr Licht und Klarheit gegeben, als dem andern, sie schaue» die vretel irt Mieüer lustts! Weihnächte» n«ht! Wenn auch schwere Zeit, >o weiß sie genau, daß Mütterchen ihre Lieb- lingspuppen zum Herrichten zu >8»x Lirekel. Marienstr. 13, gegenüber Drei Raben, ichasit, wo sie dieevkönete» Köpfe. Verrücken, Eriahteil«. Gar derobe. Schuhe in Auswahl findet. Patienten bald erdete«. Liebe Irsute Mutter! Hast Du di« entzückende» Puopcn mit echtem Haar bei >8sx Llredel,! Marienstr. 13, gegenüber d. 3 Raben, gesehen ? Nur eine solche wünscht sich Dein Els- eben» oder laß meiner Puppe ^ von Deinem ansgek. Haar «me > solche reizend« Perücke machen. Dieselb. werd. dort unvergleich. I ch schön gefertigt und alle Puppen bestens repariert! Verlobte! 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