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Dresdner Nachrichten : 07.02.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188602078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860207
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860207
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-02
- Tag 1886-02-07
-
Monat
1886-02
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.02.1886
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»» nach den» Sie IM dem und nach de/^B Ziel« bat er errr und « beiratbete etlva- verblichene» Miiusterpräsident von wunderlich«, ats ib^aLÄ An^ «it'dnn stone's Mauer gilt. mit ungen a! wandtichn "LordRoiedenv. ichrerbt man) veutstättezäh« Dickköpic. weiß , .rnd aus drei Dinar» »ustrebte: «trennen, nach einer reichen Erbin «-Präsidenten. Die beide» ersten a da- blaue Band d«S Turf davon — ILr—A,,«» >»»G»s«I>t»«. Saiw » — L Mil steht « auf freundst mSvh itlicheni stutze, w».S ne desMnunrs. der surGlad« it tzerbert v, Bismarck, sehr verttaute Bezieh- Wer sich ab« in solch« Stellnna der Ber- vnlg« d« Inden, und d« Freund- kt mit Bismarck und Gladstonr «freut und dazu iuna und ae» !uud ist. dem Hai wahrlich da« Glück gelacbett. Aeukerlich ist Rvsrbeiry klein, beleckt. barilo« und von juaendlichem Aeubem; „tk, tat bös* nennen Ihn di« Witzblätter Für da« große christ liche Bankhaus Baring, da« bisher durch Lord Norlkbrvok eine Hand in d« Rrgirning hatte, ist das Auskommen de« Rochschild- schen Schwiegersohnes natürlich ein Dom im Auge; um so groß« aber ch di« Freude in Ilmel. London. Eine Deputation der Londoner Arbriteihiltsgeiell- schast besuchte den Lord-Mayor, um ihn nuszufordrrn, energische Mittel geaen die Hilflosigkeit d« unbeschüstiate» Arbeiter zu «- gieisen. Derselbe sagte, dag er vorläufig nichts weiter thun könne, als einen Ausruf vom Mansivuhouse zu erlassen und der Bevölke rung aus das Ernsihasteste die nolbleidenden Mitbürger zu em pfehlen. — Wahrend der vergangenen Woche ist, wie dem „Daily Chmnirle" aus lLapstndt telegrapyirt wird, dort die Phylvxera i» wal,rhast sürchterlicher Weise in allen Weinbergen ausgetreten, so daß die diesjährige Ernte ausnahmslos vollständig zerstört ist, Borsichlsmatzr aeln sind getroste», um die Weitrrverbreitung der Plage zu verhindern, die nicht nur von den armen Rebleuten, svndem auch von den Weinhündlern und Feinschmeckern als solche emvsundrn werden wird. — In Kimberley (Südafrika^ ist der Ver such gemacht worden, das Gerichlsgebäude, in dem sich die Woh nung dcS Polizeipräsidenten und der Richter befindet, mit Dynamit in die Lust zu sprengen. Warnungen waren schon vorher einge- trossen, so datz mau alle Personen entfernt hatte, als die Ezvlvsivn erfolgte, wobei es de» aufpassenden Detektives gelang, zivei Per sonen sestznnelnnen. die im Solde einer bekannten Diainanten- schwindrl-Firnia standen. — Der Dampfer ,,Gerinn»", der in Sonthninplvn eingetrvfsen ist, hat den Bericht über eine fürchter liche Revolte an Bord eines Dampfers, die den Tod von 17 Per sonen zur Folge hatte, nach Europa gebracht. DaS Opfer war das amerikanische Schiss „Frank Tbaqner" (lüvb Tonnen), das mit Flachs beladen von Manilla abgefahren war. Der Kapitän Elarke, Micher Frau und Kind an Bord hatte, »ahm io Manilla einige Malaye» auf, um die Mannschaft zu verstärke». Unter dem alüct- lichslc» Wind ging das Schist dmch den indischen Ozean, dvumirte d»s Cap der guten Hoffnung und schien die Bemannung in de» besten Verhältnissen mit den Malaven zu leben, bis sie in den itid- atlantiiche» Ozean kamen, wo dieselben anfingen, Zeichen von Un ruhe und Uirznsriedenheit laut werden zu lassen. Am 2. Jan. fand eine verzweifelte Szene eines Blutbades auf Deck statt. Zuerst griffen die Schwarzen den Zimmermann an, einen Deutschen RamenS ooth, den sie mit ihren spitzen Messer» niederstache», ehe er den konnte, sich zu vertheidigen. Dann dr Versuch oio »ch , . . . die Offiziecklajüte ein, wo die de >f sich dn rangen sie in Offiziere nirdergemcbeü wurden, worauf sich dir Meuterer auf den Kapitän stürzten und ihn schwer verwundeten, die übrigen Matrosen, aus alle» Ländern zusammen» gewürfelt, meistens Holstein«, hatte» sich in den Vordrrkheil des SchiffeS geflüchtet, »veil sie zu «schreckt waren, um Widerstand leisten zu können. Nachdem die Malaven den Boots- und Steuer mann gelödlrt, fingen sie an d« Dch'ff zu plündern. Da endlich, unch einer Ansprache von Mr. Elarke, entschlossen sich di« Andere» gegen die Meutere» vorzngehe», sie lodlrten drei, ei»« wurde in s Waffer geworfen und der letzte drang in den unteren Raum deü Schisses. >vo « dasselbe, ehe man ihn hindern konnte, i steckt». Bald war bas Deck so heiß, datz man nicht mehr konnte, die Boote muhten Herabgelaffen werden und als a nu»g verloren war. das Schiff zu retten, stiegen der Kapitän mit seuier Familie und dem Rest der Maunsrlxut hinein. Sie befände» sich gerade am Berührungspunkt des 2b. Grades südlicher Breite und des 40. Grades westlicher Länge. Nach sechs Tagen und ü Nächte», ohne hinreichende Lebensmittel, in einem mehr ats srwvan- krnde» Fahrzeuge, erreichten di« kühnen Schiffer auf dem Ozean El Helena, wt> endlich di« acht Beiwundeten in daS Hospital ge bracht wurden, wählend Kapitän Clark«, seine Frau pnd seine 9jährige Tochter an Bord des -Gerumn" über Southampton »ach London geführt wurden. Der Kapitän beklagte sich bitter über die Fciaheil seiner Mannschaft, die, L8 Mann stark, ihm nicht gegen 5 Meuterer beistand, gerade in der» Augenblick, wo er selbst schwer verwundet dalag. Earl Aberdeen ist zum Vicekönig von Irland, Lord Wolverton znm Generalvostmkister, Earl Mvrley zum ArbcstSminfftrr und Sst Pl 'ylciir znm UnlerrichlSinintsler emannt worden. Dem Botschafter Malet »i Berlin und dem bisherigen Staatssekretär der Kolonien. Stanley, hat die Königin das Grvßkreuz deS Bathordentz verlieben. Rußland. Die im Verwaltungswege erfolgte Berurtbeilung dreier röi»i>ch-kathvlischer Doniinikcinetmönche i» Lublin zur Ver bannung nach dem Gouvernement Oloniec hat zu unruhigen Aus tritten zwischen der Polizei sowie Mannschaften vom Militär einer- i««s und dcn Bewohner» der Stadt andrerseits geführt. DicVer- uitheilung war deshalb erfolgt, weil die Mönche an verschiedene», zur nnirten (den Priniat des Papstes anerkennenden) Kirche gehö renden Personen kirchliche Akte vorgenommen hatte», was ihnen nach den behördlichen Verordnungen nicht gestattet ist. Behufs Jcsuiahnik der drei in Rede stehenden Mönche hatten am Sonntag während des Gottesdienstes c>ne Anzahl Gendarmen das Doinini- kancrtlvsler, in welchem die Vcrurlheilten sich befanden, mnslellt. Kann, wurde die Absicht der Gendarmen beknnnt, so soniinelle sich eine Menge Bewohner aus der Stadl, welche geineinschastlich mit den aus der Dvm»iikcii>«kirche kommenden Kirchgängern die Gen darmen an der Ausführung ihres Auftrages zu verhindern suchte». Ter Menscheimndrang wurde üiuner gröber und als gegen Abend der Pvlizrnneisler Nonnanski zur Stelle kam und die Menge zum Verlassen des Platzes anfforderte, wurde er aus seiner» Schlitten Übersalle» und grmitzhandelt. Aus Befehl des PvluriinristerS machten die Gcndarmen und daS inzwischen requirirte Militär, dir man gleichfalls anzngreisen versuchte, von ihren Waffen Gebrauch. Es sind 80 Einwohner schwer verwundet, die meisten durch Säbel hiebe und Bajonettstiche, lieber IM Personen wurden verhaftet. Die drei Mönche wurden inzwischen nach derEitadeUe zn Warschau obgesichct In Warschau wnrden neue Verhaftungen von Nihilisten vor- gcnoinincn. Evinpivinittirt erscheinen Offiziere. Lehrer uns höhere ynfische Beamt«. Unter den Berhafleten befindet sich der Bauern« Kommissar lern besonder« Vertrauensposten ü» Rußland) Powalo Echwikvwskh. Die Heilige Synode hat LMM) Rubel für den Bau neu« russisch-orthodox« Kirchen in den Ostsee-Proviuzen bestimmt. ES ist damit eine weitere Russifizirung der baltiichr» Provinzen, ins besondere ab« di« Propaganda der russisch-orthodoxen Kirche unter den Lnthrrnnnn beabsichtigt. Serbin». Die Antwort der serbischen Negierung auf die Kvlleklivnote der Mächte ist den grobmsichtlichen Vertretern am L. d. übergeben worden. In derselben dcn htlichen Vertretern in derselben w'ck lediglich erklärt, daß die ser- Inhalt d« Kvlleklivnvte zur Kenutnitz nehme; sie glaube, daß et ihr nicht zustrhe. sich in eine Diskussion der Note rinzulaffen, da dir Beschlüsse d« Mächte einen definitive» Charakter trügen. — Diese ebenso höfliche als nichtssagend« Antwort würde einem Macchtavell Ehre machen: sie scheint aber woblüberlegt zu sein, denn die serbisch-bulgarischen Frieden-Verhandlungen bieten be>e>ts Schwierigkeiten, weil Serbien die tbatsächlich schon erledigte ostrumrlische Frag« «n den K»eis dn Verbundlungen «»beziehen will, wogegen die Pforte und der Gouverneur-Fürst selbstverständ lich enrräiichen Einspruch erheben, und auch die Grotzinächle ver langen, datz alle- aus den Berliner Vertrag Bezügliche mit de» serbisch-bulgarischen FrirdeirSvcrhandlungen absolut nichts zu thun habe. Aeuilltkou. ff Infolge Unpäßlichkeit des Herrn Niese <so viel wir höre» ist derselbe von einer Darmentzündung befallen worden) kann die angesrtzte Vorstellung „Armide" (entgegen dem Theaterzettel auf der 6. Leite der heutigen Nummer) im ÄltstvdterHostheater nicht statlsindcn. An ihre Stelle treten d« Räuber „Fra Diabolo" und der lustige „Wien« Walzer" «Weites mit dem Bösen Hob», die kalte Ironie gcrelh absolute ff Altstädter tzostbeater. Im Gegensätze zu de» ver stimmenden Lckahrnnge». die in letzter Zeit bei Aufführungen grober . gs , _ . . . sorqiältigen Inszenirung durch hoben Reiz prächtiger Ausstattung bevorzugt ist. jemals von seiner mächtige» Anziehungskrcfft etwas verlieren? Selten genug, viel zu selten kommt es aus die Bühne. Diesmal kam »och da» Jitleresse für einen rruommikten Last. Herrn Adolf Klein vom Theater zu Moskau, der sich als Me phisto elnsübrte, hinzu, um der Aufführung ein großes Publikum zu sickern. Nach dem oft wiederholten, sehr lehhaiten, bei einigen nebensächlichen Szenen fast »it reichlichen Applaus, den das Publi kum de», hier »och gänzlich unbekannten Künstler spendete, ist zu konstatire». datz « unter glücklichsten Auspizien sein Gastspiel be gann. Fast in keiner Partie hat man so viel verschiedenartige Auf- saffungen und Durchführungen gesehen, alS in der deS Mephisto pheles Nirgends wurde darin eine Tradition stabil. Der alte Laroche hatte zwar di« Priorität für sich, weil Goethe selbst ihn iiiftrnirte, ab« später« Darsteller wichen von seiner etwas zu aka demischen Weise ab. Döring legte den Nachdruck zu stchr auf die ckarlatanüche Komik, zu wenig am daS Dämonische. Wieder ganz anders spielten Ludwig Drssoir, Lewinsky u. Ä. dir Rolle, irder »ach seiner individuellen Begabung. Einheitliche Konsequenz in der Charakteristik ist übrigens kann, bei diesem allem Menschlichen fremden disten Geiste, der Verkörperung des bösen Willens, zu erreichen. Nach der NameuSbedeutung ist Mephistopheles der dem Faust feindliche Dämon: Mesnustophilns: ursprünglich hieß er (in den allen Fauslbücherni Mephostophiles. Er bat das göttliche Streben in der Menschenbrust zu iromsiren und strebt, es in Faust zu zer stören, was chm nicht gelingen kann. Im Gegentheil. er treibt an und iörbert in Faust die Sehnsucht nach der» Ewig-Guten, die Läuterung durch das Ewig-Weibliche. Wie dn mönchüche Zweifler Theophilus in der Legende, ans welcher Manches i» die Goethe'iche DicktunL hinüberging, geht Jaust au- dem Zweikamps ttet hervor. Ter grimmige Lieblosigkeit sind das »ChaoSwtmeö Gret- ,>cn bezeichnet ihn an: treffendsten in dcn Worten: „Es steht ihm an der Stim geschrieben, daß er nicht mag eine Seele lieben". Wie die meisten modernen Mevhislos giebt auch Herr Klein einem matzbollen Eklektizismus den Vorzug; er kehrt die dämonische Natur, de» Cynlsmus, auch zuweilen die Komik genügend hervor, ohne durch Uebertrcibung ouszusallen. Stets spürte man das gründlichste Studium der Ausgabe und die findige Intelligenz, die das Einzelne glücklich zum Ganzen fügt. Obwohl er nicht über ein sehr ausgie biges Organ beringt, ist die Verwendung desselben meist die vor- Iheilhasteste. Nur am Schlüsse schien eine gewisse Nanhheit deS Klanges Folge der Anst>'.»gu»g zu sei». Er hatte eine passende Maske gewählt, die sofort die Illusion begünstigte. Von Szene zu Szene steigerte sich in den vier ersten Akte« der Eindruck seines Wvllens und Könnens, das ein sehr tüchtiges Talent offenbarte. Namentlich die Szene mit dem Schüler stellte den Ncichlh»», seiner Darstellungskunst klar. Ferner gelange» ihm die Austritte in Auerbach's Keller, bei Frau Marche Schwertlein uitd im Garte» derselben vortrefflich. In der Geslensprache störte manchmal die Manier des Bohren- mit der rechten Hand; auch rückte er seine», Mitspieler häufig zu nahe ans den Leib. Für den Hohn bei den Worten: „Und heute Nacht ?" hätte das gellende Anflache» genügt; das Umhertaiizen übertrieb dr» Cynisliins. In der Gartcnszcne vermied der Künstler mit Neckt dir allzu burleske Galanterie für Marthe. Bei den ivätcre» Austritten mit Faust traf er den brutalen Ton des schadenfrohen Teufels mit großer Sicherheit. Das Gcsainmt- ergcbnik sein« Ausführung mutzte feinem Talente achtungsvollste- Interesse sichern und für die weiteren Gastdarstellungeli im Voraus einnrhmeri, to daß cs zunächst seinem „L-Hylot" (am Mnntagj an einem zahlreichen animirten Auditorium wohl nicht fehlen wird. Herr Klein kam zur rechten Zeit, die Theilnahine für die Schau- sviel-Äuffllhcnnaen ausjnmschen. Von dein anderen Gaste. FU. Christien. die als Greiche» ihr Gastsviel zum Abschluß brachte, laßt sich leider nicht gleich Günstiges berichten. Nur in der Kerkerizeue konnte die Künstlerin durch wvhlducchdachte Ausführung der Asfekl- »ivincnte, d. h. durch ihre Routine für de» Mangel an seelenvollrr Wiedergabe der Rolle entschädigen. Den grellen Wechsel der Stimmungen malte sie hier schauspielerisch vortrefflich Wie aber ^ - ------ --- -- >-— --- Pa- chhcit der Hauptsächlichste im Wesen dicscs wunderlichen EhaoSivtmcö che ger rvutinirle Gretcl lücklicher erfüllt ab reifliö ^ n-e>u» arstrllerin hat das Wesentliche in der Nolle i Frl. Christien. deren Erscheinung für dieselbe ich trrsflich eignet. — Ter Faust des Herrn Pocth fand wiederum nach Verdienst volle Anerkennung, besonders »ach der ersten groben Szene. Außerdem waren der Famulus Wagner des Herrn MarckS, die Marthe der Frau Wolfs, der Schüler des Herrn Hagen sowie die Leistungen in anderen kleinen Rollen in gleicher Weise wie früher lobenswert!:. Herr Mcitkowksu befand sich veruiutblich in großer Aufregung, sonst würde er den Valentin wohl nicht so über hastet haben. Sem« Deklamation fehlte jede Kunstpause. Dadmch siel die sonst so ergreifende Sterbeizenc Valentins recht problema tisch aus. An der Inszenirung, die an Vollständigkeit und Schön heit des Dekoration-schmuckes die Faust-Vorstellungen anderer Bühncn in den Schallen stellt, hat man jedesmal große Freude. Warum aber wird die Kirchcnsjrnc durch die absonderliche Erschei nung des bösen Geistes, die an ein Unglückskäurchen in Mcnichen- grstalt erinnert, entstellt? Goethe schreibt die Unsichtbarkeit dieses Geistes, welcher nur dem bösen Gewissen Gretchen's Stimme ver leiht, vor. Die Wstkung wird bei deni Anblick der graue» Gestalt in der Kirche nicht verstärkt, svndem sehr abacichwächt. B. Seuderlich. ff Herr Adolf Klein vom Theater in Moskau setzt morgen Montag) sein Gastspiel in Shakcspeare's „Kaufmann von Venedig" als Shylock fort und wild demnächst als dritte Gastrolle den „Narciß" spielen. ff Am Dienstag, d. 9. d. wird statt der erst angekündigten Over „Silvana" im Alrstädtrr Hoitheater „Das Glöckchen des Eremiten" gegeben. ff Heute Nachmittag 4 Uhr gelangt >m Residenztheater nach lange» Pauie die reizende Overette „Die Fledermaus" von Strauß wieder zur Aufführung Die Besetzung ist folgende: Eisenstein: Herr Cornclll, Frank, Getänaniß-Direklor: Herr Wilhelmi, Altred: He r Beese, Dr. Falke : Herr «Lkowerg, Dr. Blind: Herr Searle, Roialinde: Frl. Brentano, Adele: Frl. Aliprandi, Prinz Orlofsky: Frl. Goedccke, Frosch: Herr Fischhach Abends gelangen dir Einakter -Schcuerfest" von Trowitzscb, „Ei» delikater Auftrag" von Aich«, „Nicht fluchen" und „Ein moderner Barbar" oder „Der Vetter aus Rußland" von G. V. Moser nochmals zur Aufführung. Herr Mittel!, der gefeierte und betiebte Gast des RrsidenziheatrrS, zählt diese Stücke zu den Glanznummern seines RrvertoirS. ff In dem morgen (Montag) ftattfindenden Vincentius- BereinS-Konzcrlr wird Herr Bnlß. weicher durch andauernde Heiserkeit behindert ist, nicht Mitwirken. An seiner Stelle singt Herr Hofovernsäiiger Ierffen, dessen lyrische Begabuna neuerding- olt in auswärtigen und hiesigen Koitzerten lebhafte Anelkennuiig fand, „Wonne der Wrhmuth" von Beethoven. „Dir Stelle am Fliederbanm" von Felix Draesecke und „Frühlingsnacht" von Ad. Jens«», außerdem die schöne Ballade „Tom der Reimer" von Löwe. ff In der Ka th o l > i ch en Hoskirche kommen heute (Sonn tag) znm Lo-trage: Messe Nr. IS von Schuster. Graduale „Do- n»»e von Reissig« und Offertorium -Laudate" von Eherubinr. ff Vorgestern befand sich vor der „Faust-Vorstellung" im Altstädter Losthcatrr dir Regie in recht peinlich« Ver legenheit. Die Vorstellung sollte eben beginnen. aiS gemeldet wurde, daß der Valentin, Herr Matkvwsky, noch fehle. Man cilirte schnell den im Zuichanerranuu: anwesenden Herrn Leichert. Derselbe halte die Fragen, ob er den Valentin bereits anderwärts spielte und im Nothsall bereit sei, für Herr» Matkvwsky einznsprlngcn. mit „Ja" beantwortet und wollte dem gntrn Willen die Thal folgen lassen. Da erschien endlich der mit Unruhe Ertvartele, und die peinliche Situation war überwunden. ff Repcrtotr der Königs. Hostheater. Altstadt: Sonntag: Fra Diabolo Wiener Walz«. Montag: Der Kaus- mann von Venedig (Sbvlok: Herr Klein a. G). Dienstag: DaS Glöckchen des Ereniilc». Mittwoch: Silvana. Donnerstag: Heimich der Löwe. Freitag: Das Fräulein von Velle-Fsle. Sonnabend: Die Walküre (Anfang '/r7Uln). Sonntag: Oper. — Neustadt: Lonntag: Der Bureunkrat. Dienstag: Der Burraukrat. Mittwoch: Naiciß (Naicitz: Herr Klein a.Ä ). Donnerstag: Der Bnreaukrat. Sonnabend: Die große Glocke. Sonntag: Der Bureaukr.it. ff Herr Hosvpernsänarr Emil Scaria (jetzt in Blnscwitz) wurde, wie wir bereits berichteten, wegen hochgradiger Nervosität ««»>» s» V, Wdeuor 1S8b bcnilaubt.' Ä)aS Leiden dcS Künstlers soll eineStheilS durch Ueber- anslrengnng, noch »ehr aber durch große pekuniäre Verluste ver ursacht und verschlimmert worden sein. Er hatte sich, übel be rächen, in gewagte Handels-Spekulationen (Auikaus vo» Getreide) ringelassen, m deren Folge er Fehlichläge zu «leiden hatte Eine trübe Genlütbsstiinmuna hemachtigle sich seiner und störte ihn wesentlich m seiner künstlerischen Thätigkeit. AlS bei einer Tau» Häliser-Vvrstellttng seine Gedächlnißschiväche auffällig geworden war. «hielt er den gewünschten Urlaub und zwar aut unbestiinntteZeit Im 2. Akt holte Scan« plötzlich Alle- vergesse», er wußte wed»-> Trrt noch Musik uud vermochte nicht weiter zu singen. De. Schrecken am der Bühne war. wie grschrievr« wird, groß, dvcb rettete der Soussteur dadurch daS Ganze, daß er sofort dem Eboi die Stelle vorsang, so daß Tcaria's Unthätigkeit nicht störend wir!: und der — wie eS scheint nur kurze Zwischenfall — von Bielen »u Auditorium vielleicht kaum bemerkt ward. Hoffentlich trägt t, Ruhe, welche der verehrte Künstler jetzt auf sein« Villa in Blase- witz genießt, da« Beste zu sein« Beruhigung und Genesung bei ff Herr Hosschauipieler Max Grube erhielt vom Lcrzv:, von Meiningen eine ehrenvolle Einladung zu einem Gastspiele am Meiuliia«Hostheater, welch« n um so lieb«Folge leistet, dadurch daS Gastspiel des Herrn A Klein hier für ihn eine Pause eing- treten ist. Herr Grube tritt zuerst als Franz Moor dort aus. ff Herr Hosinnsikdirektor R. Strauß in Meiningen, desscu neue Sinfonie hier im nächsten Nieods-Konzert am iS. d. zur ersten Aufführung gelangt, hat einen ehrenvvllen Antrag als Hsskapeil meist« noch München erhalten. ff Frl Pa ul ine Ulrich hat ei» sehr «svlgreiche» Gaslso e: am Fürst!. Hoitheater zu Svndershausen absolvict. Ihre voll endeten Darbietungen als „Maria Stuart". Hermione („Wintec niärchen") und Hortense im „Probepieil" haben das dortige Puble kum in hohem Grade enthnsiaslnirt. Der Künstlerin wurde uich: nur die Anszeichunng zu Theil, »vährend jeder Borslellmig in L» Hofloge besohl«, zu werden, die hohen Hcrrschatten enipfii^gm 'warz „,. «zu - „ , , selbe auch im Schlosse. Der Prinz und die Prinzessin von l, ., , ^ bura-Sondershausen überreichten ihr eigenhändig prachtvolle Bon auetS, nach dem „Winlerniärchen" zwei Lorbeerkränze mit Widuin.:,: Auch mußte Frl. Ulrich das Versprechen abgebeu, un Biärz wieder zukommen. ff Von dem Autor des geistvollen Lustspiels „Die Weit, n> der man sich langweilt", Pa > lleron in Paris, bringt die Ec uisdie Franyaise demnächst ein neues Lustspiel: „!-a Muri," >.D-. Maus), in welchem neben 5 Damen nur I Herr auftritt, ersll»»u., zur Ansinhruna. ff Für das am 19. d. slattsindciide (vierte) Nicods-Konzer. wird, wie uns mitgelheilt worden, an Stelle des Herrn Saint-Satzn- aus Paris, von dessen Mitwirkung Abstand genommen ward, en> anderer bedeutender Pianist, Herr Emil Sauer, der trotz scim» Jugend bereits glänzende Erfolge in Konzerten erzielte und bei irln nahnchasten Musikkritikern in Berlin und anderen Orten volle Au erkennnng sand, als Solist «»treten. ff In der Ausstellung des süchs. Kunst Vereins im Brüh! sclien Palais. Angustusstraße (geöffnet Sonntags von 11—2. Donnerstags von 10—1, an den nbiigen Wochentagen von 10 l Igemälde. Bild» ' Uhr), sind fern," neu ausgestellt: l. Oelgemälde. Bildniß in halbe Figur von Hedwig Niebergall (Dresden»; „Beethoven" von Prv> Sckllöss« (London), nur aus 8 Tage ausgestellt: Historieiibildci von Morr (München) und Prof. Schcurenberg (Berlin): Gemr bilde, von Erich Hammer ^Weimar). P>of. Thuingiin (Berlin) uut (Drc>sdcu>. v. Hagn (Venedig). Kanim, Louiie Preußer und Oskar Schütz (Dresden); Interieur von Nich. Günther (Dresden); Blumen bild als Otenschimi von Elise Prehn (Kiel). 2. Aquarelle. Archi- lekturbild« vom Kgl. Hotmal« Choulant (Dresden). Kirchner (München) und ff F. A. Wolfs (Lvtchwitz). 3. Plastische Gegen stände. Bildnißbüste in GhvS und Ekiue zu ein« Gruppe drsgl., inod. von Kircheiicn (Dresden); Bildnißstatueltr in Gyps, niod. von Ockelmann (Dresden). ff J>-der weiß eS zu würdigen, daß im kunstliebenden Dresden viel Opscrwilliakeit für die schönen Künste heimisch ist. Bis jetzt aber ist eine hiesige Knnstschuie. das Kgl. Konservatorium noch nicht sehr begünstigt worden, obwohl die jungen strebsame» Talente dieses Instituts der Unterstützung mehr bedüritig und würdig sind. aiS Manche, denen reiche Unterstützung zu Theil wird. Sachsen besitzt noch keine Staatsanstalt sür Mufik ; oas hiesige und das Leipziger Konservatorium sind private Unternehmungen. Das Konservatorium in Leipzig hat den Vortheil vor dem Dresdner voraus, daß es von «»er Anzahl sehr vermögend« Unternehmer gehalten und gefördert wird. Dagegen muß kür das hiesige Institut, nur ein einzelner Privatmann, Herr Hosrath Pudor, einstehe». ^ Z Mit gerechten! Stolze darf er sich sagen, die hiesige iiiuitkaliichc " Hochschule steht mit «n der Spitze der gleichartigen Kunstinstilule. Für Unterstützung ein« bechäliiiißmäßlg allerdings kleinen Zahl der Schüler ist durch die bestehend«» Freistellen, sowie durch Er mäßigung d«S Honorars enügermaßen gesorgt uud Herr Hosrath Pudor hat auch auS eigenen Mitteln einer größere» Anzahl der Schüler eine Zukunft geschaffen. Dock ist die Aunuth, in weiche die Angehörigen vieler tüchtiger Musikschüler durch llnglückSfälle u. s. w. nicht selten gerathen uud welche den vielleicht bald fertigen, begabten Schul« nokhigem seine Studien auszugeben, nicht so leicht bencgt. La ist dringend Hilfe nistbig. Und dazu muß die Anstalt selbst den Anfang machen: mit einem Fond zur Unt«sliitznng für den Lebensunterhalt bedürftiger Schüler. Deshalb soll diesmal in der benorslehcnden Aufführung des Schüler-Orchester- dem großen Publikum der Zutritt gegen mäßiges Entree ermöglicht werden. (Früher fand die Ausführung nur vor geladenem Znhöreckreise statt.) Es ist zu hoffen, daß die bemittelten Kunstfreunde unserer Stadt durch reges Interesse diesen edlen Zweck fördern werden. § s« Vermischtes. * Als Folge der in der Polendcbatte gerühmten Schönheit der Polinnen bringt der ultramontane „Westfälische Merkur" das nach stehende Heirathsinserat: „E'n Kaufmann von stattlichem Aeußcren, 33 Jahre alt, mit großem Geschälte und großem Vermöge», sucht, angeregt durch die letzten Kaininecdcbatte», sich zu vereheliche». Da säinmtliche Redner, besonders auch Se. Durchlaucht der Herr Reichskanzler, die Ueberlegenhcit d« Polinnen anerkannten, so re- fiektirt Suchender nur aus eine Polin. Dieselbe braucht kein Ver mögen zu besitzen, muß aber eine schöne Figur haben und im Alt« von 17 bis 20 Jahren stehen. Gefällige Offerten sub 100 befolgt die Ezp. d Bl.' * Einen traurigen Beweis religiöser Unduldsamkeit bildet folgendes Vorkommnik. welches der „K. Zig." aus Warendori q. d. Eins gemeldet wird. Ein jung« Mann, Bediensteter am Kgl. Landgeslüte, evangel'ich, beabsichtigt sich mit einem katholischen Mädchen zu verhrirothen. Es wird von der Braut in die evongs- lilche Trauung gewilligt. Kaum ist dies bekannt geworden, als in dem ganzen Städtchen von nichts Anderem gesprochen wird, alt dem Abfall dieses Mädchens. Es werden alle möglichen Versuche angrstelll, Geldverlprechunyen gemacht, um das Mädchen zur Um kehr zu bewegen; doch umsonst. ES kommt der Tag der Trauung. Hatte schon eine Schaar Weiber, Schulbuben und -Mädchen da» Paar aut der Hinfahrt zur evangelischen Kirche mit Lärm und Ge schrei begleitet, so wollte dieS in der Nähe der Kir.che gar kein Ende nehmen. Was aber daS Ängste ist: die Stadljugeiid, aber auch ein Theil der Erwachsenen eutblödeten sich nicht, in die Kirche ein- zudringen und auch dort durch Lärmen die Verrichtungen des Pfarrers zu stören, so daß man sich aenöthigl sah. das Thor zu schließen. Geradezu aller Beschreibung spottend war daS G«ohle und Geschrei, als die Frau, in Tbräncn gebudel am Arm des Mannes die Kirche verlieb und den Wagen bestiea. Die heulende rohr Menge bealeitele den Wagen ans der ganzen Rückfahrt. Das Benehmen der Stadt- und der Straßeiiiveiber wird zwar von allen vernünftig jilgcnd Denken! enkendcn aus's Schärsstc mißbilligt; iininerhin aber zeigt eS sich doch, wie sehr religiöser Fanatismus der ungebildeten Masse und durch das Gerede der Eltern den Kindern eingeimpst ist. * Ans den Jiiseratcnspaltcn. Der Besitzer eineS SommercirkriS in Paris sticht iin Inieratentheile eines Dainenjouriials eine Dame von „blendender Erscheinung und Jugend" als Löwenbändigerin Nach der Versicherung des CirkuSbesitzcrs sind die Löwen, mit welchen die gesuchte Daine nähere Bekanntschaft machen soll, dressirl »nid fron»», und die Gage hiesig". Einem Industrielle», der mit sein« Schwiegermutter schon Jahre lang Prozesse führt, bat man den Vor schlag gemacht, behuis Beschleunigung seiner Prozesse die Schwieger mutter zu veranlassen, dcn Posten alS Löwenbändigerin anzimehinen. vorausgesetzt, daß der Cirkusbesitzer beim Engagement gewiß wäre, von „Jugend und blendend« Erscheinung" abzuschrn und dcn Hanpt- wcrlh aus Energie und Festigkeit zu legen. -ortsetz«»,, de» „Bermisettt«," Seite LI.
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