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- ÜÜO - drehen, trotzdem ihre Mutter ft« dringend gebeten hatte, sich dir größtmöglich« Reserve aufzuerlegen Frau von Allingen seufzte viel, rauschte in ihrem grausewenen Kleide von einem Zimmer in das andere und konnte ein Bangen nickt los werden. Ester war zu uirderechenbar, forderte oft das Gerede der Menschen direkt heraus! Und wenn sie dann einem Manne gehörig de» Kops verdreht hatte, lieft sie ihn links liegen Ammer eine Saison durch hatte sie ihren Courmacher — uird ein gutes Dutzend Tra banten. Trotzdem durste man sie nicht leichtfertig schelten! Sie machte de» Betreffen den keinerlei Hoffnungen; gerade ihr Geschick, sich aus Situationen herauszusinden, wenn einer ein glattes Za oder Rein hören wollte, reizte die Männer von Geist. Kei »er von ihnen war im Zweifel, datz, wen» einmal Fräulein von Allingens Herz sprach, ne dann nicht zaudern würde, es demjenigen fühlen zu lassen, bei ihrem „wundervollen" Temperament. Rur einer wusste, dass es bereits gesprochen, und derjenige hatte die Konsequenzen nicht ziehe» können, wollte er seines Thrones nicht verlustig gehen. Jetzt durfte ihn keiner mehr hindern, als regierender Fürst morganatisch zu helraten, weil er wollte. Aber Ester dachte nicht im Traume daran, die alten Zeiten wieder heraus- zubeschwören. 2veid „zweiter Klasse", dazu war sie viel zu stolz. Wer sie begehrte, mutzte seine ganze Persönlichkeit einsetzen, sie als „vollwertig" an seine Seite ziehen. Und well Karl Anton diesen Mut nicht besessen, war ihre Liebe in Hatz umgeschlagen Demütigen wollte sie ihn, ihm den Kops verdrehen und dann tüchtig auslackcn. Aber ein wenig bange wurde ihr doch bei diesem Gedanken, ob sie die Kraft dazu hatte, wuftle sie doch nickt so bestimmt. Den schmalen, rassigen Kops warf sie in den Nacken, ihre Rasenflügel zuckten. Ach was. die Zähne aufeinander gebissen, den Kopf klar be- halten, es wurde schon gehen — es mutzte! Der Hofmarschall war ziemlich verkatert früh um 5 Uhr ins Schlaft zurück gelehrt — mir Hindernissen, die seine Laune nickt verbessert hatten. Man wollte ihn namluh nicht heremlassen. Dem Torhüter war er unbekannt, und es hatte ein langes Parlamenrieren sich als nötig erwiesen, da Herr von Schramm aus besonderen Grün den nicht einmal Visitenkarten bei sich trug So vorsichtig war man sogar, ihm einen Begleiter dis zu seinem Zimmer mit- lugeben Na ja. in dem grossen Schlosse konnte man sich aber auch zu leicht ver laufen! Aber nur zwei Stunden Schlaf nach einem anstrengenden Tag und erner früelcn Nacht ist ein bitzchen wenig für einen korpulenten Herrn, de? die Sechzig über schritten hat. Als der Flugeladfutant an seine Tur klopfte und rhm zuries; „Herr von Schramm. e.> ist die höchste Zeit!", schnitt er sich vor lauter Schreck, er war gerade beim Rasiere». ,n die Backe, das war ihm seit 20 Fahren nicht mehr passiert, und von anderen lieft er sich nicht gern „über s Gesicht sabren" Da bekam er eine Wut auf Herr» non Flm. der natürlich an dem ganzen !ln gluck schuld war Und Mittel hatte er auch nicht zur Hand. Len Schnitt unsichtbar ,u machen Wie das a»s>ab. wenn ein fürstlicher Hofmarscha» beim Abschiednehmen von den Allerhöchsten Herrschaften mit einer zcrschundenen Backe erschien! Entsetz lich — ganz enisetzl'ch' Er ritz die Tur aus und steckte de» .Kops in des Flügeladjutanten Zimmer. „Verzeihung — sagen Sic mal. mein Lieber, haben Sie irgend ein Mittel, dieses Unglück da unschädlich ni macken'.'" Hem von Flm lachte hell aus. der kugelrunde, halb eingeseiste Kopf auf dem kurzen Hals und die zerzausten Haare und die verschwiemelten Augen dazu, unter denen dicke Tränensäcke hinge», machten aber auch einen zu kuriosen Eindruck. „Eau de Eologne. weiter nichts. Herr von Schramm, und die deitzt aus ossenen Wunden!" .Richtig. — danke — Hab ich ja selbst!" Schleunigst zog er die Tür ins Schloft und oerfuchle sein Heil. Die Stelle zeigie eine scharfe Rötung und ein ganz schmaler Blutslrcif blieb doch übrig, na. das ging nun nicht mehr zu ändern. So schnell er konnte, vervollständigte er unter Aechzen und Krächzen seine Toilette, denn seinen Kammerdiener hatte er nick! zur Hand und fremde Leute lieft er nicht gern an sich heran. Kostete auch nur ein slandesgemäftes Trinkgeld, und die süns Nachtstunden waren so billig auch nicht gewesen. — Der Fürst kalte sich von den Allerhöchsten Herrscharten verabschiedet, daraus den ihm zugereisten Ehrendienst, einen General und einen Major, in Gnaden entlassen unter Verabreichung von Orden. und mar »ach dem Frühstück in Begleitung Herrn von Schramms zum Reichskanzler gefahren. Unterwegs erst teilte der Fürst seinem Hosmarschall mit. wem er noch einen Be such obzuitattsn gewillt war „Alio. wenn wir Zen übrig haben, dem Kommandeur der Garde Dragoner' War immer sehr, sehr nett zu mir. hat eine ganz icharmante Frau! — Eigentlich sollte ich heule bei meinem !-eben alten Regiment frühstücken, aber ich habe mich doch anders entschlossen, die Abreise wäre dann ersk gegen abend möglich gewesen, und meinen - 0Ü1 - dt« ««. bitte El«. lieben Untertanen will ich doch zu erkennen geben, daß ich der Trauer wegen suche und Festlichkeiten nur auf das allernotwendigste beschränken will! Ach b eine entsprechende Notiz in der ..Landeszeitung" veranlassen zu wollen!'^ . Zu B-sehl. Hochfürstliche Durchlaucht!" Viel gab es beim Reichskanzler nicht zu konferieren, wichtige Gesetze, über die man verschiedener Meinung fein konnte, lagen dem Bundesrate incht vor, nach zehn Minuten verabschiedete sich der Fürst. ^ Schramm hatte während dieser Zeit ein harmloses Gespräch mit dem Chef der Reichskanzlei geführt, aller Minuten einmal die Zähn« rechtschaffen au^inan der gebissen, die Rasenslügel aufgebläht, den» der reine Gähnkramps hatte sich bei ihm eingestellt, und als anständiger Mensch mutzte er sich dach die denkbar größte Mühe geben. leine total: Abgespanntheit zu verbergen. Erst auf dem Weg« zum Kommandeur brachte der Fürst das Gespräch auf Allingens. „Za. lange hat mein« Unterredung mit dem Reichskanzler ja nicht aedauert, ich werde also noch Zeit übrig haben, Frau von Allingen einen Besuch abzustatten!" Der Hosmarschall erwiderte nichts, machte aber pflichtschuldigst ein rnteressiertes. ernste; Gesicht. „Eie finde» das doch in der Ordnung, Herr von Schramm? Ach habe im vorigen Jahre so furchtbar viel bei den Herrschaften verkehrt, es würde verletzend sein, stienn ich dort nicht kurz guten Tag sagte, — ja—a, — noch dazu, wo Allingen meine Husaren bekommen hat!" „Gott bewahre. Hochfürstliche Durchlaucht!" „Wie?" Sehr spitz srogte es der Fürst, denn die Antwort seines Hosmarschalls klang sehr orakelhaft. „Ick meine nur. — ick glaube nur," — Gott, wo war bloß sein höfischer Der. stand geblieben! — „Hochsürstttche Durchlaucht wollen mir in Gnaden erlauben, vor- stellig n, werden! Es ist, — es wird — die kleiire Residenz, — man spricht . . !" Wütend ärgerte sich Herr van Schramm, wie konnte er sich nur aus dom Gewebe heraussinden? Aber es siel ihm beim besten Willen nichts ein, man wairdelt als Jubelgreis nach einem anstrengenden Tage nicht ungestraft dura, die Bars und Amorsäle! Und weil dem Hosmarschall vnr Anstrengung und vielem Denken die Augen zum Kopse herausquollen und er nervös mit den Fingern über seine Oberschenkel fuhr, wurde der Fürst ungehalten. „Was man spricht, ist mir ziemlich einerlei!" sagte der junge Landesherr brüsk „Die Hauptsache bleibt, datz ich weift, was ich verantworten kann!" ^.Seh. richtig, Hochfürstliche Durchlauch», aber es ist wohl nicht nötig, datz dieser Besuch vermerkt wird in der „La—la—landcszeitung"?" Di wendete der Fürst unwillig den Kops auf die andere Seite und staute die Häuserfronten der Wilhelmstratze zur Rechten an Dieser Schramm wurde wahrhaftig tapprig, da war Loch Herr von Ilm ein ganz anderer Mann! 11. Kapitel. In Begleitung seines Hosmarschalls betrat der Fürst Karl Anton den Salon bcc Damen, die ihn mit einer tiefen, höfischen 'Verbeugung willkommen hießen. Sehr herzlich begrüßte er Frau und Tochter und stellte ihnen dann seinen Hof marschall vor „Da die Herrschaften sich immer »och nicht bei uns sehen lassen, kommen wir, hoffentlich als vollwichtige Deputation, um Sie zu bitten, Ihre Uebersiedclung zu be schleunigen!" „Hochfürstliche Durchlaucht sind zu gnädig!" erwiderte Frau von Ailingen. Este: tat gar nicht, als interessiere sie, was der Fürst zu ihrer Mutter sagte, sondern fing leise ein Gespräch init Herrn von Schramm an. der das natürlich „un glaublich" fand. Den Auseinandersetzungen eines deutschen Bundesfürsten hatte man doch mit der gebührenden Beachtung zuzuhören! „Mein Vater erzählte uns van den Ihrigen! Ich hoffe, Ihr Fräulein Tochter breitet in der Residenz ihre schützenden Schwingen über mich!" „Gnädiges Fräulein, mit offenen Armen werden die Damen ausgenommen werden, dafür verbürge ich mich!" Der Fürst wandte sich Ester zu. „Herr von Schramm hat Ihnen die Wahrheit gesagt, wir alle." er sagte das Wort mit sckarfer Betonung, „freuen uns ungemein, eine so wertvolle Bereicherung unseres gescllschastlichen Kreises zu bekommen!" (Fortsetzung solgt.f Livlor Mlrell I. (-nr,!. 2,S1>, 3.00. II. ltttril. 1,0. 2 00 III. 1,01». üum 1'ritliov8tr-»88o 2. killi?« Hemilliiiitreii I m..IS. so II. SS kl. enwneylt Osrgr. ,7:r7 ss 0l)0I 7. K^Ite-st«»-« bip«»rir: - tüi«-8ek>äkt nni I lntre». »omei'Lpi'OLLen sowie alle ent« stellenden haut- slecken beseitigt ubenai>Deno schnell Loocheter »*«»1*»,'» binnorr» tWe-in«, Doie 2 L!. DrSkr. Versand. 8<llom«ni^-jra1dk!-k, li-crasn-K., 8 läkörM, VTÄnsil, HoxuLlr, puarcdea, kum, örsk, krucktrsklea rrss 7LK kreuzsait., Elfenbein, sehr schöner Ton. zu verkaufen. LvaisenhauSstr. 14, I. Etage. Enig. links. vIIII«. WMWM owie iänilliche Bedarfsartikel Prager Skr. 6.1. 'Eentraltheoter- Panage. Ainglicnstr. 28. l„ Ecke Pillniker Slr. Kataloge gratis. Tel. 9378. 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