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Dvradenö-VlL» SV. Jahrgang. AL 37. FreU«ß, 3. Februar 1SL2. Gegründet 1SSV Dnidsmschrtff: 8-rntpr-ch»r.Samm«lin»>«n»r 28 LSI. Mur für «,cht,»i»rich«: SOO11. In Dr»»d,n und Vororirn d»i IL-lich zw.lmaiia.r Aulragun» oder durch dt« Voll vLAUgS^WLOUllr j>ä utgllch twrtmaltz«!» De>1ond monattich X,— Ä>, «t«r>»l!iU»r»ch «1, M. Dir »inipalftse Z7 mm dr»il» g.lle >,— M Au! gamiNenanzelgen. tUn,rta»n unter Zk1^L:(lLkI'^?kffilö. St-U«n-u Mohnunu^markI, > ipoli«,» An-u. v«ri>üui« »-I». Dorzuni-pIIttz, laut o v ^ Tarif- Nu«wÄrt Austräge g«u-Dara««d»-,!>t,I. ölnzriprris d DorabendvIaUr» MPf. SchckMcktanq mW M»rt«nftr»f>» SS/4V. »u« «. D«rt-, mm vt»»Ich » «»tch-rdl In «r«d»- P,fNch«ch-1t°n>d IS«« Drr»»«^ Dachdruch nur mtl deutlicher vx-II-nanaad, t,<Dr»sdn»r Nachr.'i »uidliia. — Unv-rlan--!. Sa>r"?M>M» werden nicht ausdewadrt Der erste Streiktag. Die Lage in Dresden. Die Verkündung deS Streikbeginns um 12 Uhr in der Nachr zum bemige» Donnerslag »a: den Verkehr auf den Dresdner Bahnhöfen nicht mit einem Schlag« stiügeleai. ES wurde in den heutigen Morgenstunden »och eine Anzahl von Zügen abgeserligt, um die Maschinen nach ihrem Heimuisort zu bringen. So verkehrten ab Dresden. Neu stabt heute früh noch di« fahrplanmäßigen Verbindungen 6.00 nach Arnsdorf, 6.4Ü hach Melken, 7.02 und 10 42 nach Schwepnitz: in Neustadt liesen ein die Züge 4M und 6,17 von Königs- brück, Ü.8Ü vou Meisten. 7,10 von Schwepnitz und 7,33 von ArnSdors. Auch aus dem Hauptbahnhof fuhren heute früh noch zwei Fcrnzüge mit Dresdner Maschinen ein. der Personenzug ü,4ü aus Reichenbach, sowie der l)-Zug 11,00 aus München. Einige Vororizüge, so non P>rna i4Z6. 7,80 und 7,53s. sowie non Tharandt <6,16 und 12.10s erreichten ebenfalls, wenn, anm mn Verspätungen, den Hauprbahnhof. Wenn auch der Ansbructz des Streiks mit FemUcher Ge» wiftheit voraus,;u>ehen war. so hatte sich doch das reisende Publikum heute früh »och in verhältnismäßig großer Zahl aus dem Hauplbahnhvse eingesundcn: hoffte man doch noch immer, daß sich die völlige Einstellung des BerkehrS oer- meiden lassen würde. Desto gröster war di« Enttäuichiuig der Reitenden, als sie die Fahrkartenschalter geschloffen fanden Tic Masse der arbeitenden Bevölkerung, die mit den Früh',Ligen zu ihren auswärtigen Arbeitsstätten fahren wollte, iah sich genötigt, den Weg zu Fust oder unter teil, weiser Benutzung der Sirastenbahn zurückzulegen. Die motten Bahnhofshallen liegen wie ansgestorbcn da: die Verwaltung des Hanptbahnhofs benutzt die unfreiwillige Ruhe, unr die Bahnsteige und Gänge einmal gründlich zu reinigen und die Glasdächer von der Schneelast zu befreien. Am meisten habe» unter der Berkehrseinstellirng die aus wärts wohnenden Reisenden zu leiden. Wer über die nötigen Mincl verfügt, kann allerdings airch setzt noch, wenn auch mit allerhand Umwegen und Erschwernissen, sein Reise- ziel erreichen. Die staatliche Krastwagenverwoltung. die Ihren Betrieb an« den bekannten Linien voll aufrecht erhält, wird zurzeit stark in Ansvruch genommen. Aller dings ist der Fahrplan infolge deS reichlichen Lchnecfalles nur mit Einsetzung aller Kräfte durchzuführen und man must daher Verspätungen mit in Kauf nehmen AuS den Reserve, wogen hat di« Verwaltung Fcrnlinien zuiammen- gestell«. die nach Bedarf gefahren werden So verkehrten Keule mittag ab Hauvibalmhos j? ein vollbesetzter Autobus nach Leiozig um l Uhr, nach Bautzen und Fret- b e r g C h c in n i tz um 2 Uhr. Nach M eisten besteht zur zeit Krastwiiaenveroindnng aller 4 Stunden hin und zurück lab Dresden nur 2, 6 und 10 Ubr, ab Meisten um >2, 4 und 6 Mrs. Die Versorgung mit Gegenständen o«s tägliche» Bedarfes ist vorläufig gesichert, da die Streikleitung Eil- glllerzüae mit Lebensmitteln, Milch und Kohle schien lägt. So werden z. B. zwilchen Leipzig und Dresden täglich drei Zugpaare abgelertigi. . Der Postbrtrieb soll in beschränktem Umsange versuchswetse mit Kraft wagen dnrchgesührt werden. Ja Leu Ausftand getreten ist zurzeit in Dresden das gesamte Lokomotivpcrsonal, sowie et» Dell des Fahr- und Stationspersonals. Aus dem Hauvtbahnhofc arbeitet das Stationspersonak vollständig. Die Gewerkschaft Deutscher Eiscnbahnbcamten schrist» lich-nationals teilt mit. dast nur dieLokomotio» siihrer streiken, während die anderen Lente ihren Dienst verrichten bzw. sich zum Dienst bcrcithalten, der sür viele iosolac des Niedrrlcgens der Arbeit der Lokomotiv führer naUIrlich überflüssig geworden ist. I» Leipzig wird i« den Werkstätten vollzählig gearbeitet und auch im Betriebe haben sich viele zum Dienste gcmeldct. Ans de» Friedrichstädter Rangierbahnhofe habe« sich heute vor mittag bereits eine Anzahl gehobener technischer Beamten zur Bedienung der Lokomotiven bereitgestellt und rangiere» augenblicklich dort di« Züge. Die Stsenbahngeneraldireklloa meldet übe, die augenblickliche Lage im Bezirk Dres den au? 2. Februar vormittags solgendes: Man hofft» einen beschränkten Güterverkehr sür die nötigste» Lebensmittel auf den Hauptlinien ausrecht zu erhalten. Der Kvhlenvcrkebr kann dagegen nicht ans recht» erhalten werden. Der Personen-Fernverkehr ruht zurzeit sast vollstäudig. ES wird danach gestrebt, oamcnklich Im Ortsverkehr einige der wichtigsten Personcuzvgverbindn»gen im Betrieb zu halten. In welchem Umfange dies gelinge« wird, lässt sich vorläufig noch nicht übersehen. Bereitschaft -er Technischen Uoihtlse. Der um die Mitternachiszet» ansgebrochene Eiscnbahner- stretk hat kurz daraus das in die Erschetnungtrete« der Technischen Nothilfe, die sür den zu erwartenden Einsatz alle Verkehrungen getroffen hatte, gezeitigt. Aus Anfvrdern der Liicnl'ahn-Gcneraldtrektton und im Ein vernehmen mt, den zuständigen Behörden und dem Polizei- Präsidium sind bis zur Stunde eine gröbere Anzahl fach- sündiger M a s ch i n e » f ii h r e r ausgerufen «vor- den. Inwieweit sich die Gestellung weiterer Hilfskräfte für den Esiciibahndtcnst als nötig erweist, werden schon die nächsten Stunden entscheide» müssen. Mitteilungen über ähnliche Maßnahmen liegen bis setzt bereits aus Berlin, Breslau, Görlitz, Magdeburg und Stettin vor. Aus Sachsen liegen bis jetzt folgende Meldungen vor: Bautzen. 2. Febr. lEig. Meid.» Pünktlich um 12 Uhr nachtS hat auch hier der Eisenbabnerftretl eingesetzt. In den frühen Morgenstunden deS Donnerstag liest sich ein genaues Bild über den Umfang des Ausstandes noch nicht gewinnen. Da die Frühzüge »ach Weistenberg und Euncwalde von Bautzen aus verkehrten, wurde angenommen, dast der Streik nur teilweise sei. Doch stellte sich am Morgen heraus, dab diese beiden Züge lediglich nach ihren Hetmatstationen ge- bracht wurden. Im Fernverkehr tsr kein Zug mehr ctn- getroffen, weder von Dresden noch von Görlitz. Infolge dessen sind auch die Postsendungen und Zeitungen aus geblieben. Der Streik ist ein vollständiger. Der Güter verkehr ruht gänzlich. Da auch die Bororizüge auSgeblieben sind, die gllmvrgendlich Taufende von Arbeitern aus der Umgebungnach den hiesigen Fabriken bringen, ist die In dustrie schwer betroffen. In einzelnen Fabriken stehen Hunderte von Arbeitsplätzen leer. Bischosüwcrda, 2. Febr. Der Eisenbahnbetrieb wurde heute vormittag noch voll aufrecht erkalten. Der Bahnbof wird durch Gendarmerie bewacht. Chemnitz. 2. Febr. Ter Eifenbahnerstreik hat beule nacht hier in vollem Umfange eingesetzt. Plauen. 2. Febr. Der Personen-- und Güterverkehr ivar heule vorminng normal. Die Züge sind mit geringer Verspätung abgegangen. Alles Personal ist zun: Dienste erschienen. Es l»a! sich auch Reichenbach und Aüors dem Streik bisher nicht angeschlossen. Leipzig. 2. Febr. Der Betrieb auf dem Leipziger Haupt- bahnhos ruht feit 12 Uhr nachts so gut wie vollständig. U. a. konnte der Nachtschnellzug Berlin—München unr 12,40 Uhr nicht abgelalsen werden. Er mustte in Leipzig liegen bleiben. Der von München gegen Uhr morgens eingetrossene Schnellzug ist nach Berlin nicht weiter beför dert morden. Auch in Reiche nbach und in H o i rühr der Berkehr. Einzelne Züge wurden »vn, nach Halle a. d. S-, Niela, Retchcnbach und in die nächste Umgebung Leipzigs befördert, aber nur. weil es sich um die Rückfahrt von Loko motiven handelte, die an diesen Plätzen stationiert sind. DaS trifft auch aus den von München angelangten Schnellzug zu. dessen Maschine nach Leipzig gehört. Lcbensmiltelzüge sind bis heute mittag ntchf etngelrvsien. Namentlich werden dt« Milchzüge schwer vermistt. Notzüge können erst ab gelassen werden, wenn Lokomotivführer und Maschinen zur Verfügung stehen. DieS ist aber noch nicht der Fall. In Leipzig streike« seit heute nachmittag die Arbeiter der Gas-, Elektrizitäto» und Wasserwerk«. Die Streiklage im Reiche. (Drahimelbung unsrer Berliner Lchiistlrttnng.s Berlin, 2. Februar, lieber die Lage des Streikes der Etsenbohnbeamten ergibt sich bei den Direktionen im Bereiche der Zweigstelle Preußen im allge meinen dasselbe Bild: Das Lokomottvpersonal ist säst überall geschlossen in den Streik getreten. Das Zug personal nur zirm Teil, während das Betriebs- Personal fast vollständig zum Dienst erschienen ist. Sabotageakt« an Maschinen oder Einrichtungen sind im all gemeinen nicht vorgekommcn. Nur in Frankfurt a. O. sind an mehreren Lokomotiven die Roste herausgenommcn worden. Dagegen hat Lokomottvpersonal die vom ihm zu fahrenden Züge unterwegs verlassen und die Durchführung der Züge zu den Endstationen verweigert. So blieb v 41 Berlin—Breslau in Frankfurt a. d. O. zunächst stehen, wurde jedoch non einem Bctrtebstngcnieur bis Bres lau durchgeführt. In Fulda blieben die beiden Nachtschnell- züge Frankfurt—Berlin mit etwa 800 Reisenden liegen. Durch den plötzlichen Ausfall der Lokomotiven kam in mehreren DircktionSbeztrkcn. besonders im Westen sEIbcr- selb, Ellen», der Betrieb völlig znm Erliegen. ES wird aber versucht, ihn untcr Beizirhung der technischen Nothilse und eigenen Kräften der Eisenbahn heute srüh wieder in Gang zu setzen. Von den übrigen Verbänden scheint sich keiner der Streikbewegung bis jetzt angeschloffen zu haben. Nur ln Stettin hat der Allgemeine Cisenbahncrverband be schlossen, die Arbeit ebenfalls niederzukcgen. Im Bezirk der Eisenbahndirektion Berlin sind noch mehrere Fernzüge, davon zwei mit auswärtigem Personal, gefahren worden. Aus der Stadt- und Ringbahn ist der Verkehr zunächst zum Erliegen gekommen. Di« Turch- Mrrnig der Milchziig« ist befriedigend verlaufen. Im Pankower Rangierbahnhof sind sämtliche Rangierloko motiven in den Schuppen gefahren nnd vom Personal vcr- lassen worden. Jedoch war es mH lieh, zwei Lokomotiven nim Rangieren wieder in Gang zu bringen. Aus dem Lrettincr und Görlitzer Bahnhof, aus denen nur das Loko mottvpersonal sehlle, muhte wegen LokomotivmangelS der Betrieb zunächst eingestellt werden. Die Technische Not- Hilfe wurde heute vormittag rtngeketzi. Aus weiteren Bezirken wird gemeldet: B e z i r k B e r l i n - O st c n : In Äiistrin und Schneide mühl streikt das Lokomotivperlonal. In Frankfurt a. d. O. hat sich daS Lokometiv- und Zugpersonal zum Dienst zurück gemeldet. eS will aber nicht fahren. Die Bahnhöfe RummelSburg. Lagan. EottbuS und Sommerfeld ver weigern die Annahme von Zitgen wegen Uebersüllnng. Im Bezirk Breslau ist aus den Nangierbahn- höfeu Bruckau und Saga» daS Lokomotiv- und Zug- bcgleitungSpcrsona'. zum Dienst nicht erschienen. Der Personenverkehr ist im allgemeinen noch gefahren worden Der Nanaierbktncb mustte zunächst eingestellt werden. Die Züge von Obcrichlesicn können vorläufig nicht mehr an genommen werden. Die Schutzpolizei ist aus 23 Bahnhöfen eingesetzt. Die Technische Nothilf« sollt« heute vormittag eingesetzt werden. Bezirk Stettin: In Stargard arbeitet das Loko motiv. und Zugpersonal. Dagegen hat in Stralsund und Frriemvalde sowie im Stettiner Haupt- und Pcrionenbahn- Hof daS Lokomottvpersonal den Dienst niedergclegt. Einzelne Perlonenzüae Nnd abgelassen worden: auch ein Berliner Milchzug. DaS Zugpersonal ist im ollaemeine» znm Dienst erschienen. .Zur Sicherung der Haupt,zefahrpunkie bol de? Polizeipräsident Schutzpolizei eingesetzt. Bezirk Halle: In Leipzig, Wahren, Bitierseld und Frankenberg ist das Lokomotivpersonal in den Streik ge treten. Bus den Bahnhöfen wird noch gearbeitet, auch vom Lokomotivpersonal. Bezirk Magdeburg: O- Zug 88 ist in Braun schweig liegen geblieben. Der Streik beschränk: sich auf dos Lokomotivpersonal. DaS Zugpersonal will arbeiten. Bis jetzt ist das Betricbspersonal vollständig zum Dienst er schienen. Die Bahnhöfe Buckau. Rothensee und Braun schweig sind überfüllt. Nothilse wird heute vormittag ein gesetzt. Bezirk Kassel: MS jetzt streiken nur in Kassel und Soest die Lokommivführer. Sonst ist bis jetzt alles ge. fahren worden, besonders auch die Personenzüge. Auch aus der Strecke Nordhauscn—Sangerhausen ist der Verkehr normal. Schwierigkeiten ergeben sich durch die Nicht annahme von Zügen seitens der angrenzenden Bezirke. Nur mit diesen besteht noch Verkehr. Ein Notsahrplan wird dnrchgesührt werden. Bezirk Erfurt: Das Lokomotivpersonal ist nur zum Teil in den Streik getreten. Verschiedene Personen zttge sind gefahren worden. In Erfurt werden Rangier Lokomotiven nicht mehr besetzt, ebenso auf den meisten Rangicrbahnhöfen. Dadurch kommt der Güterverkehr zum Erliegen. Fahr- und Bctriebspcrlonal ist vollständig er schienen, jedoch ist in Zeitz auch das Bahnhosspersonal tn den Streik getreten. B c z i r k s e i s e n l> a h n d i r e k 1 t o n Hannover: Der Streit beschränkt sich nicht nur auf deutsches Lokomotiv personal, sondern ist auch aus das die Züge begleitende Per sonal einzelner Bahnhöfe ausgedehnt. Der Personenverkehr konnte noch dnrchgesührt werden, der Güterverkehr nur tn ganz geringem Matze wegen Mangels an Lokomotiven. In Stendal streikt Zug- und Lokomotivpersonal. Bczirkseisenbahndirektion Altona: Das Lokomotivpersonal streikt im ganzen Bezirk. Das übrige Personal beteiligt sich bis jetzt noch nicht. Der Verkehr ist äußerst eingeschränkt. Bezirksei senbahndtrektion Essen: Das Lokomottvpersonal streikt allgemein. Der Zugverkehr ruht fast ganz Tie Mtlchzügc sind unter erschwerten Umständen noch -urchgeführt morden, dagegen ruht zurzeit der Wiedergutmachungsverkehr, ebenso der Kohlen- verkehr. Dir Rangicrbahnhöse sind vollgcsahren. Milch und Lebensmittelzüge konnten vier gefahren werden. Der Nolbctrtcb wird in Gang geletzt. Bezirk setsenbahndirektion Elberfeld: ES streiken nur die Lokomotivführer. Das übrige Personal ist im Dienst. Der Verkehr ruht. Der Notsahrplan wird heute dnrchgesührt. BezirksetscnbahndirektionKöln: Im b e - sctztcnGebtet wird nicht gestreikt, jedoch entstehen durch die Nichtabnahme der Züge seitens Elberfelds und Eisens Schwierigkeiten. — In S ü d d e u t s ch I a n d hak der Streik ausrus auch bei den Lokomotipsührcrn vorläufig keinen Er folg gehabt. — In Baden bat sich die Reichsbcnmlcn gvwerkschaft zunächst gegen den Streik erklärt. Dasselbe trifft auf Württemberg zu. — Nack Mitteilung der Eilenbahndirektion München ist vom Vorsitzenden des Landesverbandes der Bayrischen Lokomotivsührcr Weitung ausgegeben worden, sich nicht am Streik zu beteiligen. Es sind nur einzelne Lokomotivführer vorübergehend dem Dienst serngeblicben. Sie haben aber nach kurzer Zeit den Dienst wieder angetrcken. Der Betrieb läuft ordnungs- gemätz weiter. Gestern abend lOUHr wurde vom Obcrkommandierenden der alliierten BcsatzungStrnppe», General Degoutte. der Eisenbabndirektion Köln der Bcfcbl übergeben, dast im besetzten Gebiet das gesamte Eisenbabnpersona! seinen Dienst an Ort und Stelle ausrechtzuerhalien nnd alle Be fehle auszuführen habe, di« ihm in seinem Auftrag von der interalliierten Feldeisenbahnkommtssion und ihren unier geordneten Stellen ertetlt werden. Vergehen gegen dieien Befehl werden kriegsgerichtlich verfolgt. Maßnahmen zur Unterdrückung -es Streiks. Berlin. 2. Febr. Di« Sisenbahndircktionsbczirk« sind angewiesen worden, den weitgehendsten Gebrauch von dcrBerordnvng des Reichspräsidenten zu machen. ES sind auch Maßnahmen getroffen worden, »m ein be schleunigtes Gerichtoverjahren zv ermöglichen. Die vom Berliner Polizeipräsidenten angeordnct« Beschlagnahme der Streikgelder und des Ver mögenS der streikenden Gewcrtschaslcn, das zu Zwecken deS Streiks verwendet werden könnte, hat der ,.B. Z* zu folge zu einer grostangelcgtcn Aktion der Abteilung la des Polizeipräsidiums Anlast gegeben. Dieses instcmatiiche Vorgehen hat schon heute vormittag einen ncnncns werten Erfolg gehabt. Es gelang, bei einer Berliner Großbank einen Geldbetrag, der in die Millionen gebt, zu beschlagnahmen. Der Betrag wird aus dem Namen eines der streikenden Verbände iin Konto gcsühr!. Tie Aktion ist erst im Beginn begriffen »nd wird eft'rig weiter geführt. Nack einer wetteren Meldung erreiche» die bet Ber liner Großbanken beichlngnabmien Konten, di« von mehre ren am Streik beteiligten Gewerkschaften unterhalten wur den, schon jetzt die Höhe non mehreren Millionen Mark. Verhaftung von Slretkfiihrern. (Draht Meldung unsrer Berliner Schrtitleiiung.l Berlin, 2. Febr. Zwei StretkfUhrcr, der Lokomotiv- sichrer Sperlbaum und der Schaffner Tänzer, sind heute verhaftet worden, und zwar wegen Verstoßes gegen die Verordnung deS Reichspräsidenten vom 1. Fe bruar. Sic wurden vormittag« aus dem Polizeipräsidium vernommen.