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Dresdner Nachrichten : 07.07.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188107070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810707
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810707
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-07
- Tag 1881-07-07
-
Monat
1881-07
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.07.1881
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»r.I« »- 8«it« S — In Oftrumelien ist vor einigen Tagen der deutsche StaatS- angepürige Forstinrister B e r n g e - durch eine Räuber bau de, weiche die Provinz unsicher macht, weggeiübrt worben, Aui die Viachricht biervon sind von Gelten dev brutschen auswärtige» Amte- sosort Ermittelungen angestellt, sowie Schritte bebuiS VetzÄung dcS Gefangenen ringeleitet worden. Daraus i,t Bern- arS drreitS wieder in Frelbelt gesetzt worden. Er soll sich in «ellova befinden. Die seiner Zeit bei Saloniki von Räubern wegaesübrten Engländer sind nicht so leichten Kants davon, gekommen. Für den im vorigen Javre gefangen genommenen Oberste» Sykeö mutzte die Regierung. nachdem ein Bataillon zur «Verfolgung der Räuber aulgeboten worben, OOOOPsb. Steil. Lbirgrlv zahlen uub tür die Befreiung des vor Kurzem In dir Hände griechischer Räuber gefallenen Engländer- Sutor haben feine Freunde sogar Itt.üOtt Pfv. Steri. zahlen müssen. Das ist der bdchste Preis, der blö letzt von den griechischen oder türkischen Räubern alö Lbsegeid gefordert und bezahlt wurde. Die sofortige Fretgrbung von BerngeS' ist nach solchen Vorgängen höchst merkwürdig. Sollte man in Ihm vielleicht einen Engländer »er. nruthet und aus eine dementsprechende Loökauiösumme speknlirt haben? Die „»Newyork Sein! Weeklv Lime-" hat in diesem Falle vielleicht nicht Unrecht, wenn sie spöttisch bemerkt, daß die Deutschen so zahlreich und billig seien, bah ihre Festnahme und Wegsührung der Milbe nicht lohne. Im Zoologischen Garten in Berlin fand am Don nerstag Nachmittag ein Zweikamps mit blutigem Auögang statt, welcher bei den in der Nähe de- Elephantenhouseö anwesende» Personen die grbsite Aufregung hervorries. Die beiden Nas hörner hatten auf dem bekannte» rummelplatz vor dem Elephan. tenh.mse ihr gewohnte- Spiel begonnen und einer der Dick häuter lagt« den andern durch da- Bassi», bas, dieWasserfiuthen wett umherspritzten. Plötzlich wurde indessen an- dem Spiele Ernst. In grosicr Erbitterung rannten die Zhiere mit den Hörnern gegen einander und plötzlich gelang cö dem stärkeren der beiden Kolosse, dem anderen eine breite, klaffende Wunde belmbringen. Wärter «prangen mit Knüttel» und Peitschen be waffnet herbei und suchten die erhitzte», wnthend schnaubenden und gurgelnden Kämpen zu trennen, aber alle Bemilhnngcn waren vergeblich. Plötzlich erfolgte ei» dröhnender Znsamnien- stos, und da- schwäche, e Naöhorn flog mit solcher Vehemenz aui den Rücken, das, eö alle Viere von sich streckte und man allge- mein glaubte, eö sei todt. Nun stürzte der Sieger gegen die Tbür de- Elepbantenhanscs und brach diese nahezu aui. Mit Mühe gelang eö den Wärtern, daö wütbendc Thier zu rntierncn, dann brachten sie mit Stange» und Hebeln de» ningeworienen Dickhäuter auf die Beine, der sich dann langsam in Bewegung setzte. Aus,er dem Schlitz in der Seite schic» daö Thier glück licherweise nicht beschädigt zu sei». Der Kamp, dieser riesen basten Thiere war ein ebenso interessante- wie anircgciivcS Schauspiel, denn belbe zeigte» eine Bchendigfeit und Kraft, wie sie Niemand erwartet halte. Ein seltener Meineid-fall und eine in ihrer Art interessante Persönlichkeit beschäftigte kürzlich da- Schwurgericht in Berlin. Der seltsame Mann, welcher aus der Anklagebank Platz nahm, bat schon einmal viel von sich rede» gemacht und dürste namentlich den Opernhausbesuchern noch wohl bekannt sein. Wie er sich da den Geschworenen präsentirte. machte er den Eindruck eine- Manncö von höchster Distinktion. Eö ist der Kauimann Kalischer. Herr v. Hülsen mutzte vor einiger Zeit einem Manne den Besuch des Opernhauses untersage», welcher längere Zeit ständiger Besucher der „Diploinatcnioge" gewesen war. Dieser Mann war der Angeklagte. Allabendlich erschien er in vollster Salontoilettc mit der stereotypen Nelke im Knopf loch ln rer Loge. sein schncewcitzcö Haar leuchtete aus der eisten Reihe ständig zu den Schauspieler» hinab, deren weiblichem Tbeile er namentlich demonstrative Beifall-, und andere Ova tionen darbrachte. Er fehlte in keiner Vorstellung, jedoch »Nie mand kannte den eleganten, aber auch sehr ausfälligen Herrn, den alle Welt für ein Mitglied einer Gesandtschaft hielt. End lich wurde den Mitgliedern de- Königlichen Hauseü daö Betragen de- Mannes lästig, der ott während der ganzen Vorstellung sein Opernglas unausgesetzt nach der König!, Loge gerichtet hielt; Herr v. Hüllen nabm Veranlassung, nach dem ieltsamc» Herrn zu recherchiren und als sich daraus ergab, das, der Störenirick der im Jahre I8.'»2 wegen Betrug- und Urkundenfälschung be strafte gegenwärtige Angeklagte ist, wurde Ihm der Besuch der Diploinatcnioge untersagt. - Interessant ist auch die Tbatsache, bas, der Angeklagte im Hödelprozesse als Zeuge figurirtc und bei einer direkten Anirage Hödel'- an Ihn seiner Empörung durch die Worte Luit machte: „Herr Präsident, schütze» Cie mich davor, das, mich dieser Mensch auiedcn darii" Dieser Gentle man stand also unter der Anklage des Meineids vor den Ge schworenen. Er war am l'». Oktober in einer vor der I. Straf kammer schwebende» Strafsache als Belastungszeuge vorgclatcn und batte aus die Frage des lamaligen Prasideine». ob und weswegen er etwa vorbestraft sei, fälsch, icher Welse behauptet, das, er 1848 wegen eine- politische» Vcr .chm- bestraft sei. Aui Betreiben der Angehörigen des damals.cn Verurttzcilten, bei denen Vcrurtbetlung die scheinbar zweifellose Glaubwürdigkeit KalischcrS wesentlich mitsprach, kam cs dann zur Kenntnis, der Staatsanwaltschaft, das, derselbe nicht wegen politischen, sondern wegen eine- ehrlosen Verbrechens voibcitra't ist, also etwa- Wahrheit-widrige- beschworen bat. Die Staatsanwaltschaft hatte anfänglich die Sachlage zur Erhebung einer Anklage nicht kür geeignet erachtet, dagegen hat die inatzgcbcnte fünfte Straf- kammcr den Beschlus, zur Eröffnung des Strafverfahrens ge atzt. Der Angeklagte behauptete nun, tatz die betreffende Frage nach seinen Vorstrafen nicht vom Präsidenten, sondern von dem da maligen Verthcidiger, dem er doch die Wahrheit nicht zu sagen brauche, an ihn gerichtet gewesen sei und das, er nicht geglaubt habe, das, diese dem Verthcidiger gegebene PrivatauSkunit mit unter den Eid falle. Die Aussage» der vernommenen Zeugen, unter denen sich auch mehrere Landgerichtsräthe befanden, pari irtcn in manchen Punkte»; die Geschworenen kamen scdoch zu der Ncbcrzcugung, das, der Angeklagte sich eine- fahrlässigen Meineid- schuldig gemacht. Demgeinas, verurthciltc Ihn der Gerichtshof zu Monate» Gefängnis,. Bei einer in Br an nsberg slnitgclinbten Hebung zweier Kompagnien des I ägerbntaiIlo n s, bei welcher dieselben gegen oiinmder manövrirtrn, wurde ein 'Jäger erschossen. Derselbe stürzte, als >r gerade im Anschlag lag, mit den Worten zusammen: „Herr Obersnger, ich bin getroffen!" und verschied bald darauf. Aus Neustndt in der Pfalz wird berichtet: „Die Traube bawc wunnerschöh verbiieht, wer rechent ns en halbe Herbscht, die Wcinbanrc wache fluchtige stopp. Ilnner Herrgott werd' en Ein ff-iimo babc n» en mol Widder en g'sundc Truppe wachse lohe." Oesterreich. Auch in Leoben werden die Deutschen gehetzt. Die deutschen Studenten der dortigen Bergakademie wurden bei Nies,Übungen von stovenischen Bergarbeitern überfalle» und »reinere von ihnen verwundet. Ungarn. Nachträglich melden officiöse Biätler von einem grossen Wahlskandal in Papa. Das Militär mutzte wiederholt einschreiten. Ein Wähler wurde erstochen. Bei den diesjährige» Wahlen haben fünf Menschen das Leben verloren. Frankreich. Ein clgcnthümllche-Licht aut die militä rischen Verhältnisse der lraiizöiischc» Kolonie werten tic Mittheilnngen teS algerischen Blattes „L'Atlaö". Daö Journal t'aeilt in glanvhaltcstcr Form mit, bas, her Divisionsaencral Eöraz, welcher die iranzösischc Expedition bcichligt, den Leitern der Journale, ans amtliche Dokumente gestützt, durch den „Prv- knrator der Rcpnblik" den Nachweis führen Hetz, tatz die Ver antwortlichkeit für die begangenen Fehler aus bestimmte Führer einzelner Kolonnen »alle. Das, ein kerartlgeü Gebühren alle» Grunblätze» »iliitärlscher Disziplin widerspricht unk die ohnehin bestehende Zügellosigkeit »nr noch steigern kan», drängt sich von selbst aui. linier diesen Umstände» begreift ina» auch, das, die öffentliche Meinung In Frankreich immer energischer Abbitte verlangt, sa bas, sogar die llcbertragung der Diktatur an den Marschall Mae Viahon gefordert wird, der allein noch in, Stande sei, Ruhe unk Ordnung I» der gefährdeten Kolonie wieder, herzustcllcn. Wie die englische „Mornlng Post" behauvtct, beabsichtige die französische Regierung, tm Interesse der Sicherheit und Ruhe tn den nortasrikantschcn tranzöstschen Besitzungen 120.000 »Mann zu moblllsiren und die betreffenden Kredite aus » Monate vo» der Kammer zu verlange». Die Pariser Abendblätter meldeten am Dienstag, die grossen Magazine Au Bon Marche ständen in Flammen, was sich aber als Erfindung herausstellte. Die falsche Nachricht war auch der Feuerwehr ^»gegangen, worauf dieselbe mit Dampfspritzen vor dem Italien. In Rom fand von Mittags bis Nachmittags 4 Uhr im oberen Atrium der Basilika der Empfang der slawische» Pilger statt. Eö waren im Ganzen ca. 1-400 Personen, den voriuchnisten Familien slawischer Raffe angehörrnd. Zahlreiche Kardinale, 37 Bischöfe und Prälaten waren anwesend, -tischos Strotzmam verlas eine in lateinischer Sprache abgesaßtc Adresse, das Apostolat Cyrill'S und MethodiuS' vom religiösen, wissenschaft lichen und nationalen Gesichtspunkte besprechend, in welcher er sich stolz preist, in Rom an der Spitze einer groben Siawenschaar sich zu befinden, und daraus die Hoffnung auf baldige Rückkehr der Schismatiker folgert. Der Papst erwirderte mit einer sehr reser- virten, ausschliesslich religiösen Gelegenhettsrcde in lateinischer Sprache. Dieselbe wurde mit einem dreifachen Zivio beantwortet. Belgien. In Brüssel wird wieder ein grober „Acta- Sanctorum-Skandal" — wie man dergleichen Vorfälle in Belgien nennt — gemeldet. Varistio «ioioetat. Diesmal ist eS zur Ab wechselung kein Klosterbruder, sondern ein Weltgeistlicher, der 37 Jahre alte Kaplan Scheffermeyer von der Pfarrei von St. Amand in Antwerpen, der die 'Früchte des Umgangs von zum Cölidat re. verpflichteten Personen mit Kindern praktisch erwiesen hat. Er lieb die jungen Mädchen, welche Unterricht im Katechismus erhielte», einzeln m sein eigenes Haus kommen, um, wie er sagte, ihnen Extraunterricht zu geben. Die Einzelheiten dieses Extrauntcrnchto können im Druck nicht erwähnt werden. Sckessermcner ist fest- gmommcn worden und wird sich wegen seines Elsers, den jungen Mädchen Extramiterricht im Katechismus zn geben, nächstens vor den Assisen verantworten müssen. — Der Chcskoiiimissnr der Brüsseler Polizei, dessen Stellung der eines deutsche» Polizeipräsidenten analog ist, ist auf einen Monat vom Amt sucpendirt worden, weil ihm gerichtlich nachgewiesen worden ist, das, er an dcm Wcingcschäst seines Sohnes, welcher Wein an tolerirte Häuser, die natürlicher weise unter der Aussicht des Cheskannniffars standen, verkaufte, mit intercssirt war. Wenn er nicht seine Entlassung cinrcicht, so wird er wahrscheinlich seines Amtes entsetzt werden. Holland. lEi» „reicher" Fang.) Eornelluü de Boer, ein Volendnmer Fischer, der I» bcr vorige» Woche den Sardellen I» der Zulber-See nachsicllte, batte t» seinem Netz einen seltenen Fang, nämlich Geld. Bei», Einziehen bcö „An- choviS-Knilö" entdeckte er eine grvtzc. mit Musck'ei» bedeckte steinige Masse, welche er Nacht- ganz bestimmt wieder übel Bord geworic» haben würde, und wer weis,, wie oit die- schon geschehe» ist. Wie sestgewachsr» waren a» diesem Klumpe» Häufchen, die grobe Achnlichkeit hatten mtt Häutchen von Tha- lcrstückcn. Bei näherer Untersuchung löste man allmälig 450 Silber - Stücke ab. Die meisten dieser waren Dukatonö, doch auch spanische . Matten" und andere Geldstücke befanden sich dazwischen. Alle sind von den Jahre» I Rio - 1080. »Auch fand man noch einige ganze und zerbrochene Teller fob Silber oder Zinn mutz noch sestgcitelit werde»,, sowie einen Stampfer aus einem Mörser re. re. Well man viele Nägel von 2i) Eentinieter Länge fand, die ganze Masse äutzerlich eine», Klumven Eisenerz glich und da- Gelb in Häuschen stand, so glaubt man wohl richtig, das, bas Ganze eine schwere mit Eisen beschlagene Gcid- kiste gewesen ist und vo» einem Schiffe hcrrührt, das irühcr in der Zuider-See vcriinglücktc. Rustlaild. Seit einiger Zeit hat man begonnen, die zu Zwangsarbeit verurthciltc» Verbrecher auf die Insel Liachall», die nördlichste de- japanischen »Archipels, zu schicke». Die Natur- vcrhältnisse dieses neue» Verbaniiungoortco sind schlimmer als die sibirische», doch liegt nicht allein darin bcr Unterschied. Scho» in Sibirien erreichen die Mitzbräuche kolossale Dimensionen, »»> so mehr aber noch ln Ssachalin, das lo.ooo Werst von de», russischen Eentr»,» entfernt liegt und unter nnkontrolirdnrerVer waltung steht. »Bio jetzt war man von dort ans ganz ohne »Nachrichten und zwar hauptsächlich teöbalb, weil die Insel antzcr den Wack-en und »Beamten last keine ircic» »Bewohner zählt. In der letzten Zeit versuchten eö jedoch dort KauNcute, sich anzu siedeln, wurden avcr von de» Beamten, tic in ihnen geiährlichc Konturrente» sahen ibie »Beamten treiben selbst Hantel), sehr bald wieder vertrieben. Einer dieser Kmnlcute erzählt haar sträubende Dinge, wie mit den dortige» Sträflinge» verfahren wird. Ter Gouverneur der Insel, Fürst Schachowoki, hat die Vcrwalinng vollständig seinem Günstling überlassen, der ohne jede Leben die Krone bestiehlt, sich aber danut nicht begnügt, sondern auch ungestraft seine Untergebenen guält und thrannistrt. Türkei. Die Smnpathien, welche sich in Europa allenthalben für M idbnt »Pascha nach seiner Vernrtheilung zeiatcn, haben gerade die entgegengesetzte Wirkung hcrvorgerusen. Im »Palais besorgt man eine Einmischung zu Gunsten Midbai'ü. Die Eama- riila drängt daher den Sultan, das Todesnrthcil zn bestätigen, nin jeder Intervention durch die vollbrachte Tbatsache der Hinrichtung die Spitze nbzubrechm. Die. europäischen Kreise von Konstantinopei befürchten auch, das, der Sultan nachgebcn und die Hinrichtung Midbat'v zwischen heute und morgen im Geheimen stattsinden werde. Erst nachdem der Henker seine Schuldigkeit gethan, soll eine Veröffentlichung der »Nachricht von der Exekution erfolgen. Hier herrscht ungeheure »Aufregung. Bulgarien. In Tirnowo sind arge Wirren auügcbrochcn, »Viele wurden verwundet, mehre Häuser nieocrgcbrannt und öffent liche Kaffen geplündert. England. Ganz London Ist noch immer In Auflegung über de» „E iie nba hn-M o rd" und zugleich über die »Naivität der Provinzpolizei, weiche den Mörder Mapleton alnu, Lciroff mehrere Stunden lang in Händen hatte und dann als vcrmcintttcl'eö Opier davougehen Itctz. Eo tst „der erste Fall in nnierei» Haule", kann die englische Journalistik ienizen, denn Lekrvh gehörte zum Stade der Reporter und hatte auch einige „Zugstücke" geschrieben, welche ans kleineren Provinzialbühncn amgciübrt wurde». »Noch vor wenige» Tagen hatte der Minister de« Inner» öffentlich »Anlatz genommen, der englischen »Polizei wegen Ihres Scharfblickes ausgiebige Eonipliinrnte zn machen und die gesaunnle Presse seknntirte diesem Lobe. Und nun diese Niederlage! Lcsrov befand sich im Koupee allein, als der von London ankoinmendc Erpretzzug ans dein »Wege nach »Brlgthvn in Priston anlangte. Er war mit Blut bedeckt, in grösserer Menge, alö die bei ihm vorgeinndenen Kratz» unden hätten rccht- icrilgcn können. »Bel der polizeilichen Vernehmung mochte er, obwohl mit erstaunlicher Kaltblütigkeit, »Angabe», welche daram schlictzcn lassen konnten, tatz er das Opier zweier »Mitreisender gewesen. Jui Hospital aber, wo man seine »Wunden verband, entdeckte einer der »Assistenten eine goldene Uhrkcttc, die ihm aus den Sticleln hing. Ein Superintendent der Geheimpolizei diücktc Ihm lein memcheiiircundlichev »Bedauern über die ihm wider fahrene Unthat aus und begleitete ihn diö zur Thür seiner Wob »nng. Dort wechselte Leflop hastig seine Kleider und entfeinte sich durch die Hlntertbüc, m» zu verschwinden. Inzwischen halte man die Leiche des Private» Gold in einem Tunnel der »Bahn linie cntdcckt und erit setzt drang Licht in da- Hst» der Sicbcr- be>!S-Orga»e. Leiroff'o Steckbrief, mit allen erdenklichen »Ara besken der Reporter-Phantasie au-geschmückt, prangt in allen »Blätter» und in zahllose» »Plakaten. »Briest- In seiner Handschrüt werten im Faciiiniic rcprotuziit. Der Telegraph bat nach allen Richtungen der »Windrose Lao Signalement des Gelnchte» ent sendet. Täglich werten ln London zwei oder drei Uniämldigc iestgchaltcn, welche sich tcö besonderen Keunzcicheno ..einer kadaverbostcn Physiognomie" erfreuen. Mo» kann mit Sicher test daraus rechnen, datz für tic näcl sie Zeit die erste Klasse der Ettenhghnwaggon-, weil linmcr nur spärlich besetzt, vorsichts halber gemieden werden wild, vo» Jedem wenigilenv, der eine verlockende goldene llbrkette trägt. Amerika. »Präsident Goriicld bat sich seit seinem Amts antritt kaum irgend welche Erbolung gegönnt. Er war von früh blö spät mit StoatSgkschäitcn überl-äuit, io datz er seit dem 4. »März Washington biö Mlttc Juni keinen Zag verlasse» und nicht einmal eine» Anvflng von wenigen Stnntcn gemocht hatte. In de» letzte» »Woche» de- verflossenen Monais bot er 2 kleine »teile» gemacht, beidemal um Schulprimnigc» veiziiwohnc». In Annapollö, wo die Jahrprüfling der NavigolionSschuIc stottfand, hat er au die Zöglinge eine längere »Ansprache gehalten, in welcher er mit folgende» Worte» aui de» Poiianiafanol. für dessen An-sübrnng er ein lebhaltes Interesse gezeigt, anipiclkc: „In nicht allznlanger Zelt — bemerkte er - könnt Ihr durch den Jsthinnö fahre», der die beiden Amerika vereinigt. Ich hoffe, datz eö rin amcrikaniiche- Schiff sei» wirb, welche- als erstes l-oimm-SiLA ckvll V. ällli 1881 diese neue Stratze passlrt, gleich wie eö ein amerikanische-Schiff war, datz als erste- die Handelsbeziehungen mit Japan eröfsncte." DaS in Washingto n am Dienstag Abeiw '/»!) Uhr aus- gegebene Bulletin meldet, datz seit dem letzten Bulletin das Befin den Garfirld'S günstig geblieben ist. Der Puls beträgt 108, die Temperatur 100g-, die Respiration 24. Nach den ärztliche» Gutachten sind bei dein verwundete» Prä sidenten Garfteld Nieren und innere Organe nicht verletzt, nur die Leber und einige von der Wirbelsäule nach den unteren Extre mitäten führende Nerven scheinen von der Kugel assieirt zu sein. Doch stützt sich die Hoffnung der Aeezte aus »Wiederherstellung vor nehmlich auf die kräftige und durch harte Arbeit gestählte Konsti tution des Präsidenten, der noch nicht 50 Jahre alt ist und stets mätzig gelebt hat. Garfield wird von den ersten »ledicinischm Autorität.:: der Union behandelt und darf man dal,er versichert sein, das 'Alles, was die ärztliche Kunst vermag, in diesen, Falle zur Anwendung gelangen wird. (In ärztlichen Kreisen Deutsch lands hegt man an der Hand der Bulletins eine geringe Hoffnung aus Rettung Garfield's. Sollte cs fick bestätige», datz der Schutz durch die Leber gegangen ist, so gilt dessen Zustand für aussichts los.) Als General »Arthur, der Vicepräsident, am Sonntag früh im Weisen Hause anlangte, wünschte er de» »Präsidenten zu sehe», doch versagten ihm die Aerztc ans Rücksicht aus die Ruhe des Patienten den Zutritt, worauf »Arthur von seinem Verlangen ab- stand. ES Heist, Guitcau, der Verbrecher-, sei an Bord eines im Potomac ankonniienden Kanonenbootes gebracht worden, da man fürchtet, er werde geluncht werden. In der Union herrscht allen! halben die denkbar gröhte Aufregung; die Telegraplienämter sind Tag und »Nacht geöffnet und es erscheinen unliiiterbrochen Extra blätter. In vielen Städten wurden Meetings abgebalte», um dem »Abscheu über das Verbrechen Ausdruck zu geben. Der gröbere Theil dieser Meetings fand im Süden statt. Allenthalben wurden in den Kirchen Gebete für die Genesung des »Präsidenten von den Kanzeln verlesen. Die leitenden aineritaiiiichen Zeitungen erklären Guitcau für einen verkommenen Menschen, der bei dein vergeblichen Bemühen, ein »Amt zu erhalten, den Bmiand verloren Hove; dock sei seine Timt der Bentepolitik zuznschreiben. Feuilleton. Durch den päpstlichen Nuntius zu München, Erzbischof Ron- ectti Exe., ist dem K. S. Hofratb Di-. Gräsc durch Befehl Sr. Heiligkeit des »Papstes Leo XIII. die grose sogenannte Thonias- Aciuino - Medaille mit dem Bildnis Sr. Heil, als Beweis aller höchster »Anerkennung für seine Leistungen ini Fache der mittelalter lichen Literatur, naiiicntlich für die von ihn, für den Liierarischen Verein zu Stuttgart besorgte erste kritische »Ausgabe des Lsweulum 8k»pivntiao des Bischofs (Slavenapostcls c) Enrilius und Istoio^us ei-vatiirariim des Nicolans Pcrgamenns, zweier höchst iittcreffaitter und wichtiger Werke der katholischen Morallheoiogie, eingchändigt worden. Herrn Hofratb 1)r. Gräse war übrigens schon nn Jahre 184li eine gleiche »Auszeichnung für seine erste kritische, längst ver griffene »Ausgabe der Bi-ganä» Anän-n des ärmoinw » Voraoiuo von Seiten Sr. Heiligkeit des »Papstes Pins IX. zu Theil geworden. -s Ein in diesem Blatte adgedrucktcr »Artikel bezüglich eine- Proteste- de- Herrn Junkermann gegen die vom Direktor Karl de- Somniertveatcr- in Karlsbad unk Herrn E. Grün an- Frankfurt unternommene Aufführung de- „Onkel Bräsig" li» Sonunertbeatcr zu Karl-bad nöthigt mich zu der Erklärung, datz die Junkerinann'sche Bearbeitung des Fritz Rcuter'schcn Stoffes von den Bearbeitungen von Gvsman» und Krüger oder Werte und Wrgler weicntlict verschieden ist. Gewisse AcbnIIch- keltcn, besonder- in der »Beibehaltung der Reutcr'icticn Worte, haben natürlich alle Bearbeitungen. Die für A. Junkermann von dem Stuttgarter Schriftsteller Dimiier gelieferten »Bühnen- cinrichtungen der Rcutel'schcn Werke und jedoch sein Eigcnthnm, inr das er, wotl mit Recht, gerichtliche» Schutz in »Anspruch niinntt. Tie Aimührnng in Karlsbad bat derselbe wob! nicht hcrhindel» können, ab.r die ilraigniäIlichc Untersuchung gegen tic Herren Karl und Giü» wegen Verletzung de- geistigen Eigenthnms. i» wc:a>> lch.-mn.inng ein Zeuge beponirt hat, d.itz Herr E. Grün w > :> > cr Aufführung von „OnkelBräsig" nach der Junkerm,'. w > Bcai bcttling in Wien von den einzel nen Rolle» der ».ff.r ff > Darsteller Kopie» genommen hat, ist bei dem k. t. Kreis».uä lc in Egcr anhängig. In »Vollmacht deö A. Junkermann: I. N. l)r. Ferdinand Fleischner, Advokat in Karlsbad. -j- „Wie die Franzosen deniseb lernen". Die „Mitthei lungen" von F. A. Brockhauc. in Leipzig berichten über kolossalen Absatz der in diesem »Verlage erschienenen Abn'scben Lehrbriefe: Ein seltenes Jubiläum eriebt gegenwärtig der Lehrgang U> . F. Ahn's zur Erlernung der deutschen Sprache für Franzosen, indem von dessen erstem Eours soeben die Hw. Auflage erscheint. Ahn's Methode zur Erlernung sremder Sprachen bal beiannttich wegen ihrer groben Vorzüge eine nnserordentliche »Verbreitung gesunden und zwar nicht allein in Deutschland, sonder» auch ff» »Auslände. Der l. Eours von Abn's „Xouvolb- Ilöllmäo praliguo o> laailo >>ou>- rrp)»-c!nr>i-l! ia Inngrw irllüinanäch- erschien 1843; bis zuni Jnlire 187" wurden 28 »Auflagen, in den letzten 11 Jabren, seit dem deutsch- französischen Kriege, aber weitere 72 Auslagen gedruckt, jede in mehreren tausend Exemplaren. Dies zeigt zugleich, wie lebr seit jener Zeit das Studium der deutschen Sprache in Frankreich, wohin der Hauptabsab dieses Lehrbuches stattfindet, zngeilomnien bat.s ZDas Ende einer einst berühmten Op c rns än g er in. »Am 2. Juni fand inan aus einer Gasse in San Francisco die Leiche einer an Alkobolisinus verstorbenen Frau, deren Lebenslauf die iraurigste Illustration des »Wortes „Von Stufe zn Stufe" bildet. Es war die Sängerin I osepbine d' Or in n, weiche einst in Wim und Paris die Knnftweit entzückte. Eine Ungarin von Geburt und kurze Zeit mit dem in Paris verstorbenen Grasen Karolni verbeiratbet, sübrtc sie ein abenteuerliches Leben, ging nach New-Port, dann nach San Francisco, wo sic, immer tiefer sinkend, endlich aus der Gaffe umtain. »Vermischtes. * Petersburg. Die russischen »Polizeiniänncr solle», wie der „MoskowSkij Telegraph" schreibt, bald anstatt der Sabc! — Stöcke mit »Blcllnöpicn, wie die englischen »Polizisten. erhalten. In London wuröen zu diesem Bchnic von der nffiischcn Re gierung mehr als Ltt.titio derlei Stöcke bestellt. Gleichzeitig mit den Stöcken wurden in der britischen Residenz .'»"Ott soacnanntc Polizeivraceicts mit Ringen zum Fesseln von Häftlingen bci Arrc- tiiungka bestellt. Diese „»Bracelets" zeichnen sich dadurch aus, das mit ihnen auch ein Kind de» stärkste» Mann durch Um drehung eines Ringe- iessel» und zu, F-oigelcisttmg zwingen kann. Das „Bracelet" verursacht nämlich bei der Umdrehung tcö Ringes dem Geieffclten die empfindlichste» Schmerz n. Die russische Regierung gedenkt auch t>e englische Pollzciuniion» inr die russische» »Polizisten zn acccptircn. * Schlagfertig. Ein Langer, dessen Tcnorstimu e schon etwas brüchig war, kam jüngst »ach Marseiile und trat in, ..l',h mix oIm-c-8»' i„Gchrciberwicic") als erstem Debüt ans. Even batte er: „Sv bin ich denn in dieser grotze» Stadt" gcffingc», alö von der (»a lerlc iw ticiste» »Bas die »Antwort: „Dassel Gott geklagt" erscholl. Die Wirkung war zündend. * A neidvtc aus kein Lebe» Fricrrlch Wilhclm's I V. Am einer Reise durch die Rhcinrrepiuz, in de» ättcr Jahren, wurde kein Könige c!n Pokal des l eilen Gewächses von einer Deputation der Winzer kredenzt, deren Sprecher eine niltcrthänicic Anrede mit dem Reime sä lotz: „RU» und klar, wie dieser Wein, Soll stet- auch unsere Treue icinik" Daraus entgegnclc der König rasch: „Doch nicht etwa 48crc" u»d kouekc lächelnd den edlen Revcnsait. »Abends cingetroiienc »Börsen. Paris rod» II ei», l:. IiNi. >2ch»m>. ÄcnciitzuU e-i.c.0. Ccplbr.-Tecb'.' 21.75. »ittiiia. Lviiiliw tz»n «1.75. LkpUl. 'vccrl. ec,75. Ruine. Rildül hnli 77.50, Sei'N'r.'Derbr. , u.l0. gcsi «»ilicrdam («r o du lt e„>, o. Juli. Lchlub.» rvcUe» Roebr. NS. Brbnuvlcl. Reaae» Olwdkr N« !»2. gcsl. Hi»!'. PI t»i«onl,»,,««<,. 7. vnl« x, IlnHst-minx« P-iiMselw, h'i-rm/nUiu lio nnck Ucvtselio lätc rittni-, l.eke/ärtznl, > eUL8lt!> ^II8Kt«1)01l <1or IlElioNektvU
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