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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.04.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260419017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926041901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926041901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-19
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.04.1926
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»r, ««> r«e ,r Brieskaslen. «»rechst»,»«» »«» vri»sk,»,»»»r«l«: vormittag» «aut»» an Sonn- und FetertagenI täglich von ll bi» ^jl Uhr: nachmittag» nur Montag» und Mittwoch» von b di» S Uhr. kchrtsrl > ch können Anträgen nur beantwortet wrrdt» wenn Rückporto betgelUa» tlt. *** Sächsische Worte. 11 Mk.) .An einem der Osierfeteitage ging ich mit meiner Familie den bekannten reizvollen Weg über den Weinbergen von Pillnitz »ach Graupa. Einer von diesen in den letzte» Jahrzehnte» nur mit Erdbeeren bepflanzten Weinberge» wird übrigens jetzt wieder mii Wein besetzt. Tu wirst wissen, das, dieser Weg immer hübsch bergab und wieder bergauf geht. Als mir wieder ein» mal eine Hohe mit einem der alten WeinbergShäuüchen beinahe erstiegen hatten, kam uns eine Familie entgegen, deren Mann zu den »rindern sagte: „Lettersch. hier geht's immer gälinge nirnter un bomäle wieder nvsf!" Ein Berliner oder ein Süd deutscher würde den Mann kaum verstanden haben. Ich als guter Sachse mußte natürlich, was er meinte. Aber ich möchte Dich bitte», uns zn sagen, woher eigentlich die Worte .gälinge" und „bomäle" kommen?" — Die Mitteilung, daß wir nun vielleicht bald eine hervorragende „Pillnitzer Auslese" oder einen „Klein-Granpaer Friitzburgunder" trinke» werden, er weckt ja außerordentlich gefühlvolle Hvssnnngen. Vielleicht gedeiht in dem ja als besonders milde bekannten Klima vvn Hostermitz und Pillnitz. öaS ja bekanntlich vielen seltenen a»S- lündischen Pflanzen das lleverwintern ermöglicht, ein so vor züglicher „Malaga", das wir die spanische Weineinfuhr über flüssig machen. Recht halt Du auch, wenn Du feststellst, daß wir Deutschen so verschiedene Sprachen sprechen, daß wir ein ander nicht verstehen. Und da gibt es noch Leute, die be haupten, wir Sachsen batten keine „Mnddersproche". Und Deine beiden Worte? 'Ra, „gälinge" ist nicht schwer. Es ist nichts anderes als „jählings", „plötzlich", „schnell". Dein Be- obachtungSvbjekt scheint aber nicht anS Dresden gewesen zu sein oder er hat wenigstens Nichtdresdner zu Elter» gehabt, denn die Adverbialform vvn „jählings" heißt in Dresden im allgemeinen nicht „gählings" oder „gälinge". sondern „gälchen" oder „gällchen": „pvmäle" dagegen ist echtes Elbtalgnt. Es stammt vom wendischen „pomale" und heißt „gemächlich", „kanglam", „feierlich". DaS Wort erklang einst, als eS noch keine Dampfschiffe ans der Elbe gab und die .Bomätschen", noch ans dem „Leinpfad" gingen und an langen Seilen die Schisse ans der Elbe stromauf „treidelten", da rief der Schtffs- führer den Bomätschen jvon pohamatsch, der Gehilfe) zu: „pomale, pomale", nm dadurch eine gewisse Gleichmäßigkeit und Stetigkeit der Arbeit zn erreichen. Euer Weg ging also jäh einen steilen Berg hinunter und stieg drüben langsam wieder an. A r n o. „Zn Deiner Anfrage wegen des „Oester- reichisch-Denlicheu Boltsbundes" teilt die Liga zum Schutze der deutschen Kultur »och mit, daß außer den genannten Bünden „Oesteireichisch-Deutscher Bvlksbnnd" und „Bund der Deut schen ans dein ehemaligen Oesterreich-Ungarn" noch ein „Denlsch-Ocsterrcichischer Bvlksbnnd" mit dem Sitz in Mün chen und eine „Denksch-Oesterreichjschc Arbeitsgemeinschaft" vorhanden sind. Ja, ja: zwei deutsche Vaterländer und vier Bünde, die sie nicht zniammenbringen können. Ltam m tisch L ö w enbrä n. „Wir bitten herzlich, daß noch vor Ablauf der jetzigen Theatersaison die „Jvsephs- legende" und „Die Elixiere des Teufels" recht oft gegeben werden. Wenn diese Pantomimen mit einer einigermaßen zug kräftigen Over, in der vielleicht eine unserer beliebtesten Kräfte auftriit, zusammengespannt werden, werden sie schon mehr be sucht sein, als leider bisher. Man bedenke doch: welcher Fleiß, welche Hingebung und Rosten sind an beide Stücke snamentlich die „Joiephslegende") gewendet worden. Und dazu haben wir in Herrn Neppach einen Joseph, um den uns alle großen Theater in und außerhalb Deutschlands beneiden. Der Einfluß des „Briefkastens" ist groß, so wissen wir die Angelegenheit in den besten Händen!" — Euer Wunsch ist erfüllt, wie Ihr seht ... nun hat die Generalintendanz das Wort. Nichte M a r t h ch e n. (50 Pf.) .^Willst Dü mir nicht einmal Deine Ansicht über das Schnupfen sagen. Mein Bräutigam hat sich bei einem längeren Ansenthalt in einer kleinen erzgebirgischen Stadt das Schnupfen angcwöhnt, und mir will's gar nicht gefallen." — Im „Ameisenkalcndcr" von I8l,l sagt ein 83 Jahre alter Großpapa: „Das Tabakschnupsen ist eine grundschlechte, schmutzige und schlechte Gewohnheit, die mehr Feuchtigkeit in die Nase zieht, als dahin gehört, und diese mehr verstopft als öffnet. Wer lange bei ihr bleibt, verdirbt sich den Schlund und damit seine Sprache, zieht sich Katarrh und unruhigen Schlaf zu und kann nicht wieder von ihr ab- lanen. weil sie immer stärker wird. Jungen Leuten werden hochalte Tabak'chnupser leicht znm Ekel." Kein gutes Härchen läßt der alte Lebcnskünstler an dem doch von vielen so sehr geliebten Prischen. das licutö noch im Erzgebirge in der Tat auf dem Stammtisch ln der Kneipe die große Schnupttabals- dose steht, aus der sich alle bedienen. Nicht weniger kräftig rückt der alte Gesnndheitslehrer dem Tabak zu Leibe wenn er >agt: „Wer Tabak raucht, läßt einen Teil seines Vermögens in Rauch ansgehen, ohne von einer Versicherungsanstalt Ver gütung zu bekommen. Raucht er im Zimmer, so verdirbt er sich die gesunde Luft und schadet der Lunge, wenn er keine Brust von Eilen hat." 'Aber er verteidigt das Rauchen gegen das Trinken und schließt, aegen sich selbst nicht allzu streng, mit den Worten: „Hole mtt eine gut,glühende.Kghlx, ich will meine dritte Pfeife rauchen." *** M e 1 n V o r z n g. ll. Mk.) „Lieber Onkel! Ich bade einen kleinen Vorzug. Mein sechzehnjähriger Junge hat nun das Einjährigcnzcugnis. aber er kann sich nicht ent schließen, welchen Berns er ergreifen soll. Kannst Du mir einen Rat geben?" — Wenn ein Junge von 16 Jahren noch nicht weiß, was er will, so braucht man sich nicht zu wundern. Aber da müßte eben der Vater wissen, waS er will. Zunächst geh' einmal mit Deinem Jungen und allen Unterlagen in die Hanptstelle für Berussberatnng. Schulstraße 2. Wenn man Dir dort ans den richtigen Trichter geholfen hat, dann aber energisch! Sonst geht Tir's mit Teinei» Jungen eines TageS wie dem vierten der vier Jungen, die sich über ihre zukünftige Berufswahl unterhielten: „Ich war Zahnarzt" — ,Hlch war Schlosser, mei Bader is ooch Schlosser!" — „Ich war Koof- mann, da kaamersch märschte Geld verdien!" — „Ae, Mährte, Arbeitsloser wär'ch!" N i ch t e G r ü n d l i ch. sl M.) „Eine meiner Be kannten hat eine Untermietern!. Diese hat in Abwesenheit ihrer Wirtin kleine Wänzche» bei sich gesunden. Sie setzt ihre Wirtin davon in Kenntnis, eilt aber gleichzeitig selbst znm Maler und Tapezierer und läßt das Zimmer mit Einverständnis ihrer Wirtin und des Hauswirtes vorrichten. Nun kommt der strittige Punkt. Wer hat sür die Kosten auszukommen? Denn die kleinen Bewohner sind nur von der Unkermieterin gesehen worben, die peinlich sauber ist und bei der daher ein Verschul den wohl ansaeichlosien ist. Meiner Ansicht nach kann ihr auch nicht der kleinste Anteil der entstandenen Kosten anserlegt wer den. Oder gibt es eine Haftpflichtversicherung gegen solches Un getier?" — Ob es Wanzen waren oder Wänzchen, wenn die Untermieter,», ohne mit der Vermieterin z» vereinbare», wer die Geschickte bezahlt, d'n Maler und den Tapezierer bestellt hat, io wird sie wohl auch nicht darum kommen, die ganze Ge schichte bezahlen zn dürfen. Wenn sic schnell zn den -Hand werkern gelauien ist und dann der Vermieterin und dem Hauswirt erklärt hat, ich habe Maler und Tapezierer geholt, um die Wohnung neu vorrichten zn lasien, so werden die natür lich gern ihr Einverständnis gegeben haben. Wären sie vorher gefragt worden, ob sie die Vorrichtung des ZimmerS bezahlen wollen, so wurden sie wahrscheinlich die viel billigere Ent- wan.znng durch den Kammerjäger haben vornehmen lallen. Eine Versicherung gegen Ungeziefer als Hastpslichtversicherung km Sinne des VersicherungSgesetzes gibt es nicht. Aber manche Hauswirte schließen mit Kammerjägern eine Art Garantie- Vertrag ab: der Hauswirt zahlt eine jährliche Gebühr,' dafür wird das Hau» durch den Kammerjäger von Ungeziefer ge säubert und durch dauerud« Beobachtung sauber gehalten. —» E. Sch. 17. Kannst Du mir bitte einen Rat geben, wie man sich km Gartengrundstück eine« kleine« Deich anlegen kann? Mein Bruder ha« ein zwei Morgen große» DieblungS- grundstllck in der Mark und will sich «kn, Seidenraupenzucht anlegen. Teil« mir mit. insbesondere ob das kostspielig ist und ob das Klima sich dazu eignet. Do kann ich Näheres darüber erfahren?" — Ob Dein Bruder sich in seinem Grund stück einen Teich anlegen kann, das genau zu sagen ist nur einem erfahrenen LandschastSgärtner oder TetchivtrtschaftS- fachmann an Ort und Stelle möglich. Hat «r Lehm- oder Tvnboden. so braucht er nur die Teichgrube herzustellen und ailS-ustampfrn. so hat «r einen Teich, der Wasser hält. Bon Vorteil wird cS sein, wenn er den Boden noch mit Gra-narbe belegt, damit den Fischen, die er doch wohl in dem Teiche halten will, auch etnms Futter zuwächst. Hat er dagegen Dand- bode» oder sonst lockeren und leichten Boden, so ist die Sache schon schwieriger. Dann muß der Grund entweder zementiert oder mit einer Lehm- oder Tonschicht belegt werden. Wegen der Anlage einer Seidenraupenzucht soll sich Dein Bruder an den Sächsischen Scidenraupenzüchtcr-Berband in Bad Lausick wenden. Die Anlage wird nicht gerade billig werden, wenn Dein Bruder ans seinem Stedlunasland nicht ziisällig einige tüchtige Manlbcerbäumc, oder noch bester eine Manlbeerhecke, stehen hat. Und das pflegt doch bet StedlungsgrundslUcken tn der Mark nicht b«r Fall zu sein. *** NIchte Erna. <1 M.) „Kannst Du mir nicht ein Mittel sagen gegen das starke Zigarettenrauchen. Mein Bru- der hat sich ganz dieser Leidenschaft ergeben und raucht täglich 26 bis 86 Stück. Er fühlt selbst, daß cs seiner Gesnndhett sehr schädlich ist und kann es doch nicht lassen. An der nötigen Selbstbeherrschung fehlt es nicht, den» sobald er das Rauchen ein bis zwei Tage unterläßt, ist er richtig krank." — Ersten-: eS scheint doch ein wenig an der nötigen Selbstbeherrschung zu fehlen. Denn wenn Dein Bruder nach zwei Tagen Rauch» entbehrnng «richtig krank" wird, so sängt erst die „richtige" Selbstbeherrschung an. Die kleinen Uebel, die sich einstellen, wenn eine solche Giftgewöhnnng plötzlich unterbrochen wird, zu überwinden, daS ist daS wahre Maß der Selbstüberwindung. Zweitens aber, zu so plötzlicher und vollkommener Entziehuna des TabakgenusseS braucht cS doch gar nicht zu kommen. Denn wenn Dein Bruder wirklich so viel Selbstbeherrschung hat. so muß cS ihm doch gelingen, seinen Ztgarettcnappetit ein- znschränken. Wenn er sein bisheriges Quantum auf fünf bis zehn Stück heruntersetzt, so hat er mehr Selbstbeherrschung aufgebracht, alS wenn er heute plötzlich gar nicht raucht und übermorgen wegen eines bißchens Hcrztralla schon wieder die Kur unterbricht. Rate ihm außerdem, öfters ein Pfefsermünz- Plätzchen statt deS Stäbchens in den Schnabel zu stecken. Da raucht er keine Ziaarette. so lange er lutscht, und die nächste schmeckt dann auch noch ganz verboten. Auch irgendeinen beinernen Gegenstand lz. B. eine» hörnernen Hoscnknvpf) ge legentlich in den Mund zu nehme», hat schon manchem wenigstens die teilweise Tabakenttvöhnnng erleichtert. *<"» W. G, D r d n. l5 Pfa.). ,2Wie entfernt man am schnellsten und sicherste» einen bereits Monate alten Tinten fleck ans weißem, waschseidencm Kleide?" — Man befeuckvtet den Fleck mit starkem Weinessig (ungefärbtem! natürlich», bestreut ihn dann mit warmer Bnchenlwlzasche. reibt damit die Flecke und wäscht sie mit Seifenwasscr aus. TreueNichte. „Ich bitte Dich, gib mir einen Auf schluß: Wie schreibt man, „dringends" oder „dringendst"? — Man könnte wohl die Advcrbialfvrm „dringends" bilden, aber sie ist nicht üblich. Gegen „dringendst" ist formell nichts ein- zuwenden: schön sind solche Superlative freilich nicht. *** R. D. „Am 21. Mat 19IS lieh ich aus Gefälldgkett einem Dresdner Beamten, der lombardierte Papiere tnsolge des Todes seiner Schwester etnlösen mußte, »860 Mark und am 15. Januar 102l seiner Frau, die einen Wechsel einlösen mußte, noch 6260 Mark. Ich war damals Anfänger, nahm die Gelder vom Betriebskapital. Kann ich Anfivertnng ver- langen?" — Aufwertung kann verlangt werden. Wenn es sich um eine Vermögcnsanlagc handelt, höchstens -u 25 v. H. deS Goldmarkwertes. Wenn cs dagegen ein nur aus bloßer Gefälligkeit, nicht mit der Absicht auf eine Bermögensanlage gegebenes Darlehen war, ist kein bestimmter Prozentsatz für die Auswertung vorgeschriebe», sondern es findet freie Auf wertung statt, b. h. nach Treu uud Glauben und nach den Verhältnissen der Parteien. *** W i e n e r S t r a ß e. (50 Pf.) „Ist die Wiener Straße In Dresden nach einer hiesigen bekannten Persönlichkeit benannt worden oder nach der Stadt Wien?" — Die Wiener Straße trägt ihren Namen zu Ehren der alten Kaiserstadt an der Donau. Wenn Du in ihrer Richtung immer gerade- fort gingest, würdest Tu nur wenig nordöstlich von Wien vorbeikommen. *** Trauriger Bräutigam. „Ich biu Untermieter und habe eine kleine süße Braut. Bin öffentlich verlobt. Nun kommt meine Braut manchmal nachmittags zu mir. um ein Stündchen mit mir zu plaudern. Um 6 Uhr gehen mir dann meist wieder weg. Nun kommt heute meine Wirtin, macht einen Krach in die Bude und sagt, sie gestatte nicht, daß meine Braut zu mir käme. Wir iollten uns ans der Straße treffen. Nun möchte ich gern wissen, ob sie mir das verbiete» darf oder nicht?" — Sei wieder fröhlich, betrübter Bräutigam! Wenn eS auch allgemein nicht Sitte ist, daß eine Braut . . . selbst eine offizielle . . . und die am allerwenigsten . . . ihren Bräutigam auf seiner „Bude" besucht, wenn auch ein solcher Besuch noch vor wenigen Jahren bei einer jungen Dame vvn guter Er ziehung unmöglich gewesen wäre, so hat dennoch die Wirtin kein Recht, einen solchen Besuch zu verbieten, wenigsten» nicht, wenn er zn den von Dir angegebenen Tagesstunden erfolgt. *** Du sollst an Deutschland- Zukunft glauben! „Das Gedicht stammt nicht von Fichte, sondern von Albert Matthäi." — Nachforschungen haben allerdings er geben, daß das auf vielen Postkarten, Wandschmuckstreifcn und anderen Drucksachen als von Fichte stammende Gedicht von dem persönlich wenig an die Oeffentlichkeit getretenen „Jngend"-Mitarbeiter Albert Matthäi stammt, der 1855 ge boren und 1021 gestorben ist. Bon ihm stammt auch die vierte Strophe des Deutschlandliedes: „Und im Unglück nun erst recht I" Nichte Heidenröslein. „Aus meinem Jung» frauenstiibchcn möchte Ich gern eine Ltebeslaube machen, Ele- matis im Blumenkasten am Fenster. Kannst Tu mir sagen, was das sür eine Pflanze ist ? Ob eine Glockenblume, tn welcher Farbe, oder nur ein Laubgewächs? Genügen zwei Stücke, das Fenster dicht zu bekommen? Lohnt cs sich, auch Kresse mit hinetnzuvflanzen?" — Na, hör' mal, kennst Du denn die schöne dunkel-piirpin-violette „Waldrebe" nicht, die »eben der an den vornehmeren Villen prangenden Robinie (gewöhnlich „Gly zine" genannt) an fast allen Vorgärten, Veranden, Tttrvor- bautcn gerade Dresdens und der Dresdner Gegend vorhanden ist? Tic Pflanze gehört zu den Ranunkulazeen »nd zeichnet sich durch eine oft überraschende WachSlust anS. Weil sie so üppig wuchert und oft ganze Häuserfronten mit ihren schnellwachirn- den Ranken überzieht, Lauben bildet und sich zn einem un entwirrbare» Geschling zusammenwlndct. heißt sic in manchen Gcaenden auch ..Teufelszwirn". Als Topfpflanze verlangt die Clematis sette Mistbeet, und Lauberde zu gleichen Teilen, mit einem Sechstel Flußsand vermischt, etwas tlefe Töpfe oder Kästen. Im Sommer darf nur mäßig, im Winter sehr wenig begosien werden. Ucberwinterung bet drei Grad Wärme. Im Frühjahr sind die Zweige etwas zu verstutzen. **» NeffeOttv. (1 M.) „Mein Schwiegersohn möchte seine Wohnung tanschen mit einem Mieter, der tu meinem Hanse wohn». DaS Wohnungsamt hat aber die Genehmigung znm Tausch verweigert, da eine Gleichwertigkeit der Heide» Wohnungen nicht bestehe, was ich allerdings-»geben muß. Gibt eS einen Weg. daS Wohnungsamt z»m Tausche zu zwingen? San« ich einen Mieter »um Auszug« zwingen, durch welchc «Mt,, «.Am« N» Behörde?" — Gegen die Versagung de« Tausche- hätte beim Wohpuna-schted-amt Beschwerde eingelegt werben können und gegen besten Beschluß weitere Beschwerde bei der KreiShaupt- Mannschaft. Jedoch müßt« die Beschwerde binnen einer Woche nach Zustellung oder Eröffnung der Eirtfcheidung de- Wob. nuug-amt«- eingelegt werden. Da dt« Wohnungen aber nicht gleichwertig sind und in 8 1ö der Sächsischen Wobnung-mangel- Verordnung Uber Wohnungstausch gesagt ist: „Die Bittschriften über die zulässig« Belegung und Benutzung behalten Gültin. krtt", ist e- fraglich, ob die Beschwerde beim WohnnngSschtedS- amte oder bet der Kreishanptmannschaft eine Tauschgenehmt- guitg erreicht hätte. Znm Ausziehen kann ein Mieter »ach der gegenwärtig geltenden Gesetzgebung »nr dadurch ge. zwnnge» werden, daß daS Mietgertcht tAnttSgertllü) die Ans. lösung des MtetverhältnlsseS au» einem der tm Mieterschutz, gesctz zngelassenen AufhcbungSgründen auSsprtcht. *** Neffe Wißbegierig. (1.50 Mk.j „Wir sehen jetzt tn immer schnellerem Zeitmaße unsere Droschken ichwin- den und dem Automobil Platz machen. Wen» wir auf unsere guten und sauberen Droschken auch einmal sehr stolz sei» konnten, so müsse» wir doch wohl zugebcn, daß ihre Zeit vor- bei ist. Genau so wird es einst, darüber sprachen wir neulich, mit dem Gaslicht sein. Ans den Wohnungen verschwindet es vor dem SiegeSznge des „Elektrischen" immer mehr, in irgend- einer Zelt wird es auch von den Straße» verschwunden sei». Dabet tauchte nn» die Frage auf, seit welcher Zeit es i» Dresden GaS-Straßcnbelenchiung gibt. Weißt Du es?" — ES „hundert" sich bald. DaS Jahr 182» ist das denkwürdige Jahr der ersten GaS-Straßenbcleuchtung tn der sächsische» Residenz. Man sing bescheiden an. Am ll. Dezember wurde aus dem Altmarkt ein „Kandelaber" zur Gasbeleuchtung errichtet und am 15. Dezember zum ersten Male mit GaS erleuchtet Aber schon vorher hatten Gaslaternen ans öffentlichen Plätze» Dresden» gebramtt: Zum Zwecke der Illumination hatte man um die katholische Kirche »nd daS Opernhaus 82 MaSlaternen ausgestellt. Die erste GaSfabrik wurde von >826 bis 1828 hinter dem Zwinger von einem Hosrat Blochmann erbaut, besten Name noch hente durch die Blochmannstraße erhalten wird. Bon da an ging es rasch vorwärts, denn schon am 20. Dezember wurde aus der Schlvßgasse und am 25. Tczcm- ber auf der Augustusstraße GaSbcleuchttinq in Betrieb ge nommen. Da ein Vierteljahr später die Hausbesitzer Dresdens angewiesen wurden, vor ihren Häusern „Trottoirs" z» legen, scheint Dresden in dieser Zeit erhebliche Fortschritte zur Ausgestaltung als moderne Großstadt gemacht zn haben. *** S. H. »Ist eine Frist bestimmt, innerhalb welcher Ansprüche ans Grund des Vorbehalts nach 8 10 Abs. l des AuswertnngsgesetzeS anzumelden sind'? ES bctrifst Kommnnal- obligationen einer nichtsächsischen Grundkreditbank." — Wenn eS sich »m eine Grundkreditanstalt handelt, die nicht als Hypothekenbank gilt, so kann nach Art. II 8 >3 der 3. Verord nung zur Durchführung des Art. I der 3. Steuernotverordnung die Aufsichtsbehörde ans Antrag der Unternchmung oder des Treuhänders eine AnSschlnßsrist für die Anmeldung der bei Verteilung zu berücksichtigenden Ansprüche fcstsetzen. Ob dies im vorliegenden Fall geschehen ist. würde durch »»mittelbare Anfrage bei dem Rrcdittiuternchmen zn erfahren sei». « HeiratssehnsuchtSccke. . In dieser HeiratssehnsuchtSccke will Onkel Dchnörke nur dle Wünsche leiner Nichten und Nesse» zu,» Ausdruck bringen. Dagegen kann er cs nicht übernehmen, die hieraus eingehende» Briefe an diese weiterzuleite». Wer mit den Heiratslustigen in Briefvcrkchr zn lreien wünscht, wird gebeten, sich des Anzeigenteiles unseres Blattes zu bedienen. Nichte Glück-mädel v. S. sl Mark). 28. Oberl-Hlcslerin. seit der Abstimmung t» Dresden, Köchin, eigenen Herd wünschend, kann da» Alleinsein nicht mehr ertrage» uud jucht einen soliden Herrn zum Mann. Kr darf kein Gentleman sein, aber sauber, adrcti und von guter Figur und darf kein verstockte» Wesen haben. Er soll 28 bis 3ä sein. — Nesse Edmund tl Mk.), 15, Staatsbeamter in angesehener Stellung, nach der AuSkunst seine» Freunde» ecu liebenswerter Mensch von hervorragendem Eharakter, Besitzer einer gut eingerichteten Wohnung in hübschem Borortlaiidhaus in der Lößnitz, möchte eine tüchtige, wirtschastende Nichte zur Fra», die die Natur liebt und Interesse sür eine kleine aber auserlesene Hülmcr- zncht hat und tn ber Lage wäre, seine» zwei halberwachsenen Jungen mit Liebe und Verständnis die fehlende Mutter zu ersetzen. Witwe mit kleinem Mädel würde gern gesehen. Sehr zu begrüßen wären auch einige 1066 Mk., die leihweise augenblicklich im Gruiidstück Per> Wendung fänden, tm übrigen aber Eigentum der Nichte blieben. — Richte Rost (1 Ml.) sucht einen Nesscn zwischen 87 und 1>. viel leicht auch Sltwer mit Kindern, mittleren Beamten, Bauern, bestcren Handwerker . . . wenn nur das Herz gut ist. Sic selbst ist ans einer GeschüsiSfamilie, vvn angenehmem Acußcren und nicht ohne Moos. — Nichte H t m m e l s ch l ü s s c l ch e n <50 Ps.), 31, sucht einen Mann von großer Herzensgüte mit aiigciiehmem Aeutzercn »nd guten IlmgangSsormen, nicht über 36. Sie selbst ist dunkel und mittelgroß, sür AuSstatiung und Wohnung sorgen die Eltern. Am liebsten wäre ihr «in Lehrer oder Beamter mii auskömmlichem Einkommen, doch kann eS auch sonst ein rechischassencr Mann sein, wenn er nur das Herz aus dem rechten Fleck hat. — F ö r st e r ch r t st e I i2 Nik i, 2l, dunkelblond, vollschlank, von hübschem Aeußeren, hat sich als Land- ktnd in allen Zweigen eines vielseitigen Haushalte» z» betätige», spielt Klavier, hat Freude und Lust an Flur und Hain, licbi Wandern und Gesang, weiß aber auch, wo ihr Posten i», Hanse ist. schneidert sich ihre Kleider selbst und bringt neben einer Wäsche und Möbelausstattung auch ein Piano mtt tn die Ehe. Ihr Sin» stehi nach einer trauten Häuslichkeit, in der sie einem Fcstbcsoldetei, inittlerer Grupp« zwischen 25 und 85 von guter, offener, verträglicher Gesinnung eine treu« Gefährtin tu allen Lebenslagen sein kann. — Nichte Emaltne 162 Pf.) meint, dab es sich auch in alte» rage» zu zweien gemütlicher lebe und fragt an, ob sich vielleicht ttir sie eil, alter guter Herr bi» 76 nitt gutem Gemüt und Eharakler a»o besserem Stande findet. Sie ist gesund und noch gut anssehend, würde also eine gute Pflegerin und Fran sein, die auch ein kleines Heim besitzt. — Nichte Edith il Mk.). 22, blond, von verträg lichem Wesen, wtrtschastltch tättg, möchte gern einen gebildeten Nesscn mit Sinn für Natur, Musik und alles Gute, der Ihr behilflich lein will beim Bau eines trauten sonnigen HelmS. — Nichte Else (1 Mk.), 18. Witwe, alleinstehend, gesund, heiter» praktisch, mtt schöner Aussteuer und einigen 1666 Mk., sucht einen gebildeten, aufrichtige» Neffen, am liebsten Beamten, der seiner LebcnSgefährlin ei» treuer Kamerad sein will. — Nesse Kurt <l,26 Mk.), 30, blond, Natur- heilkundiger, von christlicher Gesinnung und liebevollem Eharakter. sucht jüngere Lebensgesährttn von wirklich schönem Acußeren, etwas volle Figur, guter Vergangenheit, die nicht nur Alltagsmensch und in allen Lebenslagen treue Gcsährtt» ist. zu inniger harmonischer Eb- nnd innerem Zusammenleben. — 2t esse Arthur <3 Mk.j, 20. Landwirt, zurzeit Inspektor auf Rittergut, von angenehmem Aeuße- ren, schlank, dunkel, solid und fleißig, witnlchi ein gesundes, liebes und fleißige» Mädel und mochte gern in «ln Gut einkclrate,,. Späteres vermögen hat er zu erwarten. — Nichte Gretel Lsterwunsch <1 Mk.), 85, gebildete Witwe, stattliche Erscheinung, m.l zwei Kindern iS und 8 Jahre), schön eingerichteter Wohnung tn freier Lage, wünschi einen edlen Nessen bis 15, Geschäftsmann, da die Nichte geschäftstüchtig ist. sich aber auch wieder ein trautes Familienleben wünscht und dazu einen lieben Vater für ihre gut erzogenen Kinder.— Nesse Walther 156 Pf.l, 23, selbständiger ProfeMoiiist, sucht eine liebe Nichte. — Nesse Rolf l.56 Pf.), 31. IcbenSkroher Kauf- mann, wünscht Einheirat tn ei» Geschäft. — Nichte Evchc „ il Mk.j, IS, nettes, srohcS, schicke», schlankes Töchtcrchen vvn sehr guten Eltern, die ein gutes Geschäft haben, sür das die Tochter einen sehr lieben Mann braucht, der was leisten kan». Sie schreibt: „Er muß mich aber sehr zart behandeln und seine individuelle Behand lung muß hinreißend sei». Am liebsten gehe ich baden, aber noch lieber tanzen: auch rudere Ich gern und spiele gern Tennis. Na. zu schäme» braucht er sich nicht »rit mir." lNa lal Da gehört aller dings einer mtt individueller Behandlung daznl) — N t ch t c Lebensfroh it Mk.t, 23, Tochter eines oberen Beamten, evan gelisch. blond, von heiterem Wese», häuslich, »rit kaiismünnischen Kenntnissen, sucht einen Beamten oder Kaufmann «n gesicherter Stellung. Für Aussteuer wird gesorgt. — Neffe Karl Mar il Mk.», 8», angenehme Erscheinung, Geschästsmann, wünscht ein intelligentes, geschäftstüchtiges Mädchen, 26 bis 21, mit etwas Vermögen. WWWWMWWWW-SSWSMSSWSWWSSWSWSWWSMllWW «5«» HUZ'FIrsH/ SOanäs
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