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- St - braunen Äugen und verlegenem Lächeln in ihre kalte«, strengen Augen — «ich bin km schlechter Mensch — glaub« es mir!" Was soll dos sagen — kein schlechter Mensch! Die Leichtsinnigen sind oft noch Plährllcher uls die schlechten. Gegen die Schlechten. lvenn e« bei chnen bi» »um ver- o rechen kommt, kann uns daS Gesetz schützen, gegen den Leichtsinn aber, der oft das Glück, die Existenz einer ganzen Familie vernichtet, haben wir von dem Gesetze keinen Schutz ,n erwarten." «Ich schwöre Dir aus mein Ehrenwort!" „Ich bitte Dich." unterbrach ne ihn kalt, „unterlasse Deinen Schwur, er ist ohne jeglichen Werth sür mich. Ich kenne das. Männer von Deiner AN schworen sofort, ohne die Helligkeit des Schwures »u Bedenken, weshalb sie auch allzu leicht der Versuchung erliegen, ihn zu mißachten. Was in überhaupt diese eingebildete Mannesehre, von der ihr soviel Aufhebens macht? Eine iende Formsache, wenn un Mann kein Gewissen steckt, das viel diffiziler als Eure voryeb- .iche Ehre ist. Also lassen ivir Dein Ehrenwort aus dem Spiele, galten wir e» einfach mir mit dem Gewissen auf dessen Stimme leder ehrliche Ehristeninensch unter allen Be» nichungen stets achten sollte. DaS schasse Dir zuvörderst an — dann erhält Dein Ehren wort sur mich erst Werth." „Ra, die hält mir ja eine ganz gepfefferte Pauke," dachte der zerknirscht auSsehende Lutz — „so ein Frauenzimmer kann nie zu Ende kommen." Die Staetten war zu Ende Jie fragte jetzt nach seiner Frau und ob sie noch bei der Toilette wäre. Lutz beeilte sich .u versichern, daß sie mit dieser längst fertiA sei. und sah nach der Thür, ob sie nicht endlich kommen möchte. — Ader sie kam nicht. „Me wird uns in unserer Unterredung nicht haben uören wollen!" erklärte sich ihr Forlbleiben die Staetten. „und uns wahrscheinlich mit Deiner Mutter im Speisezimmer erwarten. Sie war bei Euch unten ?" „Natürlich!" .Nun, so natürlich finde ich das unter den vorliegenden Verhältnissen durchaus nicht." „Nun ja. Mama hat uns auch eine große Rührscenc gemacht," lenkte er in seiner Verlegenheit und Sorge, die Gefürchtete möchte auch noch an Do res verweintem Gesichtchen ein Aergerniß nehmen, sofort em. „Kann nicht schaden!" war der Staetten trockene Er widerung — ..zeigt Deiner Frau den Ernst der Situation und macht vorläufig Bemerk ungen meinerseits darüber überflüssig." „Darf ich Dich nach dem Speisezimmer de- gleiten?" Lutz machte den Arm krumm. „Danke — geh' lieber ungefuhrt!" ließ die Staetten ihn wieder abblitze». „Na. dann nicht, muß ja nicht sein!" dachte Lutz und folgte der Boranschreitenden über den breiten Korridor nach dem Speisesaal. Die Begrüßung mit Lore verlies über Erwarten gut. Die Staetten küßte die junge Frau aus die Stirn, sprach den Wunsch aus. es möchte ihr aus Lokum gefallen, und man setzte sich zu Tische. Schievelke fervirte, und Lutz mit seiner Mutter leiteten die Unterhaltung, wobei Beiden ihre gesellschaftliche Gewandtheit zu Statten kam. welche der jungen Frau und ber Staetten wohl auch nicht fehlte, die jedoch augenscheinlich viel mehr unter dem Drucke dieser ersten Begegnung und Lutzens Leichtsinn, als Mutter und Sohn, standen. - Dazu kam bei Lore daS bange Heimweh und daS Bewußtsein, daß sie hinfort hier auf Lokum nichts als ein geduldeter Gast und abhängig von Lutzens Tante sei, keine eigene Häuslich keit mehr habe, die >ie sich mit solcher Freude und Stolz im väterlichen Hause eingerichtet Titto. und die vorläufig, wie die Staetten bestimmte, auch dort bleiben sollte, da sie aus '<roß-Lokum für die Möbel des jungen PaareS keinen Platz hatte. So kämpfte sie auch „er wieder bei allein Neberbenken mit ihren Dhränen und tbat dem einfachen, aber vor- neiflich bereiteten MM wenig Ehre an. Lust ging eS nicht viel besser. Der mords mäßige HunLer war ihm etwas vergangen, denn so ganz ohne jeden Eindruck war die 'Hauke der Maetteu und daS Gefühl seiner gänzlichen Abhängigkeit von ihr doch nicht geblieben, wenn er daS auch vor sich selbst zu verleugnen und durch seine unbefangene Unterhaltung seine ginge Frau auch unbefangen zu machen suchte, worin ihn die Staetten unterstützte, Me gehörte nicht zu den Frauen, weiche über eine Sache kein Ende finden können, die ihnen Unruhe und Aerger, ,a. wie eS hier der Fall, der Staetten schlaflE Nächte gebracht batte. Sie besaß hielhür einen zu natürttchen Geist, dein alles Breit- treten einer Sache unangenehm, lästig isi. Sie hatte Lutz bei der Begrüßung nicht im Unklaren gelassen, wie sie über den Leichtsinn im Allgemeinen und bei ihm im Besonderen dachte, und was sie von leinem Ehrenwort hielt: hatte ihn schon vorher durch den sang- iind klangloien Empfang, der dem junaen Paar geworden — au' den Standpunkt gestellt, den iie ihn, w lange zuwies, bis er sich ihr Pertrauen zurückgewonnen und sich des Erbes ii-erth zeigte, sür das er bestimmt war: — daS ihm deshalb aber durchaus nicht sicher war, ibdaß Lutz vollständig au t'rnt geworden, was ihn erwartete, wenn er in seinem Leichtsinn verblieb und den alten Menschen nicht auS- und einen neuen anzog. Damit hatte sie sich und ihm einen Dienst geleistet und Hiuterthüren gab es sür ihn nicht mehr — daS Mätzchenmachen Härte von nun an auf — der Ernst des Lebens mußte ,etzt in sein Recht reten. Zeit zum Uebcrschäumen hatte er gehabt - nun er die Verantwortung für das Glück eines zweiten, bald eines dritten Weiens, übernommen, mußte er sich als Mann -Sk unk Charakter »eigen - freilich» ob er da» fertig bracht«? Nun, man durfte dt« Hoffnung nicht ausgeben! Rach Tische batte sich da» Wetter aufgeklärt und da» junge Paar mit der Staetten rlnrn Gang durch tue Wirthschaftsränme gemacht, indeß Lutzens Mutter ihre Nachmittag»- ruhe hielt. Bei dieser Gelegenheit bereitete sie Lutz aus di« Thätigkit vor. weich« iyn erwariete. Er sollte vorläufig unter der Anleitung deS Inspektor» auf Groß-Lokum die Landwirlhschaft wie «in Eleve praktischerlernen. Hu »hun gab es dabei genug, früh auf dem Platze sein, war da« Erste, nicht morgen gleich, da mochte er sich noch einmal ausschlafr», doch übermorgen sollte dann sofort die Arbeit beginne». Ein Faulenzen, wie be> seinen Stadtlruten, gab eS aus dem Lande nicht: besonders heutzutage, wo die Arbeitskräfte rar waren und der Arbeitgeber, schon um des guten BeilvieleS willen. Allen voran, an der Arbeit fein mußte. Das galt für Mann und Frau! Dabei streifte sie mit ihren scharfen Augen Lore, ob dieser Hiev auch bei ihr saß. — Lore hätte vielleicht dem, wo« die Staetten über die Arbeit sagte, wenig Verständnis, entgegengrvracht: denn in dem Kreise, in de», sie ausgewachsen, war von einer Arbettsthruung in diesem Sinne nie die Rede g«. wesen, wenn nicht die Erinnerungen ihres Baters ernste Mahnung gewesen: -Deine Pflicht liegt bei Deinem Mann und es glebt nichts Höheres als die Pflicht, nichts Bessere» al» freudige Pflichterfüllung!" So bqiegnete denn der Staetten »n den klare», kluge» Augen der jungen Frau ein sinnender Ernst, ein reges Lerständniß sür ihr« Worte, was sofort ihr Interesse gewann. Eigentlich hatte sie dieses Verständnis von der Tochter des General» erwartet, der in seinem Briese das günstige Urtkeil befestigt, was d»e Staetten von ihm bereit« bei ihrer persönlichen Bekanntschaft, so flüchtig sie auch geblieben, gewonnen hatte. Eckt- sam, daß die Tochter dieses ManneS an diesen Luftikus von Ressen ihr Her» verlieren mußte, und doch nicht seltsam — war eS ihr nicht einmal ähnlich ergangen? — Das Her» Ut eben ein schlechter Rechenmeister in der Jugend und da« sinnliche Elemeklk vor- herrschend: oder auch nicht: denn leben wir nicht gerade in der Jugend unseren Idealen — und sind es diese nicht, welche erst zertrümmert werden müssen, ehe wir einen Charakter richtig beurtheilen lernen Deshalb die Blindheit der Liese! Ob dieses lunge Weib sie noch voll und ganz besaß ? Ob es nicht bereits die Halbheit, das schwankend« von Lutzens Charakter durchschaue? Jene gefährliche Halbheit, die sich nie »u etwas Ganzem dnrcharbeitet! Des Neffen Leichtsinn war der Staetten ein quälendes „Memento' an eine Episode aus ihrem Leben, die sie gerne aus diesem gestrichen hätte; ob «S mtt diesem jungen Weibe auch einmal so weit kommen würde ? Nachdem man Alles besichtigt, auch den Schweizer besucht und die Staetten Lore daraus hingewiesen, daß sie bei vielem Manches über Käse- und Buttermachen lernen könnte, wa» bei einer tüchtigen Landwirthin von Wichtigkeit sei, fand man sich um 4 Ubr zum Kaffee wieder mit Lutzens Mutter cm Speisezimmer zulammen. Aus dem Lande wird mehr oder weniger den Mahlzeiten eine gewisse Wichtigkeit beigelegt. waS wohl darin liegen mag, daß es an ausgiebiger Unterhaltung fehlt, und der beschäftigte Landwlrth und die Landsrau. durch das fleißige Bewegen in srilcher Luft, stets einen regen Appetit »eigen, welcher etwas auf die Regelmäßigkeit und daS gemüthlichc Zusammensitzen der den Mahl zeiten hält, bei denen Gäste stets willkommen sind. Die Staetten pflegte nicht viel Verkehr — b. h. wenn Besuch kam, war er stets will- kommen: da sie aber selten über Land fuhr und nachbarliche Besuche machte, so fehlte für die Familien, die in der Nachbarschaft begütert waren, die Anregung, und man be- scbränkte sich eigentlich nur aus HöslichleitSbeinche. Lutzens Mutter, eine bei Weitem ge- jetzigere Natur, welche sich wenig zu beschäftigen wußte, litt unter der Staetten Unaeselllg- tett. weil sie sür sich nicht allein die Pserbe benutzen und Besuche machen, wob! auch nicht zugeben wollte, daß sie trotz aller Frömmigkeit und Trauer um den längst Verstorbenen. ,m Grunde ihres Herzens weltlicher wie die Schwester gesinnt war. AIS die Staetten nach eingenommenem Kasse wieder zum Schlüsseltorb griff, ohne den am Arm sie selten zu sehen war, und hinaus zu den Arbeitern stieg, um zu kontroliren. wie weit sie mit dem Abpuh und Renvviren der Etage gekommen^ bemerkte die Obersti» seufzend über der Schwester Ungeselligkeit gegen ihre Kinder: — „So ist sie immer —, sür «in gemüthliches Zusammensein hat sic gar kein Verständnis!, eine Ruhelosigkeit wohnt in ihr, die Einen ganz nervös macht!" „Na. Mama, ich dächte, das brauchtest Du nicht erst zu werden, daü steckt schon lange in Dir!" erklärte Lutz in seiner wenig pietätvollen Weile. „Ich erinnere mich, als kleiner Junge wurde ich wegen Deiner anfälligen Nerven immer i» die Kinderstube verbannt, wo ich empört darüber strampelte und um mich schlug, daß die Wärterin Papa zu Hilfe rufen mußte. Dann gab es eine Tracht Prügel, und Ihr hattet für ein paar Tage Ruhe, bis die Geschichte von vorn loSging." „Aber Lutz, das klingt, als hätte ich mich gar nicht um Dich gekümmert, und Du warst doch mein ganzes Herzblatt." „Ja. so lange der Junge wie ein Automat neben Dir saß und Dir keine Unruhe machte — tollte er 'mal nach Jugendart — na — da mit einem «Lchnb ab in die Kinderstube, und die obligaten Wuth- unfalle und Prügel stellten sich ein!" chort'Mina kolzt.) I-VS8S X. 8. i.siM-l.oltei'ie. Ziehung 2. Klaus 3. uii<I l. »«-Oiunl. empfiehlt <Se»I«It«s, Altiictnkrasrc <» (PostplatzV r n vrst. Lrrtl. vVukorllLt. ksstttn» ölupfotüea ix»t: Eatarrbon »lei oberen l.nktrvexv und Keblurlisckmcrr. — Ardültli'k, in aU»lQ ^potdokeo. — Xtt'nn. klüdink »nk l>t. F. HL«»». k>»aI^Lrt ». A kirnst Lsvlsrilr, Llsaulvriv-, n. L<v«Ivriir»»eii, 8»«,. »872 DroSlloil, ü>66Ktl'NK80, «v«'. »872 gegenüber Hotel „Rheinüchcr Hof". Holzfächer, gemalt und : zum Bemalen ?p0llucsiom 163 f/ililonen. 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