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Dresdner Nachrichten : 06.07.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190307063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-06
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.07.1903
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s ^ -r r» ^ "8-Z * I r» L «r L- 8 Bestrebungen des Bundes an höchster Stelle in vollstem Mähe gebilligt werden. Des weiteren kam Redner daraus zu sprechen, wieviel Freude, aber auch wieviel Leid der Bund während seines dreißigjährigen Bestehens erlebt habe. Ferner erwähnte er die vielen gemeinnützigen Unternehmungen des Bundes, die durch die reichen Zuwendungen Sr. Majestät des Königs die schönsten Früchte tragen, wie überhaupt der gute Sinn der Mlitärvereine sich. ui jeder Hinsicht betätige. In allererster Linie aber sei die Aufgabe der Militärvereine die Pflege der Treue zu König und Vaterland, Kaiser mid Reich. Fast könne es nach de» Boriomm» misen der neuesten Zeit scheinen, als wenn diese erste Pflicht auch seitens der Mtlitärvereine arg vernachlässigt werde. Bis jetzt wisse man zwar nach nicht, ob diese Annahme gerechtserligt sei, Land ersci)alle der Ruf an alle ehrenhafte», ehemaligen Soldaten, sich einem Militärvereine durch Wort und Tat anzujchließcn. Mil Worten des Dankes für die Unterstützung und das Interesse, das Se. Majestät der König und die königlichen Prinzen de» Militär- vereinen enlgegeiibringen, schloß Redner senieAnsprache, die in einem dreimaligen Hurra auf den König und das gesamte königliche -Haus und auf den Kaiser als obersten Kricgcherrn auSktang. hierauf wurde in die Tagesordnung eingcireten. Zunächst wurde durch den ersten Schriftführer Kamerad Blum der Jahres bericht lind durch den erilcn Schatzmeister Kamerad Beyer der K atsenbericht, deren Einzelheiten wir bereits veröffentlichten, vorgelragen. Rach einem Bericht des Prüfungsausschusses durch -Herrn Hauptinann z. D. Druckmüllcr wurde die Entlastung er teilt. Hieran schloß sich die Beratung eines Antrags des Prä sidiums: „Eine dauernde Erinnerung an den, hochjeligcn König Albert betreffend". Ans den Referaten der Herren Kameraden Windifch und Klähn ging hervor, daß bereits un Februar d. I. das Präsidium dein Wunsche Ausdruck gegeben halte, daß zum bleibenden Gedächtnisse an König Albert eine dauernde Erinne rung geschaffen werden möge. Die Mittel für das Werk sollen durch Beiträge der Bnndesmitgl>eder aufgebracht werden, und -war sollen die Beiträge aus etwa fünf Jahre verteilt werden. Durchlchnittlich soll daS Mitglied 1 Mk. beilragen. Se Majestät der König, der den Verhandlungen mit großein Interesse gefolgt war, verabschiedete sich hierauf von der Versammlung, indem er seine Freude darüber zu erkennen gab, eine Zeit lang in der Mute alter Kameraden weilen zu können, und sprach schließlich den Wunsch aus, daß die Berhandlungen der Versammlung so- wohl, wie die Bestrebungen des Bundes überhaupt voll gelingen möge». Unter einem dreimaligen Hurra verließen »ach unge fähr einstündigem Verweilen die hohen Herren die Versammlung. Rach Wiedereintritt i» die Verhandlungen berichteten die Kame raden Windifch und Klähn über das in Verbindung mit dem i», vorhergehenden Punkte erörterte Gedächtniswerk an König Albert zu errichtende Erholungsheim. Nach mehrfacher Ausiprache nahm man schließlich den Antrag an, einen Siebener- Ausschuß zu wählen, der über die Zweckmäßigkeit der zu errich tenden kameradschaftlichen Stiftung eingehend beraten soll Einen breite» Raum nahmen die Verhandlungen über die Sanitätskolonnen ein. Nach einer längeren Aussprache, an der sich in hervorragender Weise Herr Graf o. Vitzthum, als Vorstandsmitglied des Landesverbandes vom Roten Kreuze beteiligte, wurden schließ lich die sestgelegten Bestimmungen genehmigt, ebenso ein Antrag des Präsidiums, den noch mit 8045 Mk. bestehenden Ebinafonds autziilösen und folgendermaßen zu verteilen: 8045 Mk. an die Bundeskasse, um weitere Unterstützung der Invaliden zu über nehmen, 500 Mk. an die Tannerstittung, 2500 Mk. an die zu er richtende Erinnerung an König Albert. 2000 Mk. an daS Prä sidium zur Verwendung in besonderen Fällen. Ferner wurde, entgegen einem Anträge des Bezirks Leipzig, beschlossen, es bei dem zwischen Kamerad Staub und dem Militäroereinsbundc be stehenden Vertrage betr. die Herausgabe des Militärvereins- kalendcrs zu belasten. Die turnusgemäß ausscheidenden Präsidial- Mitglieder, Kameraden erster Vizepräsident Druckmüller, Schatz meister Beyer, erster Schriftführer Blum, sowie Herren Kläiin und Vogel wurden einstimmig wieder- und an Stelle des durch den Tod ausgeschledenen Präsidialmitgliede-s Lange Kamerad Schuldirektor schönfeld in Coschütz neu gewählt. Noch ist zu er wähnen, daß nach einem Berichte des .tyffhänserbundes in den letzten Wochen bis jetzt die noch am dem Kysshäuserdenkmal ruhen den Schulden nunmehr völlig getilgt sind. — In Anwesenheit von Vertreter» der königlichen und städti schen Behörden und der Dresdner Handels- und Gewerbekammer nahm gestern vormittag die vierte Hauptversammlung des Deut schen Bundes für Handel und Gewerbe (Vereinigung kaufmännischer, Handwerker- und Gewerbeocreme. sowie von Schutzverbänden und Schntzgemeinschasten Deutschlands! im Saale der Dresdner Kaufmannschaft ihren Anfang. Der Bnndcs-Vor- sitzende, Herr Reinhardt-Leipzig hielt nach Begrüßung der Versammlung eine Ansprache, in welcher zunächst die schlimme wirtschaftliche Lage des Mittelstandes gekennzeichnet und mit der liberalen Gesetzgebung motiviert wurde. Der Mittelstand ver teidige in der Kampfstellung nichts, als wohlerworbene Rechte. Das deutsche Wirftchaftsleben müsse wieder auf eine gesunde Grundlage gestellt werden. Geschehe dies nicht, so sei alle politische Arbeit nutzlos. Die rote Fahne, die heute über dem Königreich Sachsen weht, müsse wieder durch das nationale Banner ersetzt werden, und zwar werde dies der Mittelstand besorgen, lind die Regierungen möchten sich ausrafscn, Wandel zu schaffen und den Mittelstand zu stärken. Bei den letzten Reichstagswahlen hätten viele Glieder des Mittelstandes sozialdemokratisch gewählt, ohne Sozialdemokraten zu sein. Diese Wähler seien gewaltig im Frrtuu, denn von der Sozialdemokratie habe der Mittelstand nichts ,u erwarten. Dank gebichrc den nationalen Parteien und auch dem Bunde der Landwirte für ihr Eintreten für den Mittelstanb bei der Reichstagswahlbewegung. Die Rede schloß mit einem Hoch auf Kaiser und Reich, auf die Landesfürsten und das Vater land. Herr Sber-Realernngsrat Dr. Kriesche vom Ministe rium des Innern dankte für die an die Regierung ergangene Ein sadung, gab der Versicherung Ausdruck, daß das Ministerium des Innern den Arbeiten des Bundestags regstes Interesse cnt- gcgenbringe. und wünschte, daß die gemeinnützigen Bestrebungen des Bundes auch durch die bevorstehenden Verhandlungen viel seitige Anregungen finden möchten. Herr Stadtrat Dr. Bloch witz - Dresden svrach namens der städtischen Kollegien Dresdens bewillkommnende Worte und beste Wünsche für die Beratungen und verglich den Mittelstand mit einem gesunden Baume, der aber leider von Schmarotzern bedroht werde. Ein schrecklicher Schmarotzer sei die Anhäufung zu großer Kapitalien in einem Betriebe, sZwischenruf: Jasmatzüj In der Bekämpfung der Schmarotzer wünsche er dem Bunde gute Erfolge zum Segen des Mittelstandes. Weiter svrach der zweite Vorsteher der Dresdner Kaufmannschaft, Herr Hoope, begrüßende Worte und sodann wurden Wahlen und geschäftliche Angelegenheiten erledigt. Ten Bericht über die Tätigkeit des Bundes im vierten Vereins- jahre erstattete .Herr Reinhardt-Leipzia. Das verflossene Jahr war wieder ein Jahr voller Mähe und Arbeit. Die Wünsche der Mitglieder werden dem neuen Reichstage nochmals unter breitet werden. Die größte Arbeit, welche der gcschästsführcnde Borstand zu erledigen hatte, war d'e Herausgabe des Bnndes- urgans „Der Mittelstand". Eine weitere große Arbeit wurde dem Gesamtvorstand verursacht durch die Bcrhcmdlungcn über das neu ormulierte wirtschaftliche Programm, welches zur Genehmigung im Entwürfe vorlicgt. Auch auf dem Gebiete der Agitation hat der Borstand viel gearbeitet, leider aber den Erfolg nicht erzielt, der erhofft wurde Die Interesselosigkeit des Mittelstandes ist noch zu groß: einer verläßt sich auf den andern. Kommt die Geld frage in "" ' " '' ' ^ '' ^ t---' äU . blieben . . Bruno Ziergiebel- Leipzig, und Herr Redakteur .Heil- Leipzig. Lindenan berichtete über die Bundeszeitung. Tie ausscheidenden Vorstandsmitglieder Kaufmann und Stadtrat Gorissen-Köln am Rhein, Kaufmann und Stadtverordneter Reinhardt-Leipzig und Tapezierer Werbeck-Hambnrg, sowie die übrigen Vertreter von Bundes^renämtern wurde» einstimmig wiedergewählt. Als Ort der nächsten Hauptversammlung wählte die Versammlung Köln a. Rh. Darnach gab Herr Zirrgiebel-Leipzig einen Vortrag des Herrn A. van Gülpen-Emmerich über die „Gcwerbewildni s" mit verschiedenen, nicht unwidersprochenen Mittelstandssordernngen wieder. Dann wurde zur Beratung des wirtschaftlichen Pro- gram ms des Bundes geschritten Hierzu erstattete Herr Direktor Pache-Leipzig das Reterat und führte, nachdem er besonders betont hatte, daß der Bund durchaus nichts mit der Politik haben will, m der Hauptsache folgendes aus: Damit der lEtüLdlge deutsche Mittelstand in Handel. Handwerk und Ge werbe >m nationalen Interesse, im Interesse von Staat und Monarch»« erhalten bleibe, erstarke, wachse und gedeihe, soroert der Bund von de» Regierungen und vom Reichstage, sowie von den Land, und Gemeindevertretungen «ine entschiedene Mittel- s^lldsvvlltik, energische Schutzmaßrcgeln gegen alle zahlreiche« und schweren haben, unter denen heute Handel. Handwerk und Sßnverb« leiden. »ur Unterstützung im Kampfe gegen die schädi- genden Einwirkungen des Großkapital- und die Sozialdemokratie, toelche den selbständigen deutschen Mittelstand in Handel. Hand werk und Gewerbe mit völliger Vernichtung bedrohen, zur Wieder herstellung der Sicherheit der wirtschaftlichen Existenz des Mittelstandes und zur Sicherung de- berechtigten Arbeittvev- trage» desselben, den der Mittelstand braucht, um leben und Steuern zahlen zu könne». Um dies zu erreichen, fordert der Bund: l. «schuh aller nationalen Arbeit in Stadt und Land, rganisation allerErwerbsslände mit Disziplinär- Mj " " " ' reich-gesetzliche gewalt gegen ihre Eindringen des Großkapitals m den Detailhc , der Engroslager mit maskierten Filialen, de» Unwesens der Fabrikmederlagen, Wanderlager, Filialen usw. 3. Verbot der Offizier- und Hcaintenmarenbäuser und Konsumvereine und wirt- jchaftlichcnPereinigungeii der Beamten. Lehrer, Geistlichen, Juristen, Mediziner, Studenten usw. Verbot der Hergabe von Lokalitäten an Offiziere. Beamte und Lehrer in öffentlichen Dienstgebäuden für Warenverkauf oder Begünstigungen hierzu. 4. Verbot für Offiziere, Beamte und Lehrer entgeltlicher oder unentgeltlicher Vermittlung von Warencin- und Verkäufen oder Agenturen. Be» bot für Offiziere, Beamte und Lehrer, Vorstands- und Auf- der Herstellung von Waren selbst beschäftigen. ^ann aber Ein. fübrung einer progressiven Umsatzsteuer für dieselben. 6. Verbot des Dividenden- und Rabattgebens jeder Art für Konsumver eine und Details Umsatzsteuer für in Verbindung mit emer Branchensteuer. 8, «sch , .. uuinaen zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes, sowie ein Gesetz zur Regelung der Ausverkäufe aller Art. 9. Regelung des Snbmtssionswescns. 10. Verbot von Trusts sRingen von Großkapitallstens in Genuß- und Verbrauchsartikeln, welche auf eine Monopolisierung bestimmter Produktionszweige oder des Handels mit bestimmten Waren bezw. auf Ausbeutung des kon sumierenden Publikums obzielen. 11. Staatliche Mters- und Jnoalidilätsvcrsicherung für alle selbständigen Existenzen des deut schen Mittelstandes, sowie staatliche Fürsorge für Witwen und Waisen. 12. Reform der Waren und Fondsbörse Eine wirk- Abstimmung. rwesenheitsgelder für zeitweilig während da . er Wässer aus dem Dre noch vor den Ferien «ine Vorlage tvegen derlichcn nicht m»«rhcblichen Mittel zu für immer die gleiche Versorgung der vor gleiche . Wie diejenige Alt^DreSdens — Im ve irr. ist ein S enen, das en des ttelt: ilgiieder, in welchem Rechte, all« inneren Angr- Mittelstand in Handel, Handwerk und Gewerbe. 13. Allgemeine Reichstags-, Landtags- und Gemeinde-Wahlpflicht mit geheimer ReichStagSabgeordnete. Unwesen^ eine Pflege und Ausbreitung der Fach, und Fortbildungsschulen, sowie aller für den Mittelstand geeigneter Bildüngsnüttel. 1/. Ve» schärfiliig der Konkursordnung. 18. Vereinsachung der Geschäfts führung bei Staats- und Gemeindeverwaltungen und Behörden, Besetzung der höheren Verwaltungsstellen durch fachkundige Be- amte. 19. Abschaffung der Gerichtsferien. 20. Errichtung von Kaufmannsgcrichten mit Angliederung an die Gewerbegerichte. Zu diesem Programm verlangte der Vorstand die Genehmigung des Bundestages, die auch im allgemeinen, doch mit der Ein schränkung erteilt wurde, daß die Bundesoereine bis 31. Te- zember d. I. beim Bundespräsidium gegen einzelne Punkte Ein wendungen machen können, die dann dem nächsten Bundestage zur weiteren Entschließung vorgelegt werden. Mit diesem Bc- chluffe erreichten die Beratungen des ersten Tages ihr Ende. Nachmittags 3 Uhr versammelten sich die Delegierten mit den Mitgliedern des Dresdner Vereins und deren Damen im oberen Saale des Belvedere zu einem gemeinsamen Diner, an dem eine aus den Herren Stadtverordneten Direktor Gandil, Dreßlcr und Köhler bestehende Abordnung des Stadtverordnctcnkollegiums tcilnahm. Die Tafelrunde begrüßte zunächst der Vorsitzende des festgcb. 'den hiesigen Vereins Herr Klotz, der in seinen Ausfüh- runge.. für das von den Behörden den Bestrebungen des Bundes entgegcngcbrachte Wohlwollen und die Unterstützung dankte und auf den Kaiser und den König Georg ein Hoch ausbrachte. Den Dank des stadtvcrordnctenkollegiums für die ergangene Einla dung übermittelte Herr Direktor Gandil: er ließ seine Erwide rung ansklingen in ein dreifaches Hoch auf den Deutschen Schutz bund für Handel und Gewerbe. Herr Direktor Pache-Leipzig pries die Vorzüge der Stadt Dresden und äußerte seine Freude über die Teilnahme der Behörden an der Hauptversammlung durch die Entsendung von Vertretungen, die auf Uebereinsrimmung mit den Grundsätzen der Bestrebungen der Bundesoercine schließen lasse, Redner zollt der Tätigkeit des Dresdner Bruderoereins, insbesondere seinen Mitgliedern Herren Klotz, Wendschuch, Zeumer und Illing Anerkennung. Sein Hoch gast den Genannten und der Stadt Dresden. Herr Wendschuch-Dresden toastete aus den Bundesvorstand, der nächste Redner, Herr Konsul Mahl stedt-Oldenburg, auf die Damen. Weitere Ansprachen des Veroinsmftaliedes Herrn Stadtoerordneten Uhlemann-Dies- den und anderer Herren wechselten mit allgemeinen Gesängen, von denen namentlich ein von dem Ortsverein gewidmetes Tafellied, das von Fräulein Emrnrich, Tochter eines früheren langjährigen verdienstvollen Vorstandsmitgliedes gedichtet war, viel zur Er höhung der Feststimmung beitrug. Während der Tafel konzertierte die Ktpelle der 177er. An das Diner schloß sich ein Besuch der Deutschen Städte-Ausstellung an, zu dem sämtlichen Teilnehmern freier Eintritt gewährt wurde. — Heute werden die Beratungen fortgesetzt, nachmittags wird ein Ausflug nach der Bastei unter nommen — Unter der Wucht der Tatsachen, die für seine Schuld sprechen, hat der K uts ch er Grellmann am Sonnabend auch deni Untersuchungsrichter gegenüber das G cstä nd n is a b ge leg t. den Bangewerkenlehrling Sckmbarth ermordet und beraubt rn baden. Grellmann hatte ini Laufe der vorigen Woche seine in Coschütz wohnende Frau um einen Besuch gebeten. Diese schickte ibm jedoch einen Brief, in dem sie ihm mitteilte, daß sie ihn im Gefängnis nicht besuchen werde. Sei er der furchtbaren Tat schuldig, so möge er sein Gewissen durch ein Geständnis entlasten, sei er aber unschuldig, so werde sie ihn >a bald in der Freiheit be grüßen können. Bald »ach Enipsang dieses Schreibens feiner ,vran gestand Grellman» erst seinem Zellengenossen und später dem Untersuchungsrichter seine Tat ein. Grellmaims Frau kain die Gewißheit von der Schuld ihres Mannes noch so unerwartet, daß sie aus die Nachricht von der Auffindung des dem Opfer geraubten Geldes laut ausschrie und fast verzweifeln wollte. — Am Sonnabend verkehrte ein Verwaltungs - Sonde» zng zu ermäßigten Fahrpreisen von Dresden über Röderau nach Berlin, der von etwa 170 Personen benutzt wurde, — Der gestrige Sonderzug zu ermäßigten Preisen von Leipzig nach Dresden und Schandau war sehr aut benutzt: er mußte in drei Teilen ab- gclassen werden und brachte im ganzen 1656 Personen nach hier, von denen nur etwa 600 Personen nach Schandau weiterfuhren. — Einen von Ehemnitz noch Amiabcrg und Obcrwiesenthal in Verkehr gesetzten Berwaltungs-Sonderzug benutzten von Chemnitz etwa 1400 Personen, während ein von Leipzig nach Barth, mühle vorgesehener billiger Sonderzng nur von etwa 700 Per- sonen besetzt war. — Ein Postbeamter eines hiesigen in der Neustadt gelegenen Postamts bittet^uns, folgendes zu veröffentlichen: „Vom 26. bis 27. v. M. am Schalter tätig, fehlten mir beim Tages- abschlnß 100 Mk., über deren Verbleib ich nicht den geringsten Anhalt habe: vom 1. bis 2. Juli c., bei allerdings sehr starkem Verkehr, differierte der Abschluß eines Kollegen am nämlichen Schalter ebenfalls um 100 Mk. In beiden Fällen vermuten wir, daß seitens eines Ausgebers die fehlende «summe zu wenig ouf- gezählt und der Fehler in der Hast übersehen worden ist; es kommt oft genug derartiges vor, ohne daß man deswegen allemal eine be> trügerische Absicht annehmen könnte. Vielleicht liest zufällig der Betreffende diese Zeilen und stellt den Beamten das Geld nach träglich zu." — In Angelegenheit des Wassermangels in Borstadt Cotta, die auch in der letzten Stadtverordnetensitzung besprochen wurde, ist mitzuteilen, daß die Gemeindeverwaltung von Cotta schon seit Jahren über die ungenügende Menge des Wassers unter richtet gewesen nicht veranlaßt im vorigen Jahre rohrnetze hergestellt worden Trockenheit an die Lottaer < Leitungsnetze abgeben zu können, bereits beschlossen, ei» weitere» die Bremer Straße verlegen zu Bewilligung der «rf»r- machen. Damit wurde orstadt Cotta mit Wasser. ^ gesichert. erlag von Alwin Huhle. üraeischuldirektors Schindler ers. . tever und Gelänge zuKönigGeorgüGeburt»- tagSfeier. (Preis 25 Pf.) Das empfehlenswerte Buch enthält 38 vaterländische Gedichte; es füllt eine Lücke au» und wich be sonders Lehrern an de» Schulen, sowie Militär-, Turn- und Jüngst» aSvcreinen rc. sehr willkommen tein. — Am Freitag vormittag entstand während des Schießen» auf dem Truppenübungsplatz Zelt Hain an den Zielen ein Brand, dem eine große Grasflache und mehrere Ziele zum Opfer sielen. Deshalb wurde hf-10 Uhr da» Schießen abgebrochen und Soldaten wurden zum Dämpfe» des Feuer» kommandiert. Bei der großen Dürre hatte die Wachmannschaft den ganzen Tag zu tun, um die immer wieder ausslackmiden Flammen zu ersticken. — Bei dem vormittag» gegen 11 Uhr in Wald-OppelSdors von Zittau ankommenden Personenzuge entgleiste am Sonn- abend beim Anhalten in W ald-O PP elsdorf «in zwischen Güterwagen laufender unbesetzter Personenwagen, wodurch die Plattform des Wagens beschädigt wurde. Weiterer Material schaden ist nicht entstanden, auch wurden glücklicherweise Personen nicht verletzt. Der Zug kam mit etwa 30 Minuten Verspätung nach Reichenau. — In dem in der Rosengasse in Wilsdruff gelegenen Brauerschen Hause wurde der Händler B. in seiner Wohnung in st a rk ver >vestem Zustande aufgcsunden. Man vermutete, daß B„ der vor Pfingsten verreist war. noch auf Reisen sei Niemand, auch nicht sein Sob». hat von seiner Rückkehr etwas zewußt. Es ist wahrscheinlich, daß B. am Schlagansall verstorben st und wochenlang im Bette gelegen hat. — In Pvhsig bei Grimma wurde i» der Nacht zuin Sonnabend das Sonntagsche und Fürstersche Hau» eingeäschert. Man vermutet als Ursache des Brandes Blitzschlag. — Mühlberg a. E., 5. Juli. In der Nacht zum Sonn abend entluden sich i» der Umgegend heftige Gewitk«r. I» Rehfeld äscherte ein Blitzstrahl ein Anwcien ein, wobei eine Snh. ein Schwein n. j. w mit verbrannten. — In iWiiiz wurde ern Pserdestall durch Blitzschlag in Asche gelegt. TageSgefchtchtc. Denisches Reich Wegen Beleidigung d»s Kaisers ist Tolstois Broschüre „Du sollst nicht töten" beischlagnahmt worden. Ferner ist die Beschlagnahme der unter dem Titel „Kaiser Wilhelm, Delitzsch und die Babylonische Verwirrung" im Berlage der „Sammlung moderner Schriften" z» Wien erschienenen Broschüre von Dr. Bernhard Fuchs wegen angeblicher Majestätsbeleidigunge» durch rechtskräftiges Urteil des Berliner Landgerichts 1 bestätigt worden. Ans Homburg-Kusel läßt der „Schwäbische Merkur" nch melde», der in der Stichwahl gewählte Gutsbesitzer Staufser werde aus sein Mandat verzichte», um dem im Wahlkreise Kaisers lautern unterlegenen Direktor des Bundes der Landwirte, Dr. Roesickc, ci» neues Mandat für den Reichstag zu veejchasseii Abg, v. Volkmar hat in einer im Gabelsberaer Keller zu München gehaltenen Rede erklärt, die Sozialdemokratie werde zweifellos beim Zusammentritt des Reichstags ihren Anspruch aus Stellung des zweiten Vizepräsidenten mit allem Nachdruck und ohne sich durch sormalistischc Bedenken irre machen zu losse», geltend mache». Oesterreich. Nach Wien ist Tste große etwa tausend Llyfe starke Prozession der W a l l fa h r e r aus Mariazell zurückgekehrt. Die Wallfahrer erzählen, daß gleichzeitig mit ihnen der Erzherzog Thron solger Franz Ferdinand und dessen Gemahlin in Mariazell geweilt und mitten unter den Wallfahrern der Messe beigcwvhitt hätte». Die Fürstin Hohenberg hat der Wallsahets kirche eine lebensgroße, mit kostbaren Gewändern bekleidete Marienstatne zum Geschenk gemacht. Frankreich. Im Senat wurde das Genehmigungsgesuch der Salesianer mit 158 gegen 100 Stimmen abgelebtst. — Die D cpu t i er te n ka m »ier trat in die Beratung des Antrages Dcbuss» betreffend Erhöhung der E i n f u h rz ö l le aus Vieh und Fleisch ein, der vom Senat dahin abgeändert ist, daß der Zoll aus Ochsen, Kühe und Stiere im Mmimaltaus von 2«) auf 15 Francs herabgesetzt wird. Tebussv besteht auf dem Zoll von 20 Francs. Ackcrbanministcr Mouegvt trat für den Zoll von 15 Francs ci». Tcbussys Antrag, den Zoll auf 20 Francs fest- zusetzen wurde mit 356 gegen 217 Stimme» angenommen; daraus wurde die Vorlage im ganze» mit 394 gegen 168 Stimme» angenommen, Das Strafgericht in Nancy verurteilte den der Spionage anaellagten Kaufmann Balignet nach geheimer Verhandlung zu Jahren Gefängnis und 1000 Francs Geldstrafe. , ,rnai .. . . . ,. in eine schwere Ohnmacht. Ter Leibarzt Dr. Lapponi «vuiche so fort herbeigeruseii und blieb während der Nacht im Batist»» Gerüchte» zufolge hatte der Papst Sonnabend morgen wieder einen Oknmachtsansall: anders lautenden Gerüchten zufolge hat sich sein Befinden gebessert, er fühle sich aber noch schwach Der „Osservcstore Romano" schreibt, er habe, um der Beunruhigung vorzubengen. die durch die Absage der päpstlichen Audienzen hätte verursacht werden können, bei dem Leibarzt Dr. Lapponi Er kundigung eingeholt. Dieser habe erklärt, daß der Papst, da er von de» Anstrengungen der letzten Tage einigermaßen ermüdet war. aus Lapponis Rat emgewilligt habe, sich einige Tage lang völlige Ruhe auszuerlegrn und alle Empfänge zu unterlassen. — Von anderer Seite wird gemeldet: Im Befinden des Papstes ist plötzlich eine ernste Verschlimmerung eingetreten. Nach gewissen Symptomen zu urteilen, ist eine Lnnaeneistzniidung im Ainuge. Das Fieber ist noch sehr mäßig. Camillo Pecci, des Papstes Neffe, ist noch 9 Uhr abends in den Vatikan gefahren. Die Eistzündungs erscheinungc» im rechte» Lnngeiiflügel sollen nicht sehr fortgeschritten und der Kräftezustand des Kranken beruhigend sein. Serbien. Die beiden Söhne und dieTöchter des Königs Peter weiden nnniittelbar, nachdem die Prinzen in Petersburg ihre Prnftingen bestanden habe», nach Belgrad kommen. Der König uistcniimnst hieraus eine Reise durch das Land und später eine Reise in das Ausland, wahrscheinlich nach Petersburg, Wien. Berlin. Paris und Rom. um sich den dortigen Staatsober häuptern vorzustelle». Amerika. M a si end cs erti o n en der Matrosen de- ameri- insgeinmnst hundcrtfüiif ninerikanischc Matrosen nicht wieder an Bord gegangen sind. Wahrscheinlich sind die Leute sämtlich desertiert. Die Disziplin in der Marine der Vereinigten Staaten galt von jeher als keine der beste». Es ist das verständlich, wenn man bedenkt, daß sich das MatrosenkorpS aus Leuten aus aller Herren Länder zusaimiiensctzt. Man findet da neben Amerikanern, Dcntscheit, Engländern. Schweden auch Neger. Chinesen und Malahe», kurz auf jedem Schiff ist ein buntes Bölkeraemisch ver einigt, das im Zaum und Zügel zu halten natürlich nicht leicht ist. Kunst «nd Wissenschaft. f Im Neiidenztbeater heute: Gastspiel MatkowS - kys: „Othello". JmCentral-Tbeater Gastspiel der Barjußiänzcriii Miß de Grey und da» Lustspiel: » Die Not -- Vermischte». ** Die H itze am Freitag war in Berlin so groß, baß gegen 6 Uhr die Temperatur bis auf 36 Grad Celsius stieg. Davei war die Lust unerträglich schwül. 68 Pferde wurden vom Hitzschlag getroffen, drei mußten der Abdeckerei überwiesen werden. In das Asphaltpflaster drückten dir schweren Lastwagen tiefe Rinne». An der Schloßsreiheit versank das linke Hinterrad eines Speditions wagens sörmlich in der aufgeweichten Masse, so daß der Wagen buchstäblich stecke: ken blieb und erst nach längerem Bemühen wieder frei gemacht werden konnte.
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