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Dresdner Nachrichten : 24.05.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188105248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810524
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810524
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-05
- Tag 1881-05-24
-
Monat
1881-05
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.05.1881
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Vrvxlv» 1881. »»ft,» I Di«««In, »umm. >0 »I«. 3S000 Mil dk»ft«,»»»k««rl»ndler«^ »»Irrt»»« «acht sich di« Sikdacti,, nicht »«rdindli«. 2n,er°irn-U»i><iI>uic autwdit«: H«u»I«»»»U> ». >»«>»« tu Ham- duri,. ftinitn. witn,i!ci«t>ti,v>>!rl. «rr»I,». H«,»»»rla. M. — »«». W»ft« t» «rrÜ». Liiptj«, wir», Hamb»,«. SranNntt °V>. «un. ch«n. — »«,»« ch «». iuiVrantwrt o. M. — vnreaux d. „A»»«>U»»»- »»nt".-»»«»», l>»»t»«,t>»Ut»r ch V». in Pari». Tagekkatt für Mlitik, ll»terhaltung,Gesch8stsverkehr. Sörsenbericht,Freu»de»iiste. 26. A»dr8»L8. »»«„au ««si»-a>ka»> >» r>» »ach« I Utzr an,»»»»»»«. «°nn,<>,"dtkE,»,»»1»,. iv> Neustadt nur an Sachrnta»«»: »«. Mati-raals« «r.ddi»R-»m.»N»«. — Der Raum etnrr ctnivaltt,rn P«>iiteiIetaIie»iPss' Sin,el»nd» dt« Zetlr Ä PI,«. Line «arantte itir da» »iichft> ta,i,e ltlichrtncn d«r Jnierat« wird nicht gegkden. »utiaitrtlq« Annoncru« Auilrägt von uu» unb«Ian»l,»,i>rm«n und Perioii«» iiiiciiir» wir »ur ae»>n Vrättumiraudo.Aadtuua durch Bricjmalteu odci PditkMiMtunz. »cht Silben toiikN Id Pia«. Ltz> »«rate iitr dt« Moitta,« - Nummki »»« »»chrinim^ilnagedik Peltl- »«tle »I PI»«. LvvoiLÜt^ N seiner eleganter Wiener Lravattcn ^ vmpiiodlt in Müsstor uVusivalil G ^ I b S r t 8 I « d v r, E >r. « » r»uoi»t«1ri»tt»«r Xr. ». ^ Wien. Die Abgeordneten beschlossen die 'Abkürzung der Schulzeit mit I5tt gegen 14ü Stimmen. Dagegen sprachen Beer und Eduard Süß; lctz-I I1os(»> XUIN IZrui in 'llunrmiU, Iic-l > Ilelistc-I-, ai>8vuolim8tor Ansi-iuiinil i» 'l'Iiiii anckt. onipliiiill D iloolizcoviirivii llnriseiiatto», Vvi-(ss»o», 4Ruri8to» otc. «oiisii» ll lioluiglieii mölilirln >Voii»unkon mit o>i,-i- olino l'cn^ion, so- v ivio Oarton, 8lmi, IGutaul-rrtioi» unck Kt ^"'»mitu. 8>oG trmok» V I''c»olltn>, vorxü^Iiolio Küetio. KoIIor „,,,l lioclisnunkc. ^n88Minitiii8. lIoci>aelit>mk8voII 8 IN. Vt. Id»»iiit< «, ttosü/cr. (ij tercr crl'iclt wegen seiner »Angriffe aus die Regierung den Ord nungsruf. Der Präsident ließ wegen wicderboltcn Applaus die Galerie schließe». «r. 144. > WittkNlNg vom rs. Mat: Baromrtcr nach OSkar tödlold, WaUßmli« lb iiiibd».« u ) 7»v Mill.. i«tl a«sl,rn » MtU. ««ialtcu. riieriliowelrogr. II. Rcaum.i 14° Li!., »tcdr. ! L«mp. 7 » W., höchste Temv. 20>,," W. Nord O!i Wind, ipewöiN. Regen, aiislietlenid. Aussichten sür den 24. Mai: Vorwiegend beiter, trocten, warm. ^ M-Mrik L. k. Lchllllllll, z Königlidior llotliotffrant, lVr. Sch, Vom Vater gogr. im äaliro 1810, mit 6er Ilutlahrilc widert Kost vereinigt 1873. i L tt. 8eittentiüte. filrkütv. Uniform-, taglt-, l.Ivreeffütv, 8troii-, 8totf-, j ^ Panama-, palmküte, Nnsbeniiüte, fttütren. Petersburg. Der Kaiser crtbeilte der auö dem Baron Günzburg und de» Bankiers Sack und Passowcr beliebenden Deputation der diesige» Ztltcngcmcliite eine 'Audienz. Dienstag, 24. Mai. verLNtwortltcher Medacteur illr PülllischtA vr. Emil Biere» in Tredden kro mkilo! So lautete der Titel einer pikanten Flugschrift des Grafen Harry Arnim gegen den Fürsten Bismarck. „Für Nichts"... Kann man dein soeben in Nizza verstorbenen Arnim eine charakteristischere Grabschrift setzen, als jenen von ihm selbst gewülil- ten Broschürentitcl? ?ro uiliilo, für Nichts waren alle seine Bc- mülnmgen, sich von dem niederschmetternden Schlage zu erholen, den ihm sein grober Gegner beigebracht. Ein verfehltes Leben ging mit Armin zum Abschluß. Er starb, behaftet mit dem gerichtlichen Makel des „Landesverraths" und wenn auch dieses Gcrichtsurthcil nicht die bürgerliche Achtung verminderte, in der Harn, Arnim bei seinen Zeitgenossen stand, immerhin ist er mit diesem Makel zur Grube gefahren. Ein todtsterbenskrankcr, mit Lcibeügcbrcstcn behaf teter Mann, führte er seit Fahren bald in Nizza, bald in Earlvbad eine bcjammernüwerthe Existenz: wiederholt sagte man ihn todt und die Zeitungen, die dafür Platz haben, brachten mindestens alle Monate eine Notiz darüber, wie cs mit dem Gesuche Arnim's, um freies Geleit nach der Hcimath, stand. Die Hcimath noch einmal wiedcrzusehen, ohne beim Ucbcrschrciten der Grenze von Gendarmen abgcfaßt und in ein preußisches Zuchthaus zu fünf jährigem Kerker geschleppt zu werden, das war der innigste Wunsch des unglücklichen Grafen. Der Zufall wollte cs, daß die Entschei dung dcü Reichsgerichts, die ihm endlich das freie Geleit gewährte, bei dem Rechtsbeistand des Grasen fast gleichzeitig mit der telegraphi schen Nachricht von seinem Tode cintraf. Einen ähnlichen Kobold streich hatte sich schon 1874 der Zufall erlaubt, als bei dein damaligen Freiherrn von Arnim das kunstvoll auf Pergament geschriebene und kostbar ausgcstattcte Diplom, das ihn wegen seiner Verdienste um Preußen und das Reich zum erblichen Grafen ernannte und gleich zeitig die Anklageschrift auf Landcsvcrrath überreicht wurde. Grasen- diplom und Landcsvcrrathsanklage — in diesen Worten liegt die Summe des Lebens Arnim's zusammengefaßt. „Er ist ein großer Staatsverbrecher", heißt's von Florcstan in Bccthovcn's „Fidclio" „Oder er muß einflußreiche, mächtige Feinde haben, ivas auf dasselbe hinauskommt", fügt der ehrliche Gcfangcnenivärtcr Nocco. Das Urtheil über den Konflikt Arnim-Bismarck steht bei den Zeitgenossen ziemlich fest. Auch die Nachwelt wird cs wohl im Wesentlichen kaum ändern, selbst wenn Arnim Memoiren hinter- lafscn hat, deren Veröffentlichung wohl bald bcvorsteht. Drücken wir uns so aus: Das Gestirn Arnims, das in glänzendem Auf stiege dem Zenithe zustrcbte, durchkreuzte die Bahnen eines noch glänzenderen Gestirns und wurde in jähem Falle hcrabgcstürzt. Keine Schmach und Demüthigung blieb dem Gestürzten erspart und daß Arnim durch seine erste Ehe mit dem Hohciizollcrnhause verwandt, in noch jungen Jahren fastüdic höchsten Ehrenstcllen des Reiches rasch erstiegen, dem Vaterlande große Dienste geleistet hatte, machte seinen Himmclssturz nur noch tiefer und tragischer. Es war in dem Grafen Arnim eine seltsame Mischung von preußi schem Junkerbcwußtsein und italienischer Verschlagenheit, von an- erzogencr Treue gegen seinen Staat und König und von trotzigem Ebrgeiz, der sich nicht in die Schablone altprcußischcn Beamten- timms fügen wollte. Man weiß, wie Arnim schon während dcü vatika nischen Concils die Politik der Jesuiten durchschaute, wie er später als Unterhändler des deutschen Reiches die Fricdensunterhandlungcn mit den Franzosen so ausgezeichnet führte, daß Bismarck nur 4 Tage in Frankfurt brauchte, um den Frieden formell zum Abschluß zu bringen. Für diese Verdienste erhielt er das Grafendiplom. Es lebt in frischem Gcdächtniß, wie später Arnim kaiserlicher Bot schafter in Paris wurde, wie er mit seinem Jugendfreund Bismarck, (als dessen Ersatzmann er allgemein galt) sich überwarf, wie man ihn während einer Urlaubsreise auf seinem Gute Nasscrheide in Pommern verhaftete, nach Berlin transportirte, frei ließ, wieder verhaftete, ihn nach 4 Wochen Haft gegen eine Kaution von 300,000 M. abermals freigab, wie man ihn wegen Bciscitcbrin- gung amtlicher Schriftstücke in erster Instanz zu 3, in zweiter zu 9 Monaten Gefängniß verurtheiltc, wie man während dieses Pro zesses gegen ihn einen zweiten wegen Landesverraths anstrcngte, dem er sich durch die Flucht entzog, wie man ihn zu ü Jahren Zucht haus vcrurthcilte, seines Botschaftcrranges entkleidete, das Prädikat „Ercellcnz" abriß, wie einem verräthcrischcn Offizier die Epauletten und wie dann der körperlich gebrochene Mann die Zeit bis zu seinem Tode mit vergeblichen Versuchen verbrachte, freies Geleit zu erlangen, um sich vom Vorwürfe des LandcsvcrrathcS zu reinigen. Ein glänzender Geist ist in ihm erloschen, nicht frei von großen menschlichen Schwächen, von denen eitler Ehrgeiz die hervorstechendste war; aber die Gerechtigkeit wird ihm das Zcugniß nicht versagen, daß, so Vieles er auch gesündigt hat, noch mehr gegen ihn gesündigt wurde. „Uro nibilo" war sein Leben. Inzwischen ist trotz seines SchreckensrufcS: „Der Nuntius kommt!" der Nuntius doch nicht nach Berlin gekommen und Arnim lebte gerade noch lange genug, um zu sehen, daß die Kurie selbst, obgleich Bismarck nicht »ach Eanofsa ging, dem Ecntrum Mäßigung in seiner Haltung gegenüber Bismarck auscrlcgte. Arnim's Zerwürfnis mit Bismarck explodirte wegen der verschiedenartigen Auffassung des Verhältnisses zwischen Deutschland und Frankreich. Arnim arbeitete an der Wiederherstellung eines Aönigthunis in Frankreich als der besten Fricdensbürgschaft. Bismarck glaubte, daß die Kräftigung der Republik am ehesten die Gefahr eines Revanchekrieges der Franzosen beseitigen würde. Jetzt, wo sich das Grab über Arnim schließt, kann sich Bismarck darauf berufen, daß die französische Republik zwar stets Deutschland bedrohte, aber doch faktisch, wenn auch gezwungen, den Frieden erhielt. Gambetta schlürft in vollen Zügen den Weihrauch, den seine Getreuen ihn» wegen der Durchdringung der Listenwahl streuen. Er vergißt, daß er den Sieg nur mit Hilfe der Bonapartisten errang, die Mann für Mann weiße Kugeln für die Listenwahl abgaben. So klingt eS denn auch nicht gerade schmeichelhaft, daß Eassagnac mit trockenen Worten erklärt: die Bonapartisten hätten nur deshalb so gestimmt, um Gambetta an die Spitze der Republik zu bringen ; denn dieser würde sie rasch genug ruiniren-, so lange hin gegen ein besonnener Mann wie Grövy Präsident bleibe, trage die Republik mehr Bürgschaften der Dauer in sich, als wenn ein Abcntcucrcr wie Gambetta sie leite. Die Bonapartisten stimmten also „aus Bosheit" sür Gambetta, wies. Z. der selige Sozialdemokrat v. Schweizer sür die Gcwcrbcfrcihcit. Dasselbe, was Gambetta die Listenwahl werthvoll macht, läßt sie auch den Bonapartisten im rosigsten Hoffnungsschimmer erscheinen. Die Gambcttistcn faseln von einer „Acra der Reformen", die jetzt beginne. Gambetta besitzt aber, schon seiner Abstammung ivegen, keine Anlagen sür organi satorische Gesetzgebung. Er wird seine Stärke in der Beunruhigung der Verwaltung und in der auswärtigen Politik suchen. Seine Gegner oder auch die lauen Freunde schiebt er bei Seite. Schon heißt cs, daß der Ministerpräsident Jerry, ein entschiedener Feind der Listenwahl, nunmehr freiwillig seinen Platz räumen werde: dasselbe erwartet man von dem Minister des Auswärtigen, Bartholemy, der nur »och die Tunisfragc zum Abschluß bringen will. Das wird nach Außen hin nicht schwierig sein. Italien heißt zwar eine Großmacht, ist cS aber nicht und bekundet seine politische Ohnmacht in der kläglichen Hilflosigkeit, ein ncucs Ministerium zu bilden. Auch die Proteste Englands gegen die Besitzergreifung von Tunis sind nur Schläge ins Wasser. Je heftiger sich die Engländer geberdcn, um so weniger handeln sie. Aus der Schaukel des Glückes im Oriente ist augenblicklich Graf Jgnatiefs hoch oben, sein türkischer Gegner Midhat-Pascha seufzt tief unten. Der Sturz des Einen bedeutet das Emporsteigcn des Andern. Das Beispiel des Grasen Arnim zeigt aber, daß solche jähe Glückswechscl nicht blos in einem verwesenden Staate, wie dem ottomanlschcn, oder in solchen, die, wie der russische, noch nicht der Barbarei entwachsen sind, Vorkommen. Midhat war das geistige Oberhaupt der jungtürkischcn Partei, europäischen Ideen zugänglich, ein großer Organisator, der das verfallende OSmancnreich durch europäische Reformen zu retten hoffte. Als Statthalter der Pforte in Bulgarien und neuerdings in Syrien erhob er durch weise Vcrbesscrungen diese Provinzen zu den blühendsten des Sultans er hoffte von der Gewährung einer Verfassung eine Verjüngung des Türkcnreichcs. Freilich blieb Midhat ein vollkommener Türke trotz seines „Liberalismus". Ilm in Rustschuk Promenaden und sonstige Stadtvcrschönerungcn einzuführcn, zwang er die Bewohner eines ganzen Stadttheiles durch aufgcfahrcne Kanonen ihre alten Wohn sitze zu verlassen. Um ncucs Blut an die Spitze der Türkei zu bringen (er ivollte den Vicekönig von Egypten Ismail-Pascha zum Sultan machen), plante er die Ausrottung des ganzen Hauses Osman. Er ist ohne Zweifel der Anstifter der Ermordung von Abdul-Aziz; er hoffte nach dessen Hinwegräumung sein reforma torisches Programm durchzuführcn und die auf den Untergang des Türkcnreichcs gerichtete Politik Jgnaticff's zu durchkreuzen. Er ging mit orientalischer Schlauheit zu »Werke, aber sein Werk glückte nur halb und jetzt wird er, wegen dieses Mordes angeklagt, wohl am längsten das Licht der Sonne geschaut habe». Sein Gegner Jgnatiefs aber, der „schwarze Fuchs", der an orientalischer Schlau heit und Rücksichtslosigkeit in der Wahl der Mittel alle Orientalen schlug, schwingt sich auS der Verbannung empor zum Diktator Rußlands, zum Vertrauensmann des Zaren und wähnt, der Heiland und Retter seines Reiches aus tiefster sittlicher und moralischer Fäulniß zu werden. Neueste Telearamine ver..Dresdner Naüir." vom 23. Mai Berlin. Reichstag. Wie verlautet, werden bl: Psingst serlcn tcS Reichstages vom 2. biö 0. Juni währen. Für den Moniag lst der Beginn der 2. Lesung des Uniaüverslcherungs gesctzcS in Aussicht genommen. — In der heutigen korigcseßtcn Beratbung über die Novelle zum Gcrtchlskostcngcsctz treten v. Eunv, Bamdcrger und Relchcnspcrger-Krcscld für die Ge richtsvollzieher ei», indem sie die Be bebaltung der de» Gerichtsvollziehern zusallendcn Beglaubigungögebühr von Pfennigen pro Blatt, sowie beS bisherige» Mindest-Be trages der PkändungSgebühr, 2 Mark, beantragen. Nach der Regierungsvorlage soll die Psändungsgebühr benagen: bei einen, Betrage bis mit 50 M.--I M., vis mit I00M.--2M., VIS mit :»)0 M. --- 3 M.. biS mit 1000 M. -- 4 M.. bis mit 5000 M. --- 5 M., über 5000 M. — 6 M. Zur Begründung des obigen Antrages wird angeiührt. daß Im Interesse des Am sehend der Gerichtsvollzieher denselben ein ihrer sozialen Stel lung angemessenes Einkommen gesichert werte» müsse, Man dnrie vie Leute nicht zu Proletariern herabünkeii lassen. Besonders wird noch aus die krübcr günstigere Stellung der rheinischen Gerichtsvollzieher hlngcwiescn. Dagegen wenden sich der Reicrent v. Beaullcu-Marconav, Bundedkoim mlssar Geh. Natb Lenthe, Kurlbaum. Kavscr und Traukmann Die Gerichtsvollzieher hätte» durch die Gebührenordnung durch gängig eine große Besserung eriabren l200Proc.l, eine Herabictz ung ihrer Einkünfte würde sic also nicht ungerecht bedrücken. Der Proletarier beginne erst da, wo unter dem abgeschabten Rocke eine schäbige Gesinnung Platz grelle; unsere deutschen Veamtc», auch die schlechtest besoldeten, hätten durchgängig eine Gesinnung, deren sich ein Millionär nicht zu schämen brauche. Pcdeutendt Minimalsätze bei nur kleinen Objekten bildeten zudem eine drückende steuerliche Belastung der ärmsten Bevölkerung. Verblüffend wirkt eine seitens der Regierung gegebene Ziffer: bei einer angestclltc» Erhebung ergab sich alü höchstes OuartalS- einkommen eines Gerichtsvollziehers 2150 M. (In einem Viertel jahre!». Abg. Kahler beantragt: gebührenfreie Zustellungen ln Strafsachen a» Jnhastirte, kerncr, daß bei einem Betrage bis mit lOO Mk. I Mk.. bis mit 200 Mk. 2 Mk. PfänkungS- gcbühr erhoben werden, endlich daß der Gerichtsvollzieher kür mebrere Geschälte auf derselben Resse nur einmal aui die Ent schädigung Anspruch habe. Nachdem Windthorsi und V Reden kür den Antrag Eunh plaldirt, wirb derselbe abgelehnt, ebenso Kahser'ö Anträge, sür dir der Antragsiellrr säst ganz allein stimmt. Die Fassung der Regierungsvorlage wird mit einem Zusatz der Kommission angenommen, wonach den zu einer Vollstreckungs- Verhandlung zugczogenen Zeuge» eine Entschädigung biö zum Betrage von je 1 Mark gewährt werden kan». Endlich soll die Regierung ersucht werden, mit der weltergebenden Revision der Gerichts- eine solche der Advokatcn-Gcbühren zu verbinden. 4»r. Iägcr-Reuß iselbst Rechtsanwalt» rmvflchlt ganz bedeutende Herabsetzungen der Atvokatcnkostc» «in den beide» ersten Wcrthklassen um 50, bei de» übrige» um 25Proc). Die Abstimmung über die »Resolution findet erst in dritter Lesung statt. Schließlich wird ausAntrag Löwe-Bochum die Vor lage aill Abänderung des Zolltarifs abgcsetzt, bis der Antrag Sach sens aui Aendcrung teö TarilS und der Bericht der PetitionSkom- mission über die Petitionen auö Glauchau und Meerane mit der Beratbung darüber verbunden werden kann. Nach einer Mit- thcilung ccö Präsidenten kann dies bereits am Sonnabend geschehen. Der Antrag Löwe'S ist die Folge eines Beschlusses der volköwirthschastllchen Vereinigung «Schutzzöllner», die heule nach langer Unterbrechung wieder einmal zusainmcngetrctcn war.— Am Mittwoch werden die Anträge bet cffS Revision des Unter- siatzuugowobnsitzgesctzcö und der Hamburger Zollanschlußsrage zur Beratbung gestellt. Berlin. Der Bundesrath verwies heute den Antrag Sachsens aut Erhöhung teö Zolls sür unbcdruckte Zeug- und Woliciiwaaren an die cnilvrcchenden Ausschüsse. — Der Meisi- begünsiigunasverirag init Oesterreich wurde heute unterzeichnet. Der Handelsvertrag mit der Schweiz ist gestern unter Ausrecht- erhaltung bcö VcrcdciungsverkchrS im bisherigen Umfange ver längert worden. Beide Verträge gelangen noch vn de» Reichstag. Berliner Börse. Der Verkehr war Im Ganzen nicht be deutend, die Tendenz aber vcrhäitnlßmäßig lest. Russen, von denen die staue Stimmung am Sonnabend auöging, waren weniger angeboien und fester. Ungünstige Einflüsse waren nicht zu erkennen und so vermochte die Hausscpartei der Eonire» mlne die Waage zu halten. Schluß schwankend, doch belebter. Oesterreich. Ercdit blieben lV-, Ungarische l Mk. schlechter, Franzosen 2>-2. Lombarden 5 Mark besser. Eisenbahnen meist bcbauptct. still, mit Ausnahme von Galiziern, die 2 Proc. ge wannen. Prioritäten Im Ganzen iesi, ebenso Fonds. l880cr Russe» Proc. besser. Banke» wenig belebt, Sachs. Bank und Leipziger Kredit besser, Dresdner Bank (alte», Leipziger DiSco,ito etwas niedriger. Bergwerke ziemlich scsi, ebenso In dustrie»; Lauchbammer l V> Proc. höher, NWabcu 2',«, Stick maschinell I V« Proc. niedriger. Lokales und Sächsisches. — Die Brunnen- und Jnbalationdklir Sr. Majestät deS Königs verläuft in E m S in erwünschtester Weise. Daö präch tige Frübjavröweitcr gestattet den hohen Herrschaitcn, einen großen Thcil tcS Tages im Freien zu verbringen. Vor einigen Ecigc» würbe» drei der ln Emo zum Kurgcbrauche sich aus- haüciiten Sachsen, der trübere Kanunerdirector Hoirath Kinert. der Proiessor Kammcrmustkuö Fürstenau und der Kommerzie»- rath Adler auS Buchbo'z. durch Einladungen zur königl. Tatet sin Hotel der „Vier Thürme" beehrt. — Se, Erc. Graf Piatcn-HaUermund wurde vom Herzog von Braunschweig mit dem Großkreuz deS Ordens Heinrichs des Löwen dekorirt. -General-Lieutenant v. Carlowitz, General-Adjutant Sr M. tcö Königs Albert, erhielt den k. vrcuß. Rothen Adler- Orden l.Kl'sse, Premier-Lieutenant v. Opven-Hulden ke rg sin lächs. Gartcreiter-Regsincnt, sowie Oberst-Lieutenant v. M inckwly, Flügci-Abiuiant Sr. M. bcö Königs, bcn k. preuß. Kronen-Orbc» 2. Klasse in Brillanten. — Der Königl. Kommissar für daS stenographische Institut, Geb. Rath Hape, ericsiicn gestern im Landbauie, um dem Vor stand deS sienogravhischcn Instituts, Prof. Krieg, für seine Leistungen daö Ritterkreuz des AibrechtSordenö zu überreichen. Dieselbe Auszeichnung erhielt das älteste Mitglied des Instituts, Prot. l»r. Zeibig, weicher augenblicklich aiS Stenograph deS Reichölagö in Berlin thätig ist. — Der Schloscham'tmaiin von Wiesbaden und preußische Kammerbei r Graf v. Niatuschka, Frhr. V. Greissenciau auf Schloß VoilratS im Reaierungöbczirk Wiesbaden erhielt anläßlich der Berliner VermäbinngSseierlichkeiten baö Komtburkreuz l.Kiasse dcö kgl. sächs. AlbrectstSordciiS. — Die Königl. sächsischen Gcncralmalore von Rudorfs und von Tschirschky haben sich von hier beziehentlich von Leipzig zur Bcsirohnung der Brigadcbesickstigungen nach Berlin begeben. - In der gestrigen Landes! vnode berichtete Super intendent l)r. Anackcr über den Entwurf der Trauordnung. ES seien in kirchliche» Kreisen Stimmen laut geworben, daß ihnen die vorliegende rranordnung nicht genüge, da sie im kirch lichen Sinne nicht weit genug gehe, dennoch habe sich der Ver- fassliiigSauSschuß damit einverstanden erklärt, da sie immerhin geneigt sei, die gelockerte Kirchcndiöciplsii hcrzlisielien. Pastor Eiigcimann äußert sich befriedigend darüber, baß die Trauortnung einfach so lind nicht „kirchliche" Trauordnung heiße; daö Relcvö- gcietz gestatte, diesen Anödriick lediglich aus den kirchlichen Akt anzuwcnden. Aui sc ne» 'Antrag beschließt die Synode. daß die LandeSbebörden angewiesen werden, die Eheschließung vor dem Ltandcöamte nicht alö „Training" zu bezeichnen. Vicepräsident Kohlschüitcr stellt den Antrag, die Zulässigkeit des 'Aufgebots nur aus die Hauptgottcödicnsic der Sonntage und zweite» Feiertage der hoben Feste zu beschränken. Dieser An trag wird einstimmig angenommen, ebenso nach einiger Debatte Stz 7 und 8. welche, wie Minister I)r. v. Gerber anSiühri, den Nupinricnien (denen, welche die E e eiiigchen wollen» die Er langung der kirchlichen Training erleichtere. Bei SS Ist wird eine längere DIokusion darüber gehstogcn, ob bei Dispensation zu rraiilingc» in geschlossenen Zeiten nur »illie Hochzeitoieicr aus drücklich zur Beringung gemacht werden solle, wie cs im Rc- gierungöcriaß der Fa» Ist. Diese Bestimmung findet, nach Ab lehnung von Gegenanträgen, 'Annahme. Nachdem die Berbanb« lunacn. denen diesmal ei» zahlreiches, namentlich weibliches Publikum, augenscheinlich meist Traiiungökaiidibatinnen, mit großer Ausdauer rin autmerksameo Obr geliehen, biö zu 8 18 gelangt slnds werden sie ans Dienstag 10 Uhr vertagt. — Im Aisichiuß an die'»Resse fand am verflossenen Sonntag In der russische» K' rchc zum ehrenden Gcdächtniß an den kürzlich in Petersburg verstorbenen Großberzog Peter von Olden burg ein TraucraotieSdienst statt, welchem In Abwesenheit deS hie sigen Gelantte» vcr Legationöiecretair ln Staatsunssorm anwobnte. — Der weitere Verlaus der vorgestrigen Promenaden. Eoncertc zum Beste» deS König Johann-Denkmals war er- freuilch für die Conceribeiuchcr sowohl wie für das Denkmal.
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