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Dresdner Nachrichten : 26.10.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186710261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18671026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18671026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1867
-
Monat
1867-10
- Tag 1867-10-26
-
Monat
1867-10
-
Jahr
1867
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.10.1867
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Abgabe bei H.rrn Hauptmann v. Noch bestimmt, nebst dem dazu gehörigen BehändigungSschein empfangen zu haben. Diese O. Scheine werdm nach Empfang von den Briefträgem selbst in einer besonderen Stube an die dazu gehörigen Briese angellebt und ist auch durch Zeugen bestätigt worden, daß dabei Jrrun- gen Vorkommen und diese Scheine manchmal an andere Briefe angektebt werden. So, memt er nun, habe auch er de» zu obigem Geldbriefe b.stimmten Behändchungtshein auS Jrrthum an einen anderen Brief angellebt, giebr auch zu, den Geldbrief in seiner Brieftasche mit zur Behändigung aus getragen zu ha ben. Nachdem er in einigen Siraßen Briefe abgegeben, habe er, als er bei Herrn Hauptmann v. Moch Zeitungen abgelir- fe»t, za seinem Schi ecken den Verlust des GeldtrüfeS entdecke, und glaubend, er habe ihn in einem anderen Hause inthüm- - lich abgegeben, sei er, doch ohne Erfolg, einige Strafst» suchend durchwandert, ohne jedoch Jemand mit stinem Verluste bekannt zu machen oder seinen Verlust beim k. Hospostamle und der Polizei anzuzeigen, noch sonst etwas zu dessen Ermittelung zu j thun. Hingegen habe er am anderen Morgen den Behändst i gungsschein, von ihm selbst fälschlich auittirt, an das k. Host postamt zurückgeg^ben. Der Vertust wu de entdeckt und Pol, e verhaftet. Zwar bleibt er euch heule dabei, d.n bewußten Brief blos verloren und nicht unterschlagen zu haben. Da er nichts weiter zu seimr Vertheidigung vorzubrinsen wußte, auch unterlassen hatte, die nölhigen Schritte zur Entdeckung und Wiedererlangung seines angeblichen Verlustes vorzuuehrnen un" bei seiner Entlassung sich in bedeutenden Schulden befand und der gemachten Fälschung geständig war, so wurde vom Gerichts hof die Entwendung des Geldbriefes angenommen und ihm demgemäß 1 Jahr 6 Monate Zuchthausstrafe zuerkannt. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Den 38. d. M. finden folgende Verhandlungstermine statt: Vor mittags 9 Uhr Privatanklag'ache des Fleischermeisterü Earl Traugolt Gotdschmibt wider den Hausbesitzer Earl August Hof mrmn hier; 9 s Uhr Prioatanklagsache der unvekthel. Amalie Friedericke Schmidt in Deuben wider den Kramer und Uhr macher August Friedrich Richter daselbst; 10 Uhr Prioatan- klagfache des Grundstücksbesitzers Friedrich Wilhelm Eifold wi der den AuSzügler Carl Christian Hrrzschuch in Serkowitz; 10j Uhr Prioatanklagsache des Schneidermeisters Earl Ludwig Otto Poschwitz wider den Bäckermeister Friedrich Niendorf in Radeburg; llj Uhr wider die Handarbeiterin Auguste Wil- hclmine Engclmann in Strehla wegen Diebstahls und Unter schlagung; 11 j Uhr wider Joh. Traugott Gebauer in Rade burg wegen Diebstahls; Vorsitzender Gerichtsrath Ebert. Oesterreich Theil nahm. Sonntag wird zu Ehren de» Kaiser» ein Galadiner stattfinden. Morgen wohnt der Kaiser einem Banket im „Hotel de Bille" bei. Der Kaiser Franz Joseph hat überall einen sehr sympathischen Empfang gefunden. Der selbe wird seinen Aufenthalt wahrscheinlich um drei oder vier Tage verlängern; die letzten Tage wird der Kaiser in Com- piegne verweilen, von wo aus er die Rückreise anzutreten ge denkt. Freiherr v Beust und Graf Andrassy haben heute dem Marquis de Moustier einen Besuch gemacht und verweilten bei demselben eine Stunde. — 25. October. Der Kaiser Napoleon, welcher vorgestern die AuSstellungsclasse 91 besuchte, erwiederte auf eme A> spräche des Präsidenten dieser Classe, ihm liege die Verbesserung des LooseS der Arbeite,classe am Herzen, und die Kaiserin theile diese Sorgfalt; dies werde eines Tages den lästerlichen Prinzen, welcher durch seine Erziehung dazu vorbe reitet werde, anregen, die Arbeit zu ehren, ihre Anstrengungen zu unterstützen und ihre hohe Blstiinmung in der modernen Gesellschaft zu begreifen. — Der „Moniteur" schreibt: In Rom hat am 22. Abends ein Cmeuteoeisuch staltgefunken, wurde aber sofort unterdrückt. Was gewisse italienische Journale als eine ernste Jnsurrcction darstellen, rcducirt sich aus eine durch die Anwestn heit von außerhalb gekommener Agitatoren hervorgerusene Be wegung, welcher die Stadtbevöikerung fremd gebleben ist. Fünfzig Bewaffnete griffen die Wache aus dem Capitol au. Ein anderer Angriff fand auf die Zaavenkaserne in Borgo- nuovo .einer vom Petersplatze nach der Enge Sburg führenden Straße' statt, wo bloS eine Mauer durch eine Explosion ein stürzte. Wenige Stunden später war Alles ruhig, und die Ruhe blieb auch ferner ungestört. — In Venedig wurde am 2l. d. Nt. der Jahrestag der Besitzergreifung gefeiert. Die hierbei vorgekommeuen feindlichen Manifestationen gegen die päpstliche Regierung hat der gesunde Sin« der Bevölkerung per, rtheilt. Tagesgeschichte. Berlin, Freitag, 25. October. Der Schluß des Reichs tag» wird morgen Nachmittag 3 Uhr erfolgen und durch Se. Maj. den König in Person im weißen Saale des königlichen Schlöffe» vollzogen werdm. Die Abg. I)r. Braun ^Wiesbaden und Or. Michaelis habm gestern Abend dem Reichstage eine bi» dahin mit 128 Unterschriften versehene Resolution einge- reicht, dahin gehend: die Zollvereinsverträge zu genehmigen unter der Bedingung, daß die suddeutschen Staaten die Schutz- und Trutzbündniffe halten. Die Verträge sollen jedoch sofort ihre Kraft verlieren, sobald die süddeutschen Staaten von den Bündnissen zurücklrcten. Dr. I. Berlin, 21. October. Die Dresdner Nachrichten vom 22. October bringen eine Schilderung der vom Abgeordneten Liebknecht am 17. gehaltenen Rede und von der „Rohheit", mit der sie gesprochen, die keinen anderen E.folg haben kann, als den Abg. L. in der Achtung des sächsischen Volkes herab zusetzen. Der Einsender dieses war zur Zeit von Liebknechts Auftreten in Lupzig und empfing aus den abgerissenen Be richten der Zeitungen darüber, aus de: aphoristischen Sprach- weise den Eindruck, als sei Liebknecht zu weit gegangen und habe namentlich irr der Form das Dccorum versäumt. Jetzt, nachdem dem Einsender die stenographischen Berichte vorliegen, und nachdem er die Eindrücke der Verhandlung von den ver schiedensten unabhängigen Abgeordneten hat schildern hören, ist s^n Urtheil ein ganz anderes. Liebknechts Rede war, bis auf da» etwa anzugreifende drastische Schlußwort, durchaus in In halt und Form würdig, unv was sie an Eckigkeit und Schroff heit hatte, war lediglich durch das allerdings Anstand und To leranz ganz aus den Augen setzende Toben der Rechten her vorgerufen. Wer wissen will, in welcher Weise in und außer dem Reichstage die Gegner gegen die Vertreter de.-Volkspmtei Vorgehen, der lese die Wese-zeitung der letzten Woche und sehe, wie die Abg. Götz, Liebln.cht und Bebel, di; sich im Sackffm- lande eines ehrenhaften Namens erfreuen, auf pöbelhafte Art verunglimpft sind. Wie wir hören, wird übrigens in nächster Zack ein wortgetreuer Bericht über das Auftreten der sächsischen Abgeordneten in der Militäcfrage erscheinen. — Während Ein sender dies geschrieben, führt bei einer ernsten und durchaus würdigen Rede Heubners für das Fünfpfennig-Porto durch Lachen und Höhnen die Rechte im kleinen Maßstab ein ähn liches Manöver aus, wie neulich bei Liebknecht. Wien, 22. October. Herzog Mar in Bayern, der vcr unglücktc Schwiegervater des Königs von Bayern, bekanntlich auch Schwiegervater unseres Kaisers, scheint das „chevalereSke" Benehmen des Freundes Richard Wagner s wirklich so lcumm zu nehmen, wie man mehrfach aussprengt, denn er kam gestern in Begleitung seines jüngsten Sohnes hier an und wurde aus dem Bahnhofe vom Erzherzog Albrecht aufs Zuvorkommendste empfangen. Es wird sich also bald zeigen, ob die herzogliche Pamilie dre Bande des ungetreuen Schwiegersohns ganz meiden will. Dieser letztire selbst scheint auch scharr ein wenig Ge wissensbisse zu fühlen, denn in diesen Tagen kamen die dia marinen Insignien des St. Hubertus-Ordens für unseren zu künftigen Thronfolger nebst einem Handschreiben dcS Königs hier an. Der Habsburgische Familienstolz dürste sich aber so leicht nicht versöhnen lassen. — Im hiesigen Arsenal sind wie der einmal 2000 Centrer Eisenmunition „in Verstoß gcrathen", nichts Neues, sondern nur Eurioses. Spitzele und Osficiere um die Wette such n deshalb die Trödelleller durch. Paris, 21. Oktale:, Abends. Der Kaiser von Oester reich hat heute die Aue sie Sang besucht. Abends fand in St. Eloud ein Onlöi co kam,IS statt, an welchem der Kaiser rwn Königliches Hoftheater. Donnerstag, am 2 t. October. „Tie jtiiiistler werden aniaesuä,!, an Tenlern Haseln ma» »ut feigem Math vorüber." Diese Worte der Judith im zweiten Auszug dcS sünf- actigen Trauerspieles „Uriel Acosta" von Carl Gutzkow, empfingen vorgestern Abend, wo dieses Trauerspiel abermals vor einem überfüllten Hause in Scene ging, jedenfalls eine besondere Bedeutung, schuittcn in das Herz Derjenigen, welche denken und vorzüglich des Dichters gedenken. „Uriel Acosta" ging zuerst zu Dresden am 13. Dccember 1816 in Seme, zu eimr Zeit, wo Gutzkow als Dramaturg an der Hofbühne wirkte und eine erfreulich geistige Befruchtung von seiner Seite geschah. Gutzkow hatte uns damals schon manche Grübelei seiner eigenen Skepsis in poetischem Gewände vorgesührt; ein Acosta mit dem Tiefsinn solcher dialektischer Erlebnisse und Wandelungen mußte seine Natur besonders ansprechen. Ein ernstes Drama voll lauter Juden vorzusühren, war allerdings ein Wagestück, der Stoff aber war eben so kühn als frei, so philosophisch als>poetisch tief; es galt einen Kampf der idealen reformatorischen Verstandesschwärmerei, der freien Forschung gegen das starre Dogma, gegen den traditionellen Glaubens- conservatismus der Historie. Der einige, künstlerische Ausbau, die Steigerung der Effecte, die feine und gelungene Zeichnung der entgegengesetzten Elemente und Charaktere, die feinen und natürlichen Anspielungen auf Zcitverhältnisse, dies Alles wirkte damals unter den Äugen des Dichters von der Bühne herab und ein dreimaliger Hervorruf Gutzkows krönte ihn und sein Werk, das nun, von Enthusiasmus begleitet, über alle deutsche Bühnen schritt. Wie anders heute, nach Verlauf von einundzwanzig Jah ren. Der Dichter hat stch^nach schweren, allb-kannten Verhäng nissen in ländliche Einsamkeit zurückgezogen und sein großes, glänzendes Talent der Bühne gänzlich entzogen, worauf er so bedeutenden Boden gewonnen hatte. Seine Stücke erhielten d e Bühnen in Athem; „Zopf und Schwert", — „Urbilv des Tartüffe" waren zu Lieblingsstücken des Volkes ge worden, trotz zeitweiligen Verboten und lächerlichen Macht sprüchen einer nüchternen Kritik. Sodann sein „Werner" mit der tiefeinschneidenden Wahrheit der Empfindung. „Patkul", das fein ausgeführte historische Genrebild. „Ein weißes Blatt", tue geistreiche Capriec in spiegelnden Facetten geschnitten, alle diese Stücke, nebst „Richard Savage" — „Schule der Reichen" — „Pugatschew" :c. beuteten aus eine Fruchtbarkeit, mit wel cher sich keiner seiner Zeitgenossen messen konnte. Nach der ersten Ausführung seines „Urrel Aeosta" in Dresden rühmte mir Gutzkow in vertraulichem Gespräch die fleißige Wechselwirkung der Hauptdarsteller und besonders das ideale virtuose Spiel Emil Devrients. Seit jenen Tagen hat sich ein weiter Zeitraum geschlossen, der damalige Darsteller des „Uriel Acosta" erschien vorgestern wieder als Gast und eS sii eben so offen als freudig bekannt, daß er diese höchst jckwck ize Parthie noch mit einem Aufwand physischer Kraft ausstattcte, die alle Anerkennung fordert. Wenn wir früher einmal in Conflict mit etlichen seiner Verehrer geriethen, in dem wir auf Unterlassung von Darstellungen hindeutetcn, die äußere Jugendfrische erherschen, eine Behauptung, an drr Hun derte mit uns festhalten, so gestaltet sich ti.S schon anders mit dem Uriel Acosta, dessen Ncoen sich mehr den Weg zum Ver stand, als zum Gefühl des Herzens bahnen. — Ebenbürtig der Verdienste neben Herrn Devrient zeigte sich Fräulein Ulrich als Judith, wie denn auch des Herrn Porth als Rabbi ben Akiba ehrenvoll gedacht sei. — Wiederum war das Haus bis auf den letzten Platz ausverkauft und der Gast em pfing außer doppeltem Hervorruf auch noch zwei Lorbserkränze, die nach einzelnen Aktschlüssen auf die Bühne Hernie:er wogten. Wenn solche Ovationen auch nur der Ausdruck einzelner In dividuen und sehr leicht zu bewerkstelligen sind, so erringen sie in begeisterten Momenten dennoch den Charakter der Allge meinheit und man gönnt dem Künstler, für den die Nachwelt keine Kränze flicht, den T.iumph des Augenblickes. Einen der Kränze aber reichten gewiß viele Hörer im Geiste dem Lichter, der wie die Jungfrau auSrufen kann: „Mein ist der Helm, und mir gehört er zu!" — Als einer der schweren Lorbeer- känze aus die Bieter si:l, daß von seiner Wucht der Staub auf wirbelte, da konnte mansagen: Laßt diesen Dunst nicht den Staub de» Vergessen» sein, der sich auf da« CedSchtniß eine« Namen» legt, welcher berufen ist, Theil zu nehmen an dieser Feier de« Nähme» und der allgemeinen Anerkennung. Gutzkow» „Uriel Acosta", ich wage es zu behaupten und die Zeit wird richten, steht auf gleicher Stufe mit LessingS „Nathan der Weise", er ist nicht um ein Haar geringer, wenn man mir vielleicht auch entgegnen wollte, oaß die Bauart de« Jambus keine echt poe tische zu nennen sei, worin Form und Inhalt organische Verbindung genössen. Ich weiß, meine Behauptung wird Widerspruch erregen, ich aber halte sie fest für einen Mann, von dein es tief zu beklagen ist, daß er sein reiches Talent der Bühne entfremdet hat, der Bühne, dem Lebensnerv schöpferischer Kraft. — Kann man ihm aber diese Uiitreuwcrdung verdenken? Was wird Gutzkow von der Dresdner Hoftheater - Direction als Honorar für alle Zeit empfangen haben? Höchstens fünfzig Thaler. An sechzigmal wenigstens in 21 Jahren in Scene gegangen, kommt für ihn auf die Vorstellung ca. 22 Silbergroschen. Und bei der letzten Vorstellung ein ausverkausteS Haus. Der Elavierspieler Nu- binstein nahm neulich nach zwei Concerten 1200 Thaler mit hinweg; zehn Clavierpauker aber wiegen noch nicht Einen Gutzkow auf. Theodor Drobisch. ' Ein Faustkamps. New-Pork, 5. October. Jim Barle und Jena Thomas machttn sich gestern Morgen kurz nach Sonnenaufgang das Vergnügen, in der Nähe des alten Schiagbaumes au: ver Paterson Plankrcad durch das „Faust recht" zu entsch.ioen, wer von Beiden der „bessere Mann" sei und Wein der Einsatz von 600 Dollars zustehe. Um 5 s Uhr begann das brutale Schauspiel. Von Anbeginn an war voraus zusehen, daß Thomas den Kürzeren ziehen werde Beim acht zehnten Gange war Thomas „kor» ck« coinbal". Sein Gesicht sah entsetzlich aus. Die Nase war breit geschlagen, das Blut stoß in Strömen von ihm, mehrere seiner Zähne waren spur los verschwunden, die Augen nahezu geschlossen. Faustdicke Beulen am Kopfe und der Stirn zeigten, wie zärtlich sein Gegner mit ihm umgegarigen war. Burke hatte zwar auch sein Theil erhalten, kam aber verhältnißmäßig mit einem blauen Äuge davon. Im letzten Gange sah Burke, daß es nur noch einer kleinen Anstrengung bedürfe, um Thomas unschädlich zu machen. Er versetzte daher dem beinahe Widerstandslosen eine Anzahl fürchterlicher Schläge ins Gesicht und an den Kops. Thomas nahm dieselben wie ein Märtyrer hin, und seine Sccundantcn gaten den Kamps auf, da selbst sie, trotz aller Rohheit, zu der Einsicht gelangten, daß es zwecklos sei, ihren „Freund" vollends todtschlagen zu lassen. Der „Expreß" girbt, wie gewöhnlich, eine specisicirte Beschreibung der Affaire und zwar in den üblichen Kunstausdrücken. Ein wahrhafter Ekel erfaßt Einem, wenn man dieses Zeug liest und sich die Sache vergegenwärtigt. * Telegraphen-Letrieb. In dem amtlichen Be richte über das preußische Telegraphenwesen wird hervorgeho- bcn, daß von den gebührpflichtigen Telegrammen des vorigen Jahres annähernd 55 Proc. auf Börsen- unv Handels-Aage» lcgenheiten, 11 Proc. auf die Depeschen der ZeitungS-Redak tionen und der Nest von 401 Proc. auf Familien- und der gleichen Angelegenheiten gekommen seien. * Schiffs Zusammenstoß. Das englische Schiff „Dolphin", das von Shoreham in der Grafschaft Susscx nach Constantinopel abgegaogcn war, stieß in der Nacht des 15. September im Marmorameerc aus den französischen Dampfer „Bresil" und durchschnitt ihn in Schiffsmitte 6 Fuß weit, obgleich der „Dolphin" nur eine Barke von 280 Tonnen, und der „Bresil" ein Eiien- damp'er von 1700 Tonnen war. Letzterer sank säst augen blicklich, w d 16 seiner Leute kamen in den Wellen um; die übrigen wurden von der Mannschaft der Barke, die selbst nur einen Matrosen verlor, gerettet. Die französische Gesellschaft, deren Eigenthum der zu Grunde gegangene Dampfer war, er heben gegen die Besitzer des „Dolphin" eine Entschädigungs- klage von 32,000 Pfund Sterling; diese aber bestreiten die Forderung und verlangen eine gerichtliche Untersuchung, welchem Schiffe die Schuld an dem Unglücke zuzuschiebcn sei. * Vor einiger Zeit befand sich ein höherer Beamter der Berlin-Hamburger Buhn zur Jnspection in einem Wagen der vierten Classe, welcher eine große Zahl Auswanderer, nament lich viele jüdische Handelsleute aus Polen, nach Hamburg be- sördcrie. Emer der Auswanderer hatte einen großen Sack neben sich liegen. Der Beamte machte ihn daraus aufmerksam, daß nur den Passagieren der zweiten Classe Handgepäck, aber kein Freigewicht für so unverhältnißmäßig große Gepäckstücke gewährt, der Sack also der Gepäckkammer zu übergeben sei. Auf die Bitte des armen Juden, welcher bethcuerte, daß er blutarm sei und sein ganzes Bischen Hab und Gut sich m dem Sacke befinde, drückte der Beamte zwar ein Auge zu, be trachtete aber mit dem andern scharf das Gepäckstück. Nach einiger Zeit bemerkte er, daß der Sack plötzlich eine andere Gestalt annahm. „Was ist das?" fragte er den Erschrockenen — „der Sack lebt ja! Oeffnen Sie ihn sofort!" Der arme Jude löste die Schlinge des Sackes und si he da — ein Paar orientalische Augen blitzten hervor und das in Schweiß geba dete Antlitz eines zwölfjährigen Knäbleins kam zum Norschein. — Dem Beamten war es schwer, seine Amtswürde zu be haupten, doch unterdrückte er dasKLachen und sprach: „Sic haben also ihren Sohn als blinden Passagier vurchschmuzgeln, wollen, sie werden dafür" „Wie heißt blind?" fiel ihm das Jüdchen in« Wort — „sehen Sie die Augen und sagen Sie: seht so ein blinder Passagier aus?" — „Aber Sie ha ben — fuhr der Beamte, der das Lachen kaum noch bcmei» stern konnte, fort — Sie haben mich belog . . .!" — „Wie heißt belogen? Hob ich doch gesagt: im Sack befindet sich mein ganzes Hab und Gut und hob ich doch auf der ganzen Gotteewelt nichts Besseres als mem Josephleben!" Bei die sen Worten zog der Vater das Söhnchen aus dem Sacke und küßte cS. Der Beamte wußte nicht, ob er lachen oder weinen sollte ; er war von der Scene sichtlich gerührt und sprach zur Freude d s Juden das edle Wort: „Na, dann meinetwegen will ich Sir diesmal so durchrutschen lassen!" empfiehlt ß-N, ff Erg !I sind noch 'clusive di viele Un ^itz" in gewährt! »auf gute Der hier gebil Liririn W« führt, fü! ebenso w Dat allen Ge! in unsere morschen einem S, Erfolge r einem ne werden v ten Pflici weitere F gen, richi im Stan chen. Wi bedarf, p halten, a gemeinnü Kon unterschei! und aufri Paragrap migt sind Ber ist die tenseif, ren E se», ! hat n Benutz schreie, gemach Jngret gefärbt enthä diese Stück) C «I? Vcn «lA. Lipp «I). allel VI). halt, A O- M, In rachtvollei iit alten Dara lureau v, tu div. pu we Näherei «Hof Nr
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