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S4. Jahrgang. SSS. Dienstag, L. D^ember ISIS. AomM«ch»r-Samm»tm««««r: »LL4I. »» Br Rachlg«wr«»r: »00U. 8rzugs-Gebühr »«ÄÄÜ! . , ^ Anzeigen-Preise. m»«»r»r »» »««Ich» cr-ule«-^»« <.D,«^>» »»>»!.-» «UM,. - Um»»««» SchEl» »«^» «ch> »8/«0 DoB ». ««r^g «m «»rplch ch » t »aftlchubK»«» l»«» k^önisck -Flügel Nächster Klangsclel KÖNl8ckl -Pianos Lcteists lonkülle könisck -pkonola- Instrumente: Lin Lsesn iüi- cüs klsvisfspisIsnUs I 24 WslssnksLLsslr'atts 24^ IVIsnsekitisit n Lvv^^v QML6. Frankreich stellt die Hreresentlaffungen ein. Sie deutsch'IranzSslsche Spannung. Basel, 1. Dez. Die „Information" meldet a«S Paris: A«f»l«e der zwischen Frankreich and Dentschland «euer-! Üch ein^treteneu Span » « aghat die sraazSsische Heeres» lettnns die Entlassung »on Heeresaugehörigeu «arläufig eingestellt. Bei den englischen Armeen ist et» gleicher Befehl nicht ergangen. Sens. 1. Dez. Der Lyoner „ProgrsS" meldet aus PariS: Am Sonnabend wurde die Antwortnote an Deutschland vom Obersten Krtcgsrat begutachtet und genehmigt. Basel» 1. Dez. In politischen Kreisen in der Schweiz mird die gegenwärtige deutsch-französische Krise alSdi« schwer sie seit der Unterzeichnung des Versailler Frtebensvcrirages bezeichnet. Ntan befürchtet, das, die aus den nationalistischen Wahlsieg sich stützende französische Ne gierung Deutschland gegenüber keinerlei Nachgiebigkeit zeigen und entschlossen sein werde, im üutzersten Falle Gewaltmlttel gegenüber Deutschland «rzmvenden, Nene Besprechungen. Berlin» 1. Dez. In Paris hat beute eine neue Be sprechung zwischen dem Gesandten v. Lersner und Herrn Dnlasta über die endgültige Ratifizierung des Glue BalutU'Sensatiou in Rotterdam. Rotterdam, 1. Dez. Am 2t. November stieg an der Rotterdamer Effektenbörse die Mark plötzlich in die Höhe von bl) Gulden, innerhalb einer Viertel stunde auf 60 Gulden, am folgenden Tage aus 70 Gulden. Am übernächsten Tage näherte sie sich 80 Gulden. ssrzberrers RegiernngMnstr. ! Daun kam der Rückfall. Am 28. November war alles vor über. Der Grund? Zwei Passagicrdampser, die, gefüllt mit Deutschamerikanern, echten Bankced, Tschechen, Ungarn, Kroaten, angekommen waren. Die Deutschamerikaner ! hatten die Brieftaschen voll Dollars. Sie brachten rund 10 Millionen mit. um in Deutschland Geschäfte zu machen, Grundstücke zu kaufen, Unternehmungen zu finanzieren. Ein Deutschamerikaner zeigte 6000 geschmuggelte G o ld st ü ck«, auch Deutsche kamen mit, die es jenseits -es groben Teiches satt bekommen hatten. Es verbreitete sich daS Gerücht: Die Amerikaner sind da und kaufen alle Markbestände aus. Di« glücklichen Besitzer grober Mark- beständ« faßten den Entschluß: Keine Note mehr aus dem Sack. Als die Ankömmlinge aus Amerika mit ihren Dollars an den Schaltern erschienen, lehnte man ihnen unter irgendeinem Vorwand die Dollars ab. In verschie- KriedenSvertrages und über den Wortlaut desl^'"» Geschäften muhten sie SO bis 100 Gulden für def-efügtcn Protokolls stattgefundcn. Die Einwendungen.'^- Mark zahlen. Der Dollarknrs ging um einig« dt« »on deutscher Seite erhoben werden, vr„>^u »w > -wet Punkte: aus die geforderte Auslieferung der Schwimmdocks usw. und aus den Satz des Protokolls, dessen Annahme der französischen Regierung die Möglich keit bietet» die deutschen Kriegsgefangenen auch nach dem Inkrafttreten des Friedens noch in Frankreich zu- rlckznhalien. Amsterdam» 1. Dez. Nach einer Meldung deS „Tele- Bvaaf" weist ein Artikel des offiziösen „Daily Chromcle" den Gedanken einer Befassung des Haager Schieds gerichts uvit der neuesten Streitfrage zwischen den alli ierten Mächten n-ird Deutschland schroff zurück, bemerkt aber, bah vielleicht über Einzelheiten verhan delt werden könne, ivcnn Deutschland Nachweise, bah die Erfüllung von Forderungen der Alliierten seinen Wieder aufbau mehr behindere, als beabsichtigt sei. lW. T. B.j Die englischen Auslieferung-Wünsche. Aürich, 1. Dez. Ter .Züricher Anzeiger" meldet aus London: Bonar Law teilte im Untcrhanse mit. bah Eng. land 13 Unterseeboot. Ko mm andante», sowie den sriiheren Chef des deutschen Admiral fta des g»f die Ausliescrungsliste gesetzt hat. Rotterdam, 1. Dez. Das englische Unterhaus de-attlerte am Freitag über das Schicksal -er deutschen Kolonien. Bonar Law sagte, bah die Miedergut- machungsverpslichtung Deutschlands sich auch aus -te durch seine Kriegführung In den eigenen Kolonien angerichteten Schäden erstrecken würde. Eie a«S Lothringen vrrdrSngten Deutschen. Die Zahl der in Elsaß-Lothringen verdräng ten deutschen Familien, deren MvVttiar der Be- sdrderung harrt, wird jetzt schon auf 20- lffs 8»M0 -geffWht. beziehen sich auf, dünkte zurück, Der französische Frank, der gewöhnlich bei einer Markdesierung mitgezogen wird, blieb stehen. Jn- zwischeu erschienen die Amsterdamer und Haager Mark- grvhhandler in Notier dam. Braun« und grüne Tausend- markfchein« flatterten. Die Amerikaner kauften etwa 20 Millionen Mark allein in Rotterdam. Die Valuta ging weiter in die Höhe. Inzwischen hatten aber die Amerikaner ihre Einkäufe besorgt. Das Gerücht vom Ankauf einer Milliarde Mark durch Passagiere der beiden Schiffe zer- flatterte. Bald sahen die Markbesitzer, die aus weitere Hausse spekulierten, also nichts verkauft hatten, trübselig in den Bövscnkaffces. Die Valutascnjation war vorüber. -le Räumung der Baltikums. Berlin, 1. Dez. Die Deutsche Legion ist tm Ab transport von Schaulen begriffen. Die Eiserne Division befindet sich an der Bahn Korschanrin— WiekSzntc. Das Detachement Plehwc ist auf dem Ab transport. Tic russischen Korps werden östlich Nurajewo von den Letten angegriffen. Die Ententcvssiziere suchen die, und Als in der Nationalversammlung von den Rednern der Rechtsparteien Erzbergcrs Neichsabgabcnordnung kviti- siert wurde, legie der Reichsfinanzministcr gegen seine Kritiker in einem Tone los, wie man ihn auch unter der neuen Regierung noch nicht gehört hat. Dem Abgeord neten Richer, der in durchaus parlamentarischer Form einen Zwischenruf gemacht hatte, ries er zu: „Sie gehören in eine Kaltwasserheilanstalt!" Der Abgeordnete Düringer tadelte es. datz in den Lokalen der Berliner Lcbewelt die Beleuchtungsverordnungen nicht eingchalten würden. Da für muhte sich der 64 jährige, in Ehren ergraute Staats rechtslehre! und frühere badische Minister, der wahrlich einem Asketen so ähnlich sieht wie der Reichsfinanzministei einem Sybaritcn, die Frage gefallen lassen: „Wissen Sie das aus eigener Erfahrung?" Das ist der Ton der Strohe, nicht aber der. den man von den Vertretern selbst einer republikanischen Negierung erwarten könnte. Auch Erz bergers eigenen Leuten scheint er auf die Nerven zu fallen, was man daraus entnehmen kann, dah aus dem Parla- mentsbcrtcht der offiziösen „Deutschen Allg. Ztg." gerade diese beiden Stellen herausgestrichcn wurden. Wie man im Zentrum selbst darüber denkt, wissen wir nicht. Fehren- bach hat eS jedenfalls nicht für nötig gehalten, den Minister daran zu erinnern, dah solche ungehörige Schnoddrigkeiten bisher tm Hause der deutschen Volksvertretung nicht üblich waren. Der alte Graf Ballestrem Hütte darüber jedenfalls anders gedacht. Das waren ja auch andere Zeiten. Was hat nun den Neichsfinanzminister so erbost, datz er plötz lich in den Buttenhausener Hofton verfallen ist? Es war die sachliche und staatsrechtlich sehr wohl begründete Kritik, die der Deutschnationale Dr. Düringer an der Neichs- abgabenordnung geübt hat. Sie lasse sich mit der NeichS- verfassung nicht in Einklang bringen, denn danach sei die Verwaltung der Zölle und Verbrauchssteuern Ncichssachc,, die der übrigen Steuern Landessache. Skrupellos habe sich der Reichsfinanzministcr über diese Bestimmungen hinweg- gesetzt. Erzberger „verbat" sich diesen Borwurs, konnte es aber nicht verhindern, dah er in der Sitzung des Reichs rotes von dem gewiß nicht dcutschnationalcn bayrischen Gesandten in aller Form wieder ausgenommen 'wurde. Bayerns Vertreter protestierte dagegen, dah die Zuständig keit des Reichs auf Kosten der Einzelstaaten erweitert werde, i Die Rede des Ncichsfinanzminislers habe erst recht Bcunruhi- ^ gung geschaffen. Man dürfe den Ländern nicht die Finanz- Hoheit nehmen, ebensowenig die Gemeinden zu Kostgängern Bittstellern beim Reiche machen. Nur um des lieben Gl« deutsch'belgisches Sluauzabkammeu. Rückkebr der deutschen Beauftragten. Berlin. 1. Dez. Der deutsche Beauftragte in Riga, Berlin, 1. Dez. Wie der „Voss. Ztg." von unterrichteter ^Sch l e m a n n . wird mit dem gesamten Personal tm Ein- Selte bestätigt wird, ist zwischen der deutschen und der m der lettischen Negierung nfft dem nächsten belgischen Negierung ein Abkommen ge- Lettland verlassen. Den Abutz der Reichs schloffen worden zur Einlösung von 6.1 Milliarden deutschen in Riga wird der dortige dänische Kvnsul über deutscher Mark, die sich seit der Besetzung Belgiens "kbnwn durch unsere Truppen dort befanden und laut Verordnung Letten von weiteren Angriffe» zurückzuhaltcn. Bis zum 30. November sind 5600 Militärpcrsonen und 2000 Flücht linge über die Grenze gelangt. Die abzutransportierenden Russen, die unter Awalvff kämpften, kommen zunächst in das ÄrieaSgcsangenlager Reihe, die deutschen Truppen so fort tn ihre Standorte. — Der französische General Niehel. der mit einem Bombardement auf Memel drohte,! nalversammlung hat sich bereit erklärt, den Angriff aus einen französischen, rächen dürfte. Offizier in Bajvhrcn durch deutsche Soldaten einer ein- Es ist niemand zufrieden mit Erzberger. Nur die gcherrden Prüfung zu unterziehen. Die Mannschaften des I Sozialdemokratie verteidigt ihn noch, und auch nicht ganz Detachements Plchme haben sich auch in Memel vcrschie-^j<htei, Herzens. Wir haben schon berichtet, wie scharf sich der sächsische Finanzministcr auf der Versammlung der Leipziger Demokraten über Erzbcrgcr ausgesprochen hat, Friedens willen haben die einzelstaatlichen Vertreter Erz bergers neuen Steuerplänen zugcstimmt. alle aber haben sie gegen das wahnwitzige Tempo der Gefetzesmachcrei pro testiert. Datz sie es bei einem formalen Proteste be wenden lieben und lm übrigen die Entscheidung der Natio- überlaffeu, ist ein Fehler, der sich bitter ^cicikycmcnlo pccywr oavrn nry aucy in Memel vcr,cy'c- ^ denc Uebcrgriffe zuschulden kommen lasten: so haben sic! die dortige Stationskassc geplündert und einige Beamte der Post und Eisenbahn behelligt. de- GcncralgouverncurS vom 3. Oktüber 1014 zum Zwangs knr- von 1,25 Frank für 1 Mark zirkulierten. Nach der Räumung Belgiens wurde dieser Betrag aus dem Ver kehr gezogen. Die Einlösung ist von uns m 40 Halbjahr» lichen Raten gegen Ausgabe von SchatzbvnS vorzunchmen, die die Belgier ihrerseits zu Krediloperationen benutzen werden. Die Valutadisferenz und die Zinse» sind tn weite ren zehn Jahren in Jahresraten zu zahlen, wobei natür lich die Baluta-tffcrenz uns zugute kommen muh. Da- ganze Abkommen stellt den Beginn der Wiedergut machung an Belgien dar. Belgische Rache. Brüssel, 1. De». Bon den 43 Mitgliedern de- Rates »on Flandern sin- sieben in die Hände der bel gischen Justiz gefallen. Zum Teil wurden sie ver- urteilt, zum Teil erwarten sie noch ihre Aburteilung. Die SS anderen sind geflüchtet. Sie sollen nunmehr in ocmtu- waaiarn vor dem Schwurgericht in Brüssel »bgeurtetlt wer- de», und zwar in drei Parteien. Zuerst dtefenige«, die feluerzett dem Reichskanzler v. Bethmann-Holkveg i« Ber- lt» «inen Besuch abgestattet hatten, dann diejenigen, dt«! Stellungen angenommen hatten, die von den Denffchim be zahlt wurden, und schließlich diejenigen, die nur einfach«! Mitglieder des Rate- wäre». lW. T. B.) Der deutsche Beauftragte in Ltbau, Dr. Klick, beabsichtigt, auf dem Landwege die Rückreise anzutreten. Ucber den Zeitpunkt der Abreise liegen nähere Angaben noch nicht vor. Ffr-lga-ie deutscher Schiffe. Berlin, 1. Dez. Nach einer Mitteilung aus Reval sind sämtliche au- Ansatz der Osffrespcrre dort festgehaltenen oder dorthin elngebrachten deutschen Schiffe nunmehr frei gegeben worden. jW. T. B.) Vereinigung der Polen mit Denikkn? tv»n unserem Ennderberichterftatter.) Krakau, 1. Dez. „Gazeta Porana" bestätigt, dah sich di« polnisch« Arme« mit der Arme« DentktnS vereinigt bat. Schlich der internationale» Arbeitskonferenz. Haag, 1. Dez. Dt« internationale Arbeit-konfe- renz hat ihre Sitzungen beendigt. Die Tages- ordnung für die im Januar 1920 tn Paris zu eröffnende neue Sitzung wurde festgesetzt. Bis zur Rattftzterung -es FrtebenSabkvmmenS können die in -er jetzigen Konferenz getroffene« Beschlüsse keinerlei bindende Kraft haben. ES wurde ein AuSschuh ernannt, der die notwendigen Matz uahmen treffen soll, um den jetzt getroffenen Beschlüssen nach erfolgter Ratfft-Ierung de- FriederWabkommcnS bin dende Kraft »u verschaffen. und als ihm in der vorigen Woche in der Volkskammer Borwürfe wegen seiner Weigerung, zur Finanzminister- Konfercnz nach Berlin zu fahren, gemacht wurden, tat er sie ab mit der Bemerkung: „Ich habe nicht Lust, mich an der Nase hcrumführcn zu lassen". Bon Herrn Erzberger nämlich. Derselbe Erzberger hielt cs für politisch klug, gerade im jetzigen Augenblick in der Nationalversammlung in Berlin über die Gewaltpolitik Preußens zu zetern. Kein Pole, kein Däne, kein Franzose hätte das besser gc- , könnt. Vielleicht erleben wlr es noch, dah die polnische« § und dänischen Agitatoren die betreffenden Stellen der Erz- bergerschcn Rede in Oberschlesicn, Westpreuhen und Schles wig an all« Straßenecken ankleben lassen, in der nicht un begründeten Erwartung, dadurch ihre Zwecke zu fördern. Einen besseren Kronzeugen für ihre Hetzpropaganda als den deutschen Neichsfinanzminister können sic sich fa gar nicht wünschen. Diese Rede ging sogar dem preußischen Ministerpräsidenten Hirsch, der von sich selbst bekannt hat, dah er auf dem extremsten Flügel der Sozialdemokratie gestanden habe, zu wett. Sr hat sich tn b» preußischen LandeSvrrsammlung tn einer Erklärung ausdrücklich da gegen verwahrt, datz „in der gegenwärtigen Lage nur die Fehler der Bcryaugenheit betont" würde«, und hat auch darauf htngcwieseu, datz „die Idee des einigen Deutsch land vor allem in Preutzen die Förderung, durch Preußen ihre Verwirklichung gefunden" habe. Darüber lietze sich noch viel sagen; gerade tm Hinblick auf SrzbergerS Brr. such, den einzelstaatlichen und besonder- preuhische« Ver- waliungSinstanzen das Rückgrat »u brechen, darf wohl a» ein Wort erinnert werden, da- der preuhische Minister des Inner» Volfgaug Heine, beffe« Dessauer Urteil über Er»-