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Dresdner Nachrichten : 30.09.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188109308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810930
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810930
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-09
- Tag 1881-09-30
-
Monat
1881-09
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.09.1881
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vroslltzn 1881. >« ««,!«« Irü» 7 U»r «, »er 0iptd1««mi: Viarlevimch, ir. tn>-un«»e«»»»rki» »I»««llihrl<ch »Mark 3««rt »uft«k«3 7» «Le. , «ee 3706 MWellthrNch «»»im. w 000 «rempl. tztir d«e«ll-k^abe kinaesandier Nk». »»leriple mack, sich dl« Sicdactt»» nicht vcrdiudltch. «mioncrn siir uu» »eh,ne» ani Lic Aimuneen-Bueeaur ».«»»«»». siel« » V««I«», - «,»,»» Tageblatt für Mlitik, Antkrhaltong,Geschäftsverkehr. Lör/enbencht, Fremde» liste. ^Lpi88VI1v- 1 Wvilinso>>t8-^u8vvrltsus ^ ^ ru holc»unt billigston Lroisan. V ILßUrta»»»« 8»»m, ll hi<rl»I<»«88ti'«88v 17, zxiftxvnUttvr «leill ktzjl. Klltl«88. 8 Nr. I73. re. »»!»»««». werden »arte»iie«t« >1 »i« Nachm. » Uhr auaenamme», Somiiagt di» Milt«I»»»UIir. 2» Meiiftidl nur an wachrnligen: ar. «lojter^iie Nr. d dt»R»chm. auii«. — Li« einchalttge Peiu,eiie loiiet >ü Psge. «kinsciandt 30 Psge. «ne SarantteH» »ach«,- tit,tae «scheine, der 2»>rrale wird «tcht ,«,«»«» «»»wirtige «lnnance»» »Ultra»« von undekannlcn iuciiouru i»i«>i>en »i« nur »e,rn «rtnumerau»»» A»t»lun, durch «riefmallen oder Poiiciiuahlun». »ch, Silben loiie« >d Pt». Jnierate für dt: Monio»«. Itnmmer oder nach einem geiila»« dt« Petili-tie du P>. «auptstr. > «avpt.tr. Osrsäork L?kei§sr Ietttdll88vm6»t kür Uanulrwlur^vruuvu. ttoMUinilntvl, «Wok von 10 U. big 40 A. viutassonäo ^u.tvadl! Ilorvorragouck» dlaukoitan ckar Laisou! ^ovvrr Z»«Nn»v Ina, Kusse: arckautliek rsielr assortirtvs 1.au>alapar, vom HMi^teu dis iium doste». d'Iauoi! uuck klolto» iu alle» t^uaiitüte» ru ! ltüekeu, ijoinitleicier», ckkekehan oto. ttmedvnt, ttviss unä j du»t i» grüsstar eVustvadl. iLIeiäorstoÜe iu roiuor IVollv. desto deiner Fabrikat«, iu doedtviovr >Vaare, ä Mr. nur! 1 >l. LedwarWr Oaedomii' in grosser -luscrahl. Witterung vom 2». Scptbr Barometernack Vikar Biliold, WaNstraiie liiAbdi. VN.) 7,: Milt. seit nestcrn 4 MM. ncsitencn. Tiicrmomelronr. n. Rcauin.: Temp.u » W., niedr.Tem«.: .->- L>.. Iiöchsie Tcmv >2"W. giord-2i!ind. SIcdenl. Aussichten für den 30. September: Abnehmende Bewölkung, trocken, etwas wärmer. Freitag, 3«. Se-tvr. verantwortlicher Redakteur siir vr. C»ül B tercy i» Trcoden Wieder zu Gnaden angenommen! Die Bücklinge, die Herr v. Bennigsen auf der Versammlung der National-Liberalen in Han nover dem Reichskanzler Fürsten Bismarck gemacht, sind also nicht umsonst gewesen. In der selbstgefälligen Manier, die jenem „trocknen Schleicher" cigcnthümlich ist, hatte er sich die Alermittlcrrolle im künf tigen Reichstage zucrkannt. Zwischen Bennigscn's Worten und dem Wahlprogramin seiner Partei bestand ein auffälliger Widerspruch; das Programm predigte das ausgesprochene Misstrauen gegen den Fürsten Bismarck, der Redner aber verhimmelte ihn. Info',ge dessen ivurde zunächst das Oppositionsprogramm Bennigscn's durch die Re- gicrungspressc abgekanzelt, gleich darauf aber die Person des Ver fassers dieses gemeinschädlichen Programms als ganz vertrauens würdig dargcstellt. Diese Durchstechereien von beiden Seiten können eine gerade Natur nicht anders als anwidcrn. Ter ununterbrochene Wechsel von Regicrungsprogrammen, das Nnklopfen bald bei den konservative», bald beim Centrum, bald wieder bei den Liberalen und zulebt auch das Hausirengehen bei den Sozialdemokraten ist eine Erscheinung uncrguicklichstcr Art. Unabhängige Patrioten, denen des Landes Wohl die oberste Richtschnur ist, haben nicht uöthig, ü la HannovAHdie Stellung des Winkels eines zusammen- geknicktcn Taschenmessers gegen Varzin hin cinzunehmcn. Sie prüfen die sozialen Pläne des Kanzlers auf ihren inneren Werth was dem Frieden zwischen Arbeitgebern und Arbeitern dient, was das Loos der Armen und Elenden bessern kann, findet an den un abhängigen Couservativen begeisterte Förderer; aber für fantastische Pläne, die unter arbeiterfrenndlichcr Maske eine grössere Bedrückung des Volles erstreben, gehen sic nicht ins Zeug. Das Tabaksmonopol bekämpfen sie entschieden und die angebliche Altersversicherung der Arbeiter behandeln sic als daS was sic ist: als ein wenig feines Wahl-Manöver. Die deutschen Gross-Industriellen, deren Centralvcrband jetzt in Dresden getagt, nahm den gleichen verständigen und wohlwollenden Standpunkt ein. Das Referat über die Unfall- und Altcrsvcrsorgungvfrage -war .Herrn Generalsekretär Bucck (Düsseldorf) anvcrtraut. Herr Bueck betonte, dass über die Pläne des Reichskanzlers noch nichts Sicheres bekannt geworden sei und die Industrie deshalb zu letzteren lediglich nach Mahgabc ihrer eigenen Interessen Stellung nehmen müsse. Diese Stellung der Industrie sei beiden Fragen gegenüber eine durchaus wohlwollende. Die staatliche Unfallversicherung der Arbeiter unter Beitragslcistung dieser selbst, der Arbeitgeber und eventuell des Staates werde auch heute von der Industrie will kommen geheisicn. Einer Ausdehnung derselben auf die Alters- und Jnvalidenversorgung der Arbeiter würde die In dustrie ebenso freudig zustimmen, wenn dieselbe bei den heutigen industriellen Produktions- und Konkurrenz-Verhältnissen möglich wäre. Dies sei aber leider nicht der Fall, vielmehr müsse die Idee einer solchen staatlichen Altersversorgung für eine sehr bedenkliche erachtet werden. Eine Alters- und Invalidenversorgung der Ar beiter in dem allgemein intendirten Sinne könne vorerst nur durch allgemeinen Versicherungszwang erreicht werden. Diese Altersver sorgung würde nun aber der deutschen Industrie ganz unerschwing liche Koüen ausbürden, welche sie unter Berücksichtigung der inter- naiionalen Konkurrenz niemals zu tragen vermöchte. Möge inan nun »ach versicherungü - technischen Berechnungen den für Alters-, Invaliden-, Wittwen- und Waiscnvcrsichcruilg nöthigen Präniicnsatz pro Kopf mit Gcrkratk auf 241 Nt. oder mit Brentano auf 173 M. oder noch niedriger berechnen, in jedem Falle seien ungeheuere Summen nöthig, um das Projekt emer staatlichen obligatorischen Alters- und Invalidenversorgung der Arbeiter durchznführe». Denn daß die Beschränkung dieser Versicherung auf gewisse Kategorien von Arbeitern nicht möglich sei, leuchte ohne Weiteres ein, die so ziale Lage werde durch Bevorzugung gewisser Arbeiter nicht ver bessert. sondern wesentlich verschlechtert werden und deshalb müsse das Projekt, wenn es überhaupt ausgesührt werden könne und solle, auf alle Arbeiter ausgedehnt werden. Im klebrigen trage die ge plante Maßregel auch wesentlich innere Mängel an sich, insbeson dere weil bei einer obligatorischen Alters- und Jnvalidenversorgung der Arbeiter diese Einrichtung in vielen Fällen misibrauchcn würde und die heute schon sehr zahlreichen Simulationen sich unendlich vermehren müßten. Dies bedeute aber eine Entziehung von Arbeits kräften für die Industrie, will sagen eine ungereckstfertigte Steigerung der Löhne und Verthcucrung der Produktionskosten. Wenn der Ar beiter ein Recht auf die Altersrente habe, dann falle feine Scheu vor der Arinuth und der Dragg. seine Lage durch Fleiß und Tbä tigkcit zu verbessern, fort. Diese Ansicht erhob der Congreß der Großindustriellen, eine der einflußreichsten, über die bedeutendsten materiellen Machtmittel gebietenden Bereinigungen, die cs überhaupt in Deutschland gicbt, einhellig zum Beschluß. Damit ist das Trugbild der Altersver sorgung, welches als Lockvogel fürs Tabakmonopol dienen sollte, endgiltig begraben. Es verdient Beachtung, daß die Versuche, die TabakSarbciter für das Monopol zn erwärmen, sortdaucrn. In Freiberg versuchte inan den dortigen zahlreichen Cigarrcnarbeitcrn cinzuredcn, sic stünden sich beim Monopol bester und ein bekannter kaiserlicher Sozialdemokrat ließ zu diesem Zwecke seine Vogclfängcrschalmei ertönen; auch in Hamburg probirte man es ähnlich. Von allen Versuchern, die um die Stimmen der Arbeiter buhlen, sind die Sozialdemokraten, welche als verkappte Bismarck'sche Agenten auf- trctcn, die gefährlichsten. In Bremen leuchtete man ihnen gehörig beim. In Frankreich kann beim Staatsmcmopol daS Pfund Tabak nicht unter 5 Mark verkauft werden; diese Verthcucrung schränkt natürlich den Verbrauch nus'S Acußcrste ein. In den StaatSwcrkstättcn Frankreichs sind nur 18,OM Personen beschäftigt, davon sind 75 Proc. weibliche Arbeiter! In Deutschland würde man die Gefangenen in in dcir Strafanstalten hauptsächlich zuin Cigarrcnwickcln verwenden, die Zuchthäuser wären die Tabakfabrikationswcrkstätten und da die Concurrcn; dann fehlt, kommt es nicht mehr auf die Form der Fabrikate an: für die Monopolcigarren reichen ja die flüchtig rin- aelernten Arbeitskräfte der Gefanäcncn aus. Kurz, Arbeiter, Publikum und die Reichskasscn stehen sich unter dem Monopol gleichmäßig ungünstig. Ein weitaus erfreulicheres Bild bietet die Lage der Eisen industrie. An ihr zeigen sich recht deutlich die von der Fortschritts partei hartnäckig bestrittenen Vortheile der Schutzzölle. Deutschland zählt 305 Eisenhüttenwerke, Gießereien und Maschinenwcrkstätten. In denselben bat sich im Jahre 1880 die Zahl der beschäftigten Arbeiter um 21,101 (15,7 Proc.), der monatlich ausgczablte Arbeits lohn um 1,962,881 Mark (23,8 Proc.) gegen das Llorjahr erhöht. Der Monatsvcrdicnst des Eisenarbciters betrug 1879 51,60 Mark, im Januar 1880 verdiente der Arbeiter durchschnittlich 61,16 Mark, im Januar 1881 65,46 Mark. 80 Aktiengesellschaften, die sich unter den 305 Werken befinden, erzielten 1880 einen Gcsammtüberschuß von 11,235,877 Mark gegen 4,953,162 Mark, somit 3,5 Proc. ihrer Aktienkapitalien gegen 1,5 im Jahre 1879. Wenngleich auch dieses Resultat noch inuncr als ein ungenügendes gelten niag, so bezeichnet es doch einen Gcwinnsortschritt von 2 Proc. Was aber mehr sagen will: die Lohnerhöhung des Arbeiters überstieg die bei einigen Lebensmitteln eingetrctcne Vcrtheucrung ganz erheblich. Die in Folge der Schutzzölle geschaffene Vermehrung der Arbeitsgelegenheit bietet eben Ersatz für Mehrausgaben, wie sie sich bei einigen Bedarfsartikeln Herausstellen. Ebenfalls erfreulich ist der Geschästs- aufschwung in den Ostseehäfen. In Folge der guten Ernten in Rußland fängt der Gctrcidehandcl, namentlich Königsbergs, wieder sehr zu florircn an und wenn die dortigen Kornbändler etwas solider arbeitete», würde sich das Mißtrauen der Russen auch bald legen. Letztere suchten aber andere Handelsplätze aus, da sie bei den Königsberger Gctreidekändlern in Folge ihrer Unordnung und Nachlässigkeit zu viel durch Getreidevcrgeudung verloren. Jetzt ist glücklichenveisc das Vettraucn wicdergckehrt, möge inan cs nicht aufs Nene verscherzen! Aeneste relearamme ver..TresrinerNaftn." vom 29.Septbr. Berlin. Die Rückkehr dcS Kaisers nach Berlin wird in der zweiten Hälfte des Oktober erwartet. — An die Deputation der Aktionäre der Bergisch-Märkischen Bahn ist Seitens des preußischen Finanz- wie des Arbcitsministers der Bescheid ergangen, daß die Regierung nach den abgegebenen Erklärungen nicht in der Lage sei, über den Beschluß der Generalversammlung (der Regierung die Bahn gegen eine 5procentige Rente statt der gebotenen -lt .proc. anzubietcn) in Verhandlungen cinzu- treten. — Einer offiziösen Mittheilung zufolge hat die wiederholte Initiative' des jetzigen Papstes zu Verhandlungen geführt, die in wicvcrhoktcn Ansätzen fortgcsponnen, jetzt einen neuen Airlauf ge nommen haben. — Im Neichsamt des Innern werben die Bc- rathungen der Hilsskassegcsetzvorlage eifrig betrieben. Berliner Börse. Trotz der matteren auswärtigen Berichte, eröffnctc die Börse ziemlich fest, aber das Geschäft hielt sich in be scheidenen Grenzen, was gegen Schluß auch eine größere Ab- ichwächung zur Folge hatte. Deutsche Bahnen gut behauptet, österreichische lebhaft und vielfach höher, so Nordwest, die 2'/--, Elbetbal, die 4 M. höher schlossen. Dagegen Franzosen 625-2'/-, 6 Mark, Lombarden 273-1' --3, 5 Mark niedriger. Banken konnten sich nicht behaupten; Creditactien notircn 039 bis 40' - bis 39, 2'/- Mark, Diskonto und Deutsche je 1 Proc. schlechter. Dresdner alte gaben 1M>, neue Leipz. Kredit '/- Proc. nach. Bergwerke uachlaffend, Laura 1, Dortmunder «/., Proc. niedriger. Industrie erfuhren theilweise beträchtliche Rückgänge, so Hartman» um 3',«, Sachs. Webstuhl l'/- Proc , dagegen Frisier 1'/- besser. Fonds still, fast unverändert, nur Italiener lebhaft angcboten und niedriger. Lolalcs uns Sächsisches. — Gestern begab sich Le. Maj. der K önig mit mehreren Ka valieren zur Hirschiagd arif Lnugebrückcr Revier. — In der Zeit, die Sc. Maj. der König als Gast des Kaisers von Oesterreich in den steirische!: Alpen auf der Gemsjagd ver bringen wird, geht Ihre Maj. die Königin nach dem von ihr be kanntlich sehr geliebten Schlosse Morawetz ii: Mähren. — Sc. Maj. der König hat genehmigt, daß das Train- Bataillon von nun ab bei Paraden den Roßschwcif an der Kopfbedeckung tragen darf. Nächsten Sonntag bei der Kirchen- paradc wird das Bataillon zum ersten Male mit dieser Auszeich nung erscheinen. — Den: Kaufmann Karl Gottlob Krögis in Meißen, der an: 31. Mai d. I. mit eigener Lebensgefahr ein Kind vom Ertrinken rettete, ist die silberne Lebensrettungsmedaille — am weißen Bande zu tragen — verliehen worden. — Mit einem als solchen: gewiß nur anzuerkcnncnden Eifer bedienen sich die Sozialdemokraten des Rechts, die gegenwärtig nus- liegenden Reichs tagswahllisten einzuschcn. Wenn man weiß, wie rasch die Anfertigung dieser gegen 30,000 Nonien ent haltenden Wahllisten erfolgen muß, dann begreift man das Vor kommen von Irrthümcrn und Auslassungen. Niemand aber darf an: 27. Oct. seine Stimme abgeben, als wer in der Liste steht. Unterlasse doch Niemand von den Srdiiungsparlcien in den nächsten Tagen den kleinen Weg auf die Rathhäruer, um nachzuschcn, ob sein Name richtig in der Liste steht. Ganz besonders empfiehlt sich dies für Wähler, die ihr Ounrticr gewechselt haben oder am 1. Oktober wechseln. — Besonders reges Leben herrscht jetzt auf dem Neubau der! Jäger- K ascrnc; es gilt den ganzen Bau vor den: Winter noch unter Dach zu bringen und sämmtlichc Putzarbeiten zu vollen- i den. Vorgestern wurde:: die letzten beiden großen 60 Eentncr schwe ren Armaturstllckc des Mittelbaues aufgezogen, womit die eigeift-; liehen Aufbauarbeiten beendet sind, so daß nun das Beseitigen der ^ Gerüste erfolgen kann und der stattliche Bau binnen Kurzen: ohne' Hülle vor uns stehen wird, der, soviel man jetzt von Außen sicht, I den Herren Baumeistern Hänel und Adam ein schönes Lob redet. Der Bau — cs bleibt freilich schwer zu verschmerzen, daß er einen Tbcil der schönen Aussicht, die man von der Terrasse und den Brücken :e. genoß, wcguimmt — wirkt an sich durch Leichtigkeit und günstige Verthcilung der großen Gebäudemasscn recht gcschmack- > voll und wird den: dortigen Stadtthcil zur bleibenden Zierde ge reichen. Es ist nur dankend anzucrkcnucn, wenn die Baupolizei- j bchörde fordert, daß die übrigen an: Sachscnplatz gelegenen Fronten ebenfalls in einheitlicher Weise. wie bei den Fronte» der Lachsenallce bereits geschehen, zur Ausführung gelangen. Es würde livbsch sein, wenn d:c der Kaserne gegenüber liegende Fronte des Lachscnplatzcs durch rin öffentliches Gebäude besetzt würde. Der Platz ist für irgend solches Gebäude günstig, denn er wird einst der CcntralverkchrSpunkt des nordöstlichen Ltadt-TbcilcS werden.' Aus die zukünftige Gestaltung des Sachsenvlatzes mit Berücksich tigung des eventuell dort auszustcllcnden König Johann-Dcnkmales kommen wir demnächst zu sprechen. — Seitdem die früher einzige Pscrdebahnstrecke Dresden- Blasewitz zu nur einen: Tbcil eines ganzen Netzes geworben ist, macht sich daS Verwaltungsburcau in Blasewitz überflüssig, die Direktion muß von Dresden aus über die Linien Blasewitz, Plauen, Löbtau, Arsenal und Waldschlößchen geführt werden. Des halb siedelt — obzwar Blasewitz die einträglichste Hauptlinic bleibt — das Hauptburcnu der Pferdebahn heute nach Dresden, Postplatz Nr. 1, über. Dortbin sind alle Anbringcn zu richten, dort werden die Schulbillets ansgeaeben, die Rechnungen gelegt u. s. w. Im Balmbof Blasewitz bleibt nur ein Material-Depot und dessen Verwaltung. — Von nächstem Montag ab (3. October) ist die Stadt bibliothek nunmehr der öffentlichen Benutzung Montags, Mitt wochs und Freitags von 11 bis 2 Uhr geöffnet. Sic bcffndet sich Scheffclstraße 5, II. Etg. und besteht aus 4 großen Bücher-, einem Zeitungen- und Doublctten-und einem Eppeditious-und Lesezimmer. Seit dem vorigen Jahre — in welchen: sie eingerichtet ward — wurde sie schon außer von den Natlismitglicdcrn auch von Gcschichts- srcundcn lebhaft benutzt. Tie Bibliotbck ist in drei Abtbcilungen geordnet worden, von denen die erste eine Sammlung zur Geschichte Dresdens, die zweite eine juristisch-adiinilistrative Fachbibliothek und d>c dritte einen allgemeinen Thcil umfassen. — In dem Saale des Gcwcrbchauses wird nächsten Sonnabend der Julius Otto-Bund den Reigen der Eonccrtc mit einem Liederabende eröffnen. Besonderes Interesse erregt dabei das erste Auftreten der beiden ältesten und bekanntesten hiesigen Manner gesangvereine „Liedertafel" und „Orpheus" unter ihren ncnacwähl- ten Dirigenten. Außer ihnen Habei: noch andere vorzügliche Ver eine Solo-Vorträge nngcmeldet. Ebenso verspricht die Vereinigung so vieler Kräfte in den Ehorgcsängen einen selten gehörten Genuß. — Nunmehr scheint doch auch der seit vielen Jahren vcntilirte Weiterbau der Eisenbahn von KIingcnthal nachGraslitz in Fluß zu kommen, da die sächsische Staatsregiernng soeben die Expropriation des zu diesen: Balmban nöthigen Landes in Klin- gcntlialer Flur eingeleitct hat. Aus den 13. Oktober ist der Ex- propnationstermin angcsctzt. — Der dieser Tage erwähnte Diebstahl in der Lobt au er Kinderbcivalwanstalt ist mit seltener Frechheit ausgesührt worden. Die beiden vcrumlungerndcn Strolche bemerkten von Außen — es war Nachmittags in der 5. Stunde — daß die Diakonissin ihr Wohnzimmer auf kurze Zeit verließ und drangen sofort in dasselbe ein. Mit de»: Spitzbnbenscharfblick fanden sie augenblicklich in einen: Schrank die Anstaltskafse und die an der Wand befestigte Sammelbüchse, die sie rasch hcruntcrnsscn. Nun gingen die Strolche ruhig fort und gar nicht weit von der Anstalt, auf belebter Straße, begannen sic ihren Raub zu tlikilci:. Endlich fielen sie doch aus und wnrden verfolgt und nur den: Umstand ist cs zu danken, daß der eine, ein gewisser Rost aus Großlurgk, erwischt ward, daß er seinen Raubanthcil, 44 Mark in kleinem Geld in die Stiefeln ge steckt halte, weshalb er nicht schnell laufen konnte; der andere D:cb iü mit 70 Mark entkommen. Tie Sammelbüchse hatten sic vorder Verfolgung noch nicht öffnen können; sie ward in einen: Graben an der Plaucnschcn Chaussee mit vollen: Inhalt aufgefundcn. — Ten Gendarmen, von deren Häuptern der blanke .Helm weithin blitzt, können die Spitzbuben schon eher ausweichcn, aber die in Eivil umhergcbendcn Kriminalgendarmcn. die sind ihre gefährlichsten Feinde. So hatte an: Montag in E h c»: n i tz ein Dieb das Pech, als er bei einen: Trödler eine silberne Uhr mit Kette verkaufen wollte, einen anwesenden Mann nicht weiter anzu- scben, der doch — ein Kriminalbeamter mar und, da der Preis, den der Verkäufer forderte, ein ganz ausfällig niedriger war, die Geschichte verdächtig sanv, vortrnt und den Ahnungsloicn scstnahm. Und das war gut, denn der Verläufer erwies »ich als ein mehrfach bestrafter Dieb und ii: seiner Wohnung in Altmittweida wurde« außer verschiedenen gestohlenen Sachen auch 23l Mark in verschie denen Münzsortcn und 5 Kilo Kupfermünzen gesunden. De: Spitz bube gestand ui, vor einiger Zeit aus dem Gaslhose in Elanßnitz 500 Mark gestohlen zu haben. Es ward bei ihn: auch cii: jeden falls gestol,lener Trauring gesunden, der A. St. 30. Jan. 1877 gezeichnet ist. — Ai: dem solennen Leichenbegängnis: des Grafen Friedrich Thun von Teilchen, der in der gräfl. Familiengruft der Iohanncs- kapclle zu Kröglitz bei Bodcnbach beigeictzt wurde, bctheiligtcn sich auch ax aktiei» die in Bodcnbach und Tctschen statiomrtcn König!, sächsischen Stantscisenbabn-, Zoll- und Polizeibcamtcn. — Die bei dem Koslümsesle ii: M c ißrn als Gleichen und Winzerinnen betbeiligtei: jungen Meißner Damen werden Ende nächster Woche sich zn einer kleinen Festivität im Burgkeller nochmals in ibren so reizend zu Gesicht stehenden Anzügen ver einigen. Die Dresdner Künstler sollen in erster Linie dazu eingc- ladcn werden. — Nächsten Sonntag Atzend nehmen in Braun'sHotel die regelmäßigen Sonntags-Eoncertc des Herrn Musikdirektor Ehrlich wieder ihren Anfang. — Das Bureall der Womsahrtspolizei-Jnspektion des VII. Stadt bezirkes ist von: Sckützcnplatz Nr. 2 in daS von». Flctchcr'sche Schullehrer-Seminar Maternistraßc verlegt worden. — In Kötzschenbroda winden vorgestern bei drei Sozialdemo kraten H auüs u ch nnge n veranstaltet, die aber, wie wir hören, ohne Eriolg gewesen sind. — Wenn bei der Wachwitzer Fruchtansstcllung lebhafte Klagen über zuvielc Nieten und wenig Gewinne laut wnrden, so können sie nur von entschiedenen Pechvögeln erhoben worden sein. Der Verloosungsplan enthielt, wie wir uns aus einen: amtlichen Schriftstücke, das im Gcmeindeamte öffentlich aus lag, überzeugt haben, cii: angemessenes Verhältnis:. Er zeigte bei 1500 Stückloscn 342 Gewinne, darunter einen zu 20,2 zn 15, 4 zu 10 Mark, den Schluß bildeten 250 Gewinne zu 50 Pf. Die 1500 Loose u 30 Pf. brachten 450 M. ein, wovon 85 zum Ankauf von Körbchen, für Aufsicht u. s. w. verwendet wurden. , — Es hat sich jetzt hcrauvgcstcllt, daß der Mörder der kleinen Voigt, jener vielgenannte Fle: schcr Türvc auch derjenige Ver brecher ist, der am 22. April d. I. die Tochter des Gutsbesitzers G. in Meinsdors aus offener Landstraße genothzüchtigt, mit den: Tode bedroht und eines Theiles ihrer Baarschast beraubt hat. Vor der Staatsanwaltschaft in Ebemnitz bat das Mädchen in voriger Woche den Türpc auf das Genaueste rekognoscirt. - Leipzig, 27. September. Als Beweis dafür, daß der kleine Belagerungszustand nicht mit Härte gehandbabt wird, kam: angeführt werden, daß schon verschiedenen der Aus- acwicscnen auf ihr Ansuchen zur Regelung von Familien- und Gcschäftöangclegcnhciten der Aufenthalt vorübergehend gestattet worden ist und auch gegenwärtig einer derselben mftErlaubniß der Bchörde sich hier aufhält und unbehindert seinen Geschäften nach gehen kann. In Berlin soft das nicht vorgekommen sein. Zwei
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