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Das, der Hirtenbrief nicht blosi zeitlich, sondern auch ursächlich zur Wahlbewcgung gehört, wird ernstlich wohl niemand bestreiten können. Die Ausschreitungen der Wahlkämpfe in Oberschlesien sind es, die ihn hervorgerufen haben, und insofern stellt er allerdings eine Art Wahlbeeinflussung dar, als er sich gegen diejenigen politischen Parteien richtet, auf deren Konto solche Ausschreitungen zu schreiben sind. Die Wir kungen der Hetzereien, die in Oberschlesien von den Vertretern der beiden revolutionären Parteien, der Sozialdemokratie und des Großpvtentums, betrieben werden, sind kirchenfeindliche, anti- katholische: und darum ist es nicht bloß das Recht, sondern des geistlichen Oberhirten Pflicht, dagegen Stellung zu nehmen. Oder soll vielleicht der Fürstbischof von Breslau um deswillen seine Pflicht vernachlässigen, weil es die Wahlbelvegung ist, die jene das religiöse Leben bedrohenden Exzesse gezeitigt hat? Wer diese Frage bejaht, der würde damit alle während der Wahlkampagne vorkommenden Akte der Gesetzwidrigkeit, der Ordnungsstörung, der Beeinträchtigung der verfassungsmäßigen Freiheiten der Staatsbürger usw., mögen sie auch noch so roher Natur sein, für etwas absolut Unantastbares erklären, gegen die niemand, auch wenn er unmittelbar davon berührt wird, seine Stimme erheben darf. Die Sozialdemokratie bringt es natürlich auf Grund einer, solchen Auffassung fertig, den Breslauer Kirchenfürsten der straf baren Wahlbeeinflussung zu bezichtigen und dem Staatsanwalt ui denunzieren, weil er den 8 107 des Strafgesetzbuches verletzt haben soll, der jeden für strafbar erklärt, der einen Wähler durch Gewalt oder durch Bedrohung mit einer strafbaren Handlung verhindert, in Ausübung seiner staatsbürgerlichen Rechte zu wählen und zu stimmen. Diele Denunziation legt Zeugnis ab rou der unsinnigen Wut. die innerhalb der sozialdemokratischen u.reise die Kundgebung des Kardinal-Fürstbischofs erregt. Dieser hat indes ausdrücklich in dem Hirtenschrciben bemerkt, daß es nicht seine Aufgabe sei, in politischen Angelegenheiten Führer und Natgeber zu sein. Den Charakter einer ausgesprochen politischen Parteiaktion oder gar eines Wahlaufrufes, wie behauptet wird, hat also der Hirtenbrief nicht. Indem Tr Kopp die Angriffe gegen die Kirche, deren 'Diener er ist. abzuwchren und das ihm a „vertraute Seelenheil seiner Diözesanen gegen die von revolutio- raren und religionsfeindlichen Parteien drohenden Gefahren zu schützen lucht,hat erlediglich seinePslicht erfüllt. Daß der tatsächliche Effekt ein politischer ist, haben diejenigen zu verantworten, deren Treiben die Stellungnahme des Kirchensürsten provoziert hat. Vom deutschnationalen Standpunkt wird man diesen politischen Effekt des Breslauer Hirtenbriefes mit lebhafter Freude und Ge nugtuung zu begrüßen haben. Der Grundgedanke der Kundgebung, wenn er auch nicht ausgesprochen vorliegt, ist nicht allein ein rcli giöser und kirchlicher, sondern zugleich auch ein nationaler, weil die sozialdemokratische und die grobpolnische Bewegungen, die in dem Hirtenbrief wegen ihrer antireligiösen und antikirchlichcn Ten dcnzen verurteilt werden, ebensowohl staatsfeindliche wie umstürz, lerische sind. Das Berliner Zentrumsorgan hat vollkommen recht, wenn es erklärt, daß sich das Breslauer Hirtcnschreiben seinem Inhalte nach auf rein religiösem Boden bewegt und daß der Ober. Hirt nach allen Richtungen hin in der ureigenen Sphäre seines Wirkungskreises bleibt, wenn er vor Blättern warnt, die den Glauben und die Moral der ihm anvcrtrauten Seelen systematisch zu zerstören suchen. Die Behauptung jedoch, daß die Kundgebung mit den Reichstagswahlen nichts zu tun habe, läßt sich nicht aus recht erhalten. Mit Namen genannt wird in dem Hirtenbriefe weder die Sozialdemokratie noch das radikale Großpolcnlnm: aber beide politische Parteien sind darin in ihrem wüsten Tcmagogcntum so deutlich gebrandmarkt, daß ein treuer Katholik, der sich noch irgendwie zu Gehorsam gegenüber seinen kirchlichen Oberen der pflichtet fühlt, nicht einen Augenblick im Zweifel darüber sein kann, daß er als Wähler unter allen Umständen nicht für Kandidaten dieser Parteien eintreten darf. Die politischen Ziele der Sozial demokratie und der großpolnischen Agitation hat Kardinal Kopp nicht zum Gegenstände seinerErörtcning gemacht: indessen hat er die sozialdemokratischen wie die großpolnischen Hetzer den Katholiken seiner Diözese als Feinde und Verleugner des katholischen Glaubens gekennzeichnet und jede Gemeinschaft mit ihnen als den Satzungen der Kirche zuwider mit Kirchenstrafen bedroht. Indirekt enthält der Breslauer Hirtenbrief auch eine Mahnung an die Zentrumspartei. Das haben die »ltramontaner Blätter sofort hcrausgefühlt und darum sind sie zunächst durch die Kundgebung des schlesischen Kirchensürsten in eine unbehagliche und peinliche Verlegenheit verseht worden. Tenn das Zentrum ist es, das das Großpolentum seit Jahren gehegt und gepflegt hat, der gestalt, daß dieses sich jetzt jene Ausschreitungen leisten konnte, die Kardinal Kopp mit unerbittlicher Schärfe geißelt. Und nicht minder hat sich aas Zentrum gescheut, mit den Sozialdemokraten, deren Bestrebungen in dem Hirtenbriefe gleichfalls als religions- und kirchenseindlich charakterisiert sind, zu liebäugeln, in zahlreichen Fällen an einem Strange mit ihnen zu ziehen und Wahlpakte abzuschlicßen. Man könnte beinahe versucht sein, die Koppsche Kundgebung als eine antiultramontane zu bezeichnen, wenn man erwägt, daß seither allenthalben im Deutschen Neichd und zwar vornehmlich um seiner ultramontanen Interessen wegen das Zentrum nur allzu oft die Gepflogenheit gehabt hat. mit den Feinden des Staates und den Vorkämpfern der ausgesprochen antinatioualen und internationalen Strömungen gemeinsame Sache zu machen. Jahrzehnte hindurch sind die polnischen Fraktionen im Reichstage und im preußischen Abgeordnetenhause faktisch nichts anderes gewesen, als Hilfstrnppen des Zentrums, und dieses hat die polnischen Genossen auch niemals anders be wertet und behandelt Erst seit das Zentrum Regierungspartei geworden ist und dadurch naturgemäß die großpolnischen Hoff nungen herabgcdrückt worden sind, hat sich das Verhältnis ein wenig verschoben. Noch heute indes ist es in Posen die katholisch- polnische Geistlichkeit, die den Widerstand der Polen gegen das Deutschtum und die Feindschaft gegen Preußen und das Deutsch« Reich schürt, und sicher ist von dem Nachbar des Kardinal- Fürstbischofs Kopp, dem Posener Bischof Stablewski, eine der artige Kundgebung, wie der Breslauer Hirtenbrief, niemals zu er warten. Die Polen, die zum guten Teil durch den polnisch katholischen Klerus in ihrem nationalen Fanatismus bestärkt worden sind, werden schwerlich der Auffassung des Kardinals Kopp huldigen, daß Sprache und Volkstum zwar hohe Güter, aber die höchsten Güter des Menschen nicht sind; wenn sie vor die Wahl gestellt werden zwischen Polonismus und Katholizismus, so werden sie nicht lange schwanken, daß sie sich gegen die Kirche zu entscheiden haben. Ebenso wenig wie auf die Großpolen wird das Breslauer Hirtenschreiben auf die Polenpolitik des Zcntnims einen heilsamen Einfluß ausübcn. Nachdem sich die ultramontanen Organe von der momentanen Verblüffung, in die sie der Kardinal Kopp versetzt hat, wieder einigermaßen erholt haben, gehen sie sofort dazu über, die Kundgebung in ihrer antipolnischen, deutsch- nationalen Wirkung nach Mögüchkcit abzuschwächen, indem von der harten Bedrängnis des polnischen Volkes und den Verdiensten gesaselt wird, die sich Kardinal Kopp um das Polcntum er worben haben soll. Es würde ein naiver Optimismus dazu ge hören, zu glauben, daß ein .Hirtenbrief im stände ist, den inner- stcn Charakter der ultramontancn Partei umzumodcln und das Zentrum zu einer kerndeutschen Partei zu machen. Neueste Dralstmeldungen vom 11. Juni. Ter Umsturz In Serbien. Köln. Ein Prwattelearamm der „Köln. Ztg." aus Belgrad besagt: Das Geschick der Dynastie Obrenöwitsch endete heute in der ersten Morgenstunde, also an demselben Tage, an dem vor 35 Jahren Fürst Michael im Park zu Topschider in der Nähe von Belgrad ermordet wurde. Heute sollte ein Requiem sür den Fürsten Michael stattsinden. Jetzt liegt der letzte Sproß und, wie verlautet, sämtliche durch seine unglückliche Che zur Dynastie gehörenden Mitglieder ansgcdahrt im Konak zu Bel grad. Die Bevölkerung Belgrads durchwogt seit 3 Uhr früh die Straßen, sich die traurige Tatsache zuslüsternd. ohne zu klagen. Köln. lPriv.-Tcl.j Ter „Köln. Zta." wird aus Belgrad, 11 Uhr 12 Min. vormittags, berichtet: Tie bisher erschienenen Blätter melden, daß das blutige Ereignis sich um 2 Uhr nachts abgespielt habe. Zuerst drangen Offiziere des Gencralstabcs vom Vorbcreitungskurse in den Konak, wobei ein Gardist getötet wurde. Dan» kamen Soldaten, die sofort das alte Könlgspalais »mringten. Nach einer Version wurde das Königs paar im Schlafzimmer überrascht, nach einer anderen sollen sich der König und die Königin auf den Hausbode» geflüchtet haben; letzteres gilt als unwährschcinlich. Sämtliche Ministerien wurden sofort besetzt. Frühmorgens durchkreuzten Offiziere die Stadt und riefen vom Sattel herab, daß der König und die Königin erschossen wor den seien. Tic Königin soll zahlreiche Schußwunden haben. Es wird erzählt, daß die Leiche des Königs und der Königin durch ein Fenster des Konaks in Lcinentüchern in den Garten des Konaks hinavgclassen und sofort auf Bagaaewagen gelegt irwrden seien. Tic beiden Brüder der Königin ivnrdcn auch im Konak erschossen. Tic drei Schwestern sind am Leben geblieben. Der Schwieger sohn des Generals Zinsarmarki)witsch, Hanptmann Milkowiffcb, ist erschossen worden. Um 11 Uhr wurde an den Leichen des Königs und der Königin und des Adjutanten die Autopsie vor- genommcn. Vom Minister des Inner» Thcodorowitsch verlautet, daß er schwer verwundet, aber nicht gelötet sei. Das Zeichen znm Beginn des Blutbades war durch einen Kanonenschuß gegeben worden. Berlin. sPriv.-Tel.j lieber die Ermord»ng des serbi schen Königs Paares liegen hier noch folgende Meldungen vor: Dem „Lok.-Änz." wird aus Belgrad telegraphiert: Das Er eignis vollzog sich heute Nacht zwischen 11 und 2 Uhr. Es wurde vom 6., den Namen des Königs von Rumänien führenden Regi ment, wie cs heißt unter Kommando der Obersten Misitich »nd Maschin aiisgeführt. Letzterer ist im neuen Kabinett Äanlen- mimster und mit der verstorbenen Königin Draga verschwägert. Soldaten drangen nachts in den Konak ein, erschossen de» dienst- tuenden Adjutanten Oberst Naumowiljch. — Einer anderen Ber> der Familie der Königin in ihren Wohnungen überrascht und nicdcrgemacht. Der König und die Königin, sowie die übrige» Toten werden heute in einfaclren Särgen bestattet. Der König dürfte,im Kloster Rakowiza beigesetzt werden, die übrigen am dem hiesigen Friedliche. — Der „Nat.-Ztg." wird aus Semlin telegraphiert: Oberstleutnant Mischitsch vom 6. Jnsanteric-Regi- ment führte das Militär an und ermordete eigenhändig die Königin. König Alexander wurde erschossen, ebenso die Minister, während die Königin Draga, die sich zuerst versteck! hatte, und ihre Geschwister mit der Hacke erschlagen wurden. Nur die Königin war sofort tot. König Alexander lebte noch etwa Man befürchtete flieder des seitherigen ind festlich ' Eine Meldnn abinetts wurden verhaftet. Die Straßen In Belgrad herrscht ungeheurer Jubel, g Ses Bureau Lassan besagt: Eine Militärverschworung sen, den König Alexander abzusetzen und Kavageorge- '»eute, Nacht 1 Uhr drangen leis ind festlich geschmückt. hatte beschlossen, den Köni zum Kö witsch zum Könige zu proklamiren. Heute Nacht 1 die Verschwörer in den Konak ein; die Leibgarde leistete nur schwachen Widerstand. König Alexander und Königin Draga wnrden im Bett tot aufgefunden. Wie verlautet, hat König Alexander zuerst die Königin und dann sich selbst erschaffen. Der Bruder der Königin Draga wurde ebenfalls ermordet. — Auch in der Provinz wird die Proklamierung des Karageorge- witsch als König vollzogen. Paris. lPriv.-Tel.j Die Exkönigin Natalie erhielt die Nachricht von der Katastrophe in der Kirche vom Abbs Solange, ihrem Beichtvater. Die Königin schluchzte heftig und rief: „Mein armer, irre geleiteter Sascha!" — Prmz Karageorgewitsch hat Genf noch nicht verlassen. Er erklärte, keine offizielle Nach richt aus Belgrad erhalten zu baden. Nach einer Meldung aus Belgrad sollen die drei Mitglieder des neuen Ministeriums Pro titsch, Wclikowitsch und Schiwkowitsch vorläufig zu Regenten biens crnanitt sein. Paris. Ei» Vertreter der „Agence HavaS" hatte heute eine Unterredung mit dem in Paris lebenden Prinzen Bogidar Kara georgewitsch. einem Vetter des Prinzen Peter Karageorge- witsch. Ter Prinz erklärte, die Ereignisse der letzten Nacht in Belgrad selbst erst von dem Besucher zu erfahren. Prinz Bogidar suhl daraus fort: er sei durchaus nicht von den Ereignissen über rascht, die nur die verhängnisvollen Folgen der Verbindung König Alexanders mit Draga leien. Schon lange habe er die Katastrophe pormisgcsehen. Peter Karageorgewitsch sei aus der Kriegsschule St. Eyr hervoraegangen und habe den Krieg 1870/71 als Leutnant i» der Fremdenlegion milgemacht. Darauf habe er der franzö sischen Aiiiice »och mehrere Jahre angehört. 1875 habe Prinz Peter n» ver durch seinen Onkel Michael Karageorgewitsch ver anstaltete» Erhebung tcilgenonunen. die dann indirekt zu dem russisch-türkischen Kriege geführt habe. Von der Anwesenheit des Prinzen Peter in Serbien sei ihm nichts bekannt, er wisse nur, daß vieler »och vor 14 Tagen i» Genf geweilt habe. Wien. Die „N. Fr. Pr." erwähnt, daß der Justrzmimstcr Schiwkowitsch und der Minister des Innern Protitsch, die von Peter Karageorgewitsch in das neue Kabinett berufen seien, unter König Milan zu 20 Jahren Kerker verurteilt worden waren. Der Handclsminister Genschitsch ist ein Hauptgegner der Königin Draga gewesen und unter König Alexander wegen Majestäts- beleidigung verurteilt worden. 2.' 7 I Berlin. lPriv.-Tel.j Der Kaiser ließ sich bei der Bc:- sürsten M sion zufolge hätte König Alexander den Nanmowitsch erschossen, weil dieser den Soldaten das Tor öffnete, daher un Verdachte der Mitwisserschaft stand. Wer den König und die Königin er schossen hat. ist nicht bekannt. Gleichzeitig wurden General- adsiltant Lasarpctrowitsch, der Minister des Innern Theodora- witsch, Kriegsminister General Paplowitsch und die Mitglieder sekung des Fürsten Maximilian III. von Isenburg-Büdingen zu Wächtersbach durch den Oberpräsidenten der Provinz Hessen- Nassau vertreten, welcher im Austrage des Kaisers einen Kranz an der Gruft des Entschlafenen niederleglc. Auch die Großhcrzöge von -Hessen und Sachsen-Weimar hatten Vertreter entsandt. — Gegenüber der behaupteten Unbeliebtheit der Fü»smart st ücke wird offiziös mitgetcilt, daß die Nachfrage nach Füu'- markstücken ständig zunimmt. 'Die Rcichsbank habe nicht nur ihre beträchtlichen verfügbare» Bestände an Fünfmarkstückcn. die beispielsweise noch im vorigen Herbst 30 Millionen Mark betrugen, nach und nach dem Verkehr zugeführt, sondern sogar Anträge der Rcick)sbankkassen auf Ueberweisung dieser Münzsortc, in den letzten Monaten steigend bis zur Hiche von 7 Millionen Mark, unberücksichtigt lasten müssen. Berlin. lPriv.-Tel.j Zwischen dem hiesigen serbischen Gesandten und dem Staatssekretär des Auswärtigen Freiherr» v. Richthofcn fand heute eine längere Unterredung stall. Der Gesandte ist noch ohne offizielle Nachricht über die Vorgänge in Belgrad. Berlin. sPriv.-Tcl.j Wie Lassans Bureau erfährt, ist schon eine größere Anzahl der neuen Nohrr ücklanfsgeschü tze an die Artillerie abaelicfcrt worden. Es sind noch weitere Geschütze dieser Art in Arbeit. Wie bestimmt ver lautet, werden die Kaiserinanövcr dieses Jahres die endgültige Entscheidung über die Brauchbarkeit der neuen Geschütze bringe», von denen 12 Batterien im Gebrauche sein werden. Eine Batterie wird auch im Manöver im Scharsschießcn vorgcführt werden. Kiel. Tic Untersuchung des Schfffsbodens des im Trocken dock der Kaiserliche» Werst liegenden Kreuzers „Amazone" hat Beschädigungen nicht ergebe». Stettin. Hier wurde heute inillag in Gegenwart des O bcr- Präsidenten Freiherr» v. Maltzan die Ausstellung sür Volks- gesundheitspflege und Volkswolilsahrt eröffnet. .Hier bei hielt Prof. Lazar-Bcrlin einen Vortrag über die Eniwicl- lung der Voikshygiene. Bielefeld. sPriv.-Tcl.j Heute früh ist das große Elek trizitätswerk „Werther" vollständig Niedergebra»»!. Heidelberg. sPriv.-Tcl.j Erich Marcks ist vom Fürsten Herbert Bismarck mit der Abfassung einer umsassenden Bio graphie Bismarcks beauftragt worden. Marcks hat wälr- rend seiner Leipziger Zeit ein vielbesprochenes Lebensbild Bis marcks veröffentlicht. Straßburg sElsaßj. Dem durch sein«, chauvinistischen Hetz- reden bekannt gewordenen sranzöNchen General Farny lst dies- mal die Ausenthaltserlaubnis in Elsaß-Lothringen verweigert worden. Farny, der aus Straßburg gebürtig ist, kam sonst jedes 8 KN