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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.05.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020510019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902051001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902051001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-05
- Tag 1902-05-10
-
Monat
1902-05
-
Jahr
1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.05.1902
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Dresdner Nachrichten. Vir. I2K. Leite 2. »Ml Sonnabend, IO. Ä)tai tOUitz Stock-»!«. r»e Zweit« Kammer lehn«, heute «inen Antrag de» Abg. tzeding und Genossen, welcher dl« Regierung aussorderr. Schritte zur Sicherung der Neutralität Schweden» und Norwegen» zu tkun, ab, nachdem der Minister de» Äeußern v. Lagerheim erklärt Halle, daß er bestimmt dem Koni« abrathen »lüise. solche Schritte zu unternehmen, und da» e» der unum- stößliche Vorsatz der Regierung sei. strengste Neutralität zu be achten und sich leder Einmischung in Streitigkeiten autwartiger Mächte zu enthalten. Warschau. lPriv-Tels Hier circulirt da» Gerücht, der Mörder Sin tag in sei em naher Verwandter de» gurückge- lretenen Ministers WannowSki. Newiiork. lPriv.-Tetj Der amerikanische Romanschrift steller und Dramatiker Leicest er Ford, dessen .Mereditb" den größte» amerikanischen Theaterersola de» lebten Jahrzehnt» gehabt Halle, wurde in seinem Bidliothekzimmer von seinem lungeren Bruder Malcolm erschösse». Der Brudermörder sagte «ich selbst, als Leicester s Gattin ms Zimmer trat, eine äuget in die Schläfe. Neivliork. Einem Telegramm aus Port au Prince zufolge hat Präsident Ham die Präsidentschaft niedergelegt. Der Kon- ureß tritt am ich d. M zur Wahl seine» Nachfolger» zusammen. Di« Hauptstadt ist ruhig. Shanghai. lPr»o-Tel.) Durch kaiserliches Edikt ist der Tartarengeneral Ljengtschi wieder in seinen früheren Rang eingesetzt morde». Er mar seiner Zeit infolge der Vorsiell- »mren der südlichen Bicekönige wegen Abschlag eine» geheimen Abkommen» mit Rußland seiner Stellung enthoben worden. Die '.urückberutting de» General» wird al» ein Bemei» für den Ein fluß Rußlands am chinesischen Kaiserhose betrachtet. Berlin. s'Priv.-Tel.l Börse. 'Nachdem die Tendenz bei Schlich de» vorgestrigen Verkehrs infolge der herrschenden Ge- schästäunluft und einiger Realisirungen etwa» besserLemorden ivar, rvssiiele di« Börse heute wiederum in recht zuversichtlicher Halt ung. In ersler Linie itiuiiillNeii die Aeusieriiilgen Goluckomski » im österreichischen Reichsrache über die Eriieuerung de» Dreibundes: daneben kamen auch wieder aussichtsvolle Marktberichte in Be tracht. die au» dem heimischen Montanbczirke Vorlagen, und ans die Kurse der meisten Bergwerke und Hüitenwerthe einen an regenden Eindruck machten. Erstere gewannen bi» ll-z, letztere iProzent im Kurse. Der Verkehr blieb im Allgemeinen be schränkt. Lebhaft gehandelt und über 3 Prozent besser bezahlt wurden Dortmund - Gronauer auf die größeren Wagenstell- lngen Transvaal waren nach festerem Beginn wieder schwächer: Kanada 1',> Prozent anziehend: sonft blieben Eisenbahnaklie» > leblos wie bisher, während SchisiiahrlSwerlhe fest lagen. Banken waren gut behauviet: freuide Renten still, nur Argentinier «eher. Heimische Anleihen weniger verändert, Kasiaindliüne- "muere nemlich fest. Der Schluß der Börle ivar still, aber lest. Pnoatdiskont l^-i Prozent. — 6s e I r e i d e ui a r k t. Die Gekreide- ereise waren an vorgestriger 'Nachborse wieder fester geworden und setzten heute zunächst wieder elioas niedriger ein. zogen je doch 'väter abermals leicht an auf krä'lige Erholung Nord- iw.'rika» und feite Meldungen aus England, denen allerdings wwacbere Preise in Wien und Pest gegeiluber'tanden. Bei sehr i.ügem Geschä't waren Weizen und Roggen »u weiteren Ver- lau'e de» Verkehr» verschiedene» ganz geringfügige» Schwank- ungen unterworsen. Im Allgemeinen war Weicen für vordere. Nvaaeii für Herbstiichlen ettvas besser gefragt. Mehl eher etwa» " Btwächel Am Fnttermnrkte blieb Hafer fest bei nominell un veränderten Preisen: Abgeber fehlten. Mai» lag ruhig. Rüb- öl ziemlich fest. Spiritus wie vorgestern. 70er Loco 33.70 Mark. Zum Schluß der Börse waren Mai-Weizen und Sep tember-Roggen gut gefragt. — 'Wetter: Vorwiegend heiter: Nordwind ,?eE«lnrrt M. C5cbttt*1 Erevil 2N.—. ri-konio 161.25 e^'l. LkesLner Nank — —. Lcaattdihn '.12,10. bon,darv«kn 15,—. ,-auradurte —. Ungar. Hold —. —. Psnug»«'in . LttU. V«rtS. » Uhr «achm. fteitt« »01.15. 101 95. Lva,n,r 79 IS« voriugle'.n 29 12» Lilrken 26.22'/,- 110.2S. QrtouianüEnr 5ü4 — »kaatsdahn 719.—. Lomdarben —. UmLgeluuiiitZ. variö. Brosukrenoiartt. Leu«!' Mül »2 10 oer Lept.-Tezbr. -0 30. rubtg. Sotruu-r o«r Mai 2^ . Lepr^mbe,.T»,-mber 2V.75. st<lZ«no. -su-oi oer viat 61.—. per Leviemüer-Dezember 60.25. dehauxtel. ilrnftrrdam. Oroourien.tverrchi. ^e,»en v;r Mai —. per Novbr. — - geschriitsloÄ. loggen ver Mai —. okr Oktober . London. Produktenmarkt. ('letretdenrarkt »est ober rubig HerOe strammer, für Mehl uno russischen '>af«r fordern Verkäufer m'.ruiuer 3 ^h. mehr. — L'ctter: Kai:. Lertliches und Sächsisches. - lieber den Aufenthalt Ihrer Majestäten des Königs und der Königin im Schlosse Siöyllenort wirs folgende» berichtet: TuS Befinden der Maiestaleil ifl fvrldauerud em gutes. Sie unter nehmen täglich in den Mittags- bezw. Rachiuittagsftunde» in Be- gl ituug der Damen und Herren vom Dienst Ausfahrten ,n die llu.gebuiig von Sibyllenorl. Am Himmeltahrtsiage besuchte das Aomgsraar Vormittag» den Gottesdienst in der Schlohkaoeüe. — Pimzeisiii Reuß bewtilie gettei» in ocr Pvlzella»- Muiolikaivaarcuhandlung von Eail Aiihäiner. Kv,ilg-3viianni und „ Ivtiaiiiistlaye, Emtäuie und befuchte die Hofpariumelie von Eiiiil Sun. Ptagei- 'waße Ist — Der Senaksprasident beim Reichsgericht Dr. Bing ner ,t ui Leipzig »ach längerer schwerer Krankheit im Aller von <2 Jahren gestorben. — Aus dem bereits kurz erwähnten Bericht der Finanz- oepuialwn A der Zweiten Kammer über d>e F o r st v er w a li- ing tliiü noch folgende AuStuhrungen besonders hervorzuheben: .Eine der Deputation zugegangene Schrift „Die Diensteuictchiung w tachiiichen StaatSforiten' empfiehlt haupl'ächlich. analog dein ergehen in ouderen deutschen Staaten, z. B Bagern. Baden, .w'en und iiii^ laufenden Jahre ui Württemberg einrrerend, Aut- ebung der Lber'orfunelslcreicn. Selb>lsländrgermachung der Stellung der Oberförster und Schaltung einer besonderen Ab teilung im Auianzmuiisieriuin mit einem umchmann an der Spitze Da auch in der Presse eine gewisse Bewegung in Bezug aus diesen Gegenstand sich bemerklich gemacht hat, hielt cS die Leoulanon tür anae,zeigt, eine AuS'vrache der König!. Staaio- .cglerung hierüber herbeizufuhren und zwar um so mehr, al» bei Errichtung der vorgedachten neuen Ober'orstmeisterei Plauen d:eie ffrage von vrmzioieller Bedeutung werden könne. Diele Brach sich im Allgemeinen dalu» aus. daß ihr eine Aenderung der O rg a n 11 a t i o n nicht wuntchenswerlh erscheine, daß sie -ber bereit ü». die Irage einer eventuellen Veränderung in weitere Erwägung ,u ziehen, dazu sei aber nöthig. an Ort und 7telle in Ländern, in welchen eine andere Organisation al» m Sachsen bestehe, 'ich zu insormiren. Die Deputation war der Ansicht, daß <n irgend einer ,^orm der Bewegung wohl Rechnung i tragen Bin werde." — Die Deputation veantragt ferner, die Petition der Forstmeister und Oberförster, soweit^ie sich ut Erhöhung der Dieniiaufwandsvergutung bezieht, der Staats- reglerung zur Kenntnißnahme zu übermeiien. im Uebrigen aber aui «ich beruhen zu lassen: die Petition der Iörster, soweit sie uch a»' eine Gehaltserhöhung bezieht, durch die erfolgte Höbcr- e n'telluna m den Etat für erledigt zu clklären, ün Uebrigen aber aus 'ich beruhen zu lassen — Die zweite Deputation der Ersten Nammer beantragt, bei Ditel 3 de» aiißervrdentlichen Etat» znm Nenban für die fünfte Nrei.-üigiwtiiiannschast in Cbemniß und die Amtshmivkniannschuft daielb'k, »"»er A'-ltrich von IMM Mk. den Betrag Von 400kOO Mark a!» erste Rate zn bewilliaeit. — Die Gksetzaeblingsdeviitatioii der Ztoeiten Kamnier ein- pnehst :nö aerinnfüaigc» Abänderunaen die Annahme des Gesetz entwurfs über die U n > a I l s ü rs o r ge für Beamte. Bei dem Entwurf handelt es sich nicht nur »in die Iursorge für Beamte infolge von Betriebsunfällen, sondern ganz allgemein um die tinfciilfürsorge für Beamte, io daß demnach künftighin nicht »ur diejenige» Beamten der Staats-EivilVerwaltung, welche in einem reichsyei'etzlich unfallversichernngspflichtigcn Betriebe bc- 'chästigt find, »andern olle Beamten der Staats-Eivilverwaltung, die im Dienste einen Unfall erleiden, der Wohlthaten des Reichs gesetzes über die Unfallversicherung theilhaftig werden sollen. — Die Errichtung eines neuen städtischen Gymna siums i» der Iohannsladt iit nunmehr eine beschlossene Sache Nach Erledigung longiahriger Vorarbeiten und Erbeb- ungen über die Bedürfniß'rage und die Institution hat das Schul amt der Stadt Dresden oorgcschlagcn, mit dem 16. Avril 1903 ein neues stadtüchcs Gymnasium für den Osten Dresdens zu er- eichlen und zwar in Gestalt eines Reformgymnasiums mit dem söge». „Frankfurt« L«bq>l«« . in ber Weise, batz von Untersekunda auswLrt» «in« Gavrluna in «in humantsttschr« und in «ü» Realgnmnasuun stattsindet. «k« Bauplatz für da» Resorm- ayntnasiu» »st der Dürerplotz in Autsicht genommen. Da» neue Gymnasium wird Ostern Ivl« mit zwei Seilen und zwei Quinten »a Räumen der 12 Bürgerschule Medlerplatzl eröffnet und soll jährlich durch Aussetzung der nächsthöhere» Klasse entsprechend weiter entwickelt werde» Bei dieser Gelegenheit ist es von Inter- «sie, etwa» Über den Lehrplan de« humamst'fchen Resormaym- nastums zu «rsadre» Vergleicht man dielen mit dem alten Lehr plan, jo zeigt sich als Hanptunterlchied, datz im Resorm- sinm »m Ganzen dem Lateinischen SO, dem Griechischen aymnafi.., . „ 32. dem Aranzösischeu 3s. dem Deutschen 3S Stunden zugetkeill sind, gegenüber 72 snach dem Gesammt-Lehrplan sür Sachsen 7l viS 73) lateinischen, sl lsO bi» 4SI griechischen. 18 sranzö- Ilscben und 38 deutschen Stunden im alten Gymnasium. Da» Resormaymnasium hat also 32 Stunden Latein und 0 Stunden Griechisch weniger, dagegen 16 Stunden Französisch und 11 Stunden Deutsch mehr al» da» Gymnasium alter Organisation. Dies« Bermindrning der Stundenzahl in den alten klassischen Sprachen drückt aber nicht da» Lehrziel in diesen Fächern herab, weil der Unterschied lediglich in einer anderen Derthellung dieser den Sprache» zugetheilten Gesammtstundenzahl aus die oerscht«- denen Sprachen und in einer veränderten Aufeinanderfolge der Sprachen im Unterrichtsbetriebe. sowie in der Einführung größerer Zwischenräume zwischen dem Beginn de- Unterricht- in den verschiedene» Sprachen. Sehr wesentlich ist im Leyrplan« des Reformgymnasiums die beträchtliche Verstärkung des Unter richts in der Mnlterfprache, die. im Verein mit dem gleichfalls wesentlich in den drei Unterklassen verstärkten französischen Unter- richt, eine gründliche, allgemeine, grammatische Schulung er möglicht. wie sie im alten Gymnasium in den Unterklassen der Lateinunterricht vermitteln muß. Durch dieses Hilssmittel kann der lateinische Unterricht in den Unterklassen entbehrt werden, und die tiefer gehend« Schulung in der Muttersprache bereitet de» Eintritt des Lateinunterrichtes in Untertertia in so wirksamer Weise vor, daß in Tertia ein sehr rasche- Fortschreilen möglich ist. Dazu kommt, daß die Schüler im reiferen Aller und mit lebendige rem Interesse an daS Lateinische, und später a» das Griechische ldez. Englische im Resormgymnasium) herantreten und somit den schwierigen Stoff rascher und leichter bewältigen können. Für Geschichte und Geographie ist die Gesammtstunden- zahl im Reformgymnasium die gleiche wie im allgemeinen Lehr plan: doch sind drei Geschichlsstunoen. und zwar je eine in Sexta, Quinta und Quarta, als GeschichtS-Erzählungsstunden dem deutschen Unterrichte zuaewiesen und dafür die Geographicstunden in Serta, Unter- und Obertertia je um eine vermehrt worden. Der Naturaeschichte und Physik sind im Neforingymnasium 20 Stunden, also vier mehr als -m allgemeinen Lehrplan, znaetheilt. Ebenso lind dem Rechnen und der Mathematik un Reform- gymnasium insacsammt 5 Stunden mehr als im alten Gymnasium zugewiesen. Die Gefammtzahl der wifsenfchastiicheu Stunden beträgt nn Resormgymnasium 258, im alten Gymnasium 259 s258—2621, ist also »n Wesentlichen gleich. Zu der Errichtung gerade eine» Retormgymnasiums hat man sich im Schulamt lSkadtrath Fischers entschlossen aus die Gutachten der Herren Rektoren Proieisor Tr Stürenburg lKreuzschulel und Professor Dr. Vogel sDreikönigsschulel, die diese in ihrem Berichte über den Versuch der Resornigymnasien in Frankfurt a. M. »nd Han- nover niedergelegl haben. Die beiden Rektoren haben mit Herrn Oberbürgermeister Geh Finanzrath Beutler und Herrn Itadt- rath Fischer in der Zeit vom 10. bis 14. Juni 1901 die oeiden genannte» Gymnasien besucht und mehrfach dem Unterrichte dei- gewohnl. Auch finanzielle Gründe sprachen für die Errichtung eines Resormgymnasium». wäre man doch in Kürze gezwungen gewesen, bei dein starken Steigen der Schülcrzabl unsere» Gym nasien und Realgymnasien aus dem Osten Dresden» ein Real gymnasium und ein Gymnasium in dieser Stadlgegend zu er richten. Für den Dürervlatz als Baustelle hat man sich besonders deswegen entschlossen, weil die Bewohner von Dresden-Iohann- sladt und Striesen ihn gleich beauem erreichen können, und er sich zur Bebauung mit einem architektonisch hervorragenden Ge bäude besonders eignet. — Von Herrn Arthur Pekrun, Weißer Hirsch, erhalten wir folgende beachtenswerthe Zuschrift: Ihre Mitthcmina über die Frostschäden, welche an Kirichbäumc», die in der Gegend von Cossebaude stehen, zu bemerke» »ind, erlaube ich mir zu er gänzen. In der Nacht zum 28. April hatten wir — 3 Gr. 1t. Es standen die Pfirsiche und die Birnen in voller Bluthc, die Avscl- bliikbe war noch ganz geschlossen, die Nußbänme zeigten den ersieii, ganz kurzen Austrieb. Außer an Magnolien und einigen Staudengewächse» war nach dieser Nacht bei oberflächlicher Betrachtung kein Schaden zu bemerken. Und doch hat der Frost unsere gelammte Birnenblüthe und Pfirsichblütke vernichtet und an Erdbeeren, Nüssen und auch Aepseln ungeheure» Schaden angerichtet! Der günstige Sommer hatte eine» so reichen Blulhenansatz an allen Odftarten bewirkt, wie ich solchen »och nicht gesehen habe, die Aussichten aus eine reiche Obilernte sind aber beinahe aus Null gesunken. Es sind feit dem Frost zehn Tage vergangen und noch immer stehen die blühenden ^bstbäume in «cheinbar voller Gesundheit da: wer die schneeige Blütyensülle sieht, ahnt nicht, daß in den meisten Blüthen die Hosnnmg aus Fruchtansatz bereits abgestorben ist. Der Laie und auch viele r.bstbaumbesitzer urthelleu nach dem äußeren Aussehen und kalten es nicht für möalich. daß die wichtigsten Organe bereits tobt sind, trotzdem die Blüthen kerngesund erscheinen. Um Klar heit zu schoisen, muß man mit scharjcm Mester einzelne Blüthc» genau der Länge nach halbiren. der Schnitt muß dem Pistill entlang geführt werde». Ist der Fruchtboden mit der Kern- anlage ichwarz oder schwarzbraun. dann ist die Blüthc erfroren und verloren: ist er sriscbgrün, dann ist sie gesund. Und nun lange man einmal an zu untersuchen, das Resultat ist erschreckend. Von Tausenden von Blüthen nicht eine grün! Täglich über zeuge ich Besucher meines Gartens. d>e zu meinen Mittheilungcn ungläubig lächeln, daß es so ist, ich will es gern Jedermann zeigen: sogar noch feit geschlossene Blüthen von Apfelbäumen, die allo einen gewissen schütz dem Fruchtboden darboten, sind ohne Ausnahme crsroren. Eine Baumanns Reinette hatte keine gesunde Bluthe mehr Wenn man also die Beschädigung der Bluthe als „Stenaelsaule" bezeichnet, so ist das nicht richtig, es ist Zerstörung der sastreichen Zellen des Fruchtbodcns der Bluthe. In der Lößnitz hat der Frost nicht nur die Blütbcn von Kirschen und Birnen, sondern auch die der Pfirsiche, der Nüsse und der Erdbeeren vernichtet, es ist ein Schaden entstanden, der iebr zu bedauern ist. Glücklicherweise ist in höher gelegenen Gegenden die Entwickelung der Blüthen viel langsamer gegangen, in solchen über IM Meter Höhe gelegenen Hot der Austrieb der Bäume kaum begonnen. Die dortigen Obstzüchter bleiben hoffent lich vor späteren Frosten verschont und haben den Vortheil. ihre reichblühcnden Bäume glücklich im Herbste in vollem Fruchtbehang prangen zu sehen. Einzelne Sorten haben sich auch bei mir als frosthart erwiesen. Bis jetzt ist als einziges Schutzmittel gegen Frühjahrsfröste die Anzündung von Schmokfeuern, die recht schwarzen, dicken Rauch entwickeln, bekannt: das ist aber so um ständlich und nur an wenigen Stellen anwendbar, daß nur zu wünschen ist, daß etwas Sichereres und allgemein Ausführbares gefunden würde, den enormen Schaden abzuwenden. — Zu dem am Himmelsahrtstage aus dein Neicker Rennplätze abgehaltenen Pferderennen wurden allein für die Sonder- züge aus dem hiesigen Hmiütbahnhofe gegen 1450 Fahrkarten, und zwar 650 für 2. und 800 Air 3. Klasse verkauft. Auch auf der Haltestelle Reick war der Verkauf von Fahrkarten nach Dresden ein ziemlich großer. — Wie allilihrlich, unternahm auch diesmal zur Himmelfahrt der Verband Dresdner Kegelklubs vom Deutschen Nealccbund eine Herrenpartie, deren Ziel dir Städte Berggießhübel und Gottleuba waren. In stattlicher Zahl sichren die Theiliiehnier früh um 8 Uhr mit der Bah» hier ab. Nach 10 Uhr in dem sreundlichen Berggießhübel anaelangt, marlchitte man unter den Klängen der Gottleuba« Stadkkavrlle auk dem „Pveieiiwege' nach der .Panoramahöhe" mit dem imposanten .Bismarcklliurm". Unt«»wrgS batte man noch zu einem Picknick Rast gemacht Der geiund« Humor hat bei den Srglerpartirn stets die Oberhand, und lo fehlt« «auch hi« »ich»: in gelungenster Welse wurde « dethStlgt, al» auf dn »Panoramohvhe ein Bann« .geweiht wurde, das von nun an bei Herrenpartlen den, Kegler voranwehen toll. Do» Mittagessen wurde im Kurhaus« in Gott leuba eingenommen. Um 4 Uhr erfolgte der Rückmarsch nach Berggießhübel in S .Sächsi'che Hau»", wo sich bet Eoncert der Gottleuba« Kapelle und Vorträgen de» Kegjer-OuarlettS bald ein« äußerst -umordoll« etimuwng ^»s»ew«. den etwa lvt) Ausflügler«, mit der oonück ^ über und am Aden» war soz»>agen da» ganz« Siadtchm, gemacht woidrn. Rur ungeu, schied «an von Belggirßdübel. nicht ohne, daß »uva, d< Herr Gnouck m «in« Aniplache. in der er dr_ Fürsten Bismoick und drs Herrn Geh. Kommeqieurath» Eick dem Berggießhübel «o viel »u danken har. rbrend gedacht,, für die stob veiledten Stunden mit eiuem ytdela» «wltzerte» ^sur Hol»den Dank der Kegler inm Ausdruck gebracht hatte. Verhandlungen de« Sandtag-. Die gestrige Sitzung der Zweiten Kammer »etgle über- füllt« Tribüne«, aus denen u. A. zahlreich« Eisenbahnbeamtc vemerlen waren, und vollbesetzte Rkaieruaastisai« Zur Berqti,. ung stehen zunächst Kap. 16 und 16a des ordentlichen lLtals, betr Etat der Eilenbahnen und Zittau-Retchrnberaer Privatbahn. — Berichterstatter Abg Kellner-Schönberg aiebt einige Erläuterungen zu dem gedruckt vorliegenden aussubr- lichen Bericht der Finanzdeputation ^ und bemerkt weiter: In allen deutschen Staaten sei letzt der Gedanke nach Reformen aus dem Gebiete des Eisenbahnwesens vorhanden, und Sparsamkeil zu üben, so weit rS die Sicherheit de» Betriebe» »»lasse. Die m dem Berichte enthaltenen Ziffern berechtigten aber »u der Be fürchtung. daß zu einer Steigerung der Rentabilität der Eisen- bahnrente noch andere Rücksichten als die der Sparsamkeit maß- gebend sein müssen. Bor Allem müsse ein« einheitliche Reform der deutschen Eisenbahnen stattsinden. Mit Freuden »u begrüßen sei das Ergebniß der Karlsruher Verhandlungen, nach denen die deutschen Eisenbahnverwaltungen sich verpflichtet haben, in Bezug aus Reformen Hand in Hand zu gehen. Die in der Deputation laut gewordenen Wünsche wolle dte Regierung in Erwägung ziehen, sobald auch ander« Staaten sich dazu oereit «klärten — Bicepräsident Opitz- Treuen betont, daß seine Ausführungen nickt die Ansichten seiner Parteifreunde wiedcrfpiraelten. sondern persönlicher Natur feien Er erörtert zunächst die Gründe »u dem Niedergang der Eilenbahnrente, die von ST>8 Prozent im Jahre 1889 auf 3,07 Prozent im Jahre 1901 gesunken s«, und voraus- sichtlich weiter sinken werde. Das zur Verzinsung fehlende Prozent müsse durch Steuern gedeckt werden, die von allen Staats- bürgern gleichmäßig zu tragen seien, während d« Hauptanthell an der Ausnutzung der Eisenbahn aus die Prodnktivständ« ent falle. DiefeS Mitzverhältniß müsse beseitigt werden. Der Be richt sehe als einen der Gründe des Niederganges der Eisenbahn- rciue den zu hohen Aufwand an persönlichen Ausgaben an, der zu den sachlichen Ausgabe» m keinem richtigen Berhältuiß stehe. Es werbe Aufgabe der Regierung lein, in Zukunft nach dieser Richtung hin Wandel zu schassen. Aber auch wenn das gelingen würde, so würde es kaum möglich sei», dadurch das Defizit zu decken. Da empfehle sich weiter bei zukünftigen Neu- und Erweiter- ungsbauten die größte Svariamleit. Wohin man im Lande schaue, bemerke man viel zu kostspielige Baute». Auch eine bessere Aus nützung der Eiscnöahnziige dürste sich erzielen lassen. Am wich tigsten erscheine ihm eine Aenderung der Tarife. Man werde nicht nur daraus zu achte» haben, daß keine Tarisermäßigung mehr elistrete, sondern werde vielmehr aus eine Tariferhöh, nna zukommen müssen. Die Anlage- und Betriebskosten seien in Sachsen höhere als anderswo, darum sei hier auch ein höherer Tarif gerechtfertigt. Durch eine solche Erhöhung werde die Prosperität von Handel »nd Industrie nicht gefährdet werden, das zeigten die Beisviele von Oesterreich. Frankreich und England. Nur solle mau daS Heil nicht vom Reich erwarten, denn je mehr die Bundesstaaten die Zuständigkeit des Reiches erhöhten, desto mehr büßten sie an ihrer eigenen Selbstständigkeit ein. Es gehe ihnen wie den Fröschen, die den Storch zum König machten. Die neuerlich in der Presse vielfach ausgetretene Behauptung, daß Sachsen vor einem wirthschasilichen Zusafinmenbruch siehe, sei eine arge llebertr-sibung. Der Verfasser eines solchen Artikels versündige sich an dem vorzüglichen Ruse' unseres Vaterlandes, und die Feder, die einen dieser Artikel für eine größere Zeitung geschrieben habe, könne nicht die eines guten Sachsen sein, sondern werde von orientalischer Seite geführt worden sein. Sachsen ge höre zu den Ländern, das in Bezugs auf Wohlstand von Industrie und Handel immer noch an der spitze von Deutschland stehe. lBravo > Wenn auch gegenwärtig die Verhältnisse nicht solche seien, wie man sie wünsche, so zweifle er doch nicht daran, daß diese Krise bald überwunden sein werde. Neuerlich seien auch in der Presse die Bestrebungen häufiger zu Tage geirrtem die aus ein Ausgebcn der Selbstständigkeit des sächsischen Eisenbahn wesens hinzielten. Ein solches Aufgeben der -Selbstständig keit würde zur Folge haben, daß die sächsische Regierung die Zügel vollständig auS ihren Händen und in die einer anderen Macht legte, Sachsen würden in seinen Machtvollkommenheiten auf das Niveau eines größeren Gemeinwesens herabsinken. Selbst dann, wenn durch Ausgabe der Selbstständig»«»! finanzielle Bortheile eingetaufcht werden könnten, dürfe kein sächsischer Patriot dafür, des Geldes wegen, eintrcten. lBravo.> Ein Anschluß an die preußisch-hessische Eiseudakiigemeinschast sei nicht zu empfehlen. Abgesehen von Einbußen in politischer Hinsicht, würde Sachsen auch keine finanziellen Bortheile davon haben. Er glaube im Einverständnis, mit seinen politischen Freunden zu handeln, wenn er sage, daß man die Achtung und das Ansehen unseres inneren Vaterlandes um seilen Geldes willen nie schmälern dürfe. „Wir sind ManneS genug, daß wir die Schäden selbst versuchen wer den zu heilen. Hie gut sächsisch alle Wege!" sLebhafteS Bravos — Abg. Ehret-Glauchau bringt Wünsche bezüglich der Ver- ladesristen zum Ausdruck und wendet sich gegen die von Opitz empfohlenen Tariferhöhungen — Abg. RoIIsuß-Zittau ver wendet sich für die ältere» Burcauassistentcn im Sinne ihrer Petition und bittet, bei einer gebesserten Finanzlage auf Erfüll ung dieser Wünsche zurückzukommcn. Aus den mündlichen Aus führungen des Berichterstatters spreche eine größere Gewißheit sür eine bevorstehende Resorm der Tarife, als aus dem schrift lichen Berichte. Man solle mit der Tarifresorm Vorgehen, bevor es Preußen beliebe, dies zu thun. Redner spricht sich sodann für die Einführung von Kilometerheften und eines Zonentarifs für Gepäck aus und bittet die Regierung, mit Preußen zu einer Ver ständigung zu kommen bezüglich der Personen- und Gütertarif- rcform. Eine Erhöhung der Tarife sei sowohl im Interesse der Industrie, als auch der Landwirtschaft nicht wünschenswerth: eS würde auch der Versuch einer loschen Erhöhung in Sachsen ganz aussichtslos sein. Redner bringt sodann noch einig« Wünsche seines Wahlkreises zum Ausdruck und mahnt die Regier ung. daraus zu achte», daß der sächsische Staat nicht etwa die deutsch-amerikanische Gesellschaft, die das Petroleummonopol er- strebe, durch Gestattung der Erbauung von Tanks auf den Bahn- hofSarealen unterstütze. — Aba. D i e t e r i ch - Helfender« tritt den Ausführungen des Viccpräsidenten Opitz bei und beschwert sich darüber, daß auf den Nebenbahnen langsamer gefahren werde, als auf den Hauxtbahne». — Abg. Neibhardt-Rcichen- back plaidirt für eine Schmalsvurbakn nach Kilchberg. — Äbg. Dr. Vogrl - Dresden spricht sich sür Berücksichtigung der Petition der armen Gemeinde Hokenkirchen bei Lunzenau bezüglich des Unterhalts einer Wegstrecke durch den EisenbahnsiSku» au». Er wünscht weiter Wegfall der Platzgebühren auf den nach Bayern verkehrenden V-Zügen und stimmt dem Viccpräsidenten Opitz darin bei, daß unsere Finanzvcrhältnifle an sich gar nicht so trostlos seien, wie sie von mancher Seite hingestellt würden. Unsere Eisenbahnverwaltung brauche sich nicht zu verzweifelnden Schritten eines allzu raschen Eniichlusscs treiben lassen. Er wünsche und hoffe, daß Sachsen aus eigener Kraft zu einer Ge sundung der Verhältnisse gelange. — Abg. D ä w e r i h-Dobersch- witz tritt sür die Petition drs StadtacmcinderathS und de» Ge werbevereins zu Mügeln und Genossen ein. die Frachtsätze der Sekundärbahncn aus die der Normalbohnen herabzusetzen. — Aba. Äräfe-Annaberg bringt verschiedene Wünsch« seiner Wähler und solche allgemeiner Art zum Ausdruck und erklärt bände» um Äerfetzüng de» Getreide» au» Spezialtarti I in I Spezialtarif H. - Abg. Häbnel-Kuppntz: Der Zeitpunkt ! zu «wer Verbilligung der Tarif« und zur. Anstrebung einer Tariseinheit sei uammsiig. Von einer elnheitluhereu Der- j Wallung dürfe man va» Heil nicht erwarten, auch dann würden sich dieselben Uebelstände geltend machen, an denen wir tetzt ! kranken. Eine Tariferhöhung könne er nicht empfehle», da Ein-
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