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Dresdner Nachrichten : 10.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189911101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-11
- Tag 1899-11-10
-
Monat
1899-11
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.11.1899
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Dresöirev Nachv,chte»r. Nr. 312. Seite S. MM Freitag. 1«. Novbr. 18SS eine Wiederansicahme der Idee, welche dem im Jahre Ml ver öffentlichten Entwurf über die Einbeziehung von Handwerken und Handelsgewcrben i» die Unfallversicherung zu Grunde lag. Dieser Plan ist vorläufig wenigstens vollständig ausgegebcn, und zwar schon aus den, Grunde, weil daS Handwerk selbst in seiner großen Mehrheit sich gegen ihn ausgesprochen hat. Ob sich die Anschau ung des Handwerks ändern werde, nachdem das letztere seine -Organisation durch Errichtung der Haudwerkerkammern ab geschlossen habe, bleibe abzuwarten. Die Erweiterung des Ver- sicherten-Kreiscs, die in den neue» Novellen getroffen wird, umfaßt lediglich einige wenige Handwcrkszweige. Hauptsächlich kommt in Betracht, das die säiuintlichcn Arbeiter in den für Bauten arbeitenden Werkstätten versicherungspflichtig werden sollen. — Ter Tcnatspräsident beim Reichsgericht Wirkt. Geh. Rath Dr. Biugncr in Leipzig erhielt das Großkreuz, des badischen Ordens vom Zähringer Löwen. Reichsgerichtsrakh Wielandt zu Leipzig daS Koinmaudeurlreu; 1. Klasse desselben Ordens. — Bei den Rennen in Earlshorst stieß Leutnant Gras Fritz Königsmnrck gegen eine Stange und erlitt einen Bruch des rechten BeineS. Der Unfall des besten der hiesigen Herrenreiter ruft um so lebhafteres Be dauern hervor, als Graf KönigSmark erst in diesem Frühjahre sich wieder völlig von den Folgen eines Sturzes auf der Dresdner Rennbahn im Sommer 1898 erholt hatte. — Der in Bon» wegen des Verdachtes, die Louise Günther in der Hafcnhaide bei Berlin ermordet zu haben, verhaftete Holzbildhauer Nonu ist gestern Abend aut freien Fuß gesetzt worden, weil sich der Verdacht nicht hat aufrecht erhalten lassen. Berlin. Der Bundesrath überwies heule den zuständigen Ausschüssen die Novelle zum Unfallversichernugsgesetze, den Ent wurf über die Unfall-Fürsorge der Gefangenen, die Vorlage, betr. die Verleihung von Korporationsrecht an die mit dein Sitze in Berlin gebildete Gesellschaft Nordwest-Kamerun und den Entwurf einer Verordnung über daS Verfahren vor dem auf Grund des Jnvalideuversichcrungsaesetzes errichteten Schiedsgerichte. Zu- gcstimmt wurde dem Ausschußantrag zu den Abänderungen und Ergänzungen des amtlichen Waarenverzeichnisses zum Zolltarif, dem Ausschußantrag betr. die Einrichtung der O.uitknngstasfcn für die Jiivaliditätsversichcrung, dem Entwurf von Vorschriften betr. die Entweichung und Vernichtung der Marken bei der Invaliditäts- Versicherung und dem AuSschußautrag zu dem Gesetzentwurf betr. Aenderungen im Münzwcicu. — Das vom Kolonialrath an den Kaiser gerichtete Telegramm lautet: „Ew. Kaiser!, und König!. Majestät wolle die unterthänigste Huldigung und den tiefgefühl testen Dank des heute zusammengetretenen Kvlonialrnthes aller- gnädigst entgegenuebmen. Nachdem es Ew. Majestät zielbewußter und kraftvoller Regierung trotz aller entgegenstehenden Schwierig keiten, die fast unüberwindlich schienen, gelungen ist, die Haupt- rnseln der Samoa-Gruppe Upolu und Savai für Deutschland zu erwerben und damit den langwierigen Samoastreit zu Ew. Ma jestät unvergänglichem Ruhme und zur Ehre der deutschen Ration zu beendigen. Ist doch der Name Samoa unauflöslich mit den ersten Anfängen der deutschen Kolonialbewegung verknüpft. Dort war es, wo deutsche Großkausleutc mit kühnem Unternehmungs geist dem nationalen Handel und unserer Schifffahrt die weiten Gebiete des Großen Ozeans erschlossen haben, die heute bereits einen Mittelpunkt des kolonialen Interesses des überseeischen Ver kehrs bilden. Aber nicht allein deutsche Pionierarbeit und deut scher Fleiß haben diese fernen Inseln uns zu eigen gemacht — das deutsche Blut unserer braven Seeleute, das dort für Kaiser und Reich geflossen, ließ im deutschen Volke den Gedanken an ein Ausgeben Samoas nicht auskommeu. Run brauchen die tapfere», dort gefallenen Männer nicht in fremder Erde zu ruhen. Der deutsche Kolonialrnth aber darf es nicht unterlassen. Ew. Kaiser!, und Königl. Majestät feine untertliänigsteu Glückwünsche zu dieser glänzenden neuen kolonialen Erwerbung auszusprcchen und in tiefster Ehrerbietung Ew. Majestät zu bitten, die Versicherung des unerschütterlichen Vertrauens zu Ew. Majestät weiser Regierung anderen Schäden angetrofsen worden. — Aus Estcourt vom 6. d. Nits, wird gemeldet: Ter Besitzer des Eisenbahn- Hotels in Ladpsmith ist hier eingetroffen und berichtet, daß die Buren sortfahre». die Stadt zu beschießen. Keins der britischen Geschütze scheine im Stande zu sein, den Belagerungsgeschützen der Buren Stand zu halten. — AnS Oranjcrivcr wird vom 6. d. M. gemeldet: Dle Kimberleh belagernden feindlichen Truppen sind um 2000 Mann verstärkt worden, sodaß die gelammte Strcitkraft der Bure» vor Kimberleh sich jetzt auf fast 6000 Mann beläuft. Die Buren fahren fort, die Farmen zu plündern und haben in der Umgegend von Kimberleh befindlichen Kansleuten aus Kimberleh gehörige Güter, die auf 5400 Pfund Sterling geschätzt werden, weggeuommen. um zu verhindern, daß sie in die Stadt gelangen. Land o n. In ihrer zweiten Ausgabe melden die „Times" vom 0. ds. M. ans Pietermaritzburg: Die durch Eilboten hierher gelangten Nachrichten über die Gefechte bei Ladhsmith vom Donnerstag und Freitag, sowie der amtliche Bericht modifiziren die früheren Nachrichten von bedeutenden Erfolgen der Engländer: nichtsdestoweniger (!) waren die Operationen erfolgreich. Ein weiteres Vorrücken der Buren wird noch durch die englische Streit macht bei Lndhkmith verhindert. Tic Eisenbahnverbindung ist noch abgeschnitten. Des Weiteren berichten die „Times", einer ihrer Korreivondenten sei am 6. ds. M. über De Aar, Rosmead nud Stormberg nach Queenstown gelaugt. Derselbe berichtete, er habe nichts von Buren bemerkt. Die Konzentration der Eng länder an der Grenze zwischen De Aar und Queenstown sei voll kommen durckgefiihrt. Er glaube, die Untbatigkeit der Buren ent springe der durch die Nachricht von einer Bewegung der Basntos hervorgerufenen Bcsorgniß. Aus Nauw-Pooct berichten die „Times" ebenfalls vom 6. ds. M., die Buren hätten die Eii'en- bahnbrücke bei Vanzih, sieben Meilen südlich von Norvnes Pont zerstört, wären jedoch nicht weiter auf Colesberg vorgedrungen. In Nauw-Poort herrsche vollkommene Ruhe. Im Allgemeinen sei man der Ansicht, die Freistaat-Buren würden sich lediglich auf die Defensive beschränken, wenn nicht die Holländer der Kapkolonie ihnen aktive Sympathien bewiesen. Caracas. Die Stadt Puerto Cappello hat sich gegen General Castro erhoben. Morgen wird das Bombardement auf die Stadt eröffnet werden. Die Berliner Börse stand heute unter dem Druck des kritischen Standes der Geldverhältnisse. Das Samoa-Abkommen wurde nicht weiter beachtet, und ebenso blieben die festen Kurs meldungen von außerhalb unberücksichtigt. Auf allen Gebieten herrschte große Gclchäftsstille. Gegen Schluß trat eine leichte Befestigung ein auf Meldungen über den Verlauf der Kaiser- Konferenz in Potsdam. Banken still und wenig verändert. Von Eisenbahnen schweizerische behauptet, Transvaal etwas fester. Bergwerke Anfangs schwach, später erholt. Fremde Reuten still. Die Börse schloß still, aber fest. Privatdiskont Prozent. — Am Spiritus-Markt wurde Loco 70er mit 47 Mk., 10 Pfg. niedriger, gehandelt. Termine ohne Umsatz. Am Getreide- Markt schlugen die Preise bei geringem Geschäft eine rückläufige Bewegung ein. Brotgetreide gab am Frühmarkt etwa 75 Pfg. nach, Mittags war Weizen mit 1,50 Mk.. Roggen 1 Mk. niedriger zu haben. Hafer behauptet. Nach Ermittelung der Central- notirnngsstellc der preußischen Landwirthschaftskammern wurden bezahlt in Berlin: Welzen 151, Roggen 146,50, Hafer 140 Mk.; Stettin-Stadt: Weizen 146. Roggen 141, Hafer 129 Mk. — Wetter: Regnerisch. Südsüdwestwind. HraAkfurr n. »>'. iLrbluß.r Kredit 280.60. DtLeonto 191,60. Dresdner Dank —. Staatsbahn 141,40. Lombarden 32,40. Laurahütte 253,30. Ungar. Gold —. Portugiesen 52 60. Schwacher. v (3 Nhr NaäimtttaflS.) Rente 100,25. Italiener 93,26. Svarner 65,20, Portugiesen 25.20. Türken 22,25. Türkenloose 113,70. Ottonianbank 552,00. StoaLS- dahn .14,00. Lombarden . Ruhig. Var Li. Produktenmarkt. Welzen per Oktober November 17,86, per Jan.-April 18.60. matt. Spiritus ver November 36,00, per Mm-August 88.00, dich. Nttböl per November 53,50, per Skai August 84,25. fett. 'umftrrdam. Produkten.4'rrirbt. Weizen per November geschLMoS, per MLrz ruhig. Roggen per Mär; 134,00, per Aai — Oertlichcs miS Sächsisches. hnwvollst entgcnennelnnen zu wollen. Im Aufträge der Mitglieder des Kvlonialraths: Wilhelm, Fürst zu Wied. — Das Telegramm an den Staatssekretär des Aeiißeren, Graf Bülow, lautet: „Hoch erfreut über die Kunde von der glücklichen Erwerlmug der beiden Samoa-Inseln Upolu und Savai für Deutschland kann der beute - Sc. Maiestät derKönig verpflichtete gestern im Residenz- hier versammelte Kolonialrath nicht unterlassen. Ew. Eecellenz als i schlöffe die Präsidenten der Ersten und Zweiten Ständekammer. dem bewährten Leiter der auswärtigen Reichspolitik für diesen!die Herren Wirklicher Geh. Rath Graf Könneritz. Excellenz, glänzenden kolonialpolitischen Erfolgs der sich zugleich als eine echt! und Geh. Hofrath Dr. Mehnert. vvlksthümliche Tbat darstellt, auf das Wärmste zu beglück- j — In der vergangene» Nacht gedachte Se. Majestät der wünschen. Ew. Excellenz wollen gestatten, daß der Kvloiiialrath j K ö n i g wieder nach Sibhllenvrt znrückzmeiseii, um noch einige angesichts der überaus großen Schwierigkeiten, welche die deutsche, Tage dort Aufenthalt zu nehmen — Gestern ist Frau v. Mulms Diplomatie bei der Durchführung der Erwerbung der Samoa-! ans Börnchen nebst Tochter auf Einladung Ihrer Majestät der Inseln zu überwinden hatte, von Neuem versichert, daß Ew. Er - j Königin in Schloß Sibhllenort eingetroffen. cellenz das volle und ungetheilte Vertrauen aller kolonialen Kreise! — Idee Königl Hoheit die Frau Prinzessin Johann unseres Vaterlandes besitzt. JmLluftrage der Mitglieder des Georg ist gestern Vormittag 10 Uhr 31 Minuten von Stuttgart Kvlonialraths: Wilhelm. Fürst zn Wied." Potsdam. Der Kaiser und der Kronprinz von Schweden sind Nachmittags von der Wildpartstation aus zur Jagd nach Letzt Ingen gefahren. Krel. Die Kaiserin ist Nachmittags 3 Uhr hier eingetroffen. München. Kammer der Abgeordneten. Bei der fort gesetzten Berathung über die Politik der bäuerischen Regierung führte der Finanzminister v. Riedel gegenüber dem Abg. v. Vollmar aus, er stelle sich eine Reichs-Jinanzresorm derart vor, daß die Einzelstaaten von der Besorgnis; befreit würden, möglicher .Weise Millionen au die Neichskaise als Matriknlarbeiträge ab- fiihren zu müssen. Jetzt müsse die Gebalmmg der Einzelstaate» wegen der Rücksicht auf das Reich sehr vorsichtig sein. In Bezug auf die Miguel'sche Finanzreform erklärte der Jinnnzminfficr weiter, es sei nicht beabsichtigt, das Budgetrccht des Reichstags i'inzuschränkeu. Tie Einführung von direkten Neichsstcucru muffe Kollision mit der Landesbestcucrung herbeiführen und die Autonomie der Einzelstaate», sowie der gesetzgeberischen Faktoren wesentlich beeinträchtigen. Uebrigens hätten sämmtliche Einzel staaten auch indirekte Stenern. Der Finanzminister Iveist ferner hierher zurückgckehrt. Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg begrüßte seine Gemahlin auf dem Hauptbahnhofe. — Tic feierliche Eröffnung des Landtags durch Se. Ma jestät den König fand gestern Mittag 1 Uhr im Thronsaale des Königl. Rcsidenzichlosfes statt. Ter Eröffnungsfeier war Vor mittags RckO Uhr ein ö ff en tl i ch er G o t t csd i en st in der evangelischen Hof nud Sophienkirche vorausgegangcn, welchem die .Herren Stagtsminister Dr. Schnria, v. Mekich, v. d. Planitz, v. Scpvewitz. v. Watzdorf, sowie die Direktorien und Mitglieder beider Kammern beiwohnten. Bei demselben hielt Herr Ober- Uofpredigcr IN Ackermann die Predigt, in der er auf Grund des Textes Ev. Matth. 6,10 den Gedanken ansführte: Die Bitte: „Tein Reich komme)' ist das rechte Gebet christlicher Volks vertreter. Daß der Sinn dieicr Bitte uns klar, daß ihre Kraft in uns lebendig werde, wolle Gott uns geben. — Die Eröffnungs feierlichkeit ging im Thronsaale im 2. Stockwerk des Königl. Schlosses vor sich Eine Kompagnie des Königl. 1. (Leib-) Grenadier-Regiments Nr. IM erwies im Vestibül des Trcvpcn- ! Haines den änkommendcn Herren die militärischen Ehrenbezeig ungen. Im Treppcnhause selbst paradirten zahlreiche Livreediener die Vorwürfe, betr. den Ueberschuß, sowie betr. die Bevorzugung i in Gala und am Eingänge zu den Gemächern der 2. Etage war protestantischer höherer Beamten zurück. Abg. Wirth (lib.) ver- eine Paradewache von, Königl. Gardereiter-Rcgimsnt zur Aus- theidigt den Protestantismus gegen die in den letzten Tagen von siibrnng der militärische» Honneurs ausgetreten. Zufolge Ansage Rednern des Eentrnms vvracbruchten Angriffe, Abg. Gerslenvergcr § des Königl. Obcrhvfmarichnllamtes versammelten sich die Herren >„ >>:» ^taatsminister, die Herren des Königl. großen Dienstes, sowie die erwidert. Abg. Pricgcr erllärt, die Mitglieder des Bauernbundes hätten keinerlei Interesse an dem hier hereingetragenen konfes sionellen Streit. Der Schluß der Debatte wird morgen erwartet. Wien. Abgeordnetenhaus. Am Schluß der Debatte über die Jnterpellationsbeanlwortuiig betreffend die Ausschreitungen in Mähren führte Perner in fast dreistündiger Rede ans. die Ursache der Kundgebungen sei die Empörung deS mährischen Volkes gegen feine Ausbeutung durch die Juden. Die Knndgebungen hatien keinen politischen, sondern einen semitischen Charakter. Während der Rede Perncr's kam es zn einer heftigen Scene zwischen dem Christlichsozialcn Prohazka und dem Sozialdemokraten fliese!. Nach Perner sprach Türk, welcher gleichfalls bestritt, daß die Unruhen in Mähren einen politischen oder nationalen Charakter getragen hätten, sie seien antisemitischer Natur gewesen. Seine Partei werde sich mit den Czechcn niemals versöhnen. Die Deutschen könnten nur das erreichen, was sie sich erkämpften. Die Teutschradikalen würden nie Opportunitütsvolitik treiben. Nächste Sitzung heute Abend; auf der Tagesordnung steht die Noth- siandsfrage. Paris. Sämmtliche Angeklagte, die heute vor dem Staats gerichtshof zu erscheinen haben, wurden Morgens nach den für sie rin Palais du Luxembourg hcrgcrichtetcn Zellen geführt. Die Sitzung des Staatsgerichtshoss wurde unter großem Andrang des Publikums um 1 Uhr eröffnet. Ter Vorsitzende ließ die An geklagten in den Saal sichren; sie erschienen unter Bedeckung von Soldaten der Garde Rspublieaine. Hieraus wurde zum Namens- iiufriif der Senatoren geschritten, ciuf welchen 15 Senatoren nicht cmtwortelcn. Tann rief der Vorsitzende die 14, Angeklagten ans, die alle laut antworteten. 'Als Töroulvdc bezüglich seines Standes gefragt wurde, erwiderte er, er sei Verthcidiger der Rechte des Volkes. Der Gerichlsfchreibcr verlas dann die Verfügung, durch welche die Angeklagten vor den Stacitsgerichtshvf verwiesen werden und begann weiter die Verlesung der Anklageakte. Die selben legen unter genauer Angabe von Daten und Factcn, den Zusammenhang der rohalistiichen Verbindung in den anttsemitiichen Verbänden und der Patriotenliga dar. Das Erscheinen des Zeugen Baron Christiani, der seinerzeit den Angriff aus Loubet vollführte. erregte Aussehen. Vor dem Palais du Luxembourg herrscht voll kommene Ruhe. Tie Polizei hat einen Sicherheitsdienst an den Eingänge» eingerichtet und verhindert jede Art von Ansammlung. Im Zeuaenzimmer ereignete sich ein Zwischenfall: Eine Anzahl Zeugen bereitete Rochelort eine Ovation und stieß feindselige Rufe gegen die Mitglieder des Staatsgerichtshoses aus. London. Nach einer Meldung ans St. Vincent ist, der Transportdampfer „Persia" mit einer Schwadron Jnniskiltings- Tragonern für Südafrika in St. Vincent einbnasirt worden; er war in der Nähe eines Felsens mit gebrochener Welle und Herren der 1. und 2. Klasse der Hosrangordnnng, inoleichen die nicht im Dienste befindlichen Königl. Kammerherrcn Nachmittags -'->1 Uhr im Stt'cffaale. um beim feierlichen Zuge nach dem Thronsaale Sr. Majestät vorzutretcn bcz. zn folgen: ferner die Herren des Ooeps cliplomatigus' und die am König!. Hofe bor- gestellten fremden Herren Nachmittags 5-1 Uhr im Gobelinssaale vor der Reitschule: die .Heeren der 3.. 4. und 5. Klasse der Hos- rangordnnng, sowie die übrigen am Königl. Hofe vorgestellre» ein heimischen Herren Nachmittags »/ei Uhr und die .Herren Mit glieder der beiden Ständekammer» Nachmittags -V<1 Uhr im Pall- inale. Nachdem die Herren mit Ausnahme der den College bildenden Herren in den Tbrvnsaal eingeffihrt worden waren, wurden die Letzteren in folgender Weise daselbst placirt: Das Lorp8 äiplomatigus mit den fremden Herren links vom Throne, das Präsidium und die Mitglieder der Ersten Kammer vor dem Throne rechts, das Präsidium und die Mitglieder der Zweiten Kammer vor dem Throne links und hinter dielen auf einer Estrade die Herren der 3., 4. und 5. Klasse der Hofrangordming und die übrigen in dieser nicht mit einbegriffenen einheimischen Herren. Hierauf wurde Sr. Majestät dem Könige Meldung von dem vollzogenen Placement durch Se. Excellenz Herrn Ober- hostnarschall Grafen Vitzthum v. Eckstädt erstattet. Um 1 Uhr ver kündete der Parademarsch des im Thurmzimmer neben einer Ehrenwache ausgestellten Trompeterkorps des Königl. Gardereiter- Regiments das Nahen Sr. Majestät des Königs in feierlichem Zuge. Die Zugordming hierbei war folgende: Leibvage». 1 Hof fourier, der snnktionirende CercmonienMeister niit dem Stabe, die nicht diensthabenden Königl. Jlügeladjntanten und Kammerherren, die Herren der 2. Klasse der Hosrangordnnng, die Herren der 1. Klaffe der Hofrangordnung, die Staatsminister, der Hanptmann und der Rittmeister vom Schloßdienste, der Kammerherr vom Dienste Sr. Majestät des Königs, der Hof marschall mit dem Stabe, der Hausmarichall mit dem Stabe, der - - - , . — „ . ..... . .. ^ ^ Prinzen . , - . tritt in den Thronlaal brachte der Präsident der Ersten Kammer. Je.Excellenz Herr Wirkl. Geb. Rath Gras v. Könneritz, ein dreimaliges Hoch auf Se. Majestät den König aus. in das die Versammlung be geistert einstimmtc. Se. Maiestät nahm, umgeben von dem großen Dienste, vor dem Thronsessel, Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen rechts und links vom Monarchen, die Herren Staatsminister rechts vom Throne und der übrige Cortege neben den Mitgliedern der Ersten Kammer Aufstellung. Hierauf begrüßt Se. Majestät die Ver sammlung durch eine Verneigung, bedeckte das Haupt mit dem Helme und ließ sich auf dem Thronsessel nieder. Alsdann verlas ver Monarch die von dem Vorsitzenden de« S>e,ammtmtnlsterimn». Herrn Staatsminster Dr. Schurig. Excellenz, überreichte, an anderer Stelle mitgeiheilte Thronrede. Nachdem Se. Excellenz Herr Staatßmlnister Dr. Schnria die Thronrede aus den Händen Sr. Maiestät wieder in Empfang genommen hatte, verlas der Vortragende Rath Im Gesammtministerium. Herr Geh. Rath Dr. Rüger, die „Uebcrsichlliche Mittheilimg" zur Eröffnung des 28. ordentlichen Landtags. — Nachmittags 6 Uhr fand aus Anlaß der Eröffnung deS Landtags im Banketiaalc des Königl. Residenz- kchlosseS eine Königliche Tafel statt, an der neben Sr. Majestät dem Könige Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen 61 eorg und Johann Georg mit dem König!, großen und Prinzl. Dienste theilnahmen und zu der Einladungen an die Königl. Staatsminister, an die Herren Mitglieder der beiden Ständekammern und an eine größere Anzahl Regierunaskoinmissarc (im Ganzen nahezu 200 Couverts) ergangen waren. Im Verlause der Königl. Tafel, an die sich Cercle schloß, wurden die traditionellen drei Trinkiprüche ausgebracht. — Landtag. In der gestrigen dritte» Präliminar Sitzung der Zweiten Kammer erfolgte, nachdem der Präsident, Herr Geh. Hofrath Tr. Mehnert. vorher den Eid in die Hände Sr. Majestät des Königs niedergelegt, durch Ersterc» die eidliche Ver pflichtung der neu eingctretencn Abgeordneten Lckonomierath Ändrü-Braunsdorf (koni.), Stadtrath Vraun-Frcibcrg (nat.-lib.), Rittergutsbesitzer Bmidc-Erlbach (kons.s, Gutsbesitzer Däweritz- Doberschütz (kons.), Oekonom Engelmann-Mülsen (kons.), Enke- Leipzig (kons. Hosp.), Stadtrath Gräfe-Annaberg (nat.-lib.). Stadt- ratli Heitzlg-Zwickau (nat.-lib ), Geh. Negierungsrath v. Kirchbach- Tresden (kons.), Hammerwerksbesiker Edler v. Ouerfurth-Schön- heiderhammer (kons.), Stadtrath Reinhold-Mecrane (nat.-lib.), Gutsbesitzer Schlag-Pirna (kons.), Rechtsanwalt Dr. Spieß-Pirna (kons.), Stadtverordiieten-Vorsteher Rechtsanwalt Dr. Stöckel- Dresden ckons.), Gutsbesitzer Thieme-Frankeu (kons.), Ritterguts besitzer Töpfer-Böhlen «kons.1 und Fabrikbesitzer Wols-Rodewisch >kvn>.): Stadtrath Schieck-Frankcnberg <nat.-l!b.) war, wegen Krankheit entschuldigt, abwesend. Die wiedergewählten Abgeord neten wurden mittelst Handschlags in Pflicht genommen. Darauf erklärte der Präsident die Kammer für konstituirt und schloß die selbe nach Verlesung des Protokolls Mittags 12 Uhr. — Nächste Sitzung heute Vormittag 10 Uhr. Tagesordnung: Deputa- tionswahleu. Tie Erste Kammer hielt gestern Mittag V«12 Uhr ihre zweite Präliminarsihung ab. Derselben wohnten die Herren Staatsminister Dr. t>. Sehdewitz und v. Metzsch bei. Der Präsi dent, Excellenz Gras von Könneritz hatte schon im Lause des Vor mittags Sr. Maiestät den Eid auf die Verfassung geleistet und «öffnete nun die Sitzung mit folgenden Worten: „Meine hoch geehrten Herren! Ich komme soeben vom Schloß zurück, wo Sc. Majestät der König die Gnade gehabt hat, mich zu verpflichten. Ich habe die Freude gehabt, Se. Majestät in ungetrübter Kraft und Gesundheit wiederzusehcn. Ich trete daher mein Amt hiermit an und indem ich dies thuc, wiederhole ich zunächst meine gestern ausgesprochene Begrüßung. Wenn ich von mir sprechen darf, so ist dieselbe besonders herzlich, denn ich bin in Folge wiederholter Er krankung in der letzten Zeit in der Lage gewesen, mich fragen zu müssen, ob ich nicht einer jüngeren und frischeren Kraft das Amt übertragen lasse. Meine hochgeehrten Herren! Es ist ein unver kennbarer Vorzug des Alters, daß man für äußere Eindrücke viel unempfänglicher wird. Kundgebungen des Vertrauens derjenigen Männer, mit denen ich arbeite, werden aber meinem Herzen immer nahe stehen, und ich möchte auch noch an dieser Stelle vanken für die Güte, mit welcher Sie mich an meinem 70. Geburtstag ganz unverdienter Weile überschüttet haben. Wenn ich das Glück ge habt habe, Se. Majestät den König in ungetrübter Gesundheit wiedcrzufinden, io möchte ich doch auch hier des Unfalls ge denken. der unser hohes Mitglied. Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August, betroffen hat. Ich glaube, keine Körperschaft wie die unselige hat so warmen Antheil an der Wiederherstellung der Gesundheit des Prinzen genommen, der ja durch seine eifrige Mit arbeit in der Deputation unser Aller Sumpalhien gewonnen hat." Redner gedachte dann der Verluste, welche die Kammer durch den Tod ihres langjährigen treuen Mitgliedes, Rittergutsbesitzers Wccke-Wiesa, sowie des ständischen Archivars, Kanzleiraths Dietzel, eines Mannes von seltener Geschäftskenntniß und hohem Pflichtgefühl, der zwar nicht i» der Kammer gesessen, aber für die Kammer gearbeitet habe, erlitten. Das Airdenken der Ver storbenen ehrte die Kammer durch Erheben von den Sitzen. Weiter widmete der Präsident warme Worte der Anerkennung den ausgeschiedcncil Mitgliedern, Viceprüsidenten Dr. Georai und Geh. Rntl, Wehinger, und schloß hieran herzliche Wünsche für das in eine neue Lebensbahn übergetretene frühere Mitglied der Kammer, Bürgermeister Dr. Titirich-Leipzig. Redner schloß seine Ansprache mit dem Hinweis daraus, daß die diesjährige Session eine sehr wichtige werden würde, denn es würden tiefeimchneidende Geietzesvorlagen zur Berathung gelangen; außerdem sei sie die letzte in diesem Jahrhundert. Es sei der Schmuck der Ersten Kammer gewesen, alle Vorlagen und überhaupt Alles, was an sie gelangt sei. obiektiv zn prüfen. „Wir kennen keine Partei in uns, wir ehren Stadt und Land gleichmäßig. — hoffen wir, daß das neue Jahrhundert, auch wenn andere Männer ans diesen Plätzen sitzen werden, die Erste Kammer auch immer in dieser Beschaffenheit finden wird. Das walte Gott!" Tarant erfolgte durch den Präsidenten von Könneritz die eidliche Verpflichtung der neu ein- tietendcn Mitglieder Gras von Schönburg - Forderglauchaii, Wirkl. Geh. Rath Erc. Meusel, Oberbürgermeister Dr. Tröndlin- Leipzig, Oberbürgermeister Keil-Zwickau und Oberbürgermeister Schröder-Planen. Zur Wahl des Präsidenten und der Sekretäre stellte Kammcrmitglied von Schvnberg-Mockrih den Antrag: „Die Hohe Kammer wolle beschließen: es sind zwei Vicevräsidenten. ein erster und ein zweiter, auf Grund des 8 67,2 der Verfassungs- Urkunde zu wählen, und die Geichätlsordnung ist dementlprechend »bznändern", welche gegen 10 Stimmen angenommen und der Gesetzgebunasdeputation überwiesen wurde. Hieran schloffen sich die Ergänznngswalilen für das Direktorium. Gewählt wurden zum Zwecken Präsidenten Landesäitcster von Zezschwitz, zum l. bez. 2. Sekretär die Herren Bürgermeister Thiele-Döbclu und Kammerherr von Finck-Nöthnitz. Nächste Sitzung heute Vor mittag 11 Uhr: Tagesordnung: Deputationswcchlen. -- Der außerordentliche Staatshaushalts- Etat weist ein Erfordernis; von 112.783.186 Mk. auf. die nach dem beigeyebeiien Entwürfe des FinanzgeieheS ffir 1900/01 nicht durch Anleihe gedeckt werden sollen, sondern mit 18.175.903 Mk. ans dem rechnilngsmnßigen Ertragsiiberjchusse bei, dem ordent lichen Staatshaushalt der Finanzveriode 1896/97 und mit 94.607.277 Mk. aus den sonsttgcn verfügbaren Beständen des mobilen Staatsvermögens. Im Einzelne» sind eingestellt: Er bauung eines neuen Dienstaebäudes für die Ministerien des Innern und des Kultus und öffentlichen Unterrichts, 1. Rate 1,000,000 Mk.; Neu- und Umbauten für die neu zn errichtende 5. Kreishaupt mannschaft in Chemnitz 2.035,000 Mk.: Baulichkeiten beim Elster- badc in. A. 2 Villen zur Unterbringung von Kurgästen) 257.486Mk.: Erweiterungsbanten an der Thierärztlichen Hochschule zn Dresden 300,000 Mk,: Neubauten bei der Technischen Hochschule zu Dresden 2,970,000 Mk.; Neubau des Ständeyauses. 3. Rate 2.000.000 Mk.: Beamten- und Arbeiterwohngebäude 2,000.000 Mk. Die übrigen Positionen betreffen Eisenbahn-Angelegen heiten und zwar: Vermehrung der Lokomotiven und Tender 5,529,000 Mk.; Vermehrung der Personen- und Güterwagen 12.632.500 Mk,, nämlich: ,i> 11 870,000 Mk. für normalspungc Wagen und zwar: I. l,:M.(M Mk. für 40 viernchsiae Abtheilungs wagen 1'2, Klasse zu je 31.500 Mk,. 2. 230.000 Mk, für 5 vcer- achsige Dnrchgangswagen 1./2. Klasse zn je 46.000 Mk.; 3. 3,450,000 Mk. für 150 vierachsigc Abtkeilungswagen 3. Klasse zu je 23,000 Mk.; 4. I.M.OM Mk. für 200 zweiachsige Wagen 4. Klasse zn je 6750 Mk.: 5. 450.0(0 Mk. für 50 dreiachsige Zugführer- wagen zu je Mk.; 6. 1,825,000 Mk. für 500 zweiachsige be deckte Güterwagen zu ,e 3650 Mk.; 7. 250.000 Mk. für 50 drei achsige bedeckty Spezialwagen zu se 5000 Mk.; 8. 2,700.0<X> Mk. für 900 zweiachsige offene Güterwagen zn je 3000 M.; 9. 235.000 Mk. für 50 dreiachsige offene Guterwagen zu je 4700 Mk.: b> 762.500 Mk. für schmahpurige Wagen und zwar: 300.000 Mk. für 50 vierachsige Personenwagen 253. Klasse zu je 6000 Mk.; 22.500 Mk. für 10 zweiachsige Zugsührerwagen zu je 2250 Mk.; 185,000 Mk. für 50 vierachsige vedeckte Wagen zu >e 3700 Mk.: offene Wagen zu je 3300 Mk.: 90,000 Mk. sur 30 Paar Rollböcke, das Paar zu je 3000 Mk. Die dringenden Bedürfnisse des Verkehrs und die Voraussicht steigender Preise, sowie die Schwierigkeit rechtzeitigen Erlangens der dringend benüthigtm Wagen ließen die unverzügliche Bestellung eines Theils der vorstehend veranschlagten Betriebsmittel unerwartet der ständischen Genehmigung geboten erscheinen: Erweiterung der An lagen des Guterbahnhofs Dresden-Altstadt 164.000 M.: vier- gleisiger Ausbau der Strecke Niedersedlitz-Dresden-Strehle»,
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