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Dresdner Nachrichten : 22.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189902222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-02
- Tag 1899-02-22
-
Monat
1899-02
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.02.1899
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dankte besonder» >ssen zusammen- rtrage de- Herrn iburg eine neue es evangelische» brachte hieraus wachen des ich" ln ebenso allsbe,r»gungc» ren. oft an die eau erinnernden chwelie. daß der »ein Untergänge Igen Völker in ebenso geistreich sie manche Ler- bisher Dunklen i Schleier zogen. >en Pole». lenem meitgebietenden >d drei Viertbeile i>t würden. So in einem Volke luch die stärkste der Rasse. Die ntsches mehr in die vrotestanti- niickunaen und ischen Volkes in m und in aller eutschen Oester- die Erhaltung ändc verzweifelt ig andrangendc ne große Reihe cutscher, deren !age sich in den .'bcrall würden und mit Jubel Hochburg des teslebcn durch- ;e Begeisterung ist. Herr Dr. persönlich den evangelischem igt, in Dresden Ittel zur Unler- usbringen solle, seien. Jeder ch schöne Ver- lldeutschen ! ihre zahlreich :r Begrüßung»- Z. ging hervor, Dirken versieht, chelt. Sckiatz- enbericht. Die hließlich eines , davon allein , und 1398 Mk. Hauptleitung sgabl80oMk.. osten nach den Äriindung und leubürgcrschnlc den an arme 218.08 Ml. oeis der Rech ten» entlastet, urdeu gewählt r Krug. Bei vrsitzcnde mit. sichte» uieder- vein Borslaude g. — Es cr- sherigen Bor- hrau Kvrschelt fordern, Frau der Frauen- einstimmigen ach. Bei der srau Koricbelt Vorsitz über ist schließlich irtsgrupvc für tvarnie Voile Hirz findet im Feranslaltung Gesangvereins raste. imtrat b s - nme Fräulein org Heinrich theitnng am ige Geburt»- Li. bestimmt, örde an die senkinderii zu verleiht er- hitzka, beim und der Einkausstclle der Tiscker- Zchuhmacher 29. 81 und ivendung als Hvchbauamt vorde», von wonach ein Ilt, dagegen -bauten für freistehende niuer sammt gen; es ist hulgebäudes neu Griiuo- rd beschloß, der Stadt- Landbesitzes den Gruiid- ück ist rund nid Neben- 01.500 Mk. gltgchcißen. ine Berord- i die Kreis- nilaßt, die tsprechcnder dariibcr zu und dicier cnen Maß- er Einsühr- ansführltch es Begriffs überlassen tetreffendeu würde das zeuart des nicht die :rdes über- > bctreffen- : in diesem i. Außer bestimmte anderer »neu, daß ußgänarrs daß ver ürden für und da» Lümmeln und Neben mit Fahrrädern auf öffentlichen Straßen und .Plätzen, soweit dies nicht schon geschehen ist. allgemein zu ver-. bieten und Ausnahmen hiervon nur nach vorher eingeholter de- > sonderer behördlicher Erlaubnlß, nach Befinden gegen Erlegung« einer angemessenen Gebühr, zu gestatten sein. Das Ministerium deS Innern wünscht, daß dem übermäßig schnellen, die öffentliche Sicherheit gefährdenden Radfahren zunächst durch eine strenge« Handhabung der allgemeinen Vorschrift des 8 3 unter a) der Bei ordnung vom 23. November 1893, soweit diese aber für besondere > örtliche Verhältnisse nicht anSrclcht. durch entsprechende polizeiliche! Anordnungen der unteren Verwaltungsbehörden ans Grund von! H 7 der Verordnung zu begegnen gesucht werde. — Eine starke Zuhörerschaft hatte sich zu dem Vortrag des Pfarrers v. Sendewitz aus Leipzig: „Die Kaiscrfahrt nach Jerusalem" am Sonntag Abend in dem große» Saale des BereinSliauses »usaminengefunden. Nach einem kurzen meister haften Orgelsplcl des Vereinshans-Organislen stellte sich vor Beginn des Vortrags der neue Vereiusgeistliche der Stadtmissio», Pastor Rosenkranz, ln kurzem Begrüßiiugswvrt den Erschienenen als „Hausvater" vor. Darauf ergriff der Vortragende das Wort, der wiederum in köstlicher, von tiefem Ernst getragener, dabei aber von herzerfreuendem Humor durchwärmter Schilderung Bild an Bild aus seiner eigenen Palästiiinrciie reihte. Die Versammlung folgte den Ausführungen mit reger, ja begeisterter Theiliiahme und reicher Beifall lohnte am Schlüsse den Vortragenden. — lieber die an verschiedene» Orten unserer Stadt seitens der ^Deutschen Biograph- und Mutoskop-Üstsellichast" ausgestellten Mutoskop- Au toinaten und deren innere Einrichtung sprach am Montag im Gew erbevereln in längerer, durch Lichtbilder untelstützter Rede Hera Uhrmacher-Obermeister Schmidt. DaS Mutoskop ist bekanntlich nichts Anderes als ein Kniematvgrnph iin Kleine», der aber diesem gegenüber den Vorzug besitzt, weit schärfere und weniger stimmeriwe bewegiicbe Bilder zu zeigen und überdies die Füglichkeit zu gewähren, den ichnelleren oder langsameren Ablaiis der Bilderreihe durch beschleunigtes oder ge mäßigtes Umdrehen einer am Apparat angebrachten Kurbel be liebig zu reauliren. Auch ist eS beim Mutoskop möglich, einen besonders fesselnden Moment der dargestellten lebenden Scene durch Jnnehalten der Knrbelbewegnng dauernd scstzubalten. weshalb der neue Apparat auch für künstlerische und tvissenschaitliche Zwecke ifür Maler. Zeichner, Naturforscher :c) wcrthrmUe Dienste zu leisten vermag. Eine sinnreiche cuitvmalische Äurrichtung bewirkt, daß nur nach Einwurf eines Geldstückes die erwähnte Kurbel ge dreht werden kann, daß ferner eine im Innern befindliche elek trische Glühlampe zu lenchlen beginnt und daß nach Milans der (etwa 700 bis 1500 Einzesphotogrciphicn umfassenden) Bilderrcihe der Apparat seine Thätiakeit entstellt. Die photographische Aus nahme der für das Mutöslop (oder den Kiiiematographen) geeig neten Bilderserie erheischt eine außerordentlich sorgfältige Ans- fühmng und ist nur mit Hilfe einer Anzahl kompsizirstr und kost spieliger Apparate möglich, so daß eine solche Ausnahme zur Zeit noch einen Kostenaufwand von gegen (>000 Ml. verursacht Redner besprach des Weiteren eine aus einem neuen Prinzip beruhende Verbesserung des Kinematogravhen, den sog. A<ethogrnphen tWahrheitsdarstellcr). der seine Erfindung zwei Variier Gelehrten. P. Mortier und Ch. Rousseau, verdankt. Durch diesen neuen Apparat soll das den Augen wehthnende unruhige Flackern der Bilder gänzlich vermieden werden. Die klaren, allgemein verständlichen Ausführungen des Redners begegneten srenndliihster Ausnahme. Im Hauptvoitrage verbreitete sich Herr C. Liebig. Apotheker und Chemiker der Weitfirma Gehe n. Eo.. über „ungelöste und gelöste Frage» der Chemie". Redner ging von einige» ungelösten Problemen aus, die fast sa alt sind wie die Menschheit selbst, wie der Goldmcichcrkiiust und den Bemühungen zur Auf findung des Steines der Weisen oder eines Urstosfs. mit dessen Hilfe alle übrigen Stoffe hcrgestellt werden könnten der Vorsitzerwe Landeshauptmann <v. Röder-Oberell^uth (Schlesien) und die beiden stellvertretenden Vorsitzenden Freiyen v. Soden- Frauenhofen (Bayern) und Graf v. Könnerik-Lossa (Sachsen); auch der frühere Vorsitzende des LandwIrthschasrsrattieS Gras v. Lerchenfeld-Köserina, Präsident der Ersten Kammer in München, war erschienen: im klebrigen nahmen sämmtltche Staatssekretäre »nd Stantsminister a» der Soiree Theiß Die Unterhaltung bei Tiich drehte sich naturgemäß um die schwebende» TageSfragen. welche das landwirthschaftliche Gewerbe betresseii, und war, b>S die Gesellschaft sich in der zwölften Stunde trennte, eine sehr anlinirte. Der deutsche Landwirthschastsrath behandelte in seiner ersten Sitzung noch die Maßnahmen gegen die Einfuhr von Pferden. Die Berichterstatter, Geh. Regierungsrath Reich und Gutsbesitzer Funck (Loy in Oldenburg), beantragten, mit Rücksicht aus die Er haltung der heimischen Pferdezucht und der Kriegstüchtigkeit des Heeres empfehle sich Beschränkung der Einfuhr aus das thatsäch- liche Bedürfnis; und daher beträchtliche Erhöhung der Einfuhrzölle. Die Versammlung nahm diese Anträge an. Gegenüber den von »ltramontaner Seite erhobenen Beschwerden über eine beabsichtigte Verzögerung der Bischvfswahl in Osnabrück durch die Regierung führt die „Nvrdd. Allg. Ztg." aus, von einer Zurückhaltung der Knuaidatenlisle zur Bischosswahl in Berlin könne keine Rede lein. Unverzüglich nach Eingang der Liste habe die Regierung die erforderliche» Ermittelungen über die einzelnen Kandidaten angestellt. In einem Falle sei nach Eingang des betreffenden Berichts noch eine Rückfrage nothwendig gewesen. Sobald de.S Material beisammen sc!, werde die Entscheidung herbcigesührt werden. UebiigenS sei die seit Eingang der Liste verstrichene Zeit nichts weniger als aussallend lang. Die Regier ung habe an der Vakanz in Osnabrück kein Interesse; je schneller der bischöfliche Stuhl dvrtselbst besetzt werde, desto lcder lei es ihr. Tie Meldung eines Blattes, bclr. die demnächst zu erwartende Vorlegung des Gesetzentwurfs, bctr. die Besteuerung der großen Waarenhäuser, wird von der „Nordd. Allg. Ztg." dahin rrchtig- geftellt, daß der Gesetzentwurf noch in der Bcrathung ist und daß sich »och nicht übersehen läßt, wann er dem preußischen Landtag vorgelegt werden wird. Der „Nvrdd. Allg. Ztg." zufolge ist in der Frage der Ucber- trag»ng der WnsserbauvMDaltuiig in Preußen vom Ministerium der öffentlichen Arbeiten c»il das Landwirthschaftsmiaisterium ent gegen anders lautenden Meldungen noch keine Entscheidung ge lallt; die Angelegenheit befindet sich noch in der Bcrathung inner halb der betheilinten Ministerien. Ungarn. Die Defraudationen bei der Neuiatzer Sparkasse betragen etwa 250,000 st Die österreichisch-ungarische Bank wird gleichfalls mit 100.000 si. in Mitleidenschaft gezogen, jedoch durch den Reservefonds der Sparkasse schadlos gehalten. Gleichzeitig mit den, Oberbuchhalter der L-parkasse ist auch der Direktor der dortigen Damysmühle nach großen Defraudationen geflüchtet. Baron Baust» wurde im Laufe des gestrigen Vormittags von dem Kaiser i» Wien empfangen. Hieran anliiiipscnd, stellt die „Budnpestcr Korrespondenz" seit, daß dies keine Abschiedsaudienz gewesen sei. da der Kaiser bezüglich des Entlassungsgesuchs deS Käbinets Banst») noch keine Entscheidung getroffen habe. Diese erfolge erst, wen» Koloman Szcil über den Erfolg seiner Mission, durch Verhandlungen mit der Opposition ein Kompromiß zu Stande zu bringen, dem Kaiser Bericht erstattet und über die Bild ung eines neuen Kabincls Vorschläge gemacht babc» wird. Bis dahin führt das Knbinct Banst» die Regicrungsgelchäste weiter. des , ' Hilfe , Als weitere uugelöste Fragen, die auch die moderne Chemie noch beschäftigten, nannte Redner die Herstellung unrerbrechlichen Glases und Porzellans, die künstliche Erzeugung des Chinins und die Gewinnung verschiedener Nährstoffe in kviizentrirter Form und aus billigere Weise, als die zur Nahrung dienen den natürlichen Erzeugnisse lBrvt, Fleisch, Milch Wein ic.) solches an die Hand gebe». Vieles sei ja schon ans diesem Gebiet erreicht morden: io die künstliche Gewinnung des Alkohols aus Sägespänen und Ealciiimcarbid und die deS reinen Eiweißes (Tropvn) aus Hülscnsrnchle», Schlachtabgängen und dergl. Allein in vielen Fällen sei zur Zeit »och das künstliche Präparat vor dem natürlichen Nahriingsmiltel insofern im Rückstand, als Geschmack und Verdaulichkeit des KniistprodiiktS zu wünschen übrig ließen. Wenn andererseits bei vielen natürlichen RahrnngSstoste» (wie beim Brot, den Hülseiifrüchten ,c.) noch 35 bis 50 Prozent im menschlichen Köcpcr unverdaut und ungenützt verbleiben, io er schließt sich auch in dieser Hinsicht der NahrnngSniitte!-Chemie eine dankbare Ausgabe, nämlich die, auf Mittel bedacht zu lein, die zu einer ausgiebigeren Verwerthnna der von der Natur gebotenen Nährstoffe bei der Verdauung führen. Von den bereits einer glück lichen Lösung cntgegengefnhrten Probieme» der Chemie machte Redner u. A. die tnnstliche Erzeugung der Soda und des Salveters, die rationelle Herstellung des Bessemerstahls und des Atiiminiums, die wichtigen Erfindungen ans den» Gebiet der Bc- leuchtiinas-, Spreng- und Znndmittel-Technik (Aeetviengns. Strumpslicht, Nitrogivcerin, rauchloses Pulver, aniomattsche Ziind- pillen, schwedisches Streichholz', sowie die nnnväizenden Errnngen- schasten der nenereu Farben Chemie (Theerfarben) und Heiliniriel- kuiide lSalicpllänrc, Anlipmin, Autstibriitt namhast. Der form gewandte Vortrag, der einen tiefen Einblick in die rastlose und unablässig vorwärts drängende Thätlgkeil, wie sie sich in nnselem chemischen Laboratorium vollzieht gestattete, fand seitens der viel- kövsigen Hörerschaft und des Veriaminbingsstistrs, Herrn Stadt rath O. Ä. Friedrich, laute BetlaUskiindgeluingen Am nächsten Montag wird Herr Oberlehrer Dr. Ncstig ein Thema von bc- svnderem lokalen Jnleresse behandeln: „Tic Eiszeit und ihre Spuren in der Dresdner limgcbuug." TnittSstk-chichrc. Deutsches Reich. Das dcuilche Geschwader in Ostasien ha! mit der Ersetzung der lninderwetthigen Kreuzer „Arcvna" und „Cormvran" durch den Kreuzer „Hertha" eine bedeutende Verstärkung erfahren. Die 1897 vom Stapel gclansene „Hertha" hat «MO Tonnen 'Wasserver drängung, erhebliche Schnelligkeit llOKnvstttt. startenDeckpanzer und eine aus Schnelllade-Kanonen schweren und mittleren Kalibers be stehende Artillerie, die in sechs Paiizcrlhürmrn und vier gepanzer ten Kasematten untergebracht ist. Ta-S ostasiatische Geschwader Deutschlands besteht nach dieser Veränderung aus den sieben größten und beste» Kreuzer», nämlich ans vier gepanzerten bcziv. geschützten Kreuzern von 7500 und 6000 Tonnen („Kaiser". „Deutschland", „Kaiserin Augnsta" und „Hertha") und drei tlcincien geschützten Kreuzern von 1-100 und 1100 Tonnen („Irene", „Prinzeß Wilhelm" und „Gcsion"). Alle diese Schisse find von neuerer Bauart und Ausrüstung, mit Ausnahme der beiden Panzerkreuzer „Kaiser" und „Deutschland", die schon 1871 vom Stapel liefen und in den Jahren 1891 und 1895 umgcändcrt und Mit Schnelllade-Kanone» ausgerüstet wurden. Die Versagung der Vauerlaubniß für die neue Einstiedianng des Friedhofs ver Märzgefallenen in Berlin ist jetzt von dein Ber liner Polizeipräsidenten v. Windheim erfolgt. Das vom 15. Februar datirte Schreiben lautet: „Auf das durch den Stadtbancctth Hoff- mann am 24. Mai v. I. eingcrcichlc Gesuch um Ertheilnng der Bauerlaubniß für den „Enlwnrs znni Eingang znm Friedhof der Märzgefallenen" erwidere ich der städtischen Bandeputatton, daß die beantragte Bauerlaubniß versaut werden muß. Wie aus den diesem Anträge vorheraegniigenen Verhandlungen der städtischen Körperschaften und aus der Art. in welcher die Ausführung ge plant ist. ycrvorgeht, bezweckt das Banwert eine Ehrung der dort begrabenen „Märzgefallenen", mithin eine politische Demonstration zur Verherrlichung der Revolution, die aus allgemeinen ordiuiugs- polizeilichen Grüiiocn nicht gestattet werden kann." Robert Porter, der Spezialkoiinnissnr der Vereinigten Staaten ^ für Cuba und Portorico, welcher nach Europa gekommen ist. um die Zvllfragcn zu studircn, hat sich nach Deutschland begebe». Er erklärte einem Vertreter des Renterichen Biueans i» einem Jnler- vicw bezüglich der Handclsbeziclilmgen zwischen Amerika und Deutschland, es könne von keinen Schwierigkeiten ans bandcls- volitilchem Gebiete zwischen Deutschland und Amerika die Rede' sein, da. abgesehen von England, Amerika mit keiner anderen Macht durch engere verwandtschaftliche Bande verknüpft sei, als mit Dei'ckchland. Die Einzciinteresscil in den Ländern könnten, auseinandcrgehen, aber eine ehrliche Prüfung der Handelsbilanz' beider Nationen weise gesunde Zustände ans und gebe beiden Theilen mehr Anlaß zur Freude als zur Beunruhigung. Zu Ehre» des kn Berlin versammelten LnudwirthschaftstatheS veranstaltete der Reichskanzler Fürst Hohenlohe eine esoiräe, zu der zahlreiche Mitglieder dieser Körperschaft erschienen waren, w Frankreich. Dnpuy empfing de» Poiizelptäscktcn Blanc zuc Vereinbarung außerordentlicher Maßregeln beim Begräbnis; Fanre's, da von der Patriolenliga ei» förmlicher Aufstand befürchtet wird. Tie gesamt»le Garnison wird bereit gehalten. Das von den Acrzten Bergerou, Lannelongue, Potain. Cheurlot und Humbert untcizetchiiete und von dem General Baillond gegengezeichncte Protokoll über das Ableben des Präsi denten Faure stellt fest, daß der Tod infolge einer mit einer Läbnnmg des Gesichts und der Gliedmaßen der linken Seite ver bundenen Gehirn-Hämorrhcigie eingetrclen ilt. (Wiederholt.) Ein Freund des Fürsten von Monaco erzählt dem Pariser Korrespondenten der „Franks. Ztg.", daß der Fürst bei Faure am Nachmittag von dessen Todestag einen Besuch machte. Faure wollte vom Fürsten ausführliche» Bericht über dessen Berliner Eindrücke und nameuilich über die Person des deutschen Kaisers haben. Der Fürst war eine Stunde bei Faure, wurde aber davon betroffen, daß der sonst geistig regsame Mann ausfällige Verstandcs- schwäche zeigte und gar nicht zu verstehen schien, was der Fürst ihm sagte. Der Fürst, dem dies schließlich peinlich wurde, brach die Unterredung aö, woraus Jaule, ohne ein Wort zu sagen, sich erhob »nd den Fürste» wie geistesabwesend bis a» die Hanstbüre begleitete. Ter Fürst von Monaco war der letzte Besucher, den Faure vor seinem Tode empfing. Der Pariser Berichterstatter der „Voss. Zig." schreibt über den neuen Präsidenten: Plan kann fragen: was bat Herr» Lonbet für die erste Stelle im Staate bezeichnet? Die Antwort ist unschwer zu finden: die Stellung, die er bis heute einnahm. Der Vvr- sitzende des Senats ist nach der geltenden Naugvrdiuiiig die ^veilc Person im Staat und cs liegt nahe, an ihn für die erste Ltelle zu deuten, wenn ihm nicht etwa eine Persönlichkeit iin Lichte steht, die durch ihre besondere geistige Bedeutung bessere Ansprüche be gründen laui! Es bleibt dann noch immer die Frage zu beant wortet!, welchen Umständen Herr Lvubet leine Erhebung zum Seiialsvorsitzeudcu zu verdanken hatte? Diele Ehre war eine Huldigung, die seine Kollegen vom Senate ieiven persönsicheu Eigenichasteii darbrachtcu. ä)crr Lonbet, von Berus Rechtsanwalt, von Geburt Südjrauzofe. von Haus aus wohlhabend und passend verheirathei, bat die runde Liebenswürdigkeit und gcmitthlichen Umgcingssmmeu seiner engeren Landsleute, er crwicS immer seinen Betannteu eine lelchl zugängliche und behagliche Gastfreundschaft, 'ein reines »r.d glückliches Familiculeben an der Seite einer aus gezeichnet» Gattin und umgebe» von drei Kindern ivirktc auf alle seine Freunde zngieich auheimcliid und achtunggebietend, und alle diese Umstande schufen um ihn einen L"stUeis von warme» Frcundschaste» und persönlicher Verehrung, die bei der ersten Ge- Fcm- gewann. Redncc- >,be geglänzt, jedoch in der undankbaren Arbeit der Ausschüsse, er Bcrtchterslcittuilg. der Begutachtungen seinen Mau» gestanden. Als Boisitzender gewann er eine Versammlung von meist älteren, besonnene», Ueberlccibiingeu verabscheuenden Männern durch ge lassene Ruhe, Geschäflskeiiittniß und gesunden Menschenverstand in schwierigeren Lage». Dieselben Eigenschaften wird er auch als Präsident der Republik bewähre» können. Die Verfassung läßt kein stärkeres Hcrvortreten seines Eigenwillens zu und die Auf gaben, die sie ihm vorbehält, wird er so gut und redlich erfüllen wie einer seiner Vorgänger. Man kann sich nur einer gewissen Betrübnis; nicht enthalten, wenn man an die Bitternisse denkt, die diesem redlichen, ehrbaren Bürger in seiner neuen Stellung bevorstehen. Ten unfreundlichen Empfang, der dem neuen Präsidenten in Paris bereitet wurde, schiloert der folgende Bericht: Die Umgeb ung des Bahnhofs Saint-Lazarc war von einer dichten VN enge angcfiillt. in der die „Patrioten" und Vertreter der royaliilischen Jugend sich durch ihre drohende Haltung hervorthaten. Als Herr Lonbet und seine Begleiter erschienen, tonte es ihnen entgegen : ^Nieder mit Panama! Rücktritt! ES lebe das Heer!" Tie Hochrnsc verhallte» in diesem Tumult, von dem der frühere Polizcipräfekt Läpinc betroffen sagte, er erinnere ihn an Algier. Ei» Wagen des Elaste hatte den neuen Präsidenten, dessen erster Besuch der Wittwc seines Bvrgüngcis galt, nbgeholt. Neben dein Wagen her, in dem die Herren Lonbet und Dnpny saßen, lief eine Bande der bekannte» Schreier, die unaufhörlich krächzten: „Spuckt aus Lonbet! Panama!" Auch eine schwache Vorhut und eine Nachhut von mindestens loO Schreiern umgab den Landauer, von dem ans der Präsident das längs der Bürgersteisic ausgestellte, wenn nicht sehr shmvathische, doch nicht seindselrae Publikum grüßte, i» dessen Reihen hie und da ein Hut geschwenkt wurde oder ei» „Vive Lonbet >" laut wurde. Es wurde bemerkt, daß die Schutzinnnnschaft die Lärmmacher gewähre» ließ und daß die Kürassiere der Begleitung keine Miene machlcn, sie aliseinondcr zu treibe». Erst vor der Madelciuc - Kirche wurden einige „Patrioten" verhaftet, die einer Gruppe von Handelsleuten jenes Viertels nicht gestatten wollte», dem neuen StnatSoberhauvte Blumen zu überreichen. Auch minder Place de la Cvaevrdc mußte cingeschritten werden, als einige Schreier unter Schmährnfe» sich an den Wagen heraiidrängen wollten. Jetzt erst wurde die Nach hut abgclchnitten, wobei es zu einem Handgcmeiiac zwilchen der Schutzmaiinschast und dem Pöbel kam. Von der Eonevrdienbrücke an bis zm» Ministerium des Aenßeren, der vorläufigen Residenz des Präsidenten der Republik, bekam dieser endlich nur Hochrufe zn hören. — In einem schncidenden Gegensätze dazu stand der <)aeuiioict,ntte» n»o o>'i,oiiiici)cr '<,c'.e!minn, oie vei oer ernen lcgenheil in seiner Wahl znm Lenaisvorsitzcndeii ihre» von F stehenden vielleicht iinvechälttiißmäßig gesundenen Ausdruck gewi Als Parlamentarier hat Herr Lonbet niemals durch große Red Empfang des Patrioten vtroukde. der Lonbet im rwetten Auge folgte; er wach wie der Retter Frankreichs begrüßt, durste un gehindert die Stadt durchziehen und vor dem Mimärklub mid der Bildsäule der Jungfrau von Orleans die Menge gegen den neue» Präsidenten Hetzen. Die Enthüllungen Quesnay oe Beaurepaire s über die Rolle, die Lonbet bei der Panama-Angelegenheit gespielt, dienten ihm als Ausgangspunkt seiner Angriffe. Wie er Lonbet schon auf der Rcdnerbüyne in Versailles das Wort „Panama" in's Gesicht geworfen, so muthete er ihm in Paris mit diesem Wort die Abdankung zu; die Blätter, die seiner Anweisung folgen, erkundigen sich denn auch schon nach der Znsainmenberufnng des nächsten Kongresses und haben von Versailles mit der Hosi innig eines baldigen Wiedersehens Abschied genommen. Vorlaimg also, schreibt die „Köln. Ztg. , hat die Wahl Lonbet» den Fran zosen die Beruhigung nicht gebracht, die »ach dem so ichnell und glatt verlaufenen Wahlakte vielleicht erwartet werden konnte: der Kamvs gegen ihn hat begonnen, und bei diesem Kampfe werden die uucvenbeiten selncr Person und seiner Gewohnheiten nicht nnbemcckt bleiben, sie bilden eine breite Angrisssfcout. Ln DreyfuSsraae droht sich zu einer Prüsidentenfrage zu erweitern, uv.> vielleicht wird mit letzterer aus der bereits geschlossenen Versenkung auch die Panamasrage wieder austauchen. Nach Gerüchten, die in den Wandelgütigen der Kammer ver breitet werden, aber ziemlich unbestimmt sind, würden die Grund- rüge der Botschaft deS Präsidenten folgende sein: Der Prasideni dankt zunächst den Senatoren und Depulirten für die ihm durch seine Wahl erwiesene Ehre und erklärt, er werde sich bemühen, den Pflichten, welche das neue Amt ihm anstrleae, gereckt zu werden Dann wird der Präsident in der Botschaft seiner Achtung vor der Verfassung Ausdruck geben und versprechen, die Verfassung treu »ach Sinn und Wortlaut zur Anwendung zu bringen. Fenn fordert die Botschaft zur Beruhigung und Eintracht auf und bruigl, nachdem sie vom französischen Vaterlands und seiner ruhmreichen Alnice gesprochen, die Hpfsnuny zum Ausdruck, daß das Land in seiner Liebe zur Armee und in seiner Achtung vor der Justiz wieder znr Eintracht und Harmonie, sowie zu einer baldigen Losung der Frage, welche die Nation erregt, gelangen werde. Der Präsident wird in der Botschaft daran erinnern, daß er sich stets dem Studium der Arbeiter- und der soziale» Fragen gewidmet bade, sowie den Fragen, welche die Industrie und die Fiuanzwirthschah. sowie die Organisation der Arbeit betresst»; er wird ferner das Parlament anssordern. sich diesen verschiedenen Jdeenreihen an zuschließeii. welche zu praktischen und fruchlbnnaenden Ergebnisse.! führen müssen. Was die Beziehungen zum Anstande bettitst. keim es in der Botschaft weiter, so wird Frankreich die Politik wriführeu, welche de» freundschaftlichen Beziehungen, die eS sich zu schaffen gewußt bat, treu bleibt und welche durch ihre Lonalttät, ihre Selbstlosigkeit und ihr Beharren auf leinen historischen Uebcr- liestrnngen die sicherste Bürgschaft für den Frieden bieten und geeignet sein wird, dem Lande die Stellung zu erhalten, welch: es in der 'Welt einnimmt. Der „Matin" verösstntlicht ein Telegramm ans Brüssel, worin dem Herzog von Orleans, der plötzlich dort cingetrofsc» ist, die Absicht zugeschrieben wird, am Tage der Leichenfeier snr Faure die sranzvsilche Grenze zu überschreiten. Gegenüber den Auslassungen des Sozialisten Testante in der Kammer, worin dieser bedauerte, daß die Umgebung Fanre's nach einem Geistlichen schickte, obwohl der Präsident Freimaurer war. erklärte der Direktor des Piäsidiallabinels Le Gall in den Blättern. Faure habe ihn bei vollem Bewußtsein zwei Mal gebeten, nach einem Geistliche» zu schicken. Die Vureaur der vier cepubllkanlschen Gruppen des Senats beschlossen, an die Regierung eine Anfrage über die Kundgebungen am Sonnabend und über die Maßregeln zu richten, welche sie zu treffen gedenkt, um die Ordnung in de» Straßen aufrecht zu erhalte» und die Achtung vor den bestehenden Gesetzen zu gewähr leisten. — Die Kommission des Senats zur Berathnng der Regier ungsvorlage, bettefsend das Revisionsverfahren, ernannte Bisseuil zum Berichterstatter. Der Bericht desselben, welcher empfiehlt, die Regierungsvorlage anzuiiehmen, wird voranssichttich morgen ein- gcbraclit werden. (Wiederholt) j Meldungen deS „Sou" zufolge beabsichtigen die radikalen s Senatoren anläßlich der Interpellation belcesscnd die Haltung der I Polizei gegenüber den dem Präsidenten Loubet feindlichen Demon- i slratlonen, die Atlslöstiiig der Vnterlandsiiga und der Pcitrivtenliga ! zu verlange». Loubet soll entschlossen sein, Drumont wegen eines beleidigenden Artikels gerichtlich zu belangen. Etwa 500 in Paris bei den städtischen Absuhrwerkeu be schäftigte Erdarbeiter haben wegen Lvhiistreitigkeite» die Arbeit niedergclegt. (Wiederholt.) Spanien. In der Deputirtenkammer brachte Sitvela einen Antrag ein, in welchem die Regierung getadelt wird, daß sie sich gegenüber den Leiden des Vaterlandes gseichgtlkig verhalte. Der Senat beschoß einstimmig, der französischen Regierung sein Beileid aus Anlaß deS Ablebens des Präsidenten Faure zu übermitteln. Sagalta verlas sodann den Gesetzentwurf, betreffend d!c Abtretung der Philivpinen. Der Präsident beantragte, den selben einer Kommission zu überweisen Die Konservativen erhoben hicrgeaen Einspruch, worauf der Präsident »eine» Antrag zurückzog. Graf AlmeuaS wollte die Debatte gegen die Generale, namentlich gegen Prinio de Riveira, 'Wepler, Blanco, Cervera und Linares, erneuern und über die schimpfliche Kapittiittwn von Santiago sprechen: es erhob sich ein allgemeiner Lärm, mehrere Personen wurden vvn der Tribüne entfernt. Smzasta vertheidigts die Rc- .... erhob »er Forderungen, kan könne nicht über den Krieg dlSknlireii, denn die Generale ständen noch nnler gerichtlicher Verfolgung. Gras Almenas beschwerte sich darüber, «daß noch kein General gebangt worden sei. (Widerspruch.) Alm:- ' uns wurde zur Ordnung gemfe». Almenas erhob heftige Leichn!- dignngen gegen die Generale (Lärm), letzte unter großem Lärm seine Angriffe gegen mehrere Generale fort und behauptete, die Regierung habe die Fortsetzung deS Krieges verhindert. Der Kriegsniinisier prviestirte hiergegen. Die Lage auf Cuba sei m:- halibar gewest». AlmenaS erwiderte, Pvrtocieo habe sich schimpsitch ergeben. Marschall Prima de Neveira erklärte, solche Angriffe seren ungerecht, man könnte sic sogar als feige bezeichnen. Alme nas sei ein Verleumder. Almenas erwiderte, er werde seine Be hauptungen beweise». Marschall Blanco erklärte, dst Generale und die Armee bättc» tapfer gelochten ^ er trage die Bcraittwort lichkeit für die Ereignisse ain Cuba. Der Minister für die Kolo nien vertheidigst die Amtsführung der Regierung und die Generale und erklärte, die Regierung trage für diese letzten Handlungen die Verantwortlichkeit. Hieraus wurde die Sitzung anfgehvben. In der Depiitirlenkammer schob Aiix dem Ministerium die Bcraniworttichleit für das Unheil zu und sagte, Santiago habe, sich mit 23,000 Mann ergebe». (Bcwe-gtiug.) Atin behauptete, die Negierung habe die Ilcbergabe von Santiago befohlen, um die Monarchie zu retten. Der Marineminister wird in der nächsten Sitzung antworten. Kitt stk and. In Petersburger Hoskrcistu verlautet. Kader Nikolaus werde in nächster Zeit zu längerem 'Aufenthalt ».ost Madeira reisen. Man braucht nicht noibwendig daraus zu schließen, daß sein Gesnndhcitsznltaitd erschüttert sei. immerhin bedarf die ' keineswegs sehr kräftige Konstitution des Kaisers der Schonung. Vor der Knminalabiheilung des BezirlSgerichts in St. Peters burg begann nutet Ansfchinß der Oessentlichkeit die Verhandlung gegen den katholischen Priester Belockiewiez, der angetlagt ist. Gcmeiiidemitglicder ans Fanatismus mißhandelt zu haben. Bei EMiiiiilg der Verhandlungen trat der Justizminister ei». Zahl reiche Zeuge» sind vorgeladen. Das der russischen freiwillhzen Flotte gehörige Schiss „Saratow" hat ans der Fahrt nach Wladiwostok mit Truppen und Kriegsmaterial den Bvsporns passirt. Griechenland. Nach einer von der „Asti" veröffentlichte» Zusammenstellung sind bisher gewählt: 112 Tbeototisten. 30 Ministerielle, 25 Delhannisteii. 30 Unabhängige oder Wüde. 13 Dcligeorgisten, 6 Dragonomisten und 3 Anbänger Rcilii's. Thcmtokis hat erklärt, er sei gegen ein KvalitipitStabliiet, und ver langt die Demission des Mniisterinins, um einem triluvistischen Kabinct seine Aufgabe zu erleichtern. Die Regierung weist daraus hin, daß das Wahlergebnis; zu Gunsten keiner Partei ausgefallen sei, und daß sie daher am Ruder zu bleiben habe, bis die Kammer ihre Entscheidung abgegeben babe. Türkei. Die kretische Nationalversammlung wurde in Kanca vom Prinzen Georg eröffnet, welcher den neuen Entwurf der kretischen Verfassung der Versammlung zur Genehmigung unter breitete. Einer amtlichen Meldung ans Pcnien znfvlge haben die türki schen Truppen »elterliche Erfolge gegen die Aufständischen errungen. Amerika. Ans Washington wird berichtet: Es ist Befehl zur Entlassung von etwa 10,000 Freiwilligen erthcllt worden. i.Ufi i '' t i - r- -r e» ch ^ 2. 4L» AH ff ^ s.A i W». P <. «!- t . H j > ' — oe * eo V l, k , ' li- W ^L'.I "k'f
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