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Dresdner Nachrichten : 29.08.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192608295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260829
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-29
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.08.1926
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S»nukog. LS. August 1S25 — »Dresdner Nachrichten" — Nr. 404 Sette Z !«nser ßltctw. öunds. !». de- tlicher- durch I n. und ,en brr tresjcn esch in Sölker. en von « nach lnatton I « maß. on erst I »iS der gt, daß d mehr uingen aa zurj tart- irümen! de Ad- tlreiche otschen ..Petit rrvoll- Sach- sch mit Dauer seinem Itsch - er für tchcr s. rnattv- of am Handel e hielt thansth seiner ergriff ! fran- irwide- en den funkte chltchen e steh«, c Aus- k Ver- -tragen ger. aeß" in eht sür der in auf die cm au! nlsche cn der ssvlilUv riliche» urchaiis sketnna Aktion , abend st» dek atla- S Ver seilet t habe. Ul. den der gestern »Sstschen opel an lehaltcn sonal arselüe erklärt »lause«, cr»ngs< Meilen- Brian- itt« bei gegen- ndte» nit ib>» rria der oS^ ein mehrerer -hauvttt ten bdc- so nicht iburg. >wischt» hörige« m. det »mmr» Polizei Drei Aa-re unschuldig im belgischen Gefängnis. ler -um der ac> Auftakt e Ein- n Bau st« und wurden, in. von Abend g statt. >»u der rmittaa ltziingcn dmiiiaa, ! d enk- Idirchen Anschuldtg zum Lode verurleiti. — «tue Dt« Freilassung des Oberleutnant» Leopold Rein. Hardt und seiner Mitverurtetlten an» der belgischen Ge fangenschaft erinnert an die schwerste Zeit de» Ruhrkamufe». Reinhardt und die Beamten Klein, lyrawert, Riebeck. Ther- mohlen und Dornwaldt wurden im Fahre IV22 bekanntlich von der belgischen Besatzung ohne jeden Anhaltspunkt as» die Schuldigen am Tode des belgischen Leutnants Grass verhastet »nd auch selbst dann nicht wieder sretgelassen, als die Ber» >»rt»il«»g der wirklichen Täter KarwS «nd Eggers durch da» drntsche Gericht in Stettin erfolgt war. Tiner unserer Mit. -rvelter hatte Gelegenheit, den Poltzeioberleutnant Leopold Reinhardt, dem von den Belgiern am allerhärtesten mtt- gesptelt worden ist. Uber seinen Prozeß und seine Gefangen» schüft persönlich zu hören. Fm Verlause der langen Unter redung mit dem tapferen Mann erzählte Oberleutnant Rein- Hardt unter anderem: Durch nichts aus der Welt hätte ich stärker überrascht werden können, als durch meine Berhastung als angeblicher Mörder des Leutnants Grass, nachdem Ich gerade erst von einem Erholungsurlaub nach dem belgisch beichten Gebiete um Hamborn zurückgekchrt war. Durch das Geständnis der Täter ist ja der deutschen Oeffcntlichkctt inzwischen bekannt geworden, daß die Erschießung des Leutnants Grass in der namenlosen Erregung darüber erfolgte, daß der belgische Leutnant Schmitz den Beamten Schmilcsscn mißhandelte und vor den Augen anderer Schutzpolizeibeamten glatt über den Haufen schoß. Grass war dann lediglich das Opfer einer Verwechselung. Die Belgier mußten wissen, daß die eigentlichen Täter sich längst in Sicherheit befanden, als sie zu meiner und der übrigen Beamten Verhaltung schritten. Sic mußtcn wissen und haben gewußt, daß wir sämtlich unbeteiligt und sämtlich unschuldig waren. Dennoch wurde die Untersuchung mit größter Schärfe gegen uns geführt. Fch wist nicht in den Fehler der belgischen Ehau- vinisten verfallen und will und werde deshalb meinen Fall nicht zum Ausgangspunkt einer Hetze nehmen. Fch will aber sprechen. Ich kühle mich dazu berechtigt, nachdem ich drei Fahre schweigen mußte, und ich fühle mich dazu ver» pflichtet, um meinen Beitrag zur Beendigung der Bcsatzuugs- schände zu liefern. Fch fühle mich vollkommen als Opfer dcS BelatzungSunrechtS, das keinem Volke mehr zugcmutet werden dürste, das in so beispielloser Opserbercitlclwst wie unser Volk Ler Erfüllung eines ihm aufgczwungenen Vertrages dient. Nur aus einem kulturlosen Uebermut der belgischen Militärs ist cS zu erklären, daß der Weg zum Justizmord in meinem Falle bcichritten wurde. Zwei Ziele verfolgten die belgischen UntcrluchungSbehör» Len und Kriegsgerichte: sie wollten ihrer ausgehetzten Be völkerung Sühneopfcr Vorbringen, ganz gleich, woher sie kamen, und sie wollten von uns die Namen der wirklichen Täter erpressen. Fn diesem Bemühen ginge« sie gegen mich so weit, baß ! . sie selbst mit der Verhaftung meiner Frau drohte«, , wenn ich die Namen der Täter nicht angcbe oder mich nicht selbst als schuldig bekennen wolle. Der Gewissenskonflikt, in den mich die Belgier aiS Deutschen und als Beamten brachten und die persönliche Be unruhigung. die sie mir durch die Vorstellung auferlegtcn. daß auch meine Frau an den unerträglichen Foltern der bei» gischen Untersuchungshaft teilnehmen sollte, veranlaßten mich schließlich zu dem bekannten ScheingcständntS. Dem belgischen Militärgericht genügte daS. obwohl wir alle unlcr Alibi in abiolut einwandfreier Weile vorher ausgestellt hatten, so lückenlos, schlüssig und überzeugend, daß uns kein deutscher Staatsanwalt länger in Halt behalten hätte. Die Belgier aber wahrten den Schein «nd kamen z« dem vierfachen Todes, arteil gegen mich nnb drei andere Beamten. SS wurde dann »mgewandelt in lebenslängliche Zwangsarbeit und ZucythauS- strase. Diese ungeheuerlich harte Strafe an bewußt Unschul digen führte« die Belgier mit größter Folgerichtigkeit durch. Ich hatte zunächst Tüten zu kleben. Später wurde ich mit der Anfertigung von Angeln beschäftigt. Dabei kam cS zu dem ersten großen Zusammenstoß mit meinen Kerkermeistern. Der unverschämte Auftraggeber der Angeln kam auch in meine Zelle und traktiert« mich mit Unterhaltungen über Greuel- lcgendcn. Zum Ueberfluß erklärte er eines TageS, wie ge- Unterredung mit Oberleulnanl «elnhardl. wohnlich mit u-nverfrorenem Duzen, baß er nach Deutschland fahren und meine Frau besuchen wolle. Ich warf ihm 'eine Angeln vor die Füße und ihn selbst aus der Zelle heraus und erklärte kategorisch, daß ich diese niederen Zwanasarbciten nicht mehr auSstihren werde, komme was da wolle. TaS half. Fch bekam jetzt, nachdem sich anscheinend auch die deutsche Gesandtschaft eingemtlcht hatte, »intellektuelle Zwangsarbeit". Fch hatte sran,lösliche Bücher gegen einen Franken für die Beite inS Deutsche zu übertragen. Den sehr knapp bemessenen Lohn für die Arbeit sollte ich aber nicht ausgczahlt erhallen. 7!> Centimes spaltete die Gesängnisverwaltung für ihre Zwecke ab; 10 Centimes durste ich für Kanttncnzmecke verwenden Nicht lange, dann fehlte mir die Lust zu einer mühevollen und schlecht bezahlten Zwangsarbeit auch dieser Art. und ich weigerte mich nunmehr, Zwangsarbeit in jeder Form aus- zusühren. Ich konnte mich wieder durchsetzen, da auch die Gesängnisverwaltung sich von meiner völligen Unschuld über zeugt hatte und Verständnis für ure-ine Lage zu bekunden be gann. Fch durfte schließlich »private Zwangsarbeit" verrichten. Fch wählte mir Krlmtnaljustiz sür mein privates Stu-dium. eine Disziplin, die in der Richtung meiner Bernss tätigkeit lag. Mein Gefangcncnlcben wickelte sich Im großen und ganze» mit der furchtbaren Eintönigkeit ab, die für ein solches Leben typisch ist. Ich war Nummer 17» in dem großen ^"ntralgcsäng- niS in Löwen, das 57» Zellen hat und ausdrücklich für Ver brecher dient, die mit mehr als fünfIahren Zucht haus bestraft worden sind. Zu meiner Zeit aab cs dort 25» dieser angenehmen Zeitgenossen. Fn der ersten Zelt hatte ich eine „Parterrewohnung". Als die Belgier aber dahinter kamen, daß ich von anderen Nuhraefangenen mährend ihres Spazierganges mit Zigaretten und Schokolade versorgt wurde, erhielt ich die Zelle im dritten Stock. Die Bcrbindunn mit der Außenwelt stellten wir alle durch belgische Gcsänaniswärter her. die für geringe Geschenke käuflich waren. Von diesen nnS ergebenen Leuten hörten wir auch, dos, die Lö-mener Stu dentenschaft an unserer Gcsongcnschast besonders lebhaften Anteil nahm. Sie wiegelte die untere Beamtenschaft durch Geschenke zu schikanöser Behandlung aus. Manch einer gab mir ansdrlicklich z» erkennen, daß er sich freue, ein wenig Rache sür die Kricgszeit nehmen zu können. Fch achtete dieser Nadelstiche wenig. Nur ein Heiliger Abend ist mir stärker tm Gedächtnis geblieben. Ich hatte mich ganz aus daS Denken an die Heimat und Fra» und Kinder eingestellt. Da kam ei« Kerkermeister mit Schrubber und Wasier »nd kommandierte mich znr Gcncralrcinigiing meiner Zelle. Diese Arbeit wurde mir wie allen richtigen Zuchthäuslern aus- getragen; ich führte sie auch nicht einmal ungern aus. weil sie doch etwas Abwechslung brachte. Fn der Gefangenschaft wird man ja so apathisch! In den ersten Monaten rumort daS Selbstaekübl. Damals machte ich mir Striche an meiner Zelleuwanl», wenn ich in Kette« gelegt wurde. Fch habe 78 Strick»« gezählt. Achtundsiebzigmak mußte sch mir also Kette» anlcgcu lasten! Das fraß tief in die Seele hinein. Ich bin leidenschaftlicher Jäger! Schweife gern in der freien Natur und mußte als Unschuldiger Ketten und immer wieder Ketten er» tragen. Dazu der unablässig peinigende Gedanke an Frau und Kinder un-d ihre ungewisse Lage! Fch hoffte und wußte geradezu, daß ich sie Wiedersehen würde. Als ich aus einer verzweifelten Stimmung heraus einmal einem belgischen Offizialanwalt erklärte: Wenn ich nicht in vierzehn Tagen frei bin. dann finden Sie mich an jenem Haken wieder!, verriet sich der Mann mit dem bestürzten Gcgcnruf: Nein. Sie werden daS nicht tu«. Sie müssen sich für Frau und Kind erhalten! TaS gab Hoffnung! Meine Richter waren also von meiner Unschuld trotz allem übcrzengt! Dann kam daS Schiedsgericht eines belgischen, eine) deutschen und eines Schweizer Richters, das unsere Unschuld offen aus sprach. Und dann die Begnadigung durch de» belgischen König. Eines Nachts um halb elf Uhr wurden wir aufgeweckt mit ber Begründung: Sie sind frei! Russisch-polnischer Garanliepaklenlwurs. Ein russisches Neulralitäksangebol. Mo-ka», 28. Aug. DaS Kommissariat für auswärtige Angelegenheiten "veröffentlicht folgende amtliche Meldung: Der bevollmächtigte Vertreter der Sowjetunion in Warschau überreichte in diesen Tagen dem polnischen Minister deS Aeußeren den Entwurf eines GarantievcrtragcS. in dem scstgelegt werden soll: Beiderseitige Enthaltung von jedem aggressiven Vorgehen. Verpflichtung beider Parteien, tm Falle eines Angriffes gegen die andere Partei Ncntralttät zu be wahren Nichtteilnahmc an gegen die andere Partei gertchte ten Abkommeis politischen oder wirtschaftlichen Charakters, Entscheidung etwaiger strittiger Fragen durch eine gemischte EtnigungLkommIssion. Tie Somtetrcgierung wünschte, den Vertrag während dcS für August geplanten ÄeiucheS Zaleskts in Moskau unterzeichnet zu sehen: doch ist ber Besuch ZaleskiS auf den Spätherbst verlegt worden. sW. T. B.i Äuftttch.Nnnlsksie Ver"m"-lun«len. HclsingsorS, 28. Ang. Gestern begonnen hier Berhanb lungen zwischen den bevollmächtigten Vertretern der Sowjet union und Vertretern des iinnländischcn Ministeriums deS Aeußeren über den Abschluß eines Garantiepaktes. Jlalienlsch-rumkmische Verhandlungen. Mussolini erkennt die Ancktion NessarabicnS nicht an. Rom, 28. August. Der rumänische Ministerpräsident Ave re scu ist tn Acgui eingetrosscn, wo er aus Wunsch Mussolinis von UntcrstaatSsekrctär Brandt begrüßt wurde. Bet der Unterredung sind, wie die Blätter berichten, bereits die die beiden Länder interessierenden Fragen besprochen morden. . Bukarest. 28. August. Obwohl maßgebende Kreise mit dem baldigen Abschluß dcS italienisch-rumänischen Wirtschaftsver trages rechnen, hat doch die optimistische Stimmung, die tn Bukarest im Zusammenhang mit der Jtalienreise Ave» reScuS Platz gegriffen hatte, bedeutend nachgelassen. Den Anlaß dazu gaben Meldungen ans Nom, die besagen, daß Mussolini eS kategorisch ablchne, die Anektio» Bcssarabiens anznerkcnne«. (TU.) Italienische DalkMorgen. Frankreichs geheime Nolle im griechisch-serbischen Vertrag. Nom, 28. August. Die Meldung des Pariser Blattes »Humanits", daß ein Geheim vertrag zwischen Panga. l o S und ber jugoslawischen Regierung abgeschlossen worben sei, hatte die ttalientschc ösfcntltche Meinung lebhaft beunruhigt, obwohl man die Quelle als zweifelhaft be- trachtete. Die Beunruhigung nahm aber zu, als die fran zösische offiziöse Agentur HavaS die fragliche Meldung dementierte, da da» Et> erschien. Die Zeitungen fragen sich, warum dieses Dementi gerade durch Havas erging und nicht, wie eS hätte geschehen sollen, von Athen oder von Sjelgrad. französische Dementi gab Anlaß zu eingehenden Erörterungen tn der ganzen italienischen Presse, die sich seit Donnerstag mit diesem Gegen stand lebhaft beschäftigt. »Giornale d'Jtalia" behauptet, Frankreich hätte beim Abschluß des Vertrages mitgcwirkt. DaS Blatt sagt, diese Mitwirkung Frankreichs sei durch die Beteiligung der offiziösen Agentur an etncr Angelegenheit erwiesen, die ausländische Staaten angchc, und fragt, worin der Vertrag bestehe, gegen wen er sich richte und wie er sich zur Völkerbundspolitik verhalte, die man in Frankreich, tn Griechenland und tn Jugoslawien allzuost im Munde führe. Dies alles, sagt das Blatt weiter, soll aufgeklärt werden. DaS Abkommen geht Italien nnmittelbar an. Es hängt mit dem bulgarischen Problem, mit der Lage in Albanien und mit der adriatlschcn Frage zusammen, also mit Problemen, die wichtige italienische Interessen berühren. Der Inhall -er bulgarischen Ankworlnole Sofia, 28. August. Die bulgarische Antwortnote auf die Note der Balkan-Alliierten ist am Freitag überreicht worden. Sie ist, wie von den Großmächten empfohlen, in versöhnlichem Tone gehalten und gibt in längeren Aus führungen ein Ervolü der Lage über Grenzüberwachung und Tätigkeit der revolutionären Organisationen. Tie legt Ge wicht auf die unbestreitbare Bereitwilligkeit Bulgariens, an der Befriedung dcS Balkans mitzuarbeiten. Die Antwortnote weist auf die Haltlosigkeit ber von den Balkan-Alliierten er hobenen Anschuldigungen mit Bezug auf das angebliche Wiederaufleben der Tätigkeit der revolutionären Organisa tionen bin. Die Grcnzbcwachnng sei Bulgarien sehr erschwert, weil cs nicht über hinreichende Truppen verfüge, diese Aus gabe erfolgreich durchznsührcn. Sin «rlaft an die bulgarischen Grenziruvpen. Sofia, 28. Aug. Der Kriegömtnistcr hat an die Truppen an ber Grenze einen Befehl gerichtet, in dem er seine früheren Ermahnungen wiederholt, wgchsgm für die Unverletzlich keit der LandeSgrenzen zu sein und den Uebertritt jeder verdächtigen Person zu verhindern ingretsen dieser Benefch an den iniernaiionalen Siudenienbonaretz Prag. 28. August. Bei dem Fcstdincr. das Außenminister Dr. Ben esch den Teilnehmern des Internationalen Stu- dentenkongressc» im Prager Gemeindehaus gab. brachte Dr. voncsch einen Trtnkspruch a»S, in dem er n. a. sagte: Die große Bewegung sür Annäherung und Verständigung unter den Völkern verstärkt sich mehr und wehr. Hierbei kann die Fugend, besonders die Studentenschaft, tatkräftige uns wirk- lieh« Mithilfe leisten. ES genügt nicht, sich in Theorien zu «r- gentur seltfamgehen, mg« muß praktische Arbeit leisten. (TU.) Ilaliens Raub deutscher Familiennamen. Mi«derhciteu und Völkerbund. Nom. 27. August. „Agcnzia offictale" veröffentlicht heut« daS Dekret übe» die Italiautsierung der Tvdttrolcr Familien» „amen. Der Präsekt der Provinz Trient wird eine Liste der Namen und AdelSprädikate auistellen. die die italienische Norm zu erhalten haben. Ferner wird eine genaue Liste dcrsenigcn Familien aufgestellt werden, die gleiche Namen tragen. Dann werde» die Brtressenden de« italicntlchrn Namen bzw. den Adel in italienischer Form erhalten. Jedem Familienmitglied wird ein besonderes Dekret zugestcllt wer- de». Das Dekret wird auch dem Gemetndeoberhcnipt zwecks entsprechender Eintragung in die Register übermittelt werden. * Genf. 28. August. In der Schlußsitzung des Kongresses der nationalen Minderheiten teilte, wie eraänzcnd berichtet wird. Dr. Schiemann, stellenweise unter Ptuirufen ans der Versammlung, mit. daß eine italienische lv-ketzesverordiinna erschienen sei. nach der die Namen italienischer Staatsbürger ohne weiteres vom Staate aus eigenem Ermessen heraus geändert werden können. Damit würde besonders Südtirol bctrosscn werden- Bei der Be ratung deS letzten Punktes der Tagesordnung lNegelung von Ke""iktcn zwischen Staaten und Minderheiten! betonte Senator Mcdinger ldeutsche Gruppe der Tschccho- Slurvakei), die Mehrheit dürfe es nicht als ihr Recht be trachten. auf dem Verordnungswege die Lebcnsinteressen der Minderheiten z» verletzen. Zur Lösung von Streitfragen würde die Schaffung von paritätischen Ausgleichs» komMissionen in den einzelnen Ländern viel beitragen. Das wichttasie Forum für die Klagen und Wünsche der Minderheiten sei der Völkerbund Bedauerlich sei. wenn der Völkerbund, wie beute, zeitweise eine Interessenvertretung darstclle. Der Redner wün'chte am Schlüsse seiner Aus führungen Eraänzuna und Stärkung des Völkerbunds durch ein Weltparlament, zu dem vielleicht die intervarlamen- tarische Union verwandt werden könne. Auch die sonstigen FricdenSgesellschnften kämen dafür in Betracht. Die Ver sammlung nahm darauf eine Entschließung an. in der eS heißt: Der Kongreß betont die Notwendigkeit. Wege zu finden, die die Entstehung von Konflikten bzw. die Ver schärfung entstandener Konflikte vermeiden und dazu führen sollen, die Pflichten aller aus dem Verhältnis von Minder heit z» Mehrheit entstandenen Probleme ans dem Boden des betreffenden Landes selbst ,« lösen. Fn Verhandlungen ? ich— Neaiernng und Minderheit lei Wahrung vollständiger Gleichberechtigung zn suchen. Der Kongreß wiederholt tn Uebereinstimmung mit der internationalen Union der Vöiker- bnndsligcn und der internationalen Law Association die For derung nach völliger legaler Ocsfentllchkcit bei Behandlung der Minderheitenfrage »nd solange die Zucrkennung der Pnrte1en",,alftät an die Minderheiten noch nicht durchführbar ist, die Forderung des rechtlichen Gehörs für die Minder heiten Eine Slalistik -er polnischen Korruplion. Ei» Drittel der StaaisauSgaben aus Konto der Korruption. Warschau. 28. Auaust. DaS Blatt Pilsudskis. der »Glos Prawdy", veröffentlicht eine Statistik über die dem Staat durch die Korruption entstandenen Verluste. Danach ist der Staatsschatz jährlich um 5.8V Millionen Zloty betrogen wor den. Die Unterschlagungen verteilen sich aus daS SvirituS- monopol mit 25» Millionen. daS Tabakmonopol mit 1»V Mil lionen. die Staatsbetriebe mit 1»» Millionen und auf Zoll hinterziehungen mit 8» Millionen Zloty. Diese Summe wurde durch Kreditgewährung einiger staatlicher Banken vermehrt, die an gute Bekannte «nd Ver wandte 2»N Millionen Zloty Kredite verteilten. Ein Drittel der gesamten Staatsausgaben, erklärt das Blatt, lei ans das Konto Kor—vtian zn buchen. Wechsel in der Wojewodschaft für Schienen. Warschau, 27. Auaust. Nach einer Meldung aus Warschau soll der derzeitige Woscwode von Schlesien. Biliki, ab- bcrnien und als Nachfolger der Warschauer Jurist Grze- znnski ernannt werden. Ueber die Perlon de- neuen Wojcwoden weiß man nur soviel, daß er der Pilsudski-Nich- tung anaebört und bisbcr kein öffentliches Amt bekleidet hat. Die Deutschen OstobrrschlesienS werden Bilski. der nie aus seiner antideutschen Gesinnung ein Hehl gemacht hat, kaum eine Träne nachwctncn. Man zweiielt aber auch nickst daran, daß sein Nachfolger den gleichen Kurs der Ntcderdrückung des Deutschtums etnschlagen wird. Cook über -ie Schäden -es englischen Streiks. London, 28. August. Cook gab gestern abend eine Er klärung ab. in der cs u. a. heißt: Es nmre möglich, falls die Regierung und wir selbst die Gelegenheit ergreifen, ein Ab kommen zu treffen. Wir sind wieder mit den Vertretern der Regierung zusommengetrcten und haben die Lage überprüft, n-d ick fühle, daß es Minister gibt, die diesen großen Streik in einer ehrenhaften Weise, die keine Bitterkeit binterläßt, beendet zu sehen wünschen. Es muß setzt icdermann klar sein, daß ein zermürbender Krieg wie dieser, unendlich lange dauern kann, und falls er überhaupt beendet wird, kann er nnr zu einer Zeit beendet werden, die noch sehr weit entfernt ist. nämlich durch die Erschöpfung nicht nur der Bergarbeiter, sondern des ganzen Gemeinwesens Der Christ der Arbeiter ist stark und ungebrochen, aber nichtsdestoweniger begünstige ich stark die Vorlage endgültiger Vorschläge, und sch bossc. daß das Bergarbeitcrkomitce. das daS Vertrauen der Masse in den Grubrnbezirkcn bat. Vorschläge Vorbringen wird, «m die Negierung in die Lage zu versetzen, beide Seiten zu» sa-mcnznbringcn. iT.-U.i Ein Konslikl Tjchangllolins mit Rutzlan-. Berlin, 27. August. Aus China treffen jetzt wieder Nach richten von Konslikte» der gerade herrschenden Machtgruppe T s cy a n g t s o l i n s mit Sowjctr ußland ctn, die wieder die Ostcütncsischc Bahn bctrcsscn. Tschaugtsolin behauptet, daß die Russen sich das Hascncigcntnm der Chinesischen Ost bahn widerrechtlich angerignet nnd bisher nicht wieder zurück- gegeben haben. Da die Verhandlungen mit Moskau zu keinem Ergebnis geführt haben, hat der mandschurische Man- schall nunmehr die gesamte russische Sungartslotte konfiszieren lassen. Der Sunaart ist -er rechte Neben- sluß des Amur und die Hauptverkehrsader des Landes. Die Anwendung dieser VergeltnngSmaßregel verschärft die russiich- mandschnrischcn Beziehungen sehr stark. Gleichzeitig hat ber mandschurische Marsclmll, dessen Einfluß augenblicklich in Norbchina am größten ist, einen Druck auf daS Pekinger Kabinett bezüaltch des Sowietbotschasters tn Peking, K a r a- chan, auSgeübt. DaS Kabinett bat daraufhin dem russischen Botschafter für seine Rückreise nach Moskau nur drei Tage Passierzett für das chinesische Gebiet aegeben. LnAliscker Oarlen WeinreskaufAnt l. Ltscjtkstcße kmZstrsLe 32 — Wsi8enksu88traö6 29 kenilul 1333L x
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