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7». 8«hr>a»g. «4 Dradiaiychrtfti »«tz»tchr«» >r««tr». S*rn>p»»«-»r-Saimn»>numm«ri 2V 2^1. IN», Mr «achl<„,pri>«.l so 011. Gegründet 1SSK vom I«. dt« gl. Ilug. t»2t» 0« ILftltch zw»tmaUs»r3uft»lluna irei Hau» l.SO Word, v WLvUl)r Pvs>bezu>»pr»t» tttr womit August 3 Mord »tzn« PoNtust,llung»g»diidr. «tW,»I»»»»»r I» PI,»»tg. Dt» vni»tg»n w»rd»n m»ch votdmord d»r»chn»«c di» rmioalltg» 3V mm drei!« Anzeigenpreise: L ^Si.u.n^.uch.^n. auk»rda>d 200 PI«. Ost»rtrno«dudr >0 PIq. SIu»w. Illullritq» o«q»n Dorousdeiakl. Sonntag, 29. August 192« Schktflleitunq und kmvIgrlchLNlst»!»' w,rtr»IIrat>» SS »2. Druck u. Derloq oon Ul«»I» » A«tch„dl M Dr»«d»n. Pofticheck.Konto lOSS D^«»«n. Nachdruck nur mti o»utlich»r Qu»ll»nonqo0<> i.Dr»»i>n»r Nachr rutiiMa. Uno»rlonq>» SchrUMiick» werd»n nickt »uidewodrt. v-i o»en 1-ar Zpareinlagen — »Ukti kleine veträge — gute Verrinsung Ogtrs-AIIee 9/11 — Staät. Vlek- unä Scklscktkot — eiis5pla1r 3 — Kakerstrave 11 — Präger 8traüe 26 — Mnstrake 8 — 6roümarktkslle vresäner ttanclelsdank A.-0. 0«k,rttr»ck«» IblS »>» 0«»»r»I-Vt«k»«»^l«t»d,r>t, /d. O. lZankZesckätten inciivickuelle uneigennütrige Uerstung Spanische Überraschung snr Gens. Einla-ung aller Mächle von Algeeiras zu einer Genfer Tanger-Konferenz am 1. September. Ein neues Eisenbahnatlenlat bei Franksurl a.M. — Die HMosen Enlwassnungsforderungen. — Russisch-polnischer Garaniiepaklenlwurs. Ernsle Schwrerigkeilen am Dorabend von Gens. London, 28. Aug. Der diplomatische Berichterstatter des »Daily Telegraph" schreibt, das Memorandum der spanischen Regierung habe bei allen Lignatarmächlen der Tangcr- konveiition und des AtgeciraSvcrtrages die g r ö ß l e lieber- r a s ch u n g hervorgcrusen, da dieses technische Memorandum eine Einladung zur ttonscrenz iibcr die gesamte Tangcrsragc in Gens am 1. September, d. h. am Vorabend der Zusammen kunft deS Bölkerbnndörats, enthält. Noch überraschender ist es. das; diese Einladung aus alle Mächte ansgrdchnt wird, die die beiden obengenannten Dokumcyte nnter-cichnet haben, einschließlich der kleineren Mächte, wie Holland, Belgien und Portugal» sowie auch, wie angenommen wird, der Bereinigten Staaten. Schweden scheint in Spaniens Zirkulareinladung tingeschlossen zu sein, nicht mit Rücksicht aus Tanger, sondern wegen der Krage des ständigen Ratviitzes, mit der Madrid immer noch die crsterc Krage verbinde«. Die Einladung der kleineren Mächte ist anscheinend in London und Paris vollkommen unerwartet gekom men. wo man vermutlich angenommen hatte, das; entweder die spanische Regierung nur Vorschlägen werde, private, uii- sormelle Besprechungen zwischen de» Delegierten der vier hauptsächlich an Tanger interessierten Mächte abznhalten, oder daß sic veranlasst werden könnte», alle formellen Verhandlnn- gen zu verschieben. Die an Holland, Belgien und Portugal gerichtete Einladung dürste jedoch diese Hoffnungen zunichte machen. Die erneute »nd vermehrte Besorgnis in London, die gestern an den Tag gelegte Eile, mit der Rom sich daran macht, zu antworten und mit der Paris seine Antwort vorzubereiten suche, wird damit erklärt. G r v b b r i t a n n i c » s Haltung wird zum grössten Teil durch die Art dieser Antworte» bestimmt werden. Die Abschriften der Antworten von Rom und Paris werden in London jeden Augenblick erwartet. ES wird bekannt, baß der französische Standpunkt sich seit legier Noch« merklich verschärst ha«, das, keine von den von Spanien versuchten Alternativen, Annektion oder Mandat, in Paris an nehmbar ist. obgleich Frankreich bereit ist, wesentliche Ver- waltungözugcständnisse an Spanien zu machen. Was den Charakter der Antwort Italiens auf das spanische Memorandum bctrisst. so war man bis gestern noch im Dun- kein. Es verlautet jedoch, dass der Vatikan seinen gesamten Einfluß bei der Madrider Regierung zur Anwendung bringt, um sie davon abznhalten. unnötige Schwierigkeiten in Genf zu schast-n oder den Völkerbund zu verlassen. Wie verlautet, hat man sich in London und Paris bereits über die Beantwortung des Memorandums geeinigt. London, 28. August. Die Sachverständigen des Aus wärtigen Amtes und der Admiralität haben am Freitag das Donnerstag überreichte spanische Memorandum, in dem die für eine Uebertragung der Verwaltung in der inter- Schon wieder ein Die Pesk -er Bahnfrevel. Frankfurt a. M.. 28. Nugnst. Amtlich wird mitgctcilt: Nestern mittag wnrdc beim Bahnübergang in der SicmenS- Strast« in Gachscnhanscn ein U.Eisen ans den Schienen sträng gelegt. Ein von Ottenbach kommender Lokalbahnzng fuhr mi, der Lokomotive über dag Eisen hinweg. Der Lokomotivführer brachte de« Zug sofort zum Stehen. Zweifellos sollte das Eiscnftück den Zug zur Entgleisung bringen. Die Ncichs- bahndirektion Franksnrt a. M bat für die Ermittelung deS TäterS eine Belohnung von 8lI1l Mark auögcsctzt. (W. T. V.s » BrcSla«, 27. August. In der Nacht zum 25. August wur den von uncrinlttclt gebliebene» Tätern ans dem Bahnhvse ln Zaborze siins Güterwagen »nd später 20 Güterwagen von einem Zuge abgckoppclt und I» der Richtung nach der Gnldogrubc ins Rollen gebracht. Zwct Wagen ent gleisten unterwegs und wurde» zertrümmert. — Ferner wur den in der Nähe non Krcuzbnrg eiserne Platten ans de» Schienenweg gelegt, icboch vom Zuge beiseite geschoben, ohne daß Schaben entstanden wäre. Plumpe kommunistische Keye gegen die Reichsbahn. Sine Richtigstellung der Rcichsbahndirektion München. München. 28. August. In der kommunistischen ..Neuen Zeitung" vom 27. August ist unter der Spitzmarkc ».Die Müst- chener Etsenbahndtrekttou spielt mit dem Leben der Stscn- »atlonalen Zone an Spanien sprechenden Gründe dargelegt werden, geprüft. Die Sachverständigen der Admiralität sind bereits zu dem Schluk gekommen, dak der spanische Antrag unannehmbar sei. Der Völkerbund isl in Gefahr! Allgemeiner Pessimismus in der Pariser Presse. Paris, 28. August. Die Pariser Presse wirst jetzt ln Artikeln die ganze Frage der Locarno-Politik, Zulassung Deutschlands und der Ratssitze noch einmal auf. Der Grnnd- ton dieser Prcssebcsprechungen ist ziemlich pessimistisch. So schreibt der »Petit Parisien". daß cs nicht den Anschein habe, als ob man heute kurz vor Beginn der Bölkerbundstagnng weiter gekommen sei als beim Abschluß der letzten Sejsion. Eines allerdings scheine ziemlich sicher zn sein, daß nämlich Deutschland zugelassen werden würde. Darüber allerdings, wie dieses Zugelassenwerdcn aussehen soll, wenn man noch nicht weiter gekommen ist, als im März, äußert sich das Pariser Blatt nicht. Schwierigkeiten erwartet man in der Pariser Presse von seiten Spaniens »nd Italiens. Be merkenswert ist hier ein Warnruf des »Matin", in dem dieses Matt erklärt, das, der Bölkcrbund in Gefahr sei und das An zeichen vorhanden seien, das, die Genfer Versammlung für ge wisse Länder eine überflüssige Einrichtung geworden jei, die ihren ehrgeizigen Ansprüchen schade. ES bestehe kein Zweifel darüber, das; eine lebhafte unterirdische Tätigkeit im Gange sei. um den Völkerbund auf der kommenden Tagung in eine kritische Lage zu bringen. Rriand reise nach Genf mit der festen Absicht, eine Politik zu verteidigen, die Frankreich seit zwei Jahren zu der seinen gemacht habe. Zürich, 28. August. Während in Berliner offiziellen Meldungen versichert wird, an deutschen Stellen sei man hin sichtlich des glatten Verlaufes der bcvvrstehendc» Völker- bundstagung beruhigt, wird in der schweizerischen Presse daraus hingewiesen, daß das spanische Tanger memorandum, das von Frankreich in Ucbcreinstiminung mit England als unannehmbar bezeichnet werde, Gegen stand der diplomatischen Verhandlungen zwischen den ver schiedenen Kabinetten bilde. Weiter wird daran erinnert, daß sich Spanien «nd Polen im Dreibund mit Belgien befinden, das die Ansprüche beider Länder im Völkcrbundsrat diplo matisch unterstütze. Die „Neuen Züricher Nachrichten", die der Partei des schweizerischen Außenministers Motta nahc- stchen, drücken in einem Leitartikel die Befürchtung ans, die Ratssragc drohe die Existenzfrage für den Bölkerbund zu werden. An eine ideale Einigung vermöge man heute kaum mehr zu glauben. Da ganze mühsam errichtete Werk von Gens drohe in die Brüche zu gehen. Es ist nicht sehr wahr scheinlich, schreibt das Blatt, daß das Kompromiß mit den halbstündigen Sitzen Spaniens und Polens zustandckommcn wird. (Weitere Meldungen stehe Seite 2.) Eifenbahnallenlal! bahncr" die Behauptung ausgestellt, daß die NeichSbahndirck- tion München beabsichtigt habe, am 20. dieses Monats bei Mil bertshofen, «», sich von der Schuld an dem Langciibachcr Un glück srciznmacheu. eine Zugentgleisung zn veranstalten. Hierzu teilt die Nctchsbahndircktion München mit: Diese Behauptung ist in allen ihren Teilen unrichtig. Nichtig ist »ur, daß beabsichtigt war, das Verhalten des Zivtngenvcr- schlnsses. der bei der Entgleisung bet Langenbach eine ent scheidende Nolle spielt, zu prüfen. Hierbei sollte die Ver- suchsstclle selbstverständlich im langsamen Tempo befahren werden. Der Versuch ist unterblieben, weil cs in dci: Zwischen zeit gelungen war, Ursache und Hergang des Unfalles von Langenbach einwandfrei zu klären. Das Ergebnis ist der Prcjse in der amtlichen Erklärung am 25. dieses Monats mit- gcteilt worden. Frei erfunden ist, daß an einen Lokomotiv führer der Befehl ergangen sei, die Weiche mit einer Ge schwindigkeit von 72 Kilometern zu befahren, und ebenso auch, daß sich das Personal geweigert habe, die Versuchsstelle zu überfuhren. iWTB.j Rülfelhafler Vorgang in einem Reichsbanklresor. Hamburg, 28. August. Heute früh erfolgte aus bisher noch ungeklärter Ursache eine Einschaltung der GaS- schutzanlage deS Tresors der Rcichsbank. so daß Schutzgas in die Räume der Rcichsbank und in die Umgebnna drang. Fencrivehrlciite und Angestellte der Bank stellten öic Anlage durch Ausschalter! des Stromkreises ab. Passanten wurden durch die Gase belästigt, doch haben sich, soweit bis jetzt be kannt geworden ist, keine ern st en Erkrankungen er eignet. ^ „Nieder mit -en Richtern!" Die Wirkung her Richterhetzc. Im Zuhörcrranm eines Berliner Gerichtshofes ertönten bei der Verkündung des Urteils gegen einen der Körperver letzung angcklagtcn Kommunisten die Ruse: „Nieder mit den Richtern! Hoch die Räterepublik!" Es hieße eine schwere Entartung unseres Volksgcistes verkennen und über ein tiefgreifendes Ucbel leichtherzig hinwcggchen, wenn man über dieses Vorkommnis einfach die Achseln zucken und cs mit der Zeitung, in der man cs las, ach acta legen wollte. An sich ist cs ja freilich nur ein einzelner Vorgang, aber auch ein solcher kann manchmal für eine ganze Zeitrichtung, für die Geistesverfassung breiter Schichten bezeichnender sein als lange Schilderungen und Erörterungen. In diesem Falle ist es wirklich so. In den aufrührerischen Rufen vor den Schranken des Gerichts tritt in brutalster Weise die Wirkung der gewissenlosen Hetze hervor, die seit langer Zeit ununter brochen vvn der radikalen Linken gegen unseren Nichtcrstand betrieben wird und die in der Magdeburger Sache den Gipse! unverantwortlichster Hetze erklommen hat. Um darüber von vornherein keinen Zweifel zu lassen: Es geht nicht um die Schuld oder Unschuld des Herrn Haas bei dem Kesseltreiben gegen die Justiz, das jetzt so ungeheuerliche Dimensionen an genommen hat. Wenn Haas unschuldig ist — und dafür 'cheincn ja jetzt die Ermittlungen in überzeugender Weise zu sprechen —, dann verdient er allseitige menschliche Teil- nahme und ausgiebige Genugtuung wegen der unschuldig er littenen Unbill. Die wird ihm dann auch ganz gewiß zuteil werden. Jeder unschuldig Verdächtigte kann freilich nicht das gleiche von sich sagen bei dem dcrnialigen Regime in Preußen. Man braucht nur an die Haussuchungen und Be schlagnahmen bei führenden Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaft und der nationalen Bewegung zu erinnern, die mit einem kolossalen Aufwand von behördlicher Energie, als wenn es sich um die Abwendung eines gefährlichen Anschlages auf die Republik gehandelt hätte, in Szene gesetzt wurden, wäh rend in Wirklichkeit keinerlei Tatbestand, der das Licht zn scheuen brauchte, vorlag, so daß die ganze Aktion im Sande verlief. Die so bitter in ihrer Ehre und ihrer persönlichen Freiheit getroffenen Staatsbürger aber harren noch heute vergeblich ans eine Genugtuung wegen der ihnen zug-cfügtcn Kränkung: nicht einmal eine Entschuldigung haben die leiten den preußischen Stellen für erforderlich gehalten. Wohltuend sticht dagegen das Verhalten des Obcrrcichsanwalts ab, der einem der Bezichtigten ein beschlagnahmtes Dokument mit dem Ausdruck des Bedauerns über die unbegründete An schuldigung zurücksandtc. Im heutigen Preußen dagegen scheint man zu glauben, daß man sich etwas vergibt, wenn man ein begangenes Unrecht gegenüber rechtsgerichteten Per sönlichkeiten eingestellt und sich deswegen entschuldigt. Doch das nebenbei. Das, worauf cs ankommt, ist die bewußte mid planmäßige Anöschlachtung des Magdeburger Falles im links- radikalcn Partcisinnc, um ihn als Handhabe zu einem Fron talangriff gegen die richterliche Unabhängigkeit zu benutzen. Zu dem Zwecke wird dem Magdeburger Untersuchungsrichter der unerhörte verleumderische Vorwurf gemacht, er habe ab sichtlich aus parteipolitischen Beweggründen das Recht ge beugt, indem er, um in Haas den politischen Gegner zu treffen, nur die Vcrdachtsgründc gegen diesen berücksichtigte und andere Spuren unbeachtet ließ. Auf diesem Anivurs, dessen Niedertracht gar nicht scharf genug gekennzeichnet wer den kann, fußt dann die linksradikale Presse, um die »rechts gerichteten" Richter, die nicht eine unverfälschte demokratisch- republikanische Gcsinnnngstüchtigkcit besitzen, allgemein zu verdächtigen und ihr Absetzbarkeit zu fordern. Es soll selbst verständlich gar nicht geleugnet werden, daß auch unsere Richter irren können. Der Rcichsgcrichtsprä-sidcnt Dr. Simons hat selbst offen zugegeben, „daß Erkenntnisse gefällt werden, die als Fehlurteile empfunden werden". In solchen Fällen hat dann eine sachliche öffentliche Kritik ihres Amtes zu walten. Davon ist aber bei unseren Nichterfeinden keine Rede, sondern sic speien bei jedem Urteil, das ihnen nicht in ihren parteipolitischen Streifen paßt, gleich Gift und Galle und ergehen sich i» verallgemeinerten Anklagen gegen den ge samten Nichtcrstand, deren maßloser Ton von einer schweren Verwilderung der Gesinnung zeugt. Die Aufhebung der richterlichen Unabhängigkeit und Un» absetzbarkcit ist das eigentliche Ziel der Verleumdungen unö