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Dresdner Nachrichten : 28.03.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192603287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260328
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260328
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-03
- Tag 1926-03-28
-
Monat
1926-03
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.03.1926
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Nr. ln Selter — «Dresdner Nachrichten" — Sonntag. Ltz. MRrz 1V2S trachl kommt. Daran ist nicht zu rütteln, noch zu beuteln. Gleichwohl bletbt dte Haltung der Deutschen BolkSpartei sehr beachtlich, well slr eine solche Mißdeutung durch dle Sicflie- rungSparteten voraussehen konnte und mnßte. Wenn sle slck dessen ungeachtet über alle Bedenken hinweggesetzt und sich zur Abstimmung für den kommunistische» Antrag entschlossen bat, so gebt daraus hervor, welchen Stärkearad auch in ihren Rcihen'wle Gegnerschaft gegen das System Brann-Severtng angenommen hat. Die Leitung der Deutschen BolkSpartei batte eS offenbar für dringen- erforderlich erachtet, der Regierung Braun- Sevcrtng einmal bis zum Ausschluß sedeS Zweifels klar zu machen, daß hinter der Politik, die ihr jetziger Vorsitzender. Herr v. Camp«, verfolgt, die Partei in völliger Geschlossen heit steht, und daß es kein« srvnbierende Grupp« gibt, die mit den Herren Braun und Scvering ihren Frieden machen möchte. Ein solche» Exempci zu statuieren war um lo nötiger, als Herr Braun noch kürzlich sich dahin gcäustert hatte, in der Deutschen BolkSpartei in Preußen sei heut« dt« Erkennt nis vorherrschen-, daß man mit allen den früheren Krisen nur kostbare Zeit vergeudet habe, und das; eS unmöglich für die Deutsche BolkSpartei sei, aus den verschiedenen Gruppen der Opposition jemals eine dem volksparteilichen Geschmack entsprechende Regierung zu bilden. Das sollte wohl eine zarte Andeutung durch die Blume sein, dast die BolkSpartei am Ende doch noch mit der sozialistisch beherrschten Koalition-- regicrnng aus den Geschmack kommen könnte. Wie sehr Herr Braun mit dieser kühnen Bern, Hing im Irrtum ist, darüber werden ihn inzwischen die Abstimmungen am Donnerstag und Freitag belehrt lmben. Eie erhellen die Lage auch noch nach einer anderen Richtung insofern, als sie darüber Ans chluß geben, daß im Zentrum ebenfalls die Führer be leihten Flügels sich gegen den parteipolitischen Kadavergehor sam auflehnrr» ,»d stck welüsn». Zki der wetteren Unter stützung de» G»st«m»Brav>i^<»«>t»ü!d*-tngunaSlvIr Mithilfe zu leiste». Dt« Mieden, di« bei der entscheidenden Abstimmung gefehlt haben, stnd kür da» »reußftche Zentrum eine böse Zahl, llnd dabei muh «an bedenken. daE dte ZentrumSopposiiiv» sich betätigt trotz der von Severina kiiilftschiaaene» Taktik, ermngelticht Landebtetir Preußen» mit »in«, Hetze von Itztha tischen Beamten zu überziehen. AiS Gegenlklstung wtrl offenbar erwarte», daß da» Zentrum gk»»»ührr her sosig- liftischen Personalpolitik der Regierung g« anderer »teste beide Augen »udrückcn und sich im Paria«««» de« Kabinett restlos zur Verfügung stellen foll. DH Rechnung ktimnzt aber nicht ganz, wie der Verlauf der FrsUagNtzuug beweist. Di« Srbttteeuna gegen da» System Oegun-Severing auf bürgerlicher Leite ist gerade in brr letzten Zeit aufs höchst« gesteigert worden durch die Abberufung zahlreich,, bewährter Landräte, an deren Stelle Leute von parteipolitischer Ge, sinnungStüchtigkcit gesetzt wurden. Tic Beschwerden der be» trofscnen Kreis« und Gemeinden über diele» Verfahren reden in ihrer überzeugenden Eindringlichkeit «tu« Sprache, die e» begreiflich macht, das, die Sehnsucht nach einer Negierung, die allein mit dem Maste der sachlichen Titchtigkrtt und amtlickxn Gewisfenbaftigkei» mihi, immer stärker, immer leidenschalt- sicher wird. Auch da» Verhalten de- Minlsterpräsidenirn Braun auf dem Haurburger RcichSbanneriage. wo er die Autorität der deutschen Richter auf da» schwerste verletzte, hat viel böse» Blut gemacht. TS ist also wirklich an der Zeit, dast Preusten endlich einmal wieder eine unter bürgerlichem Sinslnst stehende Regierung erhält, sei es durch Auslösung de» Landtages oder durch Neubildung de» srtzigcn Kabinetts, die allerdings nur möglich ist. wenn daS Zentrum mitmacht. Auf jeden Fall ist die Abstimmung am Freitag ein varlamen- tartlcher Gongschlag, der ankündet, dast etwa» im Werke ist. Die ZeuSschnatiormlen zur Steuersenkung. Slimmenkhalkunq. Mas,nahmen gegen Schwankungen des RoggenprciscS. Bern», .'7. Marz. Die heutige Reichstagssitzung erössnetc der Präsident Lübe mit der vom Hause mit st st r irr! sch er Heiter keit ausgcnominenen Bemerkung, er habe verdächtig viel Ab geordnete mit Reisekofsern bemerkt. Hoffentlich hätte» sie nicht die Absicht. daS Präsidium und die Redner nach und nach im Sc ich zu lasse» Ter Präsident bat dann die Parteiführer -ringend, doch dafür Sorge zu tragen, dast der Reichstag bis zum Lchlust zaisammcubleibl. In Erledigung der Tagesordnung wurde dann zunächst die »ritte Lesuna des ReichslwuShallplancs fortgesetzt, »nh zwar beim Hanokalt des Reichoministeriuuiö für Ernährung und Landwirtscizast. Hiermit wird die Frage des Getreide in onopols verbunden. Ein Antrag der Regierungsparteien will aus den Mittel» der ReichSgetrcidestelle an eln unter Micanlucht der Reichsregierung stehendes beriissständischeS Organ einen Kredit von 30 Millionen Mark ge währen. um durch geeignete Mastnahinen Schwankungen des inländischen Nvggenprci'cs ein gegenzuwirken. Ei» Einver nehmen mit den beriisSstänöischen Organisationen des Handels, der Mühlen und der KonsnineiNcn ist anznstrebcn. Der Kredit soll bis znm l. April des IastreS 1020 znrückgezahlt werden. Tie sozialdemokrat'uctze Abg. Frau Sender erhob gegen diesen Anlrng Bedenken, weil cs sich hier um Schaffung eines Privatmonopols Izandlc. Sie teilte mit. dast ihre Fraktion zum Antrag der 'Regierungsparteien einen Zusatz- antrag einbriiige. wonach über die Verwendung dieser :l0 Millionen Reichsmark ein besonderes Rcichsgeietz zu er- lassen sei. — Abg. Blum ,Zc»tr.> wünscht, dast die Negierung aus eine Herabsetzung des Zinsfußes hinwirke. Die Land wirtschaft könne den jetzige» ZinSftist nicht heranSwirlichaslcn. Die Kredite müssten auch den kleinen Landwirten zngclcftct werden. Den Sozialdemokraten, die «grosse Mittel"' zur Be- Hebung der Not der Landwirtschaft verlangen, könne er nur sagen, dast nur das Programm des Rclchsiniinstcrs Haslindc durchgesührt zu werden braucht, um der Rot der Landwirtschasi abzuhclscn. Reichseriöstrung^mlnikfer Dn. K^slinve ergreift dann daS Wort und führt u a. auS: Schon im vorigen Jahre hat die 'Regierung daS Gesetz über die Ver längerung der Lebensdauer der Meichsgetreidesielle oorgclegt. Inzwischen war die Gründung der Deutschen Rcichsgctrcide- Handelsgesellschaft erfolgt, welche die Roggenstützungsaklion durchführten sollte. Der volkswirtschaftliche AuSschust hat die Frage wochenlang eingehend geprüft und eine entsprechende Vorlage gemacht. Handel und Mühlen sollen an der Gesell schaft beteiligt werden und sich darin die Wage Hallen. Wir halten an den im Ausschuß sestgelegtcn Bindungen bezüglich der ReichSaussicht lest. Es ist nur eine dreisährige Dauer vorgesehen, so dast eS sich wirklich nur um eine NvtstandS- mastnahme handelt. — Die von den Sozialdemokraten oer- langte Denkschrift über die Erfahrungen mit einem Ge- treiücmonopol in anderen Ländern wird in meinem Mini- stcrium auSgcarbcitei und dem Reichstag vorgelcgl werden Die Negierung legt Wert daraus, dast diese Vorlage noch vor dem AuScinandcrgchcn deS Hauses erledigt wird, und zwar mit Rücksicht aus die Notlaae der Landwirtschaft und besonder» deö RoggcnbaucS und mit Rücksicht ans die voraeschritten« Zeit. ES würde im anderen Falle nicht mehr möglich sein, daS Ge setz noch in diesem Jahre wirksam zu machen, um den Anschluß an die diesjährige Ernte zu gewinnen. Die A b st i m m u n g e n zu den Anträgen und znm Land- wlrtschaslSetal wurden aus 4 Uhr n a ch in t t I a g s vertagt. Es folgt dann die Beratung des NcichSvcrkchrSctatS Die Wirtschaftliche Bereinigung beantragte, die Streichung der Er höhung der ReichSmicte, die den Wagenverkchrsgesellschasten gewährt werden solle. Die bisherigen Beträge reichten ans — Neichsvcrkchrsminister Krohnc bat darum, diesen Antrag abzulehnen. Der Haushalt deS NeichSoerkchrsmiuisteriumS wird be willigt. Es folgt der Haushalt der allgemeinen Finanz, verivaliung, mit dessen Beratung die zweite Lesung des Gesetzentwurfs über Steuermildcrungen zur Erleich terung der Wirtschaftslage verbunden wird. — Abg. Dr. Herst tSoz.i erklärt, dast bi« Sozialdemokratie mii den Be schlüssen deS SteueranSschusse» nickst zufrieden sei. Die Krise der Wirtschaft sei noch immer sehr schwer. Di« Erwerbslosen- zisser betrage immer noch zwei Millionen. Nur notaedrnnaen stimme die Sozialdemokratie dem Kompromist zu. Erstaunlich sei ev gewesen, welchen Widerstand der Finanzminlster in den Reiben seiner eigene» Regierungsparteien gefunden habe. Für die jetzige Senkung der Umsatzsteuer gelte, was der Minister kürzlich selbst gesagt habe, nämlich, dast sie ohne Wirkung bleiben werde. Sie werde ans dem Wege vom Produzenten zum Konsumenten hänacn bleiben. Es wäre diir^anS mög lich gewelcn, für eine Senkung der Umsatzsteuer a»s 0,0 Pro zent im Reichstag eine Mehrheit zu finden, ohne daß die Rrickskalle gefährdet worden wäre. Der sozigldemokratische Redner stellt dann fest, dast seine Fraktion in der Endabstimmung der Vorlage zustimmen werde. Abg. Dr. Gereke gibt folgende dentschnationale Erklärung ab: Da» Stenerkompromist trägt eine» völlig anderen Charakter als der Sniwurs, den der Herr Finanzminlster vorgeleg« und vertreten hat. Nie stellen seft. dast die vor genommenen Aenderuugen in wesentlichen Punkten unseren Anträgen und Anregungen entsprechen, «nd wir erblicken i» ihm einen Erfolg der von «n8 in der Opposition geleisteten Arbeit. Wenn die Sozialdemokratie ihre ursprüng- licken Forderungen und ihre Grundsätze der Zu stimmung zu diesem Gesetze preiSgtbt und den Boden ihrer Agitation gegen den Besitz, das Unternehmertum und dir Landwirtschaft versäht, so tut sir da» a»S durchsichtigen, rein parteipolitischen Gründen und unter der Vorspiegelung soziale Erlrichterunaen durchsetzen zu wollen, die aber kür die Lebenshaltung der Malle nicht die ihnen von der Sozialdemo kratie bctaekegte Bedeutung haben, und im übrigen auch ohne Zusammenhang mit den Steuergesetzen längst vorbereitet waren. Eine Ablehnung de» s» gestaltete« Stenergesetzes kommt für uns um so »enlger l« Frage, als es nicht Ausgabe einer Oppositionspartei fein ka«n, Steuersenkun gen zu verhindern, für welche die Regierung fm Hinblick anf die Finanzen des Reich«» dle Verantwortung ,n übernehmen könne« glaubt. Anderseits werden wir der Regierung mnb der Mehrheit diese» Hause» die Verantwortung für da» vorliegende Ltcuer- aesetz auch nicht durch Zustimmung zu dem Gesetz nehmen ltzanz wesentliche Forderungen, dte wir zur Erleichterung de» unerträalickkn aul der Wirtschaft und der notleidenden Be völkerung lastenden Drucke» gestellt haben, wie inSbclonderc die Ermästiaun« der Sansziusstener sind «nerssillt »oblieben Di« von un» verlangte organische Fortführung der vom Ftnanzmtnistcr von Schliebrn begonnenen Steuerreform ist jedenfalls nicht erreicht. Die Linie einer geordnete« Finanz politik ist verlast«« «»ehe«. Der Herr Finanzminlster hat seine besonder« Ausgabe, einen klaren Plan für die fünf, tige Deckung de» von tbm herbeigesübrien Ausfälle» an Einnahmen vorzulrgen, nicht zu erfüllen vermocht. Wir können nn» her ernsten Besorgnis nickt entschlacken, dast die Folge der »on ihm übereilt eingehrgchte« Steuererleichte rungen in bentlich erkennbare, Frist eine schwere Ericbütte- «ng der schon ohnehfe» durch eine »erfeh'te WIrischasl-HgndelS- nnd Anstenpolitik gefährdete« Finanzarnndlaaon de» Reiches sein wird. Hieran» ergibt stck für un» ala selbstverständlich- Folge der Entschlu» der Negierung und ihrer Mebrhrtt die volle Verantwortung für da» vorliegende GesctzcSwerk in seinen Auswirkungen zu überlasten und un» demgemäs der Stimme z» enthalte«. Neue soziale HtzschWe tzos ausschujjes. 27. März. Der Hau» NeWstWs nahm heute zunächst eine be» Lachlüste deS WinzerauSichusteS d ^r«btt für Weinbaubelrtebe vor. — , ü ticluhol» «t«s astl die Aushebung der tft« »er Regierung dt« Möglichkeit nehme. II g! i!'. des u»g _ den ininer nsteü « r hin. weitere Milicl unmöglich, bilsen sitr einigte sich al» Rot- Vehintzuiigkn zne vcrfügnng zu sie»««, "äse-ile er^ « det Regel bi« kleineren und mittler«, Weinbau- betrieb,. Die «ine« A,inbanhelrieb, foll«, vortustSwetse berücksichtigt werben. — V«i de, Nachprüfung do« Beschlüsse de» ReichstagSauSschuste» für die EntschädignngSgefetzS wurde ein Antrag angenommen, den Uber 68 Ialsre alten Geschädigten, die einen Schaden nach der KrteaSichäGenver- ordnung erlitten haben. erwrrbSunsäbig. vermögenslos und ohne lausende» zum notwendigen Lebensunterhalt lür sich un- ihre Famtite ausreichende» Einkommen Nnd. ent sprechende Zuwendungen ans dem Härtefonds zu machen und dte erforderliche» Mittel besonders brreltzusteklen. Austerdem wurde die NctchSregterung ersuch», dt« vom StktchSerUlchLdt. aungüamt für ÜrieaLschäden abaclcklosteneu Darlehen», vertrüge abniändern und neue Darlchensverträae «tt der Maßgabe abzulchliesten- daß in don Jahre» 1026/2? «tn« Per- ztnfung nicht zu erfolgen bat. Zugunsten der Liquidation»- «nb Goncaltaelckäbtgie». dte im Zusammenhänge mit ihrem Krtegaftbaden ein Darlehen vom ReichSrnlschädiaungsamt erhalten haben, soll dir Fällig keit der vvr dem l. Oktober 1026 fälligen Rückzahlung», raten in der Weite hinausgeschoben werde,, dast die Rückzaliluna der 'Raten nicht vor dem 1. Oktober lvSü beaftmt. Znm Schluß wurde die ReichSregiernng ersucht, zur gletch- mäßigen Durchführung der Rachentl«HLd>ck«uaS» »nd Wieder» ausbandarlchen ans Grund der Richtlinien vom 20. März tU28 für ZurückgewästrUna von AlterSheihilfen vorläufta dte Summe von 16V Mtltpue« Reich»«ark zur Verfügung zu stellen. Dom 1. A»rN bi» ro. keine SekMeuer. ' Berlin, 27. März. In der vesfeniltchkeU sind Zweifel darüber entstanden, ob durch das neue StcuermilderungS- gesctz am 1. April auch dte Sektsteuer. wie dir allgemeine Welnstruer wegfällt. Dazu wirb midgeteflt. dast tatsächlich hie Schanmweinstcurr vom l. April vollständig fortsälli. Erft a« t. Inli soll die Sckthanderolefteuer von 1 Mk. bz«. non APf. sitr Frnchtlekte wieder einckrsührt werden. Dann wüsten aber die vorhandenen Sektbcstände nachl'crsteurrt werden. Ob dt« Nachversieucrung aus die in Prtvatbänden bcfin-lichen Schainnwctnc ausgedehnt wird, ist vorläufig noch nicht ent schieden. In den AuvfUhrungsbestimmungrn wird aber auch diese Frage rechtzeitig geklärt werden. Der Kamps um -ie Auswertung der alten Danknoten. Berlin, 27. März. Dt« gestrigen Erklärungen Dr. Schacht» in der Generalversammlung der ReicbSbank über dt. Au». slchtSIosigkclt riner Auswertung der alten Tausend-Mark- Dcheine und über die Gefahren, die au» einer Verwirklichung derartiger Ansprüche für die gesamte deutsch« Währung ent stehen würden beschäftigt, noch am Fre'tag «in« groß«Kund gebung. dt, der sogenannte Reick»»banka>ä«b>cker»Schuf, verband unter der Parol« „Die alte« NetchSbanknvten sind doch vollcverltg"' etnberufe« batte. Der Referent «wlewisterte scharf gegen die Erklärungen de» Nelchsbanknräsidenten. Di« Gleichsctzuna von einer Billion Mk. mit einer Reichsmark widerspreche dem ställ des Reichs---'-«'s sie» von 187». wonach die Neichsbank mit ihrem -anzen Berm»-e« lür da» »on ihr anSgegebcne Papiergeld Kaste. D-» Ban kg »letz vom 30. August 10 21 sei nichtig, weil e» trotz leine ver- sastungSändernden Cbaraltees nur mit einfacher Mehrheit an genommen morden lei. Nnrealisierbar seien hie Ansvrücb« der Rcichsbcinkgläubtger n»r bann, wenn die MetcßSstank vorder tn Konkurs gerate. Sie könne aber zahlen, wie gu» ihrer gegenwärtigen VermSaenSlaae hervorgebe. Für den Fall daß der Reichstag einen Strich durch dt« Rechnung der ReichSbankgläv" er macken würde, mü^en sich die Besitzer der alten T-nftnder auf dem Wege de» Volk»- entscheid» ibr Reckt zu erzwtnaen willen. Di« weitere» Ansftihr»n-en deS Redner» verließen aber da» rein sachliche Gchset >nu groben nerl^nkicken Beritnalimv. fungen Raum zu machen. So wurde erklärt, der Reich»- Hobe sich seine S6-Kimmer Woßnung für ein« Million Gold- mark renovieren lasten usw. . Der Pariser Mnanzkampf. Pari», 28. März. Der FtnanzanSlchutz ber Kammer nahm heute bei der Cinzelberatung de» Finanzgrietzeutwurie» den Grundsatz der Kopfsteuer mit 21 gegen 0 Stimmen an. — Haue» will willen, es bestehe Neigung, dte von der Regt«, rung verlangte Erhöhung ber Umsatz st eurr nicht in vollem Maste, sondern nur bei den Großhändlern zuzulasten. Nach einer wetteren Hava»mtttrilung Nnd zu dem gestern vom Finanzausschuß festgesetzten Defizit noch 71 Millionen iü« Snrien nnd Marokko hinzuzulügen. io daß sich da» noch nickt gedeckte Defizit unter Hinzufügung einiger weiterer Summen für Kreditliberschreitungen aus 2128 Millionen Franken be läuft. Der Finanzausschuß setzte heute nacht seine Beratun gen fort. iW.T.V.i Die italienischen Annäherungsversuche. Nom, 27. März. „Popolo d'Iialia", der in außenpolitischen Fragen die Auffassung Mussolin s wiedcrgibt. schätzt dle beim Empfang des italienisch.'» Botschafters Aldrovandi bei Hindcn- Surg gehaltenen Aniprncken als ei» Zeichen einer Verstän digung, von der man sich n»c wünschen könne, dast sie die letzten Mißverständnisse endgttlLg ans-Zelchen würde, ein. DaS Blatt liebt be anders hervor daß Italien heute politische nnd wirtschaftliche Beziehungen mit Deutschland aufrichtig gn- strebe. Ans diesem Grunde sei die Italien schc Politik auch gegen di« Rhetnbesetziing und den Ruhrcinmiirsch gewesen. Die italienische Regierung habe durch Einladung deutscher Gelehrter nach Lydien bewiesen, dast sic auch aus das wissen schaftlich« Zusammenarbeiten beider Völker Gewicht lege. Zwischen beiden Ländern bestünden keine fundamentalen Gegensätze. Ihr Kampf »m nationale Selb^öndigkett habe manche Parai- leien. Schon Bismarck habe ans die italienische Freundschaft besonderes Gewicht gelegt. Tic vsterrcickftche Balkanvoliiik habe eine gewisse Spannung in das Verhältnis der beiden Nationen gebracht Nach der L gi'idation der De-nelmonarchic hätte Italien annehmen können, daß auch b"r letzte Grund für eine Spannung zwischen De,'ft'' nd nnd Itali-n we— f ilcn scl. Leider sei durch Nrbertrc!bnn"en und F-älG"",gen lft die Eüdttroler Kampagne cnft"ckt morden Man habe in Italien nicht begreifen könn n, daß man In Deiftsßland be- strebt gewesen let. den Bund seiner F inde n-ch um weitere 10 Millionen Italiener zu vergrößern Angrifte müsse Italien tn männlicher Art ab chlagen. Denft^'a,.d wülle der Realität tn» Auge sehen. Für Italien bestünde heut« -ie Möglichkeit einer Ervansion. Wenn Deutschland dick Grimdgedanken der italienischen Politik versteh n könne, könnten beide Völker loyal zusamwenarbeiten. iT.-U.) Bordonaro ikalienischer Generalsekrelär -es Aeutzeren. Nom, 27. März. An Stelle des znrückgetretencn Senators Contarint ist der bisherige italienische Gesandte in Wie» Bordonaro zum Generalsekretär der äußeren Angelegen heiten ernannt worden. Man vermutet, dast Bordonaro. der nicht nur Oesterreich sondern auch Deutschland gut kennt da er zu Anfang deS Krieges Botschafter in Berlin war In seiner neuen wichtigen Stellung manche» in den Beziehungen der beiden Länder zu Italien bester», würde. Grenzoerslärkun- am Brenner. Innsbruck. L7. März. Wie de« „Innsbrucker Nach richten" von gntnntcrrichtetcr Seite ans Südtieol berichtet wird, finden dort bedentcnbe militärische Verstärkun gen der Garnftonen statt. Die Stärke der gcgcnwärtia in Dent'ch-Liidcirok a-rnisoniere»den Truppen kann aus 2 0 0 0 0 geschätzt werde». Dazn kommen noch bi- scftckftftschrn For—a- tionen. Für den Friih'ommer sind -röß-rc Nebnugen an der österreichischen Grenze vorgesehen. iT «U.f Tokio. 27. März. Die lapanftcke Zolltarftnovelle. die am IS. Januar dickes Jahres von ber Negierung dem Parlamen, vorgelegt wurde, ist von beiden Häuser» nach NcaieruiigSvor- schlag unter weiterer Zollerhvhung aus Wetzen. Weizenmehl und Eier angenommen worden. tWLB.) Sine ««nistuna in der ffinanzfraa« zu envarie«. Paris, 27. März. Der Finanzausschuß ber Kammer hat sich In seiner Nachtsitzung tn der Hauptsache mit der Er höhung einiger bereits bestehender Steuern für geschäftliche Transaktionen besaßt. Der Berichterstatter erklärte daß dte bis dahin belchlollcnen neuen Steuergnellen im „anzen kür das Jahr >020 1380 Millionen etnbrtngcn würden. Der Ausschuß hat sich darauf ans heute normtttaa vertagt um in die Erörterung der wichtigen Frage der Erhöhung ber Um- latzftencr etnzutreten. In den Wandelgängen ber Kammer hat man nach Beendigung der Ngchtsivuna des Ausschusses erklärt. eS sei nicht guSgclchlolle». biß zwischen ber Regie rung. dem Ausschuß „nd der Mehrheit der Kammer eine Verständigung erzielt werden könnte. kW. T B.s Die serbiiche Oppoftllon für »ine deuNchfreundltche Pom,k. P- lgrad. 27. März. In der gestrigen Sitzung ber Sk»p- schtina warnten die Führer der Opvosiiion. der frühere Außen- ininistcr Tr u m p i t l ch und der frühere UnterrlchtSmtnifter Pribttschcwitsch vor einer allzu starken Annäherung an Italien, die gleichbedeutend wäre mit einer Stellungnahme gegen Deutschland. Trumpitsck betonte, der Anicklnß Dentsck- Ocstcrreichs an da» De't che Reich wüste als eine natürliche Fo'qe be» Grnndfatzss beq S-lbstbcftftn,m«»«»ar,chte» der Völker arg sehe», werben. Man werde die B-^eini-nn- eine» Volke» aus die Dauer nickt v-r*indern können. Ivaepamie» mttste dci't'ch.srevnblich« Pol"fk m-ck-n. bi« tesonber» t« wirtschaftlichen Intcreste des V-nbeg Berlin. 27 März. Mt« die Mvrgenbkcktker erfahren, liegt der deutsche Gesandte in Wien, Pfeiffer zurzeit an einem Herzleiden schwer erkrankt in Lngano darnieder. Set» Befinden gebe zu ernsten Besorgnissen Anlaß. (D-U^
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