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Dresdner Nachrichten : 03.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189905030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990503
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-05
- Tag 1899-05-03
-
Monat
1899-05
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.05.1899
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ranoes in -vresoen rnna geschildert von einem füllt sich ein halbes Jahr- ide» Einwohner der Stadt verlUche» «ud LSchsischeS. ne während der Aufstandes ln Dresden vom 3 bis 9. Mai MS aus der Erinneruni Auaenzeuaen. Am 3. Mai d. I. erfüll hundert, seitdem die ruhigen, friedliebenden Dresden von den zerstörenden Wogen des Aufruhrs beimgesucht und in Angst und Schrecken verseht wurden Schon längere Zeit bevor die unter der Bezeichnung „Dresdner Maiereignisse" bekannte revolutionäre Bewegung ausbrach, waren deren nachmalige Führer und Leiter bemüht gewesen, durch aufreizende Reden und Vorträge politischer Art in den Bersanunlungen der Vaterlands- vereine, sowie durch Heknrtikel in ihren Portciblättcrn das Volk auszuwieaeln und den Boden für eine gewaltsame Erhebung vvrzu bereiten, sodoß eS nur eines geeigneten Anlasses bedurfte, um die Katastrophe Herbcizuführen. Dieser Anlas; wurde gegeben durch die vom König Friedrich August verweigerte Anerkennung der von dem Frankfurter Parlament berathenen und beschlossenen Deutschen Reichoversassuna, AIS diese Entscheidung in den Nachmittags- stunden deS 3. Mai bekannt wurde, brach mit einen; Male der Aufstand aus. Die traurigen, bellugenswcrthen Vorgänge dieses Tages sind wiederholt geschildert worden und eS genügt, daraus hinzuweisen, datz, aus Anordnung der Anstifter der Unruhen, das von; Militär besetzte Zeughaus gestürmt und geplündert werden sollte, um die zur erfolgreichen Aufnohme des Kampfes erforder lichen Waffen zu erlangen. Nachdem der verhängnisvolle Schutz aus dem beschütz gefallen war, welches sich hinter dem Thorc befand, das die Angreifer mit einem Handwagen auszusprcngen versuchten, nahmen die Leidenschaften der beihörten Menge, an- gelacht durch die Schaustellung eines der Gefallenen, welcher auf einem Wagen in der Stadt umhergcfahren wuidc, und geschürt durch aufreizende Ansprache», einen immer mehr bedrohlichen Charakter an, so datz der Ausbruch weiterer Ausschreitungen zu er warten stand. Der Kommandant der Ronuniiiialgarde, Lenz, ordnete das Schlagen des Gcnernlmarsches an. »in sie zu sammeln, jedoch nur eine geringe Zahl folgte diesem Rufe, und die wenigen erschienene» Pflichtgetreuen Bürgergardisten hatten zwar Gewehre, aber keine scharfen Patronen, sodntz von ihnen in dieser kritischen Stunde keine Hilfe zu erwarten war. Mittlerweile waren die Opfer dieses ersten Zusammenstoßes Mit der bewaffneten Macht nach einem im Erdgeschoß gelegenen Raun, des Kurländer Palais, damals schlechthin Klinik genannt, geschasst und »eben einander gelegt worden uud eine neugierige Menge zog an diesem und dem nächsten Tage dort ein und aus- Im Lause des Nach mittags und der darausfvlgeiiden Nacht und ebenso am nächste» Tage kamen zwar weitere ernstliche Ruhestörungen nicht vor. jedoch winden von den Militärbehörden, die im Ganzen nur über etwa 1800 Mann Truppen verfüge» konnten, die nöthigen Matzregeln getroffen, um den Aufstand ans Dresden-Altstadt zu beschränken. Aber auch die an der Spitze der revolutionären Bewegung stehenden Führer waren nicht mützig und boten ihren ganzen Einslutz aus, um die Gcmüther immer mehr zu erhitzen und die ausständige Bewegung im Flntze zu erhalten, durch Zuzug von Autzcn zu ver stärken und den Widerstand zu vrganisircn. Während der Nach! wurden daraus bezügliche Berathungen gepflogen nnd Beschlüsse gefatzt, die aus die später folgenden Ereignisse wichtigen Einfluss hatten In einer auf der kleinen Brüdergasse befindlichen Schank- wirthschasl, in welcher hauptsächlich Mitglieder des Turnvereins und Mannschaften der aus diesem Verein hcrvorgegnngenen Turn wasseiischuar verkehrten, sind au jenem Abend gefährliche Pläne geschmiedet und dabei wahrscheinlich auch beschlossen worden, durch Inbrandsetzung des dem Schäntwirth Schröder gehörigen Hauses und des alten Opernhauses das Feuer ans das Königl. Schlot; übcrzuleiten, was jedoch zum Glück mitzlungc» ist. nnd dadurch Furcht und Schrecken zu erregen und in der Bevölkerung zu ver breite», Der Vormittag des 4, Mai bot dem Auge schon die deutlichen Anzeigen der beginnenden organisirten revolutionären Thätigkeit. Der Bau der Barrikaden — es werden gegen 120 errichtet worden sein — begann an allen nach der inneren Stadt führenden Straßeneingängen. Die Stratzenpftasterung und die Granitplattc» der Futzbahnen wurde» aufgehoben und zu dem Bau der Barrikaden planmäßig verwendet. Sensenniäuner, man wußte nicht von wo sic aus einmal hergekoimnen. umstanden den damals an der logen. Spiegelfabrik, jetzt Waldschlotzchen-Stadtikstamant. an der Ecke der Sopkienstraße und Postplatz bcsindlichen Röhrtrvg nnd schlissen an der steinernen Umfassung und auf den Stufen daselbst ihre auf recht stehenden Sensen, Nun machte sich auch ein ehemaliger Oberstleutnant Heinz bemerkbar, welcher den Obeibesrhl über nommen hatte. Dieser von der provisorischen Regierung eingesetzte Obcrkvimiiandant war ein untersetzter, äußerlich wenig impvniien- der Mann, der aber durch seine auffällige Uniform, welche er im griechischen Befreiungskriege getragen hatte. Aufsehen erregte. Er durcheilte die Straße» mit schnellen Schritten, erthcilte Befehle. wo und wie Barrikaden angelegt werden sollten, ordnete das Sturmläuten an nnd alsbald ertönten die Schläge der großen Glocke des RreuzthurmeS Tag und Nacht schauerlich durch die Stadt, Nun wurden die bewaffneten Mannschaften gemustert und auf die Barrikaden verthcilt. Unter diesen Leuten gab cs aber recht abenteuerliche Gestalten; zwischen einzelnen gutausgerüstetcii koimniinalgardisten und Mannschaften der Turner und akademischen Wafsenschaar befanden sich auch ganz jugendliche, kaum dem Knabenalter entwachsene Burschen, deren ganze Bewaffnung aus einem alten Seitengewehr oder einem auf einen starken Stock ausgepflanzten Bajonett bestand. Andere befanden sich im Besitz einw Jagdgewehres oder einer alten aus dein Befreiungskriege stammenden Flinte mit Steingeschoß. Nun wurde auch angeordnct, daß Niemand ohne Passirschein durch oder über die Barrikaden in die innere Stadt herein oder heran-s gelassen werden durfte. ES war dies ein recht schlimmes Verbot für viele Personen und Familien, welche sich, ehe der Kamps mit den Truppen begann, durch Verlassen der Stadt in Sicherheit zu bringen gedachten. Solche Pasfirscheine wurden von der provisorischen Regierung aus- gegeben, welche, nachdem der König!, Hof sich nach der Festung .Königstein begeben harte, eingesetzt worden war und aus Tvdt, Heudner und Tzschirner bestand nnd im Allstädter Ralhhause tagte. Dort ging es in jenen Tagen zügellos zu, internationale Revolutio näre, unter ihnen Bakuni». übten >cde Art von TerroriSmuS aus. so daß eigentlich die ganze Bewegung und der Gang der Ereignisse unter ihrem unheilvollen Einsluß stände». In der HauSslur des Rath- hauses waren einige gesangcneSvldaten an einer rechts vom Eingänge ausgestellten Tafel init Anfertigung von Patronen beschäftigt, die offenen Pulverfäßchcn standen in unmittelbarer Nähe, Fortwäh rend gingen Bewaffnete aus nnd ein, brachten Nachrichten oder holten Befehle. Jeder hatte ungehinderten Zutritt, auch mit brennender Cigarre, und es ist geradezu als ein Wunder zu bezeichne», daß bei derartigen Zuständen keine Erplvsion voraekonimcn ist. Aebnliche Zustände herrschten auch an anderen Stellen, so waren in dem Ecke Schloß- »nd Rosinnrinstlaßc gelegenen Hause, da mals dem Kaufmann Bartcldcs gehörig, besondere Vorbereitungen zur Verthcidigung getroffen worden, Tort hatte Dr. Mimdc. der Hauptmciiiir der Turner - Wassciischaar. welcher Tags zuvor durch einen Streifschuß an der Wade leicht verwundet Wochen war, das Kommando, er hielt daselbst eine Anzahl seiner Mcuiuschastc» bereit, im Falle eines beginnenden Straßenkcimpscs von den Fenstern des 1, Obergeschosses ans die Schloßstraße, große Brüder- goffe, Rosmarin- und mittlere Jrauenstraße unter Feuer zu neh me». Dort waren auch eine Anzahl Körbe ausgestellt, gefüllt mit Handgranate», mit welchen die hcranrückenden Truppen beworfen werden sollten. Auch hier wurde in der leichtsinnigsten Weise mit Eigarren und Feuerzeug ganz in der Nähe der offenen Körbe mit den Handgranaten umaegangen. Das nach der Schloßstraße ge legene große zxrkerseiistcr war mit Matratze» ansgcsctzt und da zwischen befanden sich einzelne Spalten als Schießscharten, durch welche die Schloßslraße nach dem Georaenthore zu beobachtet und beschaffen werden konnte, im Falle von dort her ein Angriff unter nommen werden sollte. Der von Pima herbeigeeiltc Advokat Haußner schoß von diesem Fenster aus mit einer schweren Stand- büchic noch den Fenstern deS Königs. Schlosses, sobald sich dort ein lebendes Wesen blicken ließ. Die von den Burgkec Bergleute» nach Dresden mit hereingebrachten Böller fanden eben- ufstellung und sind einige Male in der Richtung nach se abgefeuert worden. Der unternommene Versuch, traßemchlcuse sich dem Schlosse zu nähern und es wo- die Lull zu sprengen, ist wohl nur an der zu engen dadurch bei' Häusern befindlichen Brandmauem durchzuschlagen, so daß man beispielsweise in dem von der Schloßstrabe. Rosmarin- und Schvssergassc und dem Altmarkte eingeschlossciien Quadrat von einem Hause zum anderen gelangen konnte und bann weiter quer über den Aitmarkt nach dem Nachhause Ganz ohne Gefahr war eine solche Wanderung jedoch nicht, den» der Schreiber dieses war Augenzeuge, wie in einem an der Scbössergasse gelegenen Dause ein Insurgent durch den Oberarm geschossen wurde, und der Ueber- acuig von der Ecke der Schlotzitraße »ach dem Rachhause war auch sehr ungeinüthlich. denn die Truppen, welche den Zugang nach der Badeigasse durch das Gras Schönt»,rg'sche Palais genommen halten, beschossen nun den Allmacht und die Wilsdriisferstratze nnd ilire Kugeln pfiffe» Jedem, der diesen Gang wagte, tüchtig um die Ohre». Auf Befehl desVercheidigl»igsaussch»>ses wurden nun, als die Erfolglosigkeit des Kanipscs sich ergab, in verschiede nen Häusern auf den Dachböden Pechtränze aufgehängt Aus ein gegebenes Zeichen sollten diese angezündet werden, uni durch einen die ganze Stadt verheerenden Brand das Verrücken der Truppen zu verhindern und bei dem bevorstehende» Rückzüge der Insurgenten ihre Verfolgung zu erschweren. Solche unheimliche Vorkehrungen waren von den heiniglhloscn Abenteurern, die sich ilnserer lieben Vaterstadt bemächtigt hatten, getroffen worden, um ihre Flucht zu sichern, und fast schien es. als sollte ihr Plan ge linge» und Dresden einer vollständigen Zerstörung anheimsallen. Glücklicher Weise kam diese Brandstiftung nicht zur Ausführung, wahrscheinlich fand sich Niemand mehr bereit, den Auftrag in letzter Stunde anSzusühren. denn als der Rückzug begann, war Jeder nur zu sehr aus eigene Rettung bedacht. Endlich nach 6 langen Tagen schlug die Stunde der Erlösung, eS kam die Befreiung von dem ans allen Gemülhern schwer lastenden Bann und Truck. Von verschiedenen Seiten rückten unsere sächsischen Krieaer, »nterstüht von den zum Beistand herbesgerusene» preußischen Truppen, gegen die Barrikaden und die von den Ansständischen besetzt gehaltenen Häuser vor. Vorsichtig, mit zum Schutz bereit gehaltenem Gewehr, rechts nnd links die Fenster beobachtend, erschienen zuerst zwei Mann, ibncn folgten in einiger Elitsernliiig eine stärkere Abtheil- nng, und so vollzog sich vom Neiimarkt ber der Einmarsch durch die Fraueiislraße nnd Schossergasse »ach dem Allmächte, Rnich öffneten sich nun die geschlossene» Haustbüren und aus den Fenstern winkten die aeängstigte» Bewohner ihren Befreiern mit weiße» Tüchern Gruß »nd Willkommen zu. Viele Häuser wurden vom Mili tar »ach etwa dort versteckten Insurgenten adgesncht. die große Mehrzahl hatte sich jedoch in de» frühen Morgenstunden des 9, Mai bereits >n Sicherheit gebracht und war mit den Rädelsführern in der Richtung nach Freiberg abgezogen. Nun wurde alsbald mit Abtragung der Barrikaden begonnen, die Tobten ansgehoben und bei Seite geschasst und die Verwundeten in Pflege genommen Nach »nd nach zog wieder Beruhigung in die Herzen der Bewohner ei», obgleich der vroklamirte Belagerungszustand und die vielfach vornenomiiienen Verhaftungen noch manche Familie in Aufregung. Sorge und Unruhe versetzten. Durch die, wenn auch langsam wieder eintretenden geordneten Geschäfts- und Vcrkehrsverhältnisse wurde auch wieder Vertraue» und Hoffnung auf kommende heisere Zeiten erweckt und befestigt. Aber noch nach vielen Monaten waren die Spure» der stattgcfundcnm Kämpfe sichtbar. Am Neu markt. Eingang der Sporer- und Franenstratze, an der Schuh mnchergasse bei Stadt Rom, wo überall der Kamps heftig gewogt hatte und um den Besitz jeden Hauses hart gerungen worden war. sind die durch Geschütz- und Gewehrkugeln im Inner» und Aeutzer» der Gebäude angerichteten Schäden noch lange sichtbar gewesen Dasselbe war ver Fall bei vielen anderen Hämern. namentlich an den Ecken der Wall- und Schcsselstratzr. ganz besonders aber am Thnrmhause, jetzt Weber's Hotel, von dessen hochgelegenen Räume» aus von einer Anzahl init Büchsen bewaffneter Scharfschützen, unter Führung des SchuhmachclineisterS Eckelniann, dem es gelang nach Ncw-Aork zu entkommen, die Bedienungsmannschaften eines aus dem Zwingerwall aufgestellte» Geschützes beschossen wurden bis sie endlich durch woblgczielte Geschosse Vertrieben wurden, da ihnen die durchlöcherte Mauer keine» Schutz mehr aewährte. Im Ganzen genommen hatte sich der Kamps aus die Theile der Alt stadt erstreckt, welche durch Barrikaden abgesperrt waren und zur Bertbeidiguna aller der Straßeneingünge dienten, die zum Innern der Stadt führten. 50 Jahre sind seit dielen Ereignissen vorüber- geaangen, ohne daß wieder die Ruhe. Ordnung und der Friede unserer lieben Vaterstadt gestört worden ist. Möge uns die Vor sehung auch in Zukunft vor allen solchen Vorgängen bewahren, durch welche Leben. E!genthiim nnd Wohlstand der friedliebenden Bürger bedroht und vernichtet werden. Das gebe Gott! — Allgemeine Heiterkeit erregte am l, Mai ei» Kutscher, der einen Lastwagen der Vereinigten Steinbrüche aus dem Plnneiische» Grunde durch die Stadt fuhr, dadurch, daß er in Anbetracht des Weltfeiertags mit dem Ehlindcrhnt in der Schooß- kclle saß und seine Rosse lenkte. — Loschwitz, 1, Mai. Außergewöhnliches Leben herrschte heute Nachmittag in unserem sonst so ruhigen Orte. Männer, Frauen und Kinder jeden Alters, die theilweisc nur im Kinder wagen fortzilbringcn waren, bewegten sich in einem Strome dem gemeinschaftlichen Ziele, der Schweizerin z». wo trotz der rauhen, niifrciiiidlichcn Witterung alle vorhandenen Plätze auch im Freien auf einige Stunden besetzt waren. Unter den Besuchern dieses Etablissements befand sich auch Herr Bebel, welchem von allen Seite» zugejubelt wurde, wie denn überhaupt eine gehobene Stimmung herrschte. Schon zeitig begaben sich die Dresdner Sozialdemokraten aus den verschiedenen Straßen, theils auch mit den Schissen und Straßenbahnen nach der Stadt zurück. — Drüben. Die Bewegung unter der Arbeiterschaft der Sächsischen Gnßstahlfabrik zu Döhlen will noch immer nicht zur Ruhe kommen. Nach dem eben erst beendeten Ausstand der Dreher legten am Sonnabend Nachmittag nugesähr gegen 70 schmiede die Arbeit nieder, weil ihnen eine geforderte Er höhung ihres Lohnes um 1", Proz. nicht bewilligt worden war. Ein ebenfnlls drohender Ansbruch eines FormerstreilS. welcher durch die Entlassung eines bei den Formern arbeitenden Schmiedes hervorgernfen woiden war. ist durch die Wiedeieinstelliing dieses Mannes schließlich auf gütlichem Wege beigclcgt worden. — Das Allgemeine Elire»zcichensürTrcue in der Arbeit wurde den Hilfsweichenstellern Baum in GvbliS, Müller in Riesa, Münch in Poppitz, Stolle in Riesa. Vogel in Bobersen, dem Lampcnwärter Hcinze in Weida und dem Vichwageiirciniger Hosmami in Gröba verliehen. Die so Ausgezeichneten befinden »ch sümmtlich im Bahnhose Riesa beschäftigt. — Trebse», Aus Anregung des Herrn Bürgermeisters Berger und unter Leitung des Herrn Rittergutsbesitzers v. Zimmcrmcniii hat sich hier ein -Ortskomitee sin Trebse» und Umgegend zum Deutschen Jlottcilverein mit 55 Mitgliedern ge bildet. Das Resultat wurde Sr. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August tc'cgraphüch mitgetheilt. — Landgericht. Bekanntlich war der Klempnermcister Robert Paul Ilhlich erstinstanzlich von der Anklage, den Hos- klempncr Lange als Beisitzer des Gcwerbegcrichts in einer Sitzung ani 5. Oktober v. I. beleidigt zu habcn. kostenlos srcigciprochcn worden, weil ihm der Schutz von 8 193 des R.-St.-G.-Ä. zur scheitert Innern der auS Heißacker (Nordschleswig) gebürtige, zuletzt ln Reu münster wohnhafte und noch unbestrafte Landschastsgärtncr Niels Hansen Ebbesen von einem Händler in Flensburg zwei Fahrräder, um dieselben für sich und Frau zur Rückfahrt „ach seinem danialigen Wohnort bei HaderSleben zu benutzen. Bolo daraus verpfändete E. die beiden Fahrzeuge in HaderSleben für 110 Mk. an zwei Händler und hüllie sich dann fortgesetzt dein Eigenthümer gegenüber in tiefes Schweigen. Um Arbeit zu llchen, kam der Angeklagte vor einiger Zeit nach Dresden, woselbst cstgenvmmen und gestern zu 3 Monaten Gesängnitz vemithcilt de. — Wegen Entwendung eines ZehnmaekslückeS verwickle der 22jährige Kaufmann Carl Friedrich Handusch aus Leipzig, ein wiederholt rückfälliger Langfinger, 5 Monate Gesängnitz und ! Jahre EhrenrcchtSverlnft. — Am kO. Mai v. I, stieg der 17mL rige Arbeiter Carl Oswald Eichler aus Niederreichenbach aus einer Leiter durch ein Fenster iir das Quartier des Gutsbesitzers Frauze zu Heidenau, bei welchem er damals als Knecht diente, ein und tat» ein aus dem Tisch liegendes Zehnmarkstück, Er verbükt jetzt in der Strafanstalt Sachsenburg eine ibm am 0, Mürz zuerkannie achtmonatige Strafe und wurde nunmehr zu einer Gesammtsühne von 10 Monaten Gesängnitz verurtheilt. — Der 21 iährigc Kontorist Peter Paul Indisch nnterschlug seinem Arbeitgeber Zeppernick in der Zeit vom Mai 1898 bis zum 18 Januar d, I, insgeininint 215 Mk.. die er zumeist von der Kundschaft Z's einkassnt hatte Triebjeder zu den Vergehen war die Sucht, als Mitglied eines Dilettantenvereins zu glänzen resp, recht flott zu leben Das Urtheil lautete aus 1 Monate Gesängnitz. — Unter dem Vorgeben, er solle für seinen Dienstberni, oeu Gutsbesitzer Fritzichc in Lölhain, eine Rechnung bezahlen and lange nicht ganz mit dein Geld, erschwindelte sich der Knecht Johann Friedrich Hermann Kirsten aus Grotzzschocher am II, September v I. von dem Gart wirth Wolf in Hintermauer 5 Mk, Gestern wurde die dem An geklagten wegen anderer Verbrechen am 15. November und 12, Dezember v, I, von den Landgenchten in Dresden und Leipzig zucrkamite Gcsammtstrafe aus 4 Jahre 1 Monat Zuchthaus erhöht. — Amtsgericht, Vom Schöffengericht wurde gestern der 1871 zu Breslau geborene Apothelergehilsc Otto Gustav Franz Haisler wegen Betrugs zur Verantwortung gezogen, H, war sei! Mitte Januar bis 1. März in der von Hcrrmann'ichcn Apothete in Klotzsche bei genügendem Gehalt, freier Wohnung re. angeslclli. Mit diesem Einkommen konnte er allerdings sein leichtsinniges, flottes Leben nicht bestreiten und so verschaffte er sich ans betrüge rische Weise die Mittel, um nach seiner Welle zu leben. In der Ruovlph'schen Restauration bezeichnete er sich sowohl dem Wirth als auch der Kellnerin gegenüber als Reserveleutnant und T> v, Haisler. Er gab an. sein Vater wäre Apothekenbcsitzer und ein überaus vermögender Mann, der ihm sehr bald eine größere Sliinnic schicken würde: der Bruder wäre katholischer Geistlicher re. Durch diese Vorspiegelungen bestimmte er den Wirth und die eine» Vorschuß aus seinen Gehalt auszuhündigen, und im Besitz des Geldes dampfte Haisler nach Dresden und blieb während einer Woche verschwunden. Der Prinzipal, welcher von dem Vorfall in Kenntnis; gesetzt worden war und schleunigst zurück- kehrtc, begegnete dem sauberen Patron zufällig in der Nähe des Schlesische» Bahnhofs und veranlaßte dessen Festnahme, H, wurde wegen fortgesetzten Betrugs zu 3 Monaten Gesängnitz verurtheilt. — Der Redakteur der „Sachs, Arbcrterztg " Mar Beher wurde wegen eines beleidigenden Artikels gegen die Polizei und deren Beamten zu 150 Mk. Strase verurtheilt. Weiter wurde Beher wegen eines Referats in der Zeitschrift „Der VolkSireund" zur Verantwortung gezogen: durch dickes Referat fühlte sich der Guts besitzer Brückner in Dobritz bei Meißen beleidigt. Für diese Be leidigung wurde Beher, der sich vergebens bemühte, den Beweis der Wahrheit für seine Behauptungen anzntreten, eine Strafe von 250 Mk, evcnt. 50 Tage Geränanitz auferlegt — Die Handarbeiter Paul Zeisberg und Wilhelm Georg Ramchenbach wurden wegen Verübung groben Unfugs mit se 10 Mk. Strafe belegt. — Der aus Weitzkirch in Ungarn gebürtige „Rahensallenhändler" Carl Horvath wurde wegen BetteffiS zu 5 Tagen Hast verurtheilt. — Dem Handarbeiter und .Handelsmann Friedrich August Jble wurde wegen groben Unfugs eine 3tägiae Hast auferlcgt. — Der 1861 zu Zittau geborene Buchbinder Ernst Max Rehnolt erhielt von einem BeruMenossen die silberne Taschen-Rcmontoiruhr mit dem Auftraa. dieselbe rcparircn zu lassen, Rehnolt versetzte die Uhr für 5 Alk, und begab sich hieraus „aus die Walze", Rehnolt, dessen Straftonto 3t Nummern ausiveist. wurde wegen Unter schlagung zu 2 Wochen Gefängiiitz verurtheilt, — Eitrung der Stadtverordneten am 1, Mai Schreiben dev Raihcs, rn welchem er seine Stellungnahme zu den Dcichlüssen der Eiadp verorduclen, soiveil sie von den Einstellungen im diesjährigen Hauvhallvlane abweichen, mittheilt und um baldige Verabichicdung des Haushaüolanes erluchi: die Bewilligung von aoo M. zur Stiitung eines Ehrenpreises für die am 0. Juli ds. I. hier stattsindcnde internationale Ruderregatta des sächsischen Regatlavereins : die Legung von Gasrohr und die Veränderung der Beleuchtung in der Strohe cm der Fatlenbrücke und di« Umlegung des Gasrohres in dem von dieser der Zwickau« . Felvichloßchen- »nd Falten- slraßs gebildeten Siraßenkreuze; die Mtwollziclmng des Vertrages über den Ankauf des alten Psarrhausgrundstnck» der Annengenieinde Annenstratze 3S: die Legung von Gasrohr und die Ausstellung von Kandelabern in der Wittenberger und Augsburger Straße: die Gas-, Wasserrohr und Kabel legungen. sowie die Veränderungen a» den Leitungsanlagen sur die elektri schen Straßenbahnen in der auszubauendcn Strecke der Ringstraße zwischen der Sec- und Morißstraße; die Milvollzichung der Schulurkunde über das von de» St, Pauli-Gemeinde zum Psarrhausbaue auszunehmende Darlehen von L2U.000 M. Bericht des Finanzausschusses über den Haushalivlan der Stadt Dresden sür das Jahr >809. Pos, 39—42 betreffend, — Geheime Sitzung, Utbcrsicht iibrr den Jnseratentheil. Eilt-. Pensionen, 13, 31 Grundstücks- Nnd Gcichästs- An- u. Verlause 13, 11. 15, 32 31 Micthgesnche n. Angebote 13. 3! Behördl, BekaniitmachungcnNI t Im klebrigen Geschästsanzcigen verschiedener Art, Familiennachrichten . Leite . . 4. 5 Privatbespicchiliigen . . . .0 Veianügiingsonzciaen . 0. 7, 8 Angeboten«: Stellen . Id Stellen-Gesuche . . '. 13,31 Geldverkchr .... . 1l. 31 Seite stehe und das Vorhandensein einer beleidigenden Absicht nicht nachweisbar sei. Dieter Entscheidung schloß sich gestern das !yl lb Berufungsgericht unter Vorsitz des Herrn LandgerichtSdircktoi Obcr- lustizrcith Exner an und vciwarf damit die Rech ) bedingten Ungangbcirkeit derselben ae- 1e meisten HauLthürrn und wohl alle Verkaufsläden rm Stadt waren nach und nach geschlossen worden und auf den Straßen wurde fast ganz unterbrochen von der Zeit an, als die Truppen rum Angriff übergingen, denn das Pfeiken der Flintenkugrln uno dos Einschlagen größerer Geschosse in dt« Gebäude machte den Aufenthalt aus den Straßen gesährllch. Zu» Zwecke einer ungehinderten Verbindung untereinander war von den Gewalthabcm besohlen worden, diezwischen den einzelnen Staatsanwaltschaft und des Nebenklägers Lange. -- Derselbe Gerichtshof verhandelte in erster Instanz gegen den aus Konstan- tinvpel gebürtigen Eigarrcnfcibrikaiiten Johannes Anton Iasmatzi wegen Vergehens gegen das Reichsgesetz zum Schutze dcr Waarcn- bezcichnliiigcn vom 12. Mai t8vt. Der Eigalrenfäbrikant Georg Anton Iasmatzi, Bruder des Angeklagte», vertreten von Herrn Rechtsanwalt Conrad, schloß sich als Nebenkläger dem Sckrnf- verfahrcn an. Wie die Beweisaufnahme ergab hat Georg Iasmatzi allen Grund, gegen den Beschuldigten rücksichtslos vorzuachcn. Es stand fest, daß der früher un Geschäft seines Bruders thätigc und icht selbstständige Angeklagte die von ihm fabrizirten Ciga retten mit fast genau demselben Waarcnzcichen .DubekCiga retten" rc., welches Georg Iasmatzi führt nnd sich s. Z. gesetzlich schützen ließ, längere Zeit in den Verkehr gebracht hat. Insbeson dere erwies sich die Behauptuim des Beschuldigte», er habe von dem gesetzlichen Schutz des Waarciizeichens nichts gewußt, als durchaus unwahr. Das Urtheil lautete auf eine Geldstrafe von 200 Mark eventuell 20 Tage Gefängnis;. —Der vorbestrafte Hand-, arbeiter Bernhard August Gittler fälschte I» Gemeinschaft mit " einem unbekannte» Malergehilfen. den er Anfang Mar in der Centralherberge kennen lernte, zwei Wechsel über 320 Mark und 192 Mark und machte von den werthlvseu Papieren dem Cigarren- fabrikanten Butterfaß gegenüber Gebrauch. Die 3- Strafkammer belegte den Angeklagten wegen UrlundenWchuiig und Betrugs mit 1 Jahr 3 Monate» Gesängnitz und 5 Jahren Ebrenrechtsverlnst. — Anfang Angnst v. I. lieh sich der ». S Llaatlpepirr», De«, Bankn«. UW.M3, ^ 3»/oS<i<«!,Rente M.iXI Lv,,.Dr, ek-72 v, I«5 »>/„ A2.VV s »r. - sa.oo nßenii, rEttw .Gmimerm»»» X?'"' ? Ed? 1VV.40 Dresdner Bank 163.111 ^rounjchw.v. SSM «uschttehr. 96 UtÜM. do. 1862 Löbau-Zittalt Landrentcnbr. Lrsd. «ul.««/. iTr dl»'Vsb. ÜHanvf i"ewerk. iLluschtlehr. vvtt 1667lVV.-öi . 149,25 4K.1X» 20UM SL.ülI 78M >29.90 1332 1689 o-,-Dresdner Bank 163M drau, .X?'2Ü DreSdn Bankv. 113.75 . «7 7c. D«.«°i> 2 Pr !« Megger B,n>! I!ccM"ä>«. «ektr, «M PAen-Prielen ' De« sei, S8.0VPr, Duxi-Pr. mncwuer , ^«erdam I«I,L> . v. 820,00 Industrte«kt1en. «London kur- 20.43 Hcnnalnn 164,75! do. 8 Monat 2VM volzern —»—Paria 81,10 Hartmann 161,50 Wien k. S. 169.40 iLchöi'herr 24S,50s ds. 8 Mvnat 186,10 E 1875/79 101,09, Lrioritüten i»" 1MM vr,vr,raren. i Börse, Volks- uuo Hauswirtt,schall, rcchilijches. Dresdner Börse vom 2 Mai Die heimse Berliner Börse lag wieder auvgckvrvchen fesl, Nicht nur daß Banic» weirer nnzoaen, mich MvMnnwerlhc iebicn ihre ckuiwärlsbewcguim viozeniweiie sott Von Bcü- iien waren amerikanische ichwächer, Fonds bewahrten ihre ruhige Haltung. Durkcnlooie erfreute» sich reger Nachfrage zu lUll.M. Man notirte.«cedit 224,w, Diskonln I0!>,2,',, Dcuischc Bank MI,4M Dresdner Bank 18.1,7i>, Landclsgesellichait li,!>.2ä Stamsbahn itck.-o rcomoarden 27.10. vm»» Hütte 2S4 Bochnmer llVs.Ut), Dortmunder 144.77,, Die Wiener Böric de- wahrte ihre jesie Haltung, Hier war i» Maschineiialiien ein zufrieden- bellendes Geschäft bei stetiger HatilUlg, Einer nrößeren Regsamkeit erfreu len sich Hille Lit. ck -t- v.cm, sowie Seidel L Naumann, süc deren Aktien ll.lla '5. Gcnußscheine 20 M, mehr angelegt wurde». Kerner hnndette man Elektrische Anlage» unv. Vulkan -0 Sondermnnn -I v,25. Genntz scheine von Sondermann -si k M.. Germania - o.til), Lauchhammer -0 o, >o, Paschen -t- 1, Gebrüder Leck und Hartman» »nv,. Gußstahl 4- 0,2ä, Mag L Kühling — 0,2» und Zwickaucr — 1.7ä. Von Aalnradaklien handelte man »och Herkules — o.2S. Wanderer -s V.LO und Eorona >,»». Für Banken war liier wenig Nachfrage, Sacks»cd, Diskontbank wurden znin gestrigen Briefkurse. Dresdner Credit 0.50 »z« höher gchandeti, Baugckell- lcbaiien bliebe» ganz ohne bezahlte Kurse. Ungckckwächtes Interesse sur Trcinsporiwcribc steigerte Trcc-dncr Straßenbahn v.2ä und Vereinigte Schnur, o.7K A,. Für Mainkette bezahlte man 8», sür Dresdner Kuhrweic» 128.SV. Brauereien blieben umsatzlos, nur beide Malzfabriken begegneten ciniacr Nachfrage, Don Vamersabrikeii handelte inan nur Sebnitzer -si 1. Thode -i- 1 und Vereinigte Strohstoff -s- 0,20 Aus dem Gebiete der Diversen waren heute erhöhte Umsätze zu verzeichnen. Für Triptis wurde 130, jür Fränkische Schuhfabrik 163,80 »»gelegt. Fenier bandelte man DittcrSdorser -t- 1, Schlesische Holzindustrie -s- 0,50, Nähzwirn2,2S. Hendenreich.Vorzugs- allien -l- I. Dresdner Gardinen 3- 2. Earlonnagen unv. und dergleichen Genußicheine -s- S M. Aus dem Fondsmarkr vollzog sich ein« ttecne Erhol- ung der Kurse für sächsische Werth«, sowie Sl,-prv». NeichSiUiIeihe. Ocfterr, Banknoten 109,00. 2, Mai. », Man», ikuxe 122^ «ank, u LrediiaiMn. lV1,40;«IekIr.Str.'lv. 1W.N,« Dverdnev Nachrichten.
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