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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.04.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270422012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927042201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927042201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-04
- Tag 1927-04-22
-
Monat
1927-04
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.04.1927
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Nr. 1S7 Seile 2 — »Dresdner Nachrichten- — Arellag. 22. April 1927 Festlegung abhängig macht von dem psnchologtschen Faktor der Ruhe in der internationalen Politik, die allein die Dauer. Hastigkeit der gekennzeichneten Vorbedingungen der aesetz- lichen Stabilisierung zu verbürgen vermöge. Hier hält Pot», car» selbst den Hebel in der Hand, um de» vvn ihm ge wünschten Instand >» schaffen, der vor allein eine gründliche Bereinigung des deutsch - sranzösischen Verhältnisses fordert. In diesem .Kardinalpnnkte versagt aber Poincara völlig. Auf den folgerichtigen Hinweis Dr. StreseinannS, eS wäre für die Entspannung der Weltlage und für die Befriedung Europas das beste, wenn in der Frage der Rheinland, r ä n in n n g die Initiative freiwillig von der anderen Seite ergriffen und dnrchgeführt würde, hat das Pariser Regte- rungsblatt nur die abweisende Erwiderung gefunden, Dr. Stresemann „irre sich": Deutschland müsse den Anfang machen und sagen, was es als Preis fiir die Räumung zahlen wolle. Potiiearä kommt nicht aus dem Banne der falschen Vorstellung heraus, daß Rheiniandbesehnng und Locarno mit. einander verträglich seien, und das! Deutschland erst noch be- sondere Opfer bringen müsse, um vvn französischer Seite das zu erlangen, worauf es aus Eirund des Locarnopaktes und der förmlichen Zusage in der Rote der Botschafterkonferenz vom Ii November l»2.'> vollberechtigten Anspruch ohne jede weitere Gegenleistung hat. Dann bleibt es aber auch schleier Haft, wie sich Poincar« die Herstellung der Ruhe in der inter nationalen Politik eigentlich denkt, da er nachgerade doch be griffen haben mühte, daß eS auch für den deutschen Ber söhnung». und Verständigungswtllen eine unüberschreitbar« Grenze gibt, die dort verläuft, wo die Frage zur Entscheidung steht, ob bei unserer Behandlung durch die Alliierten das Recht oder die Willkür den Ausschlag geben soll. Der neuesten englischen Methode, uns eine »Versteifung auf die Rechtslage" aus taktischen Gründen abzuraten und uns das Htnetnvcr setzen tn die gegnerische Ps»chvlogie zu empfehlen, können wir nur den dringende» Wunsch entgegenstellen, das, man au der Gegenseite auch einmal auf unser« seelisch« Verfassung die gebührende Rücksicht nehmen möge. Im übrigen werden wir uns in die Erinnerung zurückrnfen müsse», wie seiner zeit die französische Einwilligung zur Räumung der ersten Rheinlandzone nur unter stärkstem siiianzlcllen Druck zu er» zwingen war. Danach ist anzunehmen, dasi Herr Potnearö sich bei der wetteren Räumung um so unwillfähriger zeigen wird, je besser es dem Franken geht. Auf diesen Zusammen Hang werden wir die nächste Probe machen können, wenn der offiziös fiir den Sommer angekündtgte neue deutsche Schritt bei den Bcrbandsmächtcn in der NäumungSfrage erfolgt. Zer deutsche Borstoß sür Räumung. Das Echo des Slresemann-Artikels. isigver Tratttverlön unserer Berliner Lchrislleiliing.i Berlin. -> April. Der Zeinuigsarlikel. den Reichsantzcn- »linister Dr. S l r e s e in a u » zu Ostern über die Frage der Rheiulaiidräuniuiig verösfeuliichte, hat sowohl bei uns als auch in Frankreich die Oesseutlictikeil lebhaft inil der Frage beschäftigt, ivao denn »»» eigeiulich auo dieser Angelegenheit weide» soll, in der Deutfchlaud nachweisbar alles Recht auf seiner Seite bat. Pta» hat gemeldet, und Pariser Blätter greifen diese Angaben heute bestätigend auf. daß im Juli der seinerzeit vom Austeuminifter Ltresemaun selbst an- gelündigte Schritt der offizielle» Rauinungssorderung durch Roten an die Loearno Riaciue erfolgen würde. Anscheinend von offiziösen Berliner Stellen selbst kamen dann Mitteilun gen. das? mau die politis ch cAll g e in e t u I a g c bei Vor nahme eines solchen Schrittes berücksichtigen müsse und das! daher jetzt noch nicht gesagt werden könnte, wann er nnter- liommen werden würde. Das deutsche 'Volt, das daS allernärkne Interesse daran bat, das! ans dem Rheinlande die fremde Soldateska ver schwindet. siebt sich jetzt der Frage gegenüber: Wao ist eigentlich mit der Räumung, die, wenn die bekannten Versprechungen der fremden Staats männer gehalten worden waren, ja schon längst vollzogen sein mutzte? An> diese dnrchano berechtigte Frage lätzt sich bis jetzt kurz solgendeo anlivvrten: Der Artikel des Antzen- Ministers, der an, Ostersonntag in dem führenden rheinischen Organ der Deutschen Volkspartei erschien, stellt einen Londternngsv e r s n ch dar. Die Besprechungen, die der Botschafter v. Ho e sch im O.nai d Organ über die Ränmnngs- srage geführt halte, waren von französischer Seite ans lang sam z n m Vers a ck e n gebracht worden. Ja, man gab sogar Herrn n. Hoesch zu verliehen, datz man die ständigen An- bohrnngen in dieser Sache als nnbegucm und lästig empfinde. Jedenfalls mutzte man aus deutscher Seite zu dem Eindruck gelangen, datz der bisherige Weg stiller diplo matischer Verhandlungen zu keinem Ergebnis führen würde. Frankreich hütete sich in den 'Besprechungen, die Herr v. Hoesch ien obl mit dem Antzenminister Briand. als auch mit den übrige» matzgebenden Persönlichkeiten des O-nai d Orsan batte, früher abgegebene Versprechungen z» erneuern oder deren Erfüllung in Aussicht zu stellen. Daher iah cs der Rcichsautzcnminister Dr. Stresemann nunmehr als das Gegebene an, die Ränmuugsirage einmal in breitester Ocssentlichkeit auf zurollen, zunächst, um fei'tznstellen, wie man in der sranzösischen Ocssentlichkeit darauf reagieren würde, znm anderen, um zu zeigen, datz Deutschland nicht daran denke, diese Frage etwa still unter den Disch gleiten zu lauen. Was den erneu Punkt angeht, io ist der Zweck des Stresc- mannschen Artikels willkommen erreicht worden. Wir Minen nun, wie man in Frankreich über die Räumung der Rheinlands denli, nämlich, datz man gar nickt daran denkt, die Räumung, die »ach Erfüllung aller im Friedensverirag hierfür vorgesehene» Bedingungen sällig ist, cndlick zu gebe». Die Acutzerungen in der sranzösischen Preise fordern soaar noch Weiteres: Deutschland soll auch ein .,Ostlocarno" cingehcn. Es soll einen erncnten ' r e i iv i l l i g e n Verzicht des Sinnes ansiprechen. datz es auch niemals ans eine Aendernng der sinnlosen Grenzziehung im Osten hiuwirkeu wolle. Diese Forderung wird dann noch mit den üblichen Phrasen um kleidet. dah Deutschland trotz aller Matznahmcn heimlich rüste, datz eS Heere ansstelle und was dergleichen Unsinn mehr ist. Rnn ist cs vollkommen sicher, datz Dcntschland au ein solches „Ostloearno" sich niemals einlassen kann. Von all den anderen gewichligan Gründen einmal ganz gbgesehen kann das, was mit dem erste n Locarno erzielt und erreicht wurde, wirklich nicht dazu reizen, ein zweites einzugehcn Den Anspruch ans Reiigestaltuug der Verhältnisse iin Osten sann und wird Deutschland nicht ansgcben. Dieser Anspruch hat aber nickt das Geringste mit der Räumung der Rheinlande zu tun. Der tiefste Grund sür Frankreichs Weigerung ist eine geradezu pathologische Angst vor Deutschland. Dabei ist Deutschland selbst nach dem Urteil sranzvtzscher Militärs für lange Jahre hinaus nicht in der Lage, mit dem ans der Höhe moderner Rüstniigstechnik stehenden Frankreich einen Krieg zu führen. Ans diese kindische Furcht vor etwaigen deutsche» Angriffen kg»» gbcr Dcntschland nun nicht länger Rücksicht nehmen, »nd auf so unsichere Beding»»- ge», wie sie jetzt die französische Presse zur Voraussetzung einer Ränninng macht, wird Deutschland niemals eingehe». Schon in nächster Zeit wird sich das Rcichskabinett mit der Räumungssrage befassen Der SondicrungSversnch dcS Autzenministers hat gezeigt, dah Frankreich sich bemüht, einer Verständigung über die Ränmnnqsangcleaenhcit nnübersteia- bare Hindernisse entgegen zn türmen. Das ReichSkabinctt wird davon auch die Art und die Form des Schrit tes. mit dem eS die Räumung fordern wird, abhängig zu machen haben. Wann dieser Schritt unternommen werden wird, ist bisher noch ungewitz, aber es ist anzunchmen, datz ein früherer Termin in Betracht kommt. Von dem Ausgang dieses Schrittes werden dann unter Umständen weitere Schritte abhängcn. Inobcioudere wird dann zu prüfen sein, ob Deutschland nicht auch ans anderen Wcacn seine Besrcinngspolitik sortsetzcn kann «nd mutz. Stresemann soll Rußland nach Gens ein- laden. Berlin, 21. April. Trotzdem man Rußland bei der am l. Mai beginnenden Weltwirlschastskonfcrcnz gern als Teil nehmer sehen wurde, hat das Völkerbnndssekrciariat eine Ein ladung an Rntztand »och nicht ergehen lassen, n»d zwar mit der Begründung, datz die erste Einladnng zu dieser Konferenz seinerzeit von der Somjekregierung in schärfster Form ab- gelchiit worden sei. Man hält es nun im Völkerbiindssekrc- tariat für notwendig, datz etwa der gegenwärtige R g t s p r ä s i d e n t, der deutsche Reichsanßenministcr Tr. Stresemann, im Einvernehmen mit de» übrigen Rats- miigliedcr» das Sekretariat ansivrdcrt, die Einladung an Riitzland z n wiederhole». An »nd für sich stände einer solchen Anssorderung des Rcichsaiistcnministers an daS Völkerbundssekretariat, »oransgesetzt, datz auch die übrige» Ratsmächte damit einverstanden sind, nichts im Wege. Dr. Skresemanii hat sich aber mit dieser Möglichkeit bisher nicht besauen können. Voranssctznng für eine solche Anssorderung an den Rat wäre, datz Dr. Stresemann sich erst mit den übrige» Rgtsinächten in Verbindung setzt, um so mehr, da zn befürchten ist, datz eine Einladung Rußlands England nicht genehm sein würde. Dr. Stresemcinn wird sich mit dieser ans den Kreisen des Völkerbniidssekretariats kom menden Anregung bereits in allernächster Zeit befassen und dann seine Entscheidung treffen. Der öezenlralisierle Einheitsstaat. Eine Programmrede Kochs auf dem Demokraliscken Parteitage. Scharfe Angrisse auf den Föderalismus. Hamburg. 21. April. Ans dein Demokratischen Parteitag, denen heutiger erster Verhandlnngstag dem Thema »Der grotzdeiusche Einheitsstaat — das Ziel und der Weg" gewidmet ist, führte der Parteivvrsitzende Reichslagsabgeordneter Koch-Weser alS erster Redner n. a. aus: U n i t a r i s m n S und De zentralisation. Einheit und Gliederung seien die Vor bedingungen sür die Organisation jedes Großstaates. Die Zentrale müsse so schlagfertig gestaltet werden, datz sic die Lebensfragen der Ration ungehindert lösen könne. Sic müsse sich sreihalien von Aufgaben, die von Verbänden mit Eigenverwaltuug gelöst werde» könnten. Mit dem Selbst- bestimmnngsrecht der Verbände könne ein matzvollcs Mtt- bcratilngs- und Mitbcstiminiingsrecht in den Angelegen heiten des Gesamtstaates verbunden sein. In der deutschen Geschichte sei weder die Einheit, noch die Gliederung des Reiches in befriedigender Weite ausgcbildet worden. Der sogenannte gesunde Föderalismus sei nichts als ein dvnasti- scher Partikularismils gewesen. Der heutige Föderalismus habe nichts mit den Eigenarten der deutschen Stämme zn tun. Er sei nickt LtammessöderalismnS, sondern Staatcn- födcralismuS oder richtiger Ltaatcncgoismus. Von den 18 deutschen Stämmen seien sieben ganz und drei teilweise im prentzischen Staate vereint, ohne ihre Eigenart cingebützt zu haben. Die Zn dein politischen Gedanken der dentschen Einheit trete heute der wirtschaftliche Gedanke der Rationalisie rung. Man könne der deutschen Wirtschaft keine Rationalisier»»»! zumute», wenn man im denticheil Staats- leben an dein Zustande des Reben- und Gegeneinnnder- rrgierens sestlialle. Jede grotze Verwaltiingsresorm sei in Deutschland un möglich. wenn sie nickt ans der Grundlage des Einheits staates beruhe. Die Revolution habe cs versäumt, den dezentralisierte» Einheitsstaat hcrbeiznfiihren. Zn ver neinen sei beute In erster Linie die Souveränität der Länder, die der Reichsinnrnminister entgegen dem In halt der Reichsveriassnng bejaht habe Auch die Ansrechtcrhaltung »an Gesandtschaften zwischen den dentschen Ländern sei als Rudiment aus alter Zelt z» beseitigen. Die Anfrechterhalinng von 18 Parlamenten und ihren verantwortlichen Ministericn sei überholt. Die Zuständigkeit des Reiches aus dem Gebiete der Gesetzgebung reiche nicht allein aus, wenn das Reich keinen Entsink ans die Aussührnng der Rcichsgcsetze habe. Dem Reich fehle ein eigener V c r w a l t u n g S n n t e r b a u. Die schweren Nachteile dieses Ziistandes seien schon iin alten Reich hervorgetreten. An der Finanzhvhcit des Reiches dürfe nicht gerüttelt werden. Bei einer territorialen Neugliederung des Reiches sei an dem Bestände der mittclgrotzcn Länder scstzuhalten. Preußen sei in seiner überragenden Grötze iin Rahme» des Deutschen Reiches der Vorläufer dcS deutschen Einheitsstaates, doch müsie der Versuch, P r c u tz e n durch Aussaugung aller übrigen deutschen Länder znm deutschen Einheitsstaat werden zu lassen, ebenso wie eine preu ßische Hegemonie abgclchnt werden. Zur Vollendung des deutschen Einheitsstaates gehöre die Ausnahme Oesterreichs, und zwar in der Form, datz entweder Deutschöstcrrcich als ein Land eintritt, oder die österreichischen Länder für sich ge trennt eintreten. Die Wahl des Weges könne den Dcutsch- östcrrcichcrn überlassen bleiben. Dem Vortrage dcS ReichstagSabgcordneten Koch folgte ein Referat des Nürnberger Oberbürgermeisters Lnppe über das gleiche Thema. Für die Durchführung des Gedankens des Einheitsstaates seien zwei Wege gangbar: Einmal die Ans- d e h ii » n g de r Z n st ä n d i g k c t t dcsRcichcs und dann das freiwillige Anfgchcn der Länder tn das R c i ch. Datz zur Schaffung des notwendige» Einheitsstaates Preußen nicht zertrümmert z» werden brauchte, sei heute selbstverständlich. Der iiingekehrtc Gedanke eines Ausgehend der übrigen Länder in Prentze» werde auch nicht z»in Ziele führen. Irgendein Weg müsse aber gesucht werden, der die Selbstverwaltung der Länder erhalle, den» die übertriebene Zeniralisglio» habe sich vsl als sinnlos heranSgestellt. In der Anssprache bezeichnele der prentzische Finanz- minister Dr. Höpler-Aschosf auch ans antzenpolilischen Gründen den Einheitsstaal als erstrcheiisiverl. Die Reibung zwischen den beiden Verwgltnngszciitrglcn des Reiches und PrentzenS verschlängen ein Drittel der ganze» Arbeitskraft, die in den prentzischen Ministerien überhaupt anfgewcndet werden müsse. Die Stencrncrwaltnng müsse ledtalich Sache des Reiches sei», ebenso die Iiisttzverivaitiing. Oberbürgermeister Boetz lBcrlini betonte, es herrsche der Eindruck nor, als ob die neue ReichSregicrung eine föderalistische Politik treiben wolle. — Tic Aussprache wird am Freitag fortgesetzt. Tschangkalscheks wettere Pläne. Re«« S««npse i« Etzin«. Lantzan. 21. April. Der Antzenminister der Nanking. Regierung erklärte nach seiner Rückkehr von der Konferenz in Nanking nach Schanghai einem englischen Pressevertreter gegenüber, datz er einen Bruch ,mischen de» Nannnger Hankaner Drnppen nicht ermarie. Er glaube, datz sich die Kantoneser Truppen tn den Provinzen Honau, Hupeh und Ktangsu Dschangkaischek freiwillig anschltetzen würde». Zu der Frage, ob die Nationalisten zwei nebeneinander arbeitende Regierungen schaffen würden, erklärte er, datz die Hankaner Politiker durch daS Zentral. Kontrollkomttee auf Grund der gegen sie erhobenen Anklagen abgelebt worden seien. Dschangkaischek habe den kürzlich aus Frankreich zurück- gekehrten Wang telegraphisch gebeten, sofort nach Nanking zu kommen. Die Nachricht von der Entlassung Sungd von dem Posten des FtnanzmtnIskerS sei unrichtig, rschangkailchek «erd« den Feldzug gegen de» Norde« «nverziiglich «etter, stihre«. Die Grundlage des Kompromisses In den Verhandlungen Tschangkalscheks mit der Nordregternng soll die Annahme der demokratischen Prinzipien EuiiyaisenS sein. Ferner soll Dschangtsoltn zugunsten seines SohnrS abdanken. Tscha»,. katsche» hat mit einer lllllün Man» starke« Armeegruppe de« Angrisf aus die Stell«»» dcS Generals Dschangischnuischang bei Tschangtschau ausgenommen. Tschangkalschek über seine Einstellung zu Deutschland. Berlin, 2l. April. Der chinesische General Dschang. kaischck hat de», Schanghater Vertreter der »Boss. Zig." eine Unterredung gewährt, tn der er erklärte, datz er «ii größter Sympathie ans Denischland sehe. Sr folge darin de» klare« Richtlinien SunjatsciiS, der unweigerlich für «in Zusammen gehen zwischen China, Rußland und Deutschland eingetrete« sei. Ich weiß wohl, erklärte Dschangkaischek, wie die Dinge sich verschoben habe», und in welch besonderer Lage Deutsch, land heute ist. Unser Zusammengehen wird sich tn der Haupt, lache auf das wirtschaftliche und kulturelle Gebiet beschränken. China ist mitten in einer riesigen revolutionären Umwäl. zung. Mit den .K v m in u » t st e n, führte Dschangkaischek ans. Hütte inan noch große Auseinandersetzungen und Streitigkeiten, lieber die Frei» den Niederlassungen in Schanghai befragt, erklärte Dschangkaischek, daß hier in der Berichterstattung so wahnsinnig übertrieben werde, daß die öffentliche Meinung, insbesondere der Eng. lisch sprechenden Länder, über die chinesischen Ziele total ver wirrt sei. Er werde alles tun, um unruhige Elemente von Gewalttaten gegen Schanghai zurückzuhalten. Zudem wisse er genau, datz jeder militärische Angriff sinnlos sei angesichts des Fehlens aller Kampfmittel auf der chinesischen Seite und angesichts der ungeheure» Ausstattung mit Kampfmitteln auf der Fremdensctte. Er hätte hier nur auf Ruhe und Ord nung zu halten. Die Frage der Frcmdennieberlasfungen sei eine Sache der Politik der nationalistischen Regie rung, die ihre Mitglieder bald nach Schanghai schicken werde. Englisch-französische China - Einigung? Paris, 21. April. Wie verlautet, hat sich zwischen der eng- tischen und der französischen Regierung eine Annäherung in der Frage der in China zn ergreifenden Maßnahmen insofern vollzogen, als sich Paris beretterklärt hat, bei unbefriedigender Antwort auf die zweite Note der Mächte an die Kantonregie, rnng sich an allen Sa nkttonsmatz nahmen der übrigen vier Mächte zn beteiliget». Man hat i» Paris den Eindruck, daß die neue japanische Regierung eine energischere Haltung als die vorherige etnnchmen werde, »nd daß daher auch Amerika nicht länger beiseite stehen könne. Im Gegensätze zn dieser Auffassung will der »TempS* ans gutttntcrrichretcr Quelle wissen, daß die Ernennung Baron Danakas znm japanischen Ministerpräsidenten nur unter der Bedingung erfolgt sei, datz er sich zur Fortsetzung der bisherigen Chtnapolitik verpflichte. Kinrlchkungen in Sankau. Paris, 2l. April. Der Sonderkorrespondent der Agentur Havas i» Schanghai meldet, die Flüchtlinge, die aus Hankon hier ctntrcsse». teilte» mit, daß die Lage t» Hankau besorgnis erregend sei. Die Kommunisten nehmen dort Massen- c r s ch i e ß u » g e n von Kansleutcn und Grund- b e s i tz e r n vor, und die Bevölkerung plündert. Wie ver lautet, will Dschangkaischek, um die Hände gegen Hankau frei zu haben, ein Abkommen mit Suntschnangfang abschlietzen. der in der nationalistische» Armee einen Posten erhalten und dem nächst die Offensive gegen Dschangtschnntschang ausnehmen wird. Die Abrüskungsarbeikeri in Genf. Genf, 2i. April. In Abwesenheit von Paul Boncour und Lord Robert Eecil hat heute der Vorbereitende Abrüstungs ausschuß seine Tagung wieder ausgenommen. Für den Schluß dieser Tagung werden Frankreich und England wahr scheinlich durch ihre zweiten Delegierten, Comte Clauzcl und Sir Cccil Hnr st. vertreten sein. Behandelt wurde n. a. die Frage der a n s n a l> in s w c i s c n Befreiung von den Bestimmungen der Abrüstiingskvmmission. Ein bel gischer Znsatzantrag schlägt vor. daß jeder Vertragspartner, der durch irgendwelche Aendernng in der gegenwärtigen Lage sich in seiner Sicherheit bedroht fühlt, zur llebcrschrei- tnng des festgesetzten Rüstungsstandcs ermächtigt werden kann, und zwar durch einstimmigen Beschluß folgender Mächte: Deutschland, Vereinigte Staaten. England, Frankreich. Italien, Japan und jener Staaten, die bei Be handlung seines Gesuches im Völkerbundsrat vertreten sind. In bezug aus die jährliche Veröffentlichung über den Rüstilngsstand unterstrich der deutsche Delegierte, Graf Bernstorff, abermals entschieden die deutsche Forderung nach Begrenzung der anSgcbildcten Reserven und de- Kriegs materials jeder Art. Ein holländischer Znsatzantrag, der nach 12 Rubriken spezifizierte Angaben dcS gesamten Kriegs materials verlangt, wurde von Gras Bernstorff mit großer Wärme unterstützt, indem er betonte, daß nach deutscher Ans- assiliig der einzige Weg zu einer späteren tatsächlichen Herab- etzung der Rüstungen über die sofort wirksam werbend« Ver- pslichtnng zur jährlichen Verössentlichung des RttstungS- standcs geht. Die Geheimhaltung der RüstungSvorberettun- gen und die Abrüstung, so betonte er nachdrücklich, patzten nicht zusammen. Während andere Delegierte, darunter der chwedischc Delegierte Henning, dem holländischen Zusatz, aiitrag im Grnndiatz zustiniintcn. betonte» der japanische und der französische Delegierte den engen Zusammen Hang zwischen Sicherheit und Geheimhaltung der RttstmigS- vorbereitungen soweit sic die Landesverteidigung b»»ressx„ und bezeichnet«» die Verpflichtung aus irgendeine feste Liste als gefährlich. Die englische Demarche in Aorn. Paris, 2l. April. In Pariser politischen Kreisen mißt man »er Demarche des engtischen Botschafters in Rom grobe Be deutung bei. Bisher liegen allerdings keine Informationen darüber vor, wie Mussolini den englischen Schritt ausgenom men hat. Man glaubt tn Paris zu wissen, datz die franzö- ischc, deutsche und englische Regier»,,g nicht geneigt seien, den ttaliciiisch-jngoslawischen Streit vor den Völkerbund z» bringe». Brüssel, 21. April. Die belgische Militärsachverständigen- koinmission in Berlin unter Leltung des Manors Pu link fall am A>. April an» Ersparnisgründen nach Belgien zurück- kehre«.
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