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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 07.11.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061107027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906110702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906110702
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-11
- Tag 1906-11-07
-
Monat
1906-11
-
Jahr
1906
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Zur Beisehung des Erzherzogs Otto. Wien. König Friedrich August von Sachsen ist heute früh hier eingetrosken. Er wurde auf dem Bahnhöfe vom Kaiser aus das herzlichste begrüßt. Im Laufe des Vor» mittags fuhr der König am Augortenpalais vor, um seiner Schwester, der Erzherzogin Maria Josepha, und seinen beiden Netten, den Erzherzögen Karl Franz Joseph und Maximilian. Trost zu spenden. — Prinz Leopold von Bayern ist heute früh in Vertretung deS PrinzMegenten Luitpold von Bayern ebenfalls hier eingetrossen. Auch er hat vormittags der Erzherzogin persönlich seine innige Anteilnahme ausgedrückt. Wien. Der Kaiser empfing heule vormittag die Dopu- taliouen des 2. westfälischen Husaren-Regimenls Nr. 11 unter Führung des Kommandeurs Oberstleutnants v. Storch und des sächsischen G 1» v.er-Regiuients unter Führung des Komman- deurs Oberst Krug von Nidda in besonderer Audienz. Wien. Mit dem üblichen Zeremoniell hat gestern ckbend 4414 Wr die U cb e r f ü h r u n g d e r L e i ch e des EvzherzogS Otto vom Augartenvalais in die Hoftmrgp!sarrkirche staltgefun- den. In den Siratzen. welche der Leichenzug passierte, bildete zahlreiches Pulbffkum Spalier. Wien. Prinz Eitel Friedrich von Preußen stattete nachmittags der Erzherzogin Marie Therese, sowie den Erzherzogen Karl Franz Josef und Maximilian Beileids besuche ab Lage in Frankreich. Paris. Rach den amtllich richtig gestellten Ziffern wurde die für die Regierung gestern eingedrachle Tagesordnung mit 376 gegen 94 Stimmen angenommen. Die Mehrheit um faßt die unabhängigen Sozialisten, die S oz i a I i stisch-Radikalen. die demokratische Linke, die republikanische Vereinigung und 25 gemäßigte Republikaner. Die Minderheit umsaßt u. a. 65 Konservative, 14 Nationalisten und 12 gemäßigte Republikaner. 100 Deputierte. darunter 61 gemäßigte Sozialisten und 3-1 ge- mäßigte Republikaner, enthielten sich der Abstimmung. Paris. Iaurös erklärt in der „HumanitL", die Stimm enthaltung der gemäßigten Sozialisten bedeute, daß diese das Ministerium nicht nach seiner Erklärung, sondern nach seinen Taten beurteilen werden. Immerhin müsse zugegeben werden, daß die Erklärung einen festeren Ton habe als die des Ministeriums Sarrien. „Lanterne", das Organ der äußersten Radikalen, bedauert, daß die Regierung vor der voll ständigen Aufhebung der Kriegsgerichte und der Monopolisie rung ses Unterrichts Halt macbe. Das nationalistische „Echp des Paris" schreibt, nach-dem Willen des Volkes solle ein ent scheidendes Experiment mit der radikalen Politik gemacht wer den- dies Experiment werde für das Reich weder nützlich noch günstig sein. „Figaro" erklärt, daß die Durchführung des Regierungs-Programms schwieriger sei als die Arbeiten ht!S Herkules. Paris. Die „Agence Havas" ist ermächtigt, die Nach- richl, es sei die Abschaffung von 7 Reiter-Rogimentern geplant, zu dementieren. Die Kavallerie-Kommission habe lcdialich die Möglichkeit der Abschaffung von 23 Schwadronen als Komven- salion für die Vermehrung der Fclda r t illerie zugegeben. Marokko. Paris. sPriv.-Tel.) Nach im Marineministerium ring«, ganaenen Meldungen über den Kampf, der am 25. Oktober zwischen Tidsch Kidscha und Mandjera in Mauretanien statt- fand, sind zwei Leutnants und zwei Unteroffiziere gefallen. Die Mauren waren über 500 Mann stark und zum größeren Teile mil Repetieroewehren ausgerüstet. Sie hatten starke Verluste an Toren und Verwundeten. Während die von den Mauren angegriffenen Abteilungen nach dem Posten von Tidsch Kidscha, der Koppolani heißt, zurückmarschierten, sind 18 Eingeborene verschwunden. Die Regierung läßt Maßnahmen tresfen, um der Wiederholung von Ueberiällen durch die Mauren vorzu beugen. Tanger. sPriv.-Tel.) Der Stellvertreter Naisulis, Ben Mansur, hält ,den Brunnen besetzt, der das Elektrizitäts werk speist. Ter spanische Gesandte hat entschieden, daß die Kosten für die Wasserkraft, die inzwischen von anderswoher be schafft wird, dem fherifischen Staatsschätze zur Last fallen. Ben Mansur, der aus seinem willkürlichen Vorgehen persönliche Vor teile zu erlangen hoffte, ist sehr enttäuscht. — Der Onkel des Sultans, M u l ey A r a f a l, der im vorigen Jahre den deutschen Kaiser in Tanger begrüßte, ist gestorben. — In nächster Nähe von Uezzan befinden sich eingeborene Stämme im Aus stand. Gestern abend griffen Eingeborene ein Boot des Kreuzers,, Galiles" an. das an der Küste lag. Sie gaben eine Anzahl Schüsse ab, ohne jedoch irgend jemand zu tresfen. Tanger. Reuter-Meldung. Heute abend schleuderten E i n- geborene gegen ein Boot des sranzöfischen Kreu zers „Galilöe", das sich in der Näihe der Mole befand, Steine. Der Zwischenfall wird hier sehr vemerkt. Berlin. sPriv.-Tel.) Heute vormittag 10 Uhr wurde in einem Neubau in der Psuelstraße, Ecke Köpenicker Straße, ein Geldbriefträger des Postamtes 33 von einem etwa 24jährigen Burjckwn überfallen, durch einen furchtbaren Schlag mit einem Ziegelstein auf den Kopf schwer verwundet und seiner Geldtasche, die 1600 Mk. enthielt, beraubt. Ter Räuber, der mit seiner Beute zu entwischen versuchte, wurde von Passanten und Schutzleuten verfolg! und in dem Augen blicke gefangen, als er sich in einem Schulgebäude verbergen wollte. Bei ihm wurden noch 1200 Mk. vorgefunden. Vier Hundertmarkscheine hatte er auf der Flucht verloren. Diese wurden aber später wieder gefunden. — In einem bekannten Weinrestaurant der Friedrichstadl verübte in der vergange nen Nacht der 26jährige Referendar Dr. Hans Günther Schawetzky aus BreSlau Selbstmord. Er jagte sich eine Kugel in die Schläfe, die alsbald seiüt»>.Lod berbeisührte. Kattowitz. sPriv.-Tel.) Eine in Beuthen stattgefun- dene Konferenz Zahlreicher Leiter der oberschlesischen Polenver- eine beschloß, die polnischen Eltern Oberschlefiens durch Ver sammlungen und Flugblätter zum Eintritt m den Schul streik in Oberjchlesien auszufordern. Hannover. sPriv.-Tel.) Ter Zuhälter Gorski, der in der Nacht zum 8. September in Oldau bei Celle einen Reisenden ermordet und heraubt batte, ist gestern in Oblaten ver haftet worden. Er hat bereits ein Geständnis abgelegt. Hamburg. Der Annoncenagent Randt, der in der ver gangenen Woche an der Zimmervermieterin Tark einen Raub mord begangen lxtt, ist nach einem bei der hiesigen Polizei behörde eingegangenen Telegramm in Meinen verhaftet worden. München. Durch eine Aussage des wegen des Dieb stahls in der Königlichen Münze verhafteten Wil helm König ist nun auch der Versteck des Restes des gestohlenen Goldes ermittelt und dieses wieder herbeigeschasft worden. Dieser Rest war im Gartenhause des Bckleidungsamtes an der Heb straße vergraben worden. Pest. sPriv.-Dej.) Der Kammerdiener des hiesigen Gentry-Klubs ist nach Unterschlagung von 12 000 Kronen flüchtig geworden. Rom. sPriv.-Tel.) In Pesaro fand ein kolossaler Fels- stürz statt. Ein Haus mit einer Familie von fünf Personen wurde verschüttet. Lyskvva sGouvernement Nifhny Nowgorods. Der Gou verneur hat die den Namen „Weiße Fahne" führende fliegende Abteilung des Verbandes russischer Leute wegen Aufreizung zu Pogroms verboten. OertNcheS und Sächsisches. Dresden. 6 November. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe reiste gestern nachmittag, wie bereits in einem Teile der Morgenausgabe mit geteilt wurde, von Juan les Pins nach Genua ab. In Genua übernachtete sie und begab sich von dort nach Stresa. —* Fürst und Fürstin Lichnowsky. Gräfin Stoll- b er g - S t o ll b c r g. der dcuische Botschafter Freiherr Mumm v. Schwarzenstein, Otto Graf Lerchen feld und Generalleutnant v. Schesser trafen hier ein und nahmen im „Europäischen Hof" Wohnung. —* Der Generaladjutant Generalleutnant v. A! trock hat sich gestern nach Wien begeben, um der Beisetzung des Erz herzogs Otto von Oesterreich beizuwohnen. —* Ter Rat wählte zum Konrektor am König Georg- Gymnasium den an die>cr Anstalt wirkenden Professor Dr. M e i e r, —* Zum Direktor des Realgymnasiums in Blasewitz wurde vom dortigen Gemeinderate Professor Dr. Börner in Dresden berufen. —* Morgen vormittag 40 Uhr wird auf dem Crispi-Platze in Vorstadt Löbtau das von einigen Bürgern der Stadt Palermo der Stadt Dresden geschenkte Crispi-Denkmal über nommen. —* Ter gemeinsame Gemeinde tag für die Be zirke der König!. Amtshauptmannschasten Dresden-Alt stadt und Dresden-Neustadt findet in diesem Jahre am 14. November vormittags 11 Uhr in den „Drei Raben" in Dresden statt. Den Vorsitz führt diesmal Herr Gemein.de- norlland Reiühardt-Cossebaude. —* Der Vorstand des Deutschen Städtetages trat gestern in Berlin zu einer Sitzung unter dem Vorsitz des Oberbürger meisters Kirfchner zusammen. Anwesend -waren die Ober bürgermeister von München. Brcsjau, Köln, Dresden. Frank- furi a. M„ Hildesheim, Stettin, Danzig, Chemnitz und Leipzig. Zunächst wurde ein Antrag des Verbandes deutscher Berufs- feucrwehren beraten. Der Städtetag möge daraus hinwirken, daß Die im Dienste stehenden Automobile der Feuer wehr von den Bestimmungen des neuen Autvmobilgssetzes aus genommen sind. 'Der Vorstand beschloß weiter die Wscndung einer Petition an den Reichskanzler und Reichstag, worin betont wird, daß die Voraussage, die Fleischnot würde vorübergehend sei», nicht zugetroffen, dagegen hie Befürchtung des Städtetages sich bestätigt habe, daß eine Minderung der Flcischpreise nicht cintrete. Unter Beibringung weiteren Materials wird in der Petition die Osffnung der Grenzen unter Beobachtung der auch vom Städtetag notwendig er kannten sanitären Maßnahmen und gleichzeitig wenigstens eine vorübergehende Aufhebung der FleffchMle gefordert. Von einer Einberufung des Siädtetages wurde Abstand genommen. —* Im Tuckwih-House in Dresden, welches eine aus den Mitteln der Duckwitz-Stiftung begründete Ber- sorgungsanstalt für hilfsbedürftige Dresdner Bürger, vornehm- lich aus dem Kauimannsslande, bildet, haben die Pfründner nach der geltenden Verwaltungsordnung auf Kosten der Stiftung Wvhnung, Kost, Heizung, Beleuchtung usw„ icdoch kein Geld zu erhalten. In den anderen städtischen Altersversorgungs anstalten wird dagegen den Insassen für die Verpflegung bares Geld gewährt. Sie haben dann die Wahl, ob sie ihre Kost in der Anstalt entnehmen oder sich anderwärts verpflegen wollen. Tie größere Gebundenheit der Pfründner im Duckwitz-Hause führte dahin, daß die Zahl der Bewerber um Pfründnerstellen „urückgiiig. Nach Genehmigung durch das Ministerium des Innern hatte der Rat deshalb beschlossen, vom 1. Avril 1902 ab zunächst versuchsweise auf fünf Jahre den Pfründnern ein Kostgeld von 6 Mk. 30 Pfg. wöchentlich zu zahlen. Da sich Kunst und Wissenschaft. s* König!. Schauspielhaus. Die kleine Hedwig in Ibsens „Wildente" spielte am Montag Fräulein Verden zum ersten Male. Hedwig Ekdal war eine der letzten Glanzrollen von Frau Gasny, die jetzt am Neuen Schauspielhause in Berlin wirk!. Man darf die beiden Künstlerinnen nicht vergleichen', Frau Gasny schöpfte aus dem Reichtum einer Vollnatur, Fräu lein Verden ist eine sehr svinpathische Schauspielerin: jene war im Kerne eher robust, diese neigt zum Sentimentalen. Aber cs wäre höchst ungerecht, wenn man nicht anerkennen wollte, wie still und zart Fräulein Verden ihre Hedwig er blühen läßt, wie fein und lyrisch di« Gefühlswerte von ihr behandelt werden. Eine seltene Innigkeit, etwas höchst Liebens würdiges, Kindliches gab den Grundton an. Die dramatischen, mehr elementaren Töne, die Frau Gasny in der Gewalt hat, waren hier durch die stille, herzliche Anmut einer minder starken, aber in ihrer Art sehr gewinnenden Persönlichkeit ersetzt. Die Szene mit Gregers Werte sam Schluffe des vierten Aktes) gelang Fräulein Verden besonders gilt. Die Aufführung schien nicht völlig ausgeglichen, obwohl einzelne Leistungen jetzt geradezu vollendet sind, f» vor allem der Gregers Werle Paul Wieckcs. lieber den Hjalmar des Herrn Fischer ist man sich längst einig: wollte man sein« Individualität als Vor aussetzung gelten lassen, wäre es eine glanzende Leistung: aber daß eben diese Individualität sich für Hjalmar nicht eignet, daß dieser hier zu bewußt komödiantisch und nahezu selbstironisch erscheint, daran ist ebensowenig zu zweifeln. Herr Stahl ver körperte einer Indisposition zum Trotz seinen trefflichen Rellina und machte so die Vorstellung möglich. Frau Sa Ibach und Fräulc-in Dl a c o n o dürfen nicht übergangen werden: leb haften Beifay erhielten auch die Herren Mehnert und Müller. Bei Aufführungen der „Wildente" liegt jedoch immer die große Gefahr nahe, daß die heikle Grenze zwischen Tragödie und Tragikomödie, zwischen Tragikomödie und Parodie, irgendwo verschoben oder verwischt wird. Das zu ver meiden ist am Montag noch nicht überall gelungen. L. vV—x. h* Der Moznrt-Vrretn eröfsnete setn erste» Koiizert im neuen BereinSiahre mit einer Hayd »schen Ouvertüre ,,1/iinl» ämnbit.>ta* — frei übeisrtzt „Die ZaiHerinsel* — einem Stück von rein Misikoeschichtlichem Interesse. Der Versuch, dem harm losen Merkchen einen praktischen Reiz durch Neuinstrumentierung deS BläierpartS zu geben, vermag dieAuteiliiahme kanm zu heben. Im Gegenteil hat es dadurch eine etwas schiefe Physiognomie und eine Fiisiir erhalten, die den alten Meister nicht kleiden. I» seiner ganzen Schlichtheit, eigenartig einfach, wie sich sei» Name tu einem Atem, mit einem leichten Hauch anSsvrechen läßt wollen wir «hn hören. Nicht aus seinem Gewände und damit a> s dem Stil geiisseil. Nach Haydn batte der Schutzpatron des Vereins, Mozart, das gewichtigste Wort im Programm. Zunächst mit iriuem 8-ä»r-Ko»zert tK.-P. 450). Keine Geringere als Frau Clvtilde Kleeberg spielte es mit dem vollen Reiz und Zauber ihrer oft gerühmten Individualität. Nichts bat die Zeit an dieser sympathische», feinsinnigen, echt weiblichen Bortrags- künstlerin verändern können, und heute noch, wie ehemals, trägt ihr Spiel den Cachet des Aparten. So wie sie. leicht und duftig, liebenswürdig und anmutig, kokett wenn es sein muß, mag Mozart selbst ani Klavier entzückt haben, jeden Effekt verschmähend, alles »ur um der Musik selbst willen. Ganz besonders zu rühmen ist daneben die Snblitttät mit der Frau Kierberg die Kadenzen (Reiirecke) zu spiele» versteht. Auch sie nimmt diese Einlagen als daS, wnS sie sei» sollen: Höhepunkte der Virtuosität; aber sie sticht sie als solche nicht hervor, sie inarktschreiert nicht damit, sie ver schmelzt sie wie eine» integrierrnden Teil künstlerisch geschmackvoll »ist dem Ganzen. Neben einer so vollendeten Stil- und Vortrags- künstle»!» war eS Irl, Lotte Kreisler nicht leicht gemacht, annähernd erfolgreich zu bestehe». Nicht unwesentlich erschwert wurde diese Konkurrenz »och durch die Wahl des Vortrags: Szene und Kavatine: .,ZK. Io prvvräi". Mvzart soll dieses an Inhalt und Form ganz hrnliche Stück sür die Dnscbek, eine der beste» und berühmtesten Sängerinnen Ihrer Zeit, geschrieben haben. Es ist durchweg groß und gewaltig, echt heroisch gedacht, zweifellos für eine Sängerin der Donna Anna Derartiges liegt Frl Kreisler aber gänzlich fern. Ihre stimmliche Begabung, ihr nicht einwaud- sreier Vortrag, verweisen sie vorläufig aus das Genre des Ein fachen und Anspruchslosen, und dazu eignet sich auch eher der in der Höbe und der Tiefe streng begrenzte Umfang ihrer uiusika- lischen Mittel. Jedenfalls aber kann man die große», reine» Cautileiirii, die dramatische» Akzente der Nczitative nicht »itter so starkem Tremolo nehmen, wie es vo» seiten Frl. Kreislers geschieht, ganz abgesehen von der fast gänzlichen Slillosigkcit des VortragS, Mozart ist göttlich in seiner Einfachheit, und dann» wird er sich nie zerstückeln lassen von Künstler», die ihn in dicier Großartigkeit seines Genies nicht erkannt haben und ihm hierin nicht folgen können. Frl.Kreisler hat die Szene gewiß mit Fleiß »nd Sorg falt gesungen und gegeben, was sic zu geben hat. Daß sie dafür lebhaft ausgezeichnet wurde, war wohlwollend und galant. Mehr war sür beide Teile, Sängerin und Hörer, nicht herauszuschlagen. Van Mozart wurde schließlich noch ein Adagio mit Fuge lK.»V. 546), ein meisterlich kviitrapiinktisch gearbeitetes Werk, aus- geführt. das wohl alle mit größtem Interesse gekört haben. Das Bereinsorchester unter Herrn Kapellmeister v. Hakens Leitung zeichnete sich in der Ausführung der Orchesterwerre und in der Begleitung der Solisten wieder dnrch Sicherheit, Zuber lässigteit imd die volle, warme Hingebung für 'eine Ausgabe aas das vorteilhafteste a»S Ten Abend beschloß Frau Kleeberg mit Klaviervorträgen von Chopin (hsiuüs poatbnme) nnd Schumann iNovellette, Nr. 2 an? op. 21), die sie ineisterlich spielte, und mit französischen Stücken von Faurs und Dubais. ü. 8t. k* Die 83. Aufführung zeitgenössischer Toniverke im Musik-Salon des Herrn Prof. B. Roth wurde mit den L-nioU-Barialionen für zwei Klaviere von Wilhelm Beraer er- öffnet. Berger, 1861 in Boston geboren, war ein Säsiiler Fr. Kiels: die Variationen sind ausgezeichnet durch feinen Ge schmack, maßvolle Phantasie und sichere Formbehandlung Temperamentvoller und etwas eigentümlicher als das Werk des Eklektikers Beraer. ober auch weit weniger vornehm, berührte die Suite für Piano und Violine sop. 44) von Eduard Schütt, dessen Kompositionen in Mode zu kommen beginnen, da sic äutzerlich sehr effektvoll sind. Schütt ist 4856 in Petersburg geboren und lebt in Wien. Nette Liedchen von A. P. Boehm, von seiner Gattin hübsch Vorgelragen, vervollständigten das Programm. ff* Prof. Dr. thcol., j u r. «I Phil. Gregory, ordentlicher Honorarprofessor in der theoiogsicheii Fakultät der Universität Leipzig, vollendet heute sein 60. Lebens jahr. Er wurde am 6. November 1846 zu Philadelphia in Nordamerika geboren und liabiliticrtc sich nach Vollendung seiner Studien im Jahre 1884 an der Universität Leipzig, nachdem er ein Jahr vorher die yricchi'chen Handschriften des Neuen Testaments in England, Schottland und Irland, mit einem Abstecher nach Paris, Nom und Wien, untersucht hatte. In den Jahren 1884 bis 1886 studierte Gregory di« Hand- schristen in Frankreich und in der Schweiz, in Italien, in Griechenland saus dem Athvsj und in Koilstantinopel, 1887 tüe
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