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Dresdner Nachrichten : 18.07.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190507188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19050718
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050718
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-07
- Tag 1905-07-18
-
Monat
1905-07
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.07.1905
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^^iscln. lV!. L'r«»vr 8tr««»v 4» uvck N,»r,v«»r,»tr»»«S »I. vertlicheS und SSchstscheS. — Ferienbeginn, Kreisturnfest in Chemnitz und für Aus flüge in die Umgebung geeignetes Wetter hatten am Sonntage den hiesigen Bahnhöfen einen besonders iebhasten Ber te-r gebracht. Auf der Dresden - Chemnitzer Linie allein waren 18 Sonderzüge zu seiner Bewältigung nötig. Nicht viel zurück steht der Chemnitzer Linie die Dresden-Schandau-Boden- Kocher Bahn, aus welcher vorgestern 12 Sonderzüge abgesertigt werden mutzten: es übten hier die Notnrschönheiten der Säch sischen Schweiz immer wieder ihre altbewährte Anziehungs- krön aus. Ans der Leipzig-Dresdner und der Schlesischen Linie dielt sich der Berkehr, wenn auch einzelne Züge verstärkt wer den mutzten, in mätzigen Grenze». — Der am Sonntage von Leipzig nach Dresden und Schandau abgelassene Sonderzug war von insgesamt IM Personen besetzt, davon blieben etwa 200 in Dresden, die übrigen fuhren nach der Richtung Pirna—Schandau weiter. —' Am gestrigen Morgen tras ein Sonderzng von Wien hier ein, der gegen 500 Reisende brachte: der größte Teil reiste nach Berlin und Hamburg weiter. 100 Personen etwa hatten Dresden als Reiseziel gewählt. — Der mit dem Gewitter am Sonntag abend verbundene Sturm hat an manchen Stellen unserer Umgebung arH gehaust. So wurden in der Tharandter -strotze mehrere Baume m,t ihren sehr starken Haltepfählen glatt abgebrochen. Im Plauenschen Grunde, wo sich besonders in der Gegend der Felsenkellerbrauerei der Sturm zwischen den Felswänden sing, wurden ebenfalls mehrfach Stämme von beträchtlichem Durch messer in den Anpflanzungen der Berghänge teils abgebrochen, teils entwurzelt. Ein Handclsgärtner in der Plauenschen Bor- stadt bat den Verlust des grötzte» Teiles seiner Treibhausfenster zu beklage», die von» Sturm infolge inangelnder Befestigung ab- gehoben und zertrümmert wurden. Weniger Schaden wurde au, de» Feldern ungerichtet, zumal das Getreide, soweit der Schnitt nicht schon begonnen hat, wenn es sich auch lagerte, nicht mehr in der Entwicklung gefährdet werden rann, und das Lagern nur den Schnitt etwas erichweren, aber — vorausgesetzt, dah nicht anhaltender Regen eiutritt — keine direkten Verluste bringen kan». — Ter an der Linie Dresden—Bodcnbach neu errichtete Per- sonenhalte Punkt Hirschmühle-Schmilka, zwischen Krippen und Schöna gelegen, wird am 18. Juli eröffnet und daher dem diesjährigen Ferlenverkehre noch nutzbar gemacht werden. Der neue Haltepunkt wird einem fühlbaren Verkehrs- bedürsnis abhclsen und die Zugängigkeit des Hinteren Gebiets der Sächsischen Schweiz iSchrammslciugebiet, Großer Winter- berg aus dem rechten Elbuser und Zschirnsteinaebiet aus dem linken Elbuferj wesentlich erleichtern. Vor allem wird aber das freundlich gelegene Elbdörfchen Schmilka besser erreichbar. E8 wird mit einer lebhaften Benutzung von Hirschmühle- Schmilka gerechnet werden können, da nach dem Sommersahr. vlane in beiden Richtungen zusammen an Werktagen 14 Per- soncuzüge, an Sonntagen außerdem weitere 4 Züge halten sollen. — Die Internationale Kriminalistische Bereinigung wird zwischen dem 11. und 15. September dieses Jahres ihren 10. Internationalen Kongreß in Ham- bürg nbhalten. Die Eröffnungssitzung wird der Präsident der Vereinigung, Herr Prof. Dr. Prins, einleiten mit einem Vortlage über: „Die Schwierigkeiten des Strafproblems in der Gegenwart". Sodann wird die Versammlung in die Beratung der Frage eintreten: „Das internationale Verbrechertum und seine Belanipfuug". Die Berichterstattung liegt in den Händen des Herrn Negierungsassesfors Dr. Lindenau vom Polizeipräsi dium in Berlin, sowie des Herrn Tr Hopfs, Rates bei der Polizeibehörde in Hamburg. Der Kongreß wird sich weiter mit der Bedeutung der Rnckiälligkeit für die Behandlung des Ver brechers beschäftige». Die grötzte Aufmerksamkeit dürste aber der in Aussicht genommene Vortrag des Herrn Pros. Dr. von Liszt über die Behandlung der vermindert Zurechnungsfähigen in Anspruch nehmen. Der letzte Tag des Kongresses soll dem Thema dcrNehabilitationundder interuationalenKriminalstatistik gewidmet sein, für welch letztere Herr Prof, van Hainel-Amster- oam das Referat übernommen hat. Alle den Kongreß betreffen den Anfragen sind an den Sekretär deS Ortsausschusses, Herrn Rechtsanwalt Tr. Bintz, Hamburg, Nörseubrücke 2, zu richten. — Die Handelskammer Dresden bat in letzter Zeit folgenden Herren Anerkennung-Urkunde» siir langiälnige treue Dienstzeit ver lieben : dein Oberivertmeister K» öschke sür 40jährige Tätigkeit im Betriebe der Firma I. M. Lebmann. hier, dem Buchhalter Wolf für 25jährige Tätigkeit bei der Firma Richard Klemm, hier, dem Buch halter G e b a » e r für 25jährige Tätigkeit im Betriebe der Ver einigte» ElbeichissahrtS-Geikllichaste», Aktiengesellschaft, hier, dem! Schleiseimeiiter Hel big und dem Former Guniv recht für! 25jährige Dienstzeit im Betriebe der Firma G. Meurer in Cosse-! baiide >i»d dem Marktlicher Herrmann sür 25jährige Dienstzeit im Betriebe der Firma Julius Schmidt, hier. — Eine frohe, heitere Gciellscbnst beherbergte am Sonnabend „Donaths Neue Welt" in Tolkewitz. Herr Geh. Kviniiicrzienrat Ling»er hatte das gesamte Personal seiner Fabrik zu einem Svmmersest geladen. Ungezwungen und vergnügt bewegte sich die fcslgeschmnckte Menge und kostete von oll de» verschiedenen Gaben, die zur »nterhaltnng und Erheiterung vorgeiehc» wc»c». Alle Belustigungen und Vergnügungen, die das Etablissement bietet, Schießbude, Kegelbahn, (omeia obkwues. waren de» Teil nehmern zum Gebrauch überlasse». Die Kapelle des Schützen- Regimeuts konzertierte. Die Tombola war reich ausgestattet. Kostbare Gescheute harrte» der glücklichen Gewinner. Die Ge schenke waren io reichlich, daß auch nicht ei» einziger ohne eine» Gewinn geblieben isl. Gegen 8 Uhr vereinte ein zwangloses Mahl, das bei prachtvollem Weller unter freien, Himmel einge nommen wurde, die Fcstleiluchmer, Hier nahm Herr Dr. Grcimer, der technische Leiter der Fabrik. Veranlassung, dem Inhaber der Firma, Herrn Geh. KommcrzieniKt Liiigner, den Dank des ge samte» Personals darznbringe» sür dieses herrliche Fest und für die sonstigen humanitäre» Eunichtniige», die Herr Lingncr zum Besten seiner Angestellten in seinem Betriebe getroffen bot. Herr Gehcimral Lingner erwiderte in einer herzlichen Ansprache, wie cs ihn freue, daß er seine Mitarbeiter einmal abseits der gemein samen Arbeitsstätte um sich iche, und gab seinem warme» Empfinden Ausdruck, das er für alle seine Mitarbeiter an dem gemeinsame» großen Werke l,cge. Zum Zeichen, dntz dies nicht nur leere Worte seien, Nistete Herr Gehcimrat Lingner 50 000Mk. für den bei der Fabrik bereits bestehenden Wohlsahrts- bczw. Untcrstntzungsfvnds. Die Verkündung dieser Spende brachte den Höhepunkt des Festes und toste einen spontane», nicht enden- wollenden Jubel ans. Ans der Reibe der Fabrikarbeiter wurde sofort der Tank der Arbeiterjchast sür diese Gabe ausgcbracht. Herr Zörner feierte dann noch die Fcslnrrangenre und ging in launiger Weile ans das Institut der Reserpe-Bicrbvi.s ein, die sür die ganz besonders dnrfthw» Seelen vorgesehen waren. Nach dein Mahle begaben sich die Festleilnehmer >n den Saal, wo bis 12 Uhr lustige Weifen sic im Banne hielten. Im illuminierte» Garte» wurde unterocsscn ein Fcncrwcrk abgebrannt. Die Rück fahrt wurde wieder ans dem geschmückte» Salvndampser „Auguste Victoria' ansgeführt, aus dem man unter Musikbegleitung hin- gefahrcn war. — Der Verein gegen Unwesen im Handel und Gewerbe hielt am 14. o. M. seine Jnliversammlung im Ge- werbähause ab. Der Vorsitzende, Herr Rechtsanwalt Klotz, hatte in seiner Berichterstattung zu bedauern, daß unter den zahl reichen Eingängen über angebliche Unlauterkeitsangcleaenheiten sich neuerdings immer wieder anonyme Anzeigen besinnen, aus welche selbstverständlich nicht eingegangc» werden kann. Anderer seits gelangen auch Anzeigen zum Eingang, auf welche, da ihnen alle erforderlichen und zur Verfolgung^ der Sache nötigen Unterlagen und Belege mangeln, oder die sich aus falsche oder irrige VorauSsetzi ngen gründe», ein sonst wünschenswertes Ein gehen nicht erfolgen konnte. Verschiedene eiugegaugene Be schwerden richteten sich gegen die angeblich wahrheitswidrigen Angaben in »' säualicheii Reklamen für eine gewisse Seisenforte, ES sind hier zwar sachverständige Gutachten beigcbracht worden, doch kann erst nach Beibringung einer genauen chemischen Ana- lnte näber aus den Beschwerdegegenstand dez. dessen Fabrikanten eingegangen und vorgeganaen werden. Beschwerden gegen einen auf unwahre Angaben gestützten Weinvertr,eb in Flaschen be- schloß man auf Grund sachverständiger Gutachten zurzeit ztoar urcht weiter zu verfolgen, jedoch diesen Vertrieb beobachtend im Auge zu belialten und ein oorgeschlagenes Unterrichtnngs- versahren. das Erfolg versprich», einzuschlogen. Die sortgesetzt« Ausbietung des letzthin besprochenen Strickmaschinen-Berkauss- untvelens hat interesscinterweise eine Hamburger Firma — wahrscheinlich Auskunstsbureau — veranlaßt, auch in kiesigen Zeitungen, in denen das besprochene Striämaschinenangebot er- ging, zu inserieren, daß die Firma Prüms, u. Co., Hamburg 6, allen denen, die die Strickmaschine „Bienenkorb" von Kunau u. Co. in Hamburg gekauft haben oder zu kaufen beabsichtigen, «enaue Auskunst gegen Einsendung von 1,50 Mk. erhalten können. — Die Dresdner Allgemeine Buchbinder- Krankenkasse konnte am Sonntag ein im Vereinsleben zu den Seltenheiten zählendes Jubiläum feiern: an diesem Tage waren 25 Jahre verflossen, seit der erste Vorsitzende, Herr Wilhelm Boner, dieses Amt übernahm. Aus diesem Anlatz fand abends im „Kronprinz Rudolf" aus der Schreiberansse eine zahlreich besuchte Festlichkeit statt, zu der sich auch die Vorstände hiesiger Krankenkassen eingesunken hatten. Die Feier wurde mit Jnstrumentalkonzert von Mitgliedern der Kapelle des Grenadier-Regiments Nr. 101 und mit Vorträgen des Manner gesangvereins „Serenitos" eingeleitet, woraus Frl. Röhl aus- vrncksvoll einen Prolog sprach. Der zweite Vorsitzende, Herr Röhl, beglückvünschte alsdann den Jubilar, dem von der Ver waltung und den Kassenmitgliedern durch das älteste Mitglied, Herrn Schetelich, eine wertvolle Taschenuhr mit Kette über reicht wurde. Der Obmann der Kasse, Herr Glademitz, brachte im Namen des Kassenausschusses Dank und Glückwünsche dar, woraus der Bezirksverband Dresdner Krankenkassen und der f Verband deutscher Krankenkassen nach Ansprachen der Herren Kühn und Feurich ein prächtiges Bierservice widmeten. Die Buchbinder-Innung ließ durch ihren Schriftführer, Herrn Katzschke, Glück wünschen. Herr Boner, der im Verlaufe des Festes noch mehrfach durch Ansprachen geehrt wurde, dankte für die Liede und das Vertrauen, das ihm in so reichem Maße ent gegengebracht wurde, in längerer, bewegter Rede. Der harmo nisch verlausene schöne Abend fand mit einem Balle sein Ende. — Verschiedene kleinere Mitteilungen. In der „Großen Wirtschaft" im Großen Garten kommt morgen bei Gelegenheit des Doppelkonzerts das Schlachten-Potpourri von Saro unter Mitwirkung eines Tambour- und Homistenzuges zur Aufführung. Das Doopelkonzert beginnt, wie immer, »m 4 Uhr. — Aus der „ W a ld l ch l ö ß ch e n" - T e r ra s s e findet am Donnerstag großes Extra-Konzert statt. — Im Bari« te „Königshof" in Vorstadt Strehlen hat durch die Umsicht des Herrn Direktors Scheip dos inter essante Juli-Programm eine nicht unwesentliche Bereicherung erfahren. Außer Herrn Jameson Belli als Blitzturner am Bertikalscil enthält der Spielplan als neue Attraktion das Ans treten des Fräuleins Cecilie de Haav mit ihrer Hundemeute. Die vorgeführten Tiere sind sehr gelehrig: namentlich gefällt das von den Hunden mit Sicherheit durchgeführte Verwand lungsstück, das Leben und Treiben einer Jagd darstellend. Ferner ist ne» dos Auftreten der vier Silbersterne (3 Damen und 1 Herrl in ihren staunenerregenden Lnstproduktionen. Die Humoristen Otto Lonce und Paul Förster wissen immer wieder Neues zu bringen: die beiden Gentlemen-Akrobaten Albaca und Georgi führen neue Tricks aus. Dabei sind die beiden Honpt- nummern des seitherigen Juli-Programms, Miß Helia Vul- cain«, die amerikanische Fußspitzen - Rekordtänzerin in ihrem groben Verwandlungsakt und Herr K. K. Fechtmeister a. D. Sullivian, der Championfechter der Welt, geblieben und ernten nach wie vor den regsten Beifall des zahlreichen Publikums. Alles in allem ist das Programm ein recht gutes. — Polizeibericht, 17. Juli. Am Sonnabend sprang ein in Schwermut verfallenes Dienstmädchen in selbstmörderischer Absicht am Terrassen-User i» die Elbe, wurde aber sogleich wieder heransgezvaeii und hieraus mittelst Unfallwagens in das Siechenhans überfuhrt. — Gestern abend gegen 8 Ubr gingen in der Ncisewitzcr Straße die Pferde eines Lastfuhrwerks durch. Die beide» Insassen vermochten die Gewalt über die Tiere nicht wieder zu gewinnen und versuchte» nbziisvriugcii. Deni einen gelang dies, der andere stürzte zu Bode» und zog sich anscheinend schwere Kopf verletzungen zu. — Vermutlich dnrch Selbstentzündung geriet Sonntag abend ein am Iohannstädter Ufer im Freien lagernder Hausen Braunkohlen in Brand. Die Feuerwehr bcuutzte zur Unterdrückung des BrandeS eine Schlauchleitung vom Straßen hydranten. war aber trotzdem reichlich eine Stunde damit beschäftigt. — Gering st e Fahrwassertiefen cmf der sächsischen Elbfironistrecke sind am 15. Juli 1905 bei einem Wasserstande von 183 cm unter Rull am Dresdner Pegel gepeilt worden: in der I an der I an der Mitte der ! Stroh- Bloß- l. Zwilch.« SS»n>> .-»hm. ^««.«> m» »«»-rinn. ! «cNian.- ! u.-N-nt. Pillnitz (Föhre) Zentimeter bei Hirschin,Ihle, S km . 111 S9 > SS bet Zollplatz Krippen, 7.5 km 10g bei Posta 82 km 104 H. Zwilchen Pillnitz und Wildberß bei Spalteholz' Sägewerk. 45 km . . an der SlugusluSbntcke, Dresden, bv.5 km an der «Hem Weißeritzecke, 56,7 km . . NO 100 110 104 SO ISO 100 104 110 100 120 10k 09 109 III. Zwischen Mildberg und lkaitzsch (sächl.-pteuß. Grenze) bei Scharfenberg, 76 km . NO I 10V beim Gohrischs, tsen, 91 km 109 SS bei Neuktrschsrem. 9b km 104 I 104 Die vorstehend angegebenen Stromstellen sind die seichtesten und die dabei stehenden Wasserliesen sind die wirklich gemessenen, nicht die Fahr- oder Tauchtiesen, die jeder Schisser stir sein Fahrzeug selbst zu bestimmen hat. — Ausrichtige Teilnahme und Trauer erweckte in Klotzsche- König s w a l d die Nachricht, daß der daselvst allgemein beliebte und vereyrtc Ortsgcistliche, Herr Pastor Vogel, Sonntag abend halb 8 Uhr seine» ichwcrcu Leiden erlege» ist. — In Weinböhla wurde in der Nacht zum Sonntag ein Brandstifter verhaftet. Es ist der 22jährige Steingut- j sabrikarbciter Fritzsche. j — Mockritz. An Stelle des bisherigen Vorsitzenden des Schulvorstandes, des Herrn Pastors Lamm, wurde in der am 15. d. Mts. anberaumtcii Schulvorstandssitzung zum ersten Vor sitzenden Herr Gemeiudeoorstand Magnus Weder in Mockritz und zu dessen Stcllverlrcter Herr Hausbesitzer August Boden in Kicinpestiz fast einstimmig gewählt. Als Schriftführer ging Herr Oberlehrer Schmidt und als Kassierer Herr Hausbesitzer Karl Schindler aus der Wahl hervor. Außerdem wurden letzt- > genannte Herren und der stellvertretende Vorsitzende Herr Boden . als Banausichutzmitgliedcr gewählt. — Am Svuiitag schlug i» Pillnitz der Blitz in die gerade übersetzende fliegende Fähre. Von dem hierbei getroffenen Maste j shliltcrte Holz ab und der Wimpel wurde fortgcrissen, ohne daß die ans der Fähre besiudlichen Personen, Pferde und Wagen Schade» genommen hätten. — Aus Dobritz bei Seidnitz wird uns geschrieben: „Hier, entwickelt sich allenthalben reges Leben. Am Orte hat sich eine Modellfabrik mit Motorbetrieb niedergelassen. Ferner kämmt ein größeres Fabrikgebäude zur Ausführung und die Gemeindeverival-, rnng will im kommenden Monat mit der Ortsbeschlensung be ginnen. Die Nachfragen nach Wohnungen mehren sich minier mehr, doch kann den Wünschen nicht entsprochen werden. Es fehlt namentlich an mittleren Wohnungen. Viele im Orte beschäftigte Leute müsse» außerhalb wohnen. Ter Ort eignet sieb durch seine außerordentlich günstige Lage für gewerbliche Niederlassungen. Die Gemeindeverwaltung zeigt Bnnlnstigen größtes Eutgegen- ommen »nd erteilt nähere Auskunft. — Tödlich verunglückt ist auf einem Kohlenwerk in Schedewitz der Bergmann Jugcl. Er hatte am Schaltbrett der elektrische» Lichtanlage zu tun und kam dabei der Hoch- spannle.tuna zu nahe. Der aus ihn übergehende Strom wirkte sofort tödlich. — Ein Unglücksfall mit tödlichem AnSgange ereignete sich in der Nacht zum Sonntag in Schöne seid bei Leipzig. Der 33 Jahre alte Steinmetzineister Eidner warf, als er für sein erkrankles Kind ein Medikament aus einem Spirituskocher an wärmte, den Apparat um, wobei die Kleioer des Mannes in Brand gerieten, und er schwere Brandwunden am ganzen Körper davontriig, sodaß er nach dem Leipziger Stadl krankenhause üderaesührt werden mußte. Dort ist er Sonntag vormittag verstorüen. — Gestern stich in der 3. Stunde ist in Mutzjcken das Wohnhaus des Zigarreuarbeiters F. Jasch n ie d e rg c b r a u u t Es wurde durch Blitzschlag zerstört. — Geyer, 17. Juli. Unsere alte Bergstadt bildete gestern das Ziel vieler Toujende, welche das am Sonnabend de- gvnnene Heimatssest mit feiern wollte». Der Stadt, deren Anfang nach alteren Historikern um das Jahr 1300 zu suche» sein soll, ist es nicht vergönnt, wie anderen Städten, ein Grün dungsfest zu feiern, da Urkunden darüber, wann die junge Ansiedlung Stadtrechte erhalten hat, fehlen. Deshalb sollte das Heimatssest den Söhnen und Töchtern Geyers Veranlassung zu euiem großen Tressen in der Heimat sein. Die Stadt prangte in reichem Feslesjchinuck. Das Fest begann am Sonn- abend mit einer Felltafel zu 200 Gedecken, an die sich abends auf zwei Sälen Begrüßiingskommerje knüpften. Am Sonntag früh sand auf den Frieddöfe» eine Gedächtnisfeier statt. Hieran schloß sich ein Jestgottcsdienst, zu dem sich die Vereine mil ihren Fahnen, die königlichen und städtischen Behörden, die Gäste und die Einwohnerschaft in gemeinsamem Zuge begaben. Die beim sächsischen Prinzenraub im Jahre 1455 zum Alarm geläutete große Glocke, welche 1539 ans Kosten Heinrichs des Frommen umgegossen wurde, läutete zu diesem Kirchgänge, und von der weißgetünchtcn altertümlichen Kirche hob sich der Schmuck grüner Girlanden und Kränze wirkungsvoll ab. Im Mittelpunkte der weltlichen Veranstaltungen stand der Feslzng. der sich nachmittags durch die Straßen bewegte. Mehrere Musikchöre waren in den Zug eingereiht. Reiter erössncten ihn, und die Schützenailde, von welcher einige Mitglieder noch die historischen hohen Bärenmützen trugen, beschloß ihn. Ans dem Fcstwagen der Fleischerinnung war um eine Pvramide eine 132 Meter lange Wurst gewunden: aus dem der Vereinigten Innung befanden sich Schmiede, Klemvner, Maler, Buchbinder. Schlosser und Sattler bei der Arbeit, auf einem anderen arbeiteten Zimmerleute ujw. Der gegenwärtige Haupteriverbs- zweig, die Pol'amenten-Jndustrie. war durch eine Posamentier, stiibe kargestem, in der ebenfalls fleißig gearbeitet wurde. Der Jesljlig bot ein gar abwechslungsreiches Bild. Nach Au>- lösnng des Zuges begann ein allgemeines Volksfest. Ter heutige Tag war Besichtigungen und Ausflügen in die Umgebung ge widmet. Während der Festtage fand in der geräumiaeu Bürger schule eine Ältertuins-Ansstellung statt, die interessante lokal- historische und kunstgewerbliche Gegenstände enthielt, unter letzteren besonders wcrtolle Zinngcräte, die zum Teil aus dem 16. Jahrhundert stammten. — Die Kreishauptmannschaft Bautzen hat dem Schulknabeu Grüllich in Neugersdorf, der am 21. Januar einen 12jährigen Knaben vom Tode des Ertrinkens retten half, eine Geldoelohnung bewilligt. — In großer Gefahr befand sich am Sonnabend nachmittag der Schnellzug M ün ch en — H o s — B e r li n, der abends gegen 9 Uhr in Leipzig einlrifft. Der Zug fuhr auf der Reuther höhe zwischen Mehltheuer »nd Hos bei einem Uebergange, der nicht geschlossen war, auf einen beladene» Heuwn gen aus. Hierbei wurde ein Knabe, der auf dem beladenen Wagen saß, schwer verletzt. Die Lokomotive fegte den Wagen zur Serie, blieb aber glücklicherweise im Gleise, sodaß der Zug nach einer Viertelstunde die Fahrt sortsetzen konnte. — Landgericht. Mit Hilfe der Daktyloskopie lphoto- graphische Aufnahme der Fingerspitzenabdrücke) wurde der 1880 in Altenbnrg geborene Porzellanmaler Karl Arno Sommer eines schweren Diebstahls überführt. Der Angeklagte wurde am 24. April nach Verbüßung einer 2jährigen Strafe aus dem Wnld- heimer Znchthanse entlasse» und wandte sich, mit dem ordnungs mäßigen Entlassungsschein und 30 Mk. Ersparnissen ausgerüstet, »ach Dresden. Hier stahl er am 10. Mai ans einem Hause der Schumannstraße ein Fahrrad im Werte von 60 Mk. und radelte nach Dippoldiswalde. Dort schwang er sich in den frühen Morgenstunde» des 20. Mai über einen Gartenzaun, und an demselben Tage bemerkten Bewohner des Grundstücks, daß aus einem Stallgebäude eine Laterne und von einem Trockenplätze weg mehrere Paare Franenslrninpfe gestohlen worden waren. Der Dieb hatte die Fenster des Schuppens mit Kalk bestrichen und eingedrückt »nd dabei i» der dünnen Kalkschicht Fingerabdrücke hinterlassen. Diese wurde» photographiert und verrieten Sommer als Täter. Ter Angeklagte stellt zwar nicht in Abrede, in dem Garte» gewesen z» sei», bestreitet aber den Diebstahl und will von der Zuverlässigkeit der Daktyloskopie nichts wissen. Ferner behauptet er, das Fahrrad von dem große» unbekannte» Anfang Mai gekauft zu haben. Die Beweisaufnahme ergibt jedoch, daß sich das Rad noch am 10. Mai im Besitze des Eigentümers be funden hat. Die 6. Fericnstrafkammcr erkennt gegen Sommer auf 2 Jahre Zuchthaus, 5 Jahre Ehrverlust und Zulässigkeit der Polizeiaufsicht. — Der Maurer Friedrich Hermann Otto Zickert ans Schöneberg und der Arbeiter Peter Albert Kroll ans Ostrom waren »n Mai bei einem am Kalkberge in Meißen errichteten Billeiinenba» beschäftigt. Infolge des damals ausgcbrvchcncn Malerstrciks fand ein Kirschenpslücker aushilfsweise Beschäftigung, worüber sich Z. und Kr. besonders cuifregten. Am l l. Mai drang salierten sic den Arbeitswilligen ganz bcivndcrs »nd drohten, ihn vom Gerüst hinimterznstürzcn. Aber erst, als K. mit dein Stocke drohte, sah sich der Arbeitswillige veranlaßt zu weichen. Z. wird wegen verinchter Nötigung zu 10. Kr. wegen vollendeter Notignng zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt. — Der 1852 in EhrenfriedcrS- dorf geborene, seit 25 Jahren von seiner Ehefrau getrennt lebende Handschnlmiachcr Gustav Eduard Pährisch versuchte am 4. April ein Sittlichteitsattentat gegen eine l2iährige Blnmenvcrkänserin. Da der Angeklagte jedoch damals infolge hochgradiger Bctrnnke»- heit nicht mehr Herr seiner selbst war, erkennt die 5. Ferienstras- kammer »ach längerer Beweisaufnahme auf Freisprechung. — Der 1861 in Mügeln geborene, in L-eifersdorf bei Nadeberq wohnende Branereibesitzer Friedrich Hermann Rcickert erhielt im Januar vom Gastwirt W. in Radcbcra zwei von diesem ausgestellte Wechsel über je 150 Mk., welche R. akzeptieren »nd zu Gelbe iliacheii sollte. Die Papiere wollte jedoch niemand diskontrcren. Reichert gab trotzdem nur eins dem Aussteller zurück, bezahlte mit dem anderen bei einem Radeberger Kaufmann eine eigene Schuld von l!3 Mk. und ließ sich die Differenz heraiisznhlcn. Nachträglich ist halber Ersatz geleistet worden. Reichert wird wegen Untreue und Unter schlagung zu 1 Monat Gefängnis verurteilt. — Der 1855 in Poslclwitz geborene, i» Wcndiscyfährc wohnende und wegen Sitt- lichkcitsvcrbrechciis mit l Jghr nnb 1 Jahr3 Monaten Gesang»»- vor bestrafte Arbeiter Karl Ang. Rosenkranz nahm am 20. Mai in Ostrau an einem lOjährigen Schulknabeu unzüchtige Hniidlniigen vor. Er wird nach geheimer Bcwcisansngbme unter Zubilligung mil dernder Umstände zu 10 Monate» Gefängnis und 3 Jahren Ehr verlust verurteilt; 1 Monat Gefängnis gilt als verbüßt. — Oeitentlichk Verft«igekun»en in denKSnigl. Slmtsnericdtkn. Mittwocd, IS. Juli. Cbemnid: Carl Wllbrlm Richters Wotinbaus mit VerkausSladen, Nebengebäude mit Schlächtereianlage, sowie Waschhaus und Koblenschiivpengcbäude, Hofranm und Garten Z2.« Ar> in Markersdorf, obere Dorfsiraiie, ?0 637.80 M. einschließlich Laden- und Schlacbthans-Jnvenlar. Elfterbera: Restaurateur Friedrich Atbin Scdmaisuk' Grundstück mit GaftbvsSgeceebligkeit „Hotel zum golde nen Lamm" <6,9 Ar) datclblt, 73 766,60 M. Zubehör 2283,60 M. Bischofs werda : Älfred Gotthardts Wohn- und Ziegeleigcbäude (Ziegelei mit Damvl- betrieb), Felder und Wiesen <5 Hektar 44,3 Ar) in Nirdervutzkau, 63 1«1M. Berftcigeruiig an Ort und Stelle. Dresden: Kaufmann Paul Wilbclin Keim« unvollendete« Wohnhaus mil mrhelxuitem Areal <>0,6Ar> in Laube- gaii. Sedanstraße, 33 000 M. Dresden : Bauaewcrke Ernst Wiibettn Bau- disch« Wohngebäude, Hoiraum und Garten <S,t Ai) in Roch wie, Hauvt- und Reichendacher Straße, 30 400 M. Dresden : Anna Sopdie Bärnig- h-use» im Erdgeschoß teilweise dauernd ,um Betriebe einer Schnukwirt- schalt, die gegenwärtig die Bezeichnung „Jur Liederüalle' führt, eingerich tetes Wohngebäude mit Seitenflügel, Glasveranda und Hosraun, (3.8 Ar) dalclbst, Liliengasse 4, 97 970 M. Scbankwirtschasts-Jnventar 1980,73 M. Borna: Feldgärtner Karl Richard Werners Grundstücke in Thierbach bez. Traae« : I Wohngebäude und Nebengebäude, in denen die Landwirtschaft betrieben wird, sowie Hosramn und Garten <11,1 Ar), 3610 M. : ». Feld und Wiese <44,1 Ar). 1000 M.: 3. und 4. Feld <1 Hektar 16.» »,»«,. »S.» Ar). 2640 reib. ISO» R. Dresdner» Nachrichten. -ir. LS7. Seite «. »» Dienstag. S8. Juli LVNS
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