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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 17.12.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051217029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905121702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905121702
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-12
- Tag 1905-12-17
-
Monat
1905-12
-
Jahr
1905
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ff!. '.8 m vertlicheS Mld SSchfischeS. Dresden. l6 Drzrmber. —* Seine Königliche Hoheit Prinz Johann Georg besuchte den Kuni'lsalon Emil Richter fPrager Strobel, um die Werke non Emily Lenguick. E Rrause-Wlchiiianu und Rudolf Poeschomun in Augenschein zu nehmen. —* Ueber die Erkrankung des Erzherzog« -Otto von Oesterreich, de» Schwagers unseres Königs, wird berichtet: Wie bereits gemeldet, hat sich Erzherzog Otto einer schweren Operation unterzogen und liegt derzeit im Wiener Augarten-Palais schwer krank darnieder. Nach der Operation, die Prof. Dr Ebiari vollzog, stellte sich eine vorübergehende Besserung ein, die aber im Lause des Donnerstag ins Gegen teil umschlug Aus dem Krankenzimmer drangen sehr schlimm« Nachrichten in die Oejsentlichkeit und sie gabt» zu den be- unruhigendsten Gerüchten Anlab. die indes da- Hosmorschall- anrt, aus zahlreiche Anfragen hin. dementiert. Da» Leiden de» Erzherzogs datiert Jahr« zurück. Schon einmal, vor etwa Jahresfrist, wurde eine Operation an ihm voraenommen, welche die volle Genesung des Kranken erbosten lieb. Im Herbste dieses Wahres nach der Rückkehr deS Erzherzogs von seinem Sommeraufenthalte im Iodbade Hall verschlimmerte sich sein .instand. Etz war eine Rezidive oes früheren Leidens, dies- mal in der HalSgecvnd. e> »ne kr eien, Sonnabend tras der Erz herzog von seiner Besitzung Schöna», wo er seit einigen Wochen zur Erholung geweilt halte, aut Anorvining ber Aerzte in Wien ein und wurde sofort ins Augartenpalais überführt. An dem- ,elbe» Tage trat ein Konsilium zußnume», an welchem u. a. Professor Dr. Chiari und ver den Erzherzog behandelnde Arzt L-r. Körbel teiinahmen. Die Aerzte konstatierten eine Schwellung der Ztimmbänder und des Keblcopsknorpels, die eine Operation, den Luströdrenichnilt, nottoendig machte. Professor Chiarl führte Sonntag mittag die Operation aus, dem Kranken wurde eine Kanüle eingcsührt, die idin ein leichteres Atmen ermöglicht. 2ie »ehlkopsoperalion, die oeni Kranken grobe Erleichterung brachte^ wurde ohne Narkose anSgesührl. Der Erzherzog ist völlig fieberfrei und wird hinreichend genährt. Er kann sich mit Lektüre beschäftigen und verlaut für mehrere Stunde» täglich das Bett. Erzherzogin Maria Josefa weilt viel im Kranken zimmer ihre» Gemahls, dessen Pflege zwei Schwestern besorgen. Im Kiene der erzherzoglichen Kamille ist man über den In stand des Erzherzogs höchst beunruhigt, und die aufgetanchien Bedenken konnten auch seitens der Aerzte nicht beseitigt werden. Das Leiden des Erzherzogs ist ungemein schmerzhaft. Freitag mittag konstatierten die Aerzte eine leichte relative Besserung. -* Fürst Alexander von Lieven aus Seuten, Reichsgräsin von Medcm geb. Fürstin von Lieoen, Gras und Gräfin Friedrich non Medem und Car! Erdmann. Burggraf und Graf zu Dohna- Schlodlen trasen hier ein und nahmen im Hotel du Nord Wohnung. —' Infolge mehrfacher Anregungen werden gegenwärtig durch das Ministerium des Innern bei den Krrishanptmaniisthasten Erörterungen darüber angestellt, ob und inwieweit es möglich ist, bei den Nekmscntsche'.dnngcn in Bausachen das sachver ständige Element mehr zu berücksichtigen. Bei den Amts - Iiauptmannschaften Dresden-Neustadt und Dresden- A ltstadt sind auf Grund des H :36 der AuSfübrnngsvcrvidming zum Bangeietz sogenannte B a u s p re cd st n n d e n eingcsührt worden. Bei diesen Tprechstimden sind anher den Sachverstän digen die Bcsirksärzte zugegen und es wird versucht, aus gcsnnv- henlicheir Rüchsichten von ärztlicher Seite erhobene Bedenken im mündlichen Verfahren zu erledigen Die Malmahme hat gute Erfolge gezeitigt, und die Königl, Staatsregierung wird infolge dessen die Einrichtung derartiger Baiisprechstunden auch für die anderen Amtshauptniailnschasleir in Erwägung ziehen. —* Wie alle groben Ereignisse, wirft auch d-r am morgigen Sonnkaa seinen Anfang nehmende W e i h n a ch l s m a r k l bereits seine Schatten voraus. Ans den zur Abhaltung be stimmten Siraßen uns Plätzen ist man seil einigen Tagen estrig mit der Aufstellung der „schönen Badenstadl" beschäftigt. Darin «ollen all die Herrlichkeiten ausgebreitet werden, die geeignet sind. Sie Herzen der lieben Jugend höher schlagen ,u lassen und sie mst staunender Neugier zu erfüllen. Aus diesem Grunde bringen selbst die erbittertsten Gegner der In- stiiution der Jahrmärkte zn Weihnachten ihr einige Sympathie entgegen und lind milderen Regungen zugängig. Hat doch wohl jeder in der Jugend die gleichen stillen Wünsche gehegt und unter dem Einorucke der Erwartung gestanden. Als ein weiteres Charakteristikum sind die Ehr ist bau me auf den Plan getreten, die von den Großhändlern wieder in gewaltigen Menge» zugenibrl wurden. Es iaht sich also hoffen, Sah hierin kem Mangel eintreten und auch die Preise nicht unerschwing liche lein dürsten. Bei der Feier des echt deutschen Weibnachis- seske,> darf in keinem »och so kleinen .Haushalte der lichter- gsichmückte Ehristbanm fehlen, der ihr erst sie rechte Weihe gibt. ES bliebe nun nur noch zn wünschen übrig, daß auch die trüöe. regnerische und milde Witterung, die zur jetzigen Jahreszeit ganz ungewöhnlich ist, einem günstigeren Deibnachts- wetrer Platz macht. Der ohnehin flaue Geschäftsgang würde durch eintreteude Kälte und Schnee unbedingt eine Be lebung erfahren, die recht erwünscht wäre. Außerdem wirkt ^as Weier auch höchst nachteilig auf den Gesundheit»- n stand ein. da es allerhand Halskrankheiten und Katarrhen Vorschub leistet. —* Die Köisig!- Technische Hochschule zu Dresden bat im Wiuter-Lcmesler 1903 06 folgende 'Besuchsziffern zu verzeichnen: In der Hochbau-Abteilung 149 Studierenoe und 43 Zuhörer, in der Ingenieur-Abteilung 137 Sind., 26 Zuh,, in der Mechanischen Abteilung 303 Stud.. 61 Zuh., in der lshemischen Abteilung 1S2 Stud., 12 Zuh.. in der Allgemeinen Abteilung 45 Sind., 19 Zuh.. zusammen 866 Stud. und 161 Zuh. Hierzu kommen 155 Holpilanteu für einzelne Fächer ^einschließ lich 7 Damenl. zusammen 1182 Hörer. Von den 1627 studieren den und Zuhörern sind ihrer Nationalität nach 530 aus Sachsen, 200 aus den übrigen deutschen Bundesstaaten, 291 aus sonstigen europäischen Staaten sie I ans Frankreich und Spanien, je 3 aus Griechenland und Italien, ie 4 aus den Niederlanden und Gerdien. k au» Vulaarie«. s au» Schwedep. io au» Rumänien. 24 au» der Schweiz. 39 au» Oeslerreich-Unaar». 4L au» Norwegen und ISS au» Rußland mit Finnland!, sowie S au» Amerika und 1 au» Australien —* Dem Verein zum Frauen schütz in Dresden-Neustadt hat Frl. L»ile Margarete Müller. verstc»ben am 5. Juni d. I. in Dresden, im Angedenken an ihre Mutter. Frau Henriette Müller, le tztwlllig 2 0 0 0 0 Mk. zur Begründung einer Schweslrrn- sreistelle vermacht. — Am Donnerstag abend fand im arotzen Saale de» „KeglerheimS^ Wettiner Säle! die Schuier-Aufführung der Lehr- und Erziehungsanstalt de» Herrn Direktors Erzieoutz»»««., Leubner. hier. Rosenstraße 28/30. statt. Den ersten Teil der Aufführung bildeten das deklamatorisch-melodromatischc Festspiel „Weihnacht-zauder aus der Alm" von Frrd. Schmidt, dirigiert von Herrn Direktor Leubner. vorgetraaen von der Höhere» Knaben, und Mädchenschule, Mohnblumen- und Gqvottereiaen. englische und französische Deklamationen. Ter zweite Teil war hauptsächlich den Auffübrungen der Beamten schule gewidmet. Die Zöglinge spielten mit großem Eifer. Ge schick und Verständnis den ersten Auszug von ..Minna von Barn- Helm" und ..Joseph Heydrich" oder „Degische LreueV — Die größeren Mädchen ernteten reichen Bestall durch „Die neue Pensionyrin vom Lande" von E. Zficetschmar. — In den Eisegbahnbeamten kreisen Dresden» wurde >m Sommer dieses Jahres angeregt, ein Vereins- orchesler zu gründen. Die Idee geht von der Ortsgruppe Dresden des Vereins der Beamten der Staatseisenbahnen aus. Dem Orchester soll die Ausgabe zufallen, die Musik innerhalb der VereinsorlSgruppe im allgemeinen und die Orchestermnsik im besonderen zu ptleaen. Die Orlsaruppenleitung hat des halb n» alle musikalisch ansgebildeten Mitglieder die Bitte er gehen lassen, mitz»te>len, welches Instrument sie spielen und ob sie dem Vereinsorchester beitreten wollen Angehörige der Vereinsmitglieder und auch Nichtmitglieder, die Musiker sind, sind in dem Orchester willkommen. — Der Dresdner Kanarienzuchter-Verein hält vom 6 bis mit 8. Januar seine 23. allgemeine Ausstellung von Knnarien. überseeischen Sing- und Zlervögel», Aquarien usw. tm hiesigen Bürger-Kasino, Große Brüdergasse 25. ab. Aus dieser Ausstellung gelangen auch die vom Verein deutscher Kanarien- siichter gestifteten Ehrenpreise, bestehend in goldenen und silbernen Medaille», zur Vergebung. Mit der Ausstellung ist eine von der KreiSbauptnianinchast genehmigte Verlosung verbunden, deren Ziehung am 9. Januar 1901 nachmittags 2 Uhr im genannten ,okalr siatlsindet. Lose hierzu sind in allen mit gelben Plakaten versehenen Verkaufsstellen zu haben. — Die Röntgt. Sächl. Hosbuchbanvlung H. Bürbach (Warna« L Leh mann) bat den beim Lerannaben de« Christfestes doppelt willkommenen Dresdner Residentkalender »um Verlaus gestellt, Preis l.KO M, elegant gebimve» S.2L M. L«r Veilag arbenet unubiasfig am inneren Ausbau dieses im PS. Jahrgang erschienenen Landbuch«, da« in den meist - Fällen da« Llaaivda»dl»,ch und den Aoldaer Loskalendre er- lesen wird, alle blS in die »«»eil« Zell am KLiilgl. Los ringeiretenen Per- lonalveränveningen baden Ausnahme gcfunden, ebenso die banolsüchltchsten Ltaaisbedöiden und Anitallen, die Gesandtschaften und Konsulat«, die Katlerl. Behörden und Anhalte», sowie der Aal der Residenzstadt DreSoen. Von bffo»derlin Wen beü büchst cmvsevlenSwcrlen Kalenders ist das Ver zeichnis der realere,,dcn Hiiliser tzuropas, sowie drr Regentenhäusrr euro päischer Abkunft. —* Polizeibcricht, 16. Dezember. Gestern nach mittag geriet ans der Kanlbachslraße ein Laufbursche mit seinem Zweirade in das Straßenbahngleis und stürzte aus die Straße, wo er, aus einer Stirnverletzung stark blutend, besinnungs los liegen blieb. Man brachte ihn in die Wohnung seines Arbeitgebers, der sogleich ärztliche Hil'e herbeizog. — In hiesigen Tagesblättern haben sich in letzter Zeit wiederholt Annoncen befunden, m denen ankündial wird, daß Tarlekne durch hier oder auswärts wohnende Personen an reelle Leute zu vergeben 'eien, oder aber daß Geld au, Schuldscheine. Wechsel usw. dort und dort »il haben sei. Geldsuchende Personen seien hierdurch zur Vorsicht ermahnt. Denn wie in einzelnen Fällen der Polizei zur Kenntnis gelangt ist. sind von den inserierenden angeblichen Darlehensverm filtern oder Darleihern verschiedene gar nickt in der Lage oder willens, selbst Geld zu verleihen öder ein Dar lehen auch nur zu vermitteln. Es kommt dielen Personen viel- mehr lediglich daraus an, von Geldsuchenden Geld in kleinen Beträgen, angeblich als Vermittlungsgebühr oder als Deckung für angebliche Auslagen bei Erhebung von Auskunft über den Darlehiisiucheudcn zu erlangen. Diese Auskünfte, soweit sie überhaupt eingezogen »verden sollten, fallen in der Regel ungünstig aus: sie dienen den DarlehnSvermittlern nur als Vor wand, die ihnen übersandten Beträge für sich bel-alten zu können. — Vor einigen Tagen gelang es, einen Hochstapler hier fesizunebmen, der, obwohl erst 16 Jahre alt, Anfang November d. I. ieinem Lehrhcrrn. einem Kaufmann, 5000 Pik. unterschlagen hatte und mit dem Gclde in den verschiedensten Städten Ivrankreichs und Deutschlands, vielleicht auch der Schweiz, herumgereist war. Er hatte sich von Berlin aus völlig mittellos hierher gewendet, hatte in einem der vornehmsten Hotels Wohnung genommen, sich für den Grafen Griebenow aus Berlin, auch als den Privatus Oelbermann aus Köln aus gegeben und mit Automobilgeschästen Verhandlungen angeknüpft, angeblich, um sich ein Kraftfahrzeug zu kaufen. Ob er etwa während seiner Reisen Betrügereien verübt hat. steht noch dahin. Man fand bei ihm einen geschliffenen Dolch und einen an scheinend türkischen Orden. Nach Verbüßung mehrerer Hast- srrasen wird er dem hiesigen Gerichte zugeführt werden. Hotel- bcsitzer usw. werden hieraus aufmerksam gemacht mit dem Ver- anlassen, sachdienliche Mitteilungen an die Polizeidirektion ge langen zu lassen. Daselbst kann die Photographie des Betrügers eingesehen werden. — Der Inhaber eines hiesigen Privat- detcklivbureaus namens Böttcher ist am 13. d. M. wegen Betrugs fesigenommen worden. Böttcher 'hat die K a u t i o n s s ch w i n d e l e i e n im großen vermutlich schon seit Jahren betrieben. Er sucht in verschiedenen Zeitungen sür sein Bureau Detektivs und hat es verstanden, von den sich meldenden Personen Kautionen von ziemlicher Höhe dadurch zu erlangen, daß er ihnen die verlockendsten Anerbieten machte. In der Haiivtsache hat er sich, wie es den Anschein hat, Personen ausae ^ " Sn Chemnitz wurde deute der erste Bau de-Krematorlum» getan. Der Bau sot wecken, daß «m Sommer 1966 die L-lchenverbrennnno-anstalt üi Betrieb genommen werden kann, ittemnitz ist die erste Stadt in Sachsen, in der ein Krematorium errichtet wird, Leipzig dürfte bald Nachfolgen. —* Der Jnduslrieverei» in Werdau i. S. beschloß, sich der Resolution des Verbände« sächsischer Industrieller binsichuich der Vertretung der Industrie in der Ersten Ltändekammer anzu- Mieden und den Abgeordneten de» Kreil«» um Ablehnung der Regierungsvorlage in ihrer jetzigen Fassung zu ersuchen. —* Uedersahreil und gräßlich zugrrichtet wurde in Plouru t. B ein etwa 25iäbrlgrr Mann auf dem Bahnalrste »wischen dem „Hotel grüner Kranz" und der Spratalbrück«. Dem in»««» Manne waren di» Beine vom Rumpfe getrennt: auch am Kopse hatte der Unglückliche schwere Verletzungen erlitten. D«r Mau» hatte sich gner über dte Schienen gelegt und wurde von eine, Boripamimaschiue überfahren. Er trug eine» Militärpaß bei sich, auf den Namen Bai,mann an» Plauen iantrnd. Im Besitze des Toten wurden N Pfg vorgefnnden. — Amtsgericht. Der Hausdiener Johanne- Jultu» Se<k» scheid war am 29. v. M. am Attmarkt beobachtet worden, wie er sich an den Kleidern drr vor den Schaufenstern stehenden grauen zu schassen machte, um zu stehlen. Einer Frau suhlte er nach der Tasche und griff dann schnell hinein, das Manöver wiederholte er bei einer zweitem worauf seiire Festnahme erfolgte. Der Anae klagte erhalt I Woche Gefängnis, die mit Rücksicht auf sein Ge ständnlS als verbüßt gilt. Er wird daher am Schluffe der Sitzung auf freien Fuß gesetzt. — Der vorbestrafte Kntscher Jobann Gnüch. wttz belästigte am 16. Oktober während einer Straßenbahnfghrt eine Dame, dte ihn versehentlich an den Fuß gestoßen hatte. Du G». sich nicht beruhigte, mußte ihn der Sch,.ffiier zum Ver lassen des Wagens aufsorvcr», indes blieb auch dies ohne Erfolg. Drr Schaffner sah sich nunmehr gezwungen, den unliebsame» Fahrgast einem Gendarmen zu iibergeben. dem Gn. sich ebensallS wide»ektk. Die Folge dieses Gebaren» sind 3 Wochen Gefängnis und 4 Tage Haft. Der Angeklagte hat noch eine ihm vor einiger Zeit auferlegte Freiheitsstrafe abznleisten, zu deren Antritt er bis her ans Ladung nicht erschienen ist; er wird deshalb sofort i» Haft genommen. — Der OOiährige Schleifer Richard Eduard Bruno Jabn ist deS Betrugs durch Verschaffung von Darlehen unter wahrheitswidrigcn Angaben schuldig. Er erhält 2 Monate Gefängnis — Die 21 Jahre alte Kontrollierte Anna Jahn, die Schwester deS Voranaeklagten. muß sich in geheimer Sitzung wegen Vornahme »nzuchliger Haudliiiiaen t» einem öffentlichen Lokal verantworten; überdies wird sie der Ueberlretuiig sitten polizeilicher Vorschriften beschuldigt. DaS Urteil lautet aus l Monat Gefängnis, 7 Tage Haft und Neberwrtsung an die LandrSpoltzeibehvrde. Nutz den amtltcken Bekanntmachungen. Am 18. Dezember ist eine genaue Aufzeichnung der im Stadt gebiete vorhandenen Pferde, einschließlich der Fohlen, und Rinder, ohne Unterschied des Alters, vorznnehmen. AuS genommen von drr Auszeichnung bleiben Pferde- und Rind- viehbcsländc. welche dem Reiche, dem König!. StanISfiSknö oder zu den landesherrlichen Gestüten gehören und daS auf de» Schlachthöfen oder in öffcnlltchen Schlachthäusern ausgestellte Schlachtvieh. Gleichzeitig mit der Anfzeichiinng der Pferde- und Riiidviehbestände hat eine Eriilittiung der Schweinebeständ c des Landes zu erfolgen. DigtSlltschichte. Zu», Empfang des Generals ». Trvtha hatten über den Toppen geflaggt. Ziun Empfange waren zu- gegen: Als Vertreter des Senats Bürgermeister Burchard und Senator Lappenbera, ferner der kommandierende General des 9. Armeekorps, v. Bock und Polach. und die Generalität, die Kommandeure der drei in .Hainburg, Altona und Wandsbek stehenden Regimenter, Obersten v. Zrhewitz. ö. Ramdohr und Hinckeldey, der Stadtkommandant Generalleutnant v. Venen, die Oberstleutnants Pflüger, Juchs und v. Einem. Vom Ober kommando der Schutztruppe war Oberst Ohnesorg erschienen. Die Stadt Altona vertrat Oberbürgermeister Tettenborn, auch die Herren Woermann und Amsinck von der Ostafrika-Linie ivaren anwesend. Die Ncgimentskapelle des 76. Infanterie- Regiments gab eine klingende Begrüßung. General v. Trotha, in der Uniform der Schntztruppe, sah recht wohl aus. Er winkte vom Oberdeck des „Priuzregent" den Kameraden einen Gruß zu. Dann gingen die zum Empfang erschienenen Person- lichtesten an Bord zu einer ersten Bewillkommnung. Unter ihnen befand sich auch der frühere Kriegsminister, dessen Sohn. Leutnant v. Goßler, von der Malaria wiedergenesen, an Bord war. Im festlich geschmückten Schuppen der Oskasrika-Linie voll zog sich die amtliche Begrüßung. Sie >var überaus herzlich ^ nachdem sich die Herren die Hände geschüttelt und einander vorgestellt hatten, hielt Generalleutnant v. Bock und PolaM nut kernigen Worten folgende Ansprache: „Durch Allerhöchsten Befehl bin ich beauftragt, Ew. Exzellenz bei Ihrer Rückkehr aus Südwestafrika im .Hamburger Hajen in Gegenwart der Genera lität und der Regimentskommandeure der Garnison und im Beisein eines Vertreters des Oberkommandos der Schutztruppe namens Seiner Majestät des Kaisers und Königs zu empfangen und zn begrüßen. Indem ich mich dieses ehrenvollen Slm- trageS hierdurch entledige, sei es mir vergönnt, Ew. Exzellenz und den mit Ihnen heimkchrenden Offizieren auch persönlich und zugleich namens der anwesenden Herren in treuer, kamcrad- schaftlichcr Gesinnung unseren herzlichsten Willkommensgruß zu entbieten. Wir vergegenwärtigen uns hierbei, daß wir tapferen, im Felde und vor dem Feinde gestählten und bewährte» Männern gegenüberstehen, die init berechtigtem Stolze auf ihre kriegerischen Leistungen zurückblicken können. Ew. Exzellenz haben als Oberbefehlshaber der Streitkräftc in der Kolonie durch Ihre kineinhaibjährige entschlossene und energische Krieg führung das unter der Schwierigkeit der obwaltenden Verhält- iich die Künstlerin in der klug gesteigerten Szene mit ihrem Ge liebten. der sich da als ehrsamer Familienvater entv»PPt hat, als eine starke Könnerin und zugleich als ein ursprüngliches, reiches Natu rell erwies, das für Frankreich, wo die große Tradition iin .siulifsenreiche bemalter Leiiiwaiid noch immer allmächtig ist. inehr als >ür Deutschland eine gewichtige Neberraschnng bedeutet. Der viel angestcittntc Realismus der Künstlerin, deren Talent — ihre Karriere führte sie vom Vaudeville, den Barietss über das Palais Rotzal zur Bühne ihres eim'tiacn Gatten — immer einen Strich ins Soubrettenhafte hatte, ist r» Dentschland seit mehr denn zwei .«rhrzehnten gang und gäbe, ja selbstverständlich geworden für die Verkörperung von Rollen dieser 'Art, wre sie aus der verliebten Brettl-Kokotte svricht. Ter Griindton ihres Spieles, das auf einer 'abclkastcn Natürlichkeit und einer glitzernden Lebendigkeit der Gestik basiert, also ans spezifisch gallischen Vorzügen, hat in de» letzten Jahren - man kann auch sagen Jahrzehnten, denn der rührige Meilhac hat ihr noch in den 70er Jahren die ersten Bühnen erfolge erfochten — keine wesentliche Umstimmung erfahren. Nur der gewisse bravouröse Zug, das offensichtliche Erkenncnlassen der sicheren Beherrschung alles Handwerksmäßigen, Technischen ist in ihrem Spiel dazu gekommen und - das Altern. Ten» — das braucht nicht verschwiegen zu werden — sür die Repräsentation der Zazn. einer Rolle, die doch schließlich aus Aeußerlichkeiten in ihrer Wirkung gestellt ist. darf man Frau Röianc getrost zu alt nennen, znnial sie mit den Jahren ganz gewiß nicht hübscher geworden ist. Das scharf geschnittene Gesicht, die fast stechenden Augen, derLroßc. beinahe viereckige, wenig vornehme Mund, die verwegene Stumpfnase. — all das kleidet zur Not wohl nur eine lunge Person charmant, aber nicht eine alternde Frau. Für die Rolle drr Zaza läßt sich in der Auffassung, die ihr die Künstlerin leiht, allerdings daraus etwas machen. Man sah ü gestern abend. DaS ist freilich nur in der diirchcncs realistischen Behandlung der darstellerischen Aufgabe möglich. Die Mjanc gibt die ver liebte Komödiantin nicht, wie das unsere deutschen Lazas — auch die Edilo» — getan, als eine Variation sentimentaler Eamelicndainc. sondern als sehr derbe, um nicht zu iagcn gewöhnliche Tingel- tangelheldin, die ans den Niederungen des Volkes emvorgestiegen ist: sie bleibt stets nur, selbst im Glo»; und der Pracht des letzten Aufzuges, Tcilmiaröße. Auch innerlich. Denn der äußere Eharm«, drr all ihre Häßlichkeit bisweilen verklärt» wandelt sich nie zu innerer Tiefe, ihr »»gebändigter Weibinstinkt bricht unaus gesetzt wieder durch. In der virtuosen Ausgestaltung der Rolle hat die Künstlerin ohne Frage gewonnen: sie gibt immer reiche Details, charakteristische Einzelheiten, aut verteilte Nuancen, die selbst über die Oede der sehr gedehnten Garderobcn-Szene im erste» Akte himveg- helfen. Hier war übrigens die MaSke — der echte Elvwnkopf! — brillant und das degagcerte Spiel in der Knßwerbung allerliebst. Ziemlich eindruckslos bis auf einen Moment, in dem Zaza zum ersten Male von der vermeintlichen Untreue des Geliebten er fährt, blieb der zweite Aufzug. Erst der dritte, mit dem psychologisch arg verlogenen Austritt zwischen ihr und dem Töchterlein des Geliebten brachte stärkere Wirklingen bei einem überraschend diskreten Aufwand äußerer Mittel, während im vierten Akte, in der großen Szene mit Dnfresne dos rassige Temperament, das ungemein fein angelegte Crescendo der Leiden- ichastsausbrüchc verblüffend war. Der larmoyante Schlußauszug, durchaus auf einen elegischen Mollton gestimmt, fiel etwas ab. Man hatte vollauf Muse, die prachtvolle Toilette von er- lesenem Geschmack, die die Künstlerin hier trug, zu bewundern und eingehend zu studieren. — Sonst war alles — st der — bei dem Röjane-Gasts'piel geblieben, wie es ehedem war. Die end- loien, echt französischen Pausen, die mittelmäßige schauspielerische Entourage, aus der gestern nur der sehr sympathische Herr Magnier als Dmresnc angenehm hervorragte, die nach lässige Inszenierung — das Milieu bei Madame Dusresne ,vac iotal vergriffen — und die schlechte Kostümierung der Episoven- jpieler, — man kennt das. — und man erträgt's immer wieder, ohne sich just darüber graue Haare wachsen zu lassen, weil man's ja doch nicht ändern kann und schließlich eben nur ins Theater geht, um irgendeine Bühncngröße, nicht aber ein Gesaintkunsb- werk in würdiger Ausmachung zu bewundern. XV. ff* Die Volkssingakademi« scharte gestern abend im Konzert- iaale des „Trianon" ihre Getreuen um sich gelegentlich eines Liederabends. Allerdings sang sie diesmal nicht selbst, sondern ließ sich etwas Vorsingen: allein daS damit bekundete Bestreben, an guten Vorbildern zu lernen und ihnen nachzu- cifern. ist kaum minder rühmenswert als eine eigene wackere Sangcstat. Und an guten Vorbildern fehlte es an diesem Liederabende wahrlich nicht. Hatten sich doch wiederum einige dev ersten GesangSkräste unserer König!. Hosoper in hochherziger Weise bereit finden lassen, wertvolle Sanaesgaben denen zu bieten, die aus materiellen Gründe» sonst nur wenig oder gar keine Gelegenheit haben würden, sich an künstlerischen Liedvorträgen zu laben. Wuchtig und eindrucksvoll eröfsnete Herr Hofopernsänger Ir. Plaschke die Liederreihe mit Schuberts götterschmähendem „Prometheus", dem er später — eine hochinteressante Zusammenstellung — eine Vertonung deS- selben Goetheschen Textes von Hugo Wolf folgen ließ. Daß die moderne Komposition die Schubertsche an trutziger Kraft und dissonanzenreicher Himmelstürmerei, die in diesem Falle gewiß nicht deplaciert erscheinen kann, übertrumpft, ist beinahe selbstverständlich: immerhin dürste es wohl auch der „Alt modischen" ^emig geben, die mit dem Referenten der Meinung sind, daß Schuberts EharakterisierungSkunst, wie er sie gerade in seinem „Prometheus" entfaltet, einer Steigerung bis zum Superlativ des Uebermenschentums nicht bedarf. Nach Wolfs „Prometheus" sang Herr Plaschke in unnrittelbarer Folge (als Zugabe) desselben Komponisten herzig-frisches Liedchen „Wan dern" und erzielte damit eine Kontrastwirkung, die allerdings mehr effektvoll, als innerlich gerechtfertigt war. Ein erlesener künstlerischer Genuß war es, eins der in jüngster Zeit neuner- pflichteten Mitglieder unserer Hofoper, Herrn Georg Grösch, als Liedersänger sich einsiihren zu sehen oder vielmehr zu hören Für Lieder zarten, poetisch-dustigen Gehalts, wie Schuberts „An die Leyer", Schumanns „Mondnacht", H. Wolfs „Heim weh". Mar Negers „Du meines Herzens Krönelcin" usw. kann man sich raum einen idealeren Interpreten denken als Herrn Grosch mit seinem weichen, seelenvollen, in der morr» voce geradezu entzückenden Tenormaterial. Schumanns ,,Hidalgo" dagegen hätte man sich wohl etwas kecker und ritterlicher und Strauß' „Heimliche Aufforderung" noch etwas sinnlich-leiden schaftlicher gewünscht, als dies gestern durch Herrn Grosch zum Ausdruck kam: im allgemeinen aber waren die Eindrücke, die der junge Sänger erzielte, ganz ausgezeichnet, ja überraschend. Als Dritte im künstlerischen Bunde durfte mit Recht auch Fräu lein Franziska Schäfer reichlich zugemcssen« Ehren «tn- heimsen für die treffliche Ausführung etlicher Lieder von Schubert. Brahms, H Äols. R. Strauß und I. Weingartner, unter denen uns — soweit wir sie verfolgen konnten — die Brahmsschen »Von ewiger Liebe" und »Immer leiser wird
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