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Dresdner Nachrichten : 08.10.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187210088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18721008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18721008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1872
-
Monat
1872-10
- Tag 1872-10-08
-
Monat
1872-10
-
Jahr
1872
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.10.1872
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Verletzung ist er am vorigen Sonntag im hiesigen Stadrkranken« h mse verstorben. — Jener Dienstknecht, welcher vor wenigen Wochen bei Gelegenheit eines nächtlichen ErcesseS in der Schäsorstraß« von seinen, wie wir hören, bis jetzt unermittelt gebliebenen Gegnern einen Messerstich in die Brust erhalten hatte, der anfangs für sein Leben befürchten ließ, ist vor einigen Tagen vollständig ge heilt aus dem Kraiilenhaule wieder entlassen worden. — Bor einigen Tagen war auf einem Neu baue in oer Strehlener Straße eine ganze Partie Handwerkszeug ans der zu dem Zwecke voll dein Diebe erbrochenen Baubude gestohlen wor- d«n Jetzt hat man dieses Handwerkszeug in einem Strohfeime bei Strehlen wiedergefunden. — Gelegentlich de- hiesigen Allgemeinen SängervnntcS- festes bat her Allgemeine Laugerverein Herrn (fankor Gott Neuerd tng» geht un» folgend« Sonnabend Nachmittag diesem Genre, dessen kalligraphisch vollendete 'AuSstibiimg wobl einige Worte der Anerkennung verdient. Es ist ziemlich groß und ringsum mir Enibttinen der Musik und Gesangs- kunst geschmückt. lieber dem Teere schweben in Wolken zwei in Aguarell ausgeführte Genien mit Hane und Notenrolle. Der Lert s.lbsr ist in den verschiedenartigsten Schrillen bunt, schwurt und golden anSgelllbrt und daS Ganze unter treff icher Farbenwah! künstlerisch schön geordnet. — Leipzig, «>. D ctbr. Obgleich dtp Bi esse noch volle l4 Tage dauert, so ist di.äeibe m ihrem Hanptrcsultatc als beendigt anznsehen. Der Gang war bewiidero in Tuchen wir Manmacturmaaren iin Allgemeinen äußerst schievrcnk. Was vornehmlich Tuche b trifft. >o sind die Käufer w'dr ichirer daran gegangen und Hasen sich ans das Allcrnotrwcndigne beschrankt, was nm io erklärlicher ill. als die Preise eine Höbe anaenonunen l-atteu, d>e denen glcicl-kamen. welche die De tastisten selloer denn Wiederverkauf erzielten. Tbangchc ill, baß in den lebten Tagen viele Fabrikanten unter rem Druck der Flauheit unterm Herslelllingspreis berkauilen. Auch die andere Thauack-e ncht ien, daß die üoergresic Prodnetien über daS Verhältnis, zur Eon'nmtion binauogegangen llt. Der obligate Meß-Appendir. die Schaubuden, bieten diesmal kolbst' der ansvruchsioienen Be'ck'eikeuhe k zu wenig: neben dem un vermeidlichen Präuscher'ichen Museum ist allcillaäs k e ATuln i'che Arena noch zu nennen, Uillcr Rath bar diesmal, und man ill khm kaiür gewiß Dank schuldig. die ..SeheuSwürdZ. kciken" und waS damit zniammenbängt, an' dem Aon- und SlugustuSplatz iebr beschrankt. Auch der „Hppp.odroin", welches besonders des Abends cin crgcwmen Sorte von Damen passende j s Gelegenheit zum Rendcz- ousgab, lat seinen Standort vertan scheu mMen — der Rät hat demselben eine weniger günllige Meßlage in der Nähe des ...zertviebboics" bei Piaffendor an gewiesen. — Der ziun unbeso beten oder, wie man gewöbnUeb sagt, zuin „gehaltlosen ' Stadtrakb gewäll ic Kaufmann Fiellch- haucr bat bekanntlich abgeiebut; dafür soll bei der nächsten Stadtverordneten - Versammlung der .wan inann Kolnier, ein NationaUibcraler v.mi relnllcn Lsasscr, gewählt irerden. Gebt biete Wahl durch, so batte Leipzig mit im» znm einen Male einen Zoiaelitcn als Staklralh. — Pu der bevorstehende» Slattverortnelen-Waht sattelt sich die nationaläberale Partei schon ganz ordentlich, ebne daß eine Gegnerschaft Vorbauten wäre, denn icit dem Ambören des „Patriotiici-en Vereins" hak Meldung zu: Nm en bet Schedewitz in der Nähe von Zwickau ein von Reinsdorf nach Zwickau fahrender, mit zwei Loeomotiven bespannter Kohlenzug und ein von Zwickau nach Schwarzenberg fahrender Packzng zusammen. Der Hilfswrichen- warter Härtel hatte drei neben einander befindliche Weichen zu steilen und behauptet, dies in gehöriger Weise gethan zu haben. Neben einer dieser Weichen arbeitete der Streckenarbeiter Richter aus Schedewitz. Er behauptet, die Weiche nicht berührt zu haben, da ihn, Härtel vorher gesagt, sie sei richtig gestellt worden. Er stand bei dem Näherkommen des Zuges an der Weiche, um, wie er behauptet, dem Zuge auSzuweichen. Andere wollen wissen, er habe die Weiche in den Händen gehalten und sie irrthümiicher Weise falsch gestellt. Wie dem auch sei, er wurde in Haft ge nommen. Der Zusammenprall der Züge war ein schrecklicher. Geleise abgeführt ist bis jetzt glück wohl aber wurden chaarschmidt und Bremser Horneck vom Schwarzenbcrger Puge nicht unerheblich Gehirn erschütterung- verletzt. — In Lauterbach bei Marienberg ist das Haus des Maurers Weber am 5. Detober bis auf die Mauern niederge brannt. Die Emstehungsuriache des Feuers ist in der Schad haftigkeit des SienS zu suchen. Leider kam die MielhSbewohnerin Baldanf die sich zur Rettung ihrer Habe in das brennende Haus l egab, in den Flammen nm. — Sub h a stati o n e n. Morgen werden subhastirt: in Grünhain Eimstian Beyer's Feld und Wiesen in Zwönitz, 207 Th!r.: in Brandis Johann Kolhnig'S Gut in Albrechtshnin, 770 l Thlr. tax. — Desfentliche Gerichtssitzung am 26. Septbr. Der Hausknecht im Gasthofe zu Hcrzogswalde bei Wilsdruff, schon mehrere Riale wegen Eigcntlmmsvergehen mit Gesängniß- sirase belegt, ist abermals des Diebstahls angellagt und vom Ge er richtSantt zu Wilsdruff mit 4 Monaten Gefängnis, bestraf! wor den. Er ist beschuldig!, ans dem Herrn vonSchönbcrg gehörigen Erblelmgericht zu Herzogswalde eine Radchacke entwendet und sie eingebrannten Buchstaben: v. S.. weggeschnitten zu haben. Ernst Friedrich Kandier, so heißt der Angeklagte, erzählt: er habe ' die Hacke aus einem Steinhaufen beim Erbaericht gesunden, sich! geoachl, das, die dort beschäftigten Arbeiter sie dort hätten liegen l ! lassen. Er habe sie dann mil sich genommen, damit kein Unbe ! Maler sie annectire, und sich derselben später bei seinen Arbeiten I bedient. Kandier leugnet übrigens das Wegschneidcn der cingc-! brannten Buchstaben. Gegen den erstinstanzlichen Bescheid erhob! der'Perurtheille Einspruch. Die Kgl. Staat-sanwallschast St.- A. i >>'. Francke beantragte Bestät'gung der 4 Monate Gesängniß; ^ da-., Richtereollegium erkannte diesem Anträge gemäß. — Der j Lohndiener Friedrich Adolph Herold resp. dessen Frau glaubten Ansprüche in Bezug auf ein Logis gegen den General Baron v. Netten zu haben. Letzterer hakte den Hofagent Riebe mit Arran girung seiner Angelegenheiten beauftragt und Riebe auch einmal eine Besprechung wegen der Sache mil Herold gehabt. Später ! auch ieve eonserpativ - liveraie Partei hier aingebött. Durei bas Zurücklreten tcr einstigen Führer dieser immerhin beachtend werthcn Partei vom politischen Schauplatz, in diese be aus gab Riebe die Generalvollmacht "Rolten'S zurück, trotzdem kam gekonnnen. Das Atllhöien des „Pa xims Tages aus Riebe'sEomptair und zwar in sehr auf- triotlschen Vereins" werde ick' e.n anderes Mal beleuchten. - tcv, Zustande. Als ihn. einer der Ricbe'schen Leute sagte-. lieber den „Goldenen StipendIc n - F o n t " zu Euren ter demnäci'st beborstchcistca Landcö'cierlick leiten tzabcn Sic schon einmal berichtet. Derselbe macht hier ganz ansaezcich nete Fortschritte: nie schon jetzt angenommen werden kann, wird die Leipziger Seetion wobi ans A",,>»>!>> Tbir. konnncn. Bon einigen Leuten und nur ansehnliche Beitrage gezeichnet worden; so kamen von einer nngenannten Seite her in kiesen Tagen allein IGixo Thlr. Der wirkich schöne, io sinnreich aiisgedael-te Zweck diene Süllung läßt erwarten, daß aucl' in den übrigen Tbei en Sachsens ein entsprechend avnlichcs -üe- snltat ernielt wird. — Der Weggang des GW. Hostalbs Pro'. Heinze nach Tübingen erolgt, weil dessen hiesige Stellung in Folge jenes bekannten. Landtags - Eonstieto geradezu un haltbar geworden. An innerer U n i v e ci i t ä t s - B i b l i o thek sind ciniae Ber.indernugen cingetrckcn: tcr seit herige Assistent ln-. Nötiger ist als zweiter nach Breslau berufen, und an Stelle des jetzigen Dber-Biblio- thekars Geh. Honatb Prozessor Gcrsborff ill der bisherige zweite Dber-Bibliotdekar Di-, Kreist getreten. Professor Gers- dorff wird bei seinem vorgerückten Atter nur noch die Mnnz- unt Mamn'cript. Abtbeiinng bcibebaltcn. — Die Gewand haus-Concerte baben am Donnerstag wieder irren An fang genommen und zwar mir einem Anlauf von Zuhörer- schalt, dem wegen Mangel an Raum bei Weitem nicht ge nügt werden konnte. Unsere hochgEeiette Frau Pcichka-Leni- ^ ner war an diesem Abend wie gewöhnlich die „Löwin" des! mpeoene Tages. .4 propos Frau Pesel ka, so haben sich, wie man bört. die Differenzen zwischen ihr mit Direetor Hanse wieder ans- z geglichen. In jener Dinercnz, die den Weggang unseres mehr- ^ lährigcn Tcnorillen Groß dnser habe nichts mit ihm zu lhun, soll Herold ausgeninn haben: „Wenn der spitzbübische Hund mir mein Geld nicht schafft, passir! ihm etwas, passirt ein Unglück." Als der Lehndiener dann sou -ein. sieht er Riebe am Fenster sitzen, donnert an dasselbe und! ergeht sich in ähnlichen Red nsarten. Herold widersprstllt den Angaben, welche gegen ihn gemacht worden sind; er habe nur geäußert: wenn man ihm sein Geld nicht schasse, sehe er sich gezwungen, bei der Kal. Staatsanwaltschaft Anzeige zu machen.! 'Wegen versuchter Erpressung winde der Angeschuldigte vom Be- urksaerichrsainl zu 8 Tagen Gefängnis, vcrurtheilt. Heute wurde sein Einspruch verhandelt. Sowohl Staatsanwalt Assessor Ur.Hart- Mhllothckar' E""' Herold'S Bertheidigcr, Adv.LeSky, verwandten sich für i Freisprechung des in erster Instanz Verurtheilten. Der Gerichts hof schloß sich nachkurzcrBcrathnngdenAuSsührungenBeideran. Der ehemalige Kaufmann Georg Herrmann Elemens Wipprechl war, nachdem er sein Geschäft in Erfurt hatte ausgeben müssen, in der hiesigen Papier- u s. m. Handlung von Petzoldt als Stadtreisender eingetrctcn. Während der etwa dreiviertel Jahr, wo er diese Stelle begleitet hat, ist er nun beschuldigt, ver- Posten - im Betrage von ea. 27 Thaler eintassirt, das Geld aber nicht abgeliefert, sondern in seinem Nutzen ver wendet zu haben. Wipprccht giebt an, daß er geglaubt habe, für das Geld auskommcn zu können, was auch nachträglich zur Folge batte, sollen, wie man ^ ^ ^ ^ aus .Untern Eonlineu" 'prill't. ganz arge Austritte mit le.n gesckicben ,st und daß er von der Ansichbehaltung des E'n Tbearertlrector stattgellindcn haben, so erzählt man sich, Frau PesckKa habe deni'clbcn ibrcn Eontract tbatsächlieb vor die Füke geworfen, well er nw geäußert hatte, sie werte viel zu tyeucr bezahlt. Auch Herr Groß, der Partei für seine Gc- sangs-Eollcgin nadin. wa:> Herrn Haaie vel dieser Gelegen heit vor. er sei zwar ein guter,.Hüngsberg", bes itze aber nicht die Fähigkeit, einen musikalischen Künuler oder eine Hünst- lerin zu dcurkbeiien. Seit äuiwcm gallirt der Tenor von der Wiener Dp er Adams nu: veRneerem tSr'oi g als Manrico, Fanll, Lionei, Lobengr n. rüniaRra. eitaeni :e„ und bat sein Gastspiel kein Bcrncbmen nach zu einem festen Engagement mit 8»xi> Tl'lr. Gage geiiibrt. Frau Pesebka lntt noch zwei Jahre Contraet: nach Ab., n dieser Zeit wird nach den ge radezu riesigen Erfolgen tiefen Stern erster Größe Leipzig sicher nicht inehr halten können. Unser weltberühmtes E o u- kassirten regelmäßig dem Prokuristen der Firma Nachricht gege ben habe. Dies wird aber von diesem in bestimmtester Weise in Abrede gestellt; ebenso vom Prineival die Ausrage Wipprecht's, bas; er Peyolbt ihm Wivprechlen oie Aniiebbehaltung ziveier der monirtcn Posten als Aeonivalcnt für die Unizugskostcn von E' fnrt nach hier erlaubt habe. Pom erstinstanzlichen Gerichte war Wivmechr wegen Unterschlagung :u einer Gefängnis,strafe in der Dauer von 4 Monaten verurthcilt worden. Hiergegen lag ver heute verhandelte Einspruch vor. Staatsanwalt Assessor Ur. Hartinani! beantragte Bestätigung deS erstinstanzlichen Er kenntnisses, während Aov. Krauße für Freisprechung resp. Per- wandlung der Gesängnißstrase in Geldstrafe plaidirte. Das Ur- kant seiner v. rtrctzlill'cn Leitung und ! theil des Gerichtshofs lautste ans 45 Thaler Geldstrafe. — Giblivtie, 7. Detobcr Mittags: 2 Ellen 11 Zoll unter Null oder lr«. Bieter. Am Montage wurde der dänische Ncichstag in Kopenhagen i. conto- eröffnet. Tie Thronrede, welche der König hielt, hebt hervor, r llr. — daß ber Wohlstand des Landes wachse, betont die herzlichen Ae- "Lchlntz 'meines ^Hcu'igcn Ü^H'ugen zu Schweden und hesft eine fortdauernde Befestigung ist der Unterschied zwllebcn derselben unter König Sstar. Die Sttllung Dänemarks zu dem serpatoriiim bat, seinen ausgezeichneten Leorkeättcn, auB i» diesem Scmcller wieder eine sehr starke Alimaoinc. deirndcrs vom krausatian- tii'chen Auslände her, gel abt. - Zu dcn mannicbiaehcn ,,A b- g rund u n g c u " ist vorgestern eine neue gckrmmcn, nach. > — dem das ..Lck'ützcnbauS" ain diesem nicht ungewöhnlichen l'vlt'r;,'. Wege so gründlich ins Waller gcsaucn ist: uämiich die schon früher einmal ter Abgründung nahe Eisengießerei von GötjeW Bergmann L Eomp. Die Gründer sind die hiesige Gesellschaft, und die Haufiumme beträgt Aiti.lMo TRr. — Wie Sie wissen, bringt jede Blesse auch ihren ,'edcSmallgcn ..Meßwitz", dcn ich Ibnen zum nicht voreiithalten will: Was Schöpfung und G r n n d n n g e Die Heiden jHavdnf, die Gründungen von ^ düng ill unerschöpflich, die Schöpfung unergründlich, haben aber Das acmein, daß s>e ans Nichts entstehen. — In Zwickau fand am Sonnabend ein Zusammenstoß Schöpfung rübrtvan ziiten her: die Grün- beide ziveirr Lastzüge statt welcher b.'igeführt worden sein soll durch falsche Wcichenstellnno her Der Packmeister Michel und ein Auslande sei unverändert, die fehl- swigsche Frage sei schwebend, die Regierung hoffe fest auf eine befriedigende Lösung derselben. Dem Reichstage selbst sollen Gesetze »der die Landesvertbcidi ung, die Vervollständigung des Unterrichts und der Volksschulen vor» gelegt werden. Bremser wurden schwer verletzt und 16 Wagen zertrümmert. —, PreMcn "at seiner Zeit^pon'r tn em aktknttzoklsiven Plärr» Drunert vollzogene Taufe nunmehr <n daö Kirchenbuch eingetragen. levech mit folgendem Perm»!: Die Eintragung Ist auf Befehl deö EultuöminIsterS erfolgt, die Tauie ist clgeinnächtig aiö Hauötallfe vou dem suSpentlr- ten und von der Klrck'e getrennten Weltprletter Grunertvoll^ zogen, die Eintraginig Iiwolvirt »ickn die kirchliche Anetten, nung der ütechtmatzigklAt drS Taufacteo. Die Eisciiack'er Bc t iammlung zur Besprechung der socialen Frage, die ichr zaviretch besucht ist, hielt am Sonntag Ihre erste Sitzung. Pros. Schmoll» (Stratzbul'a» et öffnete dieselbe mit Darlegung der Principlen, welche die Bcranslaltcr der Bersaiiniillliig geleitet. Das Präsidium wurde dem Professor Gneist übertrage». Zn Bicepräsidcnte» wurden Freiherr von Roggenbach und Hlidcbrantt tIenaf gewählt. Der erste Ge genstand der heutigen Tagesordnung war eine Rede des Pros. Brentano über Durchführung und Weiterbildung der deutschen Fabrikgesetzgebung. Frankrciü,. Pari-. Der Minister deö Innern hat der Südbabn-Geseiischall verboten, für die Pilger LourdeS Ertra- i zügc elnziirichten. Anortncr der Pilgerfahrt nach LourdeS I iind srhr in Sorge wegen der Gefanr, da» diese Pilgerfahrt > einen politische» Ebaraktcr ainichinc. anstatt lediglich eine j religiöse .nu>idgchil»g zu bleiben. Die Pilger, welche nach W'a Saictie wailiabrictcn, trugen kleine weiße Fabnen und l rufe» .Z ivo lit'ni-j V." — Ii»b die Pilger, welche nach LourdeS 'ziehen, trugen iait alle die weiße Eocarde. Die Elericalcn von pstantcS, weiwe von der Regierung eine Untersuchung verlangt haben über die in dieser Statt poigekeiiniicucn Un- ordnuiigcn, fange» an. dieses Verlangen zu bereuen. Wenn tic Untersuchung crintllch angcncllt werden sollte, io würde sie die kleinen Mlttelchen und die erbärmlichen Listen aui- ! decken, welche angewandt worden sink, um die Anzabl tcr ! Pilger »ach Lonrdco recht groß erscheinen zu lassen. In I >edcr Diöccic l'atten die Bllchöie dcn Piarrcrn Weisung l gegeben, inr die Walliahrt Tl'cllnehmce zu werben. Da tcr Enthusiasmus »lsprüvgiich nickst groß war, io hat man zu 'Anzeigen und Rcrlaincii in den Zeitungen gegriffen. Die Piairer bettündrstcn außerordentliche Ablässe inr die Tbcii- nabmc an der Wallfahrt, und den .Kranken und Leidenden oeripraeh man Heilung durch das Wasser tcr Grotte. Die Legitimisien in der Bretagne zwangen ihre Untergebenen, die Wall'abrt »litziiiiiacheii, unter der Drehung, sie im an deren Falle zu entlassen. Die uitiainontancn Führer haben Medaillen von vergoldeter Bronze oertbeilt, von welcher die 'Zauern glaubten, daß sic vcn echtem Golde seien. Die eine ! Seite dieser Medaille zeigt eine 'Abbildung der Grotte von Lourtcs mit der Inichiist: „Erscheinung tcr heiligen Jung, nau IX,:»", die andere Seite zeigt cm Bild Gr heiligen Jungfrau mit der Imchliit: „Bitte lür unS!" Bauern haben zu Nantes diese Medaillen bei den Geldwechslern nmsetzen wollen, und sind sebr cnttäinckst gewesen, als sie nickst ittr ccksteö Gold genommen wurden. Der Erfolg tcr heiligen Jungfrau von Loni tcs beunruhigt die Frommen von Bcrtelalä und die dortigen Händler mit Rosenkränzen und Heiligen bildern zu trösten. schreibt »un ein Abbe Noiiboiö in einem kirchlichen Icurnaie „i'Agllitallie": Man zielst nach LourdeS, aber man zielst auch nach Bcrdclais. Denn in tcr Tbat weilt die Jungfrau Maria ihr Herz nicht: sic hat das Pri- bllcginm, fick'ganz ,n geben, überall und allen, welche ste lieben wollen. D gefeiertes Bild hon Bcrdclais. tu bist schwarz, aber wie bin du w ick'ön l" Und so fährt der Abbe no h weiter fort, die Statue von Berdeiais zu feiern unk dagegen die von Lourtcs heravzusetzen. Und das geschieht im BatcriaiikeBoltairc'S, in tcr schönsten Republik und unter der Regierung von Thiers dem Ersten! Der Pariser Eorrcspontent ter..Times" bestätigt die Rich tigkeit tcr von ihm gebrachten Nachricht in Betreff derAcuße- rinigcn deS russischen Ministers des Iinicrn, Timaschew. gegen über TbierS bezüglich tcö ungünstigen Eindrucks, den die aagrrsslvc Haltung der französischen rakiealen Partei in Ruß land gemacht habe. Der Eerrcspenbcnt tcr „Times" fügt hin zu, zwei Vertreter fremder Mackste halten in Paris eine ahn- liehe Sprache gesurrt, i iid ein in Paris cingctroffener Bcr- tecter Frankreichs im Auslände habe berichtet, daß in anderen Ländern derselbe Eindrllck vorherrsche. Italien. Wenn man das „UnipcrS" hört, so wären die Pforten der Hölle nnmittelbae vor den Psortcn des Baticans an'gericlstet. Die Mackste tcr Finstern!» timlagern in der Ge stalt lta'.-cistscher Gendarmen und Soldaten >o fest die viel fachen Ausgänge des Vatikans, daß die Monsignori deö Va- tstauS nickst einmal im Stande sind, die heiligen Gciäße nach Frankreich zu retten, was doch ein dringendes Bedürfnis, ist. Ihrerseits behaupten die Mackste tcr Finstern!», daß mittels der unter dem Schutze tcS päpstlichen Siegels frei aus- und eingehenden Kisten die Herren im Vatican einen frischen, fröh lichen und frommen Schmuggel treiben. DaS Unibers ist in besonders übler Slimnnmg darüber, daß Se. Heiligkeit nicht aus Rom hinauSzubringen ist, woran indessen die Kerker meister des Papstes gewiß nickst schuld sink. Se. Heiligkeit hctt vielmehr dem Eardinal de Bonvcchose dieser Tage selbst in sinniger Welle durch die Blume zu verstellen gegeben, daß er allen aui 'eine Abreise bezüglichen Anünucn zu widerstehen weiß. Er machte nämlich dem Eardinal beim 'Abschieds- besuche ein kleines Geschenk, „gering von Werth", sagte er. „aber betcutungsvoil durch die gute Meinung. Man spricht mir vielfach davon, daß ich Rom verlassen soll. Dabei fällt mir immer eine rübrcnde Scene aus dem Leben deS bl. Pe trus ein. Als derselbe Nom verließ, um sich der Verfolgung zu entziehen, begegnete er nicht weit vcn der Porta S. Se- bastianie innerem Herrn, der, Trauer in ten Minen, sein Kreuz trug. ..Damme-, qno vsclis". sagte PctruS. „Ich gehe nach Rom, um mich von Neuem kreuzigen zu lassen." Petrus 'illsttc sick) getroffen und kehrte nach Rom zurück. So mache ich cs auch, denn wenn ich in diesem Augenblicke die ewige Stadl verließe, so glaube ick', daß unser Herr mir denselben Vorwurf machen würde." Damir überreichte ter Papst dem überraschten Prälaten ein aui einer ungewöhnlich großen Eifenocinpsatte auSgcsührtcs Relief, wclck'es die oben erwähnte Sttne tarstcllt. Db Pius IX. an die Legende glaubt, wissen wir nickst: aber daß er selbst !» Rom gemartert wird, dark er wohl glauben, da das Unibers so haarsträubende Tinge dar über erzählt hat. England. Ein furchtbares Eisenbahnunglück wird auö EarliSic gemeldet. ES ist die alte Geschichte von einem Schnellzuge, der ans einen zur Unrechten Zelt Im Ranglren begriffenen Gütei ziig stößt. Der Ervrcßzug von London batte gestern Morgen vor Earttsle eine Achse gebrochen und suchte tluch vermehrte Geschwindigkeit die auf die Reparatur ver wandte Zeit cinzubolen. Be! Klrtlcbritge, etwa 27 Kilometer nördlich von Earttsle, stand schräg über dem Geleise ein ran- girentcr Gütcrzug; der Ervrcßzug mit zwei Loeomotiven und achtzehn'Wagen iubr mit voller Kraft aus unt durch denselben. Die beiden Locomot ven rasten noch etwa «lO Meter weiter blö zum Stationöhause, wo tic erste znm Stillstehen kam und von der zweiten mit solcher Krait hcrumgcworicn wurde, daß die beiten sich geradezu gegenüber standen. Zwei Güterwagen hatten sie aus dem anderen Zuge mit fortgcriffen und einer dmelben wurde gegen das Stationsgebäude geschleudert, dessen llbr jetzt auf n Uhr l:i Minuten stillsteht und so den genauen Zeitpunkt tcö schrecklichen Vorganges anglebk. Der Tender mid tcr erste Passagierwagcn waren merkwürdigerweise wenig beschädigt, die drei folgenden Wagen dagegen In tausend Stücke zertrümmert und durch dcn furchtbaren Anprall auf einander gelbürmt. In den ersten Augenblicken konnte man neben dem Geleise siebend, wenig erblicken; der dem geborstenen Dampf kessel der ersten Loeomoiivc entweichende Dampf und der Rauch von den Fcncrn tcr beiden Maschinen zogen eine kurze Zeit einen Schleier nm die Scene: dann aber enthüllte sich der schreckliche Anblick. Die an der Station beschäftigten Arbeiter
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