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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.07.1920
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1920-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19200720023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1920072002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1920072002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-07
- Tag 1920-07-20
-
Monat
1920-07
-
Jahr
1920
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.07.1920
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-e» Beweis seiner Ehrlichkeit erbracht? Nein, das hat Rußland nicht nötig. Ausland darf «unehrlich" sein, denn cs bat Macht. Hat Rußland irgendwelche Forderungen erfüllt? Nein: dennoch verständigen sich Engländer un- Russen, und der ehrliche Greg Hai nicht- dagegen «inzn- wenden, denn Rußland ist groß und mächtig. Das ist eine deutliche Lehre für alle Vvlkrrbundssreunde. Es gibt eine Relativftäto-Thevrie auch in der Politik; auch die schönsten Grundsätze baden nur bedingte Geltung und werden immer nur so lange eingehalten, als sie de« Bestrebungen derer förderlich sind, die jeweils die Macht auollbcu. Wir wären längst sür würdig gehalten worden, der Gesellschaft der Na- rionen anzugehören, mit England Abkomme» abzuschlieben und mit Frankreich Berständigungcn zu erzielen, wenn wir nick)« so hilflos ohnmächtig wären, «»lange wir das sin-, ver» schlägt es uns auch nicht das mindeste, ov wir dem Bölker- bunde angeboren öder nicht, -so oder so wären wir nicht* anderes als der Spielvali der anderen, und wenig hätte eS wahrhastig zu bedeuten, ob uns das seindliche Macht- iNbvt in Gestalt eines TikiatS von Spa oder eines „Be schlusses" einer Bvlkcrbundkouserenz auserlegt würde. Gibt es nun keine Möglichkeit, diese Fesseln abzu werfen? Die Reichsregicrung sieht eine: Erfüllung de- Vertrages bis zur Grenze unserer Leistungsfähigkeit. Man rst sich aber in Berlin doch wohl klar darüber, daß das nichts anderes bedeute:, als Deutschland sür unabsehbare Beit einer wirtschaftlichen Fremdherrschaft auszuliejern. Warten wir ab, was aus unserer Industrie wird, wenn ihr allmonatlich die Kolile» fehlen, die wir über unsere normale Leistuugs ähigkeil hinaus den Feinden liefern müssen. Warten wir ab, was mW unserer Wirtschaft wird, wenn sie nur wahnwitzigen EntschädiguugSkosten belastet wird, Schon jetzt furchtet man in der Schweiz. in Holland und in Dänemark. Deuischtand werde die Lieferuugsver- träge nicht mehr einhalten können. Dann aber schwindet so ziemlich der letzte Rest von selbständigem Handel, den wir bisher noch hatten, dahin, dann sind wir in der Tat nichts anderes mehr, als kärglich bezahlte Arbeiter im Dienste der Feinde. Sv gesehen, möchte man es säst alS Erleichterung begrünen, dag die Mauer, die der Verband um das Deutsche Reich auch im Osten gezogen hat. anfüugt, brüchig zu werden. Die Bolschewisten sind nicht unsere Freunde und werden eS so lange nicht sein können, alS sie die sati he Richtung der zaristischen Politik nach dem Westen innehallen und glauben, in Deutschland den russischen Landhunger befriedigen zu könne». Wir baden schon daraus bingewieien, welch geradezu lebenswichtige Aufgabe eS für unsere Diplomaiie ist. die bolschewistische Gefahr von unseren Grenzen abznwchren. Verhandlungen mit Svivset Rußland müssen jedenfalls versucht werden. Ganz aussichu-los sind sie deshalb nicht, weil die Drohung der Verbände machte, mit Wassengewalt die Rettung Polens zu versuchen und endlich die von Clemenccau schon längst ge forderte Generalofseiisive gegen den Bolschewismus durc>>- zlrführcn, sofort gegenstandslos wird, wenn die deutsche Re gierung M weigert, die Reichögrcnzcn für einen strate gischen Aufmarsch der VerbandShcere gegen Rußland zu öffnen. Wir könnten also den Russen strikteste Rcutralität andieten, und mehr noch: die Hilfsmittel, die sie zur Jn- «g stanüktzung ihres Wirtschaftslebens bralrchen. Heute ^ inaM England denselben Versuch. Aber soweit dürsten hie !>L» Lowict-Männcr die Engländer ja schon erkannt haben, um !T 'U wisse», das; wirkliche Hilfe von London ihnen nicht zn- »g teil werden kann. Es gibt für Rnstland einen Weg, wieder ^ vineinzttkommen in die Weltwirtschaft — dieser Weg führf über Deutschland. Rtcht über ein Deutschland, das gänz lich zerrüttet würde dadurch, dass man ihm ein wirtschaft liches System aufzwingt. für bas die realen Voraussetzun gen hier weniger vvrlmnden sind als sonstwo, wohl aber über das Deutschland, das mit Klugheit und Energie sich um den Wiederaufbau bemüht. Bo» der weltgeschichtlichen Auseinandersetzung zwischen Rußland und England, d. h. letzten Endes zwischen dem Westen und dem Osten, hängt die Zukunft Europa? ab. Wir stehen zwischen den beiden Großen — sehen wir zu. diese Stellung so gut als möglich >ausznnühen. Wir hoben wenig Chancen in der auswär tigen Politik — hier bietet sich eine, vielleicht die einzige für lange Jahrzehnte. > Die Deralungen -er Finanzkonserenz. Paris, 1». Juli. Der Bölkerbundsrat fragte, dem „Matin" zufolge, heim Obersten Rat an, welches seine finanziellen und wirtschaftlichen Dispositionen betreffs F Deutschlands seien, damit man diese Beschlüsse zum Zweck «g der Informationen vor die internationale Finan^kon- . icrenz bringen könne, die am 23. Juli eröffnet werde. »» Daraus antwortete der Oberste Rat. cS sei ihm noch nicht ^ möglich, aus diese Frage eine Antwort zu erteilen, nichtsdestoweniger sei er aber völlig sicher, daß sdte internationale Finanzkonserenz stattsinden werde, selbst .wenn es n o ch n i ch t nr ö g l i ch s c t. c i n e i nt e r n a t i o - nale Anleihe mit der Teilnahme Deutsch lands ins Auge zu fassen. Es sollen über die Kurssrage. lliber die Fragen der Pcwicrinslation und über die Pro bleme, die in der ganzen Welt anstanchtcu. äußerst inter essante Me'unngSanStanschc stattftndcn, die sehr frucht bringend wirken könnten. Da inzwischen die Konferenz r-on Spa eine gemeinsame Anleihe der Alliierten an Deutsch land bewilligt hat, dürfte die Frage dieser Anleihe und der zu bewilligende Vorschuß an Deutschland dennoch den wichtigsten Pnült der Brüsseler Tagesordnung bilden. PoinearS über Spa. Paris, 19. Juli. Im „Matin" schreibt der ehemalige Präsident der Republik Poincare: Die Deutschen zu einer kontradiktorischen Berhandlun« über die Aus führung deS Friedensvertrnges einznladen, konnte doch nur bedeuten, daß man ihnen zn verstehen geben wollte, daß man geneigt wäre, den Vertrag nicht vollkommen anszn- fiihrcn und ihn zu ihren Gunsten abändern zu lassen. Wenn man sich vor ihnen mit dem Oclzweig im Schnabel wie eine Friedenstaube hinstellt, nmß sic dies natürlich in ihrer Arroganz (!) und ihren Forde rungen ermutigen. Poincarö hofft, daß einige der französischen Delegierten keine verlorene Lektion -rhalren hätten. Vielleicht seien sie iedt über die wahre Natur Ser deutschen Negierung unterrichtet: vielleicht hätten sie verstanden, daß die Sprache, deren man sich be dienen müsse, um mit Denlschland zu reden, die Sprache Ser Festigkeit und Gewalt sei. iW. T. B.j Hm-enburgs Dank. Hannover. 18. Juli. Der Generalfeldmarschall von Hindenvurg wendet sich intt folgenden Worten an die Ocffentlichkeit: Gelegentlich meiner Belästigung durch einen Minder wertigen sind mir zahllose Beweise freundlicher Anteil- nähme von Einzelpersonen, Truppenteilen, Behörden. Städten, Zeitungen, Parteien, Ortsgruppen, Ausschüssen, Vereinen, Verbindungen, Klubs, Schulen nsw durch Tele gramme, Briese. Karten nnd Blumenfvenden zugegangen So unendlich mich dieser Ausdruck wohlwollender Ge sinnung aus allen Kreisen des Vaterlandes erfreut, so wenig vermag ich leider, mich überallhin unmittelbar zu wenden. Ich bitte daher, meinen tiefempfunde nen Dank in Form dieser Veröffentlichung auSsprcchen zu dürfen. Das Bewußtsein, daß viele meiner Landsleute meiner treu gedenken, mildert in mir das schmerzlich« Gefühl, der Kugel eines Deutschen ausgesetzt gewesen zn sein. iW.T.B.j Sr. MugdanSlan-idar-erDe»rfchen Dvlkspartei. Berlin, 19. Juli. Geh. GanttätSrat Dr. Otto Mug. dan, der im Frühjahr von der Demokra'ischen Partei zur Deutschen BolkSpartet übertrat, wird bet den nachträglichen RetchStagSwahlen in Schleswig für die Deutsche Bolkspartei kandidieren« Der Aeichswirlfchastsral gegen Spa. Ehe der Reichstag sich mit de» Ergebnissen von Spa beschäftigen wird, tritt der R e i ch s w i r t s ch a s: s r a t am Donnerstag in Berlin zusammen, um Kritik an den Ergrv nisten der Spacr Konferenz zu üben. Zunächst werde« am DvnnerStag der Reichs tanzt er und der Minister des Auswärtigen Erklärungen über Spa abgeben. Die sich anschließende Debatte wird eine sehr lebhafte werten nnd der Regierung einen schweren Stand bereiten. Die Kohlentndustriellen sind der Meinung, Hatz hte Bedingungen von Spa nicht tnnegetzalten werden können, zumal die Arbeiterschaft tm Rnhr- revter Lust zeigt» die Bedingungen zu sabotieren» wett sie nicht AuSbeutungsobickt unserer Gegner werden will. Auch bei normaler Förderung der Kohlen sind die Bedingungen nach der Meinung aller Sachverständigen nur ausführbar, wenn dte deutsche Industrie zu 4ü Prozent still ge legt wird. Anscheinend hat die Entente mit ihren Forderungen auch nur beabsichtigt, die deutfthe In dustrtekonkurrenz unfähig zu machen. Hervorragende Industrielle sprechen sich dahin ans, daß unter diesen Bedingungen an einen Aufbau der deutschen Wirtschaft nicht gedacht werden könne und wir im Winter vor namenlosem Elend und grober Arbeitslosigkeit stehen würden. Dte zur. zeit verhütete Besetzung des Ruhrrevirrs werde binnen einigen Wachen zur Tatsache werden. Die Hoffnung auf den wirtschaftlichen Völkerbund habe Spa grausam zerstört. Der Reichswictjchaftsrat will eine schleunige Revision der Kohlenverträge bcan ragen und verlangt, in Zukunft vor dem Abschluß so wichtig wirt schaftlicher Fragen gehört zu werden, weil sonst sein« ganze Existenz unmöglich wäre. Nachklänge zum Berliner Fahnenzmstchsnfall. iDrahtmeldunaunsrerverltuerSchriktlritung. Berlin, 19. Juli. Die „Nativnalltberale Korre svondenz" schreibt mit Bezug auf die französische Fahnen affäre in Berlin: Es ist im höchsten Grad« bedauer lich, daß die deutsche Regierung in diesem Falle es an der erforderlichen Festigkeit hat fehlen lassen. Die weitaus überwiegend« Mehrheit des deutschen Volkes hat das richtige Gefühl, daß die Negierung in diesem Augen- blick nicht auf der Höhe ihrer Ausgaben gestanden hat. ES ist völlig unbegreiflich, daß ein Teil der deutschen Presse, lediglich aus Angst, die Franzosen noch mehr herauszufor- öern, wie man sich ausdrückt, da- Auftreten der Truvpe jdie nach Beendigung des Vorbeimarsches „Deutschland, Deutsch land über alles" anstimmtej mißbilligte. Wir sind tm Gegen teil der Auffassung, daß eine feste würdige Haltung der deutschen Regierung, die der des Volkes wie der Truppe entsprochen hätte, die Franzosen in Zukiznft zu größerer Mäßigung veranlaßt hätte, als ein de» itnd wehmütiges Nachgeben ihren Forderungen gegenüber. — Die „Deutsche Tagesztg" bemerkt dazu: Diese Ausführungen sind um so bemerkenswerter. alS sie sich in der Sach« nicht zuletzt gegen den vvlkSparteilichen Justizminister Dr. Heinze richten. Darnach hat es fast den Anschein, als beschränke sich die Gefahr einer Krise nicht auf die Koalition selbst, sondern alS bestände sie auch innerhalb der Volkspartei. Tin Schweizer Sozialist über -eulsche Politik. Der ehemalige sozlaldemokratiftlre Polizeipräsident von Zürich, Nocher, der sich gegenwärtig ans der Durch reise in Berlin aushält, äußerte sich in einer Gesellschaft einem Berliner Beamten gegenüber: Wissen Sic, ich bin Sozialdemokrat, aber eins will ich Ihnen sagen: Solange sich das deutsche Volk so Hunde- mäßig benimmt und sich s o treten lHßt, t st e S wert, so behandelt zu werden. DaS Hat auch dazu bctgetragcn, daß wir Schweizer Sozialdemokraten wett von Deutschland abgerückt sind und keine Achtung mehr vor thm haben. Wäre ich Deutscher, ich würde trotz meiner sozialistischen Parteiangehörigkeit als Protest eine schwarz-weiß-rote Rosette tragen. Die Verminderung -er Reichswehr. (Drahtmeldung unsrer Berliner echrtftlrttung.1 Berlin, 19. Juli. Das neue Retchswchrgrsetz wird de.n Reichstag bei seinem Wiedcrzusammentritt alsbald zugehen, nachdem in Spa die Ziffer des Reichshecres endgültig sest- gelegt ist. Das Gesetz bringt die grundlegenden Bestim mungen für die Zusammensetzung der Reichswehr (Dienst zeit. Verpflichtungen, spätere Veriorgungs und die Art ihrer Unterbringung. Den Wünschen Sttbdeuischlands entsprechend soll der landsmannschaftliche Charakter der Truppe gewahrt bleiben. Die Truppen sollen dem Lande entstammen, in dem sie garnisonieren. Auch die Be zeichnung der Truppen wird nach dieser Richtung erfolgen. Für die Entlassung der überflüssigen Neichkwehrkürper wird zurzeit im NeicbSwehrministerium ein Plan auS- gearbeitct. Die Entwaffnung der Sicherheitspolizei bezieht sich lediglich aus Artillerie- und Maschinengewehr«, die Schußbewaffnun« leichter Art verbleibt ihr. Belgische Frechheiten. Köln, 19. Juli. Belgische Po-stümtcr hatten wiederholt Briese an das Durchgangspostamt -tn Köln mit der Auf schrift „Bochie" weitergeleitct. Aus den Einspruch der deut schen Regierung lnn hat die belgische Postverwaltung nun mehr in einem Zirkular alle Postanstalten zur korrekten Haltung gegenüber der deutschen Pvstverwaltung auf- gesordcrt. gum Selbstmor- -es Prinzen Joachiyr. Berlin, 19. Juli. Erst heute früh ist die telegraphische Botschaft von dem Selbstmord des Prinzen Joachim an oas Kaiscrpaar abgegangen. An der Beisetzung werden sämtliche Prinzen teilnehmen mit Ausnahme deS Kron prinzen. Gerüchte über die Ehe des Prinzen und seinen neuerlichen Entschluß, sich scheiden zu lassen, um ein zweites Mal zu heiraten, beruhen auf Erfindung. Das ständige Uebcrhandnehmen der Nervosität des Prinzen hatte seine Gemahlin veranlaßt, ihr Zusammenleben mit dem Prinzen aufzugeben und von Potsdam nach Neichenhall über- znsicdeln. Ter jetzige Aufenthalt ist nicht bekannt, sic konnte deshalb auch bisher nicht offiziell vom Tode ihres Gatten verständigt werden. Besetzung Ses Wieveraufbauminlstertums? Berlin, lü. Juli. Kommerzienrat Guggenheimer erklärte gegenüber der Meldung eines MittagsblatteS von seiner bevorstehenden Ernennung zum Wieder au s b a u m i u i st e r, daß diese Nachricht den Tatsachen jedenfalls vvrauöetle. Es sei allerdings wegen der Ueber- nahme deS WIederaufbauministertumS vor längerer Zeit und mehrmals mit ihm verhandelt worden, von einem posi tiven Ergebnis oder einer bevorstehenden Ernennung sei ihm jedoch nichts bekannt. ES sei weder von ihm, noch vom zuständigen Ministerium bisher eine Stellungnahme er folgt. Kommerzienrat Guggenheimer liegt augenblicklich an einer heftigen Ohrenentzündung zu Bett nieder. Protest der Universität Marburg. Berlin. 19. Juli. Von zuständiger Stelle wird mit- geteilt: Rektor und Deputation der Marburger Philipp-Universität sind beim Minister für Wissen- fchast, Kunst und Volksbildung wegen seiner Aeußerungen über dte Marburger Studenten vorstellig geworden. Der Minister hat nun um Beschleunigung der schon seit längerer Zeft angeordneten Einsendung der Gerichtsakten ersnchr. Falls die nochmalige Prüfung ein veränderte- Bild ergäbe, würde der Minister sofort bereit sein, diesem Umstand« Rech nung zu tragen. (W. T. B.l Die engltsch-a«erik«vischeir Aeikr»gr». »r,h« bericht »er ^ ,«»»>. «achrtGt,»"^ Washington, 19. Jutt. Die Aeutzerung Lloyd G«»r- ge» gegenüber amerikanischen Jynrnaktfte» t» -s-pa. »aß er sehr erstaunt sei über dal Interesse, da» öle Amerikaner den Verhandlungen in S»a eutchooevdrjMe«: obwohl Amerika doch keinen Anteil an der »«chfavruna des KrtedenSvertrag» mehr nehme, hat in der ameri- kantschen Presse befltge Kritik Segen Llo,d George tm besonderen nnd gegen Snchland i« allgemei nen ausgelöst. Die englischen Blätter aeben sich Müde, dte Angelegenbett aus ein Mißverständnis zurückzusühren. da sich Lloyd George rvahrscheinli» nicht in der Weise au», gedrückt habe» wie die amerikanischen Journalisten e» be- richte«. Letztere haben jedoch in ,mehreren Lelagrammen dte Worte Lloyd George» richtig wicbergeaeve». Die eng- tischen Journalisten in Spa haben selbst bekannt, daß Lloyd George sich in dieser Frag« etwa» undeutlich auSge- sprochen trabe und boten den amerikanischen Jonrnaltsten ein Festmabl an. an dem Lloyd Georg« tettnebmen sollt«, um den Konsltkt au» der Welt zn schassen. Die scharfe Kritik der amerikanischen Presse batte jedoch den Premierminister so verstimmt, daß er zum Festmahl nicht erschien. —— Fortdauer -es Ausslan-es in Golpa Berlin, 19. Jul«. Nach dem „Achtuhr-Abendblasn H« die Grubenarbeiter des Kraftwerkes Wtterfeid di« Ver handlungen mit den Regierungsvertretern abge brochen und wollen weiter streiken dis di« Ver- henblungen der Regierung mit den Grukenarbeitern Mittel deutschlands tu Hall« :tn giinstiivs Ergebnis haben. In folgedessen dauert auch der AuSstand in Golpa mit seinen Schädigungen für Berlin fort. Der Van-arbetterslrelk tn Pommer«. SVSli», 18. Jult. Der LandarbetlerauSstand, der in Köslin beendet ist, dauert in Belgard und Schirret» dein an. (W.T.B.i Berlin, 19. Juli. Nach Ausbruch des Generalftreik» der Landarbeiter in Mecklenburg erschien auf dem Gate Bülow etn großer Trupp Landarbeiter, um dte GutS- arbeiter zur Ntederlrgrrng der Arbeit zu veranlassen. Der mecklenburgische Schriftsteller Administrator Trotsche «nd ei>» Wirtschafter traten den mit Gewehren bewaffneten Leuten entgegen. Diese gaben einige Schüsse auf dte beiden ab. wobei Trotsche tödlich «etrossen wurde. An- geklagt wegen Ermordung des Trotsche waren et« Futter» meifter und zwei Knechte. Diese bekannten sich schuldig, den Trotsche vorsätzlich erschossen zu habon. Sie wurden zu je »Jahren Gefängnis verurteilt. Königsberg. 18. Juli. De-r Magistrat hat mit der städtischen A rbeite r s cha st etn Abkommen «etrofsea. wonach der Streik am Montag, den 19. Jult. frühmvrgeu» nach zwölscinhalbtägtger Dauer beendet wirb. Austritt -er bayrischen Derkehrsbeamlerr au» dem Retchsdienst? Die „Vvss. Zig." meldet auS München, baß der bay- rische Ver kehrSbeamten verein zum 31. b. M- den Rücktritt der bayrischen Beamten auS dem Reichsdienst beschlossen habe, fall» ihnen nicht bis zum 28. b. M. die bis herigen GehaltSansprüch« beim Reichsdienste gesichert sind. Ruhlan- un- -ie englische Vermittlung. London, 19. Jult. „Daily Telegraph" glaubt zu wisse», daß England von Sowjet-Rußland auf de« englische« Vorschlag betreffend «inen russisch-polnischen Friede» ein« Antwort erhalten habe. I» dieser Antwort soll gesagt worden sein, daß Rußland keiner Nation bas Recht einräume, zwischen der Sowjet-Regie- rungundPolen zutntervenieren. Dte Sowiet» Regierung iverd« aber auf «inen Waffenstillstand mit Pvlen eiugehen, wenn Polen ihn verlang«. Denn Rußland wolle den Frieden. Frankreich» un- Bolen. Paris, 19. Jult. Eine halbamtliche Mitteilung tm „Te-rpS" erklärt: Die französische Mgierung habe -war Kenntnis von den Waffenstill st anbsbedtngun- gcn gehabt, die die englische Regierung den Polen und Sowjetrußland vorgeschlagen habe. Sie habe aber keine politischen Beziehungen zu Sowjetruhland unterhalten. Die französische Negierung habe auch nicht gegen bi« von England vorgeschlagcnen Bedingungen Ein- spruch erhoben, weil die Vertreter der polnischen Regierung die sofortige Beendigung der Feindseligkeiten gewünscht hätten und ein französischer Einspruch diese jedenfalls nicht beschleunigt hätte. (W. T. B.j Del« Ahun tn Moskau. HelsinasorS, 19. Juli. Der Führer der ungarischen Kommunisten Beta Khun, der aus einem KrtegS- gelangencntranSport an der deutsch-tschechischen Grenz« bet Oüerberg entsprungen war. ist woylbchalten in Moskau eingetroffen. Der dortige Sowjet veranstaltet« thm zu Ehren eine außerordentliche Sitzung, an der der Rot der Volksbeauftragten teilnahm. Mobtttfatton in Rumänien. Wien, 19. Juli. Aus Bukarest wird gemeldet: Ein Re- gierungSerlaß ordnet die Mobilmachung aller Jahre»- klaffen bis z-um 8V. Lebensjahre an. Der südslawisch-italienische Konslikl. Belgrad, 19. Jult. In der jugoslawischen National» Versammlung wurden Garantien und Tntschäbt- gungSforderungen an Italien eingehend be sprochen. Dte Garantie soll so verlangt werden, baß die italienischen Okkupattonstrnppcn das ganze Besetzung», gebiet räumen und durch andere Entcntetruppen er- seht werden, in denen auch südslawische Truppen vertreten ivären. Die ttattenllche Besetzung tn Oesterreich. Wien, 19. Juli. Die italienische Regierung hat ver. fügt, daß mit dem Tage des Austausches der Ratifikation»- urkunden über den Frtedcnsvertrag von St. Germain die militärische Besetzung deS österreichischen Gebiete» durch Italien ciu Ende gesunden hat. Die italienischen Garnisonen tn Nordtirol werden demnächst, wie auS Innsbruck gemeldet wird, qbgeschoben und an scheinend damit dte SUdttroler verstärkt werden. Im Ab stimmungsgebiete von Klagenfurth und Villach soll dte italienische Besetzung fortdauern. Der Seneralstretk tn Böhmen. Reichenberg t. V., 1V. Juli. In der Stadt und tm Bezirk ist. wie bereits gemeldet, -er Generalstreik ver kündet worden. Nur dte Lebensmittelgeschäfte find ze- öffnet. Die Straßenbahn hat den V e r k e h r e t n ge ft e! lt. Dte Eisenbahner werden heute nachmittag darüber be schließen, ob sie sich dem Generalstreik anschlteßen werden. Dte Arbetterschost hat verschiedene Forderungen aufgestellt, darunter dte auf Entsendung von Vertretern der verschiede nen Ministerien zu Verhandlungen mit der Arbeiterschaft über die Ernährungsfrage. (W. T. B.1 Der Bürgerkrieg ln China. Amsterdam, 19. Jult. Wie Reuter-Bureau an» Patin- meldet, haben die Tjchilistreitkräftt einer Gruppe der Anfu- partei eine schwere Niederla-e zugcfüat. GM Mann d«r letzteren zogen sich auf Peking zurück, dessen Tore gesperrt sind. Man glaubt, daß der Zusammenbruch Luan-TsW- Juts infolge der überlegenen Strategie Wupeifu» voll- ständig ist. (W.T.B.i
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