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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.04.1928
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280412011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928041201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928041201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-04
- Tag 1928-04-12
-
Monat
1928-04
-
Jahr
1928
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.04.1928
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Nie c «richte Warum versa-l »er Prwalba«? Im Reich, in den Sündern und Gemeinden wird es immer «m neuem als Aufgabe bezeichnet, da» Prtvatkapttal dem Wohnungsbau -uzufiihren; dennoch bemerkt man keine stärkere Belebung des «auenö von dieser Seite her. Warum wohl? SS läßt sich doch nicht leugnen, daß an sich in vielen Familien die Bereitwilligkeit vorhanden wäre, zu baue»; e« ist nicht jedermanns Sache, zu heiraten und die Geburt von zwei Kindern abzuwarten, um die Voraussetzung zur Erlangung einer eigenen Wohnung zu erhalten, zumal man nicht wissen kann, w o die eigene Wohnung dann liegen wird; e» ist ja kein grober Gewinn, tn Pieschen oder Cotta zu wohne», wenn di« Arbeitsstätte am entgegengesetzten Ende der ausgedehnten Stadt ausgesucht werden must. Die Baukosten sind bekanntlich ungemein gestiegen; die Ueberteuerung stellt sich zurzeit auf 175 Prozent, das heistt, ein HauS, das man vorm Kriege mit IN VON Mark Aufwand erstellen konnte, kostet heutzutage 17 500 Reichsmark. Auf ein Ha»ö von IN NON Mark erhielt man früher eine erste Hypothek von zwei Drittel beS Wertes, also tn Höhe von 8600 Mark; eS hielt auch nicht allzu schwer, eine zweite Hypo- thck tn Höhe von 1400 Mark dafür zu bekommen; dann brauchte der Bauende nur 2N0U Mark eigenes Geld zu haben »nd der Bau konnte beginnen. Auf den Baumert des gleichen Hauses, der sich, wie gesagt, jetzt auf 17 500 Reichsmark stellt, erhält man heute nur 6000 Reichsmark geliehen, das heistt, «die erste Hypothek macht VN Prozent aus 60 Prozent des Bau- wertes aus. Eine zweite Hypothek zu erhalten, ist normaler, weise unmöglich; der Bauende must also heute 11500 Reichs mark besitzen, ehe er es wagen kann, den ersten Handwerker zu beauftragen. Und er erhält für diesen so viel höheren Preis und das so viel gröbere Risiko nur eine äusterst be- scheiden« Wohnung. Wer eine bessere Vierziinmcrwvhnuiig haben will, mag ruhig 15 000 Reichsmark an Eigenkapilal auf. nehmen. ES leuchtet ein, dast sich das Bauen unter solchen Um ständen nicht tn dem Maste entwickeln kann, wie man cs wohl für wünschenswert hielte: aber eS must hinzugcfügt werden, Last die Hemmung auch gar nicht so grob zu sein brauchte; der Privatba» stagniert, weil die Regierungen eine höhere Beleihung durch die Hypotheken- banken und andere Geldinstitute nicht zu- lassen. Die Regierimgen stehen im Banne einer offenbar verkehrten Anschauung: sie glauben, die heuitgen Baukosten seien übermäßig hohe; sic würben sich in absehbarer Zeit senken, und dann würde eine Krisis ans dem Grundstücks- nnd Kapitalmarkt ctntrclcn. Grundlegend für diese Aus lassung ist die Vorstellung, die Verhältnisse auf dein Woh- nungsmarkte gingen ihrem besonderen Gang austcrhalb der deutschen Gesamtwirtschaft. Vor gar nicht langer Zeit konn ten wir von der Reichsregierung das merkwürdige Wort hören, die Mieten würden im Jahre 1028 nicht heraufgesetzt werden — volkswirtschaftlich gesehen eine Aeusternng von der Bedeutung bcö biblischen Ausrufes: Sonne, stehe still zu Askalon, und Mond im Tale AjalonI Ein Nonsens, denn wenn alle Preise steigen, so ist eS eben nur mit schwerer Schädigung möglich, die Preise Innerhalb eines bestimmten Teiles der Wirtschaft niedrig zu halten. Die Baukosten sind gestiegen, und eS ist nicht glaubhaft, Last sie sinken werden, solange die Konjnnktnr des Bauens anhalt; eher kann man glauben, dast sie die höchste Höhe noch nicht erreicht haben. Im Banne ihrer vorgefaßten Meinung hemmt die Regierung nur die volle Entwicklung der schlum mernden Baulust n»d trägt so — ungewollt — zur Ver stärkung der Arbeitslosigkeit aus diesem Gebiete bei. Würde den Hypothekenbanken sreigegeben, auf Grundstücke der be schriebenen Art Hypotheken in Höhe von »0 Prozent des RauwerteS zu geben, also 10500 NM. statt bloß 6000 NM., so würde der Bauende alsbald nur noch 0500 RM. eigenes Geld benötigen, bet besseren Wohnungen statt 16 000 RM. nur 8000 NM.; es ist klar, daß dann sofort ein fühlbarer Aufschwung des Bauens einietzen würde — ein Aufschwung, den man nm deswillen begrüßen müßte, weil er eine frucht bare Verwertung ersparter Kapitalien bedeutete als sie gegen wärtig, tm Zeitalter der deutschen Handelsuntcrbtlanz von 2,9 Milliarden, zu beobachten ist. Aber die Unterstützung des Privatbaues könnte noch weiter gehen. Man könnte vertrauenswürdigen Leuten aus Mitteln der MietzinSsteucr zweite Hypotheken geben, damit auch weniger gut Gestellte in die Lage kämen, sich ein eigenes Hauö zu gründen. Die Gemeinden könnten zur Her- stellung einer absoluten Sicherheit Garanttefonds aus den zurücksltestenden Hypotheken aus MietzinSsteuermitteln aussammeln; sie könnten auf Grund dieser Fonds dann die Haftung für erste (Tilgungs-jHypotheken auf Privatbautcn btszu 75 Prozent des Her st ellungß wertes über, nehmen, so daß die Summe, die der Bauende aus Eigenem gebrauchte, noch wesentlich vermindert würde. Daneben wird man sich entschließen müssen, so manche Hemmung, die man dem Privatbckncndcn heutzutage unnötiger weise entgegenstellt, zu beseitigen. Oft genug liegen diese Hemmungen auch tn einem falsch verstandenen sozialen Ge- fühl. Wie es möglich ist, kann man in der Tat nicht ver stehen, aber der Fall ist verbürgt, dast die Erschließung eines Zur Ueberfüllung -es juristischen Berufes. Nachdem bereits vor kurzem der Dresdner Anwaltveretn vor dem Zugang zur juristischen Laufbahn gewarnt hatte, geben wir heute den folgenden Ausführungen des Landes verbandes der Sächsischen Referendare Raum: »Der nach wie vor starke Andrang zum juristischen Studium läßt die Vermutung begründet erscheinen, daß die Aussichten für den Juristen in den tn Frage kommenden Kreisen günstig, zumindest nicht »»günstig beurteilt werden. Solcher falschen Auffassung enigegenzutreten, ist der Zweck dieser Zeilen. Die Lage für den jungen Juristen ist außerordentlich schlecht, und zwar tn erster Linie deswegen, weil ein Ueberau gebot a» Rechts studiere »den besteht, das auch durch die geplante Erhöhung der Pflichtzahl der juristi- schen Siudtenscinester von sechs auf acht nicht beseitigt werden kann. In Nr. 1 der „Juristischen Wochenschrift' von 1028 ist eine „Justtzstatistik" veröffentlicht worden, deren interessante Zahlen mit erschreckender Dcullichkcit erkennen lassen, wie auf der einen Seile die Zahl der Nechlsstudierenden nnent- wegt noch znniinint, mährend auf der anderen Seite t» de» Staatsdienst und in die Reihe der Anwaltschaft in letzter Zeit so viel neue Kräfte ausgenommen worden sind, dast nun mehr ein Stillstand in bezug aus Neuetnstelliingen oder aber — in de» freien Berufen — eine gefahrbringende lieber- füllung eintrctcn must. 1200 studierten 0435 Studenten Jurisprudenz: 1010 waren es 12 275: 10 2 6 studierten rund 16800 Personen Rechtswissenschaft. Dieser starken Zunahme der Studierenden stand und steht eine entsprechende Zunahme für Juristen verfügbarer freier Stellen im Staatsdienst oder in der Wirtschaft auch nicht annähernd zur Verfügung. Was zunächst de» Staats, und Kvminnnaldieiist anlangt, so wird mit einer Schaffung neuer, von Juristen zu besetzenden Stellen in den nächsten Jahren nicht zn rechnen sein. Die Justiz wird ihren heutigen Status allenfalls bcibehalten. In der Staatsverwaltung und bet den Gemeinden ist dagegen angesichts der allenthalben immer stärker geforderten „Bcrwaltungsreform' eher mit einem Abbau als mit einer Vermehrung der den Juristen vorbehaltenen Stellen z» rechnen. Für die zahlreichen Nechts- studierten, die alljährlich ihre zweite Staatsprüfung bestehen — in Sachsen betrug die jährliche Durchschnittszahl tn der Zeit von 1021 bis 1026: 152 —. kommt eine Anstellung im Staatsdienst also in Zukunft nur noch nach Maßgabe der Zahl der durch Tod oder etwa freiwilliges Ausscheiden von Richtern, Verwaltungs- und «ommunalbcamtcn alljährlich eintretenden Vakanzen in Frage; d. h. von den Juristen, die nach Abschluß ihrer Studien- und Gorbereitungszeit von zu- lammen etwa sieben Jahren endlich in eine feste und aus- köinmliche Lebensstellung eintrctcn wollen, kann nur ein ver- hüllnismästig kleiner Teil die Beamlenkarriere ergreifen. Die anderen werden versuchen, als Rechtsanwälte oder in der Wirtschaft ihr Brot zu verdienen. Last letztere zurzett fast gar keinen Bedarf an ausschließlich als Juristen beschäftigten Angestellten hat, ist hinlänglich bekannt. Tie Zeiten, wo sich jedes gewerbliche Unternehmen mittlerer Grobe einen eigenen Syndikus halten konnte, sind vorbei. Dagegen bauen zahl- reiche Betriebe unter dem Drucke der allgemeinen Wirtschaft» lichen Not auch heute noch ihre juristisch gebildeten An gestellten ab und versuchen, ohne solche anSzukommen. Was schließlich den Anwalts st and betrifft und die Möglichkeit, als Rechtsanwalt eine auskömmliche Berufs, tätigtest zu sinden, so sind auch hier die Aussichten äusterst schlecht. Die geringen EinstellnngSinöglichkeiten beim Staat und bei den Kommunen und der häufige Abbau von Juristen in Syudicistellungcn haben es mit sich gebracht, dast sich die Zahl der Anwälte in den letzten Jahren in er« schreckendem Maße vermehrt hat. Während die Ge samtzahl der Rechtsanwälte im Deutschen Reiche nach der oben erwähnte» Statistik im Jahre 1000 6800 betrug, belief sie sich 1024 auf 12 531 und l 0 2 7 g a r a u f 1 4 8 0 4. In Sachsen hatte» wir vergleichsweise 1000 nur 647 Anwälte, während ihre Zahl im Jahre 1026 bereits 1334 betrug. So ergibt sich, daß die Aussichten für den jungen Juristen außerordentlich ungünstig sind. Dabet liegt eS in der Eigen art dieses Studiums, daß die positiven Kenntnisse, die eS vermittelt, mehr oder weniger nur tm eigenen Lande Ver wendung finden können. Während der Arzt oder der Ingenieur, wenn sie innerhalb der Grenzen Deutschland« keine befriedigende Tätigkeit finden, notfalls Im Ausland« Brot und Stellung suchen können, kommt das für den Juristen als solchen kaum in Frage. Er ist darauf an. gewiesen, in den Grenzen deö Deutschen Reiches, ja sogar innerhalb seines Landes Unterkommen zu suchen. Auch dieser Gedanke verdient bet der Prüfung der Frage, ob das juristische Studium empfehlenswert sei, berücksichtigt zn werden. Dast die Niitcrhaltsznschnsse während des Vor- bereitnngsdienstes nur knapp bemessen sind, sei nur nebenbei erwähnt. Nach alledem muß also vor Ergreifung des juristischen Studiums gewarnt werden. Der Landesverband der Säch- fischen Referendare »nd Assessoren fühlt sich als Standes» vertretung des juristischen Nachwuchses verpflichtet, auf diese Zusammenhänge in der Oefscntlichkeit hinzuweisen.' umfangreichen Rauareals im Süden der Stadt um volle zwei Jahre hinausgezögert worden ist, weil cs den Besitzern nicht möglich wurde, die Schrebergärtner, die das Land einstweilen in Benutzung genommen hatten, vom eigenen Grund und Boden zu entfernen. Und das ist in Wahrheit nur ein Bei spiel für zahllose: wir leiden unter einem System von Er schwerungen, nach der materiellen und nach der psnchvlvgischen Seite hin, das allen Besitz zu einer Last, oft genug zu einer unerträglichen Last gestaltet. — Projekt einer Bahn Ncuhausen—Riencnmühie. In einer Sitzung der Gcmeiiidevcrordneten tn Nechenberg- B iene »m ühle wurde mitgctcilt, das, das Bahnprojckt Sanda—Nicderseiffcnbach verworfen worden sei, dast jedoch die RcichsbnhndirekUon Dresden Pläne für das Bahnprojckt Ncnhanscn — Gcorgenthal — Rcchcnberg — Btencnmühle auf- stclie. — Im 100. Lebensjahr gestorben. Am ersten Osterfciertag verschied tm Beztrkssttft Obcrgöltzsch, wo sie seit einigen Jahren untcrgcbracht ivar, die aus Untersachscnberg stammende Witwe Karoltnc Meine! kurz vor Vollendung ihres 100. Lebensjahres. Die Greisin mußte seit einem reich lichen Jahr das Bett hüten, war aber bis kurz vor ihrem Tode geistig sehr rege. ' Einbrecher und Stratzenröuber Kreiser vor Gericht. Der 1004 zu Dresden geborene Kuhmelker und frühere Fttrsorgczögling Friedrich Wilhelm Kreiser, bereits mehr» fach vorbestraft, hatte sich am Mittwoch wegen einer Anzahl verschiedener schwerer Straftaten vor dem Gemeinsamen Schösscngcricht Dresden zu verantworten. Wie schon wieder- holt berichtet worden ist. waren tn der Nacht znm 15. Februar in Schullwitz einige .Embruchsdicbstähle verübt, dabei aber nur geringe Beute gemacht worden. Der Spitzbube wurde be merkt, wie er mit der Bahn nach Dürrröhrsdors weitcr- gcsahre» war. Durch fernmündliche Benachrichtung der Gendarmerie konntc er bei der Ankunft festaenommen wer den. Im Besitze Kreisers wurde ein mit vier Patronen ge ladener Trommelrevolvcr und ein Teil der DiebeSbente rwr- gesnnden. Im Amtsgericht Stolpe» durchbrach der Spitzbube in der Nacht die Wand. Sein Plan, zu ent fliehen, konnte aber vereitelt werden. Zwei Tage darauf, als ihm der Strasansialtsleitcr das Frühstück brachte, über fiel er diesen, schlug ihn zu Boden und vermochte zunächst zu entfliehen. 'Nach toller Jagd und nachdem Kreiser auch durch die Wcscnttz gelaufen war, konnte er wieder cingcholt, über wältigt und in das Gerichtsgesängnis zurückgebracht werden. Von dort aus wurde seine Ueberführung nach dem Dresdner Untersuchungsgefängnis norgcnommcn. Die weiteren Er örterungen ergaben, dast man es mit einem recht gefährlichen Burschen zu tun hatte. Sticht weniger wie drei schwere Raub- Überfälle. verübt in der Nürnberger und Kaitzer Straße, konnten ihm nachqewiescn werben, desgleichen auch zwei weitere in Kesselsdorf im Januar begangene Einbruchsdieb stähle. In dem einen Falle will Kreiser den Einbruch ohne Waise begangen habe», da er diese erste später in der Zentral herberge kür 5 Mark gekauft habe. Was die drei Ranbüber- fälle in de» Nächten znm 81. Januar, 8. und 13. Februar an langt, so ist darüber bereits eingehend berichtet worden. Diese Straftaten verübte Kreiser mit grober Frechheit. Der An geklagte war geständig, cs konnte aus einen Teil der vvr- geladenen Zeugen verzichtet werben. DaS Urteil lautete auf 8 Jahre Zuchthaus, Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren und Zulässigkeit der Stellung unter Polizeiaufsicht. ker80llLl nimm lll8§68LMl ko8lvLlv8 vom krbeikLMI ^nrirk: 23881 Das Ende -es Kabels. * Bon Dr. Hans Seydewitz. Das Schicksal des Kabels ist technisch mit dem Augenblick besiegelt gewesen, da der erste drahtlose Seirder seine Tätigkeit lmsnahm. Wenn trotzdem die Kabel bisher ihre Bedeutung noch bewahrt haben, so lediglich deshalb, well dem draht losen Dienst noch viele Mängel anhasteten, unter denen der altseitige Empfang, die Unsteuerbarkett der ausgesandten Vellen sowie die Langsamkeit der Uebcrmittlung die wich tigsten waren. Trotzdem war cö einfach unverständlich, warum die Engländer noch Im Vertrage von Versailles so große» Wert auf die deutschen Kabellinien legen und warum man tn Deutschland diesen Verlust als so besonders schwer empfand. Man mußte sich darüber klar sein, dast daS Ende der Kabel längst gekommen war, und daß eS nur noch eine Krage von wenigen Jahren sein konnte, bis die Kabel nicht mehr konkurrenzfähig dem drahtlosen Dienst gegcnüber- ltanden. Jedenfalls blieben vorläufig noch für einige Zeit die englischen Kabelgesellschasten die Sieger gegenüber dem „Utopisten" Marco nt, der sich vergeblich bemühte, ans drahtlosem Wege eine brauchbare Konkurrenz dcS Kabels zu schassen. Erst als in MarconlS Laboratorium nach ' jahrelangen vergeblichen Versuchen die Entdeckung gemacht wurde, dast die kurzen Radiowellen süenerbar sind und deshalb in einer ganz bestimmten Richtung auSgcsandt werden konnten, und als weiter diese kurze Welle dle Eigenschaft zeigte, viel schneller zn arbeiten als die bisher bekannten lange» Wellen, erst da war der Zeitpunkt gekommen, der »un endgültig den Todestag des Kabels bedeutete. Zwar die großen englischen Kabelgesellschasten wollten eS auch jetzt noch nicht glauben, sie erwarteten jeden Tag den Zusammen bruch der Untcrnchinungen Marconis, die bei ihre» Versuchen mehr als die Hälfte ihres Vermögens elngebüstt hatten. Aber Marcont erüfsnete seinen ersten K u r z w c l l c n d i e n st zwischen England und Kanada mit einem auster- ordeiilllchc» Erfolge. Ans seiner drahtlosen Llnle konnten 130 Wörter oder »50 Zeichen im Minutendurchschnttt gesendet werben, während die lcistungssäliigsten Kabel der englischen Gesellschaften eS höchstens ans 25 Wörter oder 125 Zeichen brachte». Allmählich steigerte Mgrconl seine Sendegeschwindlgkeit g,ls die Spitzenlcistnng von 250 Wörtern tn der Minute, d. h. an» das Zehnfache der Kabcllclstuirg. Seine Antennen, die ins 30 bis 40 isolierten und parallckgeschalteten Drähten be- standen, für die also keine gemalttgen Funktürme notwendig waren, konnten mit Leichtigkeit überall errichtet werden. Der Drahtvorhang wurde einfach t» die Richtung gestellt, in die gesendet werden sollte, und die rückwärtsflutenbe Energie wurde durch einen zweiten Drahtvorhang aufgefangcn, der sie reflektierte und somit die Sendeenergie verdoppelte. Mit diesem Strahlen werfer, englisch „Leam' genannt, konnte Marcvni ungeheure Reichweiten bet den angeführten Scndcgeschivindlgkeiten mit geringstem Kräfteverbrauch er reichen. Mit einer Röhrcnlctstung von 10 Kilowatt konnte er bequem rund um den Erdball telegraphieren. Er brauchte nicht mühselig tn jahrelanger Arbeit kostspielige Kabel Verlegungen norzunehmcn, sondern nachdem der erste tm Ok tober 1026 eröfsnetc Bcamdienst zwischen England und Kanada sich bewährt hatte, folgte tm Aprtl 1027 die Eröffnung der Linie England —Australien. Obwohl dieser Telegrammdicnst fast um den halben Erdball ging, betrug der Taris nicht mehr als 35 Pfennig pro Wort. Im Dezember 1027 wurde der Kurzwellen dien st mit Indien auf genommen, und im Anfang 1028 eröffnete Marcont auch die Verbindung mit Nordamerika. Zwischen Nord, amerlka und England liegen nicht weniger alS 14 Kabel, ltnien, außerdem arbeitet auf der Strecke London— Ncuyork noch ein großer Langwellensendcr, trotzallcbem eroberte Mar cont tm Laufe von zwei Monaten nicht weniger als 30 Proz. des Telegrammverkehrs zwischen London und Neuyork. Weitere Linien folgten. Marcont baut zurzeit an neuen Sendern und Empfängern, die auch Südamerika, Aegypten, Ching und Japan mit England verbinden. Der technische Steg Marconis über die Kabelgesellschasten war somit nicht mehr zu bestreiten. Den Kabelgesellschasten blieb nichts übrig, als die schnell im Wert steigenden Marconi- Aktien aufznkaufcn und so eine Fusion zu erzwingen. Die erschmelzung der M a re o n i. G e se l l sch a ft mit den englischen Kabelgesellschasten ist kürzlich er- folgt. Marcont besitzt in dem ncugebildeten Konzern 44 Proz. der Aktien, rvährend die Kabelgesellschasten 50 Proz. besitzen. Durch diese neue Fusion hat England sich wieder einen ge. nmltlgcn Trust tm Nachrtchtenverkehr geschaffen. ES kontrolliert letzt fast de» gesamten Weltnachrtchtendtcnst. Da- bei ist daS Geheimnis der kurzen Wellen noch nicht einmal völlig aiisgcschöpft. Die nenerdingS angestellten Beobacht««- gen haben ergeben, dast die kurze» Wellen im Bruchicil einer Seknndc mehrmals den Erdball umkreisen. ES fehlt nnS bis her lediglich an den notwendigen empfindlichen Einpsangs- apparatcn zur Aufnahme. Sind erst diese Schwicrtakeitc» überwunden, so wird die kurze Welle die Revolutio nier »ng deö Welt nachrichtenbien st es vollenden. Bücher un- Zeikschrisien. V" Di« «ittelalterliche Kauft i« Gebiete des Deutschordens» staatrS Preußen. Er st er Band: Dle Burgbauten, von Dr. Karl Heinz (5 l a s e n. (Verlag: Gräfe L Unzcr, Königsberg, Pr.) Mit 115 Abbildungen »nd 81 Plänen. An Hand eines reichen, zum Teil völlig neuen AbbildungSmatcrtalS gibt der Versager ein auf umfassender Sachkunde beruhende» Gesamtbild der OrdcnSbautcn nach dem Stande der neusten, zum Teil eigenen Ausgrabungen und Forschungen. DaS schön und solide ausgcstattetc Buch macht tn um fassender Weise zum erstenmal mit dem überraschenden künstlerischen Reichtum Preußens bekannt. ES füllt ein« Lücke der wigenlchastlichen Forschung ans und ist gleichzeitig bet dem klaren, leicht lesbaren Stil des Versagers t» die Hände jedes ge bildeten Deutschen zu wünschen — um so mehr als cs geeignet er scheint, die große kulturelle Bedeutung der Ostmark, die heut« be sonderes Jnterc»e beansprucht, in neues Licht zu rücken. X Rau und Bildung der Erd«. Ein Grundriß der Gcologl« und ihrer Anwendung bin heimatliche» Unierrichl. Von Prosegor I. Walther. Zweite verbcgcrte Auflage. 48t! Seiten mit 217 Prostlcn, Karten, Federzeichnungen »nd 28 Tafeln mit 8M deutschen Leit- sosstlien. tVcrlag von Quelle L Meyer t» Leipzig.> X Di« Kultur der Renaissance In Italien. Ein Versuch von Jacob Bnrckhardt. 1. »nd 2. Band. HcrauSgegcben von Dr. Walther R e h m. tVcrlag Philipp Rcclam tun., Leipzig.» X Kurze Anleitung zur Zimmerkultur der Kakteen. Von F. Thomas, Mitglied der Deutschen Kaktcengescllschast. Mit 58 Ab- btldungcn von Kakteen und Fettpslanzen sowie von Kulturgerätcn. Achte, vermehrte und verbesserte Auslage. (Verlag von I. Ncuinaiin- Ncudamm.i — Der Zweck des Buches ist aiisschließlich der, eine Kulturanivctsung zu geben, die den Verhältnissen der großen Mehr heit der Kakteenzüchter entspricht und es jedem möglich macht, auch bei geringem Raum ersolgrctch diese Pflanzen zu kultivieren. Als Stand punkt der Kakteen wurde In dein Buche vor allein an das Zimmer- fcnster gedacht, wo sie je nach ihrer Art und der Jahreszeit entweder vor oder hinter demselben ausgestellt werden: denn wenn auch die in Trclbkästcn gezogenen Exemplare sich durch schnelles »nd üppiges Wachstum vor allen anderen auSzelchncn, so werden doch viele Arten der tn freier Lust obnc alle künstliche Treiberei wachsenden Kakteen inlt der Zeit nicht nur ebenso große Pflanzen, sondern sie werden auch durch kräftige Vcstachelung und strotzende Gesundheit ihre durch künst liche Wärme verzärtelten Brüder übertrcffen. Die achte Auflage des Werkes bringt u. a. die Einteilung der Kakteen »ach dem neuesten System von Professor Dr. Baupel, außerdem bemerkenswerte Verbesse rungen und Bcrmebrungen des Inhalts. X "Der Zuckertütenbaum". In 15 bumoroollen farbigen Bildern wird Werden »nd Wachsen de» ZuckertütenbalimS gezeigt Albert SlxtnS, der Dichter schon so manches schönen Bilderbuchs, schrieb kurze, knappe, leicht erlernbare Verse dazu. Das Buch wird allen Kindern große Freude bereiten, aber auch dem Lehrer in den ersten Schultagen gute Dienste leisten. Es ist im Ofssctversakrcn gedruckt. Tic Textseitcn verzierte R. Heinrich mit drolligen Streubildern. die den Inhalt der farbige» Hauptbtlder lustig ergänzen. lBcrlag.' Hegel L Schade, Leipzig C. 1, Querstraße
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