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Dresdner Nachrichten : 26.12.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-12-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187412262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18741226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18741226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-12
- Tag 1874-12-26
-
Monat
1874-12
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.12.1874
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' <r>ch«nr ia;l>ch «rL» . i Uhr ir lsr SrvidiUon , giiarlkliin atk U> ttl>s„. akmcm««»i» »iellkUllar. « Ilch 2»«/^ Siar., rur« >,e V«sl « !»g ruijtinc I Ruilimk»! I >.«r. > «,»lagc: 26000 c°i»l ' Jllr die Rückgabe eiuqe' landler Maccukeripie mach! sich die RedacUo» > »ich! verbindlich. Tlnsecale» Aiir.odme lvärlcc U»ii'U'ii'ioin , Vu,l»> >» Hacnvccrg. Sier lin. Wien, ceivng. Ba>el, Aiedlau. i>rankfnn M. — linü. »l.»a« ,» idicclln. d'en>.,n,-. Wien. Hancbnrg^ ccrankcucl a. M.. ivlnn- chen. — »aul« L c v. cn .«raittsai, a. M. — i v Vaigc in ilgeming. — II»- »»». I-alitto. linlii«,' t in Paris. Unterhaltung ».Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Likpsch L Neichardt in Dresden. Nr. 360. Neu,,zehnter Jahrgang. Mttredacteur: Vr. LmU Für daS Feuilleton: L.a<I vlx »t,»d.»Udr?«l, . «» MM»,» ir Udr. 1, «l«ul>adlc arad« Klotze», «alle d dt» Nachm.» Utzr. Der Raum einer et», loalciacn Petitteile kotzet Id PI >. Linaclandt vt, Z-Ne s St,r. Line Garantie >ür da» nachilttzaiae Srichet- »en der Inserate »ltd nicht gegede». »lntwärtlge Annoneei»- blullraye van „nl unte» tannien Hinnen u. Per ionen inkeriren wir mir »egen Pränumera«»- ijalilvng durch Briese rnaikcti oder V°ilcin»ad- lunz. u Lüden losten l>, Ngr. Inleiate iilr die Montag».Nummer »der nach einem gellt»,» »ie Zeile L N,r. Dresden, Sonnabend, 2«. Deeci»Ser1874. A b o » » e m e n t. Tie gcehrtc» auswärtigen Leser- der „Tresdner Nachrichten" bitte» wir, das -tdonuement siir das erste Quartal baldigst erneuern zu wolle,«, damit wir die Nummer» ohne Unterbrechung weiter liesern könne». Sirmmtlichc Postanstalte» des deutschen Reichs und ganz Oesterreichs nehme» Bestellungen auf unser Blatt an. I» Dresden abonnirt man (incl. Vriuacrlohn) vierteljährlich mit S Mark Se> Pf., bei -cn sächsischen Postaujtatten mit 2 Mark 50 Pf. (Spedition der Dresdner Nachrichten, Dresden, Maricnstr. 1». Tagesgeschtchte. Deutsches Sketch. Dem Bundesraibe Ist nnnmehr der Entwurf cineo Gesetzes über die Beurkundung des Personen. Nantes und die Ebejeiiließnng üvcrmittelt norden, wie er sich mich den Bceatbungen reo Instiz-AuSschusscö gestattet. Der Entwurs zcnällt in achk'Abichnittc und lehnt sich im (trotzen und ivanzen an das prcußiffl'c Z'-esetz au. Tcr crsleAbschnlit enthält die allgemcinci: Bcslimmungen. 8 I lautet: Tic Beurkundung der Gcbuctc» Heirat! cn und Stcrbciälle criolgt nues.i-ließlich durch hie dom Staate bestellten Standesbeamten mittels Ein- tragung in die dazu bcslinnntcn Register. Die folgenden Be stimmungen 8 2 bis l.'> vctrcffcn die Zusammensetzung derStan» desämter, die Bcsiianissc dee Standesbeamten, die Führung der Sta itcorcgister. Die iachliche» Kosten tragen die Gemeinden, Register und Formulare werden von der (5ontro!bcl,erde des BundcSstaateS gciicicrt. Der-weite Abschnitt, 8 Ist bis 2st. de- trifft die Bcurkundnng der Geburten. Ans dem dritten Abschnitt, Grioctclniste der Gheschliri ung. 8 27 bis 38. seien folgende Be stimmungen hcrboegchobcn: 8 27. Zur Eheschließung ist die Einwilligung und dic tshcmnndigkcit tcr Ehesck'lio.ßcndcn criorter- lich. Die Ehemündigkcit des niäunlichcn Geschlechts tritt mit dem vollendeten IS. Lcbcnöiahie. die des weiblichen Geschlechts mit dem vollendeten I I. vedcnsiahre ein. 8. 28. Eheliche Kinder vcdiirien zur Eheschließung der Einwilligung: I) so lange der Somi daö :!0., die Tochter daS 24. Lebensjahr nicht vollendet bat, von Seiten dcö Paters, nach dem Tote des VaterS, so lange ric minterjälirlg sind, von Selten der Vormundjchalt, und wenn die Mutter am Leben ist, auch von dicicr. In wie icrn bei der vormurds! aillichen Einwilligung die Wirlsamkcit einer Vormunt- schaftövchörde oder eines FainiüemathcS staltsindet, bestimmt sich na b Landesrecht. Die kür den Falk des Todes deS Vaters gegebene ic-cstiinmung findet auch Anwendung, wenn der Baker oder die Mutter -nr Abgabe einer Erklärung nutzer Stande oder ihr Auscitthall a!ö dauernd unbekannt Ist. K -2V. Aus uneheliche Kinder finden die im vorhergehenden Paragraphen für vaterlose eheliche Kinder gegebenen Bestimmungen Anwendung. 8 30. Bei angenoinmeuen Kindern tritt an Stelle deSBatcrö derjenige, weicher sie an KindeSstatt angenommen hat. Diese Bestimmung findet in demcnigen Thcilcn dcö Bundesgebietes keine Anwend ung, in welchen durch eine Annahme an KinhcSstatt die Siechte der väterlichen Gewalt nicht bcarüntct werden können. 8 31. Im Falte der Versagung der Einwilligung zur Ehcschüetznng Mldct Klage ani richtcllichc Ergänzung statt. Das Gericht entscheidet nach ireicm Ermessen. 8 32. Die Ehe ist verboten: 1 >-wischen Verwandten in ani- und absteigender Linie; 2) -wi'chen voll und halbbürtige» Geschwistnn; 3i -wischen Sticicltern llnd Sticikindcrn. Schwicgcreitcr» und Schwicger- Nndcrn jetcii Geadco, ohne Unterschied, ob das Verwanttiche»tS- odcr Lchwicgcrichastsvcehättnitz auf ehelicher ober autzcrchelicher Geburt herum und ob die Ehe, durch welche die Slick- oder Schw egerverbindlmg begrüntet wird, noch besteht oder nicht; >) -wischen Personen, Heren e>,ie die ankere an Kindcvstatt ange nommen hat. so lange dies SRcchiövechältnitz besteht; >, i -wischen emcin wegen Ehebruchs Geschiedenen und seinem Mitschuldigen. Fm Falle der Re. .7 ist e'is-easalio» zulässig, tz 33. Riemank dari eine neue Ehe schuetzcn, bevor seine jrnhcrc Ehe aufgelöst, iür ungiltig oder für nichtig erklärt ist. 8 34. Wiltwen und gischt.dciie Frauen dür cn erst nach Ablauf deö zchnlcn Monats ,eit Beendigung der irlihcrcn Ehe eine weitere Este schlichen. DiSpcnüttion lit-nlä'sig. 8 3,',. Hinsichtlich der rechtlichen Fol- acn einer gegen die Bestimmungen der 88 27 34 geschlossenen! Ehe sind die Vorschriften deS Landeöicchts maßgebend. Dasselbe gilt von dem Einflüsse dcö Zwanges, Irrthnmö und Betrugs auf die Giltigkeit der Ehe. Rach 8 3>> Et die Eve -wische» Mün deln und Vormündern oder deren Kindern während der Vor mundschaft nn-niässig. Rach 8 37 bleiben die Vorschriften über die Eonsensc der Mstitärpmonen :e. von dem Gesetze unberührt. Alle wetteren Eve-Einschräiilungcn aber, welche dieses Gesetz nicht enthält, iind cnihebcn. 8 38 ccthcilt die Belugnitz -ur Didpen- mtioii von Ehchintcrnisscn nur dem Staate. Die Ausübung be- ltimnicn die Landesregierungen. Abschnitt 4 behandelt die Form und Benrkundilng der Ehcschlictznng. 8 39. Innerhalb des Ge bietes des Deutschen Reiches kann eine Ehe rechtsgittig nur von SkandcSbeamtc» geschlossen werten. 8 4st. Kommen Ehci indcr- nistc -iir Kcnntnitz des Stande, beanilc», so bat er die Eheschließung abzulehnc». Abschnitt 8 5,4 biS .',8 betreffen dicBeurkunhima der bürgerlichen Verhältnisse. Abschnitt st Beurkundung deö u-crionenstaatcs der au« «,c bcfindiiwcn Personen. Abschnitt 7 die Berichtigung der Standeöregisier. Abschnitt 8 Schlnßbestlm- mnngcii. Hj .-ber gehört die StraMligkcit der Geistliche», ivclchc ohne Rach.rciS der vollzogenen Elviielx Trauungen vollziehen, Geltst,aicn stir r>,ici'tbcawt»>ig diciev GeicveS. vlach 8 73 sind in streitigen Ehe- und VcrloblnigSsaMcn ausschließlich die bürger lichen Gcril te -ustc ndig. Jede kirchliche Gcrlchwdarkcit Ist auf gehoben. Rach 8 71 ist überall, wo biSbcr am Trennung von' Tiich und Bett erkannt wurde, die Auflösung des Ehcbnndcs a iSzu>vrcchcn. Erkenntnisse aus Trennung von Tisch und Bett Var Erlaß dieses Gesetzes erlangen »ut dem Tage ihrer Giltigkeit die Kralt einer Ehescheidung. Das Gesetz tritt mit dem I. Januar 4873 in Kraft. Der Gcbührcnlarti sür Auszüge aus km Stan- deSregistern bewegt sieh -wischen 1—2 und 2 Mark. Graf Arnim ist von den körperlichen und geistige»Anstreng ungen, wclcvc c ie Verhandlungen seines Pro-eisrö ihm auicrlegl hg x», noch lmmci sehr angegriffen, lieber eine Erholnngsrclsc na h dem Süden ist vorläufig »och nichts bcstirnnit, roch bcglebt sich der Erai in den nächsten Tagen -u einen, kurzen Aufenthalt nach Rasscnhaioe, da die Aerzkc ihm dir Ruhr des Landlebens als bestes vcstmiitel »egen sein UnrcuclbSlei.dcn empfehlen. Die 'Anwälte des GrEe» sind über die Frage, ob seitens deS Ventk- tixilten eine 'Betniuilg an daS Kammcrgericht eingelegt werken soll oder nicht, bis ,stützt noch nicht schlüssig. s Der Vorstand der Lüürtcinbergischeu Eoimniisionöbanl' in iStuttgart, so wie die Procuristm Kühne und Blum sind ver- ! hastet worden; sämmtlichc Bücher und Papiere sind am daö Stadtgericht gebracht. DcrVerhastungSgrund stt nnbekannk. Die Bankbeamten wmDen von Seiten des Gerichts salarirt. Ällan lchrcibt tcr „N. SI. Z." unterm IO. Dccembcl: Alö im Dctüber d. I. die verehelichte Stelienbcsitzcr Kretschmer -u Pol nisch. Steine, Krciö Polnisch-Wartcnbcrg, vom Boden gefallen war und hierbei ein Bein gebrochen batte, fand sich -ur Ver pflegung derselben, mit Genehmigung des Mannes, die erst kürz lich aus dem Zuchthause entlassene unverehelichte Marie Langncr daselbst ein. Am 8. Rovembcr starb Frau Kretschmer und bald verbreitete sich das Gerücht, daß dieselbe vergiftet worden sei. Der Gcnstarm Strauß -u Festenberg ermittelte, daß die Marie Langncr für den Braulrock und die Brautjacle der Frau, welche Gegenstände ihr von Kretschmer versprochen worden waren, der Frau Kretschmer Giit bcigebrackt batte: der Mann halte seiner seits zwei Pack Streichhölzer hcrzogcschaffl. deren Köpsc ln Milch gekocht wurden, die man bann der Frau -u trinken gab. Stall: Erhumirung der Leiche erfolgte deren Uniersuchimg, wobei die Vergiftung constatirt wurde. Kretichmcr und die Langncr sind sowrt verhaltet worden. Schweiz. Die zahlreich stnportirte» Flaconö mit Lourteö- Wasser finden I» nttrainontancn Winkeln gewaltigen Absatz. Plötzliche Heilungen eigenthümlicher Art werden an verschiedenen Orten konstatirt. In Morenö konnte die Sehnsucht einer irom- men bciligmäßigcn Kirchcnjungicr nach dem Erzengel Gabriel trotz allen Flehens und Bclcnö nicht gestillt werde». Gabriel wollte nicht erscheinen. Der Ortspiareer hörte von den seelischen Zuständen der kommen Seele und kurirte i»it Lonrdcs-Wasser. Und, o Wunder, bei dem erste» Tropicn des Heilmittels erswicii ihr Gabriel und tbciltc sich ihr mir, sowie Jupiter i»ncinen Gold regen die Rvmpbc Danae hcimsuchte. Ätzer ivolltc diese Heil wirkung dem Gesalbten ceö Herrn und nicht vielmehr dem Wasser zucrkenncns Frankreich. Emil Girardin «»wickelt in der „France" den ganz verninittigen Gedanken, daß Frankreich überhaupt gar keiner Allianz bctüric, wenn cs »all, Inncn eine gesunde wirth- schaiklichc Politik vcriolge, keinen iremde» Slbeitteucen nachbingc und dem AuSlande keinen Grund -um Mißtrau«, gäbe. „Wäre cs nicht", rust er aus, „eine bessere Politik, durch eine solche Haltung Deutschland zu beruhige», seinen Bajonetten die Zeit zu lassen, zu rosten und unscien Wunden die Zeit, zu vernarben, als mit Gesetzentwürken. welche die Gelabr eher berdeiriffen, alö be schwören, sein wahres oder verstelltes Mißtrauen -ü erwecken?" Herr von Girardin sieht sogar schon den Augenblick kommen, da Deutschland, wenn es erst von der Friedensliebe Frankreichs überzeugt wäre, aus eigener Zniliative zu einem Eongrcsse ein lüde, der eine allgemeine europäische Abrüstung beschließen soll. Spanien. In Betreff der neuesten schon telegraphisch ge meldet«, Schanbthat der Karlistcn weilt man der Rat. Ztg. mit, daß daö fragliche von den GotteSitrcilern beschossene Schiff, die Rostock«: Brigg „Gustav", Karsttain Zepeliu, von Renworö ge kommen war. Dieselbe hatte Petroleum geladen und war von dem Sturrp derart mitgenommen, daß Kavitaln und Mannschaft vor dem wütbenden Element bei Guctaria Schutz suchen mußten. Sie hatten die Rothflaggc anigchitzt und wurden trotzdem von den karttstischcn Banken mit clnein Kugelregen empfangen, bei dem einige Matrosen leicht gestrebt wurde». Die Rettung der SLiff- bvüchigcn ist den braven VolontarivS von Gmstaria -u danken, welche dieselbe mit eigener Todesgefahr bewerkstelligten. Als Kapital» Zepelin von den Karlisten die Herausgabe tcS von ihnen gcboracncn Schiffes verlangte, wurde er wiederum von ihnen be schossen, lieber das was die deutsche Rcgieiung aus Anlaß dieses Vorfalles wu» wird, verlautet noch Nichts, Loenleö und Sächsisches. — Vom 1, Janiiar an werden saur Bekanntmachung des Reichskanzlers eine ganze Menge Sorten meist kleinerer MüNDN außer Cours gesetzt, die in ihrer Totalität zeigen, wie buntscheckig das deutsche Miinzwesen gestaltet war. Wir heben aus dem langen Verzeichnis; nur diejenigen Miinzsorten hervor, die entweder in Sachsen häufiger coursiren, oder sächsischen Gevrägcs sind; weggc- lassen sind alle Münzen fcrnliegcndcr deutscher Staaten, alo Han novers, Schleswig-Holsteins, Süddeutschlands:c. Es gelten also vom 1. Januar ferner nicht mehr als gesetzliche Zahlungsmittel: prcuß. 2- und 4-Pfenniger, sächs. Eassen-Ein- und Zweidrittelstücke; die vor dem Jahre 1840 geprägten E?,- und */.,g-Thalerstücke Vater aus den Weg, um noch die Großeltern, die in Reustatt wohnten, zu besuchen. Unterwegs begegnete ihn, der Briestrciger und gab Ihn, den Begleitschein, der ani ein mit der Post an- gekommenes Packet lautete. Beim Scheine der nächsten GaS- laternc besah «ich unser Actnar, denn dieses Amt bekleidete unser Empfänger, die Adresse. Loch da er den Poststempel „München" sab, war er wenig erbaut und brach in die halblauten Worte aus: „Da kommt min das Manuicript gerade -um Ehristabend zurück; welche Ironie: Als ich im Iuli in frühen Morgenstunden daran arbeitete, dachte ich freilich, daß das Buchhändlerhonorar mir die WeivnachtLsorgcn erleichtern würde. Aber cS war ein Traum! Fünf Mai habe ich schon mein Opus an Verleger geschickt; aber überall vergebens angcklopst; und diesmal wieder ist meine Hoffnung in den Born gefallen. Adieu, ihr Seifen blasen." — Heute Abend war cs ZU spät, das Packet auf der Post abzuholcn; die Sache pressirte ja auch nicht. Als unser Actuac aber gegen 10 Uhr wieder nach Hause kam und er mit seiner grau am Gische saß, er bei einem Glase Grog, sie bei einer Taste Thce, da wurde die Adresse hervorgebolt und noch einmal bei Licht besehen. „Das kann allerdings mein Manuscript nicht sei», denn die Signatur lautet am ein schwereres Gewicht." Waö sollte das aber bedeuten? Zu erklären war eS an diesem Abende nicht; aber schlafen konnte der bewegte Schriftsteller auch nicht. Er war schon munter, als srüb 4 Uhr die Kanonen das hohe Feil verkündeten. Er ging in der Stille dcö Morgens in die Kreuzkireve, wo damals ,'ehon irüh Uhr der Gottesdienst begann. Und alo um 7 Uhr die Expedition im Hofposlamtc ge öffnet wurde, war er der Erste am Schalte,. Wie im Flnac eilte er mit dem Packele nach seiner Woonung. Und siche da, welche Freude! Die Rcdaetion der „Fliegenden Blätter" zeigte ihm an, baß daö Manuscript angenommen sei und hatte die Anweisung aus ein anständiges Honorar, in Dresden zahlbar, bcigelcgt; daö bcigcsügtc Opus eines andern 'Autors solle er aber an einen hiesigen Künstler behufs der Illustration über mitteln. — Jetzt war Freude in TrvicffS Hasten. — Rach fröh licher Kaffcestluidc ging der glückliche Autor wieder aus, kicvmal »ahm er aber halbverstohlcn ein kleines Notizbuch nutz dein Secrctair mit. Der erste Gang war nämlich zum Hauewirth, uin dcu Mtethzinö zu bezahle», was sonst immer erst den'2. Januar geschah; der zweite Gang war zu Pcvcr u. Eomp. am ocr Scheffcistraßc, wo zwei Flaschen Herz- und Meigenslärkimg in Form von Rothwcin acguirirt wurden. Und alo am Mittag die Weihnachtsganü ihren Dutt veibreitele. da stießen Vater und Mutter mit den Gläsern an: „Hoch lebe die Poesie." Und „Vivat hoch auö Leibeskräften" jubilirtc das Terzett der Kinccr- slimmcn. — An die Zeit vom ersten WcihnculMage bis zum Drei- königStagc (die sogen. ,Lwölf Nächte'^ tnüpsen sich noch jetzt man cherlei abergläubische Vorstellungen und Bräuche; an manchen Schichten unserer Bevölkerung, namentlich von Flauen und Mäd chen, werden die Träume dieser zwölf 'Rächte noch besonders beach tet, wohl gar sorgfältig in das Bricstäselchen notirt. Die ursprüng liche Bedeutung dieser „Nauhnüchte" oder „LooSlage" ist den Misten unbekannt. Sie stammen von der Feier der winterlichen Sonnen wende bei unseren heidnischen Vorfahren her, während welcher die Götter über die Heilighaltung der ihnen geweihten Zeit wachten. Hauptsächlich galt das Fest dem Wodan, der in den zwölf Rächten mit dem wüthendcn Heer dahinbrausen sollte. Deutlich tritt in dieser Sage die Gestalt der Gemahlin Wodan's hervor, der segen- spcndcndcn Erdgöttin Frigga, welche gleichfalls mit dem wilden Heer zieht, aber auch die Häuser und vorzüglich die Arbcitsstuben der Mädchen und Frauen besucht. Aus Wetterbeobachtungen in den zwölf Nächten ward damals die Witterung des kommenden Jahres geschlossen, es thaten sich die geheim«: Schätze auf und waren fin den Kundigen zu gewinnen; selbst die Gabe der Unsichtbarkeit lies; sich in dieser Zeit erlangen, UcbrigenS hat sich im protestantischen Norddculschland von den alten heidnischen Erinnerungen mehr und Bestimmteres erhalten, als in Süddcutschland, weil dort die Be kehrung zum Ehristenthum später und gewaltsamer erfolgte und dann die Reformation jene großenthcils harmlosen Reste eines längst überwundenen HcidenthumS gleichgiltiger übersah. — Ta der heutige zweite Weihnachtsfciertag auf einen Sonn abend füllt, so ist in denjenigen preußischen Landestheilen, in wel- SechscrZ Achtpfenniger, Dreier und Einpsenniger in Silber und - ^"«n° strengere «-onntagsfewr verordnet :st, unter Dlspensatwn Dreier in Kupfer sächsischen Gepräges, Die Münzen sächsischen j E den entgegenstchcnden Vor,chr,stcn von den Regierungsbehörden Gepräges werden in de» drei ersten Monaten des Jahres!ausnah.n we.se genehmlgt worden, datz andcm g ,>attnlln ^:«^ 1875 von den Lassen «»gelöst, welche das königlich jach-, Lustbarkeiten b,S über d,e Mstternachtsstunde hinaus fische Finanz-Ministerium bezeichnen wird jcdech nicht gestattet werden. ' — Lebhaftes Interesse erregt ii: den bcthclllgten Kreisen die vom hiesigen Gcwcrbcvercine für nächstes Jahrein Dresden zu ver anstaltende Ausstellung gewerblicher und industrieller Erzeugnisse aus dem Königreich Sachsen. Wenn das Unternehmen seinen Zweck erfüllt, woran nach den bis jetzt cingcgangencn Anmeldungen nicht mehr zu zweifeln ist, so muß es vielfachen Legen bringen. Durch den Beweis der Leistungsfähigkeit sowohl in der gediegenen, soliden und praktisch geschmackvollen Anfertigung, als auch in der Höhe des Preises unserer vaterländischen Artikel wird manches Vorurthcil beim Publikum schwinden, welches vielfach immer noch der Ansicht ist, es müsse seine Bedürfnisse, die nur irgend in etwas Ungewöhn lichem bestehen, auS Paris, Wien, ja selbst ans Berlin entnehmen. Diese Waaren werden mitunter zu gan; honenden Preises bezogen, Preise, weiche man hiesigen Industriellen nie gcmohrcn würde, und später macht man die Erfahrung, daß man gleiche Artikel, nur so- wrrd in Beträgen unter lO Pfennigen Reichsmünze. Für E^-Thaler- stück sächsischen Gepräges erhält man in Reichsmünze l 2 Pfg„ für cin ttjg-Thalerstück 6 Pfg., sür einen Achtpfenniger 8, für einen Silber- oder Kupferdreier 3 Pfg., für einen silbernen Einpsenniger 1 Pfg. CS werden wohl nur wenige dieser Miinzsorten beim Pu blikum eristircn. — Seit gestern früh hat die Pferdebahn ihren regelmäßigen Betrieb wieder aufgcnommen. — WeihnachtSbildrr V. Der Sckmce fiel in starken Flocke»; die Dämmerung war sctton bcrcingcblvü'«,. Ader durch dieses und jcncö Fenster schimmerte sclwn der Glanz des Elirlslbanmö und verkündete cS. daß der lang ersehnte Wcilmacl'tt-- abcnd angebrochen sei. Auch in einer srcunbiichcn Dachwohnung unweit de« Troinpctcrschlößchcnö auf tcr Odericergassc war eine Mutter eben im 'Begriffe, die Lichter aiizuzündcii, als sic in: Uebciblickc der Gaben mit mehr wehmütlffacin. alö fröhlichem Gesielffe in die Worte auöbrach: Wenig mit Liebe! Denn tcr wachscntc Hauöhatt ohne Vcrnichrnng teS Elntommcnö häkle wohl eine Beschränkung aus taö Nothwentigc geboten: und so entbehrte zwar der Weihnachtstisch tle Gaben der Liebe nicht; lidcr und billiger, an Ort und Stelle hätte kaufen können, ja es müssen häufig dann hiesige Sachverständige mangelhafte Anfertig- ... .n .. , ^ ... ... .. uugcn verbessern. Tcr einzige Trost in solchen Fällen ist sür die aber >0 Mauchen Wunsch hatte tle Gattu: und Mutter f»r ^ das'si'dock, Sach« aus Vari>->.- haben- sie be Ihren gel-abt, und nur Wtnigcs hatte sie rcalisirc» können. ^ -M' UMtu: v« va,> cwcy Zachen Ml. Darw .i yavcn ,,c vc^ Dock,, nun brannten alle Lichter »nb nun wurde tle Tt-üre ge-j denken aber mcht, dag sic durch die,cs System das Ausland auf öffnet, und vor dem Baker her stürn tcn die drei Kinder. Frei-:Kosten des eigenen Vaterlandes unterstützen. Hoffentlich wird das sich, die Gcichcnkc. welche sich Vater und Mutter bcjchccttcn. auf der Ausstellung Gebotene dazu beitragen. die eben geschilderten hatten wenig Geitwcrtb. „Aber wir sind gekund und unsere Kinder anck', — Io wollen wir »nS trösten, daß'daS klebrige nicht so ist, wie ich cö wünschte und hoffte", sagte daö Fainilicnhanpt begütigend zu seiner Gattin, während der sechsjährige Knabe sich schon ttS Tornisters bemächtigt hatte und mit tcm Lineale m d ittr Schiefertafel in der Hand den ersten Schnkgang, vor rer Hand im Zimmer, vrobirte. — AIS sich trr Tumult rer Kinter erlegt batte und das Abentbrod verzehrt war. machte sich der Verhältnisse mehr und mehr verschwinden zu lass«:, denn durch ent sprechenden Absatz und Honorirung wird unscrc Kunstindustrie anderen Landern, wie z.B. Frankreich :c., mit der Zeit gleichkommen. Mittheilen können wir ferner, daß, um die auszustellenden Ma schinen in Gang zu setzen, Dampfkra'ft vorhanden sein wird, welche bei rauchfreier Feuerungsanlage genügend Triebkraft liefert.
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