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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.05.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130510021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913051002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913051002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-05
- Tag 1913-05-10
-
Monat
1913-05
-
Jahr
1913
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Dresdner Nachrichten Rr.M Die ver»er „verftL«dig»»g»L»»Ier«»s" Berit». Der Berner „Verständigung», konteren z" werden etwa hundert französische Parlamentarier beiwahnen, die heute von Parts nach Bern abretsrn. Diedeutschr Gruppe wirb aus 37 Mit gliedern bestehen, die größtenteils der sozialdemokra tischen Partei angehören. L«nbu»g eures französischen Fliegers i» Deutsch!««». Wanne. Der französische Flieger Brindejone ist um >»>4 Uhr aus dem Flugplätze Wanne-Herten glatt gelandet und um ll Uhr 20 Min. nach Ergänzung seiner Benzin- und Oelvorrätc zum Weiterfluge aufgestirge». Verhaftung der Urheber de» ««schlag» »»« Hanoi. Saigon. Die Urheber de» Anschlags von Hanoi sind in Langson verhaftet worben. Sie haben ringe- standen, 500 Piaster vom anamitischen Thron- vratendcntcn sür die Ausführung dcö Anschlags er halten zu habe». Berlin. Die Witwe de- vor 1'^ Jahren in IohanniS- thal abgestürzten Fliegers Enring erhielt einen von der „Schivarzen Hand" Unterzeichneten Brief, in dem 8000 Mk. gefordert werden. Bei Nichtbezahlung sollte eine Bro- ichüre erscheinen, die Frau Enring unmöglich machen würde. Es gelang, den Erpresser zu ermitteln. Er gab an. der Arbeiter Artur Römer aus Berlin zu sein. Wien. iPriv.-Tel.i Das Duell, in dem der der Luft- 'chisser-Abteilung zugcteilte Oberleutnant Weih von dem Hauptmann Zborowski getütet wurde, erregt hier arobeS ?l n s s e h e n. Hauptmann ZboromSki soll sich über mehrere Flieger Offiziere abfällig geäuhert haben. Aus diesem Grunde haben sieben Flieger-Offiziere den Haupt mann Zborowski gefordert. Die Angelegenheit beschäf tigte einen Ebrenrat. Bier Affären wurden auf gütlichem Wege beigcleqt. die übrigen schwebenden Duelle sind aus Bcsebl des Korpskommandanten bcigelcgt worden. In dem Duell Weiß-Zborowski erging die Herausforderung von Zborowski. Serttiches und Sächsisches. Drcsven. 0 Mai. Se. Majestät der König wird, wie gemeldet, den FrühjahrSübungcn der Hochseeflotte beiwohnen, und zwar in der Zeit vom IO. vis 21. d. M. —* Ihre König!. Hoheit Prinzessin Johann Georg wohnte gestern von vormittags 11 Uhr an dem Examen der Helferinnen vom Roten Kreuz im Carolahause bei. Bon heute vormittag II Uhr an war die Frau Prin zessin auch bei der praktischen Prüfung der Helferinnen im Garnison-Lazarett anwesend. In ihrer Begleitung befand 'Ich Frau Obcrüosmcisterin Freifrau v. Finck. — * Dem Bureandiener bei der KreiShauptmannschast Dresden Petasch wurde anlählich seines UebertriitS in den Ruhestand das Ehrenkreuz mit der Krone verliehen. — Der König hat genehmigt, dah der Kommerzienrat Eugen Ritier in Dresden das Ehrenritterkreuz 1. Klasse deS vldenburgischen Haus- und Verdienstordens des Herzogs Peier Friedrich Ludwig und der Kommerzienrat Ernst Key in Langebrück den preußischen Noten Adlcrordcn 1. Klasse annehmen und tragen. —* Le. Majestät der König hat die Erlaubnis zur An legung nachstehender Ordensailszeichnungen erteilt: der Krone zum preußischen Roten Adler-Orden -1. Klasse: dem Major v. A beten. Bataillonskommandeur tm Grenadier- Regimein :sir. 101: des preuhilchcn Roten Adler-Ordens 4. Klasse: dem -Hauptmann Hohlfcld. Kompagniechef im Grenadier Regiment Nr. lOI: des preußischen Kronen- Ordens 4. Klasse: dem Leutnant v. d. Decken im Grena dier .Regiment Nr. >>>>: des Ritterkreuzes des Ordens der württembergischen Krone: dem Major Dickel im .Kriegs ministerium: des KomiurkreuzcS l. Klasse deS württcm- bergischen Friedrichs - Ordens: dem Generalmajor Frei herr» Lenckart v. Wcißdvrs. Militärbevollmächtigten in Berlin: des Ritterkreuzes l. Klasse des sachsen-crncstini- 'chei, Haus Ordens: dem Feucrwcrks-Hauptmann Bröd- n e r bei der Kommandantur des Truppenübungsplatzes Zeithan«: der silbernen Verdienst - Medaille desselben Ordens: dem Bizeseldwedel Heinemann bei der Kom mandantur des Truppenübungsplatzes Zeithain. —* Ter Senat der Technischen Hochschule zu Dresden hat. wie schon gemeldet, aus einstimmigen Antrag der Mechanischen Abteilung Herrn Kommerzienrat Paul Lack zu Leipzig die Würde eines Doktor-IngenieurS ehrenhalber verliehen. Die Verleihung erfolgte in Anerkennung der hervorragenden Verdienste Lacks um die vorbildliche Entwicklung vorteilhafter neuer Arbeitstier- »ähren in Lchmicde und Gießerei beim Bau landwirt- ichafilicher Maschine». * Le. Köuigl. Hoheit Prinz Johann Georg hat den siauilcuien Georg Lchnauffrr. Friedrich Schn ausser und Eugen SÄnaufser. Inhaber der Zuwelierfirmen Georg Lchnausser, Dresden, Heinrich Blcyer jun., Chemnitz, und I. Eichlcr. Berlin, das Prä dikat ^Hoflieferant Ihrer König!. Hoheit der Krau Prin zessin Johann Georg" verliehen. —* Zur Ei»«eitz»»g »«» 8»UerIchlacht,De»r«al« Donnerst«« früh S.S1 Uhr trafen Oberbosmarschall v. b. VuSsche-Gtreithorst und HauSmarschall v. Metzsch in Leipzig ein und begaben sich „ach der SretSdauptmannichaft. wo unter Teilnahme de- KretS- hauptmannS v. vurgSdorff. Bürgermeisters Roth, Poltzcl- direktorS Dr. Waglcr, Gtadtrat» Dr. Barthol, Mafor» von Wittern und KammerratS Tbteme ein, Besprechung wegen der Feierlichkelten zur Einweihung de» Völkerschlacht- Denkmal» ftattfand. Nach Schluß der Besprechung fuhren die Herren »ach dem Völkerschlacht-Denkmal, da» unter Führung de» KammerratS Thiemc besichtigt wurde. —* Persoualverä»»«»«»,«« tu »er Ar««». Dt« Leutnants: >>, Schneider tm Ins. Regt. Ilü und »s« Bier im Fns.-Regt. tan scheiden mit dem 31. Mat aus dem Heere aus behus» Uebertrttt» zur Kaiserlichen Lchutztruppe für Kamerun mit dem 32. Mai d. F. Die Unterossiziere: >>, »eil im Inf. Reg«. lvS. Uönig im Inf. Regt. l»4. Schultz tm Fns.-Regt. tW. » Hertzsch tm Inf. Regt. 17», Reumann, Futttg im Feldart. Regt. 82, zu Fähnriche» ernannt. — Dr. Krevet, Unterarzt im Feldart. Regt. 48, zum Alsisteiizarzt befördert »I« Lsfcrma»», LtabSvetertnär beim Feldart. Regt. 48. vom 1. Juni d. F. ab aus ein ivcitereS Jahr zum Kaiser lichen Gesundheitsamt in Berlin kommandiert. —* Psingftverkehr aus dcu Straßenbahnen. Am 1. Feiertag beginnt bei gutem Wetter der Betrieb aus de» Straßenbahnlinien früher als gewöhnlich. Am 2. Feiertag findet der gewöhnliche sahrplanmüßigc Ver kehr statt. * Die Ziehung der König-Albert-Lotterie zum Besten des Albert-Vereins wurde gestern. Freitag, im Litzungosaale der Sta-dtdtbliothek abgeschlossen. An sämtlichen drei ZiehungStagen wurden folgende -Hauptgewinne gezogen: 10 0 INI Mark auf Nr. ll>78t>: Prämie 5000 und 2 Mark aus Nr. 149 148: 8 000 Mark aus Nr. 154 507: 2 0 00 Mark aus Nr. 14340«: 1 000 Mark aus Nr. 80588. 84 075: 5 00 Mark aus Nr. 8816,. 58 148. 08405. 158281: 800 Mark auf Nr. 7871, 80 752. 100 105. 1,2 800. 121 704. ,50lV8. 10 , 750. 170 502, 17 204, 100 427 : 2 0 0 Mark ans Nr. 5315. 16 481. 24 484. 81048. 87 084. 40 780, 50 855, 51 518, 70 280. 82 810, 82 800. 80 801, 02 841, 00 150, II5 04S, 110 050, 120 604. 174 708. 184 228. ,07 500: 1 00 Mark auf Nr. 0871, 0055. 17 707. 24 087. 81 058. 88 770. 80 028. 28 208, 88 446. 40 002. 41 782, 40 060. 43 445, 40 147. 51 618. 58 000. 58 048. 54 601. 04 540. 07 242, 78 166. 76 200. 70 207. 78 862, 71 202, 82 812, 86 247. 86 480, 114 750, II4 518, 110 800, 127 700, 181 880, 131401, 141 02». 147185. 150 806, 150 028, 155 541, 104 170, 108 580, 170 876. 172 785. 181 454, 184 072, 105 000. 104 782, 180 014. lOhnc Gewähr.> —* Leipziger Völkerschlacht«DeukmalS - Lotterie. Am heutigen vierten Ziehungstage entfielen auf folgende Nummern größere Gewinne: 25 000 Mark auf Nr. 180 706: 5000 Mark ans Nr. 162 30l: >000 Mark auf Nr. 6l >60. 160 806: 500 Mark aus Nr. 147 210: 800 Mark auf Nr. 46 700. Ol 107: 200 Mark ans Nr. 128 877. 185 , 51. ,6 , 046. ,78 840: lOO Mark altf Nr. 20 l58. 71 050. 76 055. 100 068. III 802. 147 lOO. 172 087. - * Der Betrieb im Wcinhause KcmpinSki. Marien straße 26, bleibt, wie uns mitgeteilt wird, nach wie vor aufrecht erhalten. — Die Reinlichkeit und Sauberkeit der Dresdner Straße« und Plätze ist bekanntlich schon vielfach und be sonders von den zum ersten Male nach Dresden kommenden Fremden anerkannt und hervorgchoben morden. Es dürste jedoch weniger bekannt sein, daß zur Ausrechterhaltung dieses Zustandes ganz erhebliche Mittel von der Stadtverwaltung ausgewendet werden, sür die in den Haushaltplan 1018 die ansehnliche Summe von 1 588 188 Mark also über l!-- Millio nen Mark, eingestellt worden sind. Die gewöhnliche, nicht- winterliche Reinhaltung der gepflasterten und asphaltierten Straßen und Plätze, sowie eines Teile» der Schvtterstraßen, erfordert gegenwärtig einen Aufwand von 1080 378 Mark, das sind 77 601 Mark mehr al» im Jahre 1012. Hiervon entfällt der weitaus größte Betrag auf die Mehreinstellung von Arbeitern, die Lohnstcigerung und die Einstellung von Mietszuschüsten. Gestiegen sind ferner die Kosten der Be spannung und des teilweisen elektrischen Betriebes der Kehr maschinen und der Wagen zum Asphaltwaschen um 17 000 Mark. Die winterliche Reinigung erfordert bei der regel mäßig wicderkchrendcn Summe von lOOOOO Mark für die Schneebeseitigung 1800 Mark «ehr. Für die Besprengunz der gepflasterten, asphaltierten, zementierten und der sämt lichen beschotterten Straßen und Plätze wird, da die Lprcng- släche aus 6 042 852 Quadratmeter und der Wasserverbrauch ans 7,6 Kubikmeter sür 100 Quadratmeter Lpreugfläche ge schätzt wird, mit einem Mehraufwand«! von 81841 Mark ge rechnet, wovon allein 20 010 Mark infolge der Neuanschaffung von Auiomobllsprengwageu entfallen. An außerordentlichen Ausgaben werden sür dag I«hr 1018 insgesamt 56 850 Mark gefordert, die in der Hauptsache zur Neuanschasfung einer elektrischen Waschmaschine, eine» Automobilsprcngwagens usm. verwendet werden sollen. An Einnahmen für die Ltraßenreinigung, Straßcnbesprengung und Schncebeseiti- gung sind 248 808 Mark eingestellt worden. Die Mchrein- nahme beruht im wesentlichen daraus, daß die Einnahmen des Müllabladeplatzes auf der Schlachthofinsel nach Fertig stellung der Tchlachttsfsbauten zum ersten Male in dieser Position verbucht werden. Insgesamt werden für Straßenreintgung, Straßenbesprcngung und Schnee- brseitigung im Jahre 101 3 1588188 Mark ge fordert, denen an Einnahmen nur 248 808 Mark gegenüberstehen. E» macht sich demnach ein Zuschuß aus der Stadtkasse von 1 380 380 Mark erforderlich. — Haftung des TheaterdirektorS für UnflSe vo» OpernsSugeriuneu aus der Bühne. Der Vorschrift des Bürgerlichen Gesetzbuches 8 618 gemäß hat beim Dienst vertrag der Dtcnftberechttgle de« Dtenftverpslichtete« gegen jede Gefährdung von Leben oder Gesundheit bei Verrichtung der Dienste zu schützen. Eine Unterlassung tn dieser Hinsicht macht tb» eventuell schadcnSersatzpslichtig. Auch ein Bühnenleiter hastet hiernach dafür, daß selne Bühnenangehürtgen bei Ausübung ihrer Blthnentättgkeit gegen Unsällr oder Gesundhettsschädigungen gesichert sind. DtrS zeigt wieder ein vor dem Reichsgericht verhan delter interessanter Fall. Die Qpcrnsängerin Fräulein Fladniher. die seit 1000 ein geschätzte» Mitglied be st «urn Leipziger Stadttheater» ist, batte am 24. Juni lOlv die Titania in den »Luftigen Weibern von Windsor" zu singen. Im letzten Akte, wo sie tn einem Wagen auf die Bühne gefahren kam und auf die Bühne herabzuspringcn hatte, erlitt sie einen Unfall. Beim Ab- springen von dem Wagen blieb ihr lange», weißes Gewand a» einer Verzierung des Wagen» hängen. Dadurch kam sie zu Fall und verletzte sich am Knie so erheblich, daß sie längere Zeit ihr Auftreten etnstSllen mußte. Wegen des erlittenen Schade»» erhob sie Ersatzansprüche gegen den damaligen Direktor deü Leipziger Stadttheatcrs Volkner und begründete diese damit, daß dieser als Direktor sür seinen Regisseur Marion auskommen müsse, der die Be nutzung de» fraglichen Wagens angeordnct habe. Dem gegenüber lehnte Volkner sein und Marion» Verschulden ab und wies daraus hin, daß Frl. Fladnitzer die Rvlle der Titania schon sechs- oder siebenmal ohne jeglichen Unsall ge spielt habe. Das Landgericht Leipzig wies die Klage ab. weil weder Volkner noch Marion gegen 8 018 des V. G.-V. verstoßen haben, al» sie die Benutzung des Wagens mit den verhängnisvollen Verzierungen anordne ten bczw. zuließrn. Die Opernsängerin legte gegen diese» Urteil Berufung ein. Sic bezifferte ihren SchadenSersatz- anspruch auf 8000 Mk. und verlangte, wetl sie immer noch Folgen der Knicverletzung verspürte, Feststellung, daß Volkner auch allen weiteren Schaden zu ersetze» habe. Das Oberlandesgericht Dresden erkannte ihre Ansprüche zu drei Vierteln als dem Grunde »ach berechtigt an und stellte dcö weiteren fest, daß Volkner auch etwaigen künftigen Schaden zu drei Vierteln ersetzen müsse Das Berufungsgericht gibt in der Urteils begründung an, daß hier die Vorschrift über den Dienst vertrag Platz greise, wie auch die dev 8 278. wonach der be klagte Direktor für seinen Regisseur hafte, wenn dessen Verschulden dargelegt werde. Nun könne sich der Regisseur Marion nicht damit entschuldigen, daß die Bühne über. Haupt solche Gesahren mit sich bringe und ebenso belanglos sei der Hinweis, daß das Hineinsabrcn der Titania vvm Textdichter vorgeschriebe» sei, weil damit noch nicht die Notwendigkeit de» Abspringens begründet werde. Viel mehr könne ein bühnenwirksamer Wagen auch hergestellt werden, der ein Abspringen unnötig mache. Zu berück sichtigen sei. daß r« sich doch nicht um eine artistische Lei stung handelte, sondern um daS Auftreten einer Opcrn- sängerin, daß die Höhe -c» Sprunges 61 Zentimeter be. trug, die lichte Weite de» mit hölzernen Schnörkeln ver sehenen Wagcnschlages nur 80 Zentimeter, daß ferner zwi schen der Auffabrt des Wagens, dem Ausstehen und Ab springen der Künstlerin nur 28 Sekunden lagen und diese gleichzeitig ans ihre Gewandung achten, scdoch auch daS Fortschreitcn der Orchcstermusik überwachen mußte. Die hölzernen Schnörkel, an die das leichte Gewand der Sänge rin sich hängtc, seien aber für die Bühnenwirkung sehr wohl zu entbehre», rechtfertigten jedoch keinesfalls eine solche Gefährdung der den Wagen benutzenden Künstlerin. Dem Verschulden des Regisseurs, solche gefahrbringende Verzierungen zu dulden, stehe allerdings auch eigenes Ver schulden der Sängerin selbst gegenüber, die ja infolge; mehrmaligen Auftretens in der Rolle die Mängel deS Vagen» gekannt bube und bei entsprechendem Hinweis wohl eine Neudcrung erreicht haben würde. Ihre Unter, lassung, daraus ausmerksam zu mache», falle aber nicht so schwer ins Gewicht, so daß den beklagten Direktor weil mehr Verschulden treffe. — Volkner legte hiergegen Revi sion beim Reichsgericht ein, die aber erfolglos war? das Reichsgericht wie» sie als unbegründet zurück und be< stätigte daS Urteil der Vorinstanz. —* Polizeibericht. 0. Mai. Ein mitten in der Fahrbahn der Gntzkowstraße spielender Knabe wurde am 8. Mai nach mittags von einer Droschke 2. Klasse zu Boden ge rissen. Der Knabe, der vom Pferd getreten und von einem Wagenrad überfahren wurde, sprang zwar noch auf und lief in den Flur des Grundstücks Gntzkowstraße 7, dort brach er aber zusammen. Er wurde zu einem in der Nähe wohnenden Arzte gebracht. Dort starb er infolge der er littenen inneren Verletzungen. Dem Droschkenkutscher soll! eine Schuld nicht bcizumessen sein. — Einbrecher? stahlen in Hamburg in der Nacht zum 8. Mai einen: Posten weiße Neihcrsedcru, Numitis sschwarze Nciherfedern^ und andere Sorten roher Schmuckfedern im Gesamtwerte, von N OOO Mk. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Dieba außerdem noch Bogelbälge und chinesische Mcitschenhaara entwendeten. 5 00 M k. Belohnung sind für Herbert schafsung der Sachen oder Ermittlung des Täters ausgclobt^ Sachdienliche Mitteilungen werden an die Kriminals Abteilung erbeten. -* Ei» schwerer Unfall trug sich gestern vormittag 11 Uhr auf der Schiffswerft in Uebigau zu. Bon einer umstürzcnden eisernen Säule wurde der 60 Jahre alte, auf der Rcthelstraße wohnende Eisendreher Ernst Andrich in den Rücken getroffen und so schwer verletzt, Laß er bald nach seiner Einliesernng im Friedrichstädter Krankenhaus verq starb. Steigerung knneinlcgte. die überraschend wirkte. Auch der volle Chor, beim Fortissimo der zweiten Strophe, das langsame Zurückgeüen und schließlich daS Verhallen des Schlußes bei strenger rhythmischer Geschlossenheit gelang den Kölnern großartig. Tann erschien der E i s e n e r Mannergesangverein, ebenfalls einer der schärs- iten Konkurrente» um den Kaiscrpreis. Auch bei ihm wirkte wieder die Grundgcwalt der Bässe geradezu erschütternd. Auch ihr Dirigent benutzte den Achtcltakt, aber gerade dadurch hielt er diesen stärksten Chor, der -och eine gewisse Schwerfälligkeit bat. zusammen, und donnernder Beifall ertönte znm Schlüsse. Ter Berliner Lehrer ge sangverein lang den Slunöenchor direkt ideal, sowohl in rhythmischer, dyna- Mischer wie seelischer Beziehung. Sofort nach dem Ab- netcn der Berliner zog sich das PreiSrichter-Kollegium »m zweitenmal zur Beratung zurück, während auf dem Podium die über 800 Länger des Frankfurter Sänger- oundcs und die Musiker des Frankfurter Opernhauses vlatz nahmen. Ferner wurden Sie Vorsitzenden und Diri genten sämtlicher am Wettsingen beteiligt gewesener Ver eine ersucht, sich ans das Podium zu begeben. Um '45 Uhr abends erschienen die Preisrichter wieder in der Katser- logc. Unter ungeheurer Spannung intonierte der Frank furter Sängerbund zunächst den Mozartschen Ehor .17 weile. Geist des Friedens, Schutz des Schönen!". Wäh rend die feierlichen Klänge durch den Saal schallten, mar schierte das bis dahin aus dem Zugang zur Kaiscrloge placiert gewesene PagenkorpS nach der Sängertribüne, zu deren beiden Seiten es Ausstellung nahm. Gleichzeitig er schienen. aus den Seitenkulissen des Podiums hervor- netcnü, Trompeter in mittelalterlicher Tracht. Unter deren Fansarenklängen betrat ein Reichsherold das Dlri- aeiitciipiilt und verkündete nnier lautloser Stille des Publikums, daß die K a i i e r k c t t e dem Berliner Lebrergesanqveretn zngesprochen worden sei. Donnernder Beisall solqte seinen Worten, der sich immer wieder erneuerte und nicht enden zu wollen schien. Den Berliner Sängern standen vielfach Tränen in den Augen, und ihr Dirigent Professor Felix Schmidt war das Ziel vo» Beglückwünschungen aller seiner Kollegen. Nachdem der -Herold abgetreten war, wurden die Dirigenten und Borsitzenden der Vereine ausgernfen und von den Pagen in die Kaiscrloge geleitet. Dort legte der Kaiser dem Vorsitzenden des Berliner Lchrcrgejangvercins Adolf Zi isel die Kette persönlich um den Hals, während er dem Dirigenten Professor Schmidt seine Glückwünsche aus- iprach. Aus den Händen der kaiserlichen Schwester, der Prinzessin Friedrich Karl von Hessen nahmen die übrigen Vorstände die ihnen zugesallenen Ehren- und Trostpreise tn Empfang. Ter Kaiser hat überdies sür jeden an dem Wettsingen beteiligten Verein eine Erinnerungs medaille gestiftet, die den Vorständen der restierendcn Vereine ausgchändigt wurde. Wie die Pr e i s v e r t e i l u n g im einzelnen ausficl, haben mir bereits unter den Drahtmeldungcn unseres Morgenblattes mitgeteilt. x* Mitteilung aus dem Bureau der SSniglicheu Hof theater. Der Sptelplan der Königlichen Hostheatcr ist für die Pst ng st feiertags wie folgt festgesetzt: Königliches Opernhaus: l. Pfingstfciertag: „Sieg fried" in der neuen Einstudierung und Ausstattung: 2. Psingstseiertag: „Tannhäuscr". Königliches Schau spielhaus: l. Psingstseiertag: „Die Torgauer Heide" und „vannS Frei": 2. Psingstseiertag: „Die gelehrten Frauen" und „Der eingebildete Kranke" in der neuen Ein studierung. Spielplau -es Nesi-cnztheaters vom 1l. bis 10. Mai. Sonntag (1. Pstngstseiertags und Montag s2. Feiertags: nachmittags „Alt-Hctdelberg", abends „Die Reise um die Erde". Dienstag bis mit Montag, den 10. Mai, täglich abends: „Die Reise um die Erbe". 4-* Eli Schmiedgen ließ gestern im Saale der „Ehora- lion" vor einem wohlgeneigten Freundeskreise eigene Kompositionen hören. Der sungc Tonictzex hat selbständige Gedanken: das meiste von dem. was er vorsührtc, war reifer, als vieles, was man sonst von ansangenden moder nen Talenten zu vernehmen pflegt. Die sinfonischen Stücke für Klavier laus dem Pianola vorgetragens ent halten eine sinnige, hin und wieder nur etwas zu ver- standcsmäßtge Lyrik: sie lasten sich bei einigermaßen gutem Willen des Beurteilers mit Reger» Tagebuchstücken ver- gleichen. Da» Beste brachten die beide« Werke für Klari nette und Klavier: in ihnen steckte eine Art von saunisch« bukolischer Stimmung, die ihren Reiz hatte. (Herr Arthur Richter blies dabei sein Instrument ganz vortrefflich.! Von den Liedern machten einige den Eindruck einer ge» schmackvollen Konvention: immerhin läßt die geschickta Stimmführung und die intelligente Auffassung .Hoffnung auf Wertvolleres auskommen. Die dem Klavier über tragene Wut über den Gassenhauer „Ja. das haben die Mädchen so gerne" enttäuschte: die rechte Wirkung blieb aus: das Ganze hatte kecker angefaßt werden wüsten. Die Schlüße wollen säst bei allen Stücken Schmicdgens gesucht apart sein, sie machen aber den Hörer nur verdutzt oder ärger lich. Ein schöner Abgang ist -och von altersher etwas wert gewesen. Alles in allem also: Schmiedgen hat die Be rechtigung, sein schöpferisches Talent anzuspannen: aber er braucht noch mehr Konzentration und eine straffe Selbst kritik, die sich durch eigene Kraft anerziehen läßt. Der junge Komponist erhielt von seinem Publikum ausmun- terndcn Betsall, an dem seine treuen Heiser ldte Damen Baßlcr und Stummer, die Herren Pfaff, Richter und Soenderops tetlnehmen konnten. O. X. s* Zum siebzigste« Geburtstage Anton von Werners. Heute Freitag begeht der Direktor der Berliner akademi schen Hochschule für die bildenden Künste, Wirklicher Gei hcimer Rat Professor Anton von Werner, seinen 70. Ge burtstag. Als Sproß einer zwar altadeligen, aber ver armten Familie, hat er sich aus der Enge «mporgearbeitct. In Frankfurt a. O. als Sohn eines Tischlers geboren, wurde er wegen seiner früh kenntlichen Vorliebe für Zeichnen zuul Dekorationsmaler bestimmt. Hier hat er lange Zeit als, Handwerker unter Handwerkern gearbeitet. Als lOjährtger. der in nächtlichem Fleiß sich notdürftig eine Schulbildung zusammcngelesen hatte, kam er nach beendigter Lehre 1850!. an die Berliner Akademie. Menzel wurde hier sein Ideal. Eln Pariser Ausenthalt und bann eine Romfahrt vervoll ständigten Werners malerische Ausbildung. Kurz vor dem Kriege begann er, besten bisherige Bilder historischer und gcnrehafter Art noch keine feste Individualität zeigten, seine erste große Aufgabe, die Wandgemälde tm Kieler Gym nasium. Ta traf ihn die Kriegsnachricht. In Versailles wurde Anton von Werner der Maler jener großen Zeitz
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