Volltext Seite (XML)
87. Jahrgang. A« 243. Bezug«-Sebühr vt»rtc>14hrl. tür Dr«». t«n d«t «»glich ,w«t. maltgir Zuiraaung <»n Sinn, und Dumlugrn nur «inmast »,»a M, durch au»w«>rNgegom. nitMonilr« bl» z.LU M. Bel «inmaligkr Zu- INllung durch dir Post !>W.<öl>neB«I»«llgkwj. Nu »land: cxller- reich-Ungarn d,«d «r., Schwei, d.SS Fr!»., Jlaiien 7.17 Lire. - Nachdruck nur mit deutlicher Quellen- anaad« l.Drerdner Nachr.">plIi>IIig. - Un- »erlangte Manuskripte werd. nichlausdewahrt. Mittwoch» 3. September 1913» Telegramm-Adressc: Nachrichten Dresden. Sammelnummer skr sämtl. Telephonanschlüsse: 25241. Nachtanschlusj: 11. Druck und Verlag von kiepsch dc Reichardt in Dresden. 1862. «j.6runo 8s T» 1 rrr L) L» s I Ilmilsii'^ sislnsiirsi' K»s« r? u u llmll«»-t.. ImlliHislslr iiiill liiilnli'süö. llluslr. Kstüioe dittv vsrlsnxvn. Aiijeigen-rartf. Annahmk van Ankün- tnaungen dir» nachm A Uhr. Sonntag«» nur Marlt-nstrab» 2« von N dt» >/,1 Uhr 7 ,r einspaltige Zeile (etwa ft Silben) :iO Ps . die zweispaltige Zeile auf Henieite 70 Pi. dl«- zwelspalt. Aeklamereile 1.L0 7ir.. Familien. Nachrichten au» Drei», den die ctnspalt. Zeile 2t» Pf. — Zn Num- mern nach Sonn- und Feiertagen erhShter 'Larif. — VtuLwSrilge Auftrüge nur gegen Vorausbezahlung ZedeöBelcgblatUOPs. Hauptgeschäfts st eile: Marienftraßr3K4tt, VerlLiixrn Sie üt>c«»n nur kaäebei'Ael' ?ilsrier »UL 6er ktaclSdsi'^Si' Lxpo^dLerdrauei'el. ilWtMlSllW Lull Milk 81NS886. O. 2>6§6lJfusZ v. Vieris !-!. ksk-kV!üneben. LIsi-I «enitrcliii-ch'5 Mz ^ N AI W V ^ N ^ icünstlerischer Xuslübruiis- unter Oewätiruns; dvsoncterer Vsr- "lI ÜIZ MN, ALrv orirgo <-Lofoi?. Mutmaßliche Witterung: Keine Witterungs- ändcrung. Zur Behandlung von Krebskranken sicherte -er Rat de» Dresdner Krankenanstalten für etwa 2 0 9 9 9 9 Dl a r k Radium. Der wohlnorbereitete Kindcr-Militär-Korsv des Dresdner Kornblumentages erlitt durch ein jchrvcrcs Unwetter einen vorzeitigen Abbruch. Das Schicksal des neuen Kaligcsctzes ist nach einer Zeitungsmelüung neuerdings fraglich geworden. Der Internationale Eisenbahn-Kongreß- verband, dem die meisten Staaten der Welt angeboren, tagt im Jahre 19 lö in Berlin. Ter Oberbürgermeister von Nürnberg Dr. v. Schuh, der seit 1891 an der Spitze der Stadtverwaltung steht, wird zum 1. Januar von seinem Amte zurücktrete n. Französische Kapitalistengruppen erörtern erneut das früher fallen gelassene Projekt einer Eisenbahnlinie von Homs nach Bagdad und erhoffen eine Unter stützung Deutschlands. Nach den in Paris cingcgangcncn Nachrichten steht Portugal vor einer neuen Revolution. Bulgarien besteht aus Untersuchung der in Maze donien begangenen Grcueltaten. Nach einer Odcssaer Meldung plant der Er sch ah von Persien einen neuen Versuch, erneut den Thron zu besteigen. Bei dem Eisenbahnunglück auf der englischen Midlandbahn wurden 13 Personen getötet. Re französische auswärtige Politik geht neuerdings wieder mit besonderem Eifer darauf aus, die diplomatischen Fangnctze nach Italien auszuwcrfen, um den erst jüngst vollzogenen engeren Anschluß des Ver einigten Königreichs an den Dreibund nach Möglichkeit zu lockern und den alten Zustand herzustellen, der für Italien ein stetes Hangen und Bangen in schwebender Pein, ein fortwährendes Schwanken zwischen Paris-London und Berlin-Wien bedeutete. Die treibenden Kräfte dieser Bewegung sind in Paris der Minister des Auswärtigen Pichon und der Kabinettschef Barthou, die sich dadurch in einen (Gegensatz zu dem Präsidenten Pvincaro gesetzt haben, dessen Neigungen mehr aus dem Ausbau öcr Tripelententc gerichtet sind, und der Italien lieber linke- liegen lassen möchte. Um ihren Zweck tatkräftig zu fördern, haben die Herren Pichon und Barthou ein französisch-italienisches FreundschaftSkomitce gebildet, dessen Filiale in Rom von dem Marquis Visconti Benosta geleitet wird, demselben Staatsmanne, der Deutschland in der erste» Marvtkvkrise des Jahres 190S und aus der uachsvlgcudcn Algcciraü- konfcrenz förmlich ostentativ im Stiche liest. Das Komitee gibt eine eigene Monatsschrift heraus und ein besonde res Pariser Bureau sorgt sür die Beeinflussung der italic- Pressc tm franzvscnfreundlichen und drcibundscindlichen Sinne. Damit ist also der Boden sür die Wiederaufnahme der Werbetätigkeit des französischen Botschafters in Rom Narrärc neu geebnet. Herrn Barrörcs Erfolge auf dem Gebiete der dreibundfeindlichcn Agitation sind in deutschen politischen Kreisen noch unvergessen. Dieser Diplomat, der nebenbei bemerkt, ein Abkömmling des Mannes ist, der in der ersten französischen Revolution bei der Verwüstung der Königsgrust in St. Denis eine leitende Nolle spielte, hatte es durch seine Geschicklichkeit in der Bearbeitung der öffent lichen Meinung und durch sein Intrigenspiel hinter den Kulissen im Lause weniger Jahre fertig gebracht, ganz Italien durch Neubclebung des Jrredentismus derartig gegen Oesterreich auszustacheln, dast eine Zcitlang die öster reichisch-italienischen Beziehungen, nahezu denen zwischen zwei feindlichen Staaten glichen und das Verbleiben Ita liens im Dreibünde ernstlich in Krage gestellt schien. An diese noch in nächster Vergangenheit liegenden Dinge müssen wir uns aus deutscher Sette erinnern, wenn jetzt in Paris wieder eine Richtung anü Ruder gelangt ist, die non dem gleichen Geiste beherrscht wird und emsig beflissen ist, Herrn Barrsr- frisches Wasser aus seine in der letzten Zeit ziemlich ausgetrockneten deutschfeindlichen Mühlen zu schütten. Ganz so leicht wie früher werden es die dreibundfeind- lichen Quertreiber in Italien diesmal freilich nicht haben, well die Italiener inzwischen durch die Ereignisse in Tri polis und auf dem Balkan in ihrer überwiegenden Mehr heit zu der Einsicht gebracht morden sind, dast ihr natür liches Interesse sic auf den festen Anschluß an den Drei bund hinweist, in dessen Verbände sie lonalcn und zuver lässigen Schutz sür alle ihre berechtigten Ansprüche finden, Frankreich dagegen betreibt Italien gegenüber nur eine Politik der krassesten Selbstsucht und ist einzig bestrebt, das Vereinigte Königreich als Mittel zum Zwecke der Befrie digung der französischen Nevanchesucht gegenüber Deutsch land zu benutzen. Trotz der augenblicklichen besseren Er kenntnis der Italiener dürfen wir aber die Hände nicht in den Schoß legen: denn wir wissen nur zu gut, wie leicht gerade das romanische Temperament durch eine mit blen denden Schlagwortcn und reichlicher klingender Münze arbeitende zielbewusste Agitation sich beeinflussen lässt. Wir dürfen deshalb nicht ruhig mitansehen, wie ein Teil der italienischen Presse von Pariser Seite zum Tummel platz deutschfeindlicher Verdächtigungen gemacht wird. Unsere leitenden Stellen müssen vielmehr ständig dafür sorgen, dast alle gegen die deutsche Politik gerichteten Ver leumdungen sofort in überzeugender Weise in den führen den italienischen Blättern widerlegt werden. Das wird dann aus die Dauer.schon Eindruck machen, besonders wenn das Gewicht der praktischen Politik hinznkommt. in der wir durch Taten beweisen, daß wir den Italienern ausrichtig freundlich gesinnt sind, und dast wir ihren wohlerworbenen Rechten und Interessen jederzeit die volle nachdrückliche Unterstützung der vereinigten TrcibundSmacht gewähren. Größte Wachsamkeit gegenüber den erneuten Pariser Um trieben in Italien ist vvn unserer Seite um sv mehr ge boten. weil die französischen Kulissenschieber und Draht zieher ihre Machinationen auch nach Wien hinüberspiclcn lassen und dort die leichte Unstimmigkeit, die sich zwischen Deutschland und Oesterreich letzthin in der Behandlung der orientalischen Frage ergeben hatte, in ihrem Sinne auSzubeutcn trachten. Am Wiener Ballplatz ist natürlich ein Erfolg derartiger Machenschaften gänzlich ausge schlossen. Leider aber gibt sich das führende Wiener Blast des deutsch - österreichischen Liberalismus, das bereits früher die deutschfeindlichen Anwürse des jetzt abberufenen englischen Botschafters Cartwright veröffentlicht hatte, dazu her, den Sirencnlockungen französischer Publizisten seine Spalten zu üssnen. Neben der Wiederbelebung der französisch-italienischen Beziehungen ist es Herr Thöophile Delcasss, der den Herren Barthou und Pichvn allerlei Kopfzerbrechen ver ursacht. Telcassö ist ein persönlicher Gegner Barthous, dessen Erbschaft als Ministerpräsident der immer noch vvn brennendem Ehrgeiz geplagte ehemalige Journalist gern übernehmen möchte: gegebenenfalls würde er sich aber auch mit der Nachfolge Pichons in der Leitung des Auswärtigen Amtes begnügen. Herr Barthou wollte sich des Strebers Delcassä entledigen und liest ihn durch Herrn Pichvn auf de» Petersburger Botschasterposten berufen, in der Hoffnung, dast er dort wegen der Unmöglichkeit, in der aristokratischen Gesellschaft Petersburgs festen Fuß zu fassen, nur eine kläg liche Figur spielen und nach der Rückkehr als politischer Gegner infolge des Verlustes seines ganzen Nimbus un gefährlich sein würde. Herr Delcassä ist aber lieb Kind beim Präsidenten Pvincarö, den Herr Barthou u. a. da durch starl verschnupft hat, dast er dem Mitarbeiter eines italienischen Blattes ohne Umschweife erklärte, der Staats- chcf in Frankreich habe „trotz aller hohen Autorität" mit der auswärtigen Politik gar nichts zu schassen, sondern für diese trügen allein er, der Ministerpräsident, und sein Kollege Pichvn die Verantwortung. Wenn also demnächst Herr Delcassä. wie allen Dementis zum Trotz als wahr scheinlich angenommen werden darf, den Petersburger Staub wieder von seinen Füßen schüttelt, weil er sich dort gar zu ungemütlich fühlt, so wird er sicher nichts unversucht lassen, um den Rückhalt, den er beim Präsidenten Hai, für seine inncrpolitischen Zwecke zu verwerten, Menschen, wie Herr Thöophile Delcassä, fallen, wie die Katzen, immer auf die Füße »nd sind rasch wieder obenauf, auch wenn sie sich in Situationen der demütigendsten Art befunden haöcn, durch die gewöhnliche Sterbliche unsehlhar unmöglich ge macht würden. Wer kann also wissen, welche Lorbeeren Herrn Delcassä in seine»» Heimatland«: noch erwarten! Vom deutschen Standpunkte aus kann der weitere Werdegang Delcassäs auf jeden Fall mst der grössten Obickliviiät be obachtet und verfolgt werden. Auch gegenüber einer Kombination Poincarä-Delcassä in Frankreich würden wir kühl bis ans Herz hinan bleiben und in aller Ruhe der Entwicklung der Dinge entgegensetzen. DrahLmeldungen vom 2. September. Vom Bniknn. Die albanische Abordnung in Wien. Wien. iPriv.-Tcl.j Die albanische Abordnung wir Ekrcm Bei Vlora an der Spitze ist heute wieder im Aus wärtigen Amte erschienen und vom Grasen Bcrchtold zum zu» eiten Male empfange» worden. Die Be sprechung dauerte eine Stunde. Tie Abordnung übeircichie eine Tenlschrist mit einer Karte der ethnographischen und ökonomischen Verhältnisse Lüdalbaniens. Bulgaric» fordert die Untersuchung der Grcueltaten Sofia. Obwohl Serbien und Griechenland der inicr- nationalen Uutcrsuclningskvmmlssivn Earnegics gcgenüb«: eine feindselige Haltung cingenviiimcn haben, besteht die bulgarische Regierung ans ihrer Forderung nach eine: iiitcrnaiiviialen Untersuchung der in Mazedonien be gangeiien Grcueltaten. Bulgarien und die römisch-katholische Kirche. Sofia. sPriv.-Tel.i Seit dem Butarestcr Friedens schlust macht sich eine lebhafte Strömung geltend, dast Bul garten jedes Band mit der morgenländischen Kirche zer reiße und zum römisch-latholischcn Ehrislentum übcrtrele. Besonders stark ist diese Strömung bei den mazedonischen Bulgaren, Man erblickt hierin das einzige Mittel, sich vor Entnationalisierung und vor der Bekehrung zum gricchi scheu Patriarchat oder zur serbischen Nationaltnche zu schützen. Die Oesfenllichleit »nd die Geistlichkeit werden von den Blättern ansgcfvrdcrt, dafür cinznireten. dast sich die bulgarische Kirche von der morgenländischen lvssgge und Rom anerkenne, das die Bulgaren mit vsseneu Armen aufncbmcn werde. Rumänische S ch i ffsa »ft rü ge. Berlin. tPriv.-Tel.j Der „Deutschen Orient Korre spondenz" wird aus Bukarest geschrieben: Im Austrage des KriegSministcrs begibt sich tu den nächsten Tagen eine Kommission von Offizieren in das Ausland, um dorr Schisssiverstcn zu besuchen und über die Vergebung von Aufträgen sür die rumänische Marine zu verhandeln. M-'u rechnet damit, dast in erster Linie deutsche und italienische Wersten mit den Aufträgen bedacht werden. Ein Flotten plan ist bereits seit einigen Mvnatcn ausgestellt. Es sollen sechs schnelle Kreuzer, zwölf Torpedoboote und zwölf Moni tor«: bzw. Patrouillenboote gebaut werden. Die letzteren sind ausschließlich für den Dienst auf der Donau bestimm!. Von de» Torpedobooten sind schon vier i» Auftrag gegeben, und zwar an italienische Werften. Zur Hochzeit des Exkönigs Manuel. Stuttgart. iPriv.-Tcl.j Am Donnerstag findet in Sigmaringc» die Vermählung des Exkönigs Manuel »in der einzigen Tochter des Fürsten von Hohenzollern, der Prinzessin Auguste Viktoria, stall, linier den Hvchzeils- güsten werden etiva 29 Fürstlichkeiten erwartet, und zwo außer den näheren Angehörigen der Familien Hohenzollern und Braganza Prinz Eitel Friedrich als Vertreter des Deutschen Kaisers, ferner P r i n z I o h a n n G corg vvn Sachse», das Grostlierzogspaar vvn Baden, der Prinz vvn Wales, die Familie des Fürsten von Fürsten berg, der Herzog und die Herzogin von Koburg, der Jn- sant und die Infantin Earl von Spanien, der Herzog von Genua, Thronfolger Prinz Ferdinand vvn Rumänien mit Gemahlin und Grvstherzogin Witwe Luise von Baden. Das Kaligcscsi. Berlin, <Priv.-Tel.j Das Schicksal des neuen Kali- gcsctzcs, das dem Reichstag schon in der bevorstehenden Tagung vorgelegt werden sollte, ist, der „Tagt. Rdsch." zu folge, sehr fraglich geworden, da über eine Reihe der wichtigsten Bestimmungen des neuen Gesetzes unter den Bundesregierungen erhebliche M c i n u n g s v e r s ch i e - denheitcn bestehen, namentlich bezüglich der geplanten Aufhebung der Karrenzzcit, In dem Eniwnrs ist ferner eine Besteuerung der Qnvtcnübcrtragnng vvrgeschlngcn, die von einzelnen Bundesregierungen, deren Landessinanzen an dem Gedeihen der Kali-Jndnstric lebhaft interessiert sind, bckämvst werden, lieber die Erhöhung der Kali-Abgaben sind die Aussichten ebenfalls noch weit aus ein an der- gehe n d. Die Aufwandsentschädigungen an Militärpcrsonen. Berlin. lPriv.-Tel.i Durch einen Nachtrag zum Re ich s- haushalisctal ans das Rechnungssahr 1913 ist der Betrag von 219 n 9 t> Mark b c r c i l g e st e l I t worden zu Auf wandsentschädigungen au solche Familie», vvn denen bc reits drei Söhne ihrer gesetzlichen zwei- oder dreijährige» Dienstpslicht im Reichshecre oder i» der Marine als Unter ofsi,ziere oder Gemeine genügt haben oder noch genügen und zwar in Hohe von 219 Marl sür das Jahr, während der gleichen gesetzlichen Dienstzeit eines jeden weiteren Sohnes in demselben Dienstgrad, Ans diesem Anlaß lau sen bereits sctzi bei den Behörden zahlreiche Gesuche um Gewährung dieser Aufwandsentschädigung ein. Demgegen über wird halbamtlich darauf hingcwicsen. daß derartige Anträge zurzeit zwecklos sind, da Bewilligungen ans dem Fvnds e-rst dann erfolgen können, wenn seitens des Buirdesrates die erforderlichen Anssühriiiigövorschristcn erlassen sind. Diese Ansführungsvorschristen, tu denen