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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.01.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090130014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909013001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909013001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-01
- Tag 1909-01-30
-
Monat
1909-01
-
Jahr
1909
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.01.1909
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Vj». 30» Seite Sonnabend, 30. Januar 100t» satwu ist aus Liese Listen, so viel ich setze, kein Arbeiter .«-setzt worden, vielmehr in der Hauptsache wegen Kontrakt- orucha. und außerdem wegen Undotmähigkeit und anderer Mißiiebigteite». Als Ursache des KvntraktbruchS hat ja nnr -er Abg Giesberts schlechte Löhne bezeichnet. Aber bi« Ge- samtericheiirung bei diesem Gesamtbeivgischastswechsei. auch unter Kontrattbvuch, ist vielleicht doch anders zu beurteile». Di>e Belegschaft im Ntchrrevier ist keine homogene. ES wundern dort Arbeiter au, vom Osten, dir weniger fest wur zeln und die in ihren jüngeren Elementen ein zahlreiches «lonvnig-ent der unsteten Arbeiter liefern. Wenn diese An- wunderer vierfach durch Lohnversprechungen, die nachher nicht gel-alteu werden, her ungezogen werden, so will ich das nicht billigen. Herr GieSbertS lmt als Ursache des skon- naktvruchs auch das «^dingeimfteii bezeichnet, eö ist mir noch nicht gelu»,ren, da genau in den Inlmit einzudringe». fer nere Uiftache i«st: das gespannte Verhältnis zwischen Unler- „ehnreru und Arbeiter», Tatftche ist da, dass von manchen .'Ilbeiterfiihrern aucli solche -Einrichtungen, die von dem Uifternehmer gelrossen werden, um sich einen Stamm von 'lrl»eitern zu sichern, Einriwtnnge» sozialer Fürsorge, schart üekainpfl morde'» sind. Wenn das geschieht, und wenn da»» noch der Haß gegen alles, was Unternehmer heil«, geschürt wird, so erklärt dos allerdings die Ztontraktbrüche. Diese llnsterigteit gejährdst namentlich auch die Sicherheit im -Iergöan. Wenn das aber der Fall ist, so ist eS ivirtschistlich erklärlich, wenn sich das Unternehmertum zu Helsen sucht und auch zu Sperren greift. Druck erzeugt Gegendruck. Man bat ja dann nicht nur Kontraktbrüchige ans die Listen gesetzt, sondern auch solche Arbeiter, die liehen. Der Inter- oellant verlangt Einschreiten deä Gesetzgebers. Der Ruf nach dem Gesetzgeber ist nicht neu. Ruft »uni aber nach dem Gesetzgeber, meine Herren, so muH dieser paritätisch einschreiten. «Sehr richtig! rechtS.j Für die Parität und ia auch die Abgg. Bebel und Heine schon früher ein- lelreten, indem sie gleiches Licht und Scliatleu für beide Teile wollte». Unter Streik und Bvukolt leiden alle Teile, oeionders auch der Rftttelsrand, sicher aber auch der Groß unternehmer. Und diese Streiks und BonkottS sind gerade auch von der Arbeiterschaft viel gelmndhabl worden. Die -trage nt nun, ob <stesetz«iebnng und Rechtsprechung biS- äer errrur zu einseitig zn Gunsten des eine» Teils vorge- «aiigen sind. Run hat die Judikatur des Reichsgerichts sich ja unä> ichon ausgesprochen, daß eine Ansiperrnng nnznlässig gen gewesen wären, sich geheim zu organisieren, und daß dort das System der schwarzen Lifte» im weitesten Um sange angewendet werde. In ähnlichem Sinne sprach sich Thilguiti, also ein Amerikaner, aus dem Internationalen Kongreß in Stuttgart au». Er sagt« tnSbesondere, daß in Nordamerika das Kapital absolute, herrsche, al» der Zar von Rußland, trotz größter demokratischer Freiheiten. Der Äruttd. warum in England die Verhältnisse gürrfttger lie gen als bei uns, ist lxmptsächlich der. daß in England kein» Gewerkschaftsführer an einen prinzipiellen Klassenkampf denken, nicht an die Verschärfung der Gegensätze zwischen Arbeitern und Unternehmern, nicht an -te Anstellung sol cher Machtproben. Bei uns setzen die sozialdemokratischen Gewerkschaften z. B im Abschluß eines Tarifvertrages nur eine Etappe ans de», Weae zur Berge,ellschastllchnng, wäh rend i» England die Gewerkschaften praktische Vorteile sür die Arbeiter erstreben, nämlich eine» der Marktware entsprechende» täglichen Lohn. Und wie maßvoll und be sonnen beschränken sich die englischen Gewerkschaften i» ihrer Tätigkeit ans ihre eigenen Mitglieder! Sv heißt es im Tarifvertra,re >» der englischen Maschinen- n»d Schiffs bauindnstrie: „Die Gewerkschaften haben kein Recht, zwi scheu Lohnverhültnisse von Richnnitgiieder» ihres Vereins sich zn mischen." Roch bezeichnender ist, daß der General «öderation, der englischen Trade Union, statutengemäß die Ansaabe zugeteilt ist. den Friede» zwischen Arbeiter» und Arbeitgebern zu fördern »»d vorbeugend zu wirken. Wie ganz nnders bei »ns! Bei uns bilden die freien Gewerk schaften einen Teil der Organisativn einer politischen Par tei, der Sozialdemokratie. „Tie Gewerkschaften und die Panei sind eins." Dieser Ausspruch eines bekannten Füh rers der sozialdemokratischen Gewerkschaften wirft ei» Schlaglicht aus den Unterschied der Verhältnisse bet «nS und i» England. Bei uns empfehle» die freien Gewerk schaften nicht, den Bruder zu lieben, sondern ihn zu hasse», »ichl den sozialen Frieden, sondern den Klassenkampf. Und io ist es gekommen, daß sich bei uns leider Arbeiter und Arbeitgeber so vielfach nicht als Glieder des einen großen Organismus betrachten, von dem das eine am Wohlergehen des anderen »litinteressiert ist. sondern daß sich beide wie zwei feindliche Heerlager vielfach gegenttberstche». Charak teristisch sind dir Worte, die Liebknecht ans dem Parteitage in Jena geivrochen hat: „So werden im Widerspruch mit dem Klassenkamps die Gewerkschaften zur Bescheidenheit statt zur ilnznsriede»l>e!t gemahnt." Schlimmer kann nicht u. wenn sie über den anderen ans die Dauer verhängt ist, und 'eine Eristenz gefährdet. ES kan» also z. B. die AnSsper- l gesündigt werden. Am betrübendsten aber ist. daß man im einen kleine» Be bereits bei der schulentlassenen Jugend anfängt, Unzu friedenheit zn säen. Bei den Arbeiter» wird jeder Arbeit geber als Ausbeuter hingeslellt, und das Vertraue» zu jedem, der etwas besitzt, wird künstlich aus dem Herzen gerissen. — Redner verliest einen Teil eines Flugblattes die'bestehenden allgemeinen Vorschriften, sich den weck-! an Sie schnlenilasjene Jugend Berlins, das vor IahreS- ,!>i üch erstreckt, während sie nnznlässig sei, gegen die znlen Sitten verstoßen kann, wenn die Ans- werrniig in einem größerem Bezirke erfolgt. Ein Lpezialgeietz wurde iedensaUS nie in der Lage sein, wie ftlnöen Tatbestände» anznschließen. Es geht doch auch unmöglich, eine» einzelnen Arbeitgeber unter Strafe zn stellen, der einige Arbeiter ausspcrrt, oder auch nur die dahin gehende Vereinbarung eines einzelnen Arbeitgebers mit eniein anderen trifft. Das wäre doch ein zu tiefer Eingriff in das Verrragsverhälknis. Zn dem von den Interpellanten gewünschten Ziele würde man nur gelange», wenn man ihm ansgesperrten Arbeiter mitznteilen, aber dann müßte der Boiftotk der Arbeiter ebenso behandelt werden. Der Weg der Spezialgesetzgebung erscheint mir nicht angezeicft. Vielleicht wurde es sich empfehlen, dem Arbeiter stets »nt- friist dort verteilt worden ist. — Und so wird gegen die Arbeitgeber gehetzt, in einem Reiche, das in der sozialen Fürsorge an der Spitze der Rationen steht. Ich erinnere daran, daß in der kurzen Zeit von 18l>5 bis lvOtt sür die soziale Versicherung die deutschen Arbeitgeber 3645 Millio nen Mark im Interesse ihrer Arbeiter ausgebracht haben und daß das Reich in derselben Zeit 435 Millionen hinzu- öein Arbeitgeber verböte, dem anderen die Rainen der von j gesteuert hat. Wenn so der Unfriede» gesät und der Klassenkampf geschürt wird, dann brauchen wir uns nicht über scharfe Kanipsesinittel zu verwundern. Der Gesetz geber kann in dieser Sache nicht viel tun. Ein Spezial- gesetz wird der Sache nicht gerecht. Man müßte nach aüge- uiteile», weshalb er sich ans der schwarzen Liste befindet, meinen Formeln suchen. DaS Verhältnis zwischen Arbeit- ' gebcr» und Arbeitern läßt sich auch überhaupt nicht ledig lich aus Rechtsnormen stützen. Zwischen beiden muß auch ein Vertrauensverhältnis bestehen, ein PietätSverhültniS, ein gewisses Verhältnis persönlicher Zusammengehörigkeit Ans dem Boden des KlassenkampfcS läßt sich das aber nie erreichen. Alle nniere Anstrengungen, durch Gesetze solche Mißstände zu beseitigen und den -Organismus unseres Wirtschaftstörpcrs zn andern, werden nicht zum dauernden sozialen Frieden sühren, wen» nicht auch die Seele dieses sozialen Körpers sich bessert. Die Menschen selber müssen ! besser werden. Die Grundsätze Ser Nächstenliebe müssen > auch im wirtschaftlichen Leben immer mehr zur Geltung kommen als eine moralftche Rorm, die einen jeden zwingt, - auch außerhalb des Gesetzes. Wir koinmcn nur zum sozialen ^ Friede», wenn auch die religiösen Mächte, religiös im wei- I testen Sinne des Wortes, im Lande wieder den Einfluß ! gewinnen, der sie befähigt, versöhnlich und heilend auch - ins wirtschaftliche Lebe» cinzugreiirn. Möchten alle bürger liche» Parteien mehr noch als bisher auch in dieser Hin sicht znsamincnslehen und sich ans diesem gemeinsamen ! Boden zllsammensindeu. lLcbbaster Beifall rechts.) Abg. Sachie sSoz.s: Die Rede des Staatssekretärs > Hai mich io recht an einen Ansspruch seines Vorgängers ! v. Bötticher erinnert, der dahin ging: „Meine Herren! Wir I arbeite,, nur sür Sie!" Ratürlich sür die Unternehmer, ! Der Staatssekretär streifte die Fragen der Arbefterivaiiöc- ^ rnng: aber ans die elende Art, wie die den herangelvcktcn I Arbeiter» gemachten Lohilveriprechungen erfüllt werde», ist er nicht eingegangen. Und die von ihm erwähnten Wohl- iahrtseinrichtiingen, sind sic nicht gerade dazu da. um die Arbefter rechtlos zu mache»? — Abg. v. D i r k s e n lReichs- naineilUich auch darum, weil dies doch oft schon seitens unteraeordneter Beamter aeichielit. Der Bvnkokr, mit dem die Arbeiter arbeiten, zeitigt Härten, das werden Sie mir selber zngeben: aber Sie sagen Sa eben: „Wo Holz gehauen wird, fallen Späne!" Da ist es zu begreifen, wenn auch die Unternehmer zur Sperre schreiten. Ebenso wie der Ar beiter, hat auch der Unternehmer rin starkes Empsinden für Gerechtigkeit: deshalb wehrt er sich gegen die Kontrakt- brnche. Hauptsache wird immer sein, das vorher, ehe ein! Arbeiter ans die Liste gesetzt wird, genau geprüft werde, und. zwar nicht nur von untergeordneten Beamte». Einen! große» Fortschritt würde ich darin sehen, wenn die Eni- scheiünna darüber aus den Händen Beteiligter »eransgenom-! men würde. Das Beste wäre, wenn sich die wirisclmftlichen, Kainpforganifativnen in wirtschaftliche Fiiieressen-Organi-' sanonen verwandeln wollten, dann würde die Verständi-s gnna erleichtert sein. Abg. Siresemanu lnat.-lib.l: Mit Recht hat der Herr Staalssetvetär betonr. daß öte Geheimhaltung der schwarzen Listen eine Ungerechtigkeit gegen die Arbefter! ist. Ria» kann dem Arbefter nickt zumuten, von Zeche zu Zecke zn wandern, wo er überall abgewiescn wird aus Gründen, die ihm unbekannt sind. Würden die Listen! gedruckt versandt, so würden nicht nur Mißverständnisse, die auch wir verurteilen, beseitigt werden, wildern die Ar- j Vetter selbst wurden ernähren, daß sie mit aus der Liste stehen. Daß die Arbeitgeber etwas gegen den Kontrakt-! brach tun müssen, sollte allgemein anerkannt werden. Die j Flntinaiivn in der Arbeiterschaft im Rnhrrevicr hat einen llnnang angenvmmen, der den Arbeitgebern erheblichen Schaden znsügi. Es kommen nicht nur die Löhne und Ar- i öeirsverhältnifie als Ursache des Kvntrnktbrnchs in Frage, I modern viele junge, unverheiratete Arbeiter, die sich nicht ^ viel Sorgen um ihre Eristein machen, wvllen ihre Arbeits-! hätten wechseln. Gegen das vielfach angegriftene Bor- i gelien des Verbandes der banrischen Metallindnstriellen äat üch fast einmütig die deutsche Fndnstrie gewandt, und! der Erlaß ist ja auch zurückgezogen worden. tAbg. Huä:! Rur formell!! 'Rein, hervorragende Mitglieder haben den ! Erlaß klivv und klar gemihbilligt. lim diesen Erlaß pstichv-> logisch zn erklären, muß inan sich aber daß gerade der B gewerkschaftlichen E uiiieiilgelrcigen Hai. Wenn ich auch das Vorgehen des Ver bandes bäurischer Meiallindnstrieller miss schärfste miß billige. für höchst bedauerlich würde ich eS doch Hallen, wenn üch die Anschauung auch der Privatbeamten bemächtigen würde, daß es zwischen Arbeitern »nd Arbeitgebern nur gegensätzliche und keine gemeinsamen Fntcresscn gäbe. sZu- stimmung.i Je größer wird auch die vorsichtig Vorgehen müst'en, weil ste zn viel auis Spiel setzen. Meine politischen Freunde glauben, daß eine Vcr- üändignna zwischen Arbeitgeber» und Arbeitnehmern einst iomme» wird. «Beifall bei den Ralwnalliberalen.j Abg. Dr. Wagner skon«.«: Wir bedauern, daß bei uns die wirtschaftliche» Kämpfe zwischen Arbeitern und Unternehmern zn, Anwendung vv» Mitteln geführt haben, die nn hohen Grade bedenklich sind: ans seiten der Arbeiter der Bonkott, auf seiten der Unternehmer die schwarzen Liften. F» beiden Fälle» werden leicht Erisienzen ver- »ichiei. die an de» Lohnbewegungen selbst unbeteiligt sind. Gras Poi'advwskn bat sich nicht nur gegen die schwarzen Villen gewendet, sondern in «einer Rede vom 21. Juni 18N6 in gleicher Schärfte anch den Bonkott verurteilt. Wir sind bereu, in eine Reform des Koalitionsrechts für die Fn- dnstriearbefter einzntreten. aber unter der «clbstverständ- iichen Voraussetzung, daß diele Regclnna paritätisch erfolgt. Es darf kein Ansnahniegeic'tz gegen die Arbeitgeber ge schussen werden. Wir billigen das Snstem der schwarzen z'isten ebensowenig wie den Bonkott. wir beklagen aber vor allem die Umstände, die zur Anwendung dieser Kamps- miliel geführt haben. Warum werde» gerade bei uns die wiift'chasilichen Kämpfe mit solcher Erbitterung gcsührt? Warum hat England bessere Verhältnisse ans diesem Ge biete? Der Einwaiid, weil England demokratischer sei, geht ganz fehl. Man wird wohl zngeben, daß die Vcr- cftniglen Staaten von Rordamerika noch viel demokrati- jcher sind als England, sie sind das demokratischste Land der Welt, und welche beklagenswerten Zustände herrschen dort! Fch erinnere an die Ausführungen Kantskns aus dem Stuttgarter Parteitage, der damals darlegte, daß in Ame- itks trau größter politischer Freiürit die Arbeiter gezwun- parleit: «e teravredungen im Zechenverbande sind mir nicht inmvathisch. Eine zu lange Aussperrung ist eine zu große Härte, aber der Ausdruck „Grubenterrorismus", den der Zenlrninsreöner gebrauchte, ist dvch nicht gercchlsertigt. Verletzt ein Arbeiter den Kontrakt, so kann er sich nicht ivnndern, wen» er bestraft wird. ES steht ihm ja frei, an die alte Arbeiisiiärie zurückzuiehren und dann unter Ein haltung der Küiidiguiigssrist wieder zu gehen. Es handelt ... . > sich also nicht um eine schikanöse, sondern um eine gerechl- u, min« man nch ^r^V^''!^^rt>acn.! single Maßregel, die überdies anch praktischen Erfolg cnlbUte, da die Zahl der aus der schwarzen Liste Stehenden l. hazaklcr «» > >c tzlivatbcamtcnlcwcgnng ihrem Höhepunkte vv» 5gy<> bis ütitili im September schon im Dezember auf etwas über 31M zurückgegangen ist. Man darf doch die «nstematüchc Verhetzung der Arbei ter im Grubenrevicr nicht übersehe», keinesfalls kann eS sich um ein einseitiges Vorgehen gegen die Unternehmer handeln, sondern nur um gleiches Recht sür alle. Mit ^^^ ! meine» Freunden glaube ich. daß von einer lax spoc-mlm >u?RB>wo»noor? m den ,brcrwerdcn i >" diesem Falle nicht die Rede sei» kann. — Hieraus wird ich c i«. 4 clantivc rinng der » nhrcr werden, ^ Wxj^rberatung aus morgen 1l Uhr vertagt. Vorher: RcchnungSsachen. — Schluß Ser Sitzung 6 Uhr. Ans den Reichstagskommissioncu. Berlin. tPriv.-Tcl.l Die Kommission sür das A r b e i t s k a m m e r » ge i e tz nahm 8 1 in der Fassung des Regicrungscnlwurses lFachgliedernngl einstimmig an. Berlin. tPriv.-Tell Die W e i n k o m m i s s z o n faßte heule in zweiter Lesung Beschluß über die wichtigen Fragen der geographischen Bezeichn»»» der Geinarkungs- namcn und des Verschnitts. Danach dürfen im gewerbs mäßigen Verkehr mit Wein die geographischen Bezeichnun gen nur zur Kennzeichnung der Herkunft verwendet wer den. Gestattet bleibt, Rainen einzelner Gemarkungen zu benütze», »in gleichartige und gleichwertige Erzengnissc anderer Gemarkungen des betreffenden Wcinbaugebicts zu bezeichnen. Ein Verschnitt aus Erzeugnissen verschiede ner Herkunft darf nach dem Anteil benannt werden, der die Art bestimmt. Weißwcinverschnitte, die nicht in allen Teilen ans deutschem Wein bestehen, dürfen nicht als deut- >cher Wein seilgcboten oder verkauft werden. Der Kognak- Paragraph in erhält als zweiten Absatz folgende Bestim mung: Trinkbranntwein, der neben Kognak Alkohol ande rer Art enthält, darf als Kognakvenchnftt bezeichnet wer den. wenn mindestens ein Zehntel des Alkohol» aus Wein gewonnen ist. Kognak und Kvgnakverschnitte müssen in hundert Rauintcilc» mindestens 38 Raumteile Alkohol haben. Morgen hoftt die Kommission, die zweite Lesung des WeingcsctzeS beenden zu können. Berlin. lPrft'.-Tel.) Die A u t o m ob t l k o m m is- ston beschloß, daß die Anordnungen über die Fahrerlaub nis und die sonstigen un Interesse der Verkehrssicherheit erforderlichen Anordnungen insbesondere Uber die Prü fung und Äennzelchnuna der Fahrzeuge und über das Ver- halten her Fahrer vom Bnuhesrat zu erlasse» sind und nichl von den Landeszentral'beHörden, «wie die Vorlage wollte. »i. Knrzschrist »«i de» «ehdetzen. Berlin. lPriv.-Tel.j Der Stenographen-Ver band Stolze.Schrey Haft« an die Reichsämter. Mi nisterien und höheren Behörden Einladungen ergehen lassen zu einer Besprechung über die Frage, ob und in wieweit bet der geplanten Berwaltnngsresorm auch die Verwenduna der Kurzschrift zur Vereinsachung und Verbesseruna de» Geschäftsbetriebs bet den Behörden mit Nutzen zu verwende» sei. insbesondere welche Beamten klaffen hierbei in Betracht kämen. Die eingehende Ans sprache ergab volle Neberetnstimmung über eine Reihe von Gesichtspunkten. Danach ist die Regelung der Kurzschrift bei de» Behörden dringend aiizustreben. und zwar bei den obere» Beamten soweit angängig, bet den mittleren Be amten durchweg, bei den Kanzleibramten für einen aus gewählten Teil. Vv» allen Teilnehmer» der .Konferenz wurde es als ei» dringendes Bedürfnis bezeichnet, die Kurzschrift als obligatorische» Unterrichtsgegenstand in die Schule cinzusühre». Die nationale« BerhLltnisse in Nbh«e«. Wien. Im Abgeordnetenhaus wurde heute di-e Berlxnidlung über die DringlichkeitSanträgc betressend die nationalen Verhältnisse in Böhmen fortgesetzt. Nach dem Hnbta als Generalredner in tschechischer Sprache er klärt l-atte, daß zur Regelung der Sprachenfragc nur der böhmische Landtag kompetent sei, wiesen Stölzel und von Dtransky die Beschimpfung der dentschen sarbentragenden Studentenschaft durch den Grasen Sternberg zurück, dessen ding risse »nd Schmähungen nicht an die Münde und Höhe der deutschen fanbeiitr.igenden Stnüentensllnift Oesterreichs hinanreichten. iBcisall links.» M i ch l erklärte: Dir Deut schen erwarteten von Wien nichts mehr und seien entschlos sen, sich selbst z» helfen, wenn cs gehe, im Namen des ttze sctzes, iver,n nicht, ans dem Wege der Geivalt. Abg. Wvls erklärte im Schlußwort, die Den«tschen hätten es en«schiede» satt, sich noch länger eine Behandlung, wie sie den dentschen Studenten in Prag zuteil würde, gefallen zu lassen, und würden zn de» äußersten und schärfsten Mitteln greifen, nni sich Schutz zn oerschassen, aber auch zu den schärfste» Mitteln gegen die Regierung, die in solcher Wesst' Furcht vor den Tschechen »nd Mangel an Interesse für die Deut scheu bekundete», woraus Freol die Behandlung tschechischer Minoritäten in Böhmen besprach. Wien. lPrio.-Tel.) Im Abgeordnetenhaus« find heute abermals drei Dringlichkeitsanträge eingegangen Sie betreffen die Errichtung einer evangelischen Fakultät in Wien, die Aufhebung des Posterlaffes in Böhmen und die Vorlage eines Cprachengesetzes. Die Christlichsozialen beschlossen, mit den Deutschen in nationalen Fragen gemeinsam vorzu- gehen. Die Deutsche Nationalpartei beschloß, dem Ministerpräsidenten Freiherrn v. Vienerth wegen des Post erlaffes einen Protest zu übersenden. Bulgarien und die SignatannScht«. London. iPriv.-Tel.) Mehrere Hlätter bringen die Mitteilung, daß, solmld die Mobilmachung der bulgarischen Armee bekannt wurde, die S i g n a t a r in ä ch t e des Ber liner Vertrages sich ans Betreiben von Sir Edrvard Greu, dem britischen Minister des Aeußeren, untereinander in Verbindung gesetzt hätten, um Bulgarien zu verhin dern. durch Veranlassung einer Grenzstreitigkeit den Balkan in Flammen zu setzen. Bon Berlin und Wien könnte noch keine Antwort da sein, aber man hege hier keine» Zweifel, daß diese Mächte sich England a»- schließen würden. Bulgarien soll veranlaßt werden, die Mvbilificrnng rückgängig zn machen und wieder dir Hal tung ruhigen Abwartens anzunehmcn, ans die sich die Hofs nnng ans de» Frieden stütze. Zwar glaube man. daß die Regierung von Sofia nur einen „Bluff" anSspiele, aber der leicht entzündbare Zustand ans dem Balkan verpflichte Europa, diesem Spiel ein Ende zu machen. Die Entschuldi gnng, daß die Türkei beabsichtige, die geringe Entschädigung durch das Verlangen von territorialen Konzessionen in Rnmelic» aufziibcsscrn, könne be! näherem Hinscheii nicht standhaften. Die Regierung des Sultans liabc niemals ei» dahingehendes Verlangen ausgesprochen, was immer auch formell darüber gesagt sei» möge. Der einzige Grund sür die aggressive Haltung Bulgariens sei, daß die Berater des Zaren Ferdinand die Türkei zu terrorisieren wünschen und die Mächte veranlaßen wollten, die Pforte zur An nahme der offerierten 4 21XNM Pfund statt 5 6M000 Pfund sür die in Besitz genommene Eisenbahn und andere Rechte der Türkei anzunehmcn. Epidemien. Hamburg. Dem Polizeibcrichi zufolge find an Bord des von Südamerika eingetrossene» Dampsers „Tueulnan" p e st v e r d ä ch t i g e Ratte» gesunden wor den. Menschen sind nicht erkrankt. Das Schiss wurde der AiiSgaiung mit dem Rattcntötnngsapparat unterwarft» lind die Weiterlöschung unter de» üblichen Vorsichtsmaß regeln gestatici. Paris. iPri-v. Tel.) In Len Kasernen von Toulon ist eine Typhus- und Genickstarre- Epidemie ausgebrochcn, an der bereits zahlreiche Sol daten erkrankten. Das KriegKministerium Hai einen Gene ralinfpektenr des Laiiilätswesen nach Toulon entsendet, und dieser stellte soft, daß die Soldaten nicht nur schlechtes Trinl- ivaster bekommen, sondern sich mehrere Kasernen in einem haarsträubenden ianitätsividrigen Zustand befinden. Mail wird diese Kasernen räumen. Kairo. Eine schwere Pockenepidemie Hai mehrere Stadtteile ergrifft». Es sind Abwehrmatzregel» getroffen worden. Kchifsszusammenstoß. London. lPriv.-Tel.l Der.Kapitän eine? Küstenfah rers hatte in der Humber-Bai gehört, wie zwei Schifft mit einem furchtbare» Krach auseinander stießen. Als er nahe genug heran ivar, sah er gerade eins dieser Schisse in die Tiefe sinken. Er hörte Hilferufe, aber der Nebel machte es unmöglich, die in der Sec schwimmenden Menschen zn entdecken. Gestern abend steifte eS sich heraus, daß eins der kollidierten Schisse die „Etrnria" von Grimsby war. Sie Hai schweren Schaden erlitten. Das andere unbekannte Schiss ist mit allen Menschen a n B o r d ge sunken. Berlin. lPriv.-Tel.j Beim Reichskanzler Fürsten Bülow hat gestern abend wieder ein parlamentari sches Diner staftgcfnndc», zu dem Abgeordnete der verschiedenen bürgerlichen Parteien Einladungen erhalten hatten. Berlin. «Prio.-Tel.l In der B u d g c t k o m in i s- siv» des Abgeordnetenhauses teilte Justiz- min ist er Dr. Beseler mit. er habe an die Staatsanwälte eine Weisung ergehen lassen, daß der Ausschluß der Oeftent- lichkcit, wo er erforderlich sei, i» vollstem Umfange durch- gesührt werde. Die Jugendgerichte werden von den Ober- laiidesgcrichten nach Kräften gefördert. Bezüglich des Interviews, das in Berlin der damalige Oberstgatsanwaft in einer bekannten Prozeßsache einem Journalisten ge mährt hat, erklärte der Minister, er habe den Obcrstagis anwalt darauf hingewiesen, daß er über derartige Bor gänge Vertreter» der Presse leine Mitteilung zu machen habe. Berlin. (Prio.-Tel.) Zum heutigen Flugversuche Zipfels auf dem Tempelhotcr Felde erschienen Prinz und Prinzessin Heinrich, Prinzessin Victoria Luise und Prinzesstn Adelheid von Sonderburg-Elücksburg.
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