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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.04.1928
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280423014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928042301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928042301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-04
- Tag 1928-04-23
-
Monat
1928-04
-
Jahr
1928
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.04.1928
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Nr. 1S1 Seile 12 — ..Dresdner Nachrichten" — Montag, 23. April 1S2S Briefkasten. Lvrechstnndea des Bri«Ikafte«,»kel«: Vormittags taiißer an Sonn. und Feiertage»! täglich U bis )?l llbr: n a ch ,n i t > a n » »nr Montan» und Mittwoch» von b t>j» «> llbr. Lchrtstlich könne» ?lnsrage» nnr beantwortet werden, wenn :>I ü >1 v o r > o veigelügi ist. **<- Sorg e » voll e M utte r. ...Kg»» ich vielleicht er- siiliren. zu ivclcheu Zeiten mau in der LnndeSversicherunüS- nnstnit ?lusf>in»l einiwlcn kann? Ich muß ivas westen meines Jungen ersraae», »nin aber selbst den ganzen Tag arbeiten." — ?ie Ane-kunsi der L.inöesvernchernng ist siir da» Publikum von 8 bi» 2 Mir geöffnet. Wen» Tu aber bis 3 Uhr kommst, wirst Du auch noch beraten. Eine Abendiprechstunde gibt es leider dort nicht, vielleicht dient aber eine Llnrestunst dazu, eine einznrichlen. und ivenn es zunächst an einem Abend in der Woche wäre. Es gibt doch gewiß viele teilte, die solche Be- ratnna brauchen und die tansüber von ihrer eigenen ?lrbeits- stelle nicht abkominen tonnen. *** (5. W. in Lchnceberg. „Kürzlich besuchten wir de» in der Nahe von Lchneeberg liegenden Filzteich. Ti Schneeberger sind nun stolz darauf, zu behaupte». cS wäre der größte Teich in Sachse». Ich als Freiöergcr sage: der Grvk.hanulanusdorfer Teich ist gröber. -Hilf Du uns, wer recht bat. Al» Tank laden wir Dich zum Besuch nach Schnee berg ein!" — Te» Stolz der Schneevergcr aus ihre» schönen Filzteich i» Csiren ... er ist der größte im oberen Erzgebirge. Cr ist 20'- Nektar groß. Ter nicht im oberen Erzgebirge ge legene Großleich bei t^rvnliartmanusdorf ist ohne die Bor teiche >>2 Hektar Ar grosz. Hossenilich nimmt man nun in Lchneeberg den Onkel noch freundlich auf, ivenn er wieder einmal wie vor zuletzt gerade 20 Jahren ins Schncebcrger »iasiuo toinnieu sollte. Ter grünte Teich Sachsen» ist aber de bei Deutich-Baselitz bei .Zlanienz. >>i e s s e ll! e i s e l u st i g. „Ich verreise Ende April ans längere Beil und bitte um Bescheid wo man sich einen Wahlauswei» für die NeichstagSwahl beschälst. Erhält mau ihn jetzt schon?" — Tie Wahlscheine werden im Wahl- und Visrenainl der (Gemeinde lDresden. Moritzstruße 15) aus- gegeben. In Dresden durste» die Wahlscheine vom 9. Mai an ausgegebe» werden, also nach Abschluß der Lisienauslegung Ter genaue Terinin ivird noch bekanntgegebeu. Bist Tu daun schon unterwegs, io beantragst Tn Deinen Stimmschein schrift lich beim Wahl- und Listengmt unter Beilegung des Rück- porkos an Dich und eines Ausweises, z. B. Deines Wohnungs- ineldescheiues. -i-e-» g; esse U n v e r z a g t. „WaS kostet eine Ohrfeige?" — Ta mußt Tu mal annoncieren, vielleicht findet sich einer, der Dir eine ablrilt. *** Neffe Produktiv. „Hat ein Schriftsteller aus die all» seiner schriitstellerische» Arbeit erwachsenden Umsätze lkinsaizstener zu zahlen?" — Du innßl schon ein cuuger»iahen erfolgreicher Scliristsieller sein ldie Produktiv» alleiu tute nichts. wenn Tn mit der Umsatzsteuer in Berührung kommen willst. Oder Tu ninsit ein sehr praktischer Manu sein, dei auch in einem anderen umsatzsteuerpslichtigen Gewerbe erheb liche llmsäve bringt. Hast Du lediglich in Deinem schrift stellerischen Berufe Umsätze, so bist Du so lange umsatzsteuer- frei. als Tein Umsatz bi Ml Mark nicht übersteigt. Hast Du aber noch eine Margarine-Berlretniig oder ein gutgehendes Lläsegeschäft lder Tust soll ia die literarische Produktion an- regcnl, so mußt Du beide Umsätze zusammenzählen. Ueber- steigt die Summe OOM Ptark nicht, so bleibt der Umsatz an Gedichtshviiorareu iTu schreibst doch nicht die Zeile unter 10 Markts nmsatzskeuersrei. der Biktnalienumsatz aber ist zu versteuern. Uebersteigt jedoch die Summe beider Umsätze 6000 Mark, so ist die ganze Umsatzsnmme steuerpflichtig. Pechvogel. „Kann ein Kinobesiver, bei dem jemand verunglückt ist, etwa zivci bis drei Monate danach noch haftbar siir den Schaden gemacht werden? Oder ist die Versicherung, bei der er ist, nicht mehr genötigt, für Vvrkomm- nisse dieser Art zu zahlen, ivenn die Meldung erst knapp drei Monate später eingeht oder reichlich drei Monate?" — Diese Frage lägt sich allgemein nicht beantworte». Wenn. z. B. der Schaden erst nach längerer Zeit sich herausstellt, so kann ein solcher Anspruch immer noch geltend gemacht werden. Ob die Versicherung zu zahlen hat, ist eine ganz andere Sache. 'Neffe G r u n d t o f f e l. Zu Deiner im Februar getanen Frage kann Dir noch mitgeteili werden, daß der Name „Grgbvwskn", auch Hrabowskn und Nabowskn ge schrieben, wohl mit den, wendischen Wort irrak — Weihbuche zusammenhängt. Grabow wäre dann ein Ort, in dessen Nähe Weisibncheu viel vvrkämen oder früher vorgekomnicn wären. Grabowsky ein Mann daher. Sv viel könnte noch etwa zur Erklärung des Namen» gesagt werden. Nesse A. H. A. (50 Pf.» „I. In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts muh es iu Sachsen sDresdeus einen Maler M. (Moritz?! Beit gegeben haben, nicht zu ver wechseln mit Philipp Beit. Was ist über seine Lebenszeit und seinen LebenSgang bekannt? Bielleicht war er vor wiegend Porträtmaler? 2. Tie Bcrse. nach denen ich vor kurzem vergeblich sragte: „Als ich jüngst ... um die Ecke rannte, kam aus einmal angeslitzt ihre alte Taute, ivinktc wir und rüste mich, macht en schief Gesichte: Liebe Torte, weehte »ich, wo is meine Nichte? usw." ... sollen einer alten Posse „Wiener in 'Berlin" entstammen. Wie könnte man de» Terst dieser Posse erlangen?" — l. Der 'Name Veit ist in der Malerei mehrfach vertreten. Auster dem von Dir erwähnten Nazarener Philipp 'Beit spielte hier in Sachsen ein Johann Philipp 'Beit eine Nolle, der in der Zeit von Ludwig Richters Vater I. C. Richter lebte. Er war Schüler von Zink, ist 1700 geboren und arbeitete 1822 noch in Nom und Dresden. Sein genaues Todesjahr ist nicht nachzuweisen. Borhanden sind von ihm wenige Oelgemälde lLandschgstenl. Hauptsächlich war er Radierer und stach Ansichten ans Dresden und dem Grasten Garten. Ein Nt. Beit ist npr ein Jahrhundert früher bekannt. Er hicst Martin, war in Lchasshanien 1650 geboren und starb 1717. Er stand im Dienste des Fürsten Nadztwili und lebte im wesentliche» in Warschau. Da er Geschichtsbilder und Porträt» malte, wäre es wohl möglich, dast er auch sächsische Personen dargcstellt hätte. 2. Das lustige und ehe dem sehr beliebte Liederspiel ist von Karl von Holtet. Es wurde an vielen deutschen Theatern gegeben, unter anderem auch in Dresden am Königlichen Theater, ivo es am 25. Mai 1801 zum letzten Male ausgcführt wurde. Derselbe Dichter schrieb auch ein zweites solches Liederspicl: „Die Berliner in Wien", das in Dresden wohl nicht zur Aufführung kam. Schliestlich erschien noch ein drittes Stück: „Die Wiener in Paris", von dem aber nicht gesagt werden kan», ob es auch von Holtei ist. Du wirst Holters Werke wohl in der LandeS- bibliothek bekommen können. Wenn dort gerade dieses Werk nicht vorhanden ist. wird man Dir vielleicht sagen können, wo es ist. Sollte dieser Weg wider Erwarten nicht zum Ziele führen, io schreibe einmal an den Theater-Berlag Blochs Erben in Berlin. P. P Du machtest im Briefkasten Vorhaltungen, dast man nicht immer gleich mit Bibelstelle» kommen dürfe, und ich gebe zu, dast die Bibel kür den Laien an manchen Stellen schwer verständlich ist. ES müstte sie eben ei» Kenner in ein zeit- gemästcS Deutsch übersetzen, damit das nichtdenkcnde Publi kum auch etwas davon hat Rege es an! Die Bibel, das Buch der 'Bücher, hat namentlich in seinem Buch Sirach ei» so köst liches Lehrbuch, dast man es wieder und wieder wie eine köst liche Offenbarung leien kan»: es ist ohne weiteres verständlich Einige bilderreiche Stellen aber, die selbst ein christlicher Den ker nicht begreift, könnte», um das Lesen der Bibel nicht zu vergraulen, ruhig ansgcmcrzt werden. Was meinst Tu dazu? 2. Heute bekam ich eine Werbung vom Freidenkervercin für Feuerbestattung, die frei davon spricht, de» Atheismus ver breiten zu wollen, nur aus Religionsgemeinschaften Aus getretene aufntmmt und religiöse Feiern am Sarg« nicht duldet. Da der Verein grobe Verbreitung »u haben scheint, wird mancher Unwissende beitreten der Bestattung tvegen. Eventuell verfällt eingesteuerte» Geld. wenn er später bereut. Gegenmastnabmen der Kirchen sind am Platze. Einäscherung ist gröblich, wenn man bedenkt, dab der Tot« bet der Hitze sich erheb« und beweat. Das ist nicht bester als im Grabe modern. Nicht?" — l. Al» im Briefkasten vor allzu- häufigem Gebrauch von vibelstelle» bei profanen Dingen ge warnt wurde, ist kein Wort über die Bibel selbst gesagt wor den. Moderne ltebertetznnjzen und Ucbertragnngen der Bibel gibt es mehr als genug. Wenn Du die Bibel a» irgendeiner Stelle nicht verstehst und Dir dessen bewustt wirst, worin» gehst Du da nicht zum Fachmann, zu einem Geistlichen? Er wird gewist mit Freude von Deinem Interesse Kenntnis nehmen und Dir geeignete Erklärunzw» gebe». 2. Ueberschätze die Werbungskraft eines solchen Freidenkervereins nicht. Diese haben noch lange nicht soviel Mitglieder wie die Kirche Glieder. Aber auch Dei» llrteil über die Feuerbestattung ist schief. De», der Dir das gesagt hat. was Dir so schrecklich er scheint. kannst Du ruhig mal fragen, ob er das selbst gesehen hat. Sagt er ja. so bist Du in »OlM vou hunderttausend Fällen berechtigt, ihn einen Lügner zu nennen: so wenige Menschen haben nämlich eine Verbrennung gesehen. Und die sie gesehen habe». lagen das Gegenteil. *" Neffe S ä> w e l z f r e u n d. „l. Kannst Du mir einige schöne Tagestouren in der Sächsischen Schweiz mit- tellen, wo man nicht ko viele Salontirvler trifft. Ich meine ungefähr solche, wie diese: Schmilka, Bergstetg, Groster Winterbcrg, Fremdcnsteig. Nichterschlüchte, Hickclschlucht, Mittagsrast aus de» Torwalder Wäuden, Zeughaus, Noststeig, Schmilka. 2. 'Was versteht mau unter einem „Olnmpischeu Eid"? WKiruin ivird er abgelegt?" — l. Wie wär s Mit fol genden beiden Touren: »> Krippen. Schöna, Tschirusteln, Konigmühle, Hoher Schnecberg, Bodenbach: bj 'Berggießhübel, Panhölie, 'Bahratal, Zannknechtsmühle, Bielatal. Bernhard, stein, Labiirinth. Königstcin. 2. Der „Eid", nach dem Du fragst, ist nicht ei» Eid, den ei» Einzelner ablcgt, sondern ein von allen Teilnehmern der „Olnmpiade" gemeinsam ab gelegter „Schwur": er heistt auch „olninpischer Schwur". Er wird beim Beginn einer Olnmpiade oder bei Einzelkämpfen, wie den 'Winlersportkämpfeii, bei dem Beginn dieser Einzel. Veranstaltungen von allen Teilnehmern in einer Art öffent licher Feierlichkeit abgelegt. Er enthält die Anerkennung dcS Reglements und die 'Verpflichtung zur ritterlichen Haltung zur Ehre des Landes, in dem die Kämpfe stattsinden, und de» SpvrtS. Warum dieser Schwur getan wird, gehl wohl aus seinem Inlmlt hervor. *«-* N esse G r a b S k i. „Mein guter Schnörkeohm! D» kannst machen, was Du willst. Aber ich gründe eine neue Partei. Sie heistt B. P. d. R. D. Ich bin Spitzenkandidat. Das sicht doch jeder Mensch ein, dast 750 Mark für den Aerger viel zu wenig ist. Also! Ich verlange zum wenigste» volle Pensionsberechtigung der Neichstagsabgeordueten Deuischiaud», Freifahrt l. Klasse: sie must auf Schisse und vor allem auf die Luftfahrt ausgedehnt werden. Und es must ge nügen, wenn mau jeden Tag durch Postkarte ein Lebens zeichen gibt." — Wenn Du recht zu verstehen bist, io lönuie man Deine Partei „Bereinöpvlitik der Rcichstagsdiälare" »enneu. Na ja! Da konnte man ja mitmachen! Der Onkel wird Parteisekretär? Nicb? *** Japanische Primel. Eine treue Leserin deS Briefkastens teilt mit, dast gegen den bet ihr sehr hartnäckig auftretenden Nesselaiisschlag infolge Berührung mit japanischer Primel stark adstringierende Bäder, ». B. ln starkem Feldkümmcl, gntgelan haben. Das kann in der Tat bei manchen Erleichterung bringen. *** Nichte Edel traut. „Nenne mir doch bitte ein paar Verse, die man in ein Gästebuch schreiben kann. Ich weist nämlich keine. Nun habe ich aber noch etwas auf dem Herzen. Ich habe im Gesicht Mitesser. Diese drücke ich her aus. und da habe ich beobachte!, dast sie an der gleichen Steile sich wieder bilden. Kannst Tu mir nicht etwas empfehlen, womit man die Haut cinreiben kann, oder etwas ähnliches, damit sich an derselben Stelle kein Mitesser wieder bildet." — Das Gästebuch ist gewöhnlich das Letzte, da» einem vor- gesetzt wird. Wie war » deshalb mal zur Abwechslung mit olgcndem Vers: Nun Hab' ich auch tnS Gästebuch geschrieben — Wie schab' — ein Weilchen ivär' ich gerne noch geblieben! — Gegen die Mitesser sollte man auch das Ausdrücken nicht ainvcndcn. Sie verschwinden ganz vvn selbst bei gesunder Er nährung und reichlicher Kaltwasserbehandlung der Haut. *** Neffe Johanne s. »Zu meiner Wohnung gehört ein Garten. Die Obstbänme, darunter auch ein Kirschbanm, cr- renen sich schon an 80 Lenzen und tragen dankbar. Vom .Kirschbaum könnte ich jedes Jahr fast einen Zentner Früchte ernten. Doch kaum zeigen sich an den Kirschen die erste» roten Bäckchen, so sind schon die Amseln und Stare da. Ich habe 1021 buchstäblich nicht eine Kirsche ernte» könne». Eine Vogel scheuche, schlimm sah sie ans. und etwa vierzig Stück im Winde sich drehende schmale Spiegelglasstreisen blendeten im Sonnen- strahl nach allen S-'Uen. Drei Schachteln verschossener Patronen aus einer Schreckpistole sollten mit Helsen, wenigstens eine» Teil der herrlichen dunklen Herzkirschei, sür uns zu erhalten. Alle Mühe war vergebens. Nvch hell- statt dunkelrot ivaren sie von de» Vögel» verzehrt bzw. sortgeschlcppt worden. Ich habe ein Luftgewehr, mit dem wir zeitweilig nach einer Ziel- schiebe ichiesten. Aus dieses habe ich noch meine einzige Hofs- unng siir die Kirschenerntc gesetzt. Sind die Kirschen von den Vögeln hcrnntergchvlt dann kommen die inzwiscl>en zuerst reisenden Birnen als nächste Nahrung barg».. Hier ist de» Schaden zwar geringer, denn Birnen eignen sich nicht zum Fvrischlcvven im Schnabel, und an Birnen haben sie länger zn irrsten. Mich ärgert besonders die Dreistigkeit dieser 'Vögel. Klatscht man in die Hände, wirst man mit Erde oder Steinchen vom Gartenweg nach ihnen oder cs ertönt ein Schreckschuß iPlatzpatrvnenj, fliege» die 'Vögel vom Kirschbanm meist aus den übernächsten Birnbaum, uns bald beginnt erneutes Au- hackcn und Fortschleppen vvn einzelnen oder kleinen Bündeln Kirschen. Jetzt strotzt auch der Kirschbanm wieder voll dicker Blutenknospen und erfreut uns bald wieder in seiner Blüten, 'rächt. Und wenn cs ans Reisen geht und Ernte», folgt stnli letzterer der Aerger und das Nachsehen. Im übrigen bi» ich zwar ein groster Vvgclliebhaber und füttere die Tiere den ganzen Winter täglich reichlich mit Streufutter im geschützte» Wetter- bziv. Futlcrhäuschcn, a» dem auch der Speck sür die Meisen nicht fehlt. Darf ich, wie schon angedcutet, einige der erwähnten Spitzbuben mit dem Luftgewehr hcrunterholen, ohne mich dadurch strafbar zu mache», oder weistt Di«, lieber Onkel, einen Rat?" — Deinen Schmerz innig mitfühlend, 'a»n Dir der Onkel doch nur zwei Ratschläge geben. Das Schiesten last sein: cs ist unter allen Umstände» strafsällia. Und das andere: Alles kann der Mensch nicht haben. Entweder er 'icbt die Vögel oder die Kirschen. Liebst Du die Kirsche» mehr, io nmschlicste Dein vogellicbcS Herz mit einem Panzer, last sic m Winter sehen, wo sie was her kriege», jage sie auch noch >ort . . . Du wirst Deinen Gaumen an Kirschen letzen. Oder "seif ans die paar Kirschen, und im Winter wlrd's vor Deinem Fenster zwitschern und Fliigelche» regen und lustig sei». Wähle! Berolina. (60 Pf.j „Ich habe mit einem Freunde jüngst in Dresden einige Tage Urlaub verlebt und dabei viel Schönes, aber auch viel Rätselhaftes gesehen. Z. B. haben Sie da im Zentrum der Stadt eine Secstraste. Warum heistt diese Straste so? Es Ist doch weit und breit kein Sec zu finden, war dort I» grauer Vorzeit einer? Ucber das Warum" streite ich mich jetzt wiederholt mit meinem Freunde. Er sagt, ich sollte anshören, danach zu fragen, die Dresdner wiisttcn selbst nicht, warum diese Straste so benannt ivird. Ich aber bin anderer Meinung, denn die Sachsen sollen so bekanntlich Helle sein »nd wissen daher sicher, was sie mit der Benennung dieser Straste taten!" — Lieber Berliner Nesse! Besten Dank für Tein Zutrauen -n der Helligkeit der Sachsen. Aber,tn diesem Falle hast Du an einem Name» gerührt, über dessen Herkunft sich sehr, sehr viele Dresdner nicht klar sein dürsten. Ein ctgenUlcher „See" war weder dvrt, wo die „Seestraste" läuft, nvch dort, wo sie hinsiibri, vor dem „Dcctvr", ebensowenig „Am See", wie eine andere Straf!« heistt, die Euch vielleicht bei Eurem Schönheitosiicheu In DreSdkN nicht aiifgefaklen Ist. Aber des Rätsels Lösung liegt wo anders. Ihr seid gewist auch durch die schöne Prager Straste »>tl ihrer grvsten Reihe vvn Prachtläben gekommen. Vielleicht habt Ihr zufällig gelesen, dast ein schmales, in diese mündendes Gästchc» „Oberseergaste" heistt. Diele» Namen nun spricht der richtige eingeborene Dresdner nicht, wie eo richtig scheine» möchte, „Ober-see-er-gasse" aus. sonder» „Oeer. sährgasse". Und das ist richtig. „Sähr" ist ei» »lies wendisches Wort für einen sumpfig gewordene», verschilften Teich, oder einen Sninpf mit trockenen Stelle» und Wegen, und ein solcher Sumpf erstreckte sich einst von der flachen Höhe, aus der das Stadtinnere Dresdens steht, bis an die Berge des jetzige» Bäurischen Viertels und von der jetzigen Annenstraste lilies Weisteritzrifer) bis über de» Grvsten Garte» hinaus. Dao Leetor wies also ursprünglich zum „Sähr", nicht znm „Sec". *** Neffe <S ch w e t z f r c » » d. „Wieviele Kilometer lang ist die sogestannte Kammlonr von Herrnskretsche» über den Jeschke» nach Lpindelniühl über dle Schneekoppe »ach Krummhttbel?" — I» Kilometer» kan» dle Strecke nach den verfügbaren Nnterlagen nicht angegeben werden. Sie wird etwa sieben Wandertage beanspruchen. Natürlich entscheidet das Tempo der Wanderung. Gute Tvuristen werde» nur sechs Tage brauchen, l. Tag lmit Bahnfahrt von Dresden gedacht): Herrnskretschen, durch HdmuiidSklamm zum Rosen- berg 8)4 Stunde», über Grundmühle »ach Dittersbach 1>i Stunde, zusammen 5)l Axinden. 2. Tag: Paulinengrio d, Kallenberg V4 Stunden, Srbönseld, Oberkrelbitz l)4 Stunde, nach dem Tannenberg l)4 Stniide. zusammen Stunde. 3. Tag: Ruine Tvllenstein Stunde, Lausche 2 Strm.'en, -Horhivald 2)4 Stunden, Kurhaus Lückendvrf l Stunde, zu sammen 6)- Stunde». 4. Tag: Liickendvrser Fvrsthans, Tobiaskieser, Dort Past, Trögelsberg, Freuden'"'ic 8 Stunden, Eduardsbuche, Spitzberg. Kriesdorser Sattel 2)» Stunden, Neuländer Sattel. Jeschken 1)4 Stunde, zu sammen 7)» Stunden. 5. Tag lhlcr zwei Kammwege »ivalich, wir geben den bekannteren an>: Reichenberg 1 Stunde, Könlgshöhe über Rudolfstgl )4 Stunde, Frtcdrtchswald 4 Stunde, .Könlgshöhe >4 Stunde, Seibthübel l Stunde, Untcrmardorf 1!4 Stunde, Steplinnshöhe 2)4 Stunden, Wurzeldorf 2 Stunde», zusammen l»4 Stunden. 6. Tag: Neu- wedt-Harrachsdorf >)4 Stunde, Mummelsgll )4 Stunde, Elb- scrll 8 Stunden. Schneegrubcnbaude )4 Stunde, ziisgnimcn 5)4 Stunden. 7. Tag: Peierlmnde D4 Stunde. Svtndlerbande )4 Stunde ihier kan» ein Tag zu einem Abstecher nach Spindclmühle eingeschvbe» werden. Bo» da am nächste» Tage wieder zuin Kamm: Wiesenbaude 8 Stunden, Prtiiz-Heinrich- ylaudc 1)4 Stunde, Tcichränder- und Riescnbaude 1 Stunde, Schneekoppe )4 Stundei. Sonst von Spindlerbande weiter zum MittagSstein. Prtnz-Hetnrich-'Vandc 1)4 Stunde, SchlesierhauS 1 Stunde. Schneekoppe )4 Stunde, über das Gehänge nach Krummhübel 2!4 Stunde, zusammen 7)4 Stun de». Die ganze Wanderung wird also etwa 47)4 Stunde» be anspruchen. Willst Du sonst Näheres wissen, so wende Tich an die LandeSgruppe Sachsen des Rtesengebirgsvcrciiis, Biktoriastrastc 0. N. M. „1. Worum handelt eS sich bei folgender Er scheinung? Ich hatte früher oft bei längerem Sitzen Unruhe in den Beine», die sehr guälcnd war. namentlich in der Schule »nd Kirche. Ferner hatte ich Wadcnkramps, Zehcnkramps und Fingcrkrampf, was alles sich mit der Zeit milderte. Aber, wo her kommen solche Erscheinungen bei sonstiger Gcsnndbeii? 2. Kannst Du ausklären, woran es liegt, dast man früh beim Erwachen bittere», bräunliche,fast blutigen Speichel in, Mnn>dc hat? Ist das ungefährlich und häufig?" — >. die giiälende Unruhe nach längerem Sitzen, namentlich wen» sie neben wiederholte» Krampfanfällen auftritt, hat meist ihre Ur sache in irgendwelchen Störungen in den Nervenbahnen. Diese können sehr verschiedener Art sein, auch ihren Sitz an so ver schiedenen Stellen habe», dast cs aus jeden Fall zn empfehlen ist, einem Arzt die nötigen Feststellungen machen zu lassen und danach die Behandlung cinznleiten. 2. Bitterer Speichel im Munde, der auS der Raclxnhöhle kvmmt, zeigt sich oft während der Grippe und bleibt namentlichgcrn auch noch cineWetlc. wenn die akuteren Merkmale der Grippe, namentlich das Fieber, ge- wichen sind. Wo eine solche Speichelabsonderung chronisch wird, erfordert sie »»bedingt Behandlung durch de» Arzt, denn sie zeigt znm mindesten an, das, eine solche Infektionskrankheit noch nicht richtig ansgcheilt ist. » HeiratSschnsuchtSecke. In dieser Heiratslehnsuchiseckc wlll Onkel Sckmörle nnr die Wünsche seiner Nichte» und Nesien zuni Auosiuä l'cingen. Dagegen kann er es nicht übernehmen, sie hieraus eingehenden Briese an diele iveirerznleiien. Wer init den HclratsIiiiUgen tn Briciivcchsel zn treic» wünscht, wird gebeten, sich des Anzeigenteils unseres Blaues zn bedienen. Nichte L p ä t e S G l ü ck lltZ PfgI, 4,1, Blondine, grost, schlank, jugendliche Erscheinung, tadellose Bergangeuhcit, möchte einem ge bildeten Mann vornehmen EharaUcrS treue tlameradiii in seS VcbenS Freud und r'ctd sein und würde einem Witwer ohne Anhang btS bk, gern wieder ei» trautes Heim bereiten. Ob Beamter oder Kausiiiaiin soll dem Schicksal überlasse» bleiben. Bedingung: in guter und sicherer Position. Prima Waschcausstaliung und einige Möbel vorhanden. — Nichte Uschi sMk. Is, .11, einziges Kind gnt bürgerlicher Ellern, sorgenfrei lebend, sehnt sich nach eigenem behag lichen Helme, lieber dem Alltag steht sie durch Wissen und v>- sohrung »nd denkt sich das lieben mit einem vornehme», tief vci- anlagte» Menschen ideal. Ihre Elter» trugen in jeder Beziehung Zorge sür gute Ausbildung in praliischcm und geistigem Sinne. Sic ist blond, miticlgrost, und löniitc mit ihrem Inlünstigcn im elter lichen Ärniidslückc Wohnung nehme». — N i cht c i a lMk. l«, Witwe, 47, sehnt' sich nach tiefem und wahrem Kameraden, der durch seine Art und Herzciiobtldnng ihr Heim zur Welt macht. Lie in mittelgrost, stammt ans angesehener DtrellorenfamUic, ist schlicht und einfach, besitzt gute Allgemeinbildung »nd ist viel und weil ge- reist. Ihr Wunsch ist, baldigst wieder eine behagliche Häuslichkeit, ein inniges Faiiiilteiilcbcn zu gründen. »WO Mark und eine gute Ein richtung, reich an Lilbcr, nennt sic ihr eigen. — 3! i ch t c M a r g -> <bN Psg.l, 24, dunkelblond, mittlere volle Figur, gesund, solid und wirtschaftlich, heiteren Wesens, aber sonst von ernsterer Eebens- aussassliiig, von gutem Ruf »nd tadelloser Vergangenheit, schwim mend, rad- »nd sUsahrend, mit etwas Erspartem siir eine gute Aus stattung, sucht eine» Ncssen niit gutem Charakter »nd Herzens bildung, der auch sonst lieb »nd nett »nd in gesicherter Position ist. Er möchte gesund »nd etwas älter sein als sic. — 'Nichte E. K, 175 Pfg.j, I», sehnt sich von ganzem Herzen nach einem lieben treuen Nesse», mit dem sie sorgen und schassen kan». Sic ist gelernte Schneiderin und sehr wirtschastlich, mit großer Sehnsucht nach trauter Häuslichkeit und Sinn sür alles Schöne »nd Edle. Sic ist dunkel, christlich »nd gesund. Ihr Ideal wäre, in gegenseitiger Gebe miteinander zn streben, nicht nur »ach äußeren Gütern, sonder» auch in geistigem Sinne. — Neffe Friedrich lMk. ti, 27, 'Vor arbeiter der Werkzengbranchc, tn bester Stellung, von stattlicher Figur, angenehmer heiterer Wesensart »nd gesunder Lebens- anschauung, sucht Lcbcnslamcradin mit gleiche» Eigcnscha'len. die imstande sein muß, sich etnkach »nd schick z» kleiden, und Hans- bäuerisch einen bescheidenen Ehestand z» führe». — Nichte Ein samkeit l7S Psg.l, möchte gern ihr Leben Heller und froher ge stalten, indem sic eine» Nesse» kennen lernen möchte, in dcffe» Hand sie vertrauensvoll ihr Leben legen möchte. Sic ist wirt'cha'i- ,ich, kann schnc.der», ist sehr christlich und liebt recht innige tränte Häuslichkeit. ES möchten sich nnr 'Ncssen melden, denen ein reine» Mädchengemül noch wertvoll ist. lln6MdIe!bfgesM!
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