Volltext Seite (XML)
Vorabend-Blatt 86 Jahrgaug. AS SS. Sv««»den-» 21. Januar 1V22. Gegründet 1858 »»chklchl«» Lr»»»r». 8»rnlpr«chcr-Sammelnummer 22 241. Dur ftr Nachlgelprüche: 20011. „ , ... ln Dresden und Vororten del «L; «ich zwelmaliaer Z>-»r-,un, monalU» I«,— M-. Bezugs-Tövuhr M'tt«^hr>>ch durc^ die Post del I-stoch zweimaligem Deriand manaUich ., „ Die einlpaUIac 17 mm dreile Zeile <>—M. Aul lsamillenanzeigen. Anzeigen unler ANZl'ial'N-Brelie Slellrn-u. Wodminaomark«, I lpollige An-u. Derdiiule L° ». Darzugspliid« laul Taris. Auswiirl.Aullrüg« geg. vorauadezahi. Einzelpreis d.Porabendvlalle» VPs. VchrlM»»unq und »auplqel»Ul»stell»: Warlenslrel»» SS/40. Dm» u. Verla, von viepl» » »elchar»! ln Dresden. >Y°Mch«»-Ar,nla lass »re,»«. Nachdm» nur m» deuliicher Quellenangabe (.Dresdner Nachr.") zulSlli,. — Unverlangte Schriftstücke werden nichl uusbewatzr«. vvrrlnsiletzar 0»r»lnl»-an. ^N- unü Varffaut von Vkartpaplvrsn. t*tnt»7l,„ung,»t«II« von Wortpnploron rrvock^ klnlvnung von Dins- unU Sovrlnnnntoll- »ekolnon. ^n- unS Varlout tramciar Salckeortan. llrerilstes Hsnllklsd-ink Xlktiang«»«ll»etz»»t gllra-KIIN » io ..«»! litt dlbllllltlllks!»!! 7. «iltlilii'itriLe R. likvSiilslltUIis. » lliluiitiHlr 11. Scüoelcvarlcakr. klnrlokung unU lffnlout von W,ek»»>n. Kra«tltv»rl«»i,r gogon Vkartpapiar« und W»r»n. Vsrmivtung von tauvr- unU olndrueknlekoron St»tzltsek»rn untar V«r»etzlu5 «io» stHiotor» un«i b-ltvarsctzluk «ior lS»nl«. Die Deulschen Werke bleiben! Die Anvrvnungen -es Generals Slollel.—Der französische Aolenschwln-el.—Konkurrenzman-oer Vnlorttboo!, mit dem Generaldirektor der Dc»«>chcn Werke Weinlich. Bon Josef Nt. Jurinek, München. Soeben läuft aus dem „Echo de Paris" die Leusations- weldung durch die Presse der ganzen Welt: Auf tzse.ebl General NolletS müssen die Deutschen Werke »nt Ablauf dieses Jahres geschloffen und vernichtet werde». Neue Be. «nruhiaung Hai ob dieser brutalen Meldung im üeu>scheu Volke Platz gcgrisicn. ES traf sich, das, zufällig am Tage der Veröffentlichung dieser Pariser Hiobspost der General- direktor der Deutschen Werte Weinlich in München weilte, mn die bäurischen Rcichswerkc in München, Dachau. Ingol stadt und Amberg zu besichtige». Meine Bitte »m eine Unter redung wurde bereitwilligst erfüllt. In etwa i'äsiündigen Darlegungen über das Grnndlhema „General Rollet und die Deutschen Werke" führte General direktor Weinlich folgendes mit aller Lsienlieit aus: Die Nachricht deS „Echo de Part s". daff auf Verlangen des Herrn G e n e r a l N o l l c t die Deutschen Werke mit Ablauf dieses Jahres geschlossen und z e r st ö r t w c r d c n m ü s s c n. i st falsch. Ich will diese Unterredung mit Ihne» dazu be nützen. um einmal vollste Klarheit über das Schicksal der Deutschen Werke zu schaffen. Als im Herbst vorigen Jahres die Anordnungen der Jnternationaken Miliiärkonirollkommission — abgekürzt I. M. K. K. — gegenüber den Tcittlchen Merken sv scharf wurde, d-rff ihre Durchführung die Existenz einzelner un serer Betriebe ernstlich bedrohte, iahe,, wir uuS genötigt, die Avimcrksgmkeit der Oeisentlichkei: ans diese Vorgänge zu lenken. Nachdem alles Material geiammelr und übersichtlich zusammcngesteüt war. wurde es den Vertretern der ge samten deutsche» Preise aller Parleirichiungcn unterbreitet und ihnen Gelegenheit gegeben, sich durch persönlichen Be such der Werke davon zu überzeugen, das; in teiiiem der Be triebe irgendetwas fabriziert wird, was auch nur entfernt mit Kriegsmaterial znsamineiibänai. Die Entente Hai in dem Versailler Vertrage zngcsranoen, daff die ebcmaligen Betriebe des Heeres und der Marine sortgesührt werden dürfen, wenn sie am reine Friedens- tabrikation umgcslellt würden. D:e Einhaüvng dieser Lrcr ichrist ist der mir dieser Ausgabe betrauten Hanptvermaltnng der Rttchsbetrtcbc seitens des Neichsschatzininisternims zur strengen Pflicht gemacht morden. Tie deutsche Preise Hai sich davon überzeugt, daff die Haup.Verwaltung diese Vorschrift mit peinlicher Genauigkeit cingcballen hat. Selbstverständlich steht als Vorsitzender der I. M. K. K. Äeneral Nollct, scwelt die Deutschen Werke in Betracht kommen, im Vordergründe des Interesses. Ich habe über Herrn General Nollct und sein Verhältnis zu den Deutschen Kerken folgendes der Wahrheit entsprechend zu sagen: Nachdem durch den Versailler Friedcnsnertrag ausdrück lich zugestanden war, daff die ehemaligen Staatswerlstätten' »es Heeres und der Marine auf Friedcnshetrieb umgesteltt ch Betrieb bleiben bürten, versuchten Mitglieder der von Herr» General Rollet geleiteten Kommission Nescs Au, Geständnis immer mehr etnzuschrüukcn und schlicfflich tu :i«er solchen Weise zu beengen, daff es unmöglich gewesen värc, den Betrieb noch sorlzusübrcn. Gegen diese vielleicht auch von der französischen Jntiislric beeinflusste Taktik müssen die Deutsche» Werke Stellung nehmen. Das ist ge schchen. Mit Nachdruck und Würde. Herr General Rollet bat die Werke in Spandau. Erfurt und Molsgaug bei Hauan besichtigt und selbst erklärt, daff dir Anordnun gen seiner Mitarbeiter allerdings viel zn weit ginge». Er hat besonders einschneidende persön lich sofort ansgchoben und eine Reihe von Anträgen aus Vervollständigung der Einrichtungen für Friedcnssabrika- tlou. dir schon abgelehnt waren, ebenfalls sokart genehmigt. Den Vertretern der Arbeiterschaft hat er erklärt. Hast durch ihn keiu deutscher Arbeiter brotlos werden soll. Die Zerstörungen, die durch den leidigen Ver sailler Frtedcnsvcrtrng »orgesch eichen sind, sind bet den Deutschen Werken grühtcntcilS ausgeführt und der Rest wird in kurzem ausgeführt sein. Die hanptsäcb kicksten Forderungen waren: Zerstörung aller Sichcrlieitö- ctnrichtungcn gegen Explosionen in Pulverfabriken, Ab tragen von Schutzmanern und Erdwällen. Beseitigung wich «tgcr Gebäude, vollkommene Zerstörung der Holländer Werke, Unbrauchbarmachung der Pnlverpreff. n, Zerstörung aller reinen Munttionsmaschinrn und Kanonendrehbänke, Zerstör»»« der Fal>> ikations und Kontrvllmaschiiicn so daff die Arbeiicrschast. die froh war, durch die schwierigen Zeiten der Umstellung glücklich lstndurchgekvminen zn lein, ihre Existenz aufs neue bedroht sah, da stellte sie sich ein mistig hinter den Vorstand -er Ha»plvcrwc>ltn»g und er klärte, daff sie weitere Zerstörungen weder vornehmen, »och zulassen würde. Die Arbeiter haben dies Aug in A»g Herrn General Rollet mit klaren, nicht :»iffzunerstebendeii Warte» ausgesprochen. Bei den Deutschen Werken bandelt cs sich um 1i über Deutschland zerstreut,' Gros,betriebe, in denen mehr als .!2 0k0 Arbeiter und Angestellte tätig sind. Die Umstellung der Betriebe war eine ungemein schwierige Aufgabe, weil ff, keinem einzigen etwas anderes hcrgcstcllt wurde als Kriegs material. Es galt neue Fabrikationen ausfindig zu machen, die wenigstens einige Gewähr für wirtschaftlichen Erfolg boten. Dann war eS notwendig, hierfür geübte Ingenieure und Nie ist er zu finden und z>, engagieren, tüchtige Kauflente zu gewinnen zur Einsübrnng der kgusmännischen Buch führung und ordentlichen Kalkulation, die bisher in den Werkstätten des Heeres und der Marine vollkommen gefehlt hotten. Bet der Ausstellung des FabrikationsprogrammeL war noch eins zu berücksichtigen, nämlich der Umstand, das, die Fabrikation sehr schwieriger Artikel eine dem Paten un verständliche Alstanfszeit erfordert. Wer z. B. eine Auto mobtlfaürik begründen will, hat keine. Möglichkeit, früher als frühe.».'».' nach drei Jahren das erste Autninvbll aus seiner Jabrii heransrollen zu scheu. Die Deutschen Werke fabri zieren keine Auiomovile, wohl aber Motorräder ii» Spandaus. Schreibmaschinen sin Erfurts, Grvfffchjsfdiesel- motore i-nd stationäre Nohölmotore lin Kiels, die sämtlich eine lehr lange Vvrbcrettunas.zctt erfordern. Die Her stellung lgnöivirlsci,östlicher Maschinen lin Münchens, Drill Maschinen sin Kassels. Mähmaschinen lin Spandaus ist schon früher möglich: auch die Herstellung von Tpinncreimaschincn li» Ingolstadts erfordert, obgleich cs Maschinen höchster Präzision sind, keine so lange Anlaufszcik wie dieicnige von Schreibmaschinen. Noch leichter war mit Rücksicht aus die hohe Geschicklichkeit der Arbeiter und ihr: Erfahrung in Prazi nvnsarbeiten die Einsührung der Herstellung von Präzi- sionsn erkzeiwe» in Arnberg, Erfurt und Loandan. I» der Zeit, die zwischen dem Enrschluff. die schwierige Jabrikativn einzusühren und den, Beginn der Jgbrikation loa, mufften die Deutschen Werke, um die Arbeiterschaft zu erhalte», B e h c l f s a b r i k a t i o n e u einführe», die mir der Zeit grösstenteils wieder avacbaut werden. Dadurch be kommt daS Jabrikationsprvgramm ans den ersten Blick etwas Vielseitiges und VnnteS. Wer aber den Ent- ! ivicklnngsplan der Deutschen Werke durchsieht, wird cr- ; kennen. Vast das ganze Programm nach klar erkennbaren i scharten Richtlinien übersichtlich ausgestellt ist. daff die Werke bestens Hand in Hand arbeiten, io daff man iminer s weitere J-ortschritte macht, auf der» Wage der Verfeinerung, um zu bester Qualitätsware zu gelangen. Es wird bcgre'slich erscheinen, daff die Erfolge der Jriedensfabrikation der Deistschcn Werke auch daS Jmcreffe der französischen Industrie erweckt bat und daff der Kon kurrenzneid bell emvorgcllodert ist. um io mehr, als man glaubt, mit Hilfe des Versailles Vertrages und d"r Interalliierten Nttlitär-Kontroll Kommission dieses auf blühende Unternehmen vernichten zu können. Hier wird wohl auch die Quelle zu suchen sein, aus der fort und fort die beunruhigenden Nachrichten in die Welt htnausslrö.nen, die alle Augenblicke »ene 'Noten des Herrn General Rollet melden, non denen an maffgebcnder Stelle in Berlin absolut nlchkS bekannt ist. Wen» die Ententefabrikanteu glauben, die Arbeiterschaft der Deutschen Werk.' damit bcunrnlstgen zu können, so irre» sie sich gewaltig. Die Arbeiterschaft weift, das, der Vorstand der Hanpinerioaltuiig treu aus seinem Posten ist nnd sci'ars A»sanck hätt, nnd zur rechten Zeit mit kräftiger ,Saust cinziiarcife» versteht. Ich erkläre mit aller Bestimmtheit, und damit möchte ich die Unterredung be enden: lieber die Zerstörnugävvrschrisicn des Versailler Vertrages hinaus wird nichts zediert nnd nichts zerstört. Anklaqeerljebnnq gegen 35 „Kriegs schuldige" in Dorberellung. lEigner Drabtbcriibt der „Dresdn. Nachricht« n".s Zürich, 2N. Jan. Der „Dagesanz." melde« aus Parts: Das sranzösi'che Kabinett hat den Justi.zministcr mit der zur Vorbereitung der A n k l a g c c > <> e ft u n g gegen die namentlich auf» Herstellung »on Patronen und Zündern, Beseitigung der! nnter 1 bis !!5 der Auolieseruugsliste Verhüttiiilgseiinichini'gen für Kanonenrohre, Zerstörung! geführten Kriegsschuldigen bcanstragt. der Kraskzcnlralcn „nd ähnliches mehr. Diese Vorschriften > Gilgen jeden Ztchlungsnnchlas; on Deutschland sind non der Enientetonimission in einer Weise ansgekcgtj worden, die nur durch blinden ZerstörungS-l willen diktiert sein konnte». Jedenfalls sind Koin- mtssionsmitglieder so weit gegangen, daff wertvolle Mascht-! nen, die für die Jrledcnsfabrtkaiton jederzeit mit bestem ^ Erfolge zu verwenden gewesen wären, zertrümmert und Zürich, llu. Jan. Der „Sccolv" meldet ans Paris, daff das französische Kabinett auf den englischen Vorschlag, ein Drittel der srniizifischen Schulden von 570 Millionen Pfund Sterling unter der Bedingung streichen zu wolle», daff Jrankrctch Dcntsch'and eiue gleiche Wiedcr- zerschlagcn werden mufften. Mit allen diesen Dingen hat iüttstell»nass»»imc erlätzt, eine ablehnende Antwort sich die Arbcitcrschail der Deulschen Werke, wen» auch schweren Herzens abgcsunden. Alö aber der Zcrstörungs- wiste der I. M. K. K. so weit ging, nun auch noch Maschinen zerstören und zerstreuen zu wollen, die für die Jrte- d«nSfabrtkatto„ eigens neu angcschasft waren, und als neu eingerichtete, schon zu schöner Blüte gegeben habe. Dänische Befesllqungen an der deulschen Grenze? JlenSburg, kO. Jan. Eine Anzahl dänischer Gene- ralstabS - nnd I e st u » g s o s s i z t c r c ans Kopenhagen sind in HadcrSlebc» eingetrosfen. um an der neuen deutsch- dänischen Grenze Vermessungen zum Zwecke der Anlage von -«brachte Fabrikationen überhaupt eingestellt werden sollten. I Befestigungen vorziinchmen. iDa ) Senator Dorah gegen die wahnsinnige Politik Frankreichs. lEtgner Trahtbcricht ber „Dreödn. Nachricht« Waihington, Ja». Senator Borah hat jetzt Eine Ngitativusreiie angctrcten, um die Politik der Washingtoner Konferenz und deren Resultate den Bürgern in den ver- icff.edenen Staaten bekannt zn geben. In einer Versamm lung in Ncunork, zu der voruchmttch Handelsleute und In dustrielle erschienen waren, behandelte er die Konferenz nur kurz. Er sagte, daff die Konserenz die Lehre von der Herrschaft der Gemalt nicht beseitigt habe. Die Welt lebe nach ivie vor in Euer Unsicherheit, weil man sich in Washington weder dazu, eutschtieden konnte, ab- zurüslen, noch die moralische Folgerung zu ziehen und zu er klären. daff wir n'cht mehr in der Zivilisation lebe». Der nächste Krieg werde nun doch geführt und zwar mit Unter seeboote», Flugzeugen und Giftgasen, wenn man auch deren Venvendinig theoretisch etwas eingeschränkt habe. In längeren Ausführungen beschäftigte sich der Senator dann, der Zuiamiiicni'ctziliig des Auditoriums entsprechend, mit der europäischen Frage. Er sagte: Man redet fortwährend von dem Untergang Deutschlands, ohne sich dabei etwas zu denken. Versiehe» den» die Politiker nicht, dotz Deutschland nicht allein untcrgchen wird, sondern wir hie» in Amerika mit zu den Qpscrn gehören werden, da unsere Handelsbilanz einer Krise catgegeugelu? In recht zorniger Weise ankerte Borah. cs sei geradezu Wahnsinn. Reden z« halte», wie Rriand das in Amerika getan hätte, deren Geist ans der Zeit von drei bis vier Jahren zurück stamm». Wollen diese Ltaatspolitikcr nicht aus der Gegenwart lernen? Die Weltgeschichte werde» sie nicht aufhaltc» kön ne». Das ist uns ei» Drost. Glaub, Frankreich vielleicht, daff cs am Leben bleib«, wenn die dcutsch-c» Masten in Knechtschaft und Versklavung verkommen? Können die chriitl che» Völker Europas ruhig mit anscheu, wie die Deut schen dem Hungertod «nd dem Elend siiüematisch auogeictzt werden, um für Verschlungen ihrer früheren Herrscher be straft zn werden? Ich glaube nicht, duff sich der Geist Kraut »eichs äiidcln wird, aber um so mehr müfftc» die einzelnen Staaten verhindern, daff der Zusammenbruch Europas durch die wahnsinnige Politik eines einzigen Staates hcrbeigcsührt werden kiniu. Wir Amerikaner matzen uns wicht das Recht an. selbst in die europäische Politik einz»greisen, aber inan wird cinsehcn lernen, datz unser scharfes Auge die Verhältnisse richlia gesehen nnd be urteilt hat. Das dürfen wir srci und offen den Völkern tt> Europa sagen, denn mit dem Versailler Vertrag wirdeS nie Frieden geben. Am Schlüsse der Ver sammlung beantwortete ein französischer Schriftsteller. August Thomas, die Alisfllhruiigcn des Senators, indem er hartuäckia den Versailler Friedcusverirag verloidigle und in Schutz nahm. — Senator Vorab begibt sich nun noch in andere JndiisiriesläStc, ivo er gleichfalls spreche» wird. Der Beifall -er Pariser Keypresse. lSlgner Drahtbericht der „Dresdn. Nachrichten".» Paris, 20. Jan. Tie Mehrzahl der französischen Morgcnblatter huldige n dem Ministerpräsidenten Poincar«. Im „Echo de Paris" hcihr cs, Poincarö habe eine Politik der Lonalität, der Qff'enheii und des festen Willens proklamiert. Die Abstimmung sei ein vortreffliches Zeichen der nationalen Einigkeit. Nunmehr sei Deuts ch -- lau- die letzte Warnung erteilt worden. Deutsch land müsse dies« Warnung vernehmen und sic verstehen. Auch Deutschland könne seine Methoden ändern. Frankreich fordere 'im Grunde genommen nichts anderes. Als Sieger werde Frankreich keine übertriebenen Forderungen stellen. Der „Eclair" möchte aus der Rede des Ministerpräsi denten wicht herauslesen, daff dieser eine Politik der Pro vokation bctrc'.Hen wolle, welche Frankreich isolieren könnte, — Begeistert rust „Figaro" aus: Endlich trat inan das Ge fühl, daff Frankreich eine Regierung gesunden trat, di« seiner würdig ist. — Deröffenllichung -es Marlneabkvmmens von Washington. tEtgncr Drchtbertch» der „DrrSdn. Nachrichtens Washington, 20. Januar. Das Marincabkvmmen zwischen den Vereinigten Staaten, England und Japan ist heute veröffentlicht wurden. Es enthält keinerlei Er wähnung der Tatsache, daff der Schiffsraum kür die drei genannten Staaten auf der Grundlage der Berhnltnts-- zahl 5:8:8 sestgelegt werden kann. Diese Unterlagen erfolgten, um Japan in den Augen der Welt nickt als Macht zweiten Ranges erscheinen zn lauen. I» einem späteren Abkomme» jedoch, in dem der den einzelnen Staaten be lassenc Schiffsraum sestgelegt wird, sind genaue Mit teiluugen enthalte», aus denen hernorgeht, daff Amerika, England nnd Japan sich tatsächlich auf dieser Grundlage geeinigt haben. Das Kapitel über die Befestigungen im Stille» LJean ist einstweilen ans dem Vertrag ausgeschaltet. Es wurde beschlossen, daff diese Frage in dem Viermächteabkommen behandelt werden soll, daS sich ans die Frage» des Stillen Ozeans bezieht. An neuen Bestimmungen enthält das Marineabkommcn anher den bereits bekannte» nur noch dieienige, daff die Flugzeug- begleitschiffe, denen ursprünglich nur 27 000 Tonnen zu- erkann» wurden, N000 Tonnen groff sein dürfen, lieber dtc Bewaffnung der H a n d e I S s ch I s f e wird er- llärt, daff deren Deck so verstärkt werden dürfte, um tin Kriegsfälle die Aufstellung von sechs'ölltgcn Geschützen zn ermöglichen. Dtc ausschetdcndcn Schisse sind die ursprüng lich drschlostenen. Ihre Zerstörung muff innerhalb eines