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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 19.07.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060719029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906071902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906071902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-07
- Tag 1906-07-19
-
Monat
1906-07
-
Jahr
1906
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8 « L « r- ri s ^ s> 5r " rr ^ er r» » v - L § ^ 2 v « ri 5- die am Soniiabenv. pen 28. Juli, ihre Pforten öffnen soll. Vor der Schießhalle sind bereils die einzelnen Teile der ge- waltiaen 40 Meter hohen Bogelstanae anflcsahren und harren der Ausrichlung. während die <rchießyalle selbst mit einem Ge- rüste umkleidet worden ist. denn sie soll Mil einem neuen An strich versehen werden, um sich anläßlich des diesjährigen Jubtläumstchießens in einem fchmuckcn Gewände zu präsen tieren Rechts von der Schießhalle- flehen bereils.die kleinen Häuschen für die Sicherheit-- und Wohlfahrts-Polizei. und auch «lue Sanitätsnmche ist erösfnet worden, um bei etwaige» Un fällen beim Aufbau der Zelte gleich zur Hand sein zu können. Ebenso ist eine Heuerwache in Tätigkeit getreten. Das Gerippe des Schupenzelles steht fix und fertig da. und auch der Musik pavillon für die offiziellen Konzerte ist nahezu serliggcstellt. Ter bekannte Schmuckptatz. der Mit seinem grünen Rasenteppich eine Abwechslung in de» Straßen der Festwiese bildet, ist mit Fahnenstangen umgrenzi, und vor ihm erhebt sich das neue, große Olympia-Bariötö. der größte Bau der diesjährigen Fest- wiese, mit einer Grundfläche von 1700 iOuadratiiieter. Links und rechts sind wieder die bekannten Eta bl n sei» eins er standen, z. B die Schweizerbäckerei, die „Gute O.uclle". das „Sä»gerbeim", der „Globus", das Zelt vom „Fsi'chgöpe", der _A.p ollo - T a n z - Sa l o n ". der in diesem Jahre wieder von Herrn Julius Fsicher bewirtschaftet wird, und das Hippodrom. Weiter sind in« Rohbau nahezu sertiggestellt BreitfeldS Konz erlhalle, der Hamburger Fisch-^alon, der Earola-Taiiz-Salon, der Albert-Tanz-Lalvn. das große Etavlissement von Lang und das Augustinerbräu, zwischen denen sich die lange Reihe von Würfel- und Verkaufsbuden dad>nziehen. Auch eine Anzahl kleinerer Zelte und Schaubuden ist im Vau begriffen. Möbel- und Lastwagen befördern immer noch Baumaterial. Mobiliar und andere zum Betriebe der Festwiese notwendige Gegenstände nach der Elbaue, und hier und da sind auch schon einige der bunten Wagen aufgesahren. die dem jahrenden Völkchen der Artisten Wohnung, Schlasstätle. Küche usw. bieten. Weithin verkündet eine einsam über den leichten Baute» wehende Fahne in den sächsischen Farben, daß auch das Bauzelt von Brcilfeid leine Pforten geöffnet hat. Mit der Errichtung der Bierzelte und Varietös haben auch die der Bogenfchüßengilde zufallen- den Arbeiten gleichen Schritt gelwlieii. Die Malten für die elektrischen Bogenlampen sind bereits errichtet, neue Gaug- bahnen werden angelegt. Berinessungen porgenommen, und über- all herrscht fieberhafte Tätigkeit, um des große und komplizierte Werk rechtzeitig zu vollenden. —* Infolge der imnier noch ungünstigen Lage des Dresdner G r u n d st ü ck s m a r k t e s bat der, hiesige Ge meinnützige Bauvcrein beschlossen, von der Fortsetzung der eigenen Bautätigkeit bis auf weiteres abzusehen und , zwar besonders deshalb, weil gegenwärtig genug fertige Häuier zu geringeren Prei'cn angcboten werden, als die Herstellungs kosten betragen. —* Um es zu ermöglichen, einem Handelsgeschäfte eine alt renommierte Firmenbezeichnung beizülegen, kommt es im geschäftlichen Leben öfter vor. daß seiiiand. der einen Familiennamen bar, der dem Rainen dieser Firma gleich oder ähnlich ist, als Inhaber, Teilhaber oder Gesellschafter in ein solches Handelsgeichäit ausgenommen wird, ohne irgendwie für das Geichäsl tätig oder am Gewinne und den Geschä'isver- hlndlichkeiteii beteiligt zu fein, dessen Rolle vielmehr lediglich die eines Strohmannes ist. Das Kölner Oberlandesgericht hat, wie die „Frkf. Ztg." berichtet, enlichieden. daß das den Ver letzten berechtigt. Unterlassung des Gebrauchs der Firma zu be anspruchen. Es handelte sich um folgenden Fall: Der Kauf mann Otto Laufkötter zu Düsseldorf, der sich mit der Fabrika- tion von Zigaretten befaßt, gründete in Düsseldorf eine >!'c»i>- manditgckellschast unter der Firma A. E. Eckstein u. Co. Per sönlich haftender Estsellschcitter war nach der Anmeldung August Emil Eckstein, während Laustötter als Kommanditist bezeichnet worden war. Mt der Behauptung^ daß es Laufkötter bei der Gründung der Kommaiiditgesellschatl nur darauf anaekommen fei, einen Firmennamen zu erhalten, der ihrer wohlbekannten und in hohem Ansehen stehenden Firma ähnlich sei, hat die Firma A. M. Eck stein u. S ö h n e inDresdcn gegen Lans- kotter ans Unterlassung des Gebrauchs ihrer Firma Klage er hoben. Das Landgericht zu Düsseldorf hat aut Unterlassung der Benutzung der vom Beklagten geführten Firma auf Grund des Z 37 des Handelsgesetzbuches erkannt, und dieses llrkeil wurde durch Entscheidung des 2. Zivilsenats des Kölner Lbcr- lairdesgerichts vom 12. April d. Je. bestätigt. —* Die St. Petrigemeinde bestand am 17. Juli 28 Jahre. Die ganze Zeit hindurch gehörten ihrem Kircyen- vorstande Herr Oberlehrer a. T. Kohl und .Herr Bauniölster Unrerdörser an. Aus diesem Anlaß hielt der Kirchen- vorstand am letzten Dienstag eine besondere Sitzung ab. In derselben wurde den Genannten nicht nur der D-ank der Kirch gemeinde zum Ausdruck gebracht, sondern sie empfingen auch sie Anerkennungs-Urkunden, welche ihnen vom Laudeskonsistorium verliehen worden waren. —* Bezüglich der Bierpreike herrscht in Ireiberg die größte Verschiedenheit. Obwohl von einer von 70 Wirten be suchten Versammlung die Preise auf 11 Pfg. für h>„ Liter und 17 Pfg. für '/>» Liter festgesetzt wurden, verkaufen viele noch zu alten Preisen, andere «st Liter und '/,» Liter zu 10 bezw. 15 andere wieder kleinere Gläser zu erhöhten Presien. Der Enn- bervsir der Wirtc-Veriammlung hat sein Amt als Vorsitzender des Gastwirts-Vereins nicdergelegt und ist selbst zu den alten Preisen zurückgekehrt. —Chemnitz steht im Zeichen des Bierkr > egs. Infolge des Beschlusses von etwa 1000 dortigen Gasvwirten, den Preis für Lager- und Böhmisch-Bier für '/,» Liter von 15 aus 17 Ptg. zu erhöhen, ist es dort zu einem hef tigen „Bierstreit" gekommen, der bereits dazu geführt hat, daß das Gros der 'Biertrinker ,,streik:". Mil der Tagesordnung: „Die unerhörte Bierpreissteigerung" sind -echs große Volksver sammlungen cinberufen worden. Inzwischen hat bereits eine weiters Gastwirts-Versam.il,lung stallgesunden, in der vornehm- lieh Wirte anwesend waren, die aus Arbeiterkundschaft ange wiesen sind. Diese zweite Gastwirls-Bersammlung yat den Be- schluß der ersten Versammlung vollständig verworfen und eine Resolution angenommen, in der u. a. bekundet wird, daß die Erhöhung der Bierpreije von 15 ach 17 Psa. eine llngerechtig- keil lei und eine Erhöhung de» AuMchanwreise» für Lager- und Böhmisch-Bier pro V»« Liter von 15 auf 16 Pfg. für aus- reichend erachtet wird. um die Wirte vor dem Ruin zu schützen. —* Am Montag nachmittW unternahm der Berein Ge- »erdtreibender DreHen» ein« Exkursion nach Gostritz und Mockritz. In erstgenanntem Orte wurde die Ziegelei de» besucht Die Md Herrn Baumeisters Ri, über- ^ . chter vefucyi wie Führung nahm Herr Richter in Gemeinschaft mit seinem Werkmeister. Der Rundgang begann mit dem Kesselhaus« und der Maschinen- Halle und führte dann inS Presiensst.us. Die hier ausgestellten Ziegelpressen haben eine Tagesleistung von 90 000 -Stück, fertigen Krteine werden mittelst vier Elevatoren in die ig zum Trocknen freien Räume fHorde») befördert. Di« Sommer- bezw. Hreihordeu fassen 400 000, die Ofen-Horden da- gegen 600 000 steine. Hierauf wurde die interessante Be- leueruug bezw. daS Brennen der Ziegel gezeigt, sowie die Be förderung nach den Lagerschirppe». Der Betrieb in dieser Ziegelei ist außerordentlich iimsangrcich, denn die zwei Oesen lind im stände, 1t bis 15 Millionen Ziegel jährlich abzu- brcnnen. Nach Erklärung des Osenbetriebes und Besichtigung der Wirtschaft-- und Stallgebäude (26 Pferdes und nach einer von Herrn Richter gespendeten Stärkung verlieh man das Werk mit dem Eindrücke, eins der großartigsten seiner Art gesehen zu haben. — In Mockritz galt der Besuch der T epp i ch r e i n i - g u n g»-Anst a l t des Herrn Hoflieferanten C. G. Klette Nl n. Der Einblick ln diesen ganz den Ansprüchen der Neuzeit Rechnung tragenden Betrieb war ungemein lohnend. Die Teppiche werden zunächst in -eine Sastiltcl-, sodann in eine Pochmaschine, in der auch die größten Teppiche Ansnähme linden, gebracht und unter schoneiivster Belxmdlung vom groben Schmutz gereinigt, der durch Exhaustoren beseitigt wird. Als letztes uns gründliches Mittel zur Staubentsernuna gelangen hieraus noch große starke Bürstenbesen durch Menschenhände aus reiner, glatter Bodcnfläche zur Anwendung. Andere Tep piche. besonders Smyrna- und Perser-Teppiche, werden chemisch gewaschen. aus Danipfznlindern mit Dämpfen durchtränkt, durch Ausspannen in Nähmen getrocknet und so fast wie neu abge- liefert. Bei Teppichen mit sehr feinem Gewebe gelangt ein Reinigungsverfahren mittelst Preßluft zur Anwendung. Etwaige Neparaluren werden in dem Etablissement ebenfalls erledigt. Neben den Maschiiieurciumen sind große Lagerräume für die auszubewahrenden Teppiche usw. vorhanden. In den oberen Stockwerken werden die Pelzsachcn geklopft und in großen, luftigen Sälen ausaehängt, teillvcise auch in Schränken, Kapseln usw. ausbewahrt Es kommen die kostbarsten Lachen zur Rei- liigung und Ausbeivabrungi unter den vielen Kleidungsstücken wurde den Besuchern ein Damencape im Werte von etwa 30 000 Mark gezeigt. Ueberhaupl beläuft sich der Versicherungs- wert der zur Aufbewahrung übergebenen Teppiche, Pelzsachen u. dergl. aus über eine Million Mark. Auch von dieser Anstalt schieden die Mitglieder mit Dank dafür, eine so gründliche Kenntnis dieses eigenartigen modernen Großbetriebes ge- Wonnen zu haben. —* Die Heidcfahrten des Vereins „Bolkswolsi". Um all den schwächlichen und erholunasbedürfligen Kindern, die durch die Ferienkolonien nicht berücksichtigt werden konnten und denen ein Landaufenthalt »lebt geboten ist, einen Ersatz zu schassen, wird der Verein „Volkswohl" auch in diesem Jahre währeniü der großen Schulferien die Heidesahrten wöchentlich dreimal lDienstags, Donnerstags und Touliabciidss veranstalten. Die Kinder werden mit Sonderschifs bis an die Saloppe befördert, son wo sie in den nahen Heidepark geführt werden, nur hier in würziger Waldlnit und unter geeigneter Aussicht Erholung zu finden. Für einen sehr mäßigen Beitrag ljährlich 2 Mk. oder halbjährlich 1 M.s können die sämtlichen noch nicht konfirmier ten Kinder einer Familie sich an allen Fährten, die bis Ende August fortgesetzt werden, beteilige». — Auch Kinderfreunden ist hier die beste Gelegenheit geboten, für einen mäßigen Beitrag den Kindern nahestehender Familien diese Wohltat zu bieten. Der Verein „Volkswohl" nimmt jederzeit Anmeldungen eitt- gegen in der Geschäftsstelle, Königsbrücker Straße 21, 1. (8 bis 1. 3 bis 7 Uhrs, sowie in den Volksyeiine» Aniienslraße 49. Gulen- bergstraße 5 und in Löbtau, Erispiplatz 6. in der Zeit von 4 bis 7 Ubr. —* Vom a'lten Tierschuhverein, Augustusstraße, geht unS mit der Bitte um Ausnahme Nachstehendes zu: Da be kanntlich auf dem Lande aus Unkenntnis sehr oft gegen alle Arten Tiere gesündigt wird, richten wir an alle Fe ri eu re is enden die dringende Bitte, ein wachsames Auge aus alle Tierguälereien zu haben. Namentlich bitten wir, darauf zu sehen, daß alle an der Kette liegenden unglücklichen Hof- und Zughunde ein gutes Lager, Schutz vor heißen Sonnen strahlen und Trinkwasier haben. Auch bei Uöberlasiung und Mißhandlungen von Zugtieren sollte niemand ohne Teilnahme und ohne ein Wort der Zureckstweisung vorstvergehen. Haupt- sächlich möchten Eltern und Erzieher die Zeit des fröhlichen Beisammenseins benutzen, den Sinn der Kinder auch aus den Tierschutz zu richten. Nickst nur, daß sie selbst sich jeder Oii-älerei auch des geringsten Tieres entihalteu, sondern auch andere davon äbzuhaltcn suchen und ohne Scheu ihr Mißfallen darüber äußern, denn oft hat eine Mahnung aus Kindermunde mehr Wirkung als eine lange Rode Erwachsener. — Der 55. Iahresrechnung der Krankenkasse säch sischer Lehrer vom 1. April 1905 bis 31. März 1906 ist zu entnehmen, daß einer Einnahme von 100 800 Mark eine Aus- gäbe von 96 400 Mark gegenübersteht. Tic Zuixchine des Ver mögens betruq 10 300 Mark. D-er Verein zählte am Ansange des Geschäftsjahres über 4000 Mitglieder. Im Lause des Jahres traten 1350 ein, 56 aus. Die Unterstützungen betrugen über 43 000 Mark. —* Polizcibcricht, 18. Juli. Vermutlich infolge eines Fehltrittes sisi r-zt e vor einigen Tagen im Hause Nr. 2 der Landhaussiraht ein 79 Jahre alter > herunter und zog sich «men Äru, k. — In de hneidermeister die Trepp« ; - ... de» rechten Schenkel- .^alses zu, — In her Altstadt fiel vor einigen Tagen «iu Lchneidergeielle beim Turnen an den Schwoberingen aus hen Fußboden und zog sich eine» Schädelbruch und eine Ge hirnerschütterung zu. Ein Verschulden dritter liegt nicht vor -- Mit Gesähr für das eigene Leiben rettete dieser Tag« der Kawstnann Rabitischek einen in Mickten von einem Floße in die Elbe gefallenen 7jährigen Knaben vom Tode de» Er trinkens. — Aus der Görutzer Straße wurde vorgestern «in 6jähr>geS Mädchen, das unachtsam, hinter einem Lastwagen vorWringend, aus die Bcchngleise lies, von einem Straßenbahn wagen umaerisljen und einige Meier weit geschleift. Le diglich durch das besonnene Handeln des Wagenführers, der seinen Wagen durch krittliges Bremsen schnell anzudalten ver mochte. ist die Kleine, die nur geringe Haulckbschürsungen er litten halte, vor größerem Schaden behütet worden. — Gestern nachmittag kam auf -der Hamburger Straß« «in Kutscher bei», Aimteiaen aus sein Geschirr zu Falle und wurde über sah r e n. Er war besinnungslos und mußte, da er anscheinend sckiwerc innere Verletzungen erlitten hatte, mittelst Kranken- tiansporixoagens in das Friedrichstöldler Krankenhaus ikver- fül,rt werden. — Im Monat Juni betrug di« Zahl der von dem ErrkuttvprrsSnal der hiesigen Kgl. Polizeidirettion «mgezeigten Berdreckrn. Ver gehe» und Ne Vertretungen «07S, die Zabl der erstatteten lln- »eigen .I»b2, wahrend sich die Kahl der ,u Polizei- und anderen Akten gcgedene» Gutachten und Auslassungen aus ÜS5L belief. Di« Gesamtzahl der im Juni im hiesigen elektrisch enStrahenbabnbetriebe vor- gekommeuen Unfälle betrug 22, darunter 20 Zusainmenliätz», bei » Unfällen wurden 8 Personen <6 inännliche, 2 weiblich«) verletzt. — Di« Zahl der stetige»»»«»«»«» betrug 8iS und dl« Zahl der Borgesubrien tv», demnach zusammen S69 Personen, von denen dkl Personen Haftstrafen zu- erkannt erhielten. Zur Hausarbeit wurden verwendet >8 Inhaftierte, während 283 Peschasiig»ng«tage». — DaS Einwohner- und Fremden», elvewesen gestaltete sich wie folgt: Gemeldet wurden im Haupimeldeainie: als Einwohner: «Ist von auswärts »»gezogene Personen, b»S8 nach auSwäris verzogene Personen <aut- schließlich der Dienstboten), K284 Wohnungswechsel, 327 selbständig gewordene, hier bereits woknhgsl gewesene Personen, 987 von auswärts zuge,og«ne Dienstboten, >73 von hier auS erstmalig in Dienst getreten« Personen, 1266 nach auswäriS verzogen« Dienstboten, IbSV Diensiwechsel: als Fremde: 43 077 angekommc», 38 9K4 adgereist: 4083 zugereiste, 3685 abgereilte Gewerbsgehiisen. Im gleichen Monat sind bei der Königlichen Polsteidirektio» hierselbsi 14 Selbstmorde und 13 Selbstmord versuche zur Anzeige gekommen. -* Am 20. Juli trifft zu einem viertägigen Gastspiel die Kapelle des 2. Pommerschen Kürassier-Regl- ments ./Königin" aus Pasewalk in der 3-Deut- s ch e n K u n stg e w e r b e - A u s st e l l u n g ein. Am Goim- abeno findet ein M o n st r e k o n z e r t, ausflefiihrt von der gastierenden Kapelle, sowie von denen des Infanterie-Regiments Nr. 178 und des Pionier-Bataillons Nr. 12, statt. Der große AuSstellungspark wird an diesem Abend illuminiert werden. —* Im Zirkus >Sarra!sani tritt heute, Mittwoch, zum ersten Male die 18 Personen -starke javanische Iokoda- Truppe aus, die zuletzt in Paris -mit beüspielloz'em Erfolg anstierlc. Aus originellen Plakaten, die in der -Mitte das aus fallende japanische Reichswappen „Kikuno-hana-mon". d. h. Ehrstanlhomumblüte-Wnppeu, tragen, wird Kür diese Truppe durch die Direktion des Kirkus Rüklanns gemacht. Dieses Wappen gilt als heilig, und ein eingeborener Fälscher iapa- nsicher Banknoien. die selbsweüständlich auch die stilisierte Blüte des Chrysanthemum iraaen, wird es niemals wagen, die Anzahl Strahlen auf den Falsifikaten anzubringen, wie auls den Originalen. —* Soeben erschien der Jahresbericht ans 1905 der Freiwilligen Fr ii er wehr der Chemische» Fabrik Heisenberg A. - G. vorm Eugen Dieterich in Heisenberg, bearbeitet von dem Feldwebel der Wehr Nndvlf Filmer. Die Wehl besteht aus (»t Kamernde». 8 passiven und einem Ehrenmitglied. Im Inhre MS trat sie 3 Mal in Tätigkeit, wurde 8 Mal blind alarmiert und 106 Kontrollen unterzöge». Sie stellte 452 Feuerwachen. An Geräten belaß die Wehr Ende 1905 nitter anderem eine 4rädrige und eine 2rädrige Abprotzspritze, einen Hydranten- und einen Mannschaftswagen. Krankenwagen, eine 17 Meter hohe mechanische Schicbeleiter. eine Rauchmaske mit Fernsprecher, vier Wasser- schleicr-Strahliohraussätze, einen Snuerstoss-AttiiungSapparat. Auch eine Samariter-Kolonne unter Leitung des Stabsarztes Dr. med. L. Schmidt-Wachwitz ist eingerichtet. — Bädersrequenz. In Klotzscbe-KSniglwald betrug dt« Zahl der Soiiinicrsriichler am 16. Juli 319 Parteien mit «S4 Personen. DaS König Friedrich August - Bad ist in der verflossenen Woche von etwa I >09 Personen besucht worden. An 225 Personen wurden Kurbäder ver abreicht. Nach Bad Elster kamen bis zum 12. Juli K9V3 Fremd«, von denen 5898 als Kurgäste verweilten. B ad L o k> enst e in besuchten bi» zum 14. Juli 359 ErlwluiigSi'edürsiige. In Bad Nauheim waren bis z»m t«. Juli I6 42I Kurgäste «»gekommen, von denen am genannten Tage- 6206 anwesend waren. Bäder wurden bis dahin l97 592 abgegeben. Die Kurlisie von FlinSberg weist bis zuni t3. Juli an Kurgästen 1422 Parteien mit 2998 Personen und an ErdolungSgästen Il35 Parteien mit 1539 Personen, zusammen 2557 Partei«» mit 4537 Personen auf. Rach K ru mm d >i k> e I kamen dis zum 19. Juli 2994 Gäste. Ostieebad Trave münde besuchten dis 14. Juli 2724. Kurhaven 661 l und Helgoland bis zum >3. Juli 7933 Gäste. Di« Besucherzahl von Karlsbad fttegi auf 37 255. di« von Franz enSbad auf 6868. — I» G r o ß r ö I, rsd o r s, wo in den letzten Jahren besondeiS viel für die Wohlfahrt der Ortsbewohner getan woiden ist. werden jetzt zwei Bolksdäder siin Ober- »nd Niederdorfe) errichtet, deren Benutzung täglich ahwechselnd für Männer und Frone» gedacht ist. Oessentliche Straßensprengung schuf Kommer zienrat G>oß,»an». Daß infolge solcher gemeinnützigel Einrichtungen in Großröhisdors trotz der zahlreichen Fabrikichlole doch „eine ge sunde Lust weht", geht auch daraus he,vor, daß dort am 13. Juli schon das vierte Ehepaar in diesem Jahre die seltene Feier der goldenen Hochzeit in hohem Älter und zugleich körperlicher und geistiger Frische beging. Dem schlichten Jnbelpnarr, Band- webcr Cail Friedrich Senf und Gattin, wurde anläßlich des Festes vom Landcskvusiilorilim eine prachtvolle Ehreubibel gespendet, die Pfarrer Schleinitz de» beiden Alle» überreichte. morgen", dom her glänzende Ersolg durch -die Mil-wirkuug des Damen-nngkluibs und das Sovramolo des Fr!. Marianne Hayek ncher war. schloß die „Lisdertasel" den gesanglichen Teil unter Leitung chres Dirigenten W. Plaschka, der ihren olt-bewährten Nus auch diesmal vollauf zu behaupten wußte, eindrucksvoll cab. Ten Kom.mcrs. der sich an das Konzert am A-bend >m Vereinshause anschloß, eröfsnete der Obmann der „Liedertafel". Herr Locken», mit einer kerniaen Re-de. die dom Männcr- acsangverein „Einigkeit", dessen Vorsitzendem -Schuldirektor Richard Stecher und dem Tirigenten Max Stranßkn aalt, worau-r Schuldirektor Stecher unter glcichzeitiaer Ueberreicyung eines siübernen Erinnerunasvokales in voesieoollcn Worten erwiderte. Die Heiden Gesangvereine, ein lieber Gast aus Drcckden, Cbormcntcr Max Stranßkn und das Kurorchester versichönten den -Kommers durch dervorraaeude Lioderspenden und Orchestenverkc. So klang die-es schöne Fest in reiner und voller Harmonie ans. und die Stunden der Erhebung und der Festesfreude werden «hier wie im 'Eeundnochibarlichen Sachsen noch iange -sortleben. öbenio wie Richard Stechers Mahnung: „Laßt -sleh'n uns zusammen ui Fahr und Not. Laßt Treue uns halten selbst bis in Den Tod!" Robert Lchumanns Clide. Die 50. Wiederkehr des Todestages Robert Schumanns s29. Juli 1906) gibt Gelegenheit, sich mit dem tragischen Ende des Meisters zu beschäftigen, der in der Blüte seines Schaffens, im Aller von nur 46 Jahren dahingerasft wurde. Nur 16 Jahre war es ihm vergönnt, mit seiner geliebten syattin Clara Wieck, die er nach so harten Kämpfen mit ihrem Vater erst spät erringen konnte, in innigster Harmonie zu wirken. Schumann wurde bekanntlich nach Düsseldorf als städtischer Kapellmeister gerufen und nahm diesen Ruf auch an, um am 2. September 1850 nach dort überzusiedeln. Vorher machte daS Ehepaar noch eine glänzende Konzerttour nach Ham burg, wo es die Bekannt'chast Jenny LiudS machte. Die Fahrt an den Rhein sollte die letzte des unglücklichen Künstlers sein. Er batte infolge der geistigen Anstrengung und der mannigfachen Aufregungen schon Ende 1848 wieder stark unter Kopsichmerz zu leiden gehabt: Unruhe und Bangen ergriffen ihn, als er in einem Buche von der Existenz einer Irrenanstalt in Düsseldorf la». muß mich ieyr vor allen melancholischen Eindrücken in acht nehmen. Und leben wir Musiker, Du weißest es ja, jo oft auf sonnigen Höhen, so schneidet das Unglück der Wirklich keit um so tiefer ein, wenn es sich so nackt vor die Augen stellt. Mir wenigstens acht es so mit meiner lebhaften Phantasie." Mit solchen Gedanken zog Schumann seinem neuen Be stimmungsorte entgegen. Der Empfang Schumanns in der rheinischen Stadt war glänzend. Die Einwohnerschaft tat alles, um dem gefeierten Meister und seiner Gattin ihre Verehrung zu bezeugen. Am 24. Oktober trat er mit seinem ersten Abonnements-Konzert sein Amt an: aus dem Programm stand sein Adocntlied. während Clara Mendelssohns C,-mc>II-Konzert spielte. Seine Düssel dorfer Tätigkeit sagte ihm während der ersten zwei Jahre >chr zu: sie bestand außer der Direktion der genannten Konzerte in der Leitung der wöchentlichen Hebungen des Gesangvereins und einiger in Verbindung mit dem katholischen Gottesdienst regel mäßig wiederkchrender Ausführungen. Daneben drängte es Schumann beständig nach einem Werke in größerem Stil, und hierfür wurde zunächst der Plan eines großen Oratoriums „Luther" ins Auge gefaßt, mit dessen Tertdichtung Richard Pohl betraut ward. Allein der Plan scheiterte cmmal an Schu manns Gesundheitszustand, ferner aber deshalb, weil er sich mit dem Dickster nicht über die Form einigen konnte. Und so blieb dieser weitausschauende Plan unansgeführt. Im März zog es Schumann wieder aut einige Wochen nach seinem geliebten Leipzig. Er hatte die Freude, zv sehen, wie seine treue Anhänglichkeit an diese Stadt von der dortigen Mwsikwelt in reichttem Maße erwidert wurde. Im Sommer stellten sich bereits wieder Krankheits erscheinungen ein, die eine Kur in Scheveningen notwendig mochten. Es waren die unmittelbaren Vorboten der Katastrophe von 1854. Die Wirkungen der Krankheit zeigten sich zunächst in einem ausfälligen Nachlassen der sch-öpscrsichen Produktion. Dos Schlimmste für den Meister waren die nunmehr mit er- fchreckenoer .Häufigkeit auflreteiiden Gehörstäuschungen. Dazu knmeu Täuschungen rhythmischer Art — es erschienen ihm beim Hören alle Zeitmaße zu schnell —: endlich steigerte sich die -Lchwericilligkeil seiner Sprache in hol>em Grade. Die Wahnvorstellungen ließen ihn nicht mehr los. Dos Schlimmste war, daß sie nunmehr auch seine Dirigenlentätigkett in einer Weise zu beeinträchtigen begannen, die ihm selbst den Gedanken an den Rücktritt nahe legten. Dazu gesellten sich allerhand Intrigucn, denen sich sein müder Geilt nicht mehr gewachsen suhlte. Bald gab er sein Amt endgültig aus. Noch zwei freudige Ereignisse waren ibyi zu erleben be- schieden. Das eine war eine Tour nach Holland, wo un geahnte Triumphe seiner warteten. Das andere war sein« Be kanntschaft mit Johannes «Brahms, der ihm von Joachim empfohlen war und seine ersten Kompositionen oorspielte. Die Freude an dem neu auf,steigenden Genie war seine letzte. 'Das erste bedenkliche Symptom war, daß er Anfang Fehruar plötzlich des Nachts aufstand und Licht verlangte, da er von Franz Schubert ein Thema erhalten habe, das er sofort auf- schreinen müsse. Am 27. Februar war er bei der fünften Variation darüber angelangt. als ihn ein dermaßen intensive» Angst- und Bcklemmungsaesühl überkam, daß er sich aus dem Kreise der anwesenden Bekannten wegstahl und von der Rhein- brücle in den Strom stürzte. Von- Rheinschiksern gerettet und nach Hause zurückgebrncht, machte er sich alsbald schweigend au die Fortsetzung jener Variation. Die nach der Katastrophe eilttretende Erholung war nicht von 'Dauer: ihn selbst verlangte nach der Unterbringung in einer Heilanstalt. So erfolgte denn am 4 März die Ueberführung des unglücklichen Meisters in eine P r i v a t - Ir r e n a n st a l t. Sein Denken war keines wegs zerrüttet und der Verkehr mit ihm durchaus nicht quälend oder beängstigend. Nur todesmüde war sein Geist, abgespannt bis ziiiil äußersten. -So können wir von dew großen Künstler ohne trübe oder gar erschreckende Erinnerung Abschied nehmen. Noch am Rande de? Gra-beS sicht seine Gestalt in lichtem Glanze da: batte sein Geist auch seine zündende Kraft verloren, sein edler Sinn und sein überreiches Herz sind ihm bis ans Ende treu geblieben. Am 29. Juli 1856. nachmittags 4 Uhr, wurde Robert Schu mann von seiiicn Leiden erlöst. Wahrlich, ein tragisches Schiclinl. Mil dem Interesse für die Werke eines Künstlers erwacht auch stets ein solches für die Person, und so entstanven die Monographsen^Samiiilunge». Eine der besten aus musikalisclfem Gebiet ist hie Samniliing „Berühmte Musiker", die der kürzlich verstorbene Professor Dr. Reimanii herausgegebeir bat und als deren 15. Band eine -Sch>iinanii--Monograpl>ie des Hallenser Professors Dr. Hermann- Abcrt erschien. lVerlag „Harmonie", Berlin VV. tH.s Das Werk ist prächtig ausgestattet und äußerst reichhaltig mit Vlustogravhie», Porträt»-Abbildungen. Faksimiles, Notcnbeisvielei, und Illustrationen von Fidu», Paul Tliumami. Sascha Schneider. Klinger u«iv. versehen, vor stehende Ausführungen sind diesem Werke entnommen.
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