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Dresdner Nachrichten : 01.02.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187402018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-02
- Tag 1874-02-01
-
Monat
1874-02
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.02.1874
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*»»»«»»»«»«» I. LSVck. »«»— ». »i> «. ' sch«st ad« soll «an kein Geld sparen). Der Gcsammtzuschtzt de» Staat» für di, Universität cabgesehen von de» «ig«en Einn^men derselben) wird in Höhe von 319,OM Thlr. zur Annahme empfah len: «ßenso di» al« einmalige außerordentliche AuHaba gesottmten 350.000 Thlr. zur Errichtung einer Irrenanstalt, die Waleich als psychiatrisch« Klinik der Universität dienen soll, nicht mind« 350,000 Thlr. für den Neubau einer landmirthsctmstlichen Lehranstalt nebst Laboratorium für Lgrikulturchoni» und eines Gebäudes für Zoolo gie und da« zoologische Mus«,« in Leipzig; ferner 800,000 Th'.r, zur Anlegung «in« botanischen Gartens vorschußweise und gegen Verzinsung von 4 Proeent, 30,800 Thlr. nachträglich zur Erbau ung neuer Gebäude für da» physikalische und mimralogische Insti tut, endlich noch 38,400 Thlr. zur Vollendung der anatomischen Anstalt. (Fortsetzung folgt.) — Meteorologische Notizen und Andeutung des AitterungsganaeS. Die mittlere Temperatur des Monat- Fr bruar ist im westlichen und südivestlichen Deutschland über dem Nullpunkt, während dirsetb« im östlich«« und nordöstlichen Deutsch land noch unter diesem sich befindet. Die erst« Hälfte ve« Februar- Hat vorherrschend kalte Luftströmungen, die Temperatur erniedrigt sich bis gegen Mtte de« Monatt, dann treten gewöhnlich südliche Luftströmungen ein, welche laue Temperatur verursachen. Dir Ab- kühlung der über dem atlantischen Ocean liegenden Luftschichten währt noch fort bis im Monat März, in welchem Monat der Golf strom am wenigsten hoch nach Norden reicht, und da« Polareis weit von Norden nach Süden hin vordringt. Der Westwind ist daher meistens kälter im Februar, al- in den vorhergehenden Monaten. Die Sonne bewirkt schon stärkere Verdunstung des Wasser- an der Erdoberfläche, die Feuchtigkeit der Luft ist daher schon größeren täg lichen Veränderungen unterworfen. Die Luft Electrirität ist noch schwach, Gewitter sind daher noch sehr selten im Februar, aber die Entladungen derselben erfolgen in der Regel meistens sehr nahe der Erdoberfläche, da die Gewitterwolken tief gehen; e» sind daher die Februargewitter, wie die iin Januar erfolgenden, sehr gefährlich. — In dteser Woche wird zunächst meistens bedeckter Himmel mit zeit weiligen Niederschlägen statthaben, dann wird eine stärker« Luft strömung entstehen und die Temperatur sich erniedrigen, varomstn»!,. — Repertoir des König!. HoftheatcrS. Altstadt: Sonntag: Rienzi. — Montag: Ein Sommernachtstraum. — Dien stag: Hans Heilina. — Mittwoch: Donna Diana. — Donnerstag: Sneewittchen. — Freitag: Marino Faliero. — Sonnabend: Tcll. OperO — Neustadt: Sonntag: Ein GlaS Wasser. — Dienstag: Ein Lustspiel. — Donnerstag: Spielt nicht mit dem Feuer. Eine Partie Piguct. — Sonnabend: Z. E. Die Lebensretter. Lustspiel in 4 A., a. d. Franz., von Fresenius. Das war ich! — Wenn manchmal über die Jndiscretion der böser, Dresdner- Nachrichten gemurrt wird, so vergißt man zu oft die segensreichen Wirkungen der Publiatät. Ein unbemitteltes Dienstmädchen hatte das Malheur, ihr Portemonnaie mit 3 Thlr. Inhalt zu verlieren, cs war Abend und die Annoncenannahme schon geschlossen. Be trübt steht sie in der Hausflur der Nachrichten und weiß nicht, was sie thun soll. Da kommt ein altes Mütterchen auch an das ge schloffen« Fenster, und auch sie sieht ihren Zweck vereitelt, der späten Stunde halber. ,La, es ist zu — ich wollte auch noch cinsAnnonce machen" sagte das Mädchen. ,Hch auch", sagte da» Mütterchen, „denn ich Hab gerade etwas gefunden"; „na, und ich habe mein Por temonnaie verloren", replicirte das Dienstmädchen. Die Worte ' zehen hin und wieder; um es kurz zu machen: Verlustträgerin und Finderin hatten sich glücklich gefunden! Ob sie nicht recht dankbar «zitsammen von den Dresdner Nachrichten weggingen? ' — Anläßlich unserer gestrigen Notiz, „die PfrrdebahnPläuen Dresden" betreffend, erhalte» wir folgende Zuschrift: Gestatten Sie uns hierzu auch ein Wort. Abgesehen davon, ob andere Linien nicht rentabler seien oder zweckmäßiger hätten angelegt werden können, kann man die Plauen'sche Linie doch auch nicht als einen Fehler be zeichnen und für alle Zeit hinaus als unrentabel hinstellsn wollen. Der Verkehr hat sich auf dieser Linie eigentlich noch nie recht ent wickeln können-, denn bisher ist mir experimentirt worden, ohne unse res Erachtens das Recht« zu treffe«. Hat die Omnibus-Gesellschaft jahrelang die Linie befahren, was sie nicht gethan haben würde, hätte sie ihre Rechnung nicht dabei «n-'-nden, so dürstewohlauchdie Pferde bahn nicht ohne Resultat« biei -. wenn sie das Eine und zwar die Hauptsache ins Auge faßt: die zahlreichen Passanten jener reich be völkerten Vorstadt von und nach der Mitte der Stadt ohne Wa genwechsel. also unter Wegfall eines zweisechasten Anschluss« zu be fördern. Dieser günstige Mittelpunkt ist der Dohna-Platz, der ja auch die Ausgangsstellr der Strehlencr Linie sein wird, demnach schon jetzt als naturgemäß« Hauptknotenpunkt der einzelnen Linien anzusehen ist. Mach« man wenigstens den Versuch, für die Fahr gäste der Plauenschen Linie bi« zum Dohna-Platz durchgehende Fahr ten einzurichten und man «ird sofort sehen, daß dieselben in aus giebiger Weise benutzt werden. Dieser Versuch dürfte der geehrten Direetion keine höheren Kasten auferlegen, vielmehr den Beweis tie fem, daß damit endlich da S Recht« getroffen wird zu Nutz und Frommen der Gesellschaft wie des Publikums. Zudem ist ja auch der Winter bald vorüber, der auch der Vlasewitzer Linie Eintrag thut. Gestern früh in der 8. Stunde bewegten sich drei schwere, mit Pulver beladene und mit Blechdeckelverschluß versehene Wagen durch dle Antonstadt. Dieselben kamen aus der Rheinprovinz und gingen nach Schlesien. — Nach einer Veröffentlichung des I)r. wcNObst in der ,Leipz. Ztg." hat man bet der jetzt im Bau begriffenen Eisenbahn von Plauen nach Oelsnitz in ungefähr VOOMeter Entfernung west lich vom Dorfe Ltraßberg auf dem sogenannten Kirchenpöhl ein Leichen seid aufgefunden Die genauere Besichtigung resp. Unter suchung hat zu interessanten Aufschlüssen Anlaß gegeben uH> steht ein eingehender Bericht nach völlig« Beendigung der Exploration in Aussicht. -- Dm vom Predig« Hickmann vortrefflich rediairten „Bau stein«»" entnehmen wir einen Artikel des Reg.-Raths Friedrich, der sich üder ein, täglich drückend« werdenh« Erscheinung de» socialen Ledm«, die Bettelet, ausspricht und auf Grund der Armenpflege in ElberfÄd praktisch« Vorschlag« zur Abwehr dieses Uebelstandr« nuuht. Die heutige Sonntagsbeilage mthiilt diesen Artikel, de» auch für Dresden mannichfache Fingerzeige bietet. — VorgchernAbend hat »in hier aufhältlich« iuyg« Engländer einen bösen Kall gethan. Als er nämlich einen Damencirkel ver lassen halt« und dt« Trepp« de« betreffenden Hause« in de, SLrsi- bergasse Hinabstieg, glitt « au» und schlug mit dem Kopf aus die steinernen Stufen s» auf, daß « blutend und betäubt liegen blieb. SS mußte «in Arzt herbeigeholt und der Verletzte nach Anlegung eines Verbandes nach sein« Wohnung geschafft werden. — Gestern früh bei Oeffnung de« Ladens zu dem Geschäfts- loeal« de, Sächs. Serpentinstiin-Acttrngescllschost in her Amalien straß« fand man denselben an «in« Stell« verletzt, und nahm deshalb an, daß über Nacht ein Einbruch verübt worden sei, die Diebe aber au» irgend «inem Grunde ihre Absicht nicht ausgeführteehätten. i Weitere Erörterungen ergab«, jckoch, daß dies» Ptuthmaßung eine irrig, gemofm war, indem Leute «mittelt wurdm, die -eschen hatten, »i« vorgestern Abend An Leerwagen -«de vor dem betreffenden Gefchüfttlocal» umgelenkt und dabei mit einem hervorragend«, The« de» Wagen» ein Loch in den Laden gerannt worden war. — Zum nicht geringen Staunen einer in Friedrichstadt wohn- hafttn BabnarbeitrrSfrau trat am 28. d. M. ihr Mann in Beglei tung zweier Gensdarmen in die Wohnung mit der wenig erfreu lichen Mittheiluug: „Ich bin arretirt". Einem College,» dieses Bahnarbeiters war vor einiger Zeit sein Pelz gestohlen worden und er behauptete plötzlich, daß sein erstdezeichneter College diesen Pelz trage, ließ sich auch durch keine Vorstellungen verständigen, sondern requirirte GenSdarmerie. Zum Glück vermochte der cirme Ange schuldigte nachzuweisen, daß er diesen Pelz schon seit l2 Jahren be sitze und 1869 mit neuen, Ueberzug habe versehen lassen; er konnte die Rechnung über letztgenannten wichtigen Artus bei» Gensdarmen präsentiren. Ob nun falsche Denunciation oder ein Jrrthum vor liegt. wnd das Ergebniß einer angcstellten Untersuchung sein. - In den freundlichen und zahlreichen Räumen de« Tchiller- schlößcbrn» - d.e überdies noch mit de» Marguisc» in Zusam menhang gebracht sind - findet Dienstag den 3. dies. M. ein großer M aSke» dall statt. Herr Keil hat kür diesen Ball Küche „nd Kelkkr schon reich vervroviantirt und alle Vorsorge getroffen, daß diese» MaSkcnscst ein allen Wünsche» entsprechen de» wird. — Gestern erzählte man sich in Leipzig, daß der ungetreue Post-Hilfsarbeiter, welcher vor vi rzehn Tagen mit eine», Geldpacket circa 16,000 Thlr. enthaltend („ich; bloS 3700 Thlr., wie früher bekanul gemach,: flüchtig geworden war, mit eine,» großen Theile des gestohlenen Geldes in der Schweiz ausgegriffen worden ist. — Am 28. verunglückte der Steinsprenger Mühle aus Pfaf fendorf beim Felsenspreugen dadurch, daß er unvorsichtiger Weise da» Loch, in de», sich eine nicht losgegangene Patrone befand, tieser zu bohren versuchte. Der zurückgebliebene Zündstoff cxplodirtc, und wurden dem Bedauernöwerthen 3 Finger der rechten Hand weg- gerissen und eine nicht unerhebliche Verletzung an der linken Hand verursacht. — In der Ziegelei des Herrn C.F.Bcckert in Mickten b.Dresden ivardam 38. v. M. ein Arbeiter-fest gefeiert. Drei Arbeiter: Adam, seit 1838, Pictzsch, sett 1840, und Trepte, seit 1846 ununter brochen in genannlcm Etablissement beschäftigt, erhielten aus Antrag des Herrn Becke« vom k. Ministerium des Innern durch Herrn Hof rath Heink nach vorhergegangoner Ansprache die große silberne Medaille „für langjährige treue Dienste" und zur besonderen Feier dieser ehrenden Anerkennung vereinte ein fröhliches Festmahl die Arbeiter mit ihrem Arbeitgeber. — In den, Brückenberger Einheitsschachte in Zwickau ist am 28. v. Bk. der 39 Jahr alte Fördermann Friedrich aus Thurn zwischen zwei Karren — sogenannte Fürscrhunde — gekommen und tödtlich verletzt worden. Friedrich hinterläßt vier Kinder und eine Wittwe. - Bersteigerunge „. Den 2. d. I» de» GcrichtSänitcr»: Frcibcrg: Carl Hoimamiö Brancrcigrundslück 13,499 Tvlr.. Oederan: Frieb.icki KcmtcrS Mühleiigruiikflück in Wingendorf <>lö5 Thlr. und Dresden: Ernst Schausußs Baustelle in der Winkclmannsiras-e 704» Thlr. tarirt. — Verlautbarungen in, Handelsregister. Ein getragen die Firma: „Gebrüder Hille"; Inhaber: die Herren Friedrich Eugen Hille und Carl Modest Hille, beite Kaus- leute hier. — Deffentltche Gerichtssitzung am 29. Januar. Ein Vater, der Scvubinack'ermeiftcr Johann Netter, wegen Heh lerei, sein älterer, Itjähriger Sohn und Lehrling Georg, wegen Dic-vstahlsunterftätzung, uud sein jüngerer, erst vor Kurzem 14 Jahre alt gcwcieiicr Knabe Max, wegen Dicdstabl, stände» beut» vor Gericht (Versitzenker des TelMengerlchtS Herr GerichtSratb Ciiicrt).' Der kleine Mar hatte ein ziemliche» Sündenregister zusammengcbracht. Derselbe war Kellnerlehrling in, Hotel de Russie Da kam nun eine» Tages sei» Bruder Georg und sagte, er wolle für den Papa Wein haben, der brauche ihn „othwcndlg. Der Junge stieg darauf in den Keller, welchen ein Herr Kauf mann Wolf gcmietbek hatte, unb entnahm nach Losmachung einer Latte unb später „ach Eindrücke» eine» Bretchcns zu unge fähr «inem halben Düsend Mal 17 Flasche» Rothwcin, ä lö Ngr. Dieselben reichte er dem aus dem O.ucrgäßchci,, da» die WilSdrullerstraße mit der Schefselgassc verbindet, » artenden Georg, weicher sic bann »ach Hause brachte, wo sic auch tbcilweise, unter Mitwirkung des Vaters, auögetrunkc» wurden. Der kleine Max wollte wußt haben. gab an, daß >,»» legenheitSkaui der. Der Bater endlich verwahrte sich gegen die ihm vorgcworicne Hehlerei und gegen das Verstecke» der gestoh lene» Gegenstände im HolzstaUe. Ferner liegen noch andere An klagen wegen DicbstadlS gegen Mar vor, welche übrigen» auch von der Staatsanwaltschaft theilS nur als Fni-.vnntcrschlagung angesehen, thcii» fallen gelassen wurden, der Strafantrag fehlte. So batte er seine» Prineipaicn, den Herren Gerde» und Baum, verschiedene Sachen: als lO Flaschen Wein, Handwäsche, ein Champagnerglas, einen Regenschirm n. s w. stibitzt, welche sich ebenfalls in der Wohnung veS Vater», Vetter, voricmten, welcher bei dieser Urberschwcmmung von Zutragcn dieser Gegenstände doch bätte Verdacht schöpfen müssen und ihn auch wohl mehr aiv geschöpft hat; auch hier war Georg bei Fortschafsung von Sachen thätig gewesen. Dann fanden sich noch zwei Servietten vor, welche Herrn Restaurateur Ftcbiger gehörten und die Mar aus der Straße gesuuvcn haben wollte, dann ei» Stück Flanell, ebenfalls auf der Straße tAltmarkt) gefunden, und verschiedene Etearlnkerzenpacketc, die geständige,maßen Mar beim Kaufmann Noch gestohlen hatte. Daö Urtheil lautete bei Mar Vetter auf 4 Woche» Gcsängniß «als verbüßt angesehen!, Georg Vetter 0 Wochen (davon 4 verbüßt». Den Vater trat eine überraschend hohe Strafe — 1 Jahr 2 Monate Zuchlyauö! Die Anklage war kurch Herrn Staatsanwaltschaft Rclche-Eisenstuck, die Ncrthcidl- gung durch dle Herren Adv. Leöky und Richard Schanz vertreten. — Dadurch, daß einem Tuchmachergesellen V au <0 eine Geld summe von 70 - 80 Thlr. gestohlen worben war, kam dle Polizei aus die Spur eine» Hazardsvieler». Johann Friedrich Otto Wichlow aus Buckau. Derselbe batte sich seit ungefähr Mitte Sommer hier in Dresden aufgehalten; Geld hat er nicht viel gehabt, verdient hat er auch nur sehr, sehr Wenige»: trotzdem knlpp er aber ganz gehörig unb al» der recherchirende Gendarm aut Ihn aufmerksam gemacht wurde, batte er sich neueguipirt und tilg des Vaters, auögetrunkc» wurden. Der kleine Alte nur 9-10 Flaschen sich angeeignet, auch nicht gc- )en. daß der Keller Hurn Wols gehörte. Georg entgegen daß Mar gesagt habe: der Wein kommt auö einem Ge- 28 . sich nun heraus, baß Wichlow und auch seiner Begleiter zwei, Edert u»v Spie», öfter» Sonnabends nachMustrlcscn gelaufen sind upb dort ln einer Schänke He gespielt haben;.badet hat nun wie«'"' - Hazard (Meine Tante, keine Tante) un Wichlow ziemlich gewonnen und, .. . - selbst zügicbt, vom Gewinnst gelebt; dazu kommt noch, daß er einem Ellenbahnarbeitcr Esche erzählt hat, er habe von einem Berliner Kartenspiel« „gelernt", nachdem derselbe Ihm vorher erst daö Geld abgenpmmen hatte. UebrlgenS meinte Wichlow. daß er Geld genug besessen, er habe e« sich aber nicht merken lassen wollen, damit er nicht d'rnm komme. Die Angabe W'»., daß er kur» vor sein« Verhaftung von einer grau Blüth- chen (V) 10 Thlr. geborgt, fand Ihre Bestätigung, dagegen blieb ein Zeuge dabei, daß sich Wichlow gerühmt habe, beim Spiele gewillt Manipulationen zu verstehen, während W. e» entschieden leugnete. Der erste Richter erkannte gegen Wichlow, Gbcrt und Spieß wegen gewerbsmäßigen Hazardirenö auf 8 Wochen Ge« kängniß. In zweiter Instanz wurden die beiden Letztere» srclae- sprochcn. dagegen behielt Wichlow 4 Wochen, von welchen ihm Die GtaatSan- anucir. Ge nüßen wurde h«tte ln rlncr Hauptvrrhavblung (Vorsitzender Herr GerichtSratb Groß) «» 8 Monaten Gefängnis, wegen Brltidigung tcS Landes herr», Wiberttanv gegen dle Poiizrlgrwalt unb Beleidigung der selben verurtbcilt. — Wttterun«»»lBrobacht»«y am 3l. Januar, Abd. » 1». Varomclttstanv pach Otto L Bdsolt hier: 28 Paris. Zoll 1 L. (seit gestern unverändert). — Thermometer nach Reauinnr: » Grad über Null. — Die Schloßthurmkahnc zeigte Nvrd-Wrst- Wind. Himmel bedeckt, Schnee. ISlbstöhe tu Dresden, 31. Januar, Mittag»: 1° 21" oder I Met. v Cent, unter o. TageSstksckltchte. Dentsebe» Skelet,. ES sind bis letzt 7 Armeekorps mit Mausergewepre» ausgerüstet. Dle Mannschaften bleiben so lange im Besitz der Zündnadclgcwchre, bis sic »>it dem Gebrauch der Mauscrgewebre vertrank sind. Auch Feidmarjchall Gras Moltkc ist nur vermittelst einer chl ln de» Reichstag gekommen. In seinem bisbrrige» Isc M—' ^ - -- - -- - ^ noch die Untersuchungshaft abgerechnet wurde. DI< waltschaft vertrat Herr Vr. Hartman». — 30. Ja Helme Sitzung: Ernst Tbeovor Weiße au» Ba Stlchwa Wab!kreise Memel-Htbtckrüg siegte er i»it"!l877 Stimmen über einen FortschrittScaiisidate» Anker, der 3074 Stimmen erhielt. I» der Sitzung der Landeövcrsatnmlung von Brannschwcig fand die erste Lesung VeS Gesetzentwurf» über die künftigen Wah le» zi»n Landtage statt. Der 8 2 desselben, welcher die CIEbriliig der direetcn geheime» Abstimmung vorsck lägt. werde bei nament licher Abstimmung »4t 29 gegen 10 Stimmen adgclchnt. Für bie Ablehnung stimmten sämmtiiche ländliche Abgeordnete. Die j.Frankiurter Zeitung" berichtet: Der ReichvlagSabge- ordnete Herr Leopold Sonncmann hat bie Annahme der Eiicn- bahmreikartc verweigert und dabei erklärt, daß ce sich gemäß K »2 der ReichSberfassung: „Die Mitglieder de» Sieiawkagü dürfen ai» solche keine Besoldung oder Entschädigung beziehe»," nicht iüp ermächtigt halte, eine solche Freikarle auzuiicbmcn und davon Gebrau-I' zu machen. Frankreich. Die Nationalversammlung begann die General debatte über die neue» Steuer». Der Finanzintiiister Magne bob hervor, die Regierung und die mit der Beratbung der Vor lage betraute Commission seien über die Nvthwcutigkcit dreier Punkte einig: einmal darüber, daß daö Gleichgewicht zwilchen Einiiahiiien^und -Ausgaben sichergcstelit werde; sodann darüber, daß die danernden »nd wieterfehrendcn Ausgaben an» dauernoen und leicht zu ersetzenden Hilsvauellen beschafft würden; endlich darüber, bah alle künstlichen Hilst-mittel, namcntllci, weitere An leihen, kern zu halten seien. Ec könne cS nur bedauern, daß die Commission am die Abgaben, die vorgcschlagcn, nicht eingrgangen sei. LO'II San empfahl wiederholt seine» Antrag, daß die Jahres- auote der Sct'Uldamortisation bei der Bank herabgesetzt werde» Die Bewachung wird fortgesetzt. Gugland. Der greise Thomas Carlyle hat an Herrsi Mhikworth ein Schreiben gerichtet, in dein folgende charakteristische! Stelle über daö Wesen der hentlgen englische» Arbeit und Arbeiter cntvciitcn ist: „Der Anblick Englands ist gegenwärtig kür mich ei» über alle Mahr» unglückvclbeihcndcr, denn die Frage Port Kapital und Arbeit wächst Immer anarchischer an, war durch dle auf sie angcwendetcn Begriffe beider eine unlösbare, und wird sich eine» TageS sicherlich in Petroleum lösen, wofern sie nicht durch eine andere Bibel alö die brr unseligen Wissenschaft beleucht tet werden sollte. Zwei Dinge scheinen mir auögcmacht. Ersten»: dah Kapital uud Arbeit einander nie verstehen können und wer den, bevor sie beide sich nicht vor allem entschlichen, ihre Arbeit dnrchwegö getreulick, zu verrichten, gleich gewissenhaiten und ehr lichen Menschen, deren höchste- Ziel darin besteht, sich als trcut Bürger des Weltalls zu benehmen unb dem ewigen Gebote ihres allmächtigen Schöpfers zu gehorchen. Zweitens: daß, betäuben der noch alS der Streik der Kohlcngraber, oder irgend ein an derer denkbarer Streik, die Lhatsache tesistebt, daß in den »Augen Englands, so zu sagen, schlechte, schleimige, gchudcitc und ge mischte Arbeit die einbringcnkste ist. Welcher Gegensatz gegen nur vor hundert Jahren! Damals, und mehr noch in früheren Zeiten, ging ganz England zn seiner TagcSarbeit mit einem Ge bete zu dem ewigen Schöpfer, aus daß er ihm die Attest iegi« und zu ihrer tüchtigen AuSIührung bcittche. Jetzt aber erwacht ganz England, seine Labenbesitzer, Arbeiter und mit eivauber konkurrircnbe Tagelöhner ledwedcr Gattung, alö hätten sie «n unausgesprochene» aber tiefgekühltes Gebet an Beelzebub im Herzen, taS da lautet: O stehe un» bei, du großer Herr von Shocdv, Verfälschung uud Hudele«, ans baß wir unsere Ärmst verrichten mögen mit dein Maximum von Schmachtstskeit.' Schnelligkeit, Gewinn und Verlogenheit von wegen des Teufels. Gladstone hat seine geschriebene Adresse durch eine Ansprache, in öffentlicher Volksversammlung an seine Greenwicher Wühler ergänzt. Wenn er mit der augenblicklichen Wirkung -derselben unzufrieden Ist, mag er eö dem bösen Genius danken, der ihm me Auslösung zu rrgnerlschcr Winterszeit cingab. SS regnete den- anzen Tag anhaltend und vermischt mit Nebel, daß man aWist- mthusiaSmu» unb alle Lebensfreude verlieren mußte. Die Haide zu Biackheath zog bei solchem Wetter nur ein sehr beschränkt» Publikum an unb Gladstone sprach seine feurigen Wwrte?M einer auö Lastwagen improvisirten Tribüne — aut welMr ikün Frau und Tochter Gesellschaft leisteten — unter den cntmuthi- gelidsten Umständen i» die nasse dicke Lust hinaus. Div Rete selbst wirb mit keiner besonderen BesrirdigungH geftirw werden. Keuilleto«. Viertes Sinfonie-Concert der König!. Kapelle,-am 30. Januar, im Gewerbehaussaale. Die Ouvertüre „zum goldnen Ehejubiläum", von I. Rietz, eröffnete das Concert nicht günstig Das der Zeitdauer nach außerordentlich lange Werk hat bei seiner letzten Auffahrung vor 15 Monaten zwar die bekannte Arbeiter tüchtigkeit deS Componisten bewiesen, keineswegs aber einen Eindruck hinterlassen, der seine abermalige Vorführung zu rechtfertigen ver möchte. Wenn man die Herren von der Capelle fragt, warum dies oder jenes altklassische oder ein gänzlich neues Werk in Dresden nicht zu Gehör gebracht werde, so bekommt man stets das Rechen- exempel zu hören: bei nur 6 Concerten und der Berücksichtigung der allerchichtigsten Werke könne nur eine sehr beschränkte Zahl Novitäten erscheinen. Das Nietz sche Werk ist doch wohl unter die „allerwichtigsten" Werke nicht zu zählen ? Eine Novität ist'es aber auch nicht! Muß dies nun nicht den Schein verbreiten, als sei bei der Wahl die amtliche Stellung des Componiften maßgebend gewesen? Wenn irgend Jemand ungerechtfertigt das Werk vor- gcschlagm hatte, so mußte vr. Rietz selbst dagegen aus Gründen des Taktes Protest einlegen. Sein Directionstalent hat mit dem Com- poniren nichts ru thun. Kann er als Cvmponist durchdringen, so muß das paffenderweise außerhalb Dresdens geschehen. — Besagte Ouvertüre ist physiognomielos, hinterläßt in Ermangelung von Geist und Seele gar keinen Eindruck als den, daß alle technischen Beding ungen und formelle Richtigkeit vorhanden sind. Das Werk ist,nicht in guter Stunde geschaffen und als simples Gelegcnheitsftück doch wieder viel zu prätentiös und ermüdend. Bester wirkte die zweite Novität: Serenade für Orchester in vier Sätzen (Canonform) von S. Jadasson. Die Idee, kanonisch (canon — eine durchlaufende rhythmisch engbegremte Nachahmung eine» gegebenen Themas) für großes Orchester zu schreiben, erschieri gewagt. Aber der Erfolg spricht für Jadasson. Nicht nur be herrscht der Autor die schwierige Form sehr gewandt, sondern er giebtm! und und... wir Herrn Kapeklmeister MännSfeldt in seine Sinfonieconcsrt- Programme auf das Wärmste empfehlen) spezificiren, so ist etwas von Bach'scher Strenge und Durchsichtigkeit der Grund, auf dem »sich die liebenswürdigsten modernen Idem des Autors (sie sind m^llch ^ mal von Franz Schubert'scher Anmuth) entwickeln. Inders"' zum Scherzo ist das spielende Jmitiren der Flöten, überhauv
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