Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 17.07.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187407172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740717
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-07
- Tag 1874-07-17
-
Monat
1874-07
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.07.1874
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
-N-a "«u« lUr « d«r «,»edltl»n A,rtei>ftr-Hr ii. vdon- n«menl»i>r«t» vtertcilLIir- Itch »>L Kgr. durch dt» Hott « «gl. »MtllN« Kummer» > «ar. «ufi°,e. 24000«nl. gUr die Rlllkgode eingk- landter M->»»tcet»te «lacht sich die Redactlon nicht verdtndltch. Inseraten.Lnnadme au>> Nidetd: u»»»«»»>«i» urni Votier in Hamburg, ver- iin, Wien, Leidjig. Basei, Blctlau, grannuri a. M. — Rua. iil»»« in Lcritn, Leidjia, Wien. Hamburg, Frankfurt a. M., Rü»> cheu. — v«ad« ch 6«. in ssranisurt a. M. — du Voigt in Ldemnid- — >>- »»». luiött«, Vuiiiar d v». i» Pari». Tageblatt für Unterhaltung und Druck und Ägrnthum der Herausgeber: Litpsch L Neichardt in Dresden. Verantwort!. Nedacteur: InlMS Neichltr-t in Dresden RrI1S8. Nen»;ehnter Jahrgang. SnserLtewervenMerttr.. snatze IL angcnovnr.e Uir Ab. Ubr. Sonntag» bis Mittag- 12 UUr. In Neustadt: grotzc Alostcr najscübis-I^Ubr. Der Raum einer ein lpattiaen Pkttlz»cUe kolrel Pfa. Mn gesandt di» Zeile it Ngr. (sine Garantie snr doS nächsttäais>.e Erjcß>..'i. »len der ^n ernte ii'iid nicht gcgcbc.'.. An-wärtige Annon en Anftraqe non uns nndc» k-..itttclt Girmen n. ioncn inserlren wir ni.r Ueactt Pränn '.nera n de- Zahlung durch ^ marken oder iun.g. Silbctl las. n N^r. 5' ' -al, , :v dte Wreiu - ^nu.in.r oder nach r ineui 7>eurag- die Zeile 2 '^igr. Mltrebacteur: Für daö Feuilleton: Nr. Lr«1I Lrickvtir H»rtm»ni>. «»»»« Politisches. Offenkundig liegen jetzt die Motive der schwarzen That zu Kissingen; unaufgeklärt ist einzig noch die Bctheiligung des Prie sters Hauthalcr oder Hauthaber.. Hierauf aber kommt eigentlich Alles an. Finsterer Fanatismus drückte dem ungebildeten Holzarbei ter die Pistole in die Hand, religiöser Wahnsinn führte ihm den Fin ger an den Hahn — soviel wissen wir bereits. Für eine solche That wird Niemand eine ganze Partei verantwortlich machen. Schwarm geister giebt es unter jeder Partei und ein halbwüchsiger, bigott erzoge ner Querkopf kann sich bei so großen Conflictcn, wie zwischen der rö mischen Kirche und dem preußischen Staate ausgebrochen sind, wohl einbildcn, etwas Gottgefälliges zu thuu, wenn er aus Meuchelmord sinnt. Etwas Anderes aber ist es, 'ob jener schwarze Gedanke von dem eigenen wüsten Hirn dcS sommersprossigen Faßbinders ausgc- brütet oder ob sein Hirn von außenher mit jenem Gedanken befruch tet worden ist. Mit anderen Worten: Schoß Kullinaim aus eig ner Bewegung oder als gedungener Pfasfenknecht ? Es sprechen Anzeichen dafür, (s. dagegen TgSgesch.), daß der Tiroler Pfaffe nicht blos von dem Vorhaben des modernen Navaillac in der Arbeitsblouse gewußt, sondern es auch durch persönlicheüEingreifenbegünstigthabe. Bestatigtdie Untersuchung dies alsThatsachen, dann erwächst alleroiirg-i, für den römischen EleruS eine schwere Mitschuld und leicht könnte sich aus jener Kissinger Asfaire eine Kette von Maßregel» gegen den römischen Clerus entspinncn, gegen dieDaS, was jetzt an den wider spenstigcn Bischöfen gethan wird, nur als Einleitung dienen könnte. Bereits entsinnt man sich, daß eine ganze Reihe deutscher Kaiser in Italien an Gift slarb und daß der „Finger Gottes", mit dem die Päpste den plötzlichen Tod ihrer gewaltigen Feinde erklärten, meist durch ein Tränklcin aus einer Klosterapothcke unterstützt wurde. Das Messer Jacob Elements, der Dolch Ravaillacs, die Pistole, mit welcher der schweigsame Tränier erschossen wurde, sind von Priestern gesegnet worden. Möge das Ergcbniß der Untersuchung die volle Wahrheit an den Tag bringen, aber eine Wahrheit zur Ehre der Menschheit! Die „Prov.-Corr." schließt eine» längeren Artikel mit folgen dem Passus, von dem man wünschen muß, daß er nicht bloS auf dem Papiere bleibe: „Für die Regierung aber wird der Mordversuch von Kissingen mit Rücksicht ans die Umstände, die ihn charactcrisircn, ein dringender Anlaß sein, den Quellen, aus welchen der Fanatismus ungebildeterkatholischer Bolkokreisc immer neue Nahrung schöpft und schließlich bis zum Verbrechen des Meuchelmordes getrieben wird, näher zu treten, um die Mittel und Wege in Betracht zu ziehen, ihrer unheilvollen Wirksamkeit zum Wohl des Vaterlandes Einhalt zu thun." Bismarck ivird sich durch die leichte Wunde nicht abhaltcn lassen, seine Kur in Kissingen fortzusetzcn. Seine eiserne 'Natur wird den Schrecken hoffentlich bald überwinden. 'Nicht unwahr scheinlich ist cs, daß unter dem frischen Eindrücke des Kissinger At tentatS die Monarchcn-Zusammenkunft in Ischl weit über den g wöhnlichen Umfang eines Familienbesuchs hinauswächst. BiShei waren Attentate nur die Spezialitäten gekrönter Häupter. Mord versuche auf Minister gehören der Neuzeit an und Bismarck weihte, wie so manches Neue, auch diese Art Acra ein. Naturgemäß wer den jetzt Attentate auf gekrönte Häupter seltener; denn der persön liche Einfluß eines Fürsten auf seinen Staat ist heutzutage geringer als früher. An Stelle des gctödtcten Fürsten tritt einfach der nächst Leibcscrbe. Aber ein Minister, namentlich, wenn er eine solche Ea pac'tät ist, wie Bismarck, ist nicht so leicht zu ersetzen. In Folgc dest.n wird sich die Mordwaffe ruchloser Fanatiker in Zukunst eher gegen den, einem Staate seine Bahnen verschreibenden Minister, als gegen das Staatsoberhaupt selbst richten. Gleichwohl liegt cs nahe genug, wenn in Ischl die beiden Kaiser, von denen ebenfalls Jeder schon Gegenstand eines Attentats war, sich mit besonders er» sten Gedanken nach dem Attentat auf den Kanzler begegneten. Gc rade in solchen Momenten drängt sich unwillkürlich die landläufige Weisheit des „Heute mir, morgen Dir" auch dem Geist des Beherz testen auf. Nicht unmöglich wäre demnach, daß die Zusammenkunft in Ischl, unter solchen Eindrücken vor sich gehend, doch noch tiefere Bedeutung, als diejenige einer bloßen Familicnbcgrüßung gewänne Die Solidarität der staatlichen, der monarchischen Interessen wird sich aus Anlaß dieses kirchlichentflammten Attentats dem Gemüts, der beiden mächtigen Herrscher, die sich heute begrüßten» unmittel barer aufdrängen, als sonst. In Frankreich wollte man gar nicht so recht an die Realität de» Kissinger Attentats glauben. Die Franzosen fühlten instinktiv, wie vortheilhaft die Position Bismarcks sich durch diese» Attentat gestalte und sie erklärten es daher für eine bestellte Arbeit. An dererseits begegnet man vielfach in der Pariser Presse dem schnöden Ausdruck des Bedauerns, daß jenes Attentat nur einen halben Er folg habe und daß Bismarck nicht ganz wcggepuht sei. Nur der „Francais", Organ des Herzogs vvnBroglie, enthält einen Ausdruck der Indignation. Berlin ist, abgesehen von dem Attentate, sehr in Aufregung wegen des Viehsterbens im benachbarten Gruncwald. Durch ein neuliches Gewitter war die Spree, welche die Excrcmente Berlins aufnimmt, so angeschwollen, daß sie die Havel, welche den Grunc wald durchfließt, zum Uebertreten nöthigte. Große Strecken Wal des wurden von verpesteten Wellen überschwemmt, aus denen dann das Wild soff, um dem Milzbrand zu erliegen. Fliegen tragen von» gefallenem Wilde die Giftstoffe auf anderes Wild, auf HauSthiere und Menschen. Bereits werden Pferde und Kühe der Umgegend, auf solche Weise gestochen, gctödtet. Prinz Carl hat bei Potsdam seinen ganzen Damwildstand verloren und sogar die Soldaten, die sonst alle Feinde bekämpfen, flüchten sich vor den gisttragenden Flie gen. Die Schießübungen im Grunewalde sind aufgcgebcn worden, ?amit die Soldaten nicht milzbrandig gestochen werden. Chicago, kaum glänzend aus den Ruinen emporgeivachsen, liegt ibrrmal» ein Aschenhaufen da. ,.lt >» » great vouiitz" pflegt» der Amerikaner stolz von seiner Republik zu sagen; ja, es ist ein großes Land. Alles nimmt dort riesenhafte Dimensionen an: der Bürgerkrieg, das Schuldemnachen wie das Tilgen der National schuld, die Wohlthätigkeit wie die schamloseste Corruption, der Bör senschwindel wie der ivirthschaflliche Krach, der Eiscnbahnbau wie die Elementarereignisse, das fabelhafte Wachsthum und die zauber hafte Zerstörung von Städten. Locales und Sächsisches. — vr. weck. Löhr zu Zwenkau hat das Ritterkreuz vom Al- brechtSorden erhalten. — Nächsten Sonnabend fällt das Hoftheater aus, da Se. Maj. j der König den Wunsch ausgesprochen hat, seine Hofschauspieler ein mal in Pillnitz agiren zu lassen. Zur Aufführung vor dem Hofe kommen die Lustspiele: „Wenn Frauen weinen" und das beliebte: „Die einzige Tochter". — An Stelle des zum Präsidenten des Landesconsistoriums beförderten Krcisdirectors von Kocnneritz wird, wie man uns als so gut wie feststehend mittheilt, der Kreisdirector von Leipzig, v. Burgsdorff, als Kreishauptmann treten; an Stelle des letzteren käme der Amtshauptmann v. Kocnneritz ans Chemnitz als KrciShaupt- mann nach Leipzig. — Nach Vortrag des Commandanten der K. S. Unteroffizier schule zu Marienberg, Herrn Major Auenmüller, hat das König! Kricgsininistcrium genehmigt, daß in Anbetracht der so lange anhal tenden Hitze die Gesundheit der Schüler besonders ins Auge zu fassen und deshalb den Schülern ein etwas längerer Urlaub zu ihren Verwandten zu ertheilen sei, welcher mit Sonnabend den 18. Juli zu beginnen habe. — An den 3 Tagen Donnerstag den 16., Freitag den 17. und Sonnabend den 18. Juli findet in» Militäraushcbungübezirt Dresden die Gencralstcllung der ausgehobencn Mannschaften statt. — Gewichtige Gründe — so schreibt ein gut preußisches Blatt, die „Schlesische Ztg.", der wir nachstehenden Artikel mit Vergnügen entlehnen — sprechen dafür, daß Leipzig Sitz des obersten Reich gerichts werde. Einmal ist der höchste Gerichtshof, wenn auch gegenwärtig noch in beschränkter Compctenz, schon mehrere Jahre in Leipzig thätig, und die Verlegung desselben würde in der That als eine Strafe erscheinen, von welcher in erster Stelle gerade das reichstreue Leipzig betroffen werden würde. Dann aber scheint cs uns auch sachlich zweckmäßig zu sein, daß die höchste richterliche ocutsche Behörde nicht in derselben Stabt ihren Sitz hat, in welcher sämmtliche Fäden der Administrativbehörden des Reiches zusammen- lauscn; — cs scheint uns für die Unbefangenheit der richterlichen Thntigkcit ersprießlicher zu sein, wenn die Berührung mit den höchsten deutschen Verwaltungsbehörden nicht eine allzunahe und unmittelbare ist. Endlich aber ist auch noch heut in ganz Suddeutsch bind eine nicht zu unterschätzende Antipathie gegen die preußische Hauptstadt und das spccifische Berlincrthum vorhanden; man würde durch die Wahl von Berlin gewissen reichsfeindlichen Elementen nur eine neue willkommene Gelegenheit darbieten, das alte Klagelied von ser beabsichtigten „Vcrpreußung" anzustimmen und für die Anti- vathicn gegen den preußischen Staat Propaganda zu machen. Hier bei sehen wir ganz von anderen minder wichtigen Gründen ab, wie die mehr im Herzen Deutschlands befindliche Lage von Leipzig und die hochansehnliche Stellung seiner blühenden Hochschule. — Wenn in diesen Tagen Gaben sammelnde Damen in un serer Stadt die Mildthätigkcit der Bewohner in Anspruch nehmen, so hat eS damit folgende Bewandtnis;. Es ist vom sächsischen Mi nisterium dcS Innern diesen im schwarzen Habit mit weißer Hauben Garnitur erscheinenden „Schwestern der göttlichen Liebe" auf 1-1 Tage die Erlaubniß crthcilt worden, in den Städten Dresden, Leip zig und Elzemnitz für die Zwecke der Marienstistung in Pest, deren Oberin Borgia Uri cbcirfalls hier anwesend ist, Gaben zu sammeln Die Marienstistung steht unter dem Protectoratc der Kaiserin Elisa beth und hat den Zweck, armen Dienstmädchen ohne Unterschied der Religion und gleichviel welchem Lande sie angehören, während ihrer dienstloscn Zeit anständigen Aufenthalt, unentgeldlichc Bcrpflcgung und ihren Kräften und Fähigkeiten entsprechende fortbildcndc Beschäftigung zu geben. Die Anstalt steht unter der männlichen Leitung des Servitcn-Priors Bonifaz M. Hieß in Pest. — In Leipzig circuliren jetzt eine Masse neue 20-Pfen' nig stücke von Pappe mit Silberblattüberzug, die geeignet sein dürften, bei ungeprüftem Annehmen neuen Geldes Manchen zu täu schen. Dieselben sind sehr gut ausgcführt und tragen die Jahres zahl 1873; obgleich nur von Pappe, sind dieselben doch äußerst fest und dürften hinsichtlich der Schwere hinter den echten Münzen kaum Zurückbleiben. Nur der Klang dieses pappcnen Geldes kann vor Täuschung bewahren. — Gestern Vormittag ist einem der am Quaibaue unter halb der Terrasse beschäftigten Arbeiter der linke Unterschenkel da durch zerschmettert worden, daß ein vo« ihm auf einer Schubkarre traxSportirtcr großer Stein während des Transports von der Karre herab und auf ihn gerollt ist. Den Verletzten hat man sofort nach dem Krankenhause geschafft. — Auf der Treppe zur Abgangshalle des Leipziger Bahnhofes lag vorgestern Nachmittag ein Mann, der in Folge der Hitze dort zusammengebrochen war. Der Fall verursachte einen großen Men- schenzusammenlauf, und wurde derMann endlich nach dcmKrankcn Hause geschafft. Es war, wie wir erfahren haben, ein Schneider- gcsclle aus Galizien, der in Hamburg gearbeitet hatte und von dort auf der Reise nach der Heimath begriffen war, um einer Militair- ordre Folge zu leisten. Der Billigkeit halber hatte er den weiten Weg von Hamburg hierher zu Fuße gemacht, war aber bei seiner Ankunft hier auS Erschöpfung zusammengebrochen. — Auf dem Bismarckplatz hat gestern früh kurz nach 3 Uhr zwischen zwei Männern ein arger Exceß stattgcfunden, welcher in Bsätlichkeiten ausartrtr und wobei der eine Mann von seinem Geg- Dressen, Freitag, 17. Juli 1874. ner zwei Messerstiche in den Kopf erhielt. Der Verwundete hat sich in ärztliche Behandlung begeben. (Tr. I.) — Oefsciit liehe Sitzung der Stadtverordne-, ten, den 15. Juli. Kur vom Voriitzcndcn, Herrn Hoiralb Ackermann bereits am Dienstag Namens ceo Eollcgo bewirkte» Mitnntcrschriit einer von Herrn Obcrbürgcunciltcr 'Ksotenyaucr im 'Namen der Stadt cntwoncncn BcMckwünsckumgv-Avrcsse an den grosicn Ebrcv.bürgcr Dresdens, »liciebokanztcc Fürsten Bismarck, crtbcilt daSEvUegimn naebträgiicl) iciiic Genehmigung, indem cs gleichzeitig in Foige einer aw das Attentat bezüglicbe» kurzen Ansprache des Vorsitzende» seiner Freude über die glück lichc Rettung dcS Fürsten durch Erheben von dcn Sitzc > Ausdruck gab. - Anö der zur 'Verkeilung gelangten Ucbersich des coininunlicbenHauöhaitS und Vermögens-Abschlusses der Stad Dresden ani das Jahr I87H heben wir nur hervor, daß die Ge- sammtcinnahme c ec Stadt - ohne die Verwaltungscrgebuisse der städtischen Sparkasse und des städtischen Leihhauses 1,074,2'N> Thlr. und somit Thlr. mehr als porvcranschtagt war. sowie daß die Ausgaben in Sa. ühsr. und somit 8l,i:Z<> Vhlr. weniger, als borvcranschlagt war, beträgt. 'An der Hebe verschiedener Einnahme- niw Ausgabcpostcn unserer Stadt dürste doch mancher Leier Interesse nehmen, wir greisen daher einige heraus: In die Ltadtcasse flössen als Reinertrag der Eoinmuii- grnnks'iückc: 7k>,7'.».', Tl'lr., a!ö Ucberschnß von den Wochenmärt- tcn: I«>,k7.', Thlr., als solcher vo» den Jahrmärkten, dem :.Voii- und Christmärkte: .7700 Thlr., durch die Aürgcrstcncr: I7,ü'.^ Thlr., durch die Schutzverwandtcnslcucr: I:>,l'.»o rblr., durch die intirccten Abgaben: I«',0ch'.»0Thlr., durch dieHuntciicucr: 1>,l1:> rhlr., durch die 'Abgabe vom Grniitwcrth: 181,0-18 Th r., durch die Abgabe vo» Mictbzinscn: 271,107 Thlr. und als Iuschuß aus den Ucbcrschüsscn der Gasanstalt: 80,000 Tbir.; ans den Ausgaben seien folgende Posten genannt: nie das Straßcowesen 171,700 Tbir., für die öffentliche Beleuchtung 70,012 Thlr., an Aufwand für wohlsahrispelizeiliche ,'grcckc 17uu Thlr., für Be soldung der Erecutivmannichastcn kce Woblial rtspolizei 22,080 Thlr.; für Besoldungen beim Stadtratb 118,711 Thlr., sür Erpe- dilionöauswand. Feuerung, Beleuchtung und Pensionen beim Ltadtmth 23,087 Tbir. Enke 1873 bezinerte sich der Bestand deö EommunvcrmögcnS aus 7,200,103 Tbir. Tic Sparkasse brack'te >873 einen Ucbcrschuß von 41,oio Thlr.. eingelegt wurden während dieses Jahres in Altstadt: 1,087,7"I Thlr., in Neustadt: 108,852 Thlr.; hcrausgcholt wurden in 'Altstadt 780,000 Th!r„ in Neustadt 330,171 Tbir. Das Leihhaus bringt freilich so hübsche Resultate nicht zu Wege, hier betrug der ganze Uebcr- schnß die Summe von 101 Thlr. Das Gcsaiumtvcrmögen des Leihhauses betrug Ente 1873 183,508 rhlr., die Zahl der einge legte» Pfänder 20,280, was gegen das Vorfahr einen Zuwachs von 1130 Stück giebt. — Die Naturalisation deö Kaufmann Schotcl and Holland wird für unbedenklich erachtet, sowie einem vomSradtrath vorgelegtcnBebauungsplan des vorm. Gräsc'schc» Grundstücks an der Schillcrilraße, nach welchem auf dem Grund stück 15 freistehende Häuicc clbant und 2 Straßen durchgcuihrt werden sollen, bcigcsliimnt. lieber das Loealsiatut zu den rss 30 'biS 00 der rcvidirtcn Städtcordnnng cutspinnt sich eine lange Debatte, nach welcher dcr Rcchtsausschuit bcanitiagt wirk, ander weite Berichterstattung über das Lvcalstatut zu geben, während man sich schon jetzt damit einverstanden erklärt, daß die Zaht der Stadtverordneten ans 72 fcstgcsieilt werde. Der Verwaltungs- nnd RcchtSausschuß haben über die 'Art der Abgabe des Masicrg auS der neuen Wasserleitung einen umfänglichen, gedruckt ver- Ucgenrcn Bericht erstattet. Wir haben schon wiederholt mit- gcthcilt, in welcher Weise der Stakkrath das Wasser an die Be- wohnerschait Dresdens abzusührcn gedenkt, auch den bereits ent- worscncn Tarif zum größten Tbcil unseren Lesern vorgckcgt, wir wiederholen daher nur in Kürze, daß der Stadtrath beschlossen batte: l> für die Abgabe des Wassers aus der neuen Leitung vis znm 1. Inii 1870 ein Provisorium cinzmülrcn; 2» während dieses Provisoriums das Wasser unter den vorgclcgten Liclcrnnas- nnd Tarisbcdiiigungen ab.zngcbcn: 3» während dieses Provisoriums die Betriebs- und Unlerhaltungskosten, soweit dafür nicht in ten tarinrtcn Einnabmc» Deckung gcinndcn wird, ans den Hans, baltplan kzu übernehmen: 1j vom i. Juli 1870 ab den Bezug dcS Wassers Zn bauöwirthschastlichcn Zwecken sür obligatorisch zu crklarc» und die Grundstücke-besiscr zur bezüglichen Einrichtung ihrer Wohnhäuser. also zur Einiührnng des 'Wassers in ihre Häuser zu Notlügen »nd 5> von diesem Zeitpnnkic ab illr tns zu bauSwirthschgitlichen Zwecken gclicie-ric Wasser eine ortsstatutariich zu regelnde abgabcäbnlichc Leistung von der mit Wasser ver- sorgten Einwohnerschaft zu beanspruchen. Wir l aben vier um so weniger Veranlassung, aus die heutige stundcmangc Debatte über den Bericht cinziigchen, alö iedcinalio noch inchriach dieselben Fragen zur Ventilation - hoffentlich bei glcichzcilig besserer Lust Ventilation im Simnigösaalc, denn dic Hinc war, wenigstens aus den Tribünen, geradezu schrecklich - gelangen werden. Beite Ausschüsse sind mit dem Stadtrath in den meisten Punkten ein verstanden, nur wegen deö vom Stadtratb beschlossenen Zwan ges gehen die Meinungen etwas auseinander; die Ausschüsse wollen für die Nötbigung der Gru> tstücksbcsiscr zur Einrichtung von Leitungen in ihren Wohnhäusern die m ögli ch st s cd o »endste Form und halten cs tür völlig genügend, „daß der Einzelne genöthigt wird, durch eine zn tirirendc Miniiiialabgabc Anthcll z» nehmen an dem Aunvankc sür das Wasserwerk, um ihn zu veranlassen, das ihm dagegen cingcränintc Recht des Wasicrbczugeö zu benutzen, denn ziur Sonderlinge pflegen frei willig aus das zu verzichten, woraus sic durch Zahlung einen 'Anspruch erlangt haben." Nu» — die Fragen kommen eben wieder; vor der Hand trat das Collegium den Ansichten nnc Anträgen seiner Ausschüsse bei, während die'Anstchckcu einer Mi norität unter Führung de« Stattv. Lohrmann, abgelchnt wurden. Schließlich ward zu diesem Gegenstände noch ein 'Antrag des Stadtv. Keltzich angenommen, nach welchem der Stadtrakl' dafür orgcn soll, daß vo» dem bereits im Ncbcrfluff vorhandenen Wasser der Leitung, wenigstens zunächst die Neustadt, gegen Zahlung ihre» Bedarf entnehmen könne. Schluß »ach 11 Uhr. — Wegen des vor einige» Tagen auch von uns nach dem „Leipziger Tageblatt" berichteten Studenten-EreesteS ans der Eutritzscher Pterdcbahn, fand am 15. d. Ni. eine Versammlung der Leipziger Studentenschaft statt, wobei inan nicht allein das „Lcipz. Tagcbl." beschuldigte, Haß und Verachtung gegen die Studentcns'chast hervorgennc» zu haben, sondern auch zu Gericht saß über die „Dresdner Nachrichten", welche durch eine» selbst ständigen RedactionSartikcl die 'Angelegenheit noch viel schärfer bcurtbcilt hatten. Obgleich nun sowohl der Vorsitzende der Ver sammlung, sowie die inciilcn Redner i» ihren Darlegungen er kenne» ließen, daß sie von den thatsächliclien, nach n» seren Begriffen geradezu un cr h ö rtcn V v r k o in m n i > i cn durchaus nicht znr Genüge unterrichtet wäre», wurde folgende Resolution gencbiiilgt: „Indem die Stndcntcinchast etwaige Ausschreitungen ihrer Mitglieder verurtheilt, spricht sic lebhaftes Bedauern darüber aus, daß daß „Leipziger Tageblatt" durch seine gehässige Dakstellnng des EreesseS die öffentliche Meinung gegen die Stiidentenschast aufgeregt hat. Sie erklärt zugleich
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite